Beiträge von SternSandra81

    Liebe Kathrin


    Ja so ist es, alle diese Gefühle: Wut, Angst, Trauer, Verzweiflung - und alles wild durcheinander gemixt.... Wenn ich deine Zeilen lese, habe ich jedes Mal das Gefühl, als würde mir jemand ein Spiegel vorhalten. Dieser unendliche Schmerz von dir, den ich bis hierher spüren kann, verstehe ich so gut weil ich ihn auch auszuhalten habe :30: :30:


    Und es gibt nichts, was wirklich hilft. Das fand ich in den ersten Wochen am schlimmsten! Man muss es einfach durchleben und darauf warten, dass es etwas besser wird. Und sie kommen, diese besseren Momente, auch wenn du vielleicht nicht daran denken magst im Moment.


    Ich denke still und leise an dich.


    sei lieb :24:


    Sandra

    Ach du schreibst doch immer so schön und einfülsam.... Ich hab nicht gemerkt, dass etwas anders gewesen sein soll. Es ist aber auch verständlich, dass DU dich mal leer fühlst. Du hast ja auch dein Paket zu tragen. Und du schreibst so vielen hier immer einfühlsame, tröstende und hilfreiche Beiträge. Ein ganz liebes und herzliches :2: dafür!


    Ich befinde mich in mittelstarkem Sturm auf dem Wellenmeer. Es passiert so vieles so schnell um mich herum im Moment. Jedenfalls ist das mein subjektiver Eindruck. Eben hat meine Schwiegermutter angerufen und mich darüber informiert, dass ihre Schwester (Marco's Tante) heute ebenfalls die Diagnosse Krebs erhalten hat. Es tönt gar nicht gut, Tumore in zwei Organen... Es ist so unglaublich, wieviel meine Schwiegermutter ertragen muss ;( Alles miteinander, praktisch die ganze Familie ist schwer krank, viele schon gestorben, ihre Mutter vor 3 1/2 Jahren (2 Wochen vor unserer Hochzeit...), Marco vor 4 1/2 Monaten. :33: Warum nur soviel Leid auf einmal????


    Morgen habe ich einen ersten Termin bei der Steinbildhauerei für Marco's Grabstein. Mein Schwester wird mich begleiten, sie hat viel kreatives Talent und sie hat mir schon bei so vielem weitergeholfen in diesen schlimmen Wochen. Mal schauen, was dabei rauskommt.


    Hoffentlich wird der Abend heute etwas besser und ich kann zur Ruhe kommen. Sonst werde ich wohl bald wieder hier sein und mein Leid klagen....


    Herzliche Grüsse
    Sandra

    Danke für deine Worte. :24:


    Ich glaube schon auch, dass unsere Liebsten nicht möchten, dass wir traurig sind. Ich denke aber auch, dass sie es verstehen, wenn wir es sind...
    Sie kennen uns ja so gut. Und wer weiss, vielleicht sind sie ja auch traurig, dass sie nicht mehr auf die gleiche Weise bei uns sein können wie bisher?
    Das habe ich mir schon öfter überlegt.


    Danke, dass du an mich gedacht und mir geschrieben hast. Es tut gut ;) .


    E liebe Gruess, Sandra

    Ein Sternen-Gedicht:


    Ich schenk Dir einen Stern.


    Ein kleiner Stern nur für Dich...


    .... weil Du ein so besonderer Mensch für mich bist. In jeder Nacht soll er für Dich leuchten und Dich stets daran erinnern, dass es jemanden gibt, der gerade an Dich denkt. Schau einfach in den Himmel, dort wartet er schon auf Dich, dein ganz persönlicher Stern.



    (Von Stella Jakoby)


    :005:

    Hoi Kathrin


    Ich freue mich für dich, dass du gestern einen besseren Tag hattest. Diese Tage sind sehr wichtig, weil wir uns erholen und Kräfte sammeln können für diejenigen Tage, die wieder schwer und dunkel sind. Und die kommen wieder, mit Sicherheit. Das ist auch bei mir so. Ebenfalls das Gefühl, dass es nach besseren Momenten umso heftiger wieder runter geht... Es ist schwierig das zu ertragen, aber es wird besser mit der Zeit! Die besseren Tage werden mehr, diese positiveren Zeiten werden immer länger. Und es tönt vielleicht abgedroschen - aber ich habe mich daran gewöhnt, dass immer wieder Momente voller Verzweiflung kommen. Ich nehme sie dann halt einfach, wälze mich in der Trauer (mal mehr und intensiver, mal weniger, gestern Abend waren mal wieder so Stunden, hast du ja in meinem Thread mitbekommen.... :() und warte, bis es wieder vorbei geht. Und das tut es gott sei dank auch :24:


    Das mit den Sachen unserer Liebsten, was so sehr schmerzt wenn wir es ansehen müssen: ich glaube da geht jeder individuell und unterschiedlich mit um. Mir geht es mit vielem so wie dir. Ich musste vieles aus meinem Blickfeld räumen und das gesamte Schlafzimmer umgestalten. Sonst würde ich regelmässig vor lauter Schmerz zusammenbrechen... ;(


    Verlass dich auf dein Gefühl. Wenn du etwas nicht mehr sehen kannst, versuch es wegzuräumen. Du musst es ja nicht gleich weggeben oder entsorgen. Aber es nicht mehr ansehen müssen kann schon helfen. Und vielleicht möchtest du es ja später doch wieder haben, wenn aus den schmerhaften Erinnerungen schöne und liebevolle werden... wer weiss...
    Ich habe am Anfang alle Fotos von Marco und alle gemeinsamen von uns beiden umgedreht. Ich konnte sie einfach nicht mehr ansehen ohne direkt in Weinkrämpfe zu verfallen. Mit der Zeit, und mit Hilfe des Seelsorgers, habe ich die Fotos wieder umgedreht. Und jetzt sind sie fast die wichtigsten Schätze, die ich habe!


    Ich wünsche dir eine gute Nacht und :30: dich lieb.
    Sandra

    Heute Mittag bin ich mit meinen Arbeitskolleginnen auf der Dachterasse unseres Bürogebäudes beim gemütlichen Mitagessens-Picknick gesessen. Es war wunderschön, so sonnig und warm.
    Ich habe in den Himmel geschaut und einen Stern gesehen....
    Ein Stern in Form von weissen Kondensstreifen der vorbeifliegenden Flugzeugen, auf blauem Hintergrund des Himmels.... :love:


    Danke mein Herzkäfer für dein Zeichen! Es hat mich tief berührt und gefreut. :love:


    Danke auch dafür, dass du mein Herz und meine Augen für diese Zeichen öffnest. :love:


    So spüre ich dich und dass du bei mir bist, auf allen meinen Wegen...


    In Liebe, dein Goldsternlein


    (siehe Avatar...)

    Hallo Kathrin


    Grundsätzlich fühle ich mich hier in unsere gemeinsamen Wohnung schon noch "zu Hause", aber nicht mehr 100% wohl, weil es nicht mehr das gleiche ist. Ich kann schon wieder in den Raum gehen, in welchem Marco gestorben ist (Büro), aber da sind trotzdem immer unangenehme Gefühle vorhanden. Und natürlich sind da viele Erinnerungen. Ich habe schon früh, in den ersten 3 Wochen nach Marco's Tod angefangen diejenigen Sachen von ihm wegzuräumen, die mir so fest weh getan haben, wenn ich sie anschauen musste. Das waren v.a. alle seine Kleider. Der Grossteil ist in Säcken verstaut und ich werde sie in der kommenden Zeit weggeben (Berghilfe, Caritas oder so). Ein paar wenige Stücke habe ich bewusst zurück behalten und in schöne Kisten verpackt. Diese werden mich weiter begleiten. Dazu gibt es auch eine Geschichte:


    Marco hat in den letzten Jahren oft Sweat-Jacken getragen. Noch 1 Monat bevor er gegangen ist, haben wir beim shoppen eine besonders kuschelige gekauft. Diese Jacke habe ich zuerst schön gefaltet und auf seinen Kleiderstuhl im Schlafzimmer gelegt. zwei Tage später konnte ich sie nicht mehr ansehen ohne fast durchzudrehen vor Schmerz und Trauer. Also habe ich sie in seinen Kleiderschrank verstaut. Ich konnte in unserem Schlafzimmer anfangs nicht mehr übernachten, ich habe einige Wochen auf dem Sofa im Wohnzimmer geschlafen. Bald nachdem die Kleider weggeräumt waren, habe ich das Schlafzimmer komplett umgestellt. Marco's Kleiderschrank habe ich entfernt und alle Möbel neu positioniert. Und ich habe mir neue Bettwäsche gekauft. Seither schlafe ich wieder im Bett und das meist auch recht gut.
    Aber zurück zur Sweatjacke: Als ich seinen Kleiderschrank zusammen mit meiner Schwester geräumt habe, kam die Jacke in die "will ich behalten-Kiste". In der zweiten Nacht, nachdem ich das Schlafzimmer neu eingerichtet hatte, hatte ich plötzlich einen riesiges Bedürfnis, ja fast einen Drang, die Jacke aus der Kiste zu holen und anzuziehen... Sie hat damals noch nach ihm gerochen und das hat mir so unendlich gut getan. Ich habe in jener Nacht in seiner Sweatjacke so wunderbar geborgen, beschützt, ja wie umarmt geschlafen... Und seither liegt die Jacke in meinem/unserem Bett. Manchmal habe ich das Bedürfnis, sie zum einschlafen anzufassen, zu umarmen oder sie anzuziehen. Es ist wie ein Stück von Marco noch bei mir zu haben.


    Insgesamt habe ich immer aus dem Bauch heraus das gemacht, was mein Bedürfnis war. Wenn mich etwas gestört oder sehr geschmerzt hat, habe ich es geändert. So denke ich, dass es bis jetzt ganz gut für mich gegangen ist. Die neue Wohnung ist natürlich wieder ein grosser Schritt, vor dem ich mich auch fürchte. Aber etwas tief in mir drin sagt mir, dass ich es tun soll. Im Zusammenhang mit dem Umzug wird sehr viel Gefühlsarbeit auf mich zu kommen, vor dem fürchte ich mich vor allem und am meisten. Soviele Dinge, die an ihn erinnern. Aber ich will und kann nicht alles mitnehmen.... Uff - das wird "e Chrampf geh". Ich lasse mir dafür noch etwas Zeit. Mein eigener Zeitplan, den ich mir zurecht gelegt habe sieht vor, dass ich bis Ende Juni mal noch nichts forciere (im Juni sind zwei Schützenfeste, welche meine ganzen körperlichen und emotionalen Kräfte fordern werden). Dann im Juli und August werde ich Stück für Stück, Raum für Raum durchforsten und aussortieren. Und den ganzen Monat September habe ich Zeit, mein Hab und Gut von der alten zur neuen Wohnung zu verschieben...


    Euch allen eine gute Nacht und möge ein :005: euren Schlaf bewachen.


    Sandra

    Ich habe das Gefühl, die Zeit verrinnt nur so... Ich sitze auf der Terrasse und schaue zu den Sternen hinauf, die seit eben erst zu erkennen sind... Ein untrügliches Zeichen, neben den Temperaturen, dass die Tage immer länger werden und der Sommer näher kommt... Schon??? Eben erst noch musste ich bei bitterkaltem Wind und Schneefall meine grosse Liebe zu Grabe tragen :33: ...


    Heute hat es mich wieder so richtig runtergezogen. Als ich mein Hundemädchen nach der Arbeit bei meinen Eltern abgeholt habe, bin ich noch kurz in aller Ruhe hinter dem Haus sitzen geblieben. Es war so ruhig und friedlich, es blühen z.T. immer noch Apfelbäume... Ich habe in die Ferne gesehen und bitterlich weinen müssen... Es fehlt so unglaublich viel in meinem Leben seit dem 27.12.11. Alles dreht sich weiter, nur ein grosser Teil von mir ist stehen geblieben :13: Gegen aussen funktioniere ich ganz gut, mein Körper gibt mir zwar immer wieder zu spüren, dass meine Kraftreserven noch ein zartes Pflänzchen ist, auf das ich gut achten muss (1 Woche Erkältung kombiniert mit 2 Tagen Migräne lassen grüssen :4: ) aber insgesamt kann ich weiter machen. Nur in mir drinnen sieht es ganz anders aus. ;( Aber euch muss ich das nicht erzählen, ihr wisst was ich meine ;( .


    Und es geht wirklich z.T. rasant schnell weiter. Erst die "Überraschung" mit meinem Hundchen. Und Heute habe ich die Zusage für eine neue, tolle Wohnung bekommen. Auch das hat sich super schnell, fast wie zufällig ergeben. Ich schaue mich ja seit ca. 2 Monaten um, und jetzt habe ich innerhalb von 5 Tagen etwas gefunden. Nur glaube ich nicht, dass es Zufall war. Ich glaube, dass ich gelenkt wurde. Es passt alles so unglaublich zusammen, da hat mich wohl jemand in angeschubst. - Ja, ich schaue rauf zu dir mein Liebling, und zu deinem Stern! :love:
    Am Samstag werde ich den Mietvertrag unterschreiben und auf den 01. September umziehen. Dann werden es auf den Tag 3 Jahre sein, seitdem wir hier eingezogen sind :13: Und fünf Tage später habe ich Geburtstag :13:
    Diese Zahl 3 hat uns immer besonders begleitet, da wir am 03. Juli 1999 ein Paar wurden. 3 Jahre haben wir/ich hier gewohnt, drei Jahre waren wir verheiratet. :13:


    Ach es ist so schwer ohne dich! Ich kann mich nicht daran erfreuen, eine so schöne passende Wohnung gefunden zu haben... Sie hätte dir sicher auch gefallen... Ach mein Herzkäfer...


    Wie heisst es im Titel "Geboren um zu leben" von Unheilig?


    "Es tut noch weh wieder neuen Platz zu schaffen
    Mit gutem Gefühl etwas neues zu zulassen
    In diesem Augenblick bist du mir wieder nah
    Wie an jedem so geliebtem vergangenem Tag
    Es ist mein Wunsch wieder Träume zu erlauben
    Ohne Reue nach vorn' in eine Zukunft zu schauen."


    Es fällt so schwer. :13:


    Sandra

    Ach Kathrin!


    Mir fehlen die Worte... Es tut mir so leid, was du alles durchmachen musst...
    Ich hoffe, der Termin morgen geht für dich positiv aus, und du bekommst eine einfühlende Psychologin, bei der du dich gut aufgehoben fühlst.


    Mir bleibt nichts anderes übrig, als dir eine liebe virtuelle Umarmung zu schicken :24:


    Ich wünsche dir von Herzen eine gute Nacht und werde weiter fest an dich denken.


    Sandra

    Liebe Kathrin


    :30: :30: :30: :30: :30:


    Ja, es tut so fest weh und wir wünschen uns nichts mehr, als dass alles wieder normal ist...


    Ich wurde in den ersten Tagen von einem Seelsorger des Care-Teams Aargau betreut (Kriseninterventions-Team). Er hat mir damals gesagt, dass dieser unglaubliche Schmerz, von dem wir glauben, dass wir ihn nicht mehr weiter ertragen können, das Zeichen dafür ist, wie sehr wir geliebt haben. So gross die Liebe und Zuneigung ist, so gross ist jetzt der Schmerz... Dass du jetzt leidest, ist die Folge von dieser grossen Liebe, denn du hast deinen Mann ja über alles geliebt. Und das ganze braucht sehr viel Zeit und Geduld, diese ersten Wochen sie so unglaublich schwer :30:


    Den Schmerz kann man nicht "abschalten", er kommt so oder so irgendwann. Wenn man ihn verdrängt, kommt er zu einem späteren Zeitpunkt. Kathrin, du machst das sehr gut, dass du den Schmerz zulässt! Und dabei ist das Weinen auch sehr wichtig. Es ist ein Ventil, wodurch wir die Trauer rauslassen können. Lass das Weinen ruhig zu, es wirkt mit der Zeit befreiend und macht auch ruhiger. Auch ich muss immer wieder weinen, manchmal auch stundenlang - aber das ist nichts schlechtes, finde ich. Für mich ist es eine Form davon, meiner Trauer ein "Gesicht" zu geben. Und es zeigt ja auch, wie wichtig und lieb mir mein Mann ist, sonst würde es mich ja nicht so mitnehmen...


    Kathrin, du bist eine tapfere Frau! Wirst du von deinem Hausarzt betreut in der jetztigen Situation? Hast du die Medikamente zum Schlafen von ihm? Vielleicht kannst du ja mit ihm darüber sprechen, was er von einer psychologischen Betreuung hält? Ich bin meinen Weg so gegangen, mein Hausarzt hat mich auch an die Psychologin weitergeleitet.


    Wenn ich könnte, würde ich dir etwas von deinem Schmerz abnehmen. Aber das geht leider nicht. Ich nehm dich sachte in den Arm :24: und schicke dir einen :005: , der dir beistehen soll.


    Ich denk fest an dich.
    Sandra

    Liebe Kathrin


    Meine Erfahrung ist es, dass ich in den ersten 6-8 Wochen überhaupt nicht einschätzen konnte wo ich stand und wie es mir ging. Da war nur dieses riesige Loch, Dunkeheit, sehr viel Schmerz und wie bei dir auch: sehr viel Angst. Wie geht es denn jetzt nur weiter? Ich hatte doch so einen ganz anderen Plan von meinem Leben! Wir hatten ihn, wir wollten eine Familie gründen, vielleicht bald mal ein Haus bauen und eben - miteinander alt werden. Und auf einen Schlag war das alles vorbei. Mein ganzes Leben war vorbei, so habe ich gefühlt. Alles war in Frage gestellt. Marco und ich waren 13 Jahre ein Paar, etwas mehr als 3 Jahre davon verheiratet. Wir haben alles miteinander gemacht, uns blind verstanden und vertraut. Er war (und ist es immer noch) das Liebste was ich in meinem Leben habe, oder eben gehabt habe. Und nun? Bin ich alleine. Du kennst dieses Gefühl sicher... :13:


    Ich habe nach ca. 4 Wochen versucht, wieder zu arbeiten. Aber es ging nicht. Insgesamt bin ich etwas mehr als drei Monate zu Hause geblieben. Gott sei Dank habe ich einen sehr verständnisvollen Vorgesetzten und ein super Team um mich herum auf der Arbeit. Lange konnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, arbeiten zu gehen und das hat mir enorm Angst gemacht. Ganz langsam, in winzigen Schritten sind jetzt meine Kräfte wieder daran zurückzukehren. Seit einem Monat arbeite ich zu 25% wieder und habe ab und zu wieder sowas wie Spass daran. Aber es nicht mehr das Gleiche... Das wird es nie mehr sein...


    Du schreibst vom Verhalten der Personen in deinem Umfeld. Auch dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei allen, die noch nie in unserem Ausmass vom Verlust eines geliebten Menschen betroffen waren, eine grosse Unsicherheit vorhanden ist. Natürlich wollen alle nur das Beste und für uns da sein. Aber sie haben Angst davor, wie wir in verschiedenen Situationen reagieren. Viele können schlecht damit umgehen, wenn jemand vor ihren Augen zu weinen beginnt. Sie befürchten wohl, dass sie Schuld am Gefühlsausbruch haben könnten, dabei überkommt es einem ja oft einfach so, ohne das jemand "Schuld" hat. Und es ist in meinen Augen halt schon eine Tatsache, dass die Trauer in unserer leistungsorientierten Gesellschaft keinen Platz hat. Viele denken wohl, dass es mit ein wenig Therapie schon getan ist, es gibt schliesslich für jedes Gebrechen ein Medikament, oder?! :wacko:
    Dem ist eben nicht so. Trauern kann man nicht mit Tabletten heilen, sondern nur mit viel Zeit und liebevoller Begleitung durch Mitmenschen, die einem so nehmen, wie es einem halt gerade geht, einem zuhören und einfach für einen da sind.


    Es ist schön, dass dein Sohn findet, dass es dir besser geht. Vielleicht möchte er dich damit ja etwas trösten? Ich kenne das Gefühl, dass es in einem drinnen ganz anders aussieht, als das was wir gegen aussen ausstrahlen. Zum Thema der therapeutischen Begleitung ist es schwierig für mich, dir einen Tipp zu geben. Bei mir war es so, dass ich mir unbedingt psychologische Hilfe holen wollte und habe ca. 1 Monat nach Marco's Tod damit begonnen. Es war mir selber ein Bedürfnis, professionelle Unterstützung zu bekommen. Ich gehe immer noch dorthin und es tut mir sehr gut.
    Hast du Begleitung in irgendeiner Art und Weise? z.B. durch den Pfarrer, einer Trauerbegleitung oder jemand anderem mit seelsorgerischen Hintergrund? Ich habe auch das als sehr hilfreich empfunden.


    Was macht den dein Sohn für eine Lehre? Ich selber arbeite ja in Aarau im Kantonsspital... Ich wünsche deinem Sohn, dass er am kommenden Montag einen guten Start in der Schule hat.


    Liebe Kathrin, falls dir in den nächsten Wochen die Decke auf den Kopf fällt wenn du alleine zu Hause bist, und du mit jemanden, der die gleichen Sorgen hat, sprechen möchtest, kannst du dich gerne bei mir melden. Ich werde dir eine private Nachricht (PN) über dieses Forum mit meiner Telefonnummer schicken. Wir machen ja schliesslich das Gleiche durch.... :24:


    Liebe Grüsse Sandra

    Liebe Kathrin


    Ich möchte dich so gerne in den Arm nehmen, ich fühle deinen Schmerz bis hierher zu mir :30:


    Diesen dumpfen drückenden Schmerz auf der Brust, der einem den Atem und die ganze Kraft nimmt, kenne ich nur zu gut :S Leider gibt es nichts, was diesen Schmerz auf die schnelle lindern kann. Ich finde es sehr gut, dass du versuchst, die Medikamente etwas zu reduzieren. Der Trauerschmerz nimmt dadurch zwar zu, aber es ist gut, dass du ihn versuchst auszuhalten. Das ist wichtig um überhaupt zu "überleben" und mit der Zeit wird es zwar ganz langsam, aber sicher etwas besser. Nach meiner Erfahrung (bei mir sind es 4 1/2 Monate her), wird der Schmerz nicht unbedingt weniger, aber er wird anders. Ich finde, die Trauer ist jetzt, wo unsere geliebten Partner nicht mehr da sind, eine andere Form vom "Nähe" zu ihnen und das, weil wir an sie denken. Und wir dürfen dabei traurig sein! Das ist doch völlig normal, schliesslich lieben wir sie! Und es gibt ja noch ein weiteres Zeichen dieser Liebe, dein Schatz: deinen lieben Sohn. Wie alt ist er? Wie geht es ihm?


    Ach Kathrin, diese ersten Wochen sind so unglaublich schwer :30: Langsam, Stück für Stück musst du realisieren, was wirklich passiert ist. Und das kostet so unglaublich viel Kraft. Es ist daher ganz normal, dass du so müde bist. Nimm dir immer wieder Zeit für dich, um dich auszuruhen und zu erholen. Es ist egal was andere dabei denken oder sagen. Und es werden Momente kommen, in denen es dir besser gehen wird. Und dann kommen wieder die anderen dunklen, schweren Momente. Hier im Forum vergleichen es viele mit einem Wellenmeer...
    Du bist nicht alleine auf dieser Seereise liebe Kathrin, wir sind mit dir, begleiten dich und hören dir zu, wann immer du es brauchst.


    Ich bin in Gedanken bei dir.
    Alles Liebe


    Sandra

    Ja danke liebe Karla, ich geb das :30: gerne zurück.


    Was wäre wenn? Neben dem Warum? wohl die häufigste Frage. Seit ich weiss, dass Marco an einem Aorta-Riss gestorben ist, stelle ich die was wäre wenn-Frage fast nicht mehr. Es hat mir Gewissheit gegeben. Ich kenne zu viele solcher Fälle, bei denen es ebenfalls keine Rettungschancen gab. Der Vater eines guten Bekannten von mir ist sogar im Krankenhaus an einem plötzlichen Aneurysma verstorben.


    Umso mehr kann ich mir vorstellen, wie schwierig es sein muss, wenn man entscheidende Details nicht weiss oder zu wissen bekommt. Ich glaube mir tut es gut, so vieles in meinem Fall zu wissen.


    Mit dem Schlafen geht es mir etwas besser als dir. Solche Nächte wie diese kommen nur 1 bis 2x pro Monat vor, sonst klappts bisher meist recht gut. Vielleicht hör ich mir später eine Trance an, so konnte ich auch schon einschlafen...


    Ich werde mich gerne in deinen Thread einlesen, danke für die Einladung.


    Schicke dir auch eine liebe :24: und wünsche uns beiden, dass der Sandmann doch auch bald mal den Weg zu uns findet. :19:


    Sandra

    Nein, ist doch noch nichts mit schlafen... :4: :4: Kann mir mal jemand sagen, warum Begleiterscheinungen zu Erkältungen immer dann am schlimmsten sind, wenn kein "normaler" Arzt da ist, wie in der Nacht und/ oder am Wochenende? Kopf-, Kiefer-, Hals- und Ohrenschmerzen :4: Und alles nur wegen dem blöden Schnupfen... ist echt mühsam.


    Es ist wieder mal 01.45 Uhr, dieser Zeitpunkt, an dem ich vor 79 Tagen meinen Liebsten gefunden habe. Die ganzen Bilder sind wieder da, alle vergeblichen Versuche, ihn zurück zu holen... Und mittlerweile die Gewissheit, dass es keine Chance gab, etwas für ihn zu tun... Es ist total surreal das Ganze. Ich habe es zwar alles erlebt. Aber ist es mir wirklich passiert? Natürlich ist er nicht mehr hier, aber irgendwie kann ich es trotzdem fast nicht glauben, dass ich das alles erlebt und überlebt habe... Schon komisch dieses ganze Gefühl-wirr-warr.