Hallo zusammen,
ich wollt ja eigentlich einen schlechten Roman lesen gehen, aber natürlich, ihr seid ja bei meinem Lieblingsthema, den Würmern. Da muss ich natürlich was dazu sagen:
1. Was habt ihr gegen Würmer? Das sind doch liebe, lustige Tiere
2. Vergesst mal ganz schnell den Blödsinn mit den Würmern:
Wir beerdigen Menschen ja unter anderem deshalb, dass sie eben nicht von "Würmern" gefressen werden.
Würden wir Menschen nicht beerdigen, dann passiert genau das: Fliegen kommen, legen ihre Eier ab und die Larven bzw. Maden (die sogenannten "Würmer", die gar keine Würmer sind) schlüpfen und fressen dann am Toten. Dann "wuarlts" bald.(Das ist jetzt wieder Markus' Lieblingsthema: Markus, die Details zu schildern, überlass ich dir
Beerdigen wir Menschen, verhindern wir genau das, und der tatsächliche Wurm, der da im metertiefen Grab vorbeikommt, interessiert sich für den Toten nicht wirklich.
Aber: Verwesung selbst ist tatsächlich kein sehr appetitlicher Prozess und deshalb finde ich, dass die Feuerbestattung eine gute Sache ist.
Schwierig bleibt sie trotzdem, aber wir arbeiten daran, die Situation zu verbessern:
Wenn man sich in einer Aufbahrungshalle oder Kirche am geschlossenen Sarg von einem Menschen verabschiedet, hat man kaum die Möglichkeit zu begreifen, dass der Mensch wirklich tot ist. Wenn dann der Sarg abgeholt wird, steht man irgendwie ziemlich verloren da. Und wenn man dann die Urne zurückbekommt, fehlt das ganze Stück "Wandlungsprozess" und es ist unvorstellbar, dass der Mensch da wirklich drinnen sein soll. Asche ist schon was sehr "Abstraktes".
Wir wollen hier Möglichkeiten anbieten, dass Angehörige die Asche mit dem Verstorbenen identifizieren können. Deshalb bieten wir 1. den offenen Abschied an und 2. die Möglichkeit bei der Einfuhr in den Ofen dabeizusein, um diese Lücke im Wandlungsprozess zu schließen.
Ich muss Chris' Aussage unterstreichen: Auch wenn die Einfuhr des Sarges in den Ofen schmerzhaft ist (man sieht, wie sich der Sarg entzündet und dann geht die Tür wieder zu), man bleibt beim letzten Schritt des Verstorbenen dabei. Das ist sehr hilfreich. Die Atmosphäre und Wärme sind beruhigend. Wir haben das Feedback genau so, von vielen Angehörigen.
Ich möchte euch ermuntern zum Tag der offenen Tür zu kommen: Je konkreter man darüber informiert ist und je sachlicher man hier Informationen einholt, desto weniger mulmig wird's. Ihr werdet große Erleichterung spüren.
Zu den anatomischen Instituten: Die haben keine Engpässe, es ist eher so, dass sie zuviele Verstorbene haben. Und: Darina hat recht, in Wien muss man jetzt bezahlen, wenn man sich zur Verfügung stellt. Das ist bei uns noch nicht so, ich denke aber, das wird sich ändern.
Alles Liebe
Christine