Beiträge von Christine

    Liebe Angie,


    22 Monate, das sind nich mal 2 Jahre .... Das ist lang und doch nicht lang, wenn man sehr geliebt hat. Der Schmerz kommt manchmal mit einer Wucht zurück, das ist normal, aber die Zeiten, in denen es einem besser geht, die werden dazwischen auch länger. Da hat man das Gefühl, man ist über den Berg und ist enttäuscht, wenn wieder so eine heftige Welle kommt oder eine Sinnkrise oder eine Zeitspanne, in der man einfach depressiv verstimmt ist. Du hast große Schritte gemacht in den letzt 22 Monaten, du hast vieles bewältig, wurdest mit Problemen konfrontiert, mit dem Sterben deiner Mutter und du hast MS. Es wird wieder aufwärts gehen, auch wenn das Vermissen bleibt. :24:
    AL Christine

    Lieber Christoph,
    die Erfahrung sagt mir, 3- 5 Jahre dauerts, wenn ein wirklich nahestehender, geliebter Mensch gestorben ist. Bei den meisten wirds im 3. Jahr dann deutlich besser, aber auch vorher tut sich einiges, nur, dass man es selbst nicht so leicht merkt und erst im Nachhinein, wenn man zurückschaut, dann sieht man, wie weit man schon gekommen ist. Aber ich will nicht verleugnen, dass diese ersten Jahre eine furchtbare Durststrecke sind, ein steiniger Weg, ein nicht enden wollendes Jammertal mit kleinen Lichtblicken und Verschnaufpausen zwischendurch ..... bescheidene Jahre, ja. Aber man kann sie weder umgehen noch abkürzen, sie sind ein notwendiger Prozess, der in ein neues Leben führt. Auch du wirst es schaffen, ich bin mir ganz ganz sicher! Ich schick dir ein großes Kraftpaket und drück dich ganz fest! :24:
    Christine

    Liebe Nadine,
    ja, ich kann Malena nur zustimmen. Auch wenn es dir schwer fällt, sprich deine Sorgen aus, frag ihn wie es ihm geht. Sag ihm auch, was dir schwer fällt, wenn er dir etwas aufs Aug drückt, das so gar nicht dein Ding ist (Papierkram). Sprich ihn auf seine Wut an, wenn sie dich bedrückt, aber freundlich. Männer tun sich leichter Wut zu zeigen als Trauer. Wut und Aggression sind in der Generation unserer Väter die einzigen Gefühle, die gezeigt werden durften. Alles andere galt als weiblich oder verweichlicht. Wenn ein Mann trauert, neigt er natürlich dazu aus der Gefühlskiste genau jenes Gefühl rauszukramen, das ihm bekannt ist und auch erlaubt ist. Vielleicht will er auch besonders dir gegenüber stark sein (der Vater als Beschützer). Da hilft es dann zu schimpfen beim Aussortieren vom Süßigkeiten-Kasten. Wer schimpft und wütend ist, kann nicht gleichzeitig weinen und traurig sein. Zumindest kann ich mit Wut die Trauer gut unterdrücken.


    Vielleicht schaffst du es ihn ein bisschen aus dem männlichen Schneckenhaus der Sprachlosigkeit herauszulocken, wenn du ihn ansprichst. Magst du ihm deine Erinnerungs-Box zeigen?
    Hat er seinen Haushalt einigermaßen im Griff? Pflegt er sich oder lässt er sich verwahrlosen (Haare schneiden, rasieren, regelmäßig duschen ...)? Du hast ja geschrieben,dass er jetzt kochen lernt und es ihm sogar Spaß macht. Tut er das noch?


    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Lisabeth, liebe Hedi,
    ja, am Anfang ist man wie in Watte gepackt, alles ist unwirklich und dann wirds nach und nach realer und der Schmerz kommt hoch. Lasst ihn raus, auch wenn es im Moment noch nicht leichter wird. Wenn ihr ihn nicht rauslasst, den Schmerz, dann bleibt er oder sucht sich andere Wege - z.B. über den Körper. Das ist dann noch viel mühsamer.
    Ihr beide seid zwei Frauen, die anpacken: Die Arbeit, das Leben, die Trauer. Ihr werdet das mit der Zeit alles gut hinbekommen, da bin ich sehr zuversichtlich.Schaut, dass ihr euch zwischendurch Verschnaufpausen gönnt, dass ihr euch regelmäßig was Gutes tut!
    :24:
    AL Christine

    Liebe Astrid!
    Amen! Amen!
    Liebe Claudia, liebe Katarina!
    Viel Kraft und Mut und Frische beim Weitergehen, und wenn ihr spontan hier vorbeischaut, freuen wir uns natürlich. :)
    AL Christine

    Liebe Leute, ihr müsst mir nicht gratulieren und euch auch nicht enstschuldigen, wenn nicht oder verspätet. Weil ich selbst bin eine sehr schlechte Geburtstagswünscherin ..... Geburtstage machen mich geradezu wahnsinnig 8o
    AL und trotzdem Danke! *lach*
    Christine

    Herrlich, wie da mit einer Leichtigkeit zwischen verschiedenen Philosophien und Katzenpsychologie herumgesprungen wird!
    Made my day! Ich lese euch gerne! :)
    AL Christine

    Liebe Nebelfrau,
    jede Gesellschaft, jede Kultur hat ihre Trauernormen. Es sind mehr Kinder gestorben, ja. Der Tod war alltäglicher und der Umgang mit Toten gewohnter, ja - die meisten starben schließlich zuhause. Aber Trauer war dennoch mit Tabus und starren Normen behaftet. Männern wurde sie kaum zugestanden. Darüber gesprochen hat man im Alltag auch nicht, auch wenn man vielleicht das gleiche Schicksal teilte. Frauen mussten sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen, durften das Haus nicht verlassen, mussten Trauer tragen und dennoch im Haushalt funktionieren und nach einem Jahr gab es die Forderung, dass auch die Trauer vorbei sein musste. Über Gefühle zu sprechen, das war etwas für die Dichter und Künstler. Medikamente für Mütter und Väter, die in die Depression kippten, gab es keine, man galt als lebensmüde. Die Psychiatrie gab es noch nicht bzw. steckte in den Kinderschuhen....


    Da ist es mir heute lieber. :) Es gibt Foren, es gibt Vernetzung, es gibt Trauergruppen, Therapieangebote, im Notfall wirksame Medikamente, man weiß psychologisch viel mehr, wie Menschen in Trauer ticken. Wir Frauen müssen uns nicht zurückziehen, wir dürfen es, wenn wir wollen, aber wir dürfen auch Aktivität zeigen und wieder arbeiten gehen, wenn wir das möchten. Trauer darf individuell gelebt werden, die strengen Normen gibt es nicht mehr. ...... Trauer ist niemls leicht, aber ich möchte das Rad der Zeit wirklich nicht zurückdrehen.....
    AL Christine

    Ich trage dich wie eine Wunde
    auf meiner Stirn, die sich nicht schließt.
    Sie schmerzt nicht immer. Und es fließt
    das Herz sich nicht draus tot.
    Nur manchmal plötzlich bin ich blind und spüre
    Blut im Munde.


    Gottfried Benn

    Liebe Lisabeth,
    beim ersten Termin macht der Notar überlichweise eine Bestandsaufnahme, die Verlassenschaftsabhandlung folgt dann erst .... Zur Polizze konnte er keine Auskunft erteilen?
    AL Christine