Beiträge von Christine

    Hallo Engelsmaus,


    wenn du telefonierst, dann ist das super und das ist sicher ein Fortschritt!


    Lass die Trauer raus, wenn sie rauswill: Trauer muss raus, wenn sie das nicht darf, dann sucht sie sich andere Wege und/oder wird unkontrollierbar!


    Ich hab mal einen traurigen Roman gelesen, da stand sinngemäß Folgendes an einer Stelle: "Mit der Trauer ist es wie mir einer Grippe: Wenn du sie verschleppst, bekommst du sie nach einer Weile umso härter vor die Rübe geknallt.“ Und das trifft es ziemlich auf den Punkt!


    Was genau sagt/fragt dein Julian denn in Bezug auf Sterben und Tod?


    LG


    Christine

    Hallo Engelsmaus,


    wenn ich deinen Thread so durchlese, dann kommt mir vor, dass du insgesamt eher versuchst der Trauer auszuweichen oder sie zu steuern und zu kontrollieren, dadurch holt sie dich aber eher immer wieder ein und wird insgesamt unkontrollierbarer ... Kann das sein oder liege ich da falsch?


    Wie geht es dir denn mit deinem Vater? Hast du mit ihm wieder einmal telefoniert? Es ist so, wie Chrisi es schreibt: Je öfter du telefonierst, desto leichter wird es dir allmählich fallen. Vermeidungsverhalten führt insgesamt dazu, dass man immer mehr Situationen vermeidet, die an ein bestimmtes Ereignis erinnern und dadurch schränkt man sich immer mehr ein, was dazu führt, dass man immer mehr Angst bekommt, noch mehr vermeidet und dadurch immer mehr Lebensfreude verliert. Versuch also nicht zu vermeiden oder Dinge zu tun, die dich erinnern, sondern geh aktiv daran, dich zu konfrontieren, immer mit dem Bewusstsein, dass es zwar weh tut und Tränen fließen, dass es dir aber langfristig hilft in deiner Trauerarbeit weiterzukommen!


    Wie geht es deinem 4-jährigen Julian, redet er immer noch so viel vom Sterben?


    Alles Liebe


    Christine

    Hallo ihr "Wiener"!


    ich wünsche euch viel Freude und auch "Spaß" heute beim 1. Treffen in Wien! Mira hat die Atmosphäre einmal so gut beschrieben: Solche Treffen sind wie "Kaffeekränzchen mit einem bitteren Beigeschmack" und das trifft es genau: Da wird eure Trauer sein und die Geschichten über Erlebnisse mit euren Verstorbenen, aber da wird auch viel Freude und Spaß dabei sein! Und das ist gut so! :)


    Alles Liebe, ich bin schon gespannt auf eure Berichte!


    Christine

    Liebe Chrisi,


    du weißt ja, ich bin hier wahrscheinlich die Realistischste von allen, aber diese Geschichte passt einfach wieder so haarscharf zu dem Rene, wie ich ihn mir vorstelle, das macht sogar mich schmunzeln! :D


    Jedenfalls kann ich da nur an die Geschichte mit dem Gewinnbrief erinnern und sagen: "SIE HABEN GLÜCK!" :)


    Alles Liebe


    Christine

    Irgendwie haben sich meine Gefühle total geändert. Habe ich vorher mit meinem Verstand gewusst, was los ist, es aber mit dem Gefühl nicht kapiert, dann ist es jetzt genau anders herum. Meine Gefühle begreifen es langsam - doch mein Verstand schaltet auf stur: er tut einfach so als ob es nicht passiert ist - nein das kann doch nicht sein.. ich erinnere mich an Erlebnisse mit ihr und habe das Gefühl: dass sie gestorben ist kann nur ein Traum sein..


    Liebe Rosalie,


    du bringst mit dieser Aussage etwas auf den Punkt, das ich so gut formuliert noch nie irgendwo gelesen habe!


    Das merk ich mir!


    Alles Liebe!


    Christine

    Hallo ihr wütenden Furien! ;)


    Kate, ich finde es gut, dass du das Thema mal ansprichst! "Wut" ist im Rahmen der Trauer ja noch viel mehr tabuisiert als das, was man gemeinhin unter "Trauer" versteht. Ich hatte grad eine Angehörige in Beratung, bei der das auch ganz zentrales Thema war: Die Wut auf den Verstorbenen, die Wut auf den Partner etc.


    Ich denke, alle Trauernden kennen dieses Gefühl: Wut/Aggression tauchen beim Menschen dann auf, wenn er frustriert ist: Wenn jemand für immer weggeht, sich trennt, wenn uns jemand oder etwas genommen wird, das für uns wichtig war, reagieren wir mit Aggression und Wut aufgrund von Frustration (so der psychologische Begriff für diesen Zustand). Das ist ein ganz normales menschliches Reaktionsmuster, fast eine psychische Gesetzmäßigkeit, das ist gesund und normal!


    Wichtig ist, wie bei allen Gefühlen, dass man auch die Wut nicht unterdrückt und sie rauslässt. Wenn dann mal der ein oder andere unverschuldet zum Handkuss kommt, dann ist das entschuldbar (man kann sich ja entschuldigen), wichtig ist aber, dass man die Wut rauslässt und sie mit der Zeit in die richtigen Bahnen lenkt und sie auch bearbeitet.


    Kate, wieviele Wutbilder hast du mittlerweile gemalt! :D


    Alles Liebe!


    Christine

    Hallo zusammen,


    ja, wir sind wieder da: Müde aber glücklich und sehr zufrieden! Wir hatten dort einen TrauerHilfe-Stand und haben sehr gute Kontakte geknüpft und Gespräche geführt! Der Pfeiffer-Virus hat mich gar nicht arg eingeschränkt, ich hab gut durchgehalten! :)


    Am Sonntag - Muttertag - gab es den "Muttertagsvortrag" der Fachmesse um 11.00 von Markus und mir. Wie ihr euch vorstellen könnt, sind Muttertagsvorträge auf Fachmessen für Bestatter trauriger Natur. Passend zum Anlass war unser Thema daher "Abschieds-Erfahrungen mit Kindern und Eltern am offenen Sarg" und daher waren wir über diesen Vortrag am Muttertag gedanklich bei vielen von euch: Bei denen, die ein Kind verloren haben und natürlich auch bei denen, die die Mutter verloren haben!


    Sehr gefreut hab ich mich heute, beim Durchschauen der Beiträge! Ihr seid wirklich eine super Truppe: Da kann man ohne große Sorge mal weg sein, weil ihr euch gegenseitig so gut unterstützt!


    So aber jetzt: Ab aufs Sofa! Denn aus dem geplanten freien Tag, ist natürlich heute wieder nix geworden!


    Liebe Grüße


    Christine

    Hallo ihr Lieben,


    bin in letzter Zeit wieder einmal sehr eingedeckt mit Arbeit und wenn das so ist, dann holt mich mein Pfeiffer immer wieder ein. Das heißt: Ich schwächle und bin dann halt weniger oft im Forum, weil ich früh schlafen geh und in den freien Stunden ein bissl rasten muss!


    Aber wie ich hier lese, leistet ihr alle hier ja ganze Arbeit und unterstützt euch gegenseitig so gut, dass es gar nicht auffällt, wenn ich kürzer trete! :)


    Morgen kommen 3 harte Tage auf mich zu: In Salzburg findet die "Quo Vadis - Fachmesse für Bestattung und Friedhof" statt, wo wir natürlich auch vertreten sind. Markus ist heute schon vorgefahren und muss alles vorbereiten. D.h. wir sind bis Montag weg!


    Haltet die Ohren steif und mir bitte die Daumen, das ich das durchhalte!


    Liebe Grüße an euch alle!


    Christine

    Liebe Jutta!


    Auch von mir mein herzliches Beileid! Ich komm in letzter Zeit kaum zum Lesen/Posten, weil ich 1. viel um die Ohren hab und mich 2. immer wieder mein Virus einholt! Deshalb reagiere ich oft zeitverzögert!


    Alles Liebe dir, Thomas und deiner Mutter - und viel Kraft!


    Christine

    Liebe Rosalie,


    als Bestatterin möcht ich auch was dazu sagen: Erstmal "Hut ab!", ich finde es toll, dass ihr eurer Mutter diesen Wunsch erfüllt habt und sie 3 Tage zuhause gelassen habt. Ich hätte das auch unterstützt und sie euch sicher nicht genommen, aber ich hätte euch eine hygienische Versorgung der Verstorbenen empfohlen, welche die 3 Tage zuhause doch erleichtert hätten, sowohl was den Geruch als auch den Austritt von Fäulnisflüssigkeit (das war kein Blut, was da rauskam!) betrifft. Das hätte man beides verhindern können!


    Alles Liebe und herzlich willkommen bei uns hier!


    Christine

    Hallo Engelsmaus,


    vielleicht hilft es dir auch, wenn du bei dir zuhause eine kleine Gedenk-Ecke mit Erinnerungen an deinen Bruder einrichtest, dann kannst du dich ihm näher fühlen. Und wenn du das nächste Mal zu seinem Grab kommst, dann nimm ein bisschen Erde vom Grab, bewahre sie in einem schönen Glas auf und stell sie in die Gedenk-Ecke. Das hilft vielleicht auch!


    Ich glaube, nach nicht mal einem Jahr, ist es für Eltern unmöglich mit dem Tod eines Kindes klar zu kommen, aber was mich interessieren würde, was meinst du genau damit, dass sie "nicht klar kommen"?


    Liebe Grüße


    Christine

    Hallo Engelsmaus!



    Herzlich willkommen bei uns und mein herzliches Beileid zum Tod deines Bruders! Es wäre wahrscheinlich wirklich leichter den Tod deines Bruders zu begreifen, wenn du dich persönlich von ihm verabschieden hättest können. Du könntest aber sein Grab besuchen und ihm dort einen Brief hinterlassen oder einen Brief verbrennen, in dem du ihm alles sagst, was du ihm sagen möchtest. Vielleicht hilft dir das!


    Alles Liebe


    Christine

    So, meine liebe popeyanische Glöcknerin von Notre Dame,


    was machen denn die Schwellungen? Ich hab die Weisheitszähne auch rausbekommen und hatte eine Backe so dick als hätte ich eine Götterfrucht drinnen. Das hat 7 Tage gedauert bis die Schwellung weg war. Ich hab mich nicht außer Haus getraut. Dann ist es langsam besser geworden, dafür war ich 14 Tage grün und blau im Gesicht. Es war eine Zeit, in der mich mein Mann Zombi nannte oder so ähnlich. Er hat sich jeden Morgen neben mir im Bett beim Aufwachen aufs Neue erschrocken! ;-)
    Leider habe ich keine Fotos gemacht, so peinlich war mir das. Jetzt hätte ich gerne welche! Darum - liebe Mira - bitte ein Foto! :D


    So, Spaß beiseite: Dass das allerhand Erinnerungen ausgelöst hat, das kann ich mir vorstellen! Wie geht es dir heute? Mit den Bildern, mit der Spirale?


    Alles Liebe!
    Christine

    Hallo wolfs_eyes,


    ich kenne viele Frauen, die im ersten Moment des Schreckens so reagiert haben. Da bist du gar nicht alleine. Ich kenne auch einige, die die Spülung betätigt haben und sich dann erst recht nie sicher waren, ob das "echt" war oder nur ein böser Traum. Das sind erste Reaktionen im Schock, die völlig verständlich sind, aber ich weiß, dass die Schuldgefühle danach einfach da sind. Ich kenne nur eine einizige, die das Kind aus dem Klo genommen hat und in ein Tupperware getan hat und dann lang überlegt hat, was sie jetzt machen soll. Vielleicht magst du deinem Kind nachträglich einen Namen geben? Gibt es igrendetwas, das dich an diesen Tag oder an diese Situation erinnert, das du als Erinnerung nehmen kannst? Einfach, dass dein Kind in deinem Leben einen eindeutigeren Platz bekommt? Vielleicht kannst du dann auch besser mit deiner Kurzschlusshandlung umgehen und deine Schuldgefühle reduzieren. Vielleicht magst du auch einen Brief an dein Kind schreiben und erklären, warum es für dich wichtig ist und warum du so reagiert hast.


    Ich hab neulich im Fernsehen einen bösen Satz gesagt: Ich hab gesagt, dass ein Verstorbener eigentlich ein Gegenstand ist, den wir entsorgen müssen. Und weil diese Entsorgung für uns Menschen so unerträglich ist, weil wir einen Verstorbenen eben nicht als Gegenstand sehen können, gibt es Rituale, geben wir dem Verstorbenen etwas mit, wir sprechen mit ihm, wir behandeln ihn weiter als Person. Du hast "entsorgt", ohne das für uns alle so wichtige Drumherum, das tote Körper zu Personen macht bzw. das sie weiter Personen sein lässt. Vielleicht ist es hilfreich, wenn du ein paar Dinge im Nachhinein für dein Kind machst, dass es zur Person werden kann und nicht der "entsorgte Gegenstand" für dich bleiben muss.


    Alles Liebe!
    Christine

    Ich muss mich hier gleich anschließen! Magst du es nicht selber versuchen? Oder: Jeder von euch sagt ein paar liebe und persönliche Worte des Abschieds zu Olli! Mir gefällt das viel besser als diese spröden Trauerreden! Jeder einen oder zwei Sätze, wer kann und mag soll mehr sagen! Seine Freunde können auch was sagen, wenn sie wollen und ihr spielt vorher und nachher die Lieblingsmusik! Ihr könnt ihm auch noch Briefe schreiben oder bunte herzförmige oder blumenförmige Post-Its (die gibt es zu kaufen), die kann man mit persönlichen Botschaften auf den Sarg kleben oder auf die Urne!
    Alles Liebe!
    Christine

    Liebe Maki,


    was hat dir denn deine Freundin für ein SMS geschrieben, dass es dich so nachdenklich gemacht hat?


    Wenn ich unsicher bin und vermute, dass etwas "verkorkst" läuft und es mich quält, dann frag ich nach. Frag deine Freundin, wie es ihr geht und dass du Angst hast, dass sie sich vor dir nicht trauern traut, dass du das nicht willst. Vielleicht kannst du damit die Situation entschärfen.




    Liebe Nora,


    ich war grad eben sehr beeindruckt von deinem Posting. Versuch einfach immer so zu reagieren, wie du dich gerade fühlst. Sag, wenn du nicht drüber reden willst, wenn dich jemand nach deiner Schwester fragt und nimm Gesprächsangebote an, wenn dir danach ist oder suche das Gespräch mit jemandem, dem du vertraust und der dir "gut tut". Sag deinen Freundinnen immer, was für dich im Moment wichtig ist oder wie sie dir helfen können. Versuch ihnen zu erklären, wenn du dich für sie unverständlich verhältst oder warum du alleine weinen willst oder warum du "jetzt nicht" weinen willst. Und wenn du mal überreagierst, dann erklär ihnen das, dass das vorkommt, weil du z.B. so wütend bist, dass deine Schwester gestorben ist oder warum auch immer. Jedes Gefühl, das du hast, ist gut und deine Mama hat schon recht, wenn sie meint, dass Gefühle "raus müssen", aber manchmal will man das Rauslassen ein wenig verschieben, das ist manchmal gar nicht schlecht. Nur wenn man das Rauslassen immer weiter verschiebt, so dass eben gar nichts draus wird oder wenn man zu wenig rauslässt, dann macht das krank. Lass Gefühle also zu, gib ihnen genügend Platz und lass auch deine Familie wissen, wie es dir geht, das ist wichtig!


    Alles Liebe euch beiden!
    Christine