Lieber Josef!
Das Buch, das ich mir gekauft habe, heißt "Damit aus meiner Trauer Liebe wird". Neue Wege in der Trauerarbeit von Roland Kachler. Der Autor ist Psychotherapeut und er hat durch einen Unfalltod seinen Sohn verloren und einen neuen Weg in der Trauerarbeit gefunden, nämlich nicht das Loslassen, sondern die Liebe zum Verstorbenen steht im Zentrum des Trauerprozesses.
Ich bin aber leider noch gar nicht weit gekommen. Meine Tage sind jetzt oft rast- und ruhelos. Es ist immer derselbe Trott. Aufstehen. Zur Arbeit fahren, arbeiten, heimkommen, Hausarbeit, Kochen, Bügeln und abends, wenn ich lesen will, bin ich dann schon oft zu müde dazu. Ich fühle mich irgendwie ganz ohne viel Energie, vielleicht auch, weil ich doch noch immer viel nachdenke über den Tod meiner Mutter, über die letzten Tage im Krankenhaus, die nicht so schön waren oder einfach traurig bin.
Ich hoffe, dieses Wochenende habe ich dann mehr Zeit zum Lesen. Ruhe und Erholung ist, glaube ich, ist auch ganz wichtig in der Trauer.
Wenn ich mehr gelesen habe, werde ich davon berichten.
Liebe Grüße
Ingrid
Beiträge von Ingrid2
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Ja, liebe Linda, du hast recht.
Meine Mutter fehlt mir noch immer und ich glaube, sie wird mir immer fehlen.
Ich hätte gehofft, dass diese Sehnsucht, dieses Vermissen mit dem Laufe der Zeit leichter wird, aber es ist nicht so.
Während der Woche bin ich im Getriebe des Alltags drinnen, bin im Büro, komme nach Hause, mache Hausarbeit, bin einkaufen, koche für meinen Sohn, diese Woche war ich noch 3 x abends beim Tierarzt mit unserem Meerschweinchen.
Dazwischen komme ich oft gar nicht so zum Denken oder Trauern. Nur abends oder in der Nacht, wenn ich zur Ruhe komme oder auch am Wochenende ist sie wieder präsent, diese Endgültigkeit, dass ich meine Mutter nie mehr wieder sehen oder mit ihr reden kann. Sie ist mir noch so nahe, aber doch so fern.
Ich habe heute ein Lied von Andrea Bocelli gehört, time to say goodbye und es hat mich sehr berührt. Ein Lied aus der Pfadfindermesse, die ich letzte Woche besucht habe, ist mir auch noch sehr in Erinnerung: Lass die kleinen Dinge, nimm dir Zeit, einmal ist es auch für dich so weit. Du hast ein Ziel, welches Gott für dich gegeben.
Wenn er dich ruft, mußt du geh'n, vielleicht schon bald. Vielleicht kann es mir ein wenig helfen, den Tod meiner Mutter anzunehmen. Es war wohl Zeit für sie, zu gehen und ich hoffe, sie ist gut aufgehoben, wo sie ist. Ich spüre ja noch immer ihre Nähe. Aber es fehlt mir ihr Zuspruch, ihr Lächeln, ihr Verständnis, das Telefonieren mit ihr. Und ich hoffe auch, dass ich die Kraft bekomme, den Weg ohne sie weiter zu gehen. So ganz alleine bin ich ja nicht, ich habe ja noch meine kleine Familie. Aber es ist halt so, Mutterlieb ersetzt sich nicht. Ich bin mit dem Buch noch nicht viel weitergekommen. Ich bringe momentan nicht viel weiter, aber morgen möchte ich mir mal wieder Zeit und Ruhe zum Lesen nehmen, denn das tut mir gut, habe ich bemerkt.
Ingrid -
Ja, der Urlaub war schön. Wir haben sogar den Stromboli besucht. Aber schon beim Zurückfliegen war ich traurig. Im Landeanflug auf Wien habe ich mir gedacht: Jetzt hast eigentlich niemanden mehr aus der Familie, der dich wieder zurück erwartet. Mein Mann hat dann seine Mutter angerufen und ich bin ins Zimmer gegangen, um meine Traurigkeit zu verbergen. Leise habe ich dann zu mir gesagt: Mama, es ist alles gut gegangen undr wir sind wieder heil zurück. Schade, dass ich es dir nicht mehr erzählen kann.
Ich bin jetzt 2 Wochen zurück und habe wieder viel an meine Mutter gedacht und sie sehr vermisst. Überall gibt es Situationen, die mir traurig bewussst machen, dass das Leben mit meiner Mutter Vergangenheit ist und ihre Verbundenheit und Liebe zwar einmal sehr schön war, aber nun nicht mehr ist. Ich sehe in der Schnellbahn eine Frau mit ihrer Mutter plaudernd und ich bin ganz betrübt oder ich gehe bei einem Blumengeschäft vorbei und sehe einen Einzian und ein Edelweiß. Diese Pflanzen hat sie mir einmal geschenkt für meinen kleinen Garten in Wien.
Das ganze Jahr 2011 haben wir gekämpft gegen ihre Krankheit und ich habe mitgelitten. Sie hat ein paar Mal schwere Zusamenbrüche überlebt, letztendlich aber doch verloren. Und das hat meine Seele verletzt und obwohl alles schon längst vorbei ist, tut es mir noch immer weh und leid. Und iimmer wieder kreisen die Gedanken im Kopf herum, was damals wirklich im Krankenhaus geschehen ist, als sie auf der Chirurgie verstorben ist, weiß ich noch immer nicht. Ich habe deshalb ja eine Beschwerde verfasst und warte noch auf eine Antwort.
Obwohl ich weiß, dass meine Mutter schon sehr krank war, fällt es mir schwer loszulassen. Aber ich muss es endlich tun, damit jeder seinen Frieden hat.
Ich habe mir jetzt ein Buch gekauft, das heißt, damit aus meiner Trauer Liebe wird. Vielleicht kann es mir ein wenig weiterhelfen, wie ich meine Mutter weiter lieben kann, ohne dass sie körperlich anwesend ist. Das Zurückdenken an sie oder Erinnern war ja bisher nur mit Schmerz verbunden.
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Ich bin auch froh, zu lesen, dass du heute wieder einen besseren Tag hattest. Ich habe schon sehr mitgelitten, als du geschrieben hast, dass es dir nicht gut geht.
Du hattest eine ziemlich schlimme Phase.
Bei mir ist die Trauer auch mal leichter, dann aber wieder ganz schwer zu ertragen. Jetzt gerade im Herbst, denke ich auch sehr viel an meine Mutter, denn diese Jahreszeit, wo sich die Blätter verfärben, wo es nicht mehr so heiß ist, das hat sie geliebt und ich stelle mir oft vor, was sie jetzt machen "würde" oder dass ich sie besuchen könnte.
Ich hoffe, du hattest einen schönen Nachmittag mit deinem Freund und ihr konntet viel miteinander plaudern. Ich glaube, die Besuche deiner Freunde tun dir gut. Schade nur, dass sie nicht so oft Zeit haben.
Alles Liebe
Ingrid -
Liebe Sandra!
Auch von mir alles Gute zu deinem Geburtstag und ich wünsche dir, dass du dich gut in deine neue Wohnung einlebst.
Alles Liebe
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Ich fühle mit dir, dass dieses Erlebnis wieder Einiges in dir aufgewühlt hat und du hast dich wieder mit voller Wucht daran erinnert, wie deine Mama gestorben ist und wie es vorher war.
Du bist mit deiner Mama oft sparzieren gegangen, da hast du sicher schöne Erinnerungen daran. Behalte das in deinem Herzen und denke daran, deine Mama ist jetzt in der Liebe Gottes und sie ist gut aufgehoben.
Aber du vermisst sie. Ich vermisse meine Mama auch immer noch so sehr. Ich möchte mir gerade ein Erinnerungsfotobuch mit Fotos von ihr machen lassen, komme aber irgendwie nicht weiter, weil es mich dann immer wieder aufwühlt. Auch ich muss noch viel weinen, weil ich mir denke, dass vieles Schöne, was einmal war, eben nicht mehr sein kann.
Aber, lieber Reinhold, du darfst nicht aufgeben. Es geht immer irgendwie weiter. Geht eine Türe zu, geht irgendwann eine zweite auf. Und lerne, auch an dich zu denken, dir Gutes zu tun. Ich weiß, du hast es auch nicht leicht, weil du so viel alleine bist. Aber vielleicht findest du dich irgendwo eine Gruppe, wo du dabeisein kannst, vielleicht in der Pfarre, vielleicht kannst du auch irgendeine Tätigkeit übernehmen.
Oder vielleicht kommt doch einmal ein Haustier zu dir, vielleicht ein Hund oder auch was Kleineres, vielleicht ein Hase oder Meerschweinchen.
Ich finde es schön, dass du für den 21. Oktober schon eine Gedenkstunde in der Pfarre organisiert hast und dass du auch liebe Verwandte und Freunde eingeladen hast. Da bist du nicht alleine und deine Freunde werden dir beistehen.
Sei getröstet, lieber Reinhold
Alles Liebe
Ingrid -
Hallo!
Ich bin wieder aus meinem Urlaub zurück und ich danke euch für eure lieben Wünsche. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Wir waren nun schon das 4. Mal in Italien, in Kalabrien aber das 1. Mal und es war ein schöner, erholsamer Urlaub. Wir hatten ein schönes Hotel in einer Anlage mit einem schönen subtropischen Garten mit Palmen, Bananenbäumen, Gummibäumen, etc. und auch der Strand war wunderbar und das Wasser kristallklar. Also es war herrlich, obwohl ich es wegen meiner Trauer nicht so recht genießen konnte und oft auch traurige und wehmütige Momente hatte. Aber meiner Familie hat es sehr gefallen. Auch die Ausflüge, die wir gemacht haben, z.B. auch zum Vulkan Stromboli. Meine Mutter hätte sich sicher gefreut, wenn ich ihr davon berichtet hätte.
Aber ich will wirklich nicht jammern angesichts der vielen traurigen Schicksale, von denen ich jezt nach meiner Rückkehr hier im Forum gelesen habe und momentan fehlen mir einfach die Worte angesichts des Leids, was manche ertragen müssen.
Aber ich hoffe, dass für uns alle irgendwann Mal wieder die Sonne aufgeht und eine bessere Zeit kommt und wir nach dem Verlust wieder weiterleben können.
Liebe Grüße
Ingrid -
Ja, Reinhold ist mein "Seelenverwandter". Wir haben ungefähr die gleichen Anschauungen und wie wir zu den Dingen stehen und beide unsere Mütter verloren, zu der wie eine innige Beziehung hatten. Ich bin froh, dass ich ihn im Formum gefunden habe und wir uns über unsere Trauer austauschen können und ich erhalte immer gute Ratschläge von ihm.
Ich bin heute schon den ganzen Tag am Packen, Wohnung noch etwas putzen, Meerschweinchenkäfig herrichten, ....
Denn morgen geht es mit meiner Familie für eine Woche nach Kalabrien.
Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll. Ein wenig tue ich es schon, wenn ich ans Meer denke.
Aber es ist die 1. längere Reise, wo meine Mutter nicht mehr da ist. Ich spüre es jetzt schon, dass es diesmal ganz anders wird. Sie hat mich vor jeder Reise am Vortag am Nachmittag noch angerufen (sie hat immer 2-3 Mal am Tag angerufen) und ich habe ihr vom Packen erzählt, mich verabschiedet, sie hat mir eine gute Reise gewünscht. Jetzt bleibt das Telefon stumm.
Ich werde fortfliegen, werde auch nicht anrufen, wenn ich gut angekommen bin oder wieder gut zurück bin und ich werde ihr nicht erzählen, was ich alles erlebt habe oder Fotos zeigen.
Ich werde sie aber in Gedanken mitnehmen und ihr immer wieder sagen, wie schön es ist und dass ich sie vermisse und ein Foto von ihr habe ich auch dabei. Meine Mutter war eigentlich auf jeder Reise dabei, denn auch hier hat sie mich angerufen, in Italien, Rom, Nürnberg, München, Hamburg, Griechenland und wir haben geplaudert und sie hat Anteil genommen.
Ja, das Leben ist Veränderung und ich muss mich damit abfinden.
Gestern musste ich wieder viel weinen. Ich habe auf dem Laptop alte Fotos von meiner Mutter angeschaut und auch ein Video. Und es kam mir so vor, als wäre es gestern gewesen, als ich sie noch gesehen habe, aber es sind jetzt auch schon 6 Monate her, seit dem schlimmen Tag im Krankenhaus, als ich sie besuchen wollte und sie schon im Sterben liegend vorgefunden habe. Ich habe mir gestern ein Buch bestellt, das davon handelt, wie man die Trauer in Liebe umwandeln kann. Ich würde meine Mama durch die Trauer so gerne zurückholen, aber das geht ja leider nicht mehr. Also muss ich eine Möglichkeit finden, sie zu lieben, ohne dass es weh tut, wenn ich kein Gegenüber habe, wenn ich sie nicht sehen, nicht berühren oder ihre Stimme hören kann.
Ich hoffe, ich kann im Urlaub ein bisschen Abstand finden.
Liebe Grüße
Ingrid -
Ja, lieber Reinhold, mir geht's auch oft so. Manchmal fällt mir sogar spontan gar nicht ein, was ich zu Mittag im Büro gegessen habe oder was ich letzten Samstag mit meiner Familie gemacht habe.
Das Leben zieht einfach momentan vorbei, Tag um Tag, die Trauer braucht viel Kraft und Energie.
Du hast mir ja geschrieben, ich bin nicht alleine und du hast recht. Manchmal weiß ich auch die Gesellschaft meiner Familie nicht so richtig zu schätzen, obwohl wir schon schöne Tage miteinander verbringen konnten (wie z.B. auch den Radausflug).
Ich wünschte auch, du wärst nicht soviel alleine und hättest jemanden, um den du dich sorgen kannst.
Ich glaube, bei dir reift schon langsam der Gedanke, dir einen Hund zu nehmen. Ich finde das wunderbar.
Ja, alleine hat man wohl nicht so oft schöne Ereignisse, an die man sich dann erinnern könnte. Das Alleinsein muss auch gelernt werden.
Aber es ist gut, dass du die Zeit auch mit Lesen verbringst zu Themen, die dich interessieren. Das beruhigt und bringt dich auf andere Gedanken.
Ich wünsche dir einen schönen Feiertag.
Alles Liebe
Ingrid -
Liebe Sandra!
Mir fehlen die Worte. Es ist wirklich sehr berührend, was du da schreibst und sehr traurig.
Wünsche dir viel Kraft für den Donnerstag.
Liebe Grüße aus Wien
Ingrid -
Das ist ein schöner und trostreicher Gedanke, zu glauben, dass unsere Mütter bei uns sind und uns beschützen.
Ich hoffe es wirklich.Ich bin jetzt ein paar Tage alleine und entzünde, wenn ich heimkomme, immer eine Kerze vor dem Bild meiner Mama.
Ich spreche auch mit ihr und sage ihr, wie sehr sie mir fehlt und dass ich wünschte, sie würde wieder kommen. Aber dann sage ich ihr, ich gönne ihr auch, dass sie nun keine Schmerzen und kein Leid mehr hat. Trotzdem vermisse ich sie immer noch unendlich. Sie war so ein herzensguter, gütiger und verständnisvoller Mensch, der immer nur Gutes wollte und ich glaube, solch einen Menschen finde ich nicht wieder. Doch leider hat sie auch in ihrem Leben viel Leid erfahren müssen, zuletzt noch die schwere Krankheit, unter der sie jahrelang leiden musste. Ich muss immer daran denken, warum gerade sie so viel leiden musste und dass ich ihr gar nicht viel helfen konnte außer einfach für sie dazusein. Aber ich habe erfahren und auch gelesen, es gibt viele Menschen, die viel Leid ertragen müssen. Es gehört wahrscheinlich auch zum Leben dazu, Höhen und Tiefen.Jetzt kommt schon bald der Herbst, wieder eine Jahreszeit, die ich ohne meine Mutter erleben muss. Der Herbst erinnert mich immer an das Vergängliche, die Blätter verfärben sich, es wird schon früher dunkler und die Nächte werden länger und kühler. Meine Mutter hat den Herbst sehr geliebt, auch meine Oma, weil es nicht mehr so heiß ist. Ich hätte es ihr gegönnt, diesen Herbst noch zu erleben und es ist schade für sie, dass sie das nicht mehr kann. Dieses Nachdenken über das Vergängliche deprimiert mich schon ein wenig und stimmt mich melancholisch.
Ingrid2 -
Hallo!
Jetzt bin ich wieder zuhause von der Radtour. Wir sind bis Melk gekommen und am Donnerstag wieder mit dem Zug nach Wien zurückgefahren.
Es war eigentlich eine sehr schöne Reise, das Wetter war wunderbar, nicht zu heiß, aber auch nicht kalt und verregnet und wir sind gut weitergekommen mit dem Rad.
Ich habe die Natur entlang der Donau genossen und einfach auch das Unbekümmertsein, das Drauflosfahren ohne Hektik und Hast.
So ganz unbeschwert war es aber auch nicht. Ich war in Gedanken oft bei meiner Mutter, denn sie war auch gerne in der Natur.
Ich habe mir gedacht, ist sie jetzt bei mir, kann sie es miterleben, kann sie es sehen, was ich jetzt erlebe. Ich weiß es nicht, keiner weiß es.
Was hätte ich darum gegeben mit ihr noch einen Ausflug in die schöne Wachau zu machen oder einfach nur ein paar Kilometer mit einem Donauschiff zu fahren. Es hätte ihr gefallen. Diese Idee ist mir leider erst jetzt gekommen, da es schon zu spät dafür ist. Wir sind immer nur bei ihr zuhause "herumgesessen" oder im Ort spazieren gegangen. Aber sie wollte es so und ihr hat es gereicht. Vielleicht hätte ich mehr drängen sollen, mal was Größeres zu unternehmen.
Es war dieses Mal das erste Mal, wo ich fortgefahren bin und mich nicht abgemeldet habe von meiner Mutter und auch als ich wieder zu Hause war, konnte ich niemanden mehr anrufen und melden, dass wir wieder heil angekommen waren. Ein ganz komisches Gefühl, ein trauriges Gefühl.
Mein Mann und mein Sohn sind heute in die Steiermark zur Mutter meines Mannes gefahren und dann für ein paar Tage auf Urlaub nach Kärnten.
Und ich bin wieder alleine in Wien zurück geblieben und in solchen Situationen fehlt mir meine Mutter besonders. Ich hätte gerne mit ihr telefoniert oder sie besucht.
Ich bin ganz traurig. Dieser Schmerz, dieses Vermissen ist noch nicht weniger geworden, wohl aber habe ich gelernt mit dem Schmerz zu leben. Er gehört einfach schon dazu.
Ingrid -
Meine Lieben!
Die 1. Urlaubswoche ist gut vorüber gegangen. Ich bin in Wien geblieben und habe öfters was mit meinem Sohn unternommen. Wir waren radfahren und einmal sogar schwimmen.
Am Mittwoch war ich auch in meinem Heimatort und habe meinen Bruder besucht. Er hatte leider nur 2 Stunden Zeit für uns, die Kinder meines anderen Bruders sind auch verreist.
So bin ich durchs Haus gegangen und alles war still, alles war leer. Überall sind noch die Spuren meiner Mutter, nur sie ist nicht mehr da. Und das hat mir schon wieder weh getan.
Mein Bruder hat mir noch 2 Paar Schuhe von ihr mitgegeben. Ich schaffe es momentan nicht, irgendetwas von meiner Mutter wegzugeben.
Mein Sohn und ich, wir waren dann noch am Grab und haben eine Kerze angezündet. Hier habe ich mich ihr wieder so nahe gefühlt und dennoch war ich traurig. Lieber hätte ich ein paar Tage mit ihr auf dem Land verbracht. So sind wir bald wieder nach Wien zurückgefahren.
Morgen fahre ich für 3 Tage weg. Wir machen eine Radtour entlang der Donau, von Passau bis Grein. Ich freue mich schon ein bisschen darauf, aber dann bin ich auch traurig. Es ist der erste längere Ausflug, von dem ich nicht meiner Mutter berichten kann. Sie hätte sich sicher gefreut. Und sie war auch gerne unterwegs und liebte die Natur. Ich hoffe, es kommt mir nicht zu hart an, wenn ich unterwegs bin.
Liebe Grüße
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Es freut mich, dass du so viel Freude mit dem Hündchen hast und bin schon gespannt auf Fotos.
Du nimmst sicher schöne Erinnerungen von dem Wochenende mit.
Liebe Grüße
Ingrid -
Liebe Kathrin!
Ich möchte dir Mut und Kraft und vor allem viel Zeit zusprechen, um den Schicksalsschlag zu verarbeiten, der dir widerfahren ist.
Es ist furchtbar, den Lebenspartner schon in so jungen Jahren zu verlieren. Das tut mir sehr leid für dich.
Ich habe zwar "nur" meine Mutter verloren, aber kann dir berichten, dass es mir 3 Monate nach ihrem Tod auch noch gar nicht gut ging.
Ich habe viel geweint, war fast schon ein wenig in einer depressiven Verstimmung, konnte nicht viel unternehmen, nichts hat mir Freude gemacht, alles war schwer.
Gespräche hätten mir geholfen, aber Zuspruch von Freunden oder meiner Familie habe ich auch keinen bekommen. So habe ich dann, nach 3 Monaten begonnen, hier im Forum zu schreiben und ich merke, es ist ein Trost sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Jetzt sind es bald 6 Monate her, seit meine Mutter gestorben ist, die Trauer ist noch da, der Schmerz, aber es gibt auch Tage, wo es mich nicht mehr so hinunterzieht, wo ich mit dem Schmerz leben kann, wo ich auch mal wieder was unternehmen kann und es mir ein wenig Freude macht.
Du schreibst, dein Mann war deine große Stütze, und da ist es nochmals viel schwerer plötzlich alleine zurecht zu kommen und alles alleine zu machen.
Aber du wirst es schaffen und bist schon auf dem richtigen Weg. Du vergräbst dich nicht, sondern gehst hinaus, um etwas zu unternehmen. Ich glaube, das ist im Trauerprozess schon sehr wichtig, das man abgelenkt ist. Aber wenn es dir zu viel wird, merkst du es dann sowieso und musst dir wieder Ruhe gönnen.
Wünsche dir alles Liebe
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Sende dir ein großes Kraftpaket. Wünsche dir, dass deine Situation bald wieder erträglicher und leichter wird.
Du hast wohl momentan keine gute Phase.
Ich freue mich, dass du am Wochenende schon was vor hast. Du kannst dich schon darauf freuen und ich glaube, es wird eine schöne Zeit werden mit dem Hund deiner Therapeutin.
Alles Liebe
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Ich habe gelesen, dass es dir zur Zeit nicht so gut geht, dass du dich wie leer und ausgebrannt fühlst. Das tut mir leid.
Ich bin zurzeit auf Urlaub, jetzt eine Woche zuhause in Wien und dann 3 Tage mit dem Rad unterwegs auf dem Donauradweg.
Aber es will so recht keine Freude aufkommen. Ich fühle mich innerlich wie zerrissen, nicht beständig. Ja, es ist auch so, dass ich mich nicht lange auf etwas konzentrieren kann. Ich bin dann oft wieder abgelenkt oder meine Gedanken schweifen ab und ich grüble nach oder werde traurig.
Weinen kann ich schon noch, es erleichtert mich, aber ich unterdrücke es auch oft. Ich glaube, meine Familie möchte nicht, dass ich traurig bin und so verberge ich es oft.
Körperlich habe ich, Gott sei Dank, keine Beschwerden, außer dass ich vielleicht etwas müde bin, weil ich oft nicht gut schlafe. Und ich habe schon 7 kg zugenommen, muss mich ein bisschen einbremsen. Aber ich glaube, ich habe aus lauter "Frust" gegessen, vor allem Süßes oder Schokolade. Ich muss mehr aufpassen, damit ich nicht auch noch an Diabetes erkranke.
Mein Leben bestand aus 2 Säulen, meine kleine Familie in Wien und meine Familie, aus der ich geboren worden bin, zuletzt war es die Sorge um meine kranke Mutter, die mich sehr beanspruchte und vereinnahmte. Diese Säule ist nicht mehr da.
So ähnlich ist es auch bei dir, deine Therapeutin spricht ja von einer "Symbiose". Es ist sicher nicht leicht für dich, einen neuen, ganz anderen Weg zu finden.
Es wird wohl sicher einige Zeit dauern, denke ich, bis wir uns mit unserer neuen Situation arangiert haben. Und ich glaube auch, dass wir nie mehr so werden, wie wir früher waren, aber vielleicht können wir einmal lernen mit dem Verlust, mit dem Schmerz zu leben und umzugehen. Ich habe im Internet bei einem Beitrag gelesen, dass es bei jemand 5 Jahre gedauert hat, bis die Trauer überwunden war. Ich hoffe, es wird irgendwann Mal leichter zu tragen sein.
Ich finde die Idee gut, dass du dir vielleicht ein Haustier anschafft. Ein Tier kann sehr viel geben und für ein Tier zu sorgen, ist eine schöne Aufgabe.
Ich, oder besser gesagt mein Sohn, wir haben 2 Meerschweinchen. Diese zu versorgen, zu streicheln, füttern, auf die Wiese zu setzen oder wieder in den Käfig zurück, ist eine Aufgabe, die ich gerne mache und die mich etwas ablenkt.
Es ist schön, dass du am Wochenende auf einen Hund aufpassen kannst. Das wird dir sicher ein bisschen Freude bereiten.
Alles Liebe auch für dich! Und pass auch auf dich auf, wenn du unterwegs bist.
Ingrid -
Liebe Renate!
Du hast aber auch schon einiges mitgemacht. Deine Eltern sind schon früh verstorben und dann hast du auch noch deinen Sohn verloren.
Das ist schon viel, was du da zu tragen hast.
Ja, dieses Grübeln ist schlimm. Ich tue es auch so oft, aber die Gedanken drehen sich dann immer im Kreis. Ich meine oft, ich hätte vieles anders oder noch besser machen können. Aber dann denke ich mir, für den Moment damals in der dortigen Situation war es halt so und richtig. Meine Mutter wollte seit dem der kleine Panda Bär im Tiergarten Schönbrunn geboren wurde, diesen besuchen, aber wir haben es nie geschafft. Was mir auch leid tut, jetzt wo ich daran denke. Aber in der damaligen Situation haben wir halt so entschieden, dass es nie dazu gekommen ist, einmal war es zu heiß oder zu anstregend, ein anderes Mal wollte sie, dass wir zu ihr aufs Land hinauskommen und sie irgend wann anders nach Wien kommt. So ist es halt gewesen. Wir können leider nicht in die Zukunft schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Ich hatte damals nicht geahnt, dass es irgendwann Mal zu spät war für einen Besuch.
Ich glaube, du hast bei deinem Sohn alles richtig gemacht. Es ist ganz normal, dass wir uns bei den Pubertierenden immer wieder über was ärgern und ihnen das auch sagen müssen.
Aber du hast ihn sicher sehr geliebt und liebst ihn immer noch. Und er hat das sicher gewusst und gespürt.
Ja, dieser Gedanke, was Kinder aus ihrem Leben gemacht hätten, wenn sie zu früh gehen, können wir wohl nicht abstellen, sie werden die Eltern leider immer begleiten.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Das Erinnern an schöne Momente, Erlebnisse oder Tage ist das einzige Trostreiche in unserer Situation.
Ingrid2 -
Immer noch kann ich es nicht begreifen oder mir vorstellen, dass ich nie mehr mit meiner Mutter reden kann oder ihr von meinem Tag berichten kann. Ich bin immer noch sehr traurig, dass das Telefon stumm bleibt und sie nicht mehr anruft. Sie war eine tapfere Kämpferin und hat lange gegen ihre Krankheit angekämpft, zum Schluss aber doch verloren.
Manchmal erfüllt es mich mit einem sanften Hauch von Erleichterung, wenn ich mir denke, sie muss nun nicht mehr leiden und ist vielleicht mit ihrer Mutter vereint. Ein anderes Mal muss ich wieder viel weinen, weil ich sie so vermisse.
Gestern waren Freunde zum Grillen da und ich habe das alte Fotoalbum meiner Mutter hergezeigt, wie sie geheiratet hat, was für eine schöne Braut sie war und Fotos, wo wir noch klein waren. Das waren schöne Erinnerungen, die aber noch immer schmerzen und wehtun, wenn ich daran denke.
Ich kann mir momentan noch gar nicht vorstellen, dass ich nie wieder meine Mama besuchen fahren kann oder sie sehen werde. Es ist so unbegreiflich.
Jetzt habe ich Urlaub und im Sommer haben wir sie immer ein paar Tage auf dem Land besucht und dort schöne Tage verbracht. Nur dieses Jahr ist alles anders. Ich kann meine Mutter nur mehr auf dem Grab besuchen. Und das schmerzt schon sehr. Und es tut mir auch leid, dass sich im Vorjahr nur 3 Tage ausgegangen sind, wo ich sie im Sommer besucht habe. Wenn ich geahnt hätte, dass es ihr letzter Sommer ist, wäre ich länger geblieben. Es tut so weh.
Ingrid -
Lieber Reinhold!
Da hattest du ja einmal ein abwechslungsreicheres Wochenende. Schön, dass du deinen Freund im Burgenland besucht hast.
Freunde zu treffen, lenkt ein bisschen von der Trauer ab, auch wenn es dich dann doch eingeholt hat. Aber du hast es ja gut gemacht, dass du dich ins Zimmer zurückgezogen hast. Weinen erleichtert und dann geht es wieder.
Ja, die letzten Tage im Spital gehen auch mir iimmer wieder durch den Kopf. Und es sind leider keine schöne Erinnerungen, so wie bei dir auch. Ich versuche mich dann mit dem Gedanken an andere, schönere Zeiten abzulenken, aber es gelingt nicht immer. Irgendwann mal werden diese schlimmen Bilder verblassen, hoffe ich. Leider sterben viele Menschen im Spital schwer und weniger friedvoll. Das ist schade.
Schön dass du auch den Namenstag deiner Mama bedenkst und in die Kapelle zur Andacht gehst.
Wünsche dir heute eine gute Nacht.
Alles Liebe
Ingrid