Herzlichen Glückwunsch Hedi!
Beiträge von Christine
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Lieber Chris,
ich arbeite jetzt schon so lange mit Trauernden und ich kenne so viele Schicksale und durfte die ersten Jahre tiefster Trauer und Verzweiflung mittragen oder auch nur mitlesen. Gerade hier im Forum waren immer wieder Menschen, die in so ein tiefes Loch gefallen sind, dass ich selbst daran zweifelte, ob sie es je schaffen würden. Mir fällt spontan eine Frau ein, die ihren Sohn verloren hatte. Sie war Meisterin in dem, was man als passives Coping (also die Wahl ungünstiger Bewältigungsstrategien) bezeichnet. Sie hat alle Tipps in den Wind geschlagen bzw. konnte sie nicht umsetzen, sie war gefangen in einem Jammertal und hatte Suizidgedanken. Eines Tages war sie aus dem Forum verschwunden. Es war nicht möglich, sie ausfindig zu machen, auf Mails hat sie nicht reagiert. Gut dachte ich, sie hat es schließelich getan und sich umgebracht. Und siehe da, zwei Jahre später taucht die Frau wie verwandelt im Facebook wieder auf. Sie hatte es geschafft. Ich habe mich sowas von gefreut.
Warum erzähle ich dir das? Einfach weil ich diese ersten Jahre und diese Hoffnungslosigkeit, die Fragen, die du dir stellst, die Schuldgefühle bei so vielen miterlebt habe und alle, die bewusst durch ihre Trauer durchgehen, schaffen es wieder am Leben anzuknüpfen und zwar so, dass die 3 Ls (Lieben, Lachen und Leistungsfähigkeit) wieder zurückkehren.
Du machst eigentlich alles richtig: Du gehst sehr bewusst und reflektiert mit deiner Trauer um, hast Hilfe in Anspruch genommen. Aber dein Schmerz ist noch da und der ist normal. Meine Frage ist immer: Stell dir vor, es kommt ein Zauberer und nimmt dir deinen Schmerz komplett weg. Morgen ist er nicht mehr da und kommt auch nie wieder. Würdest du das gut finden?
Trauer ist der Preis dafür, dass wir lieben durften. Sie ist die Verlängerung der Liebe über den Tod hinaus. Das sind harte Worte, ich weiß."Spruch #2: wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, deine Hand loszulassen, hätte ich sie niemals berührt."
Spruch #2 gilt für mich nicht: Ohne die Liebe zu anderen Menschen sind wir keine zufriedenen Menschen. Der Mensch ist ein Wesen, das andere Menschen zum Leben braucht. Ohne geliebt zu werden (Liebe, Zuwendung, Anerkennung sind menschliche Grundbedrüfnisse) vegetieren wir dahin, führen kein zufriedenes und gutes Leben. Du hättest keine 16 glücklichen Jahre gehabt, sondern traurige, leere, ohne deine Frau. Du hättest, wenn du nicht sie getroffen hättest, jemanden anderen gesucht und gefunden, weil man sich eben als Mensch nach einem anderen sehnt.
Jemanden, den man liebt, verlieren zu müssen ist bitter, schmerzhaft, traurig, keine Frage. Der Prozess der Trauer ist aber keine Krankheit, sondern ein Heilungsprozess, durch den man durch muss, um am Ende etwas Neues beginen zu können und wieder neue Lebensfreude zu finden. Und ich sehe es so wie Hedi es gut beschreibt: "Der Schmerz ist zwar groß, aber ein „halbwegs zufrieden“ wär mir nicht genug gewesen. Vielleicht folgt auf die Zeit der Trauer dann den Rest meines Lebens ein „halbwegs zufrieden“, wär auch o.k. Aber, was wir hatten, hatten wir, und das war sehr viel!"
Lieber Chris, du kannst das jetzt noch nicht sehen, weil der Schmerz noch so groß ist, aber du bist auf dem besten Weg, glaube mir. Wenn du aus der gemeinsamen Wohnung raus musst, dann tu es! Aber du wirst damit die Erinnerungen und den Schmerz nicht ausradieren können. Es braucht einfach seine Zeit bis sich die Trauer wandelt.
Das Buch von Barbara Pachl-Eberharter (sie hat durch einen Unfall ihren Mann und ihre beiden Kinder verloren und ich durfte sie persönlich kennenlernen) "Warum gerade du?" kann ich wirklich nur empfehlen, sie dreht so manche quälende Frage einfach um und schafft damit so viel Erleichterung. Barbara ist vergangenen Monat übrigens Mutter einer kleiner Tochter geworden und lebt trotz dieses schweren Schicksalsschlages ein glückliches und sehr erfülltes Leben mit ihrem neuen Partner.
Hab Vertrauen, Chris!
AL Christine -
Liebe Andrea,
das klingt nach einem super Arzt!
Erhol dich gut und neben Psychologen gibt es ja auch TrauerbegleiterInnen. Das wäre auch ein Zugang bzw. eine Möglichkeit bis zum Termin in die Tagesklinik.
Ich bin Medikamenten gegenüber auch nicht negativ eigestellt, sie können tatsächlich helfen bzw. bei einer manifesten Depression halte ich sie tatsächlich für wichtig und angebracht. Bei einer depressiven Verstimmung im Trauerprozess allerdings würde ich nicht vorschnell zu Medikamenten greifen, sondern es so angehen wie du!
AL und weiter so!
Christine -
Liebe Monika,
ja, im 3. Jahr wird es meist besser, das ist auch meine Erfahrung. Aber eine Ecke der Trauerigkeit wird bleiben und darf bleiben. Setz dich also nicht unter Druck!
Was hast du dir denn für deinen Geburtstag für einen Plan gemacht?
AL Christine -
Liebe Leute, lieber Dieter,
das mit den Spenden und dem Angeln und der begrenzten Sicht auf die Lebendigkeit hat wohl damit zu tun, dass einem die eigene Brut immer näher scheint als alles andere .... aber das will ich jetzt nicht vertiefen, weil öngwie sind wir ja ein Trauerforum und kein Ethikforum, wobei sich die beiden Themen nicht ganz ausschließen (wie man ja hier lesen kann) .
Apropos Trauerforum (habe ich jetzt nicht eine super Kurve gekratzt, um das Thema zu wechseln *gggg*): Um auf dein ursprüngliches Problem (also vor dem Spenden und dem Angeln) zurückzukommen, lieber Dieter. Genau deshalb haben wir ja das Trauerforum gegründet, weil die Menschen nach recht kurzer Zeit alleingelassen werden mit ihrer Trauer, weil eben nicht mehr gefragt wird, wie es geht bzw. weil nicht zugehört werden will, wenn es nicht gut geht, Gesprächsthemen vermieden werden.... Das liegt wahrscheinlich gar nicht so an deiner gefühlskalten Familie, das ist ein Phänomen, das die meisten Trauernden betrifft: Die, die nicht trauern, die kehren zum Alltag zurück und haben meist genug Problem, den irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Die, die auch Trauern haben oft keine Kraft sich noch um die Trauer des anderen zu kümmern oder aber wie Charlotte Roche es in "Schoßgebete" gut beschreibt: Am Tag ihrer Hochzeit versterben alle drei Brüder bei einem Autounfall (auf dem Weg zu ihrer Hochzeit). Abends liegt sie mit ihrem Mann im Bett und spürt wie sich beide beginnen, vor der Trauer des jeweils anderen zu ekeln.
Ich glaub nicht, dass sich daran je Grundlegendes ändern wird, deshalb ist es langfristig vielleicht gesünder (Selbstschutz) keine großen Erwartungen an die Menschen zu haben beziehungsweise wenn einem etwas wichtig ist, seine Bedürfnisse klar zu formulieren. Was meinst du, würde passieren, wenn du mal den Spieß umdrehst und fragst: Kann ich mich mal bei dir ausweinen? Kommt ihr am Tag X, weil ich möchte die Lieblingsspeise meiner Frau kochen und aber nicht alleine essen? Oder aber: Kannst du mich einfach mal in den Arm nehmen?
Sei fest gedrückt, lieber Dieter :24:
Christine -
Lieber Mario,
mei herzliches Beileid zu dem neuerlichen Verlust! Wie habt ihr Ostern überstanden, du und Pascal?
AL Christine -
Oh Efeu,
ja der Efeu, der wuchert auch bei mir. Glockenblumen-Bowle? Was für eine Idee! Ev. mit Engelstrompeten-Extrakt - sicherlich sehr berauschende Kombination.
Nein, gar nicht, mir gefallen Glockenblumen einfach sehr, aber wahrscheinlich ist der Boden nicht der richtige ..... Dafür blühen schon die Küchenschellen, die Hyazinthen und die Narzissen und die Fetthennen und die Lilien kommen auch schon daher, sowie das Alium (neben dem Efeu und der Feige das nächste Problem, das ich mir eingehandelt habe )
AL Christine -
Liebe Andrea,
deine Jobsituation klingt wirklich sehr anstrengend .... und wie dein Hausverstand dir zu recht sagt, sind Unruhe, dauernde Überforderung, Überbelastung und Stress wirklich nicht gut für den Teamgeist und die Motivation .... dass das der Chef nicht erkennt und die Psycho-Chefin auch nicht, das zeugt nicht gerade von Führungsqualität ....
Schau auf dich .... und ja, schau dich um, ob es nicht eine gesündere Umgebung für dich gibt ....
Alles Liebe und Gute!
Christine -
Lieber Dieter!
Ich liebe den Feigenbaum eh. Aber er ist und bleibt ein Monster! Ein dreckiges Monster! (Er prodzuiert unglaublich viel Dreck!)
Gestern hab ich Walmeister gesetzt, wegen der Waldmeisterbowle, die ich neulich wiederentdeckt habe. Der soll ja auch sehr wuchern, der Waldmeister ....
Nur die Glockenblumen, die Glockenblumen, die wollen einfach nicht in meinem Garten!
AL Christine -
Lustige Spiele mit meinen beiden Neffen, 4 und 6 Jahre alt
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Liebe Nicizicky,
herzlich willkommen hier bei uns und mein herzliches Beileid! Ich denke, du siehst das ganz richtig, jetzt hast du Zeit, jetzt kommt die Trauer hoch. Lass sie! Bald ist das neue Menschenkind auf der Welt - und wie du ja weißt - wirst du da erstmal wenig Zeit für die Trauer um deine Mama haben. Auch wenn sie dich jetzt im Moment schwächt und du vielleicht das Gefühl hast, dass sie grad keinen Platz hat, weil da nur Vorfreude sein soll, sie ist gesund. Lass sie zu!Was deine Geschwister betrifft, ich glaube nicht, dass sie schon darüber hinweg sind. Ich glaube, jeder hüllt sich in Schweigen, um die anderen zu schützen, jeder glaubt, dass er alte Wunden aufreißt, wenn er über seine Trauer spricht. Dabei gibt es noch gar keine alten Wunden, die sind bei jedem von euch viel zu frisch! Lasst euch nicht gegenseitig in eurer Trauer allein, versucht ein Miteinander. Ein Versuch (oder mehrere ) schaden nie. Im Gegenteil, es kann erleichtern, miteinander zu reden und zu weinen.
Wie alt sind denn deine Geschwister?
Alles Liebe
Christine -
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Hallo Amitola,
schön zu hören, dass der Eingriff gut verlaufen ist!!!!!!
Jetzt zu Kräften kommen: Viele gute Vitamine und Ostereier ....und immer ein bissl viel lachen!
AL Christine -
Liebe Monika,
herzlich willkommen zurück bei uns!
Das mit dem Trauerjahr ist ja ein großer Mythos, der eigentlich von der römischen Rechtsprechung herrührt und auch im deutschen bürgerlichen Gesetzbuch verankert wurde: Das Trauerjahr hat mit der persönlichen, individuellen Emotionalität überhaupt nichts zu tun, es war einfach der Zeitraum, in dem eine Frau nicht heiraten durfte, ohne die Bezüge des verstorbenen Mannes zu verlieren. Das ist alles.
Ich kenne eigentlich niemanden, bei dem der Trauerprozess nach einem Jahr abgeschlossen war. (Es sei denn, die Beziehung zum Verstorbenen war keine besonders enge.) Bei den meisten geht es im dritten Jahr aufwärts, das ist so ein Erfahrungswert. Die ersten beiden Jahre, werden als schwer empfunden, wenn auch nicht immer gleichbleibend schwer.
Der Tod eines geliebten Menschen (und bei dir waren es immerhin zwei Lebenspartner) ist einfach eine Zäsur im Leben, die alles über den Haufen wirft. Man muss sich neu finden und sein Leben neu erfinden und das geht eben nicht "simsalabim" von ehuet auf morgen. Das ist ein Prozess, ein Suchen, ein Versuchen und manchmal ein Irren. So wie zum Beispiel deine Freundin, die dir nicht gut getan hat..... Verkriech dich nicht ganz. Wir Menschen brauchen andere Menschen. Auch wenn du enttäuscht wurdest, nicht alle Menschen sind enttäuschend.
Schreib einfach wieder bei uns und fasse Mut wieder auf die Suche nach neuen Freunden zu gehen
:24: AL Christine -
Schöööööööön!
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Lieber Dieter!
Nein, einen echten Feigenbaum. Wunderschön, darum kann ich ihn nicht killen. Mein Vater hat ihn als kleinen Setzling aus einem Türkei-Urlaub mitgebracht und mir in eine Ecke neben der Terrasse gepflanzt. "Wird bei uns im rauhen Tirol eh eingehen!", hat er gemeint. Das Ding ist völlig ausgeuftert. Es wird jedes Jahr "scheinschwanger", produziert Pseudofeigen, die dann abgeworfen werden, weil es eine bestimmte Wespe bei uns nicht gibt ..... und wächst und wächst und wächst. Neulich war ein Fremder da, der wollte einen Ableger, weil so ein schöner Baum usw. ....... Nunja, ich habe ihn gewarnt! -
Liebe Nadine,
herzliche Gratulation auch von mir!
Versuche dir die Wochenenden nicht allzusehr mit Terminen vollzustopfen, wer trauert braucht einfach zwischendurch Ruhe und Erholungsphasen. Trauer und Lebenskrisen verlangen viel ab und es ist einfach besser vom Gas runterzugehen und langsamer zu machen. Du musst kein schlechtes Gewissen deshalb haben, das ist ganz normal! Slow down .... und schön, dass du die Stimme deiner Mutter gehört hast. Sie ist und bleibt Teil deines Lebens!
AL Christine -
Und ich habe eine Monster-Feige auf der Terrasse. Eigentlich habe ich keine Terrasse mehr, denn die Monster-Feige hat sie verschluckt. Sie ist wie ein siebenköpfiger Drache: Schlage ich einen Kopf ab, wachsen sofort 7 neue daraus hervor. Ende der Durchsage!
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Alles blüht rosa, weiß und gelb. Unglaublich wohltuend dieser Kitsch! Spaziergang - ärmellos! Sonne auf der Haut! Die Hummeln brummeln.....
AL Christine -
Liebe Andrea,
Der Verstorbene als Teil der Seele, wie wunderschön! Ich bin ja auch nicht so sicher, ob es nach dem Leben weitergeht bzw. wenn ja, ob es dann Zeichen von außen auf uns gibt. Aber, dass ein Mensch den wir geliebt haben, immer als ein Teil von uns weiterlebt, davon bin ich überzeugt ....
AL Christine