Ihr Lieben,
nun ist mein Vater bereits ein Jahr tot. Ich habe meine Mutter in dieser Nacht zu mir in die Wohnung geholt. Sie sollte nicht alleine sein und ständig auf die Uhr schauen mit dem Gedanken "was war heute vor einem Jahr". Wir hätten die Uhrzeit sogar fast verschlafen. Ich versuchte auch die Starke zu sein und habe mich zum weinen allein zurückgezogen. Auch mittags am Grab. Abends waren wir Essen. An dem Tag selbst war es ok. Ich denke hauptsächlich war die Angst da, dass der Tag naht.
Die Beerdigung meiner Tante habe ich gut überstanden. Es war emotional, aber es hat mich nicht aus der Bahn geworfen.
Bald habe ich zwei Wochen Urlaub. Das erste Mal nach meiner AU letztes Jahr. Ich hatte vereinzelt Tage schon frei, aber nun zwei Wochen am Stück. Da hatte ich Bedenken, dass ich wieder in so einen Trott verfalle.
Mein Bruder ist derzeit im Urlaub. Letztes Jahr war das die totale Hölle für mich, da im Urlaub immer irgendwas passierte und ich Angst hatte, dass wieder etwas passiert. Das ist jetzt Gott sei Dank nicht so.
Jetzt eine Woche nach dem Todestag bin ich schon etwas aufgewühlt und ich scheine das jetzt erst wieder zu verarbeiten. Ich möchte nur nicht wieder in so einen Trott fallen und mich hängen lassen und vorallem nicht wieder Medikamente nehmen müssen. Ich habe aber gelernt früh darüber zu reden und es ist bei weitem nicht so wie im letzten Jahr.
Erfreulich in letzter Zeit war der 18. Geburtstag meiner Nichte. Mein Vater wäre so stolz auf sein Enkelkind. Um 0 Uhr hatten wir in den Himmel geguckt und gesagt der hellste Stern ist Opa und feiert mit dir.
LG Marina