Beiträge von Akelei

    Liebe Sandra,
    Bitte nicht entschuldigen, jedes Wort von dir gibt mir Trost und ich bin dankbar dafür.
    Ich danke dir auch, dass du mir von deinem Traum erzählt hast. Danke für dein Vertrauen. Dass du denkst , ich könnte dich für geistesgestört halten, hat mir ein kleines verweintes Lächeln geschenkt, das erste nicht für die Öffentlichkeit gespielte seit 18 Tagen. Nein, ich halte dich nicht für verrückt, dein Traum gibt mir Hoffnung, Hoffnung, das es stimmt, dass sie noch bei uns sind, hoffnung das auch ich es einmal spüren werde. Ich freue mich für dich, dass du diesen Trost erhalten durftest.
    Auch ich schreibe hier vieles, was ich noch niemanden erzählt habe und wahrscheinlich auch nie erzählen werde. Dieses Forum ist inzwischen ganz wichtig für mich geworden, immer wenn ich denke, ich kann nicht mehr, komme ich hierher. Es tut gut sich mit Menschen auszutauschen, die mich verstehen, die durch die gleiche Hölle gehen und mir trotzdem Trost spenden und helfen. Dieses füreinander Dasein.
    Tut mir leid, wenn ich etwas durcheinander schreibe, bin heute sehr durcheinander und aufgewühlt. Wollte heute eigentlich nicht mehr schreiben, hab vor einer Stunde eine Schlaftablette genommen, kann aber trotzdem nicht schlafen und habe jetzt deine Nachricht entdeckt. Dass du mich gerade heute nach der Trauerfeier fragst...
    Morgen ist die Urnenbeisetzung meines Mannes. Das beschäftig mich heute schon den ganzen tag. Hab große Angst davor, kein verdrängen mehr, so endgültig. Die eigentliche " große" Trauerfeier war schon bei seiner Einäscherung vor zwei Wochen. Hab versucht stark zu sein, aber als mich der Pfarrer aus der Kirche führen wollte, bin ich umgekippt, hatte solche Panik, wollte meinen Mann nicht allein dort lassen. Hab einfach keine luft mehr bekommen, dachte, jetzt sterbe ich auch und habe wirklich gehofft, dass es so ist und ich bei meinem mann bleiben kann. Unser Hausarzt war unter den Trauergästen und hat mich behandelt und mir eine starke beruhigungstablette gegeben. Das anschließende Traueressen hab ich nur benebelt mitbekommen.
    Zur Beisetzung morgen kommt nur die engste Familie. Ich weiß nicht , wie ich das überstehen soll. Ich will meinen mann und mein leben zurück und keine Beerdigung.

    Liebe Sandra,
    Ich verstehe sehr gut, dass es dich tröstet, bis zum schluß ganz nah bei deinem Mann gewesen zu sein.
    Das ist etwas, was mich umtreibt, diese Schuldgefühle, ihn am Schluß so oft allein gelassen zu haben.
    Als unser Hausarzt kam und sagte, mein Mann müsse in die Klinik, hab ich ihn mit dem Arzt allein gelassen, ich mußte eine Tasche packen, seine Tabletten die er regelmäßig nehmen mußte usw.
    Als er dann im Krankenwagen saß und der Notarzt sagte, es wäre besser ich käme mit dem Auto nach, hinten sie eh kein Platz und in der Klinik würde ich sowieso nur warten müssen, und ich müsse ja auch wieder heimkommen, auch unser hausarzt meinte, ich solle mich erst einmal beruhigen, ich könne im Moment nichts tun. Also bin ich zu meinem Mann in den Krankenwagen habe ihn gestreichelt, bin kaum an ihn rangekommen, da er an die verschiedensten Sachen angeschlossen wurde und habe ihm gesagt, ich könne nicht mitfahren, ich käme aber gleich nach, er hat mir zugenickt und ich hab ihn wieder allein gelassen, zwar mit Sanitätern aber doch mit fremden.
    Unser Hausarzt sagte dann ich solle noch fünf Minuten warten, und kraft sammeln vor dem losfahren, und er denke, dass es nichts dramatisches wäre und dass es meinem mann schon wieder besser gehen würde, wenn ich ins krankhaus käme, also haben wir zusammen eine Zigarette geraucht, bevor ich ihm nachfuhr.
    Im krankenhaus mußte ich dann warten, weil er gerade behandelt wurde, dann durfte ich endlich kurz zu ihm, bevor er zum Röntgen gebracht wurde. Dann der Herzstillstand, habe nur noch gesehen, wie sie ihn an mir vorbeigerollt haben, bin hinterher, dann haben sie mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Als ich ihn das nächste mal sah, war er Tod.
    Seit dem mache ich mir die schlimmsten Vorwürfe, warum bin ich nicht gleich mit, warum habe ich ihn gerade so kurz vor seinem Tod so oft alleingelassen?
    Diese gedanken Kreisen ständig in meinem Kopf, warum war ich nicht bei ihm?
    Akelei

    Hallo Kathrin,
    Ich drück dich ganz fest.
    Wir hatten eine einzigartige tiefe Liebe und ich denke, deshalb ist auch unsere Trauer einzigartig und so tief.
    Und was die Menschen nach außen zeigen, ist oft nicht das was sie im inneren fühlen, das weiß ich von mir selbst nur allzu gut.


    Alles erdenklich liebe
    Akelei

    Liebe Sandra,
    Jetzt leidest du selbst so und nimmst dir trotzdem die Zeit und die Kraft mir zu helfen.
    Ich danke dir vom ganzen Herzen dafür und schicke dir eine Umarmung wenn ich darf.
    Alles Liebe
    Akelei

    Liebe Kathrin, liebe Sandra,
    Vielen Dank für eure offenen Worte.
    Nein Sandra, du hast mich gar nicht erschreckt, im Gegenteil. Ich hatte schon geglaubt, ich sie verrückt, dass ich solche Gedanken habe. Jetzt weiß ich, ich bin nicht allein mit diesen Gedanken und Fragen. Als ich meine Nachricht abgeschickt hatte, dachte ich oh Gott was hast du da geschrieben, die denken alle du bist nicht normal. Ich bin so erleichtert, dass ihr mich versteht. Ich hatte auch mit einer freundin über meine Zweifel und Ängste wegen der Einäscherung gesprochen, sein Körper den ich so geliebt habe, so oft berührt habe, der mich so oft gehalten hat, einfach verbrannt, nie mehr da, alles weg. Sie hat mich zwar gesagt, das ich mir unnötig Gedanken mache, aber sie hat mich angesehen, wie eine arme Irre und dann gleich das Thema gewechselt. Ich denke, das was wir durchmachen, kann nur verstehen, wer es selbst durchgemacht hat, niemand auch ich nicht, kann sich das vorher vorstellen. Ich habe mir in der zeit der Krankheit oft gedanken gemacht, was ist, wenn er stirb,allein diese Vorstellung war schrecklich, aber es war gar kein Vergleich damit, wenn es wirklich passiert.
    Ich durfte mich noch von meinem Mann verabschieden. Aber das war kurz nach seinem Tod im Krankenhaus. Er hat ausgesehen, als ob er schliefe, sein Körper war noch warm. Ich habe seine Hände gehalten, mich an ihn geschmiegt, ihn geküßt und gehalten. Für mich war es kein Toter für mich war es mein Mann. Ich durfte noch drei Stunden bei ihm bleiben, dann mußte ich ihn allein lassen. Vor einer Aufbahrung haben die Ärzte abgeraten, sie sagten durch die Medikamente die sie bei der Reanimation gespritzt hatten, würde der Körper zu schnell verfallen. Es war das letzte mal, dass ich ihn gesehen habe. Vom Kopf her weiß ich, das es nur seine Hülle ist, die verbrannt wurde, aber von Herzen...
    Liebe Kathrin, ich hoffe so sehr, dass ich ihn spüren werde, ich bitte ihn schon die ganze Zeit darum, du gibst mir wieder Hoffnung, dass es möglich ist. Ich freu mich für dich, dass du das erfahren durftest
    Danke, dass ihr beide für mich da seid.
    Akelei

    Liebe Sandra,
    Vielen dank, ich bin dankbar, für jedes Wort, das ich hier lesen darf. Benötige im Moment so viel Trost.


    Heute war ein ganz schrecklicher Tag, habe die Nachricht bekommen, das die Urne jetzt für die Beisetzung bereit sei. Im ersten Moment habe ich ganz panisch reagiert. Jetzt ist er wirklich ganz fort, es gibt seine lieben Hände nicht mehr und und und.
    Habe ich richtig entschieden ihn einäschern zu lassen, wir haben ja nie darüber gesprochen. Ich mußte es entscheiden. Mein Mann hatte schon als ich ihn kennenlernte große Angst vor dem Tod. Das thema war für ihn Tabu. Nachts mußte in unserem Schlafzimmer immer ein Rollo auf sein. Er sagte er fühle sich sonst eingesperrt, wie in einem Sarg.
    Immer diese fragen, auf die er mir keine Antwort mehr geben kann. Es zerfrißt einen innerlich, hätte ich mit ihm sprechen müssen, sollen? Die Krankheit war ja da, aber ich wollte ihm nicht die Hoffnung nehmen, er hat gehofft bis zum schluß. Und ich auch. Ich wollte so sehr, dass er lebt.

    Liebe Kathrin,
    Danke fürs da sein. Ich bewundere deinen Mut und deine geduld. Weiß nicht, ob ich das schaffen kann. Vor mir türmt sich die zeit wie ein Berg sehe kein Ziel .
    Warum holt er mich nicht zu sich, was soll ich noch hier.
    Wir haben vier Jahre gekämpft und ich hab doch alles verloren. Vier Jahre Angst , alles umsonst.

    Das mit Freunden und Verwandten reden klappt leider nicht so gut. Meine schwiegermutter möchte nicht darüber reden, weil es Wunden aufreißt. Schwiegerpapa ist leider nie allein und herzkrank. Meine eigene Mutter starb vor vier Jahren an dem gleichen Krebs wie jetzt mein Mann und meiner Tochter gegenüber versuche ich stark zu sein, auch wenn es nicht immer klappt. Wir sind erst vor eineinhalb Jahren hierhergezogen , der größte Wunsch meines Mannes war immer in seiner Heimatstadt ein Haus zu bauen. Also haben wir trotz des Risikos gebaut, ich hoffte es gibt ihm soviel Auftrieb und Freude , dass es ihm hilft die Krankheit zu besiegen, man hört ja immer selbstheilungskräfte und so. Hat leider nicht geholfen, obwohl er so glücklich hier war. Jetzt sitze ich in unserem traumhaus mit großem Garten, mein Mann war leidenschaftlicher gärtner, ich habe wenig Ahnung davon und er ist nicht mehr da. Über das finanzielle möchte ich jetzt gar nicht nachdenken. Die freunde hier sind alles seine Jugendfreunde. Die einzige Freundin die ich hier habe ist sehr lebenstüchtig und unabhängig und drängt mich mein leben wieder in den griff zu bekommen. Mein bester Freund wohnt leider 150 km entfernt und hat einen zeitaufwendigen Beruf. Er war am Wochenende da und hat mich einfach in die arme genommen und weinen lassen. Danach haben wir stundenlang über meinen Mann gesprochen und zusammen geweint. Leider mußte er dann wieder nach Hause. Ich kann ihn zwar anrufen, aber er arbeitet sehr lange und ist außerdem frisch verliebt (fernbeziehung), da ist dann stundenlang besetzt und irgendwann zu spät.
    Aber es tut gut hierzu sein und zu fühlen, man ist nicht allein, hier werde ich verstanden.

    Ich weiß gar nicht, was ich tun soll. Bin total erschöpft, kann aber nicht schlafen, nicht mal ruhig sitzen. Aber um etwas zu tun fehlt mir die Energie. Laufe von Zimmer zu Zimmer, setz mich, laufe wieder. Versuche zu lesen geht nicht, kann mich nicht konzentrieren, Fernsehen ist auch nicht, Erinnerungen dass mein Mann immer neben mir saß. Versuch mir einzureden, er kommt bald wieder, dann wieder der Schlag : nie mehr. Kann es einfach nicht begreifen und weiß es trotzdem. Baden hab ich auch versucht, kaum saß ich in der Wanne mußte ich wieder raus, zu ruhig, zu still. Hab Angst vor der nächsten langen Nacht , hab Angst vor morgen..... Hab es nachts schon mit Rotwein, Baldrian und Schlaftabletten versucht , außer den Tabletten hat nichts geholfen und da hab ich auch nur zwei Stunden geschlafen. Warum? Ich möchte dich wieder zurück, ich halte es nicht aus ohne dich, ich schaffe es nicht

    Hallo Reinhold,
    Ich bin neu hier im Forum, habe meine Geschichte erst gestern eingestellt, aber vorher schon von vielen Schicksalen im
    Forum gelesen in der Hoffnung wenigstens etwas Trost zu finden. Ich habe meinen Mann erst vor zwei Wochen verloren, auch er war mein Lebensmensch, ich kann dich so gut verstehen. Was mir beim Lesen aufgefallen ist, ist deine bedingungslose und innige Liebe zu deiner Mutter, man spürt sie in jeder Zeile. Wie glücklich musst du sie damit gemacht haben!
    Liebe Grüße
    Akelei

    Hallo Kathrin,
    Habe eben nachdem ich meinen Betrag geschrieben habe, nochmal bei dir reingeschaut. Mußte irgendwie einfach wissen, wie es dir geht.
    Es freut mich für dich, dass du den Tag einigermaßen gut überstanden hast und wenigstens einige Momente genießen konntest. Ich Wünsche dir noch viele gute Momente und würde dich gerne drücken und deine Hand halten.
    Alles liebe Akelei

    Liebe Kathrin,
    Ich habe heute deine Geschichte nochmal genau gelesen. Ich geistere schon seit einer Woche durch das Forum in der Hoffnung hier wenigstens etwas Hilfe zu finden. Es tut gut, wenn man mit seinem Schmerz nicht allein ist, obwohl mir viele Schicksale Tränen in die Augen getrieben haben, fühlt man sich nicht so allein und denkt nicht mehr man ist nicht normal, weil man sich so fühlt. Ja, ich habe Menschen um mich, die sich bemühen, mir zu helfen, aber im Grunde kann keiner von ihnen nachvollziehen, wie ich mich fühle. Schon kommen die ersten Ratschläge, wieder nach vorne zu sehen, wieder aufzustehen und zu versuchen mein Leben in den Griff zu bekommen. Welches Leben? Mein Leben war für mich zu Ende, in der Minute als mein Mann starb, ich will nicht nach vorne sehen, ich will liegenbleiben, ich will meinen Mann, mein altes Leben zurück, kein neues Leben und das Wissen, dass das nicht möglich ist, bringt mich fast um den Verstand. Es tut soooo weh und ich habe Angst. Mein Mann war mein Rückhalt, ich weiß nicht, wie ich ohne ihn leben soll und ob ich das überhaupt will. Unsere Schicksale ähneln sich sehr. Auch wir führten eine wunderbare Ehe, mein Mann war ein herzensguter Mensch, der mir nach vielen Enttäuschungen das Vertrauen zurückgegeben hat und jetzt hat er mich allein gelassen. Wir haben unsere Freizeit fast ausschließlich zusammen verbracht, wir hatten an den gleichen Dingen Spaß und wollten uns immer nahe sein. Egal was außen passierte, ich hatte bei ihm immer einen sicheren Platz an den ich zurückkehren und mich anlehnen konnte. Er kannte mich und liebte mich so wie ich war. Ich war immer ein schüchterer, ängstlicher Mensch, er war offen und konnte unbeschwert auf andere Menschen zugehen, er hat mich ins Leben gezogen, hat meine Hand gehalten. Auch das fehlt mir so, obwohl wir schon zwölf Jahre verheiratet sind, haben wir uns berührt so oft es ging, Küsschen, Händchen halten, drücken, wenn wir Abend zusammen fern gesehen haben, hat er immer meinen. Rücken gestreichelt, morgens wenn ich ihn geweckt habe, haben wir vor dem aufstehen erst mal gekuschelt, jeden Tag. Mir fehlt seine Nähe, er hat das einfach nicht verdient es ist so ungerecht. Als er vor vier Jahren die Diagnose Krebs bekam, ist für uns die Welt eingebrochen. Aber wir wollten die Krankheit besiegen unbedingt, er hat gekämpft und ich habe ihn unterstützt mit allem was ich konnte. Es gab viele auf und abs, wir sind in dieser zeit noch enger zusammengerückt, mein ganzes Leben drehte sich nur noch um ihn. Ich selbst habe dann vor zwei Jahren eine schwere Depression bekommen, trotz seiner Krankheit war er mein rettungsanker wenn die dunklen Zeiten kamen, für ihn wollte ich leben, wollte ihm Hoffnung geben. Jetzt habe ich das Gefühl, ich habe in den vier Jahren alle meine kraft verbraucht, es ist nicht mehr da außer Schmerz, Angst und Hoffnungslosigkeit.

    Hallo Kat,
    Danke für deine lieben Worte.
    Sonntag vor zwei Wochen war mein Mann noch bei mir, er hatte zwar seit Donnerstag Fieber, aber der Arzt meinte noch am Samstag es wäre wohl nur eine Sommergrippe. Mein Mann hat sogar überlegt, ob er Montag wieder arbeiten sollte, es ging ihm schon besser. Um zehn Uhr ging er dann ungewöhnlich früh zu Bett, er meinte er könne diese Nacht bestimmt gut schlafen und wäre dann morgen wieder fit. Normalerweise haben wir beide vor dem einschlafen noch gemeinsam gekuschelt und gelesen. An diesem Abend bin ich aber aufgeblieben, ich wollte ihn in Ruhe schlafen lassen. Um halb zwölf hörte ich dann, dass etwas nicht in Ordnung war, ich bin sofort ins schlafzimmer, er saß im Bett und bekam fast keine luft mehr und war teilweise völlig verwirrt, hat irgendwas von der Arbeit erzählt, was er sofort erledigen müsse. Ich hab in meiner Panik unseren Hausarzt geholt, der in unserer Nähe wohnt. Er kam sofort, rief gleich den Notarzt, meinte aber es sie wohl nur der Flüssigkeitsverlust, er sollte aber trotzdem vorsichtshalber in die Klinik um dort so schnell wie möglich eine Infusion zu bekommen. Leider konnte ich im Krankenwagen nicht mitfahren, weil ja der Notarzt mitfuhr. Ich hab meinem Mann noch gesagt, das ich gleich Nachkomme und bin dann mit meiner Tochter sofort hinterher gefahren. Als wir in der Notaufnahme ankamen, habe uns zwei Ärzte gleich gefragt, ob er eine Patientenverfügung habe, sie wollten ihn im Krankenwagen künstlich beatmen, aber mein Mann habe abgelehnt und im Krankenhaus ebenfalls. Die Sauerstoffsättigung sei sehr Besorgnis erregend, aber gegen den Willen des Patienten könnten sie nichts tun. Ich habe ihnen gesagt, dass mein Mann daheim schon verwirrt war und wahrscheinlich die Tragweite gar nicht überblicken würde. Sie meinten, ihnen kam er klar vor. Wir durften dann zu meinem Mann und die Ärzte fragten in wieder und er lehnte ab, atmte wie wild, bekam aber trotzdem nicht genug Luft. Ich hab dann seine Hand genommen und ihm gesagt, wenn alles wieder gut werden solle, müsse er sich beatmen lassen, er hat mich angesehen und dann zugestimmt. Er hat meine Hand ganz fest gedrückt und wollte mir einen Kuss geben, aber ich hab mich nicht getraut, die Sauerstoffmaske wegzuziehen und hab ihn nur auf die Maske geküsst und ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebe. Dann fuhren in die Ärzte zum Röntgen, das letzte was ich von ihm sah, war sein erhobener Daumen - es wird alles wieder gut. Plötzlich war dann riesen Aufregung, es hat überall gepiepst und sie haben meinen Mann in großer Hektik wieder aus dem Röntgenraum zurück ins Behandlungszimmer geschoben und nach eimen dritten Arzt gerufen. Nach einer Ewigkeit kam dann eine Ärztin und hat uns erklärt, mein Mann habe während des Röntgens einen Herzstillstand gehabt und sei leider nicht mehr zu reanimieren gewesen. Er war gerade 50 Jahre alt.