(He, Markus, was machst du da? Ich dachte, du bist in Dublin?
Liebe Jennyyy,
das alles freut mich sehr zu hören! Ich denke, du kriegst das hin!
Alles Liebe
Christine
(He, Markus, was machst du da? Ich dachte, du bist in Dublin?
Liebe Jennyyy,
das alles freut mich sehr zu hören! Ich denke, du kriegst das hin!
Alles Liebe
Christine
Liebe Jenny,
es ist jetzt 3 Monate her, dass deine Mutter gestorben ist und du schreibst, dass du Phasen hast, in denen es dir gut geht und dann Phasen, in denen du völlig fertig bist. Was du hier beschreibst, sind die wechselnden Zustände/Phasen gesunder Trauerarbeit. Trauer ist kein konstantes Gefühl, sondern ein Wechselbad von vielen unterschiedlichen Gefühlen. Schmerz und Trauer sind wichtig auszuhalten, aber auch Phasen, in denen du spürst,dass es dir gut geht (du musst dich ja zwischendurch vom Schmerz und den anderen intensiven Gefühlen erholen können) sind wichtig. Bei deiner Oma ist das höchstwahrscheinlich genauso. Ein Problem vieler Trauerfamilien ist, dass die einzelnen Familienmitglieder sich nicht gleichzeitig im selben Zustand, sondern in unterschiedlichen Phasen und Zuständen befinden: Der eine weint und dem anderen geht es grad einen Moment gut. Der eine ist dann jeweils für den anderen schwer auszuhalten. Es ist auch so, dass unterschiedliche Situationen oder Dinge bei den einzelnen Familienmitgliedern ganz unterschiedliche Trauerreaktionen auslösen können: Bei deiner Oma bricht der Schmerzzustand am Grab durch, bei dir zu Hause, wo es deiner Oma wieder gut geht, weil sie sich vielleicht durch Arbeit gefühlsmäßig distanzieren kann.
Wenn man weiß, dass man in der gesunden Trauerarbeit zwischen diesen Zuständen hin- und herpendelt, aber nicht alle zum selben Zeitpunkt im selben Zustand sind, kann man rücksichtsvoll und verständnisvoll damit umgehen. Vielleicht wäre es besser, wenn du und deine Oma nicht gemeinsam ans Grab geht, weil ihr am Grab unterschiedliche Gefühle und Bedürfnisse habt. Was dein Problem mit deiner Oma angeht: Giggis Vorschlag mit deiner Oma offen darüber zu sprechen, finde ich sehr gut. Ihr könnt euch gegenseitig helfen, aber ihr müsst auch gegenseitig respektvoll mit euren Gefühlen und Privatsphären umgehen ... Versuchst du es?
Zu deinen Schuldgefühlen: Auch die sind normal. Sehr viele Trauernde haben im Nachhinein das Gefühl, nicht genug getan zu haben. Vielleicht hilft dir folgender Gedanke: Schuldgefühle zu haben, heißt nicht automatisch, dass du auch schuldig bist. Ich bin mir sicher, du hast als Tochter eine Menge für deine Mutter getan und Hausarbeit ist zwar etwas, das nach außen sichtbar ist, aber nicht unbedingt das wichtigste. Das Eincremen war wahrscheinlich viel wichtiger, nicht umsonst, hast du es hier erwähnt: Ich denke, es hat mal eine Zeit gegeben, da hat deine Mutter dich gewaschen, gewickelt und eingecremt. Das machen Mütter mit Kindern, aber irgendwann kehrt sich das um: Wenn Kinder die Pflege ihrer Eltern (oder Teile davon) übernehmen, können sie auf diese Art und Weise etwas zurückgeben, was sie einmal bekommen haben. Jemanden eincremen oder pflegen ist nicht nur Pflegetechnik, sondern hat sehr viel mit körperlicher Nähe, Berührung und Liebe zu tun, das sind letztlich Dinge, die alle Menschen brauchen, Sterbende besonders! Wer hätte das besser machen können als du und dein Vater?
(Dass Mütter und Töchter Zoff wegen Hausarbeit haben, gehört zu einer gesunden Mutter-Tocher-Beziehung dazu!Da hast du deiner Mutter wahrscheinlich noch ein Stück Normalität geschenkt;-)
Alles Liebe
Christine
Liebe Verena,
wenn deine 4-jährige Schwester "papa tot" sagt, ist das sicher sehr schmerzhaft für eure Mutter, weil dieser kurze Satz nach diesem plötzlichen und dadurch natürlich besonders schmerzhaften Einschnitt in euer Leben knallhart ist. Mit diesem Satz gibt deine kleine Schwester aber zu verstehen, dass sie verstanden hat, was passiert ist, wenngleich ihr natürlich als 4-Jährige nicht klar sein kann, was dieses "papa tot" für euch alle im vollen Umfang bedeutet. Es ist sehr schmerzhaft, aber auch sehr wichtig, dass auch ein kleines Kind versteht, was passiert ist. Auch ein kleines Kind muss trauern dürfen, um den Verlust zu bewältigen.
Deine Mutter und deine kleine Schwester brauchen jetzt Unterstützung und ich finde es toll, dass du hier mithelfen willst. Markus wird euch Informationsmaterial schicken, das euch helfen kann. Bis ihr das Material habt, kannst du deine kleine Schwester (und damit deine Mutter) unterstützen, indem du mithilfst, einen geordneten Tagesablauf für deine kleine Schwester zu ermöglichen: Dass sie ein Frühstück bekommt, in den Kindergarten gebracht wird (wenn sie das will), dass jemand mit ihr spielt (wenn sie spielen will), dass jemand sie zu üblicher Zeit ins Bett bringt und das Abendritual weiterpflegt, das ihr bisher hattet. Vielleicht braucht sie jetzt abends Licht zum Einschlafen oder dass in der ersten Zeit, jemand bis zum Einschlafen bei ihr bleibt. Wichtig ist der geregelte Tagesablauf für Kinder deshalb, weil er Ordnung und Struktur ins Chaos, das durch den Tod entstanden ist, und auch ins Gefühlschaos bringt. Das gibt wieder Sicherheit. Vielleicht kann auch deine Mutter dadurch wieder ein Stück Sicherheit zurückbekommen.
Sehr wichtig ist auch, dass du dich dabei selbst nicht überforderst und schaust, wer eure Familie jetzt unterstützen kann, dass du nicht alleine stark sein musst, weil ja auch du Zeit haben sollst, diesen Todesfall zu verarbeiten. Es ist nie gut, wenn nur eine/r stark ist! Irgendwann kippt auch der Stärkste um!
Liebe Angie,
deine 15-jährige Tochter will dich unterstützen, ich finde das wie gesagt toll. Nimm ihre Unterstützung an, schau aber bitte, dass sie sich damit nicht überfordert.
Alle Gefühle, die jetzt in euch aufbrechen, sind erlaubt. Lasst sie zu. Auch deine 4-jährige Tochter wird mit Trauer, Wut, Angst etc. reagieren. Auch das ist normal und gut, lenkt sie also nicht davon ab, wenn diese Gefühle bei ihr durchbrechen, helft ihr dabei, indem ihr erklärt, dass diese Gefühle gut sind, helft ihr dabei, diese Gefühle ausdrücken zu dürfen. Kinder halten starke Trauer-Gefühle aber nicht lange aus; wenn es ihnen zuviel wird, "vergessen sie scheinbar" und können ganz normal spielen und sogar fröhlich sein. Lasst das bei eurer 4-Jährigen zu, sie braucht das, um sich zwischendurch vom Trauerschmerz zu erholen. Trauergefühle brechen nach der Erholgungsphase von alleine wieder durch.
Schau auch du, dass du zwischendurch verschnaufen kannst. Trauern ist schmerzhaft, aber ein Heilungsprozess. Aber auch im Trauerprozess kann ich Dinge tun, die mir gut tun. Schau in dem ganzen Chaos, was es genau ist, das dir gut tut und schau, dass du diese kleinen Dinge wiederholst (damit sind jetzt aber keine Beruhigungsmedikamente und übermäßiger Alkoholkonsum gemeint). Das kann ein Spaziergang sein, das kann ein Telefonat mit einer Freundin sein etc.
Ich wünsche euch allen inzwischen viel Kraft
Christine
Hallo Letterschming,
ich war ein paar Tage weg, deshalb meine verspätete Antwort.
Dein Vater und du, ihr habt eine schwere letzte Zeit gehabt, er hat gekämpft, aber du hast zusehen müssen, wie er trotz allem stirbt. Das zu verarbeiten, das braucht Zeit. Solche schlimmen Erfahrungen steckt man nicht einfach so weg (die wenigsten tun das), deine Albträume würde ich zunächst einmal als Belastungsstörungen sehen, die an sich normale Reaktionen sind, wenn du bedenkst, was du an Belastungen erlebt hast. Mich würde aber interessieren, wann diese Albträume begonnen haben und wie oft du sie zur Zeit hast. Hast du den Eindruck, es wird besser oder schlechter in der Häufigkeit oder was die Inhalte der Träume betrifft?
Du schreibst, es hat sich der Satz "Angst fressen Seele auf" in dein Hirn eingebrannt. Heißt das, dass dir der Satz (oder bestimmte Bilder, Erinnerungen) immer wieder in den Sinn kommt und dass du das Auftauchen von diesem Satz (bzw.damit verbundenen Bildern) nicht kontrollieren oder stoppen kannst? Was genau belastet dich an dem Satz, hat er mit deinen Träumen zu tun?
Ich wünsche dir alles Liebe
Christine
Hallo Letterschming!
magst du ein bisschen mehr erzählen?
Liebe Grüße
Christine
Hi Zera!
Ja, fein, dass die Gruppe nach deinem Geschmack ist und du dich wohl fühlst.
Zu den Frauen mit dem lange zurück liegenden Verlust: Ich hab in meiner Familie 3 Frauen mit lange zurückliegenden Verlusten: 20 Jahre her und 30 Jahre bzw. noch länger her. Sie haben das bis heute noch nicht bewältigt, weil man damals völlig falsch mit dem Tod von Kindern umgegangen ist. Sie konnten sich nicht von ihren Kindern verabschieden (die Männer auch nicht) und in allen 3 Fällen, wurde von den Frauen erwartet, dass sie "es" so schnell wie möglich vergessen und dass ihnen das leichter fällt, wurden dann natürlich auch "Ersatzkinder" gezeugt. *brrrrrr* Mir läufts grad kalt über den Rücken. 2 der Kinder wurden in ein fremdens Grab (d.h. in den Sarg eines fremden Verstorbenen beigelegt) und die Mutter weiß nicht, wo ihre beiden Kinder sind). Allen drei Frauen würde es gut tun, wenn sie jetzt damit beginnen würden, so eine Gruppe zu besuchen, da bin ich sicher!
Es läuft heute auch noch nicht alles optimal, das ist klar, aber es hat sich schon einiges gebessert und das gibt Hoffnung. Wir bemühen uns jedenfalls sehr, den Eltern und Geschwisterkindern bzw. Freunden den Abschied vom verstorbenen Kind nach deren Bedürfnissen zu ermöglichen und zu gestalten. Das ist ein wichtiger erster Schritt in der Trauer. Dass es heutzutage Trauergruppen für Eltern gibt, bedeutet natürlich auch eine immense Verbesserung für die Situation der trauernden Eltern!
Ich fahr 3 Tage nach Villach! Tschühüß und alles Liebe!
Christine
Liebe Zera!
Alles klar, da hab ich ausnahmsweise nichts hinzuzufügen! *ggg*
Unter "Trauerarbeit" findest du Informationen über die aktuellen Trauerseminare für Betroffene. Und unter Fortbildungen/"Kurse für alle" bzw. unter Thanatologie/"Öffentlichkeitsarbeit" findest du, was wir für alle anbieten.
Deine Diktatorin wird schon nicht so streng sein und dir frei geben. Mit 18 Monaten sind sie ja noch nicht so bestechlich, aber das kommt auch noch, mit dem Alter
LG
Christine
Liebe Zera!
Wir schreiben uns Romane! *ggg* Ich werte das, was du über Preise schreibst, keinesfalls als Angriff gegen uns, also keine Sorge! Aber ich kenne natürlich die wirtschaftliche Seite von organisierten Trauergruppen und die ist kein Spaß und absolut nichts, womit man zu Geld kommt. Das ganze ist eher defizitär bzw. stark unterbezahlt. Ich versuchs so kurz wie möglich zu erklären:
Eine Selbsthilfegruppe lässt sich natürlich sehr kostengünstig organisieren, vorausgesetzt irgendjemand stellt gratis einen Raum zur Verfügung.
Wenn aber Gesprächskreise von einem Unternehmen oder einer Person organisiert werden, fallen Kosten an. Zumeist muss ein Raum angemietet werden und der Raum sollte ansprechend sein und kein Kellerloch.
Der Leiter der Gruppe muss bezahlt werden: Er hat eine Menge Vorbereitung, er hat Fahrtkosten/Km-Geld. Nach jedem Trauerkreis muss eine Nachbereitung durchgeführt werden (ein kurzes Protokoll, Notizen, wenn es bei jemanden besondere Probleme gibt). Dann leitet er die Gruppe ja, das ist eine schöne Aufgabe, aber eben Arbeit, die Know-how, Konzentration und Einfühlungsvermögen erfordert.
Mit 5 Euro pro Person kommt man hier nicht durch, weil die Anzahl der Teilnehmer nicht groß ist und natürlich auch nicht übermäßig groß sein darf.
Unser Trauerkreis in Imst derzeit kostet pro Abend 10 Euro, dabei sind der Informationsabend und der erste Abend kostenlos. Insgesamt sind für die 8 Abende also 60 Euro zu bezahlen. Ich weiß, dass das nur geht, weil die Bestattungen Klocker (Längenfeld) und Praxmarer (Imst) die Kosten für den Informationsabend und den ersten Gruppen-Abend übernehmen und weil die Rettung Imst den Raum gratis zur Verfügung stellt. Sonst würde sich das mit den 10 Euro nie und nimmer ausgehen. Bei den verbleibenden 10 Euro ist die Leiterin unterbezahlt für das, was sie an Fahrtkosten, Leitung, Vor- und Nachbereitung hat. Und: Sie muss außerdem damit rechnen, dass nicht an jedem Abend alle angemeldeten TeilnehmerInnen kommen und bezahlen ...
Wenn ich heute ins Kino gehe, sind 10 Euro pro Mann und Nase sofort weg, wenn nicht mehr, hier werden aber Massen mit Filmen bespielt, hier wird auch richtig Geld gemacht. Das ist bei einem Trauerkreis nicht der Fall.
Das Trauerseminar, das 100 Euro gekostet hat ... kannst du da mehr darüber erzählen? Wie viele Stunden/Tage hat es gedauert? Sind noch Kosten dazugekommen. Was war alles inkludiert?
Was das Programm angeht: Ob ich eine selbstorganisierte Gruppe "ein Kaffeekränzchen mit bitterem Hintergrund"(gefällt mir sehr gut, die Formulierung!) oder Trauerseminare mit Programm bevorzuge, ist letztlich Geschmackssache. Aber ich muss natürlich ein bissl Werbung für unsere Sache machen ;-): Das Programm unseres Seminars ist "Räume im Haus". An jedem Abend steht ein Alltags-Raum im Mittelpunkt der Diskussion: Wie geht es mir "in der Küche und am Essplatz", wie "im Bad" oder "im Schlafzimmer" etc. Die Räume sind symbolisch und wirklich zu verstehen. Ich finde das einen guten Fahrplan und roten Faden, um nachzudenken und nachzufühlen, wie es mir als Trauernde im Alltag, in meinen verschiedenen Lebenswelten und Rollen geht.Die Teilnehmer geben sich dann gegenseitig Unterstützung: Denn jeder "Raum" hat seine "Schwierigkeiten", aber jeder Teilnehmer hat seine eigenen Bewältigungsstrategien in den einzelnen Räumen und Situationen im Alltag. Da kann man nur von einander profitieren.
Liebe Grüße
Christine
Liebe Zera,
mich interessieren deine Erfahrungen mit anderen Trauergruppen natürlich sehr! Denn Vernetzung ist für uns sehr wichtig!
Professionelle Begleitung einer Gruppe sollte nie so verstanden werden, dass der "Schmerz weggeredet wird". Das ist absolut nicht das Ziel und ich kenne auch keine/n professionelle/n Begleiter/in, der/die dieses Ziel hat. Es geht auch nicht um "das Analaysieren" von Betroffenen, das ist eher eine Angst der Betroffenen selbst, nicht aber die Absicht professioneller und guter Trauerbegleiter/innen. In unserem Trauerkreis, der jetzt in Imst stattfindet, geht es sogar in erster Linie um die Auseinandersetzung mit den Gefühlen der Trauernden, niemand will da etwas "wegreden". Die Leiterin des Trauerkreises ist einerseits ausgebildete Lebens- und Sozialberaterin, andererseits selbst Betroffene.
Dass Trauerkreise professionell begleitet werden, hat mehrere gute Gründe: Trauer ist an sich keine Krankheit und erfordert auch keine Therapie. Trauer ist an sich ein gesunder Prozess der Bewältigung. Trauer kann aber krankhaft werden. Professionelle TrauerbegleiterInnen, -beraterInnen bzw. PsychologInnen können hier aufgrund ihrer Ausbildung besser unterscheiden was "noch normal" ist und was Gefahr läuft, pathologisch zu werden. Hier kann auch Unterstützung stattfinden, die durch Laien nicht mehr gegeben werden kann. Es ist außerdem sinnvoll, wenn die Gespräche und Prozesse in einer Gruppe moderiert werden.
Professionelle Begleitung muss natürlich bezahlt werden, wie jede professionelle Arbeit (wie jeder Arzt, der mit dem Schmerz sein Geld macht, übrigens).
Ich sehe nicht, dass in Trauergruppen mit Schmerz wirklich Geld gemacht wird - nicht hier bei uns in Tirol.
Deshalb möchte ich dich fragen: Was hast du da für schlechte Erfahrungen von wegen "Trauerkreise, bei denen enorm viel Geld verlangt wird"? Das interessiert mich wirklich. Was ist "viel Geld" für dich und "was ist angemessen" und wo muss man deiner Meinung nach zu viel Geld bezahlen?
Eine Antwort wäre hier sehr wichtig für uns. Trotzdem gilt natürlich unser Angebot: Selbsthilfegruppen können wir durch Kontakte zu den richtigen Stellen und Räume für Trauerkreise unterstützen!!
Liebe Grüße und alles Gute!
Christine
Hallo Zera, hallo Kate!
Vielleicht gelingt es euch ja, eine solche Laien- bzw. Selbsthilfegruppe für den Großraum Innsbruck bzw. für einen anderen Bezirk zu gründen?! Ich denke, der Bedarf wäre sicherlich da! Darf ich fragen, Zera, ob Großraum Innsbruck für dich ginge bzw. aus welchem Bezirk du bist?
Grundsätzlich fände ich es nicht schlecht, wenn solche Gruppen begleitet/moderiert werden, ich kann aber auch gut verstehen, wenn Betroffene unter sich bleiben wollen. Wenn ihr Hilfe für die Gruppengründung braucht, könnt ihr euch gerne an uns wenden. Wir könnten euch sicherlich dabei helfen, Kontakt zu anderen Betroffenen herzustellen, wir können euch auch Raum für eure Treffen zur Verfügung stellen!
Alles Liebe
Christine
Hallo Anpik75,
es ist für Hinterbliebene sehr schwierig, wenn sie zurückbleiben und das Gefühl haben, sich nicht richtig, nicht ausreichend oder nicht nachhaltig genug von einem für sie wichtigen Menschen verabschiedet zu haben. Auch wenn du nicht schuld bist, können da leicht Schuldgefühle zurückbleiben, die die Trauer noch schmerzhafter machen.
Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit für dich, ihm diese 100 Dinge, die du ihm noch sagen wolltest, doch noch nachträglich zu sagen? Vielleicht magst du ihm einen Brief schreiben, in dem alles steht? Du kannst den Brief an seinem Grab vergraben oder verbrennen (dann kann ihn niemand finden) und dir vorstellen, dass der Inhalt mit dem Rauch zu deinem Opa gelangt. Das ist sicherlich nicht jedermanns/jederfraus Sache, aber vielleicht findest du ein anderes für dich passendes Ritual?
Vielleicht können unsere Forum-BesucherInnen weitere Ideen einbringen, wie man Versäumtes nachholen kann? Das wären sehr wichtige Beiträge für alle unsere Trauernden. Denn: Ich denke, dass fast alle Angehörigen mit dem Gefühl zurückbleiben, dass wichtige Dinge ungesagt geblieben sind.
Und für deine Trauer: Sie ist gut und sie ist gesund, wenn auch schmerzhaft. Lass dir einfach die Zeit, die du zum Trauern brauchst.
Liebe Grüße
Christine
Hallo Zera,
es gibt sicherlich Betroffene, die an einem Erfahrungsaustausch interessiert sind, du musst unter Umständen nur ein bisschen Geduld haben. Jedenfalls bin ich sehr froh, dass du den ersten Schritt machst!
Wir arbeiten unter anderem mit Martina König zusammen, sie ist Hebamme und Psychotherapeutin und hat sich dieses Thema zum Schwerpunkt gemacht. Sie bietet regelmäßig Veranstaltungen für betroffene Eltern (vor allem nach Früh- und Totgeburt) an.
Ihre Homepage ist: www.martinakoenig.at
Unsere Trauerseminare (Trauergruppen) sind derzeit noch im Aufbau begriffen. Es gibt aktuell eine Gruppe im Oberland, die allerdings nicht das Thema "verwaiste Eltern" zum Schwerpunkt hat. Ein Trauerseminar der TrauerHilfe für verwaiste Eltern ist derzeit zwar im Gespräch, aber noch nicht konkret in Planung. Bei Bedarf müssten wir hier schneller dafür sorgen, dass wir so ein Seminar anbieten können.
Konkret anbieten können wir derzeit Einzelberatungen für Betroffene durch unsere Praxis für Thanatologie & Trauerarbeit.
Liebe Grüße
Christine
Lieber Hansjörg,
danke! Es war uns ein Vergnügen und ihr habt euch ziemlich gut gehalten. Markus und ich haben vorher überlegt, ob ihr die Jause im Sarglager wohl verkraften werdet ... aber das war dann ja gar kein Problem! Ganz im Gegenteil!
Grüße an alle
Christine :))
Danke Peter! Ihr wart aber auch eine super Truppe!
Wir hoffen natürlich, dass du nächstes Jahr zum Folgeseminar "Tricks&Kniffs" kommst. Markus und ich sind schon am planen ...
Liebe Grüße nach Amstetten!
:))
Christine
Lieber Robert, lieber Markus
ich kenne ja die Geschichte von Roberts Bruder schon ein bisschen. Sie ist fast unglaublich, aber eben doch wahr und sie wirft eine Menge Fragen auf!
Dein Vorschlag (Markus)den Familienzwist zu bereinigen und dann ein gemeinsames Abschiedsritual zu finden, ist an sich sehr gut (könnte von mir sein;-), aber äußerst schwierig umzusetzen: Ich denke, der Umgang mit dem Tod und mit anderen Tabu-Themen in dieser Familie ist hier symptomatisch dafür, wie in dieser Familie grundsätzlich mit Problemen, Meinungsverschiedenheiten, Lebenansichten etc. umgegangen wird und Trauerbegleitung oder Trauerberatung (alleine) greifen hier wahrscheinlich zu kurz. Seh ich das richtig, Robert? Die Frage ist: Wo fange ich bei dieser Familie an? (Aber vielleicht kann man ja gerade auch beim Tod des Bruders anfangen!? Why not?)
Und hier geht es ja außerdem im Besonderen darum, dass ein sehr "wichtiger" Teil der Familie (nämlich die Eltern selbst!) eben keinen Abschied wollen. Der Grund dafür ist aber nicht nur, dass sie den Tod nicht wahrhaben wollen. Da steckt noch mehr dahinter. Was meinst du dazu, Robert?
Mich würde von Robert interessieren: Wenn bestimmte Tage im Jahr für euch besonders schlimm sind, wie wirkt sich das beim Einzelnen aus bzw. wie zeigt sich das an diesen Tagen? V.a. bei deinen Eltern? Wird dann über den toten Bruder geredet oder ist das völlig tabu?
Fragen über Fragen ... Liebe Grüße
Christine
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