Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure lieben Worte und die "Stärkungen", die darin enthalten sind.
Mir ging und geht es seit einer Woche sehr schlecht.
Es fing eigentlich damit an, dass ich nur "kurz" zu meiner Nachbarin rüber wollte um ihr zu berichten, wie es bei der Heilprakterin war, die sie mir empfohlen hatte, da ich seit Milans Gehen sehr starke Schmerzen im Oberarm bzw. der Schulter habe.
Aus dem kurzen Bericht wurden dann vier Stunden, in denen ich mich "gehen lassen" konnte, weil sie mir einfach die Möglichkeit dazu gegeben hat. Sie hielt meine Hände, wenn sie gemerkt hat, dass ich ins Stocken kam. Sie nahm mich in den Arm und weinte mit mir. Es war ein unglaubliches Erlebnis mit ihr, weil ich das erste Mal das Gefühl hatte, wirklich und wahrhaftig über Milan sprechen zu können und dabei von ihr aufgefangen zu werden. Ich bin ihr unendlich dankbar dafür.
Als ich nach Hause kam, merkte ich plötzlich wie mein Körper nicht mehr wollte. Es war im Prinzip genau wie an dem Tag als ich von Milans Gehen erfuhr. Dieser totale Erschöpfungszustand, sowohl körperlich als auch seelisch trat wieder ein. Ich war nicht einmal mehr in der Lage zu sprechen. Ich habe mich dann auch sehr frühzeitig ins Bett verzogen, weil ich einfach nicht in der Lage war, meinem Mann Antworten zu geben, noch die Geräusche um mich herum zu ertragen.
Leider kam Milan in dieser Nacht nicht um mir über den Kopf zu streichen, so dass ich mich entspannen und einschlafen konnte. Dies ist in der ersten Nacht nach seinem Gehen nämlich geschehen. Ich weiß heute nicht mehr, ob ich mir das vor zwei Monaten nur eingebildet habe aber es war definitiv so, dass ich in meiner totalen Erschöpfung gespürt und auch gesehen habe, dass plötzlich ein Schattenkopf auftauchte und eine Schattenhand mir ganz sacht über den Kopf gestreichelt hat, was ich auch gespürt habe. Danach bin ich dann sofort eingeschlafen.
In dieser Nacht musste ich mich wie gesagt, allerdings in den Schlaf quälen. Am nächsten Morgen (Dienstag) habe ich mich auf's Sofa gesetzt und habe das Gespräch mit meiner Nachbarin noch einmal Revue passieren lassen. Viele Dinge sind mir dabei wieder eingefallen. So unter anderem auch die Antwort darauf, warum ich Milan nicht loslassen, ihn nicht gehen lassen kann. Dies jetzt aber alles zu berichten, würde den Rahmen sprengen und ich kann es ehrlich gesagt, auch noch nicht so richtig in Worte fassen.
Was meinen Arbeitsbeginn am Montag angeht: Habe ich mich letzte Woche noch so "mutig" gefühlt, ist es jetzt genau anders herum. Die Angst davor wird immer größer und vielleicht ist dies auch einer der Gründe, warum es mir zur Zeit so schlecht geht. Vielleicht verbinde ich damit auch die Tatsache, dass nun alles wieder seinen gewohnten Gang zu gehen hat und ich mich wieder in das Leben hier draußen zu gewöhnen habe. Ich schreibe absichtlich in der "Muss-Form", denn freiwillig geschieht dies von meiner Seite aus nicht. Ich fühle mich dazu nicht in der Lage und muss mich dazu zwingen, dem Alltag zu begegnen. Ich weiß nicht, wie ich das verkraften werde. Vielleicht hilft es, vielleicht auch nicht. Ich habe keine Ahnung.
Mich zu verkriechen, mich ganz klein zu machen, mich davonzustehlen ist momentan meine Gefühlsstimmung.