Beiträge von Ingrid2

    Lieber Reinhold!
    Du sprichst mir aus der Seele. Mir geht es genauso wie dir. Ich habe eigentlich große Angst vor den nächsten 2 Monaten, der Finsternis, der Kälte, der Adventszeit, Weihnachten.
    Die Nähe meiner Mutter, ihre Wärme, ihre Umtriebigkeit besonders in der Adventszeit, wo sie so viele Kekse für uns besorgt hat, fehlen mir schon sehr. So wie auch dir, die Innigkeit, die schönen Stunden mit deiner Mutter.
    Ich war heute beim Lidl einkaufen und habe eine große Kerze fürs Grab für Allerheiligen gekauft und habe mir gedacht. Das ist das Einzige, was ich noch für meine Mutter tun kann, eine Kerze kaufen und an sie denken. Ein Buquet hätte es auch gegeben. Aber da habe ich meinen Bruder beauftragt ein schöneres, größeres zu besorgen, so wie sie es auch immer getan hat.
    Das kalte, nasse Wetter schlägt sich schon sehr auf die Stimmung. Und ich mag noch gar nicht an Weihnachten denken, freue mich heuern gar nicht darauf, sondern möchte es nur vorbei haben. Einzig die Mette wird etwas Schönes und Tröstliches haben, aber bei Stille Nacht werde ich sicher weinen müssen.
    Momentan denke ich nur in kleinen Schritten, gilt es doch nun erst einmal Allerheiligen zu überstehen. Am Grab stehen, die Rede des Pfarrers anhören, alles wird schwer. Ist das Wetter schön, passt es nicht, denke ich, meine Mutter hätte es auch geliebt, ist es kalt und trüb, kommt auch eine düstere Stimmung auf.
    Nach Allerheiligen habe ich dann ein Gespräch mit einer Trauerbegleiterin erstmals, ich hoffe, sie kann mich vielleicht in die richtige Richtung lenken.
    Wie wir die nächsten 2 Monate überstehen werden? Ich weiß es auch nicht. Aber es wird irgendwie gehen. Wir werden die Kraft bekommen, auch die dunklen Tage zu überstehen. Aber vom Glücklichsein sind wir weit entfernt.
    Wünsche dir viel Kraft. Gemeinsam hier im Forum werden wir die Tage meistern.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Lieber Josef! Meine Lieben.
    Danke für das Kraftpaket.
    Gestern war die Firmung meines Sohnes. Schon lange habe ich mich davor "gefürchtet".
    14 Jahre nach der Taufe, fast auf den Tag genau.
    Vor 14 Jahren: Da wohnte ich noch in Simmering. Mein Vater lebte noch, er war zwar schon pflegebedürtig nach einem Schlaganfall, aber er war noch da.
    Mama konnte sich von der Pflege frei machen und ist nach Wien gekommen zur Taufe ihres 1. Enkels, Lukas. Es war ein schönes Fest. Nachher gingen wir noch ganz toll essen und ihr hat es gefallen. Meine Mutter liebte es essen zu gehen, in gemütlicher Atmoshpäre zu essen und zu plaudern. Ich sehe immer noch das Bild vor mir.
    Nachher waren wir noch in unserer Wohnung und sind zusammen gesessen. Meine Mutter hat gesagt, sie freut sich schon auf die Erstkommunion und die Firmung.
    8 Jahre später, die Erstkommunion. Wieder ein schönes Fest. Wir waren wieder alle zusammen. Mein Vater war nicht mehr da. Wir haben einen Ausflug nach Laxenburg gemacht und sind ins Kaffeehaus gegangen. Meine Mama liebte das.
    Und jetzt. 14 Jahre nach der Taufe, die Firmung. Meine Mama hätte es sich so sehr gewünscht, dabei zu sein. Manchmal ist das Leben wirklich ungerecht.
    Schon bei meiner Firmung und der meines Bruders war sie nicht dabei. Wir mussten in eine weiter entferntere Stadt fahren und bei meinem Onkel übernachten. Meine Mama ist bei meinem jüngeren Bruder zuhause geblieben. Wir konnten uns kein Hotel leisten.
    Mein Sohn war ein stattlicher Firmling, der Anzug hat ihm gut gepasst. Ich war stolz auf ihm. Auch das Fest in der Kirche war sehr schön und feierlich mit guter Musik. Meiner Mama hätte es gefallen.
    Und meine Schwiegermutter, die eigentlich immer nur jammert, besitzergreifend ist und auch gar keinen rechten Glauben hat, sie war da. 4 Tage. Und ich musste immer denken, Mama, schade, dass du es nicht geschafft hast. Ich habe sie so schrecklich vermisst.
    Aber jetzt ist alles gut überstanden. Auch das Essen nachher in einem gemütlichen Lokal. Ich hatte dabei gar keinen Appetit. Habe eigentlich nur gedacht, Mama, du fehlst mir heute so sehr. Und ich vermisse sie noch immer sehr. Wird das je aufhören?
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Es freut mich, dass du den Jahrestag so gut gemeistert hast. Ich habe es bewundernd verfolgt. Frühmesse, wieder in die Kirche, Gedenkstunde, Grab.
    Da warst du ja sehr viel unterwegs und sehr engagiert.
    Deine Freunde sind dir beigestanden. Das ist schön.
    Und ganz besonders freut mich, dass du einen weiteren Schritt in der Trauerarbeit gesetzt hast, wie du schreibst.
    Ich wünsche dir weiterhin alles Gute für die nächste Zeit.
    Ingrid2

    Liebe Grün!
    Zwei Jahre hast du gebraucht, um den Tode deines lieben Papas zu verarbeiten.
    Es freut mich, dass du es nun geschafft hast und es dir gut geht. Weh tun wird es immer wieder mal. Aber es gibt auch zufriedene Momente.
    Deine Zeilen haben auch mich aufgebaut und mir Mut gemacht, dass ich es auch einmal schaffen kann, den Tod meiner Mutter zu verarbeiten und auch wieder glückliche Momente zu haben.
    Wünsche dir weiterhin alles Gute
    Ingrid2

    Lieber Reinhold!
    Ich kann dich so gut verstehen und deinen Schmerz nachfühlen, diesen unerträglichen, weil man immer wieder an die letzten Tage im Spital denkt und an den Abschied.
    Raste dich morgen aus, lass es dir gut gehen, denke an die schönen Zeiten mit deiner Mama, lass schöne Erinnerungen aufkommen.
    Ich weiß, es ist leichter gesagt, wie getan. Ich nehme es mir auch oft vor und dann, nach einer Weile, schweifen meine Gedanken doch wieder zu den letzten Tagen ins Spital und die Gedanken kreisen und kreisen. Nur die negativen Gedanken sind nicht gut für uns. Ich hatte auch ein Gespräch mit einer Psychologin. Ich soll positiv denken, das Gute, schöne Erlebnisse aufschreiben, wenn ich wieder an die letzten unschönen Tage im Spital denke. Aber es gelingt nicht immer.
    Oft ist man halt so im Schmerz drinnen und kann gar nichts daran ändern. Aber es wird einmal verblassen, hoffe ich, aber erst nach einiger langen Zeit.
    Die letzten Tage im Spital. Ich hab sie auch noch immer nicht ganz aufgearbeitet. Aber ich sollte loslassen, es behindert das Weiterkommen in der Trauerarbeit. "Wer stirbt schon wie in einem Hollywoodfilm", sagte die Psychologin zu mir. Wahrlich so ist es, leider. Unsere Mütter haben diese leidvolle letzte Zeit, diese letzten Stunden mit Tapferkeit gemeistert und angenommen. Da bin ich mir sicher.
    Ich werde übermorgen fest an dich denken und in der Kirche auch für deine Mutter beten. Vertrau auf deine Freunde, sie werden dir beistehen und dich auffangen.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ich habe mit Zustimmung gelesen, dass deine Trauerbegleiterin sagt, deine Mutter müsse zu deinem inneren Begleiter werden.
    Ich habe gestern eine Sendung gesehen über die Suche nach dem Glück und da hat P. Anselm Grün auch gesagt, die Trauerenden müssen den Verstorbenen zu einem inneren Begleiter machen. Ich habe es auch schon öfters gehört, aber es ist leichter gesagt als getan. Wir vermissen ja auch die Stimme, die Hände. Ich glaube, es braucht viel Zeit bis es so weit ist.
    Der 21. Oktober naht mit großen Schritten, der Tag, vor dem wir uns beide schon so fürchten. Aber es wird alles gut vorüber gehen.
    Du bist ja schon ganz toll am Vorbereiten und deine engen Freunde und Verwandte werden dir sicher Trost spenden an diesem Tag.
    Wünsche dir alles Gute.
    Ingrid

    Liebe Sandra!
    Ich gratuliere dir zur Medaille. Ich habe mich sehr für dich und mit dir gefreut. Eine tolle Leistung.
    Du bist auf einem guten Weg und sehr taper.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Lieber Josef! Liebe Jutta!
    Ich danke euren Zuspruch. Das baut auf und tut gut.
    Ich war heute bei einer Psychologin im Rahmen der Gesundenuntersuchung, weil eine leichte depressive Verstimmung festgestellt wurde. Die Psychologin hat gesagt, ich hätte eine posttraumantische Belastungsstörung nach dem Tod meiner Mutter, weil eben noch viele Gedanken um diesen einen letzten Tag kreisen, wo ich ins Spital kam und sie schon im Sterben vorgefunden habe und dabei viele unschöne Dinge erlebt habe.
    Die Psychologin hat mir auch gesagt, eine Trauerbegleiterin täte mir gut und ich solle viel über das Erlebte sprechen und es abarbeiten. Sie wird sich für mich umhören. Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich eine gute Trauerbegleiterin finde? Vielleicht kann sie mir doch, wie Jutta es so schön formuliert hat, Wege zeigen, die ich alleine nicht finde.
    Ingrid

    Ja, liebe Chrisu, du hast vollkommen recht und deine Worte haben mich ganz tief im Inneren getroffen, denn sie drücken meine mommentane Situation aus.
    Du willst Jemanden haben,der wie selbstverständlich an Deiner Seite war,und Du kannst Ihn nicht mehr haben,fühlen umarmen sagen was Du schon immer sagen wolltest,wie ein kleines Kind das etwas nicht bekommt fühlt man sich da.
    Auf derParte hatte ich als Spruch "Es gibt noch soviel zu fragen,es gibt noch soviel zu sagen,aber es ist zu spät !
    Ja und genauso ist es. Die Gefühle wechseln hin und her. Mal glaube ich, es wird besser, dann zieht mich die Traurigkeit wieder hinunter. Mit dem Schmerz zu leben, habe ich gelernt, aber manchmal ist halt eben das Vermissen so stark, dass ich wie ein kleines Kind bin und mir sage, ich will nicht, dass es so ist, wie es jetzt ist, ich will, dass meine Mutter wieder zurück kommt, wieder mit mir spricht, ich wieder ihre Wärme, ihr Verständnis, ihre Zuwendung spüren kann. Dann gibt`s Tage, wo ich es akzeptiert habe, dass es nicht mehr so sein kann, so schön, wie es einmal war, diese tiefe Verbundenheit mit der Mutter. Die ist ja zwar noch immer da, aber eben auf einer anderen Ebene.
    Was ich mir von einer Trauerbegleiterin erwarte?
    Vielleicht habe ich wirklich zu hohe Erwartungen daran. Und du hast recht, durch die Trauer muss jeder alleine durch, Ich habe gehofft, ein paar Gespräche würden mir meinen Schmerz erleichtern, vielleicht auch die Schuldgefühle etwas nehmen, die ich habe, weil ich glaube, in der letzten Phase des Lebens meiner Mutter versagt zu haben, weil ich schon keine Kraft mehr hatte. Ich habe gehofft ein paar Tipps für den Weg meiner Trauer zu bekommen. Aber du hast recht. Meine Trauer muss ich ganz alleine bewältigen, ich muss ganz alleine einen Weg finden und wie du schreibst Schritt für Schritt. Eine Trauerbegleiterin kann, wenn sie einfühlsam ist, nur begleiten und zuhören. Ich sollte meine Erwartungen nicht so hoch setzen, ein paar Gespräche mit einer Trauerbegleiterin und meine Trauer ist weg, das wird´s nicht spielen.
    Es tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen damit hattest.
    Danke für dein Kraftpaket.
    Alles Liebe Ingrid


    Lieber Reinhold!
    Deine Mutter ist so plötzlich gestorben. Das ist sicher auch sehr schwer anzunehmen. Ich konnte mich ja immerhin schon einige Zeit darauf vorbereiten, aber das Endgültige ist trotzdem noch mal was anderes. Es muss sicher ein Schock für dich gewesen sein, diese Nacht.
    Ja, die Trauer wird tiefer, intensiver. Aber vielleicht ist es wichtig, um alles zu verarbeiten und anzunehmen. Es ist ein gutes Stück Arbeit zu akzeptieren, dass wir keine Eltern mehr haben und auf uns ganz allein gestellt sind, entwurzelt sozusagen und neue Wurzeln finden müssen.
    Du hattes ja auch eine intensive Beziehung zu deiner Mutter und sie war dein Lebensmensch. Viele gemeinsam erlebte Jahre sind zwar in der Erinnerung, aber kommen nicht wieder.
    Wir müssen uns neu orientieren. Und ich glaube, du willst das genauso wenig wie ich. Aber wir sind da hineingestoßen worden ins kalte Wasser und müssen da durch.
    Ich denke mir oft, meine Mama hätte das am wenigsten gewollt, dass ich jetzt so ziellos und unglücklich durch die Gegend laufe. Und dann versuche ich mich wieder zusammenzureißen.
    Aber es ist nicht leicht, wie du ja selbst weißt.
    Ja, Liebe und Erinnerung im Herzen, das ist etwas Schönes und Tröstliches und ich hoffe, dass es einmal weniger schmerzen wird wie jetzt.
    Alles Liebe auch für dich
    Ingrid

    Heute ist wieder ein ganz betrüblicher Tag. Irgendwie kommt es mir auch vor, als würde die Trauer statt weniger immer mehr und die Sehnsucht nach meiner Mutter immer mehr.
    Die Tage werden immer dünkler und auch wenn es heute warm war, kommt doch bald die kalte Jahreszeit.
    Immer wieder schaue ich mir Bilder von meiner Mutter an, als ich sie im Vorjahr im Oktober fotografierte. Da ist es ihr noch so gut gegangen und wir haben den Herbst noch etwas genießen können, sind ein bisschen hinausgegangen zu den Kindern am Spielplatz. Ich erinnere mich noch genau an den schönen Tag im Oktober. Aber leider ist es seit Mitte Oktober dann immer mehr bergab gegangen und ich kann immer noch nicht begreifen, wie schnell eigentlich nie Zeit vergangen ist und dass der Abschied entdgültig ist. Manchmal sage ich auch: "Mama, komm bitte zurück zu mir". Aber leider ist das nicht möglich.
    Irgendwie wird mir auch meine eigene Vergänglichkeit bewusst. Eine Kollegin ist mit 55 Jahren an Krebs gestorben, und es erschaudert mich, wie schnell doch alles vorbei sein.
    Ich bin am Überlegen, ob ich mir nicht eine Trauerbegleiterin suche, denn ich merke, dass vieles noch nicht verarbeitet ist und mich immer noch aufwühlt.
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Ich finde es bewundernswert, dass du gleich die Initiative ergreifst, dir sogar noch Geld ausborgst, um den Grabstein schön herzurichten.
    Das ist eines der wenigen Dinge, die wir noch für unsere Verstorbenen tun können, schauen, dass das Grab liebevoll hergerichtet und geschmückt ist als Ausdruck unserer unvergänglichen Liebe für den Verstorbenen. Das hast du gut gemacht.
    Es ist schon richtig, dass du dich so um das Grab kümmerst, wohin soll denn all unsere Liebe für die Verstorbenen fließen?
    Wenn wir das Grab schön schmücken, können wir wenigstens einen Teil unserer Liebe ausdrücken und den Verstorbenen auf unsere Weise nahe sein.
    Ja, die Wertigkeit der Dinge hat sich verändert. Vieles ist banal geworden, nur mehr wenige Dinge sind wichtig. Schritt für Schritt müssen wir uns wieder an das Leben herantasten.
    Wünsche dir alles Guite
    Ingrid

    Lieber Reinhold!
    Lass die Wut einfach raus, manchmal hilft es.
    Ja, Wut und Trauer ist bei mir auch noch immer präsent. Und das Vermissen wird immer stärker. Ich glaube, es wird nie aufhören.
    Und auch vor dem 21. Oktober graut mir schon. Da ist nämlich die Firmung meines Sohnes und auch meine Schwiegermutter wird kommen, um dabei zu sein.
    Nur leider meine Mama kann es nicht mehr miterleben. Ich erinnere mich noch genau an die Taufe und Erstkommunion. Da war sie mit Freude dabei und wäre sicher auch
    noch gerne bei der Firmung dabei gewesen. Aber leider ist das nicht mehr so.
    Ich werde an dem Tag auch fest an dich denken. Wir werden auch den Oktober und dann den November überstehen. Wir werden die Kraft dazu bekommen.
    Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute
    Ingrid

    Liebe Linda! Lieber Josef!
    Ich bin auch schon gespannt, ob mir das Buch ein paar Ratschläge für meinen Weg geben kann. Auf jeden Fall kann ich schon beim Lesen etwas zur Ruhe kommen und abschalten.
    Das Bild von meinem Avatar habe ich heuer in meinem Urlaub gemacht, am Capo Vaticano in Kalabrien im August. Eines abends sind wir so ca. um 1/2 8 h noch am Strand gesessen und haben den Sonnenuntergang beobachtet. Ich habe es sehr genossen, dieser weite Blick, dahinter am Horizont in der Ferne der Stromboli. Wir haben dann unsere Kameras genommen und viele Fotos geschossen. Dieses Bild hat mir gut gefallen, weil ein Schiff darauf ist, das gerade eine weite Reise macht. Es hat mich daran erinnert, dass ja unsere Lieben auch eine Reise machen (oder machten), und dass sie hinter dem Horizont dann verschwinden, aber schon erwartet werden.
    Danke für deine Hinweise zu den Liedern. Ich bin heute nicht so gut drauf, es fehlt die Sonne, es ist etwas finster und der Herbst kommt, was mich immer an das Vergängliche erinnert.
    Mein Mann ist zu seiner Mutter in die Steiermark gefahren. Sie ist schon 82 Jahre alt und immer noch gut "beisammen". Nur sie jammert halt so viel, obwohol es ihr gut geht, dass sie alleine sie ist oder dass sie Probleme mit dem Herzen hat. Und ich kenne mich fast selbst nicht mehr. Irgendwie erfüllt es mich mit einem Gefühl der großen Ungerechtigkeit, dass ich meine Mama nicht mehr habe und besuchen kann und dass sie schon viel früher uns verlassen musste. Ich muss mich wirlich zusammen reißen, damit ich keine schlimmen Gedanken habe.
    Ich habe gleich in das Lied "Meine Zeit steht in deinen Händen" hineingehört. Ich kenne das Lied schon, habe es öfters bei der Messe gehört. Seit meine Mutter so schwer krank war, musste ich immer weinen, bei dem Lied, so hat es micht berührt. Meine Mutter hat die letzten 10 Jahre, als sie gemerkt hat, dass sie älter wird und nicht mehr so kann, auch oft gesagt, die Zeit ist so schnell vergangen, sie weiß oft nicht, wo die Jahre hingekommen sind, so wie in dem Lied: Jahre gehen dahin und ich frag, wo sie geblieben sind. Aber der Gedanke, die Zeit steht in Seinen Händen ist tröstlich. Ich glaube, das ist es auch, was mir etwas abhanden gekommen ist, der Glaube. Der Glaube daran, dass alles wieder gut und recht wird, weil alles halt in Seinen Händen steht.
    Das zweite Lied "Leben lernen" von Mikula kannte ich nocht nicht, es ist auch sehr schön und tiefsinnig.
    Danke für eure guten Wünsche. Jetzt werde ich noch schnell Fenster putzen und etwas bügeln und dann hoffe ich, dass ich mir Zeit für mich zum Entspannen und Lesen nehmen kann.
    Und morgen hoffe ich auf schöneres sonniges Wetter. Da hat mir mein Sohn versprochen, dass er mit mir einen Ausflug macht, denn ich tue sehr gerne wandern, besonders jetzt in der Herbstzeit, wo sich die Blätter so schön verfärben.
    Alles Liebe
    Ingrid

    Ja, lieber Reinhold, die Vorstellung, dass im Dom Lichter für unser Mütter brennen, ist ein schöner Gedanke.
    Wenn ich das nächste Mal wieder in den Stephansdom komme, werde ich auch für deine Mutter eine Kerze anzünden.
    Ein Licht in dieser trüben Zeit. Ich hoffe, dass morgen wieder mehr Sonnenstrahlen scheinen, denn diesem bewölkte Wetter drückt auf meine Stimmung.
    Ja, solche Fragen wie Deine gehen mir auch so oft durch den Kopf. Besonders wenn es regnet, denke ich, dass meine Mama jetzt da unten in der nassen Erde liegen muss. Eigentlich ein grauslicher Gedanke. Sie hat diesen Gedanken auch nicht gemocht und wollte sich deshalb auch immer verbrennen lassen. Aber wir haben uns dann doch nicht dazu entschieden, weil bei uns am Land das eher unüblich ist. Ich tröste mich dann immer damit, dass ja nur die Hülle von meiner Mutter da unten ist und sie wirklich nichts mehr von ihrem Körper spürt, also egal, ob es da unten nass oder dunkel ist. Und die Seele, die ist ja jetzt wo anders geborgen.
    Trotzdem vermissen wir unsere Mütter ganz und gar, auch mit ihrem Körper, würden sie sogerne berühren oder ihre Stimme hören. Es ist schon schwer, einen Weg zu finden, ohne die lange gewohnten Pfade.
    Ich finde es gut, dass ihr nach dem Trauertreffen noch ins Kaffeehaus geht. Da könnt ihr euch in einer gemütlicheren Atmosphäre austauschen.
    Ich überlege auch, ob ich mir nicht auch eine Trauergruppe oder eine Trauertherapeutin suche. Ich merke, ich komme alleine nicht viel weiter mit meiner Trauer. Und ich bin froh, dass ich auch hier im Forum einen Austausch finden kann.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    Hallo! Meine Lieben.
    Ich weiß noch nicht, ob ich mich von meiner Familie frei machen kann. Ich würde natürlich schon gerne dabei sein und Einige persönlich treffen und plaudern. Außerdem ist Innsbruck eine so schöne Stadt. Ich war schon mal dort, aber das ist auch schon über 30 Jahre her und meine Mama war schon mal da und war beeindruckt.
    Terminlich habe ich keine bestimmten Wünsche, aber ob ich auch kommen kann, ist fraglich.
    Liebe Grüße
    Ingrid2

    Lieber Reinhold!
    Du hattest also in der letzten Zeit 2 positive Momente in deiner Trauerarbeit. Das freut mich für dich.
    Du warst bei der Maria-Namen-Feier im Stephansom. Das war sicher sehr beeindruckend. Für mich ist der Dom zwar schon so etwas wie eine Selbstverständlichkeit, ich arbeite in der Nähe und gehe jeden Tag daran vorbei. Auch heute war ich kurz drinnen und habe 2 Kerzen angezündet, eine für meinen Vater und eine für meine Mutter. Ich habe heute in der Nacht von meinem Vater geträumt, das erste Mal seit sehr langer Zeit, aber es war kein schöner Traum. So bin ich dann gleich nach der Arbeit in dem Dom und habe für meine verstorbenen Eltern ein Lichtlein entzündet.
    Ich gratuliere dir auch zu deiner gelungenen Power-Point-Präsentation in der Pfarre. Da hast du viel Energie hineingesteckt und dich wirklich gut vorbereitet. Ich glaube, jetzt gerade in unserer traurigen Situation, tun solche Erfolge ganz gut und wenn mir etwas gut gelingt und ich mich freue oder Lob bekomme, geht es mir für eine Zeit dann wieder etwas besser. Auch deine Mama ist sicher stolz auf dich gewesen.
    Vielleicht kannst du wieder mal einen Vortrag in der Pfarre machen.
    Alles Liebe
    Ingrid