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Nun zu meiner "seltsamen Trauer"
Mein geliebter Mann fehlt mir an allen Ecken und Enden.
Aber trotzdem, bis gerade eben, musste ich kaum mal weinen, außer auf der Beerdigung.
Ich dachte die ganze Krankenzeit über, wenn der Tag X kommt würde ich zusammenbrechen, aber nichts dergleichen geschah.
Natürlich schießen mir manchmal Gedanken durch den Kopf und gleichzeitig Tränen in die Augen, aber das sind immer nur kurze Momente.
Im Großen und Ganzen fühle ich immer nur eine wahnsinnige Erleichterung, dass ihm ein schwerer Leidensweg und große Schmerzen erspart geblieben sind.
Ich sage mir und anderen immer wieder:"Es war gut so."
Ich mache Sachen, die ich früher nie gewagt hätte. Ich fühle auch so etwas wie Freiheit in mir.
Das kann doch alles nicht normal sein???
Verzeiht, dass es sooo lang geworden ist, es war schwer, aber es tat gut.
Saschei
Liebe Saschei,
du schreibst mir von der Seele, mir ist es auch so gegangen; ich verstehe dich nur allzugut; ich spürte auch diese Erleichterung - ENDLICH musste mein Mann nicht mehr leiden! Es klingt pervers, aber ich kenne Fälle, wo selbst Morphium nichts mehr nutzte. Wahrscheinlich ist es auch eine Erleichterung, weil durch die Krankheit die Angehörigen mitleiden, mitzittern und es bis zur eigenen Erschöpfung geht.
Es tut mir leid, dass dein Mann ohne euch verstorben ist, aber ich glaube er war zuletzt mit den Gedanken bei euch.
lg
Christa