Beiträge von Akelei

    Lieber Josef,
    Danke für deine lieben Zeilen.
    Ich habe im Moment nur das Gefühl auf irgend etwas zu warten. Anfangs habe ich gewartet, dass dieser Alptraum endlich endet, dass das nie passieren wird, weiß ich inzwischen. Aber ich warte immer noch und lebe nicht. Ich finde einfach keine Ruhe und keinen Frieden. Ich würde so gern mal wieder ein gutes Buch lesen, entspannen und es einfach genießen zeit für mich zu haben, aber es funktioniert einfach nicht. Versuche nur die zeit totzuschlagen, bleibe nachts solange auf, bis ich sicher bin, totmüde ins Bett zu fallen. Fühle mich dabei jedoch immer schlechter, die erholungspausen fehlen mir. Dabei würde ich so gern wieder leben, ich weiß, dass das auch mein Mann will, aber ich schaff es einfach nicht.
    Weiß jemand von euch, wie ich es schaffen könnte?
    Akelei

    Liebe, liebe Kathrin,
    Du bist kein hoffnungsloser Fall, du bist ein Mensch, der das liebste verloren hat. Was erwartest du von dir? Natürlich geht es dir schlecht, mach dir bitte keine Vorwürfe.
    Ich kann dich so gut verstehen. Wir haben das leben verloren, dass wir geliebt haben und müssen uns nun ein neues leben aufbauen, dass wir gar nicht wollen. Und ich habe auch Angst davor, es mir aufzubauen, Angst dann etwas von dem alten leben zu verlieren. Meine psychologin sagt, das wäre ein weiterer Schritt in der Trauerarbeit, ein Fortschritt meinte sie sogar, die Akzeptanz wäre jetzt da. Und diese Akzeptanz würde diese neuen Schmerzen verursachen. Vielleicht hat sie ja recht, ich weiß es im Moment nicht so genau. Aber ich hoffe für uns beide, dass wir diese Phase überstehen, ich drück dich ganz fest.
    Akelei

    Liebe Sandra,
    Danke für das Hallo. Wie es mir geht, weiß ich im Moment selbst nicht so genau.
    Ich habe das Gefühl, irgendwie zweigeteilt zu sein. Nach außen funktioniere ich ganz gut, vielleicht bis auf die große Unkonzentriertheit. Mache manchmal Dinge, an die ich mich hinterher gar nicht erinnern kann. Ich gehe auch wieder mehr nach außen, vor einer Woche waren Freunde für ein paar Tage zu Besuch und ich konnte diese Tage wirklich genießen, sogar manchmal richtig lachen. Auch das heimkommen war nicht so schlimm, war immer so müde, von der ungewohnten Aktivität. Der Einbruch kam dann nach der Abreise. Der erste Tag wieder allein war schrecklich. Fühlte mich wie ganz am anfang. Konnte irgendwie nicht fassen, dass die Frau, die die letzten Tage so genossen hatte, ich war. Diese Frau fühlte sich auf einmal fremd an, kann es nicht besser erklären.
    Anfang nächsten Monats hat mein Mann Geburtstag, auch das beschäftigt mich sehr.
    Ich danke dir, dass du an mich gedacht hast und drück dich dafür
    Akelei

    Lieber Reinhold,


    Die Frage nach dem warum habe ich mir so oft gestellt.
    Es ist aber eine sinnlose Frage, einfach weil es keinen Sinn gibt, den wir in diesem Leben verstehen werden. Welchen Sinn sollte es geben, dass mein Mann und deine Mama sterben mußten? Keinen, absolut keinen.
    Vielleicht würden wie den Sinn in einem anderen Leben verstehen, aber dann würde uns das warum nicht mehr interessieren, weil wir wieder mit unseren Lieben zusammen wären.
    Deshalb versuche, und ich meine versuche, ich mir diese Frage nicht mehr zu stellen.
    Ich nutze die wenige kraft die ich habe lieber dafür zu versuchen meinen Mann in mir, bei mir zu spüren, so wie du, bis ich hoffentlich eines Tages wieder mit ihm zusammen bin.
    Ich wünsche dir alles Liebe
    Akelei

    Lieber reinhold,


    Das gefühl, der Irrationalität kenn ich sehr gut. Ja und es ist alles fremd, unwirklich, ein leben, das ich so nie wollte. Mein ganzes leben fühlt sich fremd an, alles an was ich früher glaubte, gibt plötzlich überhaupt keinen Sinn mehr.
    Früher glaubte ich ganz fest daran, das alles im leben seinen Sinn hat, aber jetzt. Wo soll dieser Sinn sein? Ist alles Zufall, was ist dann der Sinn unseres lebens. Sollte es doch einen Sinn haben, dass mein Mann so früh sterben mußte und ich jetzt allein bin, was soll dieser Sinn sein? Es kann doch keinen Sinn geben, wenn zwei Menschen, die sich mit jeder Faser ihres Herzens so geliebt haben, sich so gegenseitig gebraucht haben, getrennt werden. Ich verstehe es einfach nicht. Warum?
    Ich lese oft, dass die frage nach einem warum sinnlos (wieder kein Sinn), aber meine Gedanken Kreisen ständig darum, neben meiner Sehnsucht und trauer.
    Deshalb, nein ich habe diese Ruhe, nach der du gefragt hast, nicht. Es gibt auch bei mir nur Wasser, der Wein muß wahrscheinlich noch lange warten.
    Ich hoffe, dass es eines Tages soweit sein wird, vielleicht können wir dann sinnbildlich ein Glas zusammen trinken, vielleicht sogar mit unseren liebsten, das wünsche ich mir auch für dich.
    Alles liebe für dich
    Akelei

    Lieber Reinhold,


    Ich habe die letzte zeit nur hier lesen können, meine Gefühle spielen zur zeit vollkommen verrückt. Aber ich hab oft an dich gedacht.
    Ich glaubte eigentlich immer an ein sozusagen kollektives bewußtsein, nur zur zeit,ich weiß nicht, was ich Glauben soll. Ich würde mich freuen, wenn du mehr zu den Themen, die du beschrieben hast, schreiben würdest, ethnologie war früher mein Steckenpferd, hab sogar mal überlegt, zu studieren.
    Und nur wenn du willst, würdest du mir sagen, was die lieblingsmusik von dir und deiner Mutter ist?
    Als ich mich vor kurzem wieder völlig verzweifelt nach meinem Mann sehnte, hatte ich inmitten dieses schmerzes plötzlich den Gedanken "liebe ist der weg". Weiß nicht, wo dießer Gedanke so plötzlich herkam, aber seither drehen sich meine Gedanken darum. Ist liebe der weg, wieder zu meinem Mann zu kommen? Ist in die liebe kommen, die Aufgabe,
    die in vielen Büchern beschrieben ist? Und wenn ja, wie? Gerade jetzt.
    Das was deine Therapeutin gesagt hat, kann ich bestätigen, als meine Oma, bei der ich aufgewachsen bin, starb als ich zwölf war, war ich zwar oft traurig, konnte aber wirklich zwischendurch ausgelassen spielen. Es ist wirklich kein Vergleich zur Erwachsenen Trauer.
    Alles liebe für dich
    Akelei

    Hallo liebe Kathrin,


    Wollte mich nur mal kurz bei dir melden. Das Schritt für Schritt fällt mir im Moment so schwer, alle Gedanken sind durcheinander .
    Ich denke aber oft an dich
    Alles liebe
    Akelei

    Liebe Sandra,


    Ich danke dir für deine lieben Worte.
    Im Moment sind meine Gefühle und Gedanken komplett durcheinander, habe oft das Gefühl nicht klar denken zu können.
    Deshalb ist es auch nicht einfach für mich zu schreiben. Aber ich denke auch oft an dich und auch an die anderen hier, die das gleiche wie ich durchmachen.
    Hab am Montag meinen ersten Termin bei einer Psychologin, hoffe es hillft mir, wieder etwas Ordnung in mein gefühlschaos zu bringen.
    Tut gut, wenn man weiß, das liebe Menschen trotzdem an mich denken.
    Alles liebe
    Akelei

    Hallo ihr beiden,


    Vielen dank für eure Antworten. War wirklich völlig verstört von dem Traum. Konnte mich dank euch langsam wieder beruhigen und nachdenken.


    Es hilft sehr, wenn man Freunde hier hat.


    Nochmal danke und alles liebe für euch
    Akelei

    Ich danke euch allen für eure offenen antworten.
    Christine: kannst du mir vielleicht ein antidepressivum entpfehlen?


    Heute Nacht hatte ich ein schlimmes Erlebnis. Hatte mir so gewünscht, endlich von meinem Mann zu träumen, aber so.....
    Gestern hat mich überraschend eine Freundin besucht, hatte.sie seit der Beerdigung nicht mehr gesehen, war eigentlich mein erster längerer Besuch seit damals.
    Der Abend wurde ganz schön, wir haben viel über meinen Mann gesprochen, ich habe viel geweint, aber das erste mal auch wieder richtig lachen können.
    Bin dann auch anders als sonst schnell eingeschlafen. Und hab von ihm geträumt, das erste mal, richtig plastisch, als ob es wirklich wahr wäre. Wie waren zusammen auf einer Fotoausstellung. Haben uns an den Händen gehalten, haben gelacht. Plötzlich lies er meine Hand los und brach zusammen. Hab mich neben ihn gekniet, seinen Kopf in beide Hände genommen, er war halb ohnmächtig und hab nach einem Notarzt geschrieben. Mein Mann sah mir in die Augen, sagte, laß es gut sein, das nützt nichts mehr, ich hab ihn gehalten und nein, nein geschriehen. Dann sagte er ich liebe dich so sehr und dann starb er. Ein Arzt hat mich von ihm weggezogen und sagte Gehirnschlag, nichts mehr zu machen. Vor lauter schreien und weinen bin ich dann aufgewacht.
    Seit dem bin ich völlig verwirrt, warum Träume ich das erste mal grad sowas und nichts stimmt. Er ist in der Klinik beim Röntgen gestorben, ich war zwar bis zur Tür bei ihm, aber als er da drin starb, war ich nicht dabei und auch die Todesursache war eine ganz andere.
    Ich verstehe das nicht, warumstirbt er jetzt im traum nochmal? Will er mir etwas sagen? Mache ich etwas falsch, ich bin völlig verwirrt und total verstört.
    Akelei

    Liebe Dschina,


    Kann dich so gut verstehen, die kleinen Dinge vermisst man oft viel mehr, waren sie doch in der Summe unser leben.
    Ich hab gestern versucht, das erste mal wieder etwas richtiges zu kochen, früher hat mein Mann immer gekocht und hatte große freude daran, seine lieblingspfanne, das gewürz, das noch er gekauft hatte, sein Messer und und und. Hab dann unter Tränen gekocht und danach doch alles weggeworfen und die ganze Nacht geweint.
    Würde dich jetzt gern in den Arm nehmen, das würde auch mir guttun
    Alles liebe
    Akelei

    Liebe Susanne,
    Vielen, vielen dank für die ausführlichen Informationen. Auch mich hat gerade die spirituelle Wirkung sehr beeindruckt. Du hast recht, das paßt wie die faust aufs Auge. Und das durch Zufall? Das nachdenken darüber und das weiterleben der Seele hat mir etwas Hoffnung gegeben.


    Nochmal danke und liebe Grüße
    Akelei

    Liebe Susanne,


    Danke für deine offenen Worte.
    Genau das waren die sorgen, die ich wegen der antidepressiva hatte und habe. Ist es nur ein zukleistern der Trauer, bleibt sie nicht trotzdem da und wächst sogar unbemerkt noch weiter? Bin ich noch ich selbst, kann ich noch weinen oder bin ich nur abgestumpft. Habe in zwei Wochen den Termin beim Spezialisten, werde meine sorgen ansprechen, finde hoffentlich ein offenes Ohr. Und vielleicht melden sich ja wirklich noch andere, die auch Erfahrungen damit gesammelt haben. Vielleicht kann auch jemand ein spezielles mittel empfehlen, falls das möglich ist.
    Dein Satz mit dem kleinen Vogel hat mich wirklich kurz zum lächeln, ich danke dir dafür.


    Lieber Josef,
    Vielen dank für deine regelmäßigen aufmunterten Worte, sie helfen mir.


    Alles liebe euch beiden
    Akelei

    Liebe Kat,


    Es freut mich, das du doch wieder glücksmomente empfinden kannst und du gilbst mir damit auch Hoffnung für mich.
    Hab die letzten Tage oft hier gelesen, konnte aber nicht schreiben, weil es mir so schlecht ging. Die Gefühle, über die du schreibst, die Einsamkeit, die Leere, haben bei mir in der letzten Woche extrem zugeschlagen. Ich dachte eigentlich, es wird besser und dann fiel ich von einem Tag auf den anderen in dieses Tiefe Loch und kam nicht mehr raus. Diese Sinnlosigkeit , wozu noch leben, worauf noch warten, die leere kalte Wohnung, die stille, die absolute einsamkeit. Das Gefühl, das alles nicht aushalten zu wollen und zu können. Anfang der Woche hatte ich dann einen Termin bei meinem Hausarzt, er meinte ich stecke mitten in einer Depression und hat mich an einen Facharzt überwiesen. Dort habe ich in zwei Wochen einen Termin. Soll dann wohl antidepressiva bekommen, hab etwas Angst davor. Werden meine Gefühle davon nicht nur übertüncht, bin ich noch ich selbst. Hilft es überhaupt ? Ich weiß es einfach nicht. Die letzten Tage waren dann besser, aber heute mußte ich das Auto meines Mannes ausräumen, muss es weggeben und ich bin wieder abgestürzt, all die Erinnerungen , unsere gemeinsamen Fahrten, urlaube und und und. In der Seitentasche hab ich dann einen kleinen Zettel gefunden, den mein Mann mir anscheinend nicht mehr geben konnte. Er hat mir immer Liebeserklärungen auf solchen kleinen Zetteln in in die Tasche gesteckt. Es war so grausam . Weiß gar nicht, wie ich das auto zum händler fahren soll. Hab ja schon beim einsteigen losgeheult.
    Am schlimmsten sind für mich die Gedanken, was er alles nicht mehr erleben kann, es tut mir so leid für ihn, ich kann mich selbst deshalb über nichts freuen.


    Liebe Kat, ich hoffe das es für uns beide wieder heller wird
    Alles liebe
    Akelei

    Liebe Susanne,


    Vielen dank für den Tipp mit dem basenpulver, werd ich mir morgen gleich besorgen, viel Nikotin und Kaffee und viele viele Haare in der Bürste, jetzt ist mir der Zusammenhang klar.


    Ich hab am wochende ein fläschen mit frangipaniöl aus unserem letzten gemeinsamen Urlaub gefunden, est wollte ich es sofort entsorgen, die Erinnerungen, hab's dann doch nicht fertiggebracht und ein paar Tropfen in meine Lampe geschüttet und es Tat mir wieder erwarten gut. Kennst du zufällig auch die Wirkweise dieses Öles, hab bisher noch nichts darüber finden können.


    Alles liebe
    Akelei

    Liebe Sandra,


    Ich hab hier schon länger nicht mehr geschrieben, weil es mir so schlecht ging. Dachte nach vier Wochen geht es etwas aufwärts, doch dann kam der totale Einbruch .
    Ich habe aber trotzdem an dich gedacht und verfolgt wie es dir ging. Ich hab dich so bewundert, hab gedacht, jetzt auch noch umziehen, würde ich nicht schaffen. Aber du hast es geschafft, das gibt auch mir ein kleines bischen Hoffnung, das auch ich mit der zeit, stärker werden kann. In meinen Augen bist du nämlich sehr stark, auch wenn du selbst es im Moment nicht so empfindest.
    Das in den Arm genommen werden vermisse ich auch ganz schrecklich. Selbst in der zeit als mein Mann so schwer krank war, es keine hoffnung mehr gab, wenn wir uns in die arme genommen haben, haben wir für diesen kurzen Moment die sorgen vergessen, wir haben uns festgehalten und alles war gut. Ich sehne mich auch sehr nach diesem kurzen Gefühl der Geborgenheit.
    Die "Seele" wird bestimmt bald in deine Wohnung einziehen. Auch mir kommt meine Wohnung leer und fremd vor, obwohl ich nichts verändert habe. Aber ab und zu, zugegeben sehr selten, habe ich das Gefühl, das etwas von seiner liebe zu spüren ist. Obwohl ich noch große Schwierigkeiten habe, den normalen Alltag aus nur ansatzweise zu bewältigen, gelingen mir manchmal Sachen, von denen ich nie geglaubt habe, dass ich sie jemals können würde, meistens Dinge die mein Mann normalerweise erledigt hat. Und ich habe auch bemerkt, das ich in gewissen Situationen nicht mehr so reagiere wie immer, sondern manchmal so, wie mein Mann reagiert hätte. In guten Momenten, glaube ich dann, das doch ein Teil von ihm bei mir, in mir geblieben ist. Ich denke dann auch dein Marco ist bei dir, ist mit dir umgezogen, vielleicht nur noch nicht ganz gefühlsmäßig eingezogen so wie du auch.
    Dein Erlebnis bei der schießmeisterschaft tut mir sehr leid, aber könnte es nicht auch so gewesen sein, das deine vereinskollegen durchaus gemerkt haben, wie du weinst und dich nur nicht in Verlegenheit bringen wollten, und deshalb so getan haben, als bermerkten sie es nicht. Ich weiß es nicht, ist mir nur so durch den Kopf gegangen, habe selbst auch schon festgestellt, das andere lieber wegschauen, peinlich berührt sind, anstatt dass sie uns einfach mal ganz fest in die arme nehmen würden.


    Mit einer festen Umarmung
    Alles liebe
    Akelei