Liebe Hamida,
natürlich erwartet man sich erstmal von so einem Beratungsgespräch, daß es nachher "besser" geht. Leider ist es nicht so einfach.
Wie du ja selbst gesagt hast - "wegreden" kann man die Trauer nicht. Trotzdem hilft immer wieder darüber reden sehr wohl (den meisten halt
).
Ev. ändert sich die eigene Sichtweise ein wenig, das Erlebte wird leichter verarbeitet und somit auch leichter (er)tragbar. Nicht wegreden sondern darüber reden - ich finde, das ist ein großer Unterschied.
Ich finde es gut, daß du nächste Woche wieder gehen willst, ja, schau wie es sich entwickelt.
Warum wolltest du nicht weinen dort? Ich glaub, unterdrückte Tränen blockieren und machen es nachher noch schwerer. Aber es ist schon klar, manchmal will oder kann man einfach nicht anders.
Hast du ihn wegen Tipps für die Kinder direkt gefragt?
Aber du machst sicher alles richtig. Du signalisierst immer wieder, daß du da bist, wenn sie reden wollen. Viel mehr kannst du für die Großen wohl nicht tun. Und der Kleine - vielleicht findest du etwas, was nur ihr beide als regelmäßiges Ritual machen könnt? Würde er da mittun?
Vielleicht hat Christine ja noch einen Tipp für dich. Mit Kindern hab ich da keine Erfahrung, mein Sohn war ja auch schon erwachsen, als sein über alles geliebter Opa starb.
Wie man mit dem Tod seiner Lieben leben kann? Kann dir keine Antwort darauf geben. Nur, daß es im Lauf der Zeit geht. Anders als vorher - aber doch.
Vermissen, Sehnsucht - die kommen auch dann immer wieder zu Besuch zu uns, sie bleiben uns. Aber, so wie du es bei Ramona geschrieben hast - auch die Liebe bleibt für immer bei uns. Und sie ist unser großer Helfer.
Hamida, es sind erst zwölf Wochen - du wirst deinen Weg finden, Schritt für Schritt.
Alles Liebe und wenn du magst eine liebe :24:
Jutta
PS: Überlege mal, ob du Lust hast, daß wir uns im Sommer einmal treffen. Die nächsten vier, fünf Wochen sind schwierig, weiß nicht, wie es hier in Wien mit der Wohnung weitergeht. Aber wenn wir dann wieder dauerhaft im Mürztal sind (voraussichtlich so gegen Ende Juli), sind wir ja nicht gar so weit auseinander.