Liebes rabelein,
*lach*, ich bin heute auch schon fast aus der Haut gefahren und habs dann doch bleiben lassen
Was deine Angst betrifft: Es tut mir leid, dass du diese grauenhafte "Einschulung für besondere Mädchen" erleben und ertragen musstest ...
Dein Arzt ist ein kluger Mann. Neurologisch passiert bei einer Traumatisierung folgendes: Wenn man traumatisiert wird, dann ist das Angstzentrum hoch aktiv. Massiver Stress und massive Angst blockieren die "intelektuelle" Verarbeitung im Gehirn: Hippocampus und präfrontaler cingulärer Cortex, das sind intellektuelle Zentren im Gehirn, werden durch Angst- und Stresshormone gehemmt, sie können ihre Filterfunktion nicht mehr erfüllen. Das, was man erlebt, kann man zeitlich und räumlich nicht mehr einordnen und die bedrohlichen Sinneseindrücke werden nur auf der primitiven, unbewussten Ebene des Angstzentruns gespeichert und zwar in Form von starken Gefühlen, körperlichen Empfindungen oder in Form von Bildern, Gerüchen, Geräuschen.
Wenn Sinneseindrücke nicht mehr „zeit-räumlich“ erfasst und geordnet, sondern als chaotische und zusammenhangslose Sinnesfragmente erfasst und im Gedächtnis „eingefroren“, werden, dann werden sie zu einem späteren Zeitpunkt durch ähnliche Reize (Trigger) neu stimuliert, und kehren als Flahbacks immer wieder. Solche Flashbacks werden als „aktuell bedrohlich“ erlebt und können nicht gesteuert werden. Das ist auch der Grund, warum ein neues Trauma, eine neue Angst, ähnliche Sinneseindrücke alte eingefrorene Traumatisierungen wieder aufbrechen lässt. Und du hast da ja sehr schwere Traumatisierungen hinter dir: Der jahrelange Missbrauch, der Tod deiner Tochter und jetzt deine Krankheiten .... Kein Wunder, dass da die Angst ist und die alte Kindheitsangst (Monster unterm Bett) wieder aufbrechen lässt!
Aber wenn man das weiß und verstehen kann, dann kann man schon besser damit umgehen.
So, Schluss mit der neurobiologischen Vorlesung für heute
Lass dich stationär gut pflegen und aufpäppeln und ich hoffe, es gibt Eis!
Alles Liebe und Gute
Christine