Beiträge von SternSandra81

    Liebe Maximilian06


    Es tut mir unenendlich leid, dass du deine geliebte Oma verloren hast. Du beschreibst sie als liebevolle und grossartige Person. Es gibt kaum Worte, die in dieser schwierigen Zeit ein wenig Trost geben, es tut so weh.


    Es ist schön, dass du den Weg in dieses Forum gefunden hast, den hier gibt es die Möglichkeit, sich alles was einem beschäftigt von der Seele zu schreiben. Und hier sind immer Menschen unterwegs, die dich und deinen Schmerz verstehen, dir zuhören, mit dir leiden und wenn du möchtest, auf diesem schweren Weg ein Stück mit dir gehen.


    Viele sagen, dass man mit der Zeit eine Möglichkeit findet, die Trauer etwas erträglicher zu empfinden. Ich kann es leider noch nicht bestätigen, auch bei mir ist der Schock und das Unglück noch so frisch. Ich hoffe es aber für dich und für mich, dass es so ist.


    In Gedanken bin ich bei dir (und wenn du magst, umarme ich dich ganz sanft). :24:


    In Stille,
    Sandra

    Ich finde einfach keinen Schlaf.
    Eigentlich bin ich total müde, aber trotzdem komme ich nicht zu Ruhe.


    Es ist alles so schwer :33:
    Mein geliebter Chäfer ist nicht mehr da.
    Keine Wärme mehr neben mir.
    Niemand mehr da zum rankuscheln.
    Niemanden mehr umarmen können und neben ihm Ruhe finden.
    Keine Nähe mehr. Nur noch Verzweiflung.


    Mein Gott, warum nur? Warum?
    Es ist so unfair. Alles ist weg, nichts mehr wie vorher.
    Mir ist so schwer ums Herz. Es tut so unbeschreiblich weh. :13:


    Mein Gott, warum hast du das zugelassen?


    Marco, ich vermisse dich so sehr :13:

    Es ist schön, mit euch im Austausch zu stehen!


    Ja, ich hätte schon einiges für den Verein zu tun, aber ich mag es nicht anpacken. Der (geliebte) Schützenverein ist ein schwieriges Thema in dieser Situation:


    Ich wurde vor 14 Jahren vom Schützenverein unseres Dorfes angeschrieben für den Jungschützenkurs. Bei uns in der Schweiz haben alle Mädchen und Jungen zwischen 16 und 20 Jahren die Möglichkeit kostenlos im Jungschützenkurs schiessen zu lernen (dies ist eine langjährige Tradition in der Schweiz, ein Stück Volkskultur und für die Jungs ist dies eine Möglichkeit zur Vorbereitung auf den späteren Militärdienst). Ich habe mich aus Neugierde angemeldet und war von Anfang an fasziniert und begeistert von dieser Sportart. Mit zu dieser Begeisterung beigetragen hat ein freundlicher, ruhiger und zurückhaltender junger Mann, der bereits 3 Jahre JS-Kurs hinter sich hatte. In diesen smarten Typ mit Namen Marco habe ich mich Hals über Kopf verliebt.... :love:
    Ich war jedoch viel zu schüchtern, Marco darauf anzusprechen, dass er mir gefällt. Ausserdem wusste ich ja nicht, ob es ihm genau so ging. Mein Liebling war genau so schüchtern wie ich :D Es gab da zwar schon so kleine Hinweise darauf, dass auch ich ihm nicht gleichgültig war. Da er ja 3 Jahre älter als ich war, hatte er schon den Führerschein und durfte das Auto seiner Mutter benutzen. Ich bin ausserhalb unseres Dorfes auf einem Weiler aufgewachsen und so hat mich mein Schatz immer sehr gerne nach Hause gefahren - Ich habe ein Dauerlächeln auf dem Gesicht, wenn ich so zurückdenke. Wir waren so süss unschuldig schüchtern :rolleyes: -
    Im Jahr darauf 1999 war Marco nicht mehr mit dabei im JS-Kurs weil er sich auf die Lehrabschlussprüfung vorbereiten musste. Dies hat mich unglaublich enttäuscht, so schwer verliebt ich doch war.... Interessanterweise ist er dann aber doch meistens zu Ende der Kursnachmittage im Schützenhaus aufgetaucht und hat mich dann wie selbstverständlich nach Hause chauffiert :D
    Im Sommer desselben Jahres hatten wir ein grosses Schützenfest auf unserem Schiessstand. Marco und ich haben 3 Wochen lang Seite an Seite dort gearbeitet, haben die Zeit miteinander genossen, ohne dass etwas passiert ist. Am vorletzten Abend veranstalteten wir Nachwuchsschützen eine Bar. An jenem Abend konnte sich ein anderes Vereinsmitglied unser Verhalten nicht mehr länger mitanschauen und gab uns im wahrsten Sinne des Wortes "Schützenhilfe": er nahm uns beide zur Seite und meinte: "jetzt seht euch in die Augen und sagt euch doch endlich, dass ihr euch gern habt!" Gesagt - getan - der erste Kuss - und wir beide waren ein Paar :)


    Der Verein hat uns immer verbunden. Wir waren von März bis November jedes Wochenende für den Schiesssport unterwegs. Es war ein grosses Privileg für uns, dieses zeitaufwändige Hobby gemeinsam ausüben zu können. Wir haben uns gegenseitig unterstützt, gecoacht, miteinander gelitten, miteinander gefeiert. Wir waren auch sportlich erfolgreich. Wir waren eine Einheit, die sich unglaublich gut ergänzt hat.
    Wir waren nicht nur im Schiesssport selber, sondern als Vorstandsmitglieder auch stark in der Vereinsarbeit involviert. Zusammen mit unseren gleichaltrigen Kolleginnen und Kollegen sind wir die zukünftige Generation unseres Vereins. Und nun hat sich diese riesige Lücke aufgetan :13:


    Am Sonntag vor einer Woche war ich zum ersten Mal alleine an einem Schiessanlass. Es hat mir fast das Herz zerissen. Ich habe mich immer wieder umgeschaut und nach Marco gesucht. Er war ja auch immer da, wenn ich im Schiessstand war ;( Ich habe es zwar fertig gebracht, zu schiessen. Meine Gedanken waren aber überall nur nicht beim Sport selber :13:


    Letzte Woche war die erste Vorstandssitzung unseres Vereins in diesem Jahr. Ich habe verschiedene neue Aufgaben übernommen. Es stand für mich nie in Frage, nicht weiterhin im Verein zu bleiben. Ich liebe meinen Sport. Ich war auch deshalb so erfolgreich, weil Marco immer in meiner Nähe war und mich unterstützt hat. Genau deshalb will ich auch weitermachen. ER würde es an meiner Stelle gleich machen und es wäre ihm nicht recht, wenn ich meine Leidenschaft nun aufgeben würde. Ich möchte gerne auch in Zukunft Erfolge feiern und sportlich weiter kommen, in seinem Sinne und in seinem Gedenken.


    Aber es tut sehr weh, alleine weiter zu machen, gerade mit dem Schiesssport :33:


    Unsere Vereinskameraden sind eine unglaubliche Stütze für mich. Sie waren schon immer unsere "zweite Familie", so viel Zeit, wie wir mit Ihnen verbracht haben. Diese familiäre Unterstützung berührt mich momentan ungemein und gibt mir Kraft. :2:


    So, dass war jetzt wieder ein langer Beitrag... jetzt wisst ihr, wie ich meinen Traummann kennen- und liebengelernt habe. :)


    Sandra

    Mona, Annemarie und Dschina: danke für eure Zeilen.


    Mein Körper scheint mich seit diesem schlimmen Tag immer wieder in die Schranken zu weisen. Ich habe mir vor 2 Wochen, als ich mit meiner "Arbeitstherapie" begann, eine heftige Erkältung eingefangen. Irgendwie habe ich diese nicht richtig auskuriert, sie hat mich nun schon zum zweiten Mal wieder flach gelegt. Und das zusätzlich zur restlichen körperlichen Schwerstarbeit :4:


    So bin ich jetzt wieder zu Hause, mit Tee's, Dampfbädern, Wickeln usw. und versuche mich soweit zu beschäftigen, dass ich nicht laufend am grübeln bin.
    In diesen Momenten fehlt mir Marco ganz besonders. :rolleyes: Er war ein super Krankenpfleger :love:


    Es muss wohl so sein wie es ist mit meinem Krank sein. Ich kann mich auf der Arbeit eigentlich gar nicht konzentrieren. Wenn ich ehrlich mit mir selbst bin, mag ich auch gar noch nicht ans arbeiten denken...


    Ich wünsch euch einen schönen Nachmittag.
    Sandra

    Liebe Jutta


    Ich möchte dir für deine Worte danken. Bei mir ist es ja noch weniger lang her, seit dem sich alles verändert hat. Auch ich habe mit jedem Tag das Gefühl, dass alles noch schlimmer wird. Immer wieder kommt mir der Gedanke, warum und wie es nun weiter gehen soll. Ich verstehe auch je länger je mehr, warum mir Viele sagen, dass die dunkelste Zeit erst einige Wochen nach der Beerdigung beginnt....


    In diesen Momenten tut es gut von jemandem zu hören, der im Trauerprozess schon weiter ist und selbst erlebt hat, dass es mit der Zeit anders oder (hoffentlich) besser wird. Ich erhoffe es mir wirklich sehr.


    Vielen Dank, liebe Jutta. :2:



    Liebe Evi, liebe Annemarie: ich verstehe euch so gut!


    Liebe Grüsse
    Sandra

    Hallo ihr Lieben. Ich habe wieder einmal das Bedürfnis, mein Gefühlschaos niederzuschreiben...


    In den letzten Tagen fühle ich mich oft wütend. Wütend darauf, zu sehen wie Andere Träume und Lebensziele realisieren, die ich zusammen mit Marco nicht erreichen konnte. Das tut so weh. Je mehr Zeit vergeht, desto häufiger realisiere ich solche Tatsachen und bin empfindlicher geworden auf Äusserungen, die in den ersten Tagen noch kein Problem waren...


    Ich bin immer noch unglaublich müde, körperlich müde. Habe meinen Körper wohl sehr maltretiert in den letzten 6 Wochen. Ich war bereits vor Weihnachten sehr müde und fühlte mich ausgebrannt. Ich habe über 2 1/2 Jahre auf der Arbeit enormes geleistet, war eine wichtige Teamstütze. Ich arbeite in einer Führungsfunktion mit rund 25 Mitarbeitenden und habe eigentlich meine absolute Traum-Arbeitsstelle. Eine Stärke (und gleichzeitig auch eine Schwäche) von mir ist, dass ich an mich selber sehr hohe Ansprüche stelle. Eigentlich fordere ich von mir selber mehr, als alle Personen um mich herum. Dadurch bin ich in meinem Beruf erfolgreich, es führt wohl aber auch dazu, dass ich mich selber überfordere.


    Ich hatte immer eine grosse Stütze bei allem was ich gemacht habe. Jemand der mir zu gehört hat. Jemand der mir etwas gekocht hat, wenn ich mal wieder sehr spät von der arbeit nach Hause gekommen bin. Jemand, der mir viele verschiedene Arbeiten im Haushalt abgenommen hat, wenn ich zu müde war oder mit Migräne das Bett nicht verlassen konnte. Jemand der sich um mich gekümmert hat, wenn ich mich wie jetzt traurig und überfordert gefühlt habe. Jemand, der für mich da war. :love: Mein über alles geliebter Marco! :13:
    Immer wieder habe ich zu ihm gesagt: "ich weiss nicht was ich ohne dich machen würde." Er war mein ein und alles. Er war meine Familie und mein Leben.


    Er wurde mir für immer genommen. ;(


    Man sagt, dass jeder Mensch seine Lebensaufgabe hat. Ich stelle mir sehr oft die Frage, was die Aufgabe von Marco war und was meine ist. Ich war mir immer sicher, dass wir beide für einander geschaffen waren. Wie wir uns gefunden und lieben gelernt haben, wie wir uns ergänzt und gegenseitig unterstützt haben, wie wir zusammen funktioniert haben. Es war einfach unglaublich. Und genau so unglaublich ungerecht ist es, dass wir nicht zusammen alt werden dürfen. Unser grosser Wunsch und Traum war es, eine kleine Familie zu gründen. Auch das ist uns verwehrt worden. Warum nur? Es ist so unfair. Marco war so voller Liebe für alles und jeden, er respektierte jedes Lebewesen und und jeden Menschen so wie er war.
    Warum nur werden uns die liebsten Menschen so früh weggerissen?


    Warum tut ER das? Ich bin mit dem Glauben an IHN gross geworden. Ich habe mich gerne für die Kirche engagiert, habe während meiner Ausbildungszeit Sonntagschule (vorschulischen Kirchenunterricht für Kinder) gegeben. Irgendwie habe ich mich immer wohl gefühlt und Trost und Erfüllung im Glauben gefunden. Aber jetzt habe ich enorme Mühe mit IHM. In den ersten 2 Wochen nach der Beerdigung bin ich noch in die Kirche gegangen. Ich bin völlig emotionslos dort gesessen und habe versucht mir einen Reim auf das zu machen, was der Pfarrer sagte. Oder irgendetwas zu spüren, Antworten zu bekommen. Aber ich habe nichts gefunden. Ich bin so wütend auf IHN. Die letzten zwei Sonntage war ich nicht in der Kirche. irgendwie hat es für mich nicht gestimmt. Ich bin gespannt, ob sich daran im Laufe der Zeit etwas ändert. Ich lasse es auf mich zukommen.


    Ja es kostet wirklich viel Kraft, dieses ganze Gefühlschaos. Ich bin während dem schreiben jetzt sehr müde geworden. Hoffentlich habe ich eine einigermassen erholsame Nacht vor mir. Ich würde gerne wieder einmal ausgeruht aufwachen.


    Euch allen einen schönen Sonntag!
    Herzliche Grüsse, Sandra

    27.01.2012: 1 Monat


    :13: :13: :13:


    Du fehlst mir so.


    Deine Stimme fehlt mir.
    Dein Geruch fehlt mir.
    Dein Lachen fehlt mir.
    Deine Nähe fehlt mir.
    Deine Fürsorge fehlt mir, gerade heute so fest.
    Dein liebevoller Umgang fehlt mir.
    Deine Umarmungen fehlen mir.
    Unsere Gespräche fehlen mir.
    Deine Unterstützung fehlt mir.
    Deine Liebe fehlt mir.


    "Jemanden lieben heisst, als Einziger ein für die anderen unsichtbares Wunder zu sehen." (aus unsere Vermählungsanzeige :love: )


    Von Vielen wurdest du unter- oder falsch eingeschätzt. Ich bin unendlich froh und dankbar, dass ich dich in deiner Einzigartigkeit kennen- und lieben gelernt habe.
    Du bist der allerliebste- und wichtigste Mensch in meinem Leben. Du wirst für immer in meinem Herzen weiterleben.


    :13: :13: :13:

    Liebe Mysterica


    Auch ich möchte dich hier im Forum ganz herzlich willkommen heissen. Es tut mir unendlich leid, dass dir die so geliebten Menschen genommen wurden. Es ist so unglaublich ungerecht!


    Ich kann deinen Schmerz spüren und verstehe dich sehr gut. Mir selber wurde vor vier Wochen mein allerliebster Schatz genommen - völlig unerwartet und ohne jede Vorwarnung - so wie bei deiner Freundin. Es gibt keine Worte um zu beschreiben, was in einem vorgeht.


    Hier im Forum bist du gut aufgehoben. Du kannst dir jederzeit deinen Kummer und deine Gedanken von der Seele schreiben. Du wirst sehen, es tut unglaublich gut. Ich mache das auch regelmässig, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mit niemandem anderen darüber sprechen kann. Hier verstehen dich alle!


    Ich umarme dich sanft in aller Stille (wenn es für dich i.O. ist) :24:


    Deine Sandra

    Liebe Dschina, liebe anderen Forumsteilnehmer


    Ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt. Immer wieder gibt es Momente, in denen ich mit jemandem sprechen möchte, aber nicht weiss bei wem ich mich nun am wohlsten fühle. Dann komme ich ins Forum und schreibe meine Gedanken auf. Danke an euch alle, dass ihr da seid!


    Heute ist ein schwerer Tag für mich. Ich habe mit dem Arbeitsversuch gestartet. Mit meinem Arzt und meinem Vorgesetzten haben wir abgemacht, dass ich zur Arbeit gehe und das mache, was geht , solange es geht. So bin ich heute angekommen und habe die Post sortiert, die in den vergangenen 4 Wochen gekommen ist. Es wissen ja alle in meinem Arbeitsumfeld, was passiert ist. So sind auch einige Kolleginnen/ Kollegen vorbei gekommen um mich zu begrüssen. Dies war einerseits ja schön, es freuen sich alle, dass ich da bin. Aber es ist auch sehr belastend weil alle sehr stark Anteil nehmen und mit mir mitfühlen. So war ich permanent mit meiner "Ausnahmesituation" konfrontiert.


    Viel Büroarbeit mochte ich nicht erledigen. Nach 4 Stunden war ich schon wieder am Ende meiner Kräfte, ohne dass ich "wirklich" viel gemacht habe. So bin ich wieder nach Hause gegangen und habe mich den restlichen Nachmittag ausgeruht. Die Tatsache, dass ich mich so wenig belastbar fühle, gibt mir zu denken... :?:


    Am frühen Abend habe ich angefangen, die Dankesschreiben vorzubereiten. An der Beerdigung am 06.01. haben sehr viele Personen teilgenommen. Die 120 Plätze der Kirche haben bei weitem nicht ausgereicht. Wir hatten neben den Kirche einen Mehrzweckraum mit Direktübertragung der Trauerfeier eingerichtet. Auch dieser war voll (weitere ca. 100 Plätze), Viele mussten stehen, weil zuwenig Sitzplätze zur Verfügung standen. Ich war total überwältigt von dieser Menschenmasse. Und auch sehr gerührt, dass mein lieber Schatz so vielen Menschen etwas bedeutet hat, und das soviele uns Hinterbliebenen ihr Mitgefühl gezeigt haben. Dementsprechend habe ich auch viele Zuschriften bekommen (über 200). Es ist mir ein grosses Anliegen, mich bei diesen Personen zu bedanken. Aber auch das Anschreiben der Umschläge und eine kleine persönliche Widmung zu schreiben, ist unglaublich schwer.
    Die ganze Trauer und Verzweiflung überrollte mich mit voller Wucht. Nach 1 1/2 Stunden ununterbrochenem Weinen und den ersten 20 Karten habe ich wieder aufgehört.....


    Es gibt im nahen Familienumfeld meines Mannes eine Person, die ich nur schwer ertrage im Moment. Sie ruft beinahe täglich an oder kommt vorbei. Am schlimmsten ist immer wieder ihre gleiche Frage: Wie geht es dir denn? MEINE GÜTE, WIE SOLL ES MIR DENN GEHEN, WENN GAR NICHTS MEHR GEHT?????? Es geht mir (entschuldigt bitte den Kraftausdruck): scheisse. Ich weiss nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll, meinen Alltag zu bewältigen. Das allerliebste in meinem Leben wurde mir weggenommen. Einfach so. Ich bin alleine und einsam. Marco fehlt mir überall! Für das Umfeld hat sich die Erde weiter gedreht, man ist wieder zum Alltag übergegangen. Das ist ja gut und verständlich. Aber ich kann das irgendwie nicht. Es ist ja nichts mehr Alltag. Meine wichtigste Bezugsperson im Leben ist nicht mehr da :13:


    Noch einmal zu dieser Person aus unserer Familie, die mir Mühe bereitet. Ich verstehe sie eigentlich gut, dass sie den Kontakt sucht. Einerseits macht sie sich wahrscheinlich Sorgen um mich. Andererseits steckt sie neben dem aktuellen Todesfall auch sonst in einer schwierigen Situation innerhalb ihrer Familie (ihre beiden nächsten Verwandten sind beide sehr krank, es ist unklar, wann der nächste gehen muss....). Aber ich habe im Moment mit mir selber so stark zu "kämpfen", dass ich mich mit ihren Probleme nicht beschäftigen will und kann :( Je nach meiner jeweiligen Verfassung ertrage ich es nicht einmal, wenn ich auf dem Telefon-Display sehe, dass sie anruft... Ich weiss echt nicht, was ich machen soll. Wenn ich ihr sage, dass ich im Moment keinen Kontakt mehr wünsche, werde ich ihr aufs brutalste vor den Kopf stossen... Ich muss ev. damit rechnen, dass das innerhalb und auch ausserhalb der Familie zu einer riesigen "Geschichte" werden würde... Das möchte ich nicht, auch in Rücksichtnahme auf meinen geliebten Schatz...


    Ich hoffe, dass ich heute Nacht wieder einmal etwas schlafen kann. Ich fühle mich so müde. Euch allen eine gute Nacht!


    @ Dschina: danke für deine liebevollen Zeilen über deinen Mann. Es gibt wirklich unglaubliche Parallelen zu mir und uns. Ich werde darüber ein anderes Mal etwas schreiben. Ich bin froh, dass ich dich hier kennengelernt habe!

    In den letzten beiden Tagen habe ich damit angefangen, organisatorische und finanzielle Fragen anzugehen. Meine Güte: ist das kompliziert! Und es kostet enorm viel Kraft. Ich muss mich immer wieder mal hinlegen und ausruhen. Gut, ich schlafe ziemlich schlecht, womit ich wohl auch schneller müde werde.


    Heute habe ich zusammen mit meiner Schwester Kontobelege, Abrechnungen, etc. sortiert und abgelegt. Mein lieber Mann hat mir nämlich ein zünftiges Chaos auf seinem Schreibtisch hinterlassen. Gut, er würde jetzt grinsen und meinen, er finde ja alles (hat er auch immer!). Auch sein Ablagesystem ist etwas eigenartig, aber so war mein Marco halt ^^

    Auch habe ich im Eingangsbereich unserer Wohnung seine Jacken und Schuhe weggeräumt. Meine Schwiegermutter hatte mich darauf angesprochen, als sie vor kurzem bei mir war. Für sie ist es sehr schwierig, seine Sachen zu sehen. Sie sagt mir, dass sie immer wieder das Gefühl hat, Marco komme jeden Moment um die Ecke gebogen... Mir geht es nicht so. Mir fehlen vor allem die Gespräche und der Austausch und seine körperliche Nähe. Ich möchte so gerne von ihm in den Arm genommen werden.... ;(


    Das Wegräumen seiner Kleider im Eingang der Wohnung war nicht so schwierig für mich. Belastend finde ich eher zu sehen, dass jetzt nichts mehr da ist, wo vorher etwas war... Einerseits tut es sehr weh, andererseits bin ich froh, um jedes Ding, dass ich wegräumen kann. Das gehört wohl zum Neuanfang, der gemacht werden muss.

    Mein Gott, es wird immer schlimmer. Ich bin so unendlich traurig. Jetzt sind es schon, oder erst? 3 Wochen her, dass ich alleine bin und ich fühle mich so unglaublich schrecklich. Leer, hoffnungslos, traurig, verzweifelt. Wieso musste das passieren, wieso mir/ uns?


    Gestern Abend hatte ich das Gefühl, ich halte es nicht mehr aus. Gott sei Dank habe ich eine unglaublich tolle Schweseter! Ich konnte zu ihr und ihrem Mann und durfte auch dort übernachten. Es tat so gut, raus zu kommen aus meinen 4 Wänden in jenem Moment. Geschlafen habe ich allerdings gar nicht gut, trotzdem war ich froh, dass ich nicht zu Hause sein musste.


    Es ist so ungerecht. Wie soll es nur weitergehen? wie soll ich das Ganze nur überstehen? Der Schmerz ist so unendlich gross. :13:


    Ich wünsche mir so, dass ich aufwachen könnte und es wär alles nur ein furchtbarer Traum gewesen. Ich wünsche mir mein Leben vor Weihnachten zurück!

    Liebe Dschina


    Auch ich hatte immer das Gefühl, mit Glück gesegnet geween zu sein. Ich habe meinen Schatz mit 17 Jahren kennengelernt, knapp ein Jahr später wurden wir ein glückliches Paar. Wir haben uns beim gemeinsamen Hobby, dem Sportschiessen, kennen- und lieben gelernt. So waren wir eigentlich immer zu zweit unterwegs und haben es sooo genossen.Wir waren auch auf der sportlichen Ebene recht erfolgreich, haben uns gegenseitig unterstützt und miteinander gekämpft und gelitten. Es gibt so unendlich viele Momente, in denen wir glücklich waren. Ich habe immer mal wieder den Gedanken gehabt, dass ich viel GLück im Leben gehabt habe und war auch sehr dankbar dafür. UND JETZT? Er ist nicht mehr da :-(


    Heute war der ganze Tag wieder recht schwierig. Ich habe das Gefühl, jeder Tag wird schwerer. Eben hat es mich wieder total überkommen, ich musste fürchterlich weinen. Ich habe an der Beerdigung einen Abschiedsbrief an meinen Käfer geschrieben, den die Pfarrerin verlesen hat. Ich möchte diesen Brief ins Forum stellen:


    "Mein geliebter Marco


    Nun sitze ich hier und schreibe dir einen Brief zum Abschied. Vor elf Tagen hat sich alles verändert, ich kann es nicht fassen. Es fällt mir unendlich schwer, Worte zu finden.


    Die Welt ist nicht mehr die gleiche.


    Ich erinnere mich noch so gut daran, wie wir uns vor 14 Jahren im Jungschützenkurs kennengelernt haben. Deine liebevolle und hilfsbereite Art hat mich von Anfang an überwältigt. Aus unserem gemeinsamen Hobby Schiessen heraus ist eine tiefe Liebe gewachsen. Dein grosses Herz hat so viel Wärme ausgestrahlt, ich habe mich bei dir immer geborgen gefühlt.


    Wir haben vieles gemeinsam erlebt. Schwierige Situationen im Beruf, gesundheitliche Probleme, schwere Stunden innerhalb der Familie.
    Aber noch viel mehr bleiben mir die wunderschönen Momente der Zweisamkeit und Momente in den Vereinen. Ich denke an die vielen tollen Augenblicke an den Schützenfesten, bei denen wir uns gegenseitig unterstützt, uns gefreut oder miteinander gelitten haben. Wir waren ein unschlagbares Team.


    Du bist immer für mich dagewesen, wenn ich dich gebraucht habe. Du hast mir gezeigt, wie wertvoll das Leben und die Liebe ist.
    Ich bin voller Dankbarkeit für unsere gemeinsame Zeit, die viel zu kurz war.
    Deine liebevollen Gesten und Worte, deine Umarmungen wenn die Worte gefehlt haben - das alles vermisse ich unendlich.


    Ich habe in dir meinen Seelenverwandten und einzigartigen Menschen an meiner Seite verloren. Wir hatten noch so viele Träume und jetzt bist du nicht mehr da.


    Die Welt ist nicht mehr die gleiche.


    Du fehlst mir so."


    :13: :13: :13:


    ES TUT SO WEH

    Liebe Dschina. Seit dem 27.12.11 glaube ich nicht mehr wirklich an Zufälle. Ich habe eben im Forum rumgestöbert und deine Geschichte gelesen und nun hast du mir geschrieben... Vielen herzlichen Dank dafür! Es ist unglaublich, wie ähnlich unsere Geschichte ist. Bei mir ist alles noch so frisch, ich habe noch nicht richtig realiseren können, dass er nicht mehr da ist. Ich frage mich immer wieder, was jetzt aus mir wird. Mit Kindern hat es bei uns nicht geklappt, obwohl wir es uns sehr gewünscht haben. Wer weiss, ob die jetztige Situation der Grund dafür ist. Das wird nie jemand sagen können. Was mich enorm beschäftigt ist, dass ich mein ganzes Leben neu planen muss. Wir hatten es uns doch ganz anders vorgestellt. Es ist so ungerecht!

    Vielen Dank liebe Ariadne für deine Worte. Ich konnte sehr lange nicht schlafen. Das Ganze ist ja am 27.12.11 in der Nacht passiert. Ich habe letzte Nache zu den jeweiligen Zeitpunkten alles wieder durchmachen müssen, den Zeitpunkt, als ich ihn gefunden habe. Als ich den Rettungsdienst gerufen habe, als ich mit der Wiederbelebung begonnen habe bis die Rettung da war, die Uhrzeit, als mir die Sanitäter mitgeteilt haben, dass Marco nicht wieder zurückkommt, die Zeit als meine Schwester angerufen wurde und sie mit ihrem Mann bei mir eingetroffen ist, als die Polizei / Staatsanwalt/ Amtsarzt und die Bestatter gekommen sind - einfach alles :(
    Ich glaube, dir, dass die Trauerarbeit jetzt erst beginnt. Am heutigen Tag ist es mir wirklich schlecht gegangen. Mir war immer wieder total übel, ich habe einen Druck auf der Brust und das Gefühl, ich könne fast nicht atmen. Und ich musste so viel weinen, stundenlang. Ich bin am Nachmittag zu meinen Eltern gegangen und von dort aus alleine spazieren. Mir kamen nonstop die Tränen. Aber es war auch schön draussen zu sein, die Sonne war immer wieder mal da und es war schön in der Natur, so wie es damals in meiner Kindheit war. Und wo Marco und ich so viele gemeinsame Momente erlebt haben. Oh mein Gott, es ist so schwer :13:
    Ich war gestern bei meinem Arzt und wir haben gemeinsam entschieden, dass ich mindestens noch eine Woche pausieren werde. Ich habe heute mit meinem Vorgesetzten telefoniert. Er unterstützt mich voll und ganz. Ich habe jederzeit die Möglichkeit vorbei zu gehen und das zu versuchen was geht. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, er war schon immer wie ein Mentor für mich und darüber bin ich unendlich froh. Vielleicht besuche ich mein Büroteam nächste Woche mal in der Kaffeepause, ich schätze alle sehr.

    Ich danke euch für die lieben Zuschriften. So habe ich wirklich das Gefühl, nicht alleine zu sein. Und es tut gut, von euch zu hören. Obwohl wir uns nicht kennen, verbindet uns trotzdem etwas. Wir haben das geiche erlebt. Natürlich kann mir niemand den Schmerz nehmen, das ist mir vollkommen klar. Gerade das finde ich das paradoxe an der Trauersituation: man MUSS LEIDEN und ES GIBT NICHTS WAS EINEM HILFT. Ausser wie ihr und viele Menschen aus meinem Umfeld sagen: die Zeit hilft,dass er Schmerz langsam weniger wird. Ich kann es noch nicht beurteilen, hoffe aber sehr, dass es so ist. Es kann mir ja auch niemand sagen, wie lange es geht. Ich bin eine gut organisierte und strukturierte Person, die gerne weiss was läuft und möglichst viel unter Kontrolle hat. Deswegen ist die Trauersituation auch so unerträgöich für mich. sie ist nicht kurzfristig in den Griff zu bekommen.... Schwierig.
    Vielleicht habe ich noch gar nicht richtig mit der Trauer begonnen? Ich denke immer noch so viel, zu viel?
    Wie ihr merkt, habe ich ein grosses Mitteilungsbedürfnis. So verhalte ich mich schon seit dem schrecklichen Tag. Ich erzähle und erzähle und erzähle. Alle Details, die mir einfallen, alle Gefühle, die in mir sind, was mich beschäftigt, was ich komisch finde.... Manchmal habe ich Angst, mein Umfeld damit zu überfordern.
    Heute Abend habe ich Mühe zur Ruhe zu kommen. Mal sehen, ob ich Schlaf finden kann. Bald ist wieder die Uhrzeit, an der es passiert ist. Es ist unangenehm und bedrückend.

    ich werde immer wieder gefragt, wie es mir gehe. Das kann ich überhaupt nicht beantworten. Ich kann nicht einordnen, wie es mir geht. Eine Migräne oder eine Grippe kennt man und weiss, was man dagegen machen kann, aber das? keine Ahnung. Am vergangenen Freitag war die Beerdigung. Seither bin ich meistens in unserer Wohnung und mache nicht viel. Ich habe schon Personen um mich herum, die für mich da sind. Meine Schwester z.B. hat mir sehr viel geholfen, auch meine Eltern und die Freundin meines Schwagers sind immer für mich da. Aber irgendwie möchte ich im Moment gar nicht so viel Kontakt. Ich habe das Gefühl, ich ertrage andere Menschen nicht lange. Ich gehe oft nicht ans Telefon, wenn es klingelt. Es ist mir am wohlsten alleine zu sein, fern zu sehen oder Musik zu hören. Ab und zu muss ich weinen, allerdings nicht mehr so viel wie noch vor der Beerdigung. Ich fühle mich körperlich schwach und weiss auch nicht, wann ich wieder mit arbeiten beginnen soll. Es ist alles so unwirklich. Was ist normal? Was ist nicht normal?

    Vor zwei Wochen hat sich alles verändert. Mein geliebter Marco hat ohne Vorwarnung aus voller Gesundheit heraus einen Herzstillstand erlitten und ist verstorben. Ich kann es einfach nicht fassen. Es ist in der Nacht im Büro am PC passiert und ich habe ihn dort gefunden, als er starb. ich habe alles versucht, sofort erste Hilfe geleistet und mit der Wiederbelebung begonnen bis der Rettungsdienst vor Ort war - er ist nicht mehr zurückgekommen. Ich weiss nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Ich habe keinen Plan von nichts. Mal ist alles leer in mir drinnen, dann wieder dieser starke dumpfe Schmerz in der Herzgegend. Es tut so unglaublich weh. Was soll jetzt aus mir werden? Wir hatten so viele Pläne, waren mitten in der Familienplanung und jetzt ist er nicht mehr da. Seit 14 Jahren waren wir ein Paar, seit 3 1/2 Jahren verheiratet. Und nun soll ich mit 30 Jahren Witwe sein? Ich kann es nicht begreifen.