Beiträge von Lepidoptera

    Guten Morgen ihr Lieben,



    Danke für eure Antworten es fühlt sich gut an wenigstens hier ernstgenommen zu werden. Momentan versuch ich mich für mein Baby und auch für meinen Freund wieder ein wenig am "Riemen zu reißen".



    Bei meiner letzten Therapiestunde haben wir viel darüber gesprochen und es scheint wohl so zu sein, dass je näher der Geburtstermin (8 Wochen) rückt, desto mehr erlebe ich alles wieder. Meine Psychologin meinte ich sollte mir einen "imaginären" Schutzmantel anziehen sobald ich das Haus verlasse, diese Übung versuch ich jetzt schon ein paar Tage in die Tat umzusetzen. Fällt mir aber immer noch sehr sehr schwer. Mir fehlt einfach jegliche Anerkennung in meiner Umgebung und es ist so als müsste ich mich dauernd rechtfertigen.



    Ich war eine gute Mutter und ich habe mein bestes gegeben. Das ganze war einfach nur eine Verkettung von Unglücklichen Zuständen. Und jetzt von einer ganzen Nation dargestellt zu werden als sei ich ein verantwortungsloses Monster, von Menschen die doch GARNICHTS wissen... damit kann ich einfach nicht umgehen. Ich wurde medial so zerrißen es wurden soviele Lügen erzählt und Halbwahrheiten aufgebauscht und ich fühle mich einfach machtlos. Ich wusste und weiß bis heute nicht wie ich mir helfen soll.



    Wenn ich heute ein Jahr zurückblicke sehe ich eine junge attraktive Frau mit einem ganz bezaubernden Sohn, ich sehe einen geregelten Tagesablauf, ich sehe Ehrgeiz damit ers gut hat obwohl ich alleinerziehend war. Klar, ich war jeden Tag um acht Uhr abends am Ende meiner Kräfte, aber ich war glücklich. Denis war glücklich, im Nachhinein sagt meine Mama manchmal, weißt du eigentich das es kein einziges Foto oder Video (und es gibt sehr sehr viele) gibt, wo er nicht lacht ?



    Er war wirklich ein einziger Sonnenschein, immer schon, klar er war wie alle kleinen Kinder mal weniger gut drauf aber das faszinierende an meinem Sohn war, er lies sich unheimlich leicht von so einer "Spinnerei" ablenken :) Er liebte seine Matchboxautos und er liebte es Autozeitungen anzusehen ...... einfach ach .. ich vermisse ihn so wahnsinnig.



    Wie geht es euch denn eigentlich immer ?


    lg

    Ja es sind einfache Postings: ich kann sie beinahe auswendig... und das schlimme daran ist nicht das ein fremder Mensch in der Anonymität des Internets solche Gedanken preisgibt das Schlimme ist das die Menschen SO DENKEN. Zumindest die hier in meiner Umgebung.



    Es ist toll und menschlich erstrebenswert, das ihr nicht vorverurteilt. Aber diese Verurteilung ist längst geschehen. Und jetzt ist es soweit, dass ich mich nicht mal mehr auf den Friedhof traue.



    Ich August 2010 war ich mit meinem Freund aus. Wir hatten wirklich viel Spaß und haben getanzt und gelacht und ich war in diesem Moment glücklich. Es waren auch noch andere Leute da, aber mir war das egal, ich wollte endlich mal wieder Leben spüren. Ich ging zur Damentoilette und da kam dann ein Mädchen auf mich zu und sagte wortwörtlich: Na feierst du, das du deinen Sohn ertränkt hast....



    Ich hab sie geschlagen, massiv, ich war einfach außer mir.. ich .. Mein "Glück" war das ihr Vater sie davon abgehalten hat Anzeige gegen mich zu erstatten sonst säße ich vermutlich im Gefängnis.



    Es ist einfach so, ich will mich hier nicht als Opfer hinstellen. Bitte seht das nicht so, ich möchte euch nur schildern wie kaputt ich bin.


    Wie es ist vor ein GERICHT zu müssen in einer Zeit in der man noch nicht mal registriert hat was genau da passiert ist. Wie es ist sich durch Fotografen und Kamerateams zu wühlen... Ich kann das nicht vergessen und es macht mich kaputt. Ich habe gute Tage, da ist der Schmerz nur dumpf im Hintergrund. Aber die Tage an denen ich ernsthaft darüber nachdenke, mir das Leben zu nehmen überwiegen. Dann bekomm ich sofort ein schlechtes Gewissen, meinem Freund und unserem Baby gegenüber. WIe kannst du nur so denken ? Wie kannst du nur so sein ? Siehst du, sie haben recht du bist verantwortungslos...



    Es tut gut das alles niederzuschreiben, auch wenn ich kaum noch was sehen kann, es erscheint mir einfach unmöglich weiterzuleben und trotzdem bin ich doch dazu verpflichtet. Es ist so krank wenn ich es aufschreibe aber manchmal überlege ich ... Ok du bringst jetzt euer Kind auf die Welt, Stefan liebt dich und er liebt sein Baby jetzt schon abgöttisch... er wird sich gut darum kümmern, und dann kannst du einfach wegfahren und endlich ins Wasser gehen. Vielleicht komme ich in den Himmel und ich sehe Denis endlich wieder... oder aber ich komme nicht dorthin und dann ist einfach alles vorbei... Natürlich wäre es nichts anderes als jemand anderes (stefan) alles aufzubürden... es würde ihm wohl so gehen wie mir jetzt aber wie lange kann man sich verstellen und so tun als würde es leichter werden ? Wird dann nicht alles irgendwann zerbrechen ?

    cc10 [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/maennlich.gif] meinte am 27.7.2010 2:54


    [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/melden.png]


    .........und hörts mir auf mit " die ist eh gestraft genug"...........das ist noch mehr zum kotzen es gibt keine entschuldigung für ihr verhalten






    [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/delete.gif]


    [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/undelete.gif]



    18 Leser sind auch dieser Meinung.  [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/zustimmen.gif] zustimmen




    cc10 [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/maennlich.gif] meinte am 27.7.2010 2:53


    [IMG:http://static.krone.at/wcm/anmut/donau/all/kmcom/melden.png]


    also wie locker das viele hier wegstecken ist schon bedauerlich diese frau hat ihr kind getötet, weil sie nichts besseres zu tun hat als wie erwähnt im kranken zustand tabletten und alkohol zu sich zu nehmen und dann schlafen legen..........pfui teufel und die gerichte hierzulande sind sowieso unter aller sau jeder hendldieb kriegt mehr, was soll diese rechtssprechung überhaupt noch? die hat ein menschenleben eines unschuldigen kindes auf dem gewissen






    All das, all diese Menschen die mich nicht kennen, die nicht wissen wie es war, die keine Ahnung haben das ich nicht ALKOHOLISIERT war ich gab einfach an ein Glas Prosseco mit meiner Freundin getrunken zu haben zu meinem Geburtstag.... all die...



    Ach es hilft nicht mehr darüber zu schreiben es ist einfach so das ich es nie ertragen werde, niemals NIEMALS ! Manchmal flehe ich Gott an das ich einfach Tod umfalle.

    Ich weiß nicht wieso ich immer wieder denke ich mache in irgendeiner Art Fortschritte. Im Moment ist einfach alles zum Kotzen. Ich hab das Gefühl, dass mich meine Schuldgefühle irgendwann umbringen. Das Leben macht einfach keine Freude mehr... Jeder Tag vergeht wie der andere und ich fühle mich einfach einsam. Nichts kann mich trösten und von allen fühl ich mich unverstanden. Ich kann nicht reden, und nicht mehr schlafen.... Es ist einfach...

    Guten Morgen Daniel,



    Ich möchte garnicht soviel sagen.. ich schick dir einfach ein Lied



    http://www.youtube.com/watch?v=_kOyV93rPsM



    Das hier geht an alle Hinterbliebenen,
    an alle über den Tod hinaus Liebenden.
    Das hier geht an alle Hinterbliebenen,
    an alle über den Tod hinaus Liebenden.


    An jene, die am Leben geblieben sind,
    um Trauer zu tragen.
    So wahr wir verschieden sind,
    ich möchte euch sagen,
    dass ich weiß, wie ihr euch fühlt.
    Da wird der Boden unter Einem einfach weggespült,
    wenn etwas Großes wie der Tod
    sich durch das Leben wühlt
    und dennoch dauert es Tage,
    bis man irgendwas fühlt,
    bis man verletzt am Boden liegt.


    Was soll dich jetzt noch berühren?
    Du hast verloren, was du liebst
    und diese Leere lässt dich spüren,
    dass du lebst.
    Wie grotesk.
    Wie verzehrt sich Liebe in Schmerz,
    zerfetzt dich und bricht dir das Herz.


    Und du zitterst und frierst und
    dir ist kühl von innen
    und du kriegst das Gefühl,
    nei wieder lieben zu können.
    Auf diese Ohnmacht folgt Wut,
    die kaum Grenzen kennt.
    Das ist die Liebe,
    die in deinem Herzen brennt.
    Und obwohl du sie kennst, die Zeit
    und ihre Regeln,
    steht das dem Leid dem Moment
    nicht entgegen.
    Also lässt du es zu,
    und es dringt in dich ein.
    Du wehrst dich nicht mehr,
    du lässt es herein.


    Und dann begreifst du,
    wenn du daran nicht zerbrichst,
    dann reifst du.
    Und dann entdeckst du,
    wenn du das überstehst,
    dann wächst du.


    Damit ihr mit den Schmerzen nicht
    allein seid,
    mein Beileid,
    aus tiefstem Herzen,
    mein Beleid.


    An jene, die am Leben geblieben sind,
    um Trauer zu tragen.
    So wahr wir verschieden sind,
    ich möchte euch sagen,
    keine Schmerzen dieser Welt können von Dauer sein
    und keiner ist mit seiner Trauer hier allein.

    Guten morgen lieber Heinz- Dieter,



    Das du das Kreuz aufstellen kannst freut mich ungemein und ich hoffe das wir zumindest ein Foto davon zu sehen bekommen. Das es nicht leicht wird weißt du selbst aber ich bin überzeugt davon das es dir danach unheimlich gut tun wird.



    AJA !! Mit dem Rauchen aufhören .... Hast du schon begonnen ? Gibt es einen Tag X ? Eine Strategie ? Hast du schon einen Namen für den inneren Schweinehund alias Nikotinteufel ? :) Ich bin schon sehr sehr gespannt wie es dir ergeht, du erinnerst mich ganz stark an jemanden aus meinem Umfeld.



    Ich hab bis vor kurzem ja auf einem wunderschönen Biohof in einem kleinen Appartment gelebt. Meine Vermieter haben diese kleine "Wohnung" eigentlich für ihren Sohn (er heißt auch Markus) gestaltet. Er kam schon körperlich behindert auf die Welt war aber wohl der ganze Stolz seiner Eltern. Vor ein paar Jahren verstarb er im Alter von 26 an einer Lungenembolie. Ich habe diese Familie so bewundert und ich war fasziniert von ihrem Lebensmut und ihrer Lust am Sein. Sie sind heute noch mein großes Vorbild. Danach bekam ein Familienmitglied die Diagnose Krebs. Ich hatte ganz große Angst und hab dauernd nach dem Befinden gefragt und was mir da an Stärke aber auch Gelassenheit entgegenkam gepaart mit diesem schwarzen Humor.....Heute geht es ihr übrigens gut, sie hat gekämpft und gewonnen und macht jetzt mit mir Späße darüber ob wohl mein Baby mehr Flaum am Kopf haben wird als sie bis Juni. Sie nimmt sich viel mehr Zeit für sich selbst und hat nicht nur an Kraft sondern auch an Reife gewonnen.



    Ich wünsche dir von ganzen Herzen das es dir genauso ergehen wird. Ich zieh den Hut vor dir und deiner Reaktion auf die Katastrophen in deinem Leben.



    glg


    Und vergiss nicht mir vom Nikotinteufel zu berichten :)

    Guten morgen ihr Lieben,


    ich möchte gerne ein wenig von meinen letzten Tagen berichten. Also der Ultraschalltermin war natürlich der Hammer. Wir waren nicht bei einem Arzt sondern direkt bei der Herstellerfirma von 4D-Ultraschallgeräten was den Vorteil bringt, dass sich endlos Zeit genommen wird. Ich war ja vom 3D schon ganz aus dem Häuschen aber was mit diesem neuen Teil möglich ist, ist unglaublich. Man kann wirklich alles ganz genau sehen, wir konnten zusehen wie es sich immer wieder die Finger in den Mund steckte und daran lutschte und die Zunge rausreckte. Wie es die Füße angewinkelt hat um kräftig zu tretten, es war wirklich Atemberaubend. Gerade für mich, die ja oft an ihrer Schwangerschaft und der Berechtigung daran zweifelt war es unglaublich positiv. Es motiviert einen dazu weiter so gut auf sich acht zu geben. Lt. allen Daten wird es ja ein richtiger Wonneproppen. Jetzt bleibt nur noch die letzte Überraschungen... Mädchen oder Junge ...




    Gestern war dann ein ganz schrecklicher Tag. Ich fühlte mich unendlich einsam und ich hatte so extreme Sehnsucht nach meinem Jungen. Ich kann mich dann einfach nicht öffnen, und reden ich leg mich hin und heul einfach. Danach quält mich dann auch noch ein wenig das schlechte Gewissen Stefan gegenüber. Ich weiss er würde sich nichts sehnlicher wünschen als das ich in solchen Momenten mit ihm reden kann aber ich bleibe stumm. Er hat mich dauernd gebeten doch mit ihm zu kommen (am Auto musste was erledigt werden) und ich hab abgelehnt. Im Nachhinein fallen mir immer wieder zwei Sätze ein die er dauernd sagte: Jede Ablenkung ist besser als keine... und ich würd dir so gern helfen, aber ich weiss ich kann das nicht.




    Als er dann Abends heimkam war ich so erleichtert, ich hätts keine Minute länger alleine in der Wohnung ertragen, der Abend klang dann wirklich schön und auch lustig aus. Ich brauch das einfach so sehr ich brauch Menschen um mich die lachen... Heute werde ich mich weiter um die Gestaltung unseres Büro/Kinderzimmers kümmern, ich bin wieder aktiver und ich spüre deutlich das Denis mit mir unterwegs ist. Jetzt gerade würde er neben mir sitzen und auf den Bildschirm schielen und dann versuchen immer wieder auf die Tastatur zu klopfen :) Und das Highlight wäre gewesen wenn ich ihm dieses Foto groß auf den Bildschirm gegeben hätte, da wäre er total aus dem Häuschen.




    Wie war/ist euer Wochenende ? Scheint die Sonne ?




    Ich wünsche euch allen und auch mir, viel Sonne, viel angenehmes und guten Kaffee ;)

    Bilder

    • images.jpg

    Guten Morgen Heinz-Dieter,



    Das mag sich jetzt "dumm" lesen aber nach deinem letzten Post musste ich zuerst einmal laut lachen. Deine Schlagfertigkeit und dein Humor gefällt mir sehr gut ;)



    Aber zurück zum ernst der Lage. Wie gehts dir jetzt WIRKLICH nach dieser Diagnose ? Wie geht deine Familie (Frau) damit um ? Ich weiß wie immer mal nicht so richtig was ich sagen soll, es tut mir einfach nur leid das du scheinbar in einem Dauer-Belastungs-Test feststeckst. Was kann ein einzelner Mensch alles tragen ...



    Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen das du dein "Mahnmal" genehmigt bekommst und das du die Kraft hast auch diesen neuerlichen Schock gut zu verarbeiten.


    Ich schließ dich in meine Gebete ein


    lg

    Guten Morgen Liebe Forumsmitglieder,



    Heute ist es endlich soweit 3-D ULTRASCHALL ich bin schon sehr sehr aufgeregt und freue mich riesig.



    Ich möchte im Grunde nur noch mal wiederholen, wie froh ich bin, dass es dieses Forum gibt. Es ist eine wahre Wohltat sich Leid aber auch Freud von der Seele zu schreiben und auf Verständniss zu stoßen. Ein Kompliment an euch alle !!



    Ich wünsche euch allen einen schönen Ebbe-freien Tag mit vielen kleinen netten Erlebnissen.



    :2:



    Hallo ihr Beiden,




    Seit knapp sechs Wochen wohnen wir in unserer neuen Wohnung, sie liegt in etwa 10 km entfernt. Eben genau aus dem Grund um unseren Familien die Nähe nicht zu nehmen. Und auch uns nicht, wir sind beide richtige Mamakinder ;)




    Für mich ist und war einfach immer unverständlich das Menschen die einen persönlich absolut nicht kennen, die nicht wissen wie wir gelebt haben zu derartigem fähig sind. Ich wurde damals von meinen Nachbarn so massiv bedroht das ich die Polizei rief, und sogar die haben mir geraten einfach wegzugehen. Am Anfang wollte ich noch nicht, ich wollte nicht weg aus seinem Kinderzimmer, ich hab nachts auf dem Boden neben seinem Gitterbett geschlafen und alles hat nach ihm gerochen. Ich wollte das nicht aufgeben ! Aber das lies sich auf Dauer nicht halten. Wenn ich dort geblieben wäre, wäre ich vermutlich irgendwann Amok gelaufen oder hätte mir das Leben genommen. Dann bin ich in ein kleine Wohnung auf einen Biobauernhof gezogen. Das hat mir sehr sehr geholfen ich werde vermutlich nie wieder so eine außergewöhnliche Familie kennenlernen. Geschlafen hab ich sowieso imme rbei meinem Freund aber Tagsüber hatte ich mein eigenes Reich. Das sie mich als "Kindsmöderin" darstellen damit lebe ich mittlerweile. Irgendwann kämpft man nicht mehr sondern versucht nur noch zu ignorieren aber das jetzt auch noch verächtlich auf meinen Babybauch gezeigt wird, das macht mir momentan sehr zu schaffen. Es macht mich irrsinnig wütend, und ich habe das Gefühl mein Glück noch mehr isolieren zu müssen. Und es schmerzt ebenso sehr zu sehen das auch Stefan davon nicht verschont bleibt. Es ist die Hilflosigkeit........




    Ich denke oft darüber nach wie Denis es wohl finden würde das seine Mama jetzt ein wenig aussieht wie der Kolos von Rhodos ... und Abends sitzen wir dann manchmal da und spielen so durch wie er reagiert hätte. Er wäre fasziniert gewesen .. Stefan sagt oft er hätte sicher gern ein Feuerwehrauto auf meine Bauch gemalt .. Für uns sind wir nicht drei sondern vier und das wird immer so bleiben. Wir sind VIER !! Mit meiner Schuld muss ich selbst leben, mit diesem Gefühl, versagt zu haben. Mit den W-Fragen. Mit der Verzweiflung. Aber gegen dieses von Außen bin ich immer noch so machtlos, es sind Kleinigkeiten die mich völlig aus dem Konzept bringen.




    Nein wir wissen nicht was es wird, wir wollten es nicht wissen am Anfang weil ich zu sehr Angst davor hatte. Wenn ich gewusst hätte ich bekomme wieder einen Sohn wäre ich furchtbar aufgewühlt gewesen. Und mittlerweile halten wir es mit der Ü-Ei - Methode: Spiel. Spaß. Spannung und Hauptsache gsund :)




    Ich bin wirklich froh hierher gefunden zu haben, es ist unheimlich tröstend zu wissen das es Menschen gibt die doch nachvollziehen können wie es einem geht. Ich hoffe das wir alle irgendwann soweit sein können, dankbar für jeden Tag den wir mit unseren Liebsten hatten zu sein, ohne dieses zerfressende Leid zu spüren. Harmonisch zurückzublicken....

    Auch ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen.



    Es ist für jeden Menschen einfach unbegreiflich wenn der Tod in unser Leben schneit und uns von heute auf morgen direkt den Boden unter den Füßen wegzieht. Kein Gefühl auf der Welt kann uns unsere eigene Hilflosigkeit so drastisch vor Augen führen. Jeder Mensch trauert anders, und ich bin sicher das deine Seele irgendwann den Weg des Realisierens geht. Es gibt nichts was wohl mehr hilft als zulassen. Ich persönlich bin überzeugt davon das diese Schockstarre uns in der ersten Zeit am Leben hält. Wenn wir direkt realisieren würden was da passiert ist ... wie könnte ein Mensch sowas jemals ertragen ?



    Ich wünschte ich könnte Worte des Trostes finden aber das fällt mir sehr schwer. Was uns beide verbindet, ist die Trauer, der Schock und die Tage. Am 18.Jänner 2008 wurde mein Sohn geboren am 06.Mai 2010 verstarb er.



    Ich wünsche dir von ganzen Herzen sehr viel Kraft, sehr viel Glaube und Unterstützung ! :30:

    Guten Morgen,



    Ich habe heute wieder einen Termin bei meiner Gesprächstherapie, darauf freue ich mich immer sehr, weil es eben doch leichter ist alles mit einem Menschen zu besprechen der nicht selbst an der Situation mitleidet. Ich habe das Gefühl nach fast einem Jahr wesentlich besser mit meiner Trauer umgehen zu können. Mittlerweile weiß ich, dass diese ganz tiefen Löcher wieder vergehen und schönen Erinnerungen weichen. Das ist tröstlich und natürlich ist es auch die Rücksicht auf unser Baby die alles ein wenig konstanter hält. Womit ich immer noch nicht umgehen kann und was mich jedesmal wieder verletzt, ist die Reaktion unseres Umfeldes. Mittlerweile muss auch mein Freund, Stefan, sich immer wieder eingestehen, das er "gemieden" wird seit offensichtlich ist das ich wir ein Kind erwarten.



    Er und meine Familie waren die Einzigen die in dieser Zeit wirklich immer für mich da waren. Als ich noch in meiner "alten" Wohnung lebte ... ich weiß nicht wie ich das sagen soll... es war die Hölle einfach. Ich konnte garnicht richtig trauern weil jeden Tag neue Anfeindungen stattfanden und ich immer ohnmächtiger vor Wut wurde. Das es Menschen gibt die in so einem Fall SCHADENFREUDE empfinden, die einen mit Dummheiten ala Sachen verstecken, Sachen beschädigen und direkten Sätzen wie: du bist doch selbst schuld, eigentlich solltest du im Gefängniss sitzen etc... konfrontieren.... das hat meinen Glauben in die Menschheit so massgeblich erschüttert das ich heute jeglichen zwischenmenschlichen Kontakt meide. Es sind alltägliche Situationen... wir gehen einkaufen, es ist ein guter Tag, und kaum erkennt mich jemand wird geflüstert: das ist DIE und guck mal sie ist SCHWANGER... so als wäre das nichts schönes sondern etwas wofür ich mich schämen müsste. Damit kann ich nicht umgehen. Ich weiß das Menschen schnell richten, aber ich wusste vorher nie wie schlimm das war. Mein Sohn und ich wir waren immer schon anders, wir haben nie was auf die Leute gegeben. Wir haben einfach frei gelebt, ich war nie integriert im Dorf und um ehrlich zu sein wollte ich das auch garnicht. Wir waren einfach glücklich so wie es war. Wir hatten unseren Alltag, er ging vormittags in die Spielegruppe während ich meinen Lehrabschluss nachholte, wir fuhren heim, er machte seinen Mittagsschlaf während ich essen kochte und dann haben wir den Nachmittag je nach Wetter und Lust und Laune gestaltet, jeden zweiten Samstag hat ihn sein Papa abgeholt und ich bin jobben gegangen. Es war harmonisch, ich habe nie mit meinem Sohn geschrien, keinen einzigen Tag. Es gab einfach NIEMALS einen Anlass dazu um die Nerven zu verlieren. Natürlich war ich manchmal erschöpft, aber ich habe eine ganz tolle Mutter die mir immer beigestanden hat. Die ersten sechs Monate nach seinem Tod... das fühlt sich auch im Nachhinein an ... wie soll ich sagen, surreal, als wäre das in Trance abgelaufen. Erst nachdem ich mich völlig zurückgezogen habe wurde es besser. Aber diese Verletzung jeglicher Menschenrechte, diese Hetzjagd das kann ich nie vergessen. Ich kann nie wieder einem fremden Menschen Vertrauen schenken ohne Angst zu haben. Manche Tage sind so schlimm das ich mich garnicht TRAUE raus zu gehen. Ich gehe nie spazieren zb obwohl ich es gerne möchte. Aber sobald ich die Schuhe anhabe .. kommt die Angst. Es macht mich verrückt... dieses Vermissen und gleichzeitig das Gefühl von Paranoia. Ich wünschte ich könnte mein altes Leben zurückhaben !!!

    Lieber Heinz-Dieter,
    was ich gerade gelesen habe macht mich einfach nur noch sprachlos. Es tut mir so unendlich leid was deinem Sohn widerfahren ist und ich fühle richtige Wut in mir aufkochen. WIE KÖNNEN MENSCHEN BLOSS SO SEIN ??? Und gleichzeitig frage ich mich wie gehst du mit dieser Wut um ?


    Ich werde noch länger über diese Fragen nachdenken.


    Alles Gute

    Guten Morgen, auch ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen und dir ein paar schöne Worte mit auf den Weg geben.


    Du bist ein Schatten am Tage und in der Nacht ein Licht.
    Du lebst in meiner Klage und stirbst in meinem Herzen nicht
    Wo ich auch nach dir frage, finde ich von dir Bericht.
    Wo ich mein Zelt aufschlage, da wohnst du bei mir dicht.

    Guten Morgen,
    als allererstes möchte ich euch für eure netten Antworten danken. Ich habe lange nachgedacht ob und wenn ja was ich hier schreiben will. Am liebsten möchte ich euch zuerst von meiner aktuellen Lebenssituation berichten. Ich erwarte ein Kind im Juni, ich lebe mit meinem Freund in einer wunderschönen Wohnung und ich bin doch grundsätzlich einsam. Als ich im September von meiner Schwangerschaft erfahren habe war das ein großer Schock. Ich habe mich kein Stück gefreut, aber ich wusste auch das es nun einmal für mich keinen anderen Weg gibt als auch diese Prüfung anzunehmen. Mittlerweile ist es ein Geschenk und ein großer Segen. Ich bin überzeugt davon, dass ich nicht mehr am Leben wäre, hätte ich nicht diese neue Verantwortung. Ich kann einfach nicht verzeihen, mir nicht und auch allen anderen nicht.


    Bis vor ein paar Wochen, bis wir hier eingezogen sind, fühlte ich mich nicht nur leer und von Schuldgefühlen erdrückt, nein, es war ein Leben auf der Flucht. Das klingt dramatisch aber das wirklich dramatische daran ist, das es so war. Um zu verdeutlichen wie es sich angefühlt hat, teile ich mit euch mehrere Tagebucheinträge. Auf den Tag an dem ich meinen Küssekönig verloren habe kann ich einfach nicht weiter eingehen, ich könnte nicht soviel schreien.


    Auszug letzter August: " Ich bin Schuld, Gott soll mich richten"
    Das schrieb ich als letztes auf meine Tafel, bevor ich alle Schlaftabletten nahm. Ich dachte daran zu sterben, aber als es dann soweit war, bekam ich große Angst, Angst vor Gott und der Endgültigkeit meiner Tat. Jetzt bin ich in Braunau und komme wieder fremd vor, ich kann es einfach immer noch nicht begreifen, dass ich ihn nie mehr streicheln kann, meinen Goldjungen. Und immer wieder kommt das selbe Gefühl in mir hoch. "Du bist Schuld, du ganz alleine" Deswegen kann ich nicht trauern, es zerreißt mich einfach.
    Lieber Denis, heute kommt mich dein Vater besuchen. Ich denke er hasst mich, ich weiß es, ich würde wohl auch so reagieren wenn dir bei ihm etwas zugestoßen wäre. Ich freue mich darauf ihn wiederzusehen, ich wünschte mir sogar er würde mit mir gemeinsam zum Friedhof fahren. Wahrscheinlich wird er das nicht wollen. Hier wo ich jetzt bin hab ich genug Zeit nachzudenken, ohne bespuckt, gemieden, beobachtet zu werden. Aber es bleibt alles das Selbe. Du fehlst mir so unendlich !! Deine dicken Beinchen, deine lausbübische Art. Du als kleines Baby und als kleiner Gentleman. Ich wollte doch noch soviel mit dir erleben. Es wäre nicht weniger schlimm, wenn du anders gegangen wärst, aber so werde ich mir diesen Tag niemals verzeihen. Niemals ! Obwohl ich es unbedingt will hab ich Angst davor selbst zu sterben. Angst davor das ich als Strafe für meinen Selbstmord nicht zu dir kann. Ich kämpfe machtlos mit meiner Schuld, und dem ohnmächtigen Wunsch dich wieder zu haben, mein Küssekönig. Ich kam hier an und das erste was ich bewusst wahrgenommen habe, waren die Schmetterlinge. Weisst du Schatz, ich habe kein zu Hause mehr. Kein echtes. Wenn es so ist wie deine Oma sagt, dann hast du vermutlich beobachtet was ich gemacht habe und warst nicht begeistert. Ich bin es auch nicht Denis, aber ich weiss nicht wie ich weiterleben soll. Es ist so unfassbar alles. Ich sitze hier und am liebsten möchte ich heim, aber ich weiß nicht wo daheim ist und was ich dann mit mir anfangen soll. Ich kann nicht mal hier vor Menschen weinen. Ich möchte mich einfach in Luft auflösen bis ich die Augen aufmache und du wieder da bist.

    Guten Morgen,
    obwohl wir uns in der Anonymität des Internets befinden habe ich alleine vor dieser virtuellen Vorstellung Angst und trotzdem habe ich das Gefühl mich dringend mit Menschen austauschen zu wollen. Durch mein stilles Mitlesen ist mir bewusst geworden das ihr alle hier beinahe den identischen Schmerz in euch tragt, aber etwas unterscheidet mich von den meisten hier. Nun, ich werde versuchen meine Geschichte zu erzählen, ungeschönigt.


    Am 18. Jänner 2008 erblickte mein Sohn Denis die Welt. Ich kann nicht in Worten beschreiben wie unsere Zeit war, wie wir gelebt haben, das fällt mir ziemlich schwer und jegliche Schilderung würde der Realität nur ihren Zauber nehmen. Der schlimmste Tag meines Lebens begann sonnig, ich lebte damals schon knapp ein Jahr mit meinem Sohn alleine und es funktionierte wirklich gut. Natürlich hatte auch ich manchmal das Gefühl, das wohl jede junge Mutter mal hat, Erschöpfung. An diesem Tag sind wir beide etwas später aufgestanden, wir waren beide krank, schon seit einigen Wochen kämpften wir abwechselnd mit Grippeartigen Zuständen. Am Vormittag kam eine Freundin vorbei um mir zum Geburtstag zu gratulieren, wir tranken ein Glas Sekt, unterhielten uns noch ein wenig. Mir war nicht so Recht klar was wir (mein Sohn und ich) an diesem Tag anfangen sollten, wir spielten den Vormittag mit seinen Matchboxautos, ich machte die Wäsche und beschloss dann noch gemeinsam mit ihm baden zu gehen um später zu meinen Eltern zu fahren. Wir hatten das schon tausend Mal so gemacht, zusammen gebadet, ich stieg dann raus er durfte noch ein paar Minuten seine Autos waschen bevor es zum verhassten Haarespülen kommt. Es fällt mir unendlich schwer jetzt weiterzuschreiben. Es sind zwei Faktoren die mich jetzt hindern meine Erzählung fortzusetzen. 1. ist es die Erinnerung aber was wohl noch etwas schwerer liegt ist das Gefühl der Schuld. Und die Angst wieder gejagt zu werden.....medial und menschlich und moralisch auf einen Scheiterhaufen gestellt zu werden ...........