Hallo ihr alle,
"Loslassen" heißt nicht, dass wir die Bindung zu unseren Kindern oder Verstorbenen verlieren.
Wenn Kinder größer werden, müssen wir sie Stück für Stück loslassen, wie Chris schon gesagt hat. Wenn sie sterben, heißt "loslassen" auch nicht "vergessen" oder "völlig schmerzfrei" mit dem Tod leben können. Von bewältigter Trauer spricht man dann, wenn man sich einem neuen Lebensabschnitt zuwenden kann - ohne den Verstorbenen leben kann - und einen Platz in der Erinnerung für diesen Menschen gefunden hat. Dieser Mensch/dieses Kind bleibt weiter Teil des Lebens und hat weiterhin seinen Platz in der Familie. Die Bindung bleibt und mit dieser natürlich auch Gefühle, auch Trauer natürlich, die - wie ichs ja schon mal beschrieben habe - als Verlängerung der Liebe über den Tod hinaus gesehen werden kann. Trauer ist nicht dann bewältigt, wenn wir nicht mehr weinen und keinen Schmerz mehr fühlen, sondern, wenn wir (und das klau ich jetzt von Markus, so erklärt er das immer) uns unserem Leben wieder zuwenden können und wenn wir wieder "arbeits- und liebesfähig" sind, dabei darf zwischendurch immer wieder mal der Schmerz durchbrechen. Ich glaube, Chris ist ein sehr gutes Beispiel für Trauerbewältigung nach dem Verklust ihres Kindes: Nach über 20 Jahren weint sie immer noch, wenn sie die Bilder von der Beerdigung sieht, aber sie ist "arbeitsfähig" und was wir im Forum hier sehr deutlich spüren: Sie ist "liebesfähig" und sehr empathisch. Ich weiß, was sie beruflich macht *ggg* und deshalb weiß ich auch, dass sie nicht nur "arbeitsfähig" ist, sondern auch einen super Humor hat! Vielleicht, Markus, sollten wir zu deinen beiden Faktoren für gesunde Trauerbewältigung noch die "Fähigkeit zur Lebensfreude und zum Lachen" dazutun?
Alles Liebe und einen schönen Tag!
Christine