Beiträge von Christine

    Liebe Petra,


    der Fehler lag nicht bei dir, sondern - wenn überhaupt - bei denen, die es wissen hätten sollen, wie wichtig das Abschiednehmen und das Berühren beim Abschied sind.


    Aber es ist hier einfach noch viel zu wenig Sensibilität für das Thema "Abschied" da: Bei den (zukünftigen) Angehörigen, weil sie (wir), nicht gerne drüber nachdenken, was uns wichtig wäre, wenn jemand in unserer Familie oder in unserem Freundeskreis stirbt. Bei den Profis (PflegerInnen, ÄrztInnen, BestatterInnen, SeelsorgerInnen etc.), weil sie theoretisch wissen, was wichtig für Angehörige wäre, aber einfach aus verschiedensten Gründen nicht wirklich gut unterstützen und begleiten.


    Das ist es aus meiner Sicht.
    LG
    Christine

    Hallo Darina,


    Das Schwierige, wenn Kinder sterben, ist: Die Mutter-Kind-Bindung bleibt ja und "Loslassen können" scheint ein Widerspruch zu sein, was aber nicht der Fall ist.


    Mein Bild dazu: Wir tragen unsere Kinder wie einen Drachen an der Schnur.


    Bei manchen Müttern und Kindern ist die Schnur sehr kurz: Das kann schön sein, wie es bei Manuela und bei Petra und ihren Müttern war. Das kann aber auch anstrengend sein - v.a. für die Kinder, wenn die Mutter grundsätzlich nur eine sehr kurze Schnur vorgesehen hat.


    Bei manchen ist die Schnur so lang, dass man sich grad noch im Blick hat und wenn's mal sehr stürmisch wird oder gar eine arge Flaute ist, dann kann man ja mal die Schnur verkürzen und sich näher als sonst sein.


    Wenn ein Kind stirbt, ist die Schnur so lang, dass man es nicht mehr sieht (wie bei Kate, Chris und Darina), aber über den Faden dennoch spürt.


    Ich glaub nicht, dass Trauerbewältigung nach dem Tod eines Kindes so aussieht, dass wir den Faden (die Bindung) loslassen oder gar abreißen lassen sollen. Loslassen heißt hier vielleicht, dass ihr irgendwann einmal akzeptieren könnt, dass die Schnur einfach viel, viel länger ist als ihr das je gewollt hättet.


    Kannst du damit was anfangen?
    (Habe gerade einen sehr lebendigen etwas früh(reifen), extrem am Faden zerrenden jungen Drachen in meinen mütterlichen Fängen ... und mir ist Angst und Bang dabei.)


    LG
    Christine

    Meine lieben Mädels!


    Ihr setzt unsere Saskia aber gehörig unter Druck mit euren guten Ratschlägen ...



    Liebe Saskia,


    ich habe auch den Eindruck, dass du dich sehr isolierst und in der Isolation wird's nicht besser. Ich weiß aber auch, dass man sich - wenn's einem sehr schlecht geht - nicht einfach zusammenreißen kann und einfach so "raus ins Leben" gehen kann ...
    Darum finde ich es schon mal einen tollen Schritt, dass du bei uns im Forum bist! Wir sind ja auch alle irgendwie "draußen, im Leben, irgendwo".


    Ich glaube aber, dass du professionelle Hilfe bräuchtest, um aus dem "Loch", in das du gefallen bist und in dem du steckst, wieder rauskommst. Hast du mal daran gedacht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen? Du brauchst jemanden, der dich auf dem Weg ins Leben ein bissl unterstützt. Es könnte auch sein, dass du unter einer Depression leidest, in diesem Fall wären für eine gewisse Zeit sogar Medikamente wichtig, dass du wieder einen Draht zum Leben finden kannst!

    Gibt es etwas, das dir Freude macht?


    Alles Liebe!
    Christine

    Hallo zusammen!


    Wie versprochen hab ich mit Markus heute über die Organisation eines Forumstreffens gesprochen: Ich möcht euch jetzt einfach mal sagen, wie es ist: Das Forum betreuen wir ehrenamtlich und machen das sehr gerne. Wir bitten euch aber, ein eventuelles Forumstreffen selbst zu organisieren. Ihr wisst ja, was bei uns in letzter Zeit alles los war: Plötzlicher Tod unseres Mitarbeiters, Markus' Krankenstand, ich war auch nicht immer fit, ein Krematorium eröffnet ... und daneben der ganz normale Wahnsinn halt. Und da ihr ja schon große Kinder seid, trauen wir (Mama und Papa) euch das ja auch zu ...;-)
    Falls ihr das Treffen für den Raum Tirol/Innsbruck planen solltet, da würden wir natürlich auch vorbeischauen. Ich könnte euch helfen, günstige Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, weil ich für Innsruck und Umgebung ein bissl einen Überblick habe, was es da so gibt.


    Ist das o.k. für euch?
    Alles Liebe
    Christine

    Hallo Darina,


    so ein Hendl ist einfach ein ganzer toter Körper. Bei jedem anderen Stück Fleisch aus dem Kühlregal kannst du das gut verleugnen. Beim Hendl nicht.
    Ich sags jetzt mal ganz brutal: Du denkst wahrscheinlich nicht nur an ein nacktes Baby, sondern an ein totes nacktes Baby. Es erinnert dich an Michael und wahrscheinlich auch daran, dass du ihn eben nicht halten/berühren hast können. (Bitte, korrigier mich, wenn ich das falsch sehe.)
    Wie gesagt, das ist normal, eine Art Belastungsreaktion. Wichtig ist, dass du weiter deine Brathendl einsalzst und nicht beginnst, das zu vermeiden. Deine Belastungsreaktion gibt sich mit der Zeit, aber lass dir die Zeit und setz dich nicht unter Druck.


    Liebe Grüße und eine gute Woche!
    Christine

    Hallo ihr alle,


    Veränderung und Forumstreffen und Hendln und Engeln. Das sind ja eine Menge Themen, die ihr da ansprecht.


    Zum Thema "Forumstreffen": Ich werd das mit Markus in den nächsten Tagen mal diskutieren.


    Zum Thema "Hendl": Ich kenn das auch, vielleicht ein bissl aus einer anderen Perspektive wie du, Darina, aber ich kenns. Es ist normal.


    " ..., ich kann kaum ein !Hendl! einsalzen und fertig zum Braten machen.
    Wenn ich das nackerte Vogerl vor mir hab und es aufnehme, das ist so komisch, ich kann das schlecht beschreiben, doch es ist so klein und mit einer Hand zu nehmen und dann schmier ich es mit der anderen Hand ein, so wie..."


    Kannst du den Satz zu Ende schreiben, dass er ausgesprochen ist? Ich denk, das ist ein wichtiges Thema.


    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Claudia,


    das freut mich, alles andere wäre nämlich zermürbend und das kannst du jetzt nicht wirklich brauchen, glaub ich. (Und: So ein netter Deckel, der neben einem Topf liegt, kann den Geschirrschrank auch ganz spannend machen ;-)


    Liebe Grüße
    Christine

    Hallo Claudia,


    ich hab heut auch an dich gedacht und mir kommt vor, dass du den Tag trotz stürmischer See derzeit ganz gut geschaukelt hast! Oder täusch ich mich?


    Ist die Aussprache mit Andi für dich jetzt erstmal o.k. oder ist die Sache für dich weiter unklar?


    Liebe Grüße und viel Kraft für den Abend heute!
    Christine

    Hallo Yasemin,


    ich hab ja heute schon mal etwas zum Thema "Töpfe und mehr oder weniger passende Deckel" gepostet.
    (Ich hoff jetzt, ihr kennt alle den Spruch für Liebesgeschichten & Heiratssachen: "Es hat noch jeder Topf seinen Deckel gefunden ..." oder so ähnlich.)


    Jetzt merk ich grad, da ist ja im "Geschirrschrank" von der Yasemin auch einiges am Kaputtgehen ....


    Wie war denn eure Beziehung bevor deine Schwester gestorben ist? War sie gut oder war sie damals schon so, dass du das Gefühl hattest, immer zu kurz zu kommen?
    Ich denke, wenn eine Beziehung grundsätzlich stabil und gut war und ein einschneidendes Ereignis bringt einmal den Geschrirrschrank durcheinander, dann würd ich nicht so einfach aufgeben. Deine Schwester ist im Jänner gestorben, das ist immer noch sehr "frisch", da müsst ihr euch beide damit arrangieren und dein Freund kann hier offensichtlich sehr schlecht damit umgehen. In diesem Fall: Lasst euch Zeit bzw. gib euch noch Zeit.
    Was anderes ist: Wenn es schon vorher keine gute Beziehung war und für dich jetzt alles noch belastender geworden ist, dann musst du dir wirklich überlegen, ob du mit deinem Freund weiterleben willst.


    Eine Trennung auf Zeit finde ich grundsätzlich eine gute Idee: Jeder kann mal sehen, wie es ihm alleine geht und kann sehen, wo er den anderen vermisst (oder auch nicht). Jedenfalls verliert ihr an Reibungsfläche und das alleine kann die Wogen vielleicht schon glätten ...


    Alles Liebe
    Christine

    Hallo Claudia,


    danke erstmal für das Mail mit den Ostergrüßen!!! Ich habs übers Webmail in meinem Urlaub in Kärnten bekommen!
    :-)


    Ich glaub schon, dass behinderte Menschen es schwerer haben, einen Partner zu finden. Aber:
    Auch nicht jeder gesunde Topf findet den richtigen Deckel (wie unsere weise Forumslegende Chris schon gesagt hat;-) und manchmal merkt man auch zu spät, dass der Deckel gar nicht auf den Topf passt (oder nur so halb), dass ein anderer Deckel besser passen tät (aber man hat schon einen) oder aber: Der ursprünglich ganz gut passende Deckel verändert sich so, dass er nimmer passt bzw. auch der Topf kann sich so verziehen, dass der Deckel nimmer deckt .... Es gibt die wildesten Komplikationen, glaub mir! Und dann ists im Geschirrschrank auch nicht mehr so lustig ... ;-)


    Umso mehr freu ich mich, dass ihr einen so schönen Abend hattet und Andi nicht negativ/abwehrend reagiert hat. Meine Frage: Wieso müsst ihr eigentlich immer warten, bis ihr euch im Cafe über den Weg läuft. Es gibt ja noch Telefon, Mails und SMS ...? (Oder hab ich jetzt da was überlesen, was meine Frage beantworten würde.)


    Ansonsten: Männer immer ein wenig zappeln lassen, da hat der Markus schon Recht, aber nicht zu lange, sonst ist es auch wieder zu spät.


    Ich wünsch dir jedenfalls, dass diese Geschirr-Geschichte bei dir so ausgeht, dass da alles zusammenpasst und auch -findet.


    Alles Liebe
    Christine

    Hallo Lisi,


    ich wünsch dem kleinen Emil (so heißt er doch, oder?) und deiner Familie, dass sich alles zum Guten wendet!
    Mein Sohn hatte nach der Geburt auch Ernährungsstörungen und wär fast gestorben. Er hat nichts behalten, alles erbrochen und hatte auch Schwierigkeiten mit dem Trinken. Es war furchtbar .... Was es genau war, wissen wir bis heute nicht. Mit 6 Wochen hat er dann trinken gelernt.


    Alles Gute euch!
    Christine

    Hallo Marylu!


    ich bin sicher, du bist bei uns gut aufgehoben!
    Für die Trauerarbeit gibt es kein Patentrezept, das stimmt, aber eines kann man schon sagen: Alles, was man aktiv tut, um den Verlust zu bewältigen, hilft. Dass du hier bist, zeigt, dass du "aktiv" an deine Trauerarbeit rangehst. Schmerzpausen und Ablenkung sind aber auch wichtig, dass du dich zwischendurch auch ablenken und erholen kannst. Das gehört zu einer gesunden Trauerarbeit genauso dazu.


    Wenn du den Wechsel zwischen Schmerz und Erholung davon und wieder Schmerz .... fühlst, dann spürst du das, was wir hier bildlich mit dem Meer vergleichen: Mal gehen die Wogen hoch und mal ist das Meer ruhig und friedlich. Mitunter findest du vielleicht sogar eine Insel und hast festen Boden unter den Füßen, aber ein bissl ein "Seegang" bleibt dann meist trotzdem.


    Willkommen an Bord!
    Christine

    Hallo Yasemin,


    wir sind ja hier in einem Trauerforum und in der Trauer soll man alle Gefühle zulassen und aushalten. Es sind auch alle Gefühle erlaubt: Natürlich auch Wut.
    Du hast eine große Wut auf den Mann, der deine Schwester überfahren hat. Ganz klar, dass du ihm jetzt nicht verzeihen kannst, also setz dich hier nicht unter moralischen Druck. Wenn du Frieden finden kannst, dann geht das mit dem Verzeihen vielleicht irgendwann von selbst.


    Alles Liebe
    Christine

    Hallo Lisi,


    herzlich Willkommen bei uns! Wenn jemand so jung und unter so tragischen Umständen sterben muss, dann ist das sehr schlimm. Sehr schlimm für die Hinterbliebenen sind allerdings auch die Gerüchte, die über das Sterben und die letzten Minuten ihres Verstorbenen weitererzählt werden. Die Menschen, die diese Geschichten weitererzählen, waren meist nicht selbst dabei, sie haben keine Ahnung über Eingriffe und Abläufe in der Klinik, sie haben kein medizinisches Wissen …. Und sie neigen dann dazu, noch ein bissl was dazuzuerfinden. Und das scheint hier auch der Fall zu sein.


    Wenn bei deinem verstorbenen Bekannten Organe entnommen wurden, dann sicher nicht nachdem "die Maschinen" abgeschalten wurden. Organentnahme findet durch eine Operation unter Narkose statt, der Organspender wird beatmet und der Kreislauf muss aufrecht erhalten werden.
    Narkose wird eingesetzt, weil Organspender ohne Narkose bei der Entnahme von Organen mitunter Stressreaktionen zeigen. Das will man verhindern, weil wir letztlich nicht hundertprozentig wissen, wie empfindungsfähig wir am Ende sind, auch wenn wir schon "hirntot" sind. Der Hirntod muss bei einem Organspender 100% sicher diagnostiziert werden, und zwar von zwei voneinander unabhängigen Ärzten. „Hirntod“ heißt, dass der Tod nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, d.h.: Der Tote kann unter keinen Umständen wieder reanimiert werden oder von selbst zu atmen beginnen.
    Allerdings haben wir Rezeptoren im Rückenmark, die bei stabilem Kreislauf (machen die Maschinen) nach dem Hirntod in ihrer Funktion noch nicht beeinträchtigt sind und die können zu Spontanbewegungen und zum Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz führen. Deshalb wird der Organspender relaxiert und ein Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg wird mit entsprechenden Medikamenten behandelt.


    Man hat dir hier einfach Falsches erzählt. Die Verletzungen nach dem Unfall waren sicher so schwer, dass dein Bekannter ohne Herz-Lungen-Maschine nicht weiterleben und selbstständig atmen hätte können. Beim Abschalten der Maschinen bzw. wenn ein Mensch stirbt, kann es aber passieren, dass sich der sterbenden Mensch nochmal reflexartig bewegt.


    In Österreich ist man, wenn man sich nicht ins Widerspruchregister eingetragen hat, automatisch Organspender. Markus und ich stehen dieser Vorgangsweise aus verschiedenen Gründen sehr kritisch gegenüber.Wie auch immer: Über eine Organspende muss natürlich immer vor einer Obduktion entsschieden werden.


    Du hilfst den Hinterbliebenen, indem du die Geschichten, die sich um den Tod deines Bekannten ranken, nicht weitererzählst bzw. die Leute, die diese Geschichten erzählen, darauf hinweist, dass sie keine Ahnung haben.


    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Darina,


    du wirst durch unser Forum ja immer makaberer! Danke für den Wurm, der freut mich sehr! Fressen Spinnen Würmer? Muss ich mich jetzt vor der Chris in Acht nehmen? *ggg*


    Liebe Grüße!
    Christine

    Hallo Yasemin,


    ich les grad eure Beiträge, die ihr in den vergangenen Tagen geschrieben habt, und stelle fest: *Huch* ... geheimnissvolle Nachbarinnen, Spinnen mit Federn ... und jetzt auch noch Hexen, die sich Magie schicken. Ich krieg eine Gänsehaut!


    Nein, Scherz beiseite: Ich freue mich zu sehen, wie es dir Stück für Stück besser geht, und dass du keine Suizidgedanken mehr hast, da bin ich sehr froh!


    Geh zur Gerichtsverhandlung und lerne den Menschen kennen, der deine Schwester überfahren hat. Wie Manuela sagt: Er hat es nicht absichtlich getan. Und: Er ist ein Stück Verbindung zu deiner Schwester. Er gehört jetzt mit deiner Schwester zu deinem Leben dazu, auch wenns schmerzhaft ist und dich wütend macht. Bei der Verhandlung wird auch klar, was genau passiert ist. Das tut sehr weh und vielleicht macht es dich im Moment noch wütender. Aber zu wissen, was genau passiert ist, hilft schlussendlich oft auch weiter. Versuch es so zu sehen, dass du auf diese Art und Weise die Möglichkeit hast, diesen Abschnitt nocheinmal mit deiner Schwester zu gehen. Das ist auch eine Möglichkeit des Abschiednehmens.


    Alles Liebe, viel Kraft!
    Christine

    Danke, liebe Chris, ich werd ganz rot!


    Ich geh jetzt wirklich: Ich habe zwei schlechte Romane vom Markus bekommen. Er ist an beiden gescheitert. Das ist dann immer ein Zeichen, dass es genau der richtige Roman für mich ist. Mit ziemlicher Treffsicherheit.


    Gut Nacht!
    Christine