Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
Joh. Wolfgang v. Goethe
Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
Joh. Wolfgang v. Goethe
Hallo gruen
Danke für dein Kompliment! Ich schreibe halt immer gerade so, wie es mir durch den Kopf geht und es freut mich, dass es "gut" zu lesen ist und ihr drauskommt...
Vor einiger Zeit habe ich euch versprochen, etwas von unserer Hochzeit zu erzählen. Das möchte ich heute nun machen:
Wir haben am 12. August 2008 zivilstandesamtlich geheiratet. Getraut wurden wir von einem guten Jugendfreund von Marco aus seinem Judoverein, der uns schon lange gekannt hat. Wir haben uns extra die Erlaubnis eingeholt, ausserhalb unseres damaligen Zivilstandkreises zu heiraten, damit er uns trauen konnte. Vor kurzem hat er mir erzählt, dass wir uns seinen Geburtstag ausgesucht hatten für unsere Trauung. Das wusste ich damals nicht. Es freut mich aber sehr, dass es so ist, ein schöner, nicht geplanter Zufall (oder ist das wirklich?) Die beiden hatten immer eine spezielle Beziehung zueinander. Er hat auch für uns alle an Marco's Beerdigung gesprochen...
Das Wetter an jenem 12.08.08 war sehr schlecht. Es hat gegossen wie aus Kübeln und war so kalt, dass ich enorm gefroren habe in meinem roten Kleid... Am Abend von jenem Tag waren wir zusammen mit unseren Brüdern (Trauzeugen) bei unserem Lieblings-Italiener und haben ein feines Nachtessen genossen. Zu diesem italienischen Restauraunt mit ihren Besitzern hatten wir ebenfalls eine spezielle Beziehung: Es gehört den Söhnen eines Arbeitskollegen von Marco. Unzählige Male war Marco dort zum Mittagessen und wir beide mal zum Abendessen, wenn wir keine Lust oder Zeit zum kochen hatten, oder einen Jahrestag oder sonst was feiern wollten... Dort gibt es die besten Pizzen weit und breit - sensationell.... Das Ristorante-Team hat uns am Tag der kirchlichen Hochzeit auch den Apéro organisiert, war super fein mit wunderbarer Stimmung. Bis heute haben wir/ich dafür noch keine Rechnung bekommen, der Cheffe sagte nur jedesmal, wenn wir wieder zum Essen dort waren: "oh ja, die Rechnung ist schon in Arbeit, sie kommt jetzt dann bald!" Diese Geschichte ist zum Running-Gag in unserer Familie geworden .
4 Tage später, am 16.08.2008, haben wir in der Kirche geheiratet. Davon erzähle ich euch das nächste Mal. Ich bin dabei, was zu essen zu machen und muss nachher noch mein Hundi von den Eltern abholen. Habe mir heute einen "freien Nachmittag" gegönt und etwas Schlaf nachgeholt.
Liebe Grüsse
Sandra
Hoi Kathrin
Auch ich finde es sehr schön, wie ihr das gestaltet habt mit der Urne :30: . Es ist gut, dass du spürst, wo deine Grenzen sind, und du diese auch versuchst einzuhalten. Und ich schliesse mich der Meinung von gruen voll und ganz an, dass es für dich stimmen muss und das was die anderen denken oder sagen keine Rolle spielt. Du spürst selber am besten, was du ertragen kannst und/oder willst. Ich bin auch überzeugt, dass dein Mann dich versteht und in deinen Entscheidungen voll unterstützt. Er ist sicher auch sehr stolz darauf, wie du das alles meisterst, gerade weil er deine Geschichte so gut kennt!
Alles Liebe und ein :022: für dich,
Sandra
Lieber Reinhold
Ich finde nicht, dass das egoistisch ist. Ich denke vielmehr, dass es von der Sehnsucht kommt. Der Sehnsucht nach der Beständigkeit der Vergangenheit und der Liebe, die wir erfahren durften. Und das ist doch wirklich verständlich und normal? Mir gehts jedenfalls auch oft so.
Alles Liebe auch für dich und viel Spass beim Film schauen :24: (welchen hast du denn ausgesucht?)
Sandra
Hallo zusammen
Ich bin wieder zurück vom Schützenfest. Es war ein gutes Wochenende für mich, wenn auch sehr sehr anstrengend. Habe wenig Schlaf gekriegt von Freitag auf Samstag, dementsprechend war ich so was von hundemüde gestern (schliesslich war ja die ganze Woche enrom kräfteraubend), dass ich mich richtig gehend durch den Tag schleppen musste... Sportlich gesehen war es auch ok, eigentlich habe ich die Ziele, die ich mir Anfang Jahr gesteckt habe erreicht, wenn auch nicht gleich überzeugend wie noch beim letzten Schützenfest vor zwei Wochen. Aber das ist kein Thema, nein es ist immer wieder erstaunlich, zu was ich alles fähig bin
Auch emotional habe ich es viel besser hinter mich bringen können als vor zwei Wochen. Natürlich gab es mal den Moment, als die Tränen kamen (gestern wärend der Mittagspause). Aber ich habe es zugelassen und es war bald wieder vorbei. Vor allem hat es mich bei weitem nicht so fest mitgenommen... Darüber bin ich froh, hab wirklich das Gefühl, ich konnte diesen Anlass in erster Linie für mich durchziehen, ohne nonstop dieses schwere dumpfe Trauergefühl zu verspüren, dass einem auf die Seele und auf die Brust drückt. Und darüber freue ich mich richtig :8: Hoffentlich geht es noch ein paar Stunden bis Tage so weiter....
Heute Abend bin ich dann eher zufällig (oder wahrscheinnlich musste es eher so sein), meinen lieben Schützenkameraden des Vereins aus dem Nachbardorf, über den Weg gelaufen. Sie sind ebenfalls vom Schützenfest zurückgekommen und wir haben uns einen lustigen Vorabend bemacht, 2 Stunden lang gejasst... Es war super lustig. :005: Die Schützenfamilie ist einfach toll!
So jetzt bin ich total k.o. Leg mich noch etwas vor die Flimmerkiste.
Eine liebe :24: für euch alle und eine gute Nacht!
Sandra
Wenn ich in den Himmel schaue,
so denke ich an Dich,
du bist mein Stern,
denn wie auch das Leuchten der Sterne Millionen Jahre anhält,
so bleibt auch dein Leuchten in meinem Herzen,
und es verlischt erst in dem Moment,
in dem wir uns wiedersehen.
So wie der Wind mit den Bäumen spielt,
so spielt das Schicksal mit den Menschen.
Man sieht sich, man lernt sich kennen,
gewinnt sich lieb und muss sich trennen.
Der Mensch kann viel ertragen und erleiden,
er kann vom Liebsten, was er hat,
in Wehmut scheiden,
er kann die Sonne meiden und das Licht,
doch vergessen, was er einst geliebt,
das kann er nicht.
:13:
Ja, wir haben den Tag der Beerdigung überstanden, und darüber bin ich froh.
Es war schrecklich. Morgens bin ich mit starker Migräne aufgewacht. Ich musste mir ziemlich viele Medikamente reinschmeissen, damit ich überhaupt aufstehen und zur Kirche gehen konnte. Es war für mich unerträglich, wieder auf dem Friedhof zu stehen, direkt neben Marco's Grab :33: Alles war auf einen Schlag wieder da :33: Dieser unerträgliche Schmerz, die Verzweiflung, die Sehnsucht, und vor allem so viel Wut. Wut darüber, dass ich das alles erleben und ertragen muss - ALLEINE, ohne meinen über alles geliebten Mann.
Auch der Gottesdienst war so sehr aufwühlend. So sass ich wieder an der gleichen Stelle wie am 06. Januar, neben den gleichen Personen. Meine Schwiegermutter hatte sogar ein gleiches Kirchenlied ausgewählt - und da war es für mich kurzfristig komplett vorbei. Meine Psychologin hatte mich davor gewarnt, dass es für mich schwierig sein werde, zu unterscheiden was jetzt abläuft, mit dem, was im Januar passiert ist. Und es war wirklich so. Ich konnte mich gar nicht richtig auf den Abschied von meinem Schwiegervater einlassen, weil es für mich immer wieder so war, als ob wir bei Marco's Beerdigung gewesen wären :13: :13: :13: So viele Parallelen...
Nach der Kirche wurde ich von vielen angesprochen, die wissen wollten, wie es mir gehe und wie ich damit umgehe. Ich kam mir vor wie eine Schallplatte mit einem Sprung, die immer wieder dasselbe abspielte... :4: Z.T. fühlte ich mich richtig in meiner Privatsphäre verletzt, weil mich Leute sehr persönlich angesprochen haben, die ich überhaupt nicht kannte. Ich konnte nicht einmal mehr nochmals kurz bei Marco's Grab vorbeigehen, ohne ständig angequatscht zu werden :95: Ich habe nur noch auf dem Absatz kehrt machen und wegstürmen konnte, um mich in Sicherheit zu bringen. So kam es mir zumindest vor. :33:
Irgendwie habe ich dann auch das Trauermahl hinter mich gebracht. Ich wurde von vielen auf meinen Hund angesprochen, so dass es auch mal etwas aufheiterndes zum Sprechen gab...
Gestern war ich normal arbeiten und hatte das Gefühl, ich hätte das Ganze einigermassen gut überstanden. Doch im Verlaufe des Nachmittags kam es mir dann in Wellen wieder hoch, das ganze Gefühlschaos und der Schmerz... Am Abend hatte ich dann noch einen heftigen, anstrengenden Feuerwehr-Einsatz, sodass es mich in der Nacht wieder voll erwischt hat mit der Migräne :33: :33: . So krieche ich heute mal wieder halblebendig in der Wohnung rum und versuche mich zu erholen... Am Wochenende steht nämlich das nächste grosse Schützenfest vor der Türe. Und für dieses habe ich mir vorgenommen, dass ich es nur für mich alleine machen will. Ich möchte Freude an meinem Sport haben und mich nicht so stark von dem vielen Traurigen beeinflussen lassen wie vor zwei Wochen...
Liebe Grüsse
Sandra
Lieber Reinhold
Alles Gute für dich heute :30: .
Ich schicke dir einen :005: aus der Schweiz zu....
Herzlich,
Sandra
Ach Manuela, :30:
Ich weiss gar nicht, was ich schreiben soll...
:24: ich denk an dich.
Sandra
Liebe Kathrin
Das verletzt sehr, was dein Bruder da gesagt hat, ich verstehe dich sehr gut. Es ist doch noch so kurz her, seitdem dein Schatz gegangen ist! Ich denke dein Bruder kann gar nicht nachvollziehen, was du durchmachen musst und wie schlimm es ist, die Person zu verlieren, die man über alles liebt. Wie war der Kontakt vor dem Tod deines Mannes? Hat sich dein Bruder in der Zwischenzeit mal persönlich bei dir gemeldet und dich gesehen? Ich habe auch schon von den verschiedensten Personen Erstaunen bis Missverständnis erfahren darüber, wie und vor allem wie lange ich jetzt schon trauere (dabei sind es bei mir doch auch erst knapp 6 Monate!?!)... Aber ich versuche das nicht zu beachten. Schliesslich kann niemand in mich hineinsehen und wissen, wie schlimm das ganze für mich ist. Diejenigen Personen, die mich täglich sehen aus meiner Familie und meinem Umfeld, sehen mir schon an, wie es gerade so geht und können es einordnen... Insgesamt erhalte ich sehr viel Verständnis von den anderen. Und es geht halt einfach nur das, was der Körper und die Seele Tag für Tag zulassen, das muss man akzeptieren lernen und können.
Ach Kathrin, lass dich einfach mal gaaanz fest von mir umarmen :24: :24: :24: . Ich finde es sehr stark, wie du trotz des grossen Schmerzes einen Schritt nach dem anderen nun alleine versuchst. Und wenn es jetzt noch zu schlimm ist, alleine Velo zu fahren, dann heisst das vielleicht nicht unbedingt, dass es in ein paar Wochen oder Monaten immer noch so weh tut, oder vielleicht doch auch wieder etwas Freude bereiten kann :30:
Ich schicke dir einen grossen Luftballon prall gefüllt mit ganz viel Kraft von Oberkulm aus Richtung Nordosten :005:
Ich denk an dich,
Sandra
Liebe Manuela
HAPPY BIRTHDAY! :005:
Ich gratuliere dir von ganzem Herzen zum Geburtstag und wünsche dir viel Glück, viel Gesundheit und ganz viel Liebe und Wärme von deinem Umfeld an diesem speziellen Tag! Und ich wünsche dir, dass du dich trotz den ganzen Umständen etwas feiern lassen und es geniessen kannst, denn das hast du dir mehr als verdient :24:
Alles Liebe
Sandra
Hoi gruen
Die Beerdigung hat noch nicht stattgefunden, dieser schwere Gang steht mir am Dienstag bevor. Ich mag noch gar nicht daran denken, weil immer wieder soviel hochkommt von meinem geliebten Marco :13:
Die letzten Tage konnte ich mich ganz gut ablenken mit meiner Arbeit. Ich hatte Energie und Tatendrang wie schon lange nicht mehr und war wieder viel mehr anwesend. Doch jetzt wird es wieder von Stunde zu Stunde schwerer. Es war sehr viel los die letzten zwei Wochen, auch sportlich gesehen. Und nun muss ich wohl etwas Tribut zollen. Die Kraftreserven schwinden wieder, bin sehr müde und reizbar. Werde mir morgen einen gemütlichen und faulen Tag machen, bevor ich am Abend bei meiner Schwiegermutter zum grillieren eingeladen bin. Wir wollen uns noch definitiv absprechen für die Beerdigung. Puh - ich wünschte, es wäre schon Mittwoch
Mein Marco fehlt mir heute Abend wieder besonders fest. Wie schön waren doch diese lauen Sommerabende, an denen wir was feines auf den Grill geschmissen haben, oder ins Open air-Kino gegangen sind, oder auf unserer Terrasse gelegen und gewartet haben, bis die Sterne zu funkeln begannen... Ach, was soll ich nur so alleine hier ohne dich? Die Welt ist nicht mehr die gleiche, sie hat einen einzigartigen Menschen mit soviel Wärme und Liebe verloren. :13: :13:
Er fehlt mir so.
Sandra
Liebe Kathrin
Erst mal :30: :30:
Ich kann dich sehr gut verstehen. Für mich war die Zeit zwischen den 2. und 3. Monat bisher die schlimmste. Die Verzweiflung, Sehnsucht und die Trauer war sooo gross. Ich blieb oft bis Mittag im Bett liegen, hatte fast keine Energie um überhaupt aufstehen zu können. An arbeiten war da gar nicht zu denken bei mir. Ich war auch so unendlich müde und wollte einfach nur ruhen und das machen, nach dem mir gerade war. Ab dem 4. Monat habe ich wieder 25% mit arbeiten begonnen. Ich habe glücklicherweise einen sehr verständnisvollen Vorgesetzten, der mich in allem sehr unterstützt. Aber das mit dem Arbeiten fiel mir immer noch sehr schwer. Erst seit etwa 1 1/2 Wochen habe ich langsam das Gefühl, wieder richtig in den Arbeitsalltag zurück zu finden.
Wenn ich so zurückdenke finde ich, dass ich in den ersten 3 Wochen nur funktioniert habe. Danach war ich während etwa 2 Wochen komplett leer, keine Gefühle, keine Idee, nichts realisiert. Ich war meistens alleine bei mir in der Wohnung und habe Ferngesehen, gebastelt, Musik gehört. An diese Zeit habe ich überhaupt keine Erinnerungen mehr. Meine Psychologin hat mir das so erklärt, dass weil ich keine Gefühle hatte, ich mich auch nicht erinnern kann. Dies sei immer aneinander gekoppelt. Und danach kam die dunkelste Zeit - ganz langsam wurde mir bewusst, was wirklich los ist. Und das hat mich fast erdrückt. Ich musste soviel weinen und sehr viel ruhen... Irgendwie ist es aber trotzdem langsam aufwärts gegangen. Ich habe immer versucht, den Kontakt zur "Aussenwelt" aufrecht zu erhalten. Hab mich von Vereinskameraden mitschleifen lassen, bin zu Feuerwehrübungen gegangen, war an meinem Arbeitsplatz (manchmal nur, um mit den Kolleginnen Kaffeepause zu machen, manchmal auch um kleine Sachen zu erledigen). Ich habe immer versucht, auf mein Bauchgefühl zu hören und nichts zu machen, was für mich nicht gestimmt hat. Das war nicht immer einfach, weil einige aus meinem Umfeld sehr erstaunt waren, dass ich so lange nicht gearbeitet habe. Aber ich konnte es einfach nicht, die Kraft fehlte, der Körper streikte.
Auch meiner Schwiegermutter, die sich jetzt in der gleichen Situation befindet, gebe ich iimmer wieder den Rat, auf sich zu hören und das Tempo selber zu bestimmen. Ich finde, dass das wirklich sehr wichtig ist und man entsprechend egoistisch sein muss, sonst geht man unter.
Ach Kathrin, es ist so eine schwierige Situation. Und niemand kann uns das abnehmen, was wir durchmachen müssen... :33: Wenn ich es könnte, würde ich dir eine grosse Portion davon nehmen.
Ich schicke dir eine ganz liebe :24: und ein grosses Kraftpaket dazu.
mit vielen lieben Gedanken an dich, deinen Sohn und deinen geliebten Mann,
Sandra
Liebe Kathrin
Ich möchte dir einfach gerne eine liebe :24: schicken.
Denk oft an dich :30:
Herzlich, Sandra
Liebe Linda
Danke für deine Worte. Es war wirklich enorm, was ich am vergangenen Wochenende alles geleistet habe. So richtig konnte ich das bisher gar nicht realisieren. Die ganzen Umstände rund um diesen Wettkampf waren so speziell und aufwühlend.
Ja, meine Schwester ist drei Jahre jünger als ich. Wir sind uns sehr nahe gekommen in den vergangenen Monaten. Sie war mit die grösste Stütze für mich in der schwersten Zeit, nachdem mir Marco weggenommen wurde. Ich geniesse es sehr, dass sie auch wieder zum Schiesssport gefunden hat (sie hatte vorübergehend für 3 Jahre aufgehört und erst letzten Sommer wieder angefangen). Es macht sehr viel Spass mit ihr zusammen zum Schiessen zu gehen und so mit etwas schönen für uns beide gemeinsam Zeit verbringen zu können.
Das mit dem Schlafen ist seit dem vergangenen Freitag wieder schwieriger geworden. Dank der Spagyrik-Präparaten kann ich zwar einfschlafen, aber es ist kein erholsamer Schlaf im Moment. Ich denke und hoffe, dass sich das wieder legen wird, wenn das Schlimmste der kommenden Tage mit der Beerdigung vorbei ist.
Das Verhältnis zu meiner Schwiegermutter war früher eigentlich nicht so das beste (jedenfalls nicht aus meiner Sicht gesehen). Die Geschehnisse der letzten Monate haben aber auch uns näher gebracht. Und wenn ich ihr in dieser schweren Zeit beistehe, was für mich keine Frage wäre auch wenn Marco bei uns wäre, dann tu ich dies jetzt auch für Marco. Schliesslich haben wir ihn beide sehr geliebt und das verbindet uns ja logischerweise. Und diese Liebe steht höher als alle anderen Missverständnisse oder zwischenmenschlichen Störungen...
Liebe Jutta, auch dir danke für die lieben Worte.
Ja, es hat sich vieles geklärt mittlerweile. Die Beerdigung findet nächste Woche Dienstag statt. Marco's Vater wird urnenbestattet und bekommt jetzt wirklich das Grab direkt neben meinem Liebling. Ich habe meine Schwiegermutter heute zum Bestatter begleitet, wo wir die Karten für die Todesanzeigen und die Urne ausgewählt. Da mein Schwager heute Chemotherapie hatte, war es für mich selbstverständlich, sie zu begleiten. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie diesen Gang alleine machen musste. Der Bestatter ist der gleiche wie bei Marco. Das ganze war also ein sehr unschönes und trauriges Déjà-vue Er meinte nicht unpassend, man merke uns an, dass eine gewisse "Routine" spürbar sei, da wir schnell und genau sagen konnten, was wir wollten und brauchen.
Das Sujet der Trauerkarten ist dem von Marco sehr ähnlich, was ich selber als sehr schön empfinde. Auch die Urne ist ähnlich. Sie ist ebenfalls in Herzfrom, aber aus anderem Ton und mit einer Rose verziert - sehr schön. So wird Paul wie sein Sohn in einer Herzurne direkt neben seinen Sohn seine letzte Ruhestätte finden... :33: :33:
Vor der Beerdigung habe ich sehr grossen Respekt - ja eigentlich richtig Angst . Gleiche Kirche, gleicher Friedhof, gleiche Trauergäste, gleicher Gasthof für das Trauermahl, wieder im traurigen Mittelpunkt stehen (wenn auch nicht so zentral wie bei Marco. vielleicht aber doch, weil man mich vielleicht eher ansprechen getraut, als meine Schwiegermutter?)... Mein Gott, was kommt da auf mich zu??? Puhh... Morgen Nachmittag habe ich einen Termin bei der Psychologin. Bin sehr froh darüber.... Und meine Familie wird mich wiederum an die Beerdigung begleiten und mich stützen, worüber ich unendlich dankbar bin.
Hallo Markus
Danke. Ich spüre Marco oft ganz nahe. Meistens mehr dann, wenn es mir nicht so gut geht, als dann wenn ich "obenauf" schwimme. Allerdings ist es dann oft besonders schmerzhaft ihn beim traurig sein doch nicht mehr so hier zu haben wie es früher war...
Ja, meine kleine "Power-Bohne" Leila ist wirklich ein grosser Trost für mich. Es ist nur so schade, dass Marco sie nicht mehr kennenlernen konnte . Ich habe mir allerdings auch schon die Frage gestellt, ob er mir Leila vielleicht geschickt hat, damit ich nicht mehr so alleine bin. Ich bin ja auf sehr ungewöhnliche Art und vor allem enorm schnell zur Hunde-Mama geworden. Und an Zufälle mag ich seit dem 27.12.2011 nicht mehr glauben...
Alles liebe für euch alle und :2:
Mit sehr müden Grüssen,
Sandra
Liebe Manuela
Von mir einfach nur :30:
mit lieben Gedanken bei dir, Sandra
Das Glück, das wir durch
den Menschen erfahren durften,
den wir liebten,
macht den wahren Reichtum unseres Lebens aus.
Ich bin wieder zurück und total ausgelaugt.
Es ist alles gut gelaufen, wir sind gut gereist, alles was ich organisiert habe, hat geklappt. Ich habe die Betreuung und das Coaching meiner 4 Kameraden übernommen. Wir waren ja zum ersten Mal nur wir "Jüngeren" alleine an einem Schützenfest. Die Betreuung von mir war nicht schlecht - jede und jeder hat mind. eine Auszeichnung mit nach Hause nehmen können. Ich war sehr stark eingespannt, da ich neben der Betreuung ja auch selber noch geschossen habe, und dabei das grösste Programm von allen hatte (7 kleine Wettkämpfe mit je 5-10 Schüssen und 2 grosse Wettkämpfe mit je 60 Schüssen). Das alles hat mich vor allem gestern gut abgelenkt. Gestern Abend haben wir dann in dem von mir organisierten Hotel eingecheckt und sind fein Nachtessen gegangen.
Heute morgen haben nur noch meine Schwester und ich geschossen, die andern wollten ausschlafen. Also waren wir beiden Frauen alleine am Schiessstand und haben in aller Ruhe unsere Wettkämpfe fertig geschossen. Beim letzten grossen Programm hat es mich dann richtig runtergerissen. Alles ist mir hochgekommen: mit wie viel Enthusiasmus Marco und ich die Pläne für dieses Schützenfest geschmiedet haben und wie sehr er sich darauf gefreut hatte. :13: Die Tränen sind nur so geflossen - während dem Schiessen - und ihr könnt euch vorstellen, dass dies nicht gerade optimal ist, weil man ja nicht mehr scharf sehen kann, wenn alles im Tränenmeer verschwimmt... Es hat mich richtig geschüttelt, ich konnte mein Sportgerät nicht mehr nur Ansatzweise ruhig halten und musste den Wettkampf für eine halbe Stunde unterbrechen. :13:
Als ich mich einigermassen wieder gefasst und das Ganze so schnell wie möglich hinter mich gebracht hatte, war ich nur noch leer und gefühllos. Es war, wie wenn alles um mich herum still stehen würde. Ich hatte in der letzten Stunde meines Programms sehr stark das Gefühl, Marco bei mir zu spüren. Und das hat mit mich richtig zu Boden gerissen. Ich war so unendlich traurig, dass er nicht mehr selber mit dabei sein konnte. Und ich war auch so sehr wütend darüber, dass es so ist wie es ist.
Sportlich ist dieses Wochenende kurz zusammengefasst: seit 13 Jahren nehmen ich an den jährlich stattfindenden Kantonalen Schützenfesten teil. Dieses war das KSF, an dem ich das grösste Programm je absolviert habe. Und es war gleichzeitig das erfolgreichste KSF, an welchem ich je teilgenommen habe. Diesen Erfolg widme ich ganz Marco.
Dies wäre doch wirklich ein Grund zu feiern
Aber ich kann mich wiederum überhaupt nicht freuen. Ich bin wieder nur unendlich traurig. Und bekomme wieder Kopfschmerzen.
Meine Leila hat sich eben ganz lieb auf dem Sofa an mich gekuschelt. Also werde ich jetzt meinen Laptop zur Seite legen und versuchen, mit ihr zusammen etwas zu schlafen, wenn sie sich schon so schön anbietet...
Gute Nacht.
Sandra
Danke für euer Mitgefühl.
Wir haben uns heute Abend zum Nachtessen verabredet, meine Schwiegermutter, mein Schwager, meine Schwägerin und ich. Die Stimmung empfand ich als sehr schön. Wir haben viel geredet, nicht nur aber natürlich auch darüber was jetzt alles organisiert werden muss. Da das Wochenende vor der Türe steht, kann man natürlich nicht mehr viel machen. Das finde ich gar nicht so schlecht, es gibt Zeit sich zu sammeln... Und es ist schon anders als bei Marco, wir waren vorbereitet darauf, dass es passiert und wir wissen (leider) auch schon ziemlich gut was man nun machen muss. Ich habe den Eindruck, dass meine Schwiegermutter nicht gleich "unter Schock" steht wie ich es getan habe. Sie hat mir auch gesagt, dass es für sie in den vergangenen Jahren ein laufender Abschied war. Aber ich weiss natürlich nicht, wie es wirklich in ihr drinnen aussieht. Sie macht immer etwas, beschäftigt und lenkt sich mit Arbeit ab. Die richtige Trauer wird wohl auch wie bei mir und allen anderen Trauernden erst mit der Zeit so richtig durchbrechen. Und dann hoffe ich, dass ich ihr eine Stütze sein kann und darf.
Zum Thema Grab: meine Schwiegermutter hat sich, so wie es aussieht, nun wirklich für das Einzel-Urnengrab entschieden. Und somit würden Vater und Sohn wohl direkt nebeneinander zu liegen kommen. Bis jetzt war das Grab neben Marco nämlich immer noch frei... Das wäre schon speziell, traurig natürlich aber doch auch irgendwie schön, dass sie so nebeneinander ihre letzte Ruhe finden :13: :13: Wie ungerecht das Leben ist :13:
Morgen Samstag und am Sonntag finden im Kanton Graubünden ein grosses Schützenfest statt. Darauf hatten Marco und ich uns schon seit einem Jahr extrem gefreut. Wir haben für uns und ein paar gleichaltrige Kollegen aus unserem Verein extra eine kleine Reise organisiert. Es sollte einer der grossen Saison-Höhepunkte werden... Nun fahre ich Morgen mit meinem Liebsten tief im Herzen dorthin . Die Umstände dafür sind schon unfassbar... Aber ich will es tun, im Gedenken an meinen geliebten Marco. Meine "Schwiegerfamilie" unterstützt mich darin, was mich ungemein freut und rührt. Vielleicht lenkt es etwas ab, ich weiss es aber nicht so recht. Es ist doch wieder das erste Kantonalschützenfest ohne mein Liebling... Die Gefühle sind sehr gemischt....
... und doch habe ich heute wieder ein Zeichen bekommen. Mein Kosename für Marco ist ja "Herzkäfer". Ich war auf dem Friedhof, habe das Grab gerichtet und meinen ganzen Schmerz rausgeweint. Da sah ich durch den Schleier der Tränen plötzlich einen kleinen Marienkäfer, der trotz starkem Regen an einer Blume hochgekrabbelt ist. Das hat mich sehr berührt und mit wieder einmal das Gefühl gegeben, dass mein Schatz immer bei mir ist und mir diese Zeichen schickt, damit ich weiss, dass er immer für mich da ist.
Ach mein lieber Marco! Danke! Ich werde morgen ans Schützenfest gehen FÜR DICH UND FÜR MICH und ich werde versuchen, mir ein schönes Wochenende mit unseren Freunden zu machen. Ich liebe dich so sehr!
Und an euch, liebe Mitleser und Mitschreiber: :2: dass ihr immer für mich da seit. Ich bin so froh, dass es euch und dieses Forum gibt! Ich umarme euch alle ganz fest :24:
Sandra