Beiträge von Christine

    Liebe Angie,
    natürlich ist es logisch, dass du so denkst, wie gesagt, diese Gedanken kennen die meisten hier aus ihrer ersten Zeit nach dem Tod ihrer Liebsten. Die Frage (die dumir noch nicht beantwortet hast :) ) ist, wie zwanghaft sind diese Gedanken? Sind sie ununterbrochen in deinem Kopf oder kommen sie einfach mit der Schmerzwelle daher, weil du im Moment das Gefühl hast, dass deine Situation, dein Leben aussichtslos sind?


    Ich möchte mich mich einer Bitte an Juttas Posting anschließen: Habe noch Geduld und versuch doch deine Single-Freundinnen wieder zu aktivieren. Ich habe es heute schon in Beates Beitrag gepostet und möchte es hier nochmal schreiben: Von Barbara Pachl-Eberhart habe ich einiges gelernt: Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Kinder bei einem Zug-Unfall hat sie sich Tricks überlegt, um nicht immer traurig sein zu müssen bzw. nicht gänzlich in einer Depression zu versinken und dabei hat sie ein "Spiel" erfunden und immer wieder gespielt. Das Spiel heißt: "Was würde ich heute tun, wenn ich glücklich wäre?" Und dann hat sie so getan, als ob sie glücklich wäre. Ganz kleine Dinge waren es oft nur, die ihr einfach einen kleinen Moment des Glücks gebracht haben und die dann immer mehr geworden sind. Deine Situation ist anders, du hast eine chronische Erkrankung, die dich einschränkt, aber ich denke, Glücksmomente zu sammeln, ist immer eine gute Idee, vor allem, wenn man einen so schlimmen Tag hiner sich hat, an dem einfach viel nicht gut gelaufen ist.
    Es sind viele gute Ideen in diesem neueren Buchvon Barabara Pachl-Eberhart: "Warum gerade du?" Ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch für Trauernde, geschrieben von einer Frau, die weiß, was es heißt alles zu verlieren, was ihr lieb ist!


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    Und dann möchte ich noch eine Geschichte erzählen, die sehr gerne habe.


    Es war einmal ein Mann, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Bohnen in seiner rechten Hosentasche. Und bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden schlief er ein – auch wenn er nur eine Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.


    Hab Geduld, hab Mut und bleib noch ein bissl!
    :30: Christine

    Liebe Petra,
    bei deinem Bericht über die Zeichnung der Frau, da läuft es mir schön kalt über den Rücken .... Hast du schon mit ihr gesprochen?


    Ich weiß, wie wichtig es für Angehörige ist, die Ereignisse möglichst lückenlos zu rekonstruieren! Oft können nicht alle Fragen beantwortet werden und das ist sehr belastend. Es ist wie das zusammensetzen eines Mosaiks, von dem Teile fehlen, die man erst finden muss. Langsam fügt sich dann ein Bild zusammen. Ich hoffe du findest alle Steinchen und wenn nicht, dann wünsche ich dir von Herzen, dass es nur sehr, sehr wenige sein werden, die fehlen!
    Sei ganz lieb :24: :30:
    Christine

    Liebe Beate,
    ich kann Amitolas Posting nur unterstreichen! Habe Geduld, habe Mut und vor allem gib dir selbst die Erlaubnis wieder glücklich sein zu dürfen. Das heißt nicht, dass du von heute auf morgen 100% glücklich bist, aber versuche doch ab jetzt so viele glückliche Augenblicke wie möglich zu sammeln, auch wenn es nur ganz kurze sind. Von Barbara Pachl-Eberhart habe ich einiges gelernt zum Beispiel: Nach dem Tod ihres Mannes und ihrer Kinder hat sie sich Tricks überlegt, um nicht immer traurig sein zu müssenund dabei hat sie ein "Spiel" erfunden und immer wieder gespielt. Das Spiel heißt: "was würde ich heute tun, wenn ich glücklich wäre?" Und dann hat sie so getan als ob sie glücklich wäre: z.B. sie hat sich ertappt, dass sie immer mehr mit der Rolltreppe gefahren ist, anstelle die Treppe zu nehmen wie früher. Also hat sie bewusst wieder Treppensteigen angefangen. Oder sie ist in einKaffee gegangen etc. Ganz kleine Dinge waren es oft nur, die ihr einfach einen kleinen Moment des Glücks gebracht haben und die dann immer mehr geworden sind.
    Viele gute Ideen findest du in ihrem neueren Buch: "Warum gerade du?" , ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch für Trauernde! Alles Liebe Christine


    http://www.amazon.de/Warum-ger…92539/ref=asap_bc?ie=UTF8
    Alles Liebe Christine



    Liebe Trauerelfe,
    habe dein Posting erst jetzt gesehen, hab es wohl übersehen!
    Bad Ischl ist super! Da ist meine Oma her und sie war dort auch einige Male auf Kur!
    Wie geht es ihr inzwischen, hast du schon was von ihr gehört?
    LG Christine

    Liebe Micky,
    die "Irrealität", die durch die Gegenstände deiner Mutter in deine Wohnung eingezogen ist, bedeutet ja nichts anderes, als dass du noch im Zustand des "Nicht-Wahrhaben-Könnens" bist, das ist so am Beginn des Trauerprozesses: Man kann es nicht wahrhaben, will es nicht wahrhaben, dass der Mensch wirklich weg ist und nicht wiederkommt, auch deine wiederkehrende Idee, deine Mutter kurz mal anzurufen, ist typisch dafür. Die Psyche baut sich hier einen Schutz auf, denn wir können die Realität des Todes nur in kleinen Portionen verkraften: Diese Realität wird jetzt allmählich und langsam einsickern, es ist ein eigener Prozess.
    Die Gegenstände aus der Wohnung deiner Mutter werden dir dabei helfen, sie sind so genannte "Übergangsobjekte" und stellen eine Verbindung zu deiner Mutter her. Noch wirken sie irreal, aber mit der Zeit werden sie sich in dein Leben einfügen und ganz normal, wichtig und wertvoll sein!
    Lass dich :24:
    Christine

    Liebe Angie,
    Suizidphantasien haben sehr viele Menschen kurz nach einem derart traumatischen Todesfall, vor allem wenn der Mensch, der gestorben ist, das eigene Kind oder der Partner/die Partnerin ist. Diese Phantasien sind Zeichen für die große Sehnsucht und natürlich auch Zeichen für das Gefühl der momentanen Aussichtslosigkeit und Verzweiflung. Das ist absolut nachvollziehbar, allerdings legen sich diese Suizidphantasien mit der Zeit wieder, oft zunächst dadurch, dass Trauernde ja wissen, dass sie noch gebraucht werden und sich ihrer Aufgabe/Verantwortung bewusst sind, mit der Zeit auch, weil diese Gedanken von selbst weniger zwingend werden. Darf ich fragen, wie ernsthaft diese Gedanken bei dir sind, wie zwingend du sie erlebst? Wir machen uns hier um alle Trauernden in dieser ersten Phase Sorgen und darum frage ich ganz klar nach, um ja keinen Hinweis zu übersehen.
    Ich finde es auch supertoll, dass fallingsky und du euch getroffen habt!
    AL Christine

    Liebe Dschina,
    ich freue mich von dir zu hören und auch, dass inzwischen die schmerzarmen Zeiten überwiegen! Jahrestage bleiben sensible Zeiten im Jahr , das wird noch lange oder überhaupt so bleiben. Und es ist immer auch ein Zeichen von Liebe: Die Trauer ist ja die Liebe über den Tod hinaus - so hart das klingt, so wahr ist es. Wenn du aber die meiste Zeit über alles fest im Griff hast, dann wirst du sehen, dass die schmerzarmen Zeiten noch mehr werden!
    :24:
    AL Christine

    Liebe Rosaline,
    schreibe einfach, dass du eine FRau bist, die um den Tod der Mutter trauert und dass du dich gerne mit Frauen treffen möchtest, denen es genaus geht. Daurch ist klar, dass es nicht darum geht, einen Kerl kennenzulernen. Schau mal was passiert!
    Viel Mut und Glück!
    AL Christine

    Liebe Gerhard,
    ich bin auch sehr skeptisch, was Jenseitskontakt-Medien betrifft, viele arbeiten mit Tricks und Suggestion. Ich habe hier einige Erfahrung und kann nur sagen: Kein einziges Medium war dabei, das seriös gearbeitet hat. Also sei vorsichtig. Ich weiß aber auch, dass viele Trauende - gerade wenn Kinder versterben - Kontakt zu diesen Medien suchen, um Antworten zu bekommen. Wenn es eine Phase im Trauerprozess ist, dann ist das für mich durchaus okay. Es ist ja auch eine Form der Auseinandersetzung mit dem Geschehenen, und wenn es Trauernden Hoffnung und Trost schenkt, dann kann ich gut damit umgehen. (Womit ich nicht umgehen kann, ist vorsätzlicher Betrug, der hier einfach stattfindet)
    Du hast von Abschied am offenen Sarg erzählt und darüber, dass das Erschrecken groß war, besonders wegen der Veränderung. Wie viel Zeit hattet ihr denn? Konntet ihr mal raus und einePause machen und dann wieder in den Raum oder war der Kontakt sehr kurz und einmalig? Konntest du diesen letzten Kontakt zum Körper deines Sohnes positiv bewerten oder war es traumatisch?
    AL Christine

    Liebe Lena,
    sei ganz herzlich willkommen hier! Der Tod deiner Mutter, die ganzen Umstände, das Versagen der Ärzte, die vernichtende Diagnose, das alles war sehr traumatisch. Dazu kommen weitere Todesfälle im engen Umfeld, die Psyche baut hier einen starken Schutz auf, der nun langsam zu bröckeln beginnt und dann doch wieder recht stark wirkt. Was ist denn passiert, dass das Fallen der Schutzmauer dich so beängstig hat, dass du sie nun versuchst aufrecht zu erhalten?
    AL Christine

    Liebe Micky,
    ja, wie haben außergewöhnliche und weise Seelen hier! Ich bin immer wieder unendlich überwältigt, was hier an Weisheit und Wissen gepaart mit großer Empathie gepostet wird. Da fühle ich mich fast überflüssig (was in diesem Fall ein wirklich gutes und entlastendes Gefühl für mich ist!) Man kann ein paar Tage weg sein, wenn man viel um die Ohren hat und weiß, dass alle hier so liebevoll aufgenommen und "beraten" werden, dass ich mir keine Sorgen machen muss! :) :2:


    Gut, dass ihr (deine Mutter und du) Unterstützung vom Mobilen Hospiz hattet! Wirklich eine wunderbare Einrichtung, sie sind auch schmerzmittel-technisch auf dem besten Stand - im Knowhow und in der Ausrüstung!
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Marsue,
    Buben mögen gerne Feuer anzünden! Vielleicht könnt ihr mal ein Lagerfeuer als Ritual machen und Briefe an den Vater senden oder auch auf Zettel schreiben, was traurig und wütend macht und rituell verbrennen. Aber nicht zum Zündeln animieren! ;-)
    LG Christine

    Liebe Petra,
    so um den Todestag herum, geht es allen Trauernden besonders schlecht, das ist eine sehr sensible Zeit. Ich wünschte mir ja immer, ich könnte mit einem Zauberwort euch allen hier diese Zeit leichter machen, aber das geht nicht. Alle hie müssen durch. Vielleicht kann es dich "trösten", wenn ich dich daran erinnere, dass gerade in diesenbesonders harten Zeiten enorm viel Bewältigungsarbeit geschieht. Schuldgefühle gehören da dazu, gerade nach einem Suizid. Sie sind dehr belastend ich weiß, aber und das ist mir sehr wichtig, dass du dir das immer wieder sagst: Schuldgefühle sind verstädnlich in so einer Situation, aber Schuldgefühle zu haben, heißt nicht automatisch auch schuldig zu sein.


    Du hast für deinen Sohn das Beste gemacht und das Beste gewollt, du warst ihm ganz sicher eine gute Mutter. Fehlerlos sind wir Mütter alle nicht und das wäre auch nicht gut für unsere Kinder.


    Hat dein Sohn eigentlich einen Abschiedsbrief geschrieben? Viele Suizide sind geplant, einige geschehen aus einem Impuls heraus, den manche Menschen einfach in dem Moment nicht kontrollieren können.


    Alles Liebe dir und ein großes, großes Kraftpaket schickt dir
    Christine :30:

    Liebe Angie,
    das ist ja echt arg.Ich würde beim Bestattungsunternehmen fragen, welcher Notar für die Verlassenschaftsabhandlung zuständig ist. Rein rechtlich dürfen die Angehörigen deines Lebensgefährtens bis zur Verlassenschaftsabhandlung nichts aus der Verlassenschaft anrühren, weil es es ihnen noch nicht gehört - rechtmäßige Erben hin oder her - bis zum Einantwortungsbeschluss haben sie dazu kein Recht! Ich würde beim zuständigen Notar angeben, dass du noch Dinge in der Wohnung hast, die dir gehören und verlangen, dass dir diese spätestens bei der Abhandlung ausgehändigt werden!
    AL Christine

    Liebe Marsue,
    bei Kindern äußern sich Kummer, Angst, Stress und depresive Verstimmungen sehr häufig über den Darm. "Bauchschmerzen" und Durchfall bei Kindern muss man immer auch psychovegetativ anschauen. Aber nun ist ja die richtige Diagnose gestellt und du kannst "beruhigt" sein, dein Sohndrückt Trauer körperlich aus - wie die meisten Kinder. Vielleicht findet ihr aber noch einen anderen Kanal über den er seine Trauer ausdrücken kann, einfach um den Sarm zu entlasten. Trommeln, mag er das?
    AL Christine