Lieber Mario,
zunächst mal herzlich willkommen bei uns!
Du musst und sollst Astrid nicht loslassen, das ist ein Mythos, der von früher kommt! Man hat lange gemeint, dass Trauerbewältigung damit zu tun hat, dass wir die Beziehung zum Verstorbenen aufgeben müssen, um neue Bindungen einzugehen. Das stimmt aber so nicht.
In der modernen Trauerpsychologie heißt Trauerbewältigung lediglich, dass man der verstorbenen Person einen neuen Platz in seinem emotionalen Leben geben soll. Die verstorbene Person bleibt Teil deines Lebens, aber nach dem Tod beginnt ein neuer Lebensabschnitt, in dem sie einen anderen Platz einnimmt. Vielleicht geht es dir in deiner neuen Beziehung und mit deiner Trauer besser, wenn du das Ziel "Ich muss Astrid loslassen" einfach aufgibst. Astrid wird immer einen Platz haben: In deinem vergangenen Lebensabschnitt als deine Partnerin, nach ihrem Tod in deinem Herzen und in deiner Erinnerung.
Trauerbewältigung heißt nicht, dass der Schmerz völlig wegbleiben muss. Trauerbewältigung heißt für viele Menschen, dass sie den Schmerz als Teil ihres Lebens akzeptieren, ihn "integrieren", mit ihm Leben lernen und trotzdem wieder lieben, lachen und leisten können - sprich trotzdem wieder Beziehungs- und Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen.
Vielleicht könnte dir ein Ritual helfen, mit dem du symbolisch deiner Astrid erlaubst, Teil deines Lebens zu bleiben, ihr einen neuen PLatz zu geben und auch deiner neuen Partnerin im Ritual bewusst in einen PLatz einräumst. Solche Rituale helfen oft mehr als Gespräche, weil sie über ihre symbolischen Handlungen eine Botschaft an unsere Gefühle und unser Innerstes schicken (und das meine ich jetzt ganz psychologisch und nicht esoterisch
)
AL Christine