Beiträge von Christine

    Lieber Chris,
    ich finde gar nicht, dass du feststeckst. Ich finde, du bist sehr weit und gehst sehr reflektiert mit dieser "neuen" Situation um. Ich glaube, dass du dir tatsächlich von dir selbst etwas zu viel erwartest und dabei die Fortschritte zu wenig siehst, die du tatsächlich machst. Es gibt sie nicht die 7-Meilenstiefel, mit denen man schneller durch die Trauer kommt. Bzw. wenn doch, dann bleibt meist viel unerledigte Trauerarbeit liegen, die dich dann einholt. Alles braucht seine Zeit, auch die Trauer, um die es keinen Weg herum gibt und für die es auch keinen Ausschnaltknopf gibt. Und wenn es den Zauberer gäbe, der simsalabim die Trauer wegzaubern könnte? Würdet ihr das wirklich wollen? Stellt euch vor, schwubdiwub wäre morgen eure Trauer für immer einfach weg. Wärt ihr - trotz all dem Schmerz, den ihr empfindet - wirklich schon bereit dazu?
    Patentrezepte gibt es in der Trauerbewältigung auch keine. Was ich sehr bewundere ist, wie ihr alle nach Strategien sucht, um mit der Krisensituation, dem Verlust, dem Schmerz umzugehen und wie ihr alle schließelich auch eure persönlichen Strategien findet. Chris, wenn es dir hilft, die Wohnung zu wechseln, weil sie dir kein Zuhause mehr ist, dann versuch es. Du kannst, wenn du dir unsicher bist, aber auch versuchen deine Wohnung vorerst einfach neu zu gestalten, vielleicht hilft das schon ein wenig.
    AL Christine

    Lieber starker Mario,
    du musst nicht in den Keller gehen, um zu weinen. Dein Sohn darf das sehen, es tut ihm sogar gut, zu sehen, dass Trauer etwas Normales ist, dass auch sein starker Papa weint. Du solltest ihm nur erklären, warum du weinst, nämlich dass dein Sohn sich auskennt und nicht glaubt, dass er was falsch macht. Erkläreihm einfach, dass du traurig bist, weil die Mama tot ist und dass das Weinen es leichter macht. Er lernt dadurch, dass er auch Gefühle zeigen und weinen darf und dass das gesund ist.
    Alles Liebe und Gute und viel Kraft euch beiden!
    Christine

    Lieber Dieter! Gute Frage!
    2 Antwortmöglichkeiten:
    1. Das hat alles einen geheimen Plan im Hintergrund.
    2. Das alles ist ohne Plan und Sinn, einfach Zufall.


    ???
    In jedem Fall ist es aus unserer Sicht unbefriedigend, aber manchmal doch auch schön ....
    AL Christine

    Liebes Rabelein,
    jammer ruhig, lass es raus, was dich bedrückt, vielleicht wirds dann leichter ums Herz! (Auch Berufs-Optimisten brauchen zwischendurch Urlaub vom positiven Denken :) ) Abschiednehmen müssen ist ein schmerzhafter Prozess und betrifft alle Lebensbereiche: Man kann nicht mehr so wie man wollen würde, wird abhängig von der Hilfe anderer und muss erkennen, dass sich Freunde zurückziehen. Hab den Mut Hilfe einzufordern und auch um Zeit zu bitten ..... <3 <3 <3
    Kannst du ein paar Frühlingssonnenstrahlen in deinen Raum lassen?
    Herzliche Grüße
    Christine

    Liebe Lisbeth,
    Versicherungspolizzen hin oder her (als Bestatterin kenne ich die Zusatzbelastung, wenn nötige Dokumente nicht aufzufinden sind - und das ist leider oft der Fall!!!).
    Wenn eine Polizze nicht mehr gefunden wird, dann kann man eine Verlusterklärung ausfüllen - Versicherungen haben eigene Formulare dafür! Durch eine verlorene Original-Polizze verliert man ja nicht den Versicherungsschutz. Ansonsten bei der Versicherung anrufen und fragen, wie der Leistungsstatus ist bzw. ob etwas geändert wurde. Bei wem (also bei welchem Versicherungsberater) habt ihr denn die Versicherung abgeschlossen? Als persönlicher Berater kann er/sie dir sicher weiterhelfen.
    Alles Liebe und sei ruhig wütend. Wut hilft Sachen anzupacken, du brauchst gerade Wut, glaube ich. Irgendwann wird dann die Trauer auch wieder durchkommen. Die beiden Gefühle wechseln sich meist ab! :24:
    Christine

    Liebe Angie,
    wenn man einen zwei liebe Menschen verliert - und das so knapp hintereinander, dann ist das schwer zu bewältigen - und ja, der 2. Todesfall reißt auf,was gerade erst begonen hat ein bisschen zu heilen....


    Dass man sich gerade in schweren Zeiten die Frage nach dem Sinn des Lebens fragt, das ist gut nachvollziehbar. Interessanterweise stellen wir uns diese Frage niemals oder kaum in glücklichen Zeiten. Vielleicht ist es eine gute Idee, den Vorschlag von unserer Nebelfrau hier aufzunehmen: Vertragen wir doch diese Frage ganz bewusst auf einen Tag, an dem es uns gelingt glücklich zu sein oder zumindest auf einen guten Tag.


    Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ja eine der philosophischen Grundfragen. Tatsächlich war die Antwort einiger griechischer Philosophen der Antike, dass der Sinn des Lebens in der Glückseligkeit liegt. Was die berühmte Glückseligkeit genau ist und wie man sie erlangt, darüber gibt es natürlich unterschiedliche Ansichten bei den alten Griechen. Ob sie als dauerhafter Zustand im irdischen Leben zu erreichen ist oder nur ein griechisches Ideal, dem wir, wenn wir Glück haben und uns richtig anstellen, so nah wie möglich kommen? Eher wohl zweiteres.
    Egal, denn wenns einem hundeelend geht, dann nützt einem so ein Geschwätz eh nichts. Vertagen wir die Frage auf glücklichere Tage, liebe Angie! Die kommen! Auch für dich!
    Hast du ein wenig Sonne und Wärme spüren können? Ich habe heute tausend Leberblümchen im Wald gesehen. Ich habe einen Regenwurm ausgegraben (und einen Engerling X/ ) und gesehen, dass die Küchenschellen schon anfangen zu wachsen und auch die Erdbeeren schon sichtbar sind. Kleine Momente des Glücks, weit weg von der Glückseligkeit . Aber doch! :24:
    AL Christine

    Lieber Mark,
    diese Frage zu vertagen - wie unsere Nebelfrau es vorschlägt - ist eine gute Idee! In einer Zeit der schweren Krise erscheint uns ein Zustand nicht als erstrebenswert und wir neigen auch dazu, zuerst einmal zu sagen: "Wenn es nicht mehr so sein kann wie früher, dann kann es nie wirder gut werden." Das zu glauben, ist aus der tiefen Trauer, der tiefen Verzweiflung heraus völlig verständlich.


    Und doch: Kein Tag ist wie der andere, es verändert sich immer etwas in unserem Leben. Manchmal sind es Kleinigleiten und machmal sind es große Brocken. Manchmal sind die Veränderungen freudig und manchmal furchtbar traurig. Und sowohl für die Freude und auch für das Glück als auch für die Trauer und die Katastrophe tragen wir ein Programm in uns, das es uns erlaubt, mit Veränderungen umgehen zu lernen uns an das Neue anpassen zu lernen. Und wenn das nicht geht, dann neu Strategien zu lernen mit den Veränderungen zu leben. Das alles braucht Zeit, Kraft, Geduld .... aber es wird sich ergeben. Es wird nie wieder wie es einmal war, aber es kann trotzdem wieder schön werden!
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Andrea,
    Loslassen heißt nicht, dass da nie mehr Traurigkeit und Sehnsucht sind. Loslassen heißt vielmehr, langsam und Stück für Stück zu akzeptieren, dass der geliebte Mensch nicht mehr so in unserem Leben ist, wie wir es gerne hätten - nämlich lebendig, mit Fleisch und Blut. Aber er bleibt trotzdem Teil unseres Lebens - als innerer Begleiter, als kostbarer Schatz in unseren Erinnerungen, für manche als Begleiter, der aus einer anderen Welt auf uns aufpasst.
    Solche Träume stellen einen wichtigen Schritt im Trauerprozess dar: Es findet nocheinmal ein Abschied statt und ein Loslassen, aber wie du richtig beschreibst, ist das kein Loslassen im Sinne von "Vergessen" oder dass da keine Sehnsucht und keine Trauer mehr sind. Allmählich bedeutet Loslassen, dass die Trauer unser Leben nicht mehr dominiert, dass wieder Lebensfreude überhand nimmt und die Trauer nur mehr eine Ecke in unserem Leben einnimmt, die wir aber immer wieder besuchen dürfen, wenn uns danach ist, weil Sehnsucht aufkommt.
    AL Christine

    Liebe Lea,
    kennst du das Konzept der "inneren Antreiber"? Das sind Sätze, die man im Laufe seine Lebens so verinnerlicht hat, dass sie einem unbewusst, das Leben schwer machen.
    Mir scheint, du leidest gleich unter zwei inneren Antreibern:
    1. Sei perfekt!
    2. Mach es allen recht!


    Diese beiden Antreiber führen zu folgenden Glaubenssätzen: 1.Ich bin an sich nicht liebenswert. Nur durch fehlerlose und perfekte Leistung kann ich Anerkennung der anderen erreichen. Und 2.: Ich bin nur wertvoll, wenn ich dem Wohlergehen der anderen diene.


    Um diese beiden Antreiber, die dir das Leben schwer machen, zu zähmen, versuche ihnen "innere Erlauber" entgegenzusetzen:


    Entgegen dem "Sei perfekt", helfen folgende Erlauber:

    • Ich darf Fehler machen und aus ihnen lernen.
    • Manchmal sind 90 % vollkommen ausreichend.
    • Ich bin gut genug, so wie ich bin.
    • Ich gebe mein Bestes, und das ist genug.
    • So, wie ich bin, bin ich liebenswert.

    Entgegen "Mach es allen recht!" sag dir:

    • Ich darf meine Bedürfnisse und Standpunkte ernst nehmen.
    • Ich darf mich zumuten.
    • Ich bin ok, auch wenn jemand unzufrieden mit mir ist. Davon geht die Welt nicht unter.
    • Ich darf es auch mir selbst recht machen.
    • Ich nehme Rücksicht auf mich und auf die anderen.


    Wenn du "innere Antreiber" und "innere Erlauber" googelst, dann bekommst du noch ausführliche Ideen und Tipps, wie du deine Antreiber zähmen kannst.
    Viel Erfolg wünscht dir eine ehemalige Leidensgenossin :)
    Christine

    Liebe Lisabeth,
    sei herzlich willkommen hier bei uns. Wut und Schuldgefühle sind ein Teil der Trauer. Die Wut ist natürlich, weil dir etwas genommen worden ist, das du geliebt hast. Sie ist wie das Gefühl der Trauerigkeit eine ganz natürliche Reaktion. Lass sie also ruhig zu - und wenn Holzhacken dir dabei hilft, dieses Gefühl rauszulassen, dann hau nur ordentlich rein. :thumbup:


    Schuldgefühle entstehen, weil wir uns damit schwertun, zu akzeptieren, dass das, was geschehen ist, nicht verhindert werden hat können.
    Man glaubt, wenn man sich anders verhalten hätte, hätte man verhindern können, was geschehen ist. Aber erstens hast du zum damaligen Zeitpunkt nicht wissen können, was genau zu tun gewesen wäre, um einen Herzinfarkt zu verhindern und vielleicht war er auch gar nicht zu verhindern. Du kannst niemanden zum Arzt zwingen und du kannst auch niemanden zu einer gesünderen Lebensweise zwingen. Und: Es gibt Menschen, die leben gesund, und fallen trotzdem plötzlich tot um. Ich sag immer: Schuldgefühle zu haben, heißt nicht automatisch, dass man tatsächlich schuldig ist.


    Das mit dem Musizieren, das kommt schon wieder. Probiere es mal und spiele, wenn es dir gut tut. Wenn nicht, dann warte auf den richtigen Zeitpunkt, wenn es wieder beginnt Freude zu machen.


    Marsue ist ein sehr liebevolles Forumsmitglied, sie hat das mit der Co-Abhängigkeit sicher nicht böse gemeint. Aber mich wunderts auch, wie sie auf die Co-Abhängigkeit kommt, aus deinen bisherigen Angaben, kann man nicht wirklich drauf schließen. Aber vielleicht kann Marsue das ja noch erklären.


    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Andrea, liebe Petra,
    Maria Farm beschreint in ihrem Buch "Wie lange dauert Traurigsein", dass das Unterdrücken von Gefühlen, um nicht mehr zu fühlen, sehr viel Energie braucht. Es ist so, wie wenn man versucht, einen Ball unter Wasser zu drücken, das kostet enorm viel Kraft und der Ball versucht mit aller Kraft wieder nach oben zu flutschen - ihr kennt das sicher. Darum ist es wichtig, den Trauerball immer wieder nach oben zu lassen, um sich Erleichterung zu verschaffen - gerade, wenn ihr untertags funktionieren müsst oder wollt. Die Fremdheit und das Doppelleben, das man in der Trauerzeit lebt, hat für mich zwei Seiten: Einerseits ist es schwierig und Schwerstarbeit, andererseits bietet die Arbeit auch Struktur, was wichtig ist, um zu verhindern, dass man "den Boden unter seinen Füßen verliert". Auch erlebt man, dass es irgendwie weitergeht, dass man, auch wenns anstrengend ist, doch noch ein wenig Kontrolle über sein Leben hat. Auch wenn alles sich fremd anfühlt, weil diese neue Situation ja auch fremd ist, es ist in Ordnung: Wie sollte sich dieser neue Lebensabschnitt, den man ja keinesfalls wollen hat, nicht fremd anfühlen? Aber ihr werdet hineinwachsen in dieses neue Leben, ganz sicher! :24:
    AL Christine

    Hallo an alle,
    anbei das Programm und die Anmeldungsmodalitäten zu einem für euch eventuell interessanten Wochenende zum Thema "Abschiednehmen, Trauer zulassen, neu beginnen" vom 5. bis 7. 2017 Mai in St. Gilgen. Ich kennen Maria Eisner persönlich und schätze Sie sehr. Sie spricht auch aus eigener Trauererfahrung.


    Liebe Grüße
    Christine

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    Liebe Lea,
    kann es sein, dass du Fehler immer zuallerst bei dir suchst? :) Wenn bei Dienstübernahme die Kommunikation und der Informationsfluss nicht topp funktionieren, sind solche Sachen einfach normal und vorprogrammiert. Dieser Fehler liegt schon mal nicht bei dir. Und wenn dann eine Kundin zudem eine schwierige Person und aufprausend ist, dann leigt das Problem wahrlich auch nicht bei dir! :24:
    AL Christine

    Liebe Petra,
    ich freue mich, dass ihr euch aussprechen konntet und dass diese Ausprache gut verlaufen ist. Ich teile ein wenig das schale Gefühl, denke aber, dass mit dr Zeit Gras drüber wachsen wird. Die Geschichte mit dem Blasenkrebs klingt, wie du ja selbst andeutest, ein wenig hypochondrisch. Hat dein Sohn Depressionen?
    AL Christine