Lieber Reinhold!
Oft kommt einem alles ohne Perspektive vor, wenn der Schmerz, die Trauer, die Sehnsucht überhand nehmen und immer im Vordergrund stehen.
Ich denke, dein Weinen hilft dir bei deiner Verarbeitung, du lässt es raus. Das ist schon Mal gut.
Wie lieb, wie du deiner Mama so nette Dinge zum Friedhof bringst, voller Liebe ausgesucht.
Jutta hat es so passend ausgedrückt - "Ich weiß, es ist anders als wir es uns wünschen - du, ich, wir alle. Aber unsere Lieben sind immer bei uns." :13:
Sie fehlen uns - unsere lieben Verstorbenen. Wir müssen leider lernen, mit demSchmerz umzugehen, wir müssen der Trauer Platz lassen, aber auch ein wenig Freude in unser Leben lassen. Wir können bzw. dürfen nicht nur trauern. Versuche deine alten Hobbys zu aktivieren od. ev. neue zu finden. Balkonpflanzen setzen (od. hast du sogar einen Garten?), zu einem Schachclub gehen. Du liest doch so gerne, vielleicht nimmst dein Buch in ein Cafehaus mit, ergibt sich mit jemandem ein Gespräch, dann ist es gut und erfreulich, ansonsten hast du dein Buch als "Sicherheit" nicht ganz alleine dort zu sein.
Ich denk mir manchmal, wenn ich vor meinen Eltern gehen hätte müssen, hätte ich auch nicht gewollt, dass meine Lieben nur mehr trauern. Manchmal kostet es ein wenig Kraft und auch Mut, etwas Neues anzufangen. Man will sich von all dem alten nicht trennen, will es vielleicht alles gleich beibehalten. Aber ich kann nur sagen, ich gehe von mir aus, mir hat es geholfen, in kleinen Schritten Veränderungen durchzuführen (neue Tischdecke, neue Trinkgläser nur so zum Beispiel).
Ich wünsche dir, dass du bei all der Liebe und dem großen Schmerz um deine Mutter, nicht ganz in der Trauer versinkst, sondern auch ein wenig Sonne zurückkehren möge.
Aber gerne hören wir dir hier drinnen zu, sind füreiander da und verstehen uns in unserer Trauer.
Ganz lieben Gruß
Linda