Beiträge von Christine

    Ja, liebe Michi,
    das kennen wir allzugut hier, das Thema, dass die Umwelt wieder zu ihrem Alltag zurückkehrt und von den Betroffenen verlangt, dass sie ihre Trauer bewältigt haben. Nach 8 Monaten ist man aber - gerade nach dem Verlust eines Kindes - eben erst beim Realisieren, dass das Kind nicht mehr zurückkommt. Dieses "Niemehr in diesem Leben" wird bewusst und schmerzt unsagbar. Hast du Leute, die dir gut tun? Die nicht von dir verlangen, dass du mit der Trauer fertig bist?
    Hast du zwischendurch auch gute Momente?
    AL Christine

    Hallo zusammen,
    ich sehe Trauer nicht als Egoismus und es geht auch nicht ums Loslassen. Das ist ein alter Irrglaube.
    Trauer ist einmal Ausdruck von Liebe und Verbundenheit, nach einem Verlust. Ich kann nur Trauer empfinden, wenn ich vorher Liebe empfunden habe oder es eine Beziehung zu einem Menschen gegeben hat. Durch die Trauer bleibt das Band zu dem Menschen erhalten. Es geht darum, dass uns jemand genommen wird und wir diese Beziehung in eine Erinnerungsbeziehung umwandeln müssen. Über die Erinnerung bleiben wir verbunden. Der Mensch bleibt Teil unseres Lebens. Ich kann und soll ihn nicht vergessen, aber er muss einen neuen Platz bekommen.
    Auf der Suche nach dem neuen Platz für den Verstorbenen ist Trauer ein Prozess der Verwandlung: Ich muss mich neu orientieren, weil sich etwas in meinem Leben gravierend verändert hat. Das ist eine Krisensituation. Krisen sind Phasen der Veränderung , in denen wir uns hilflos vorkommen - weder wirklungsvolles Handeln noch Nichtstun hilft. Wir haben keine Bewältigungsstrategien parat, wir müssen sie erst finden. Wir müssen uns eben neu orientieren. Das alles ist mit einem Wirrwarr von Gefühlen verbunden. Trauer ist ein Gefühl neben vielen anderen. Oder anders betrachtet: Hat Trauer viele Gefühlsfacetten.
    Alles Liebe
    Christine

    Liebe Christa,
    sei herzlich willkommen hier bei uns.


    Trauer und Wut, die gehören zusammen, die Wut ist einfach die Schwester der Trauer und sie hat wie die Trauer ihre Berechtigung und ist gesund.
    Ich finde es auch unglaublich, dass man euch nichts von Vanessas erstem Suizidversuch gesagt hat. Dass der Abschiedsbrief gelöscht wurde, zeugt von Schuldgefühlen, aber auch von Feigheit. Ich verstehe deine Wut.
    Hatte Vanessa Depressionen? Beziehungsprobleme sind oft der letzte Auslöser für einen Suizid, eher selten aber der eigentliche Grund.


    AL
    Christine

    Liebe Silvia,
    Jutta beschreibt sehr gut, was man alles "durchmachen" muss, dass man aber hoffen darf. Und ich verstehe, die Angst um deinen Sohn nur zu gut.Der Tod hat dir deinen Mann genommen und da ist die Illusion "Uns passiert schon nix", die wir alle haben, bis der Tod einen lieben Menschen nimmt, zerbröckelt. Du musst jetzt einerseits durch die Trauer durch und dann auch noch mit einer Angst leben lernen, die dir momentan bewusster ist, als anderen Menschen, die sich in Sicherheit wiegen. Mit der Zeit wirst du ganz langsam in dein neues Leben finden und auch wieder ein wenig dieser schützenden Illusion aufbauen können, aber sie wird dünner sein, viel dünner....


    Genieße jeden Augenblick, in dem es dir gut geht! Der Schmerz kommt von alleine zurück!
    AL
    Christine

    Liebe Indrid,
    auch von mir nochmal alles Gute zum Geburstag! :)
    14-tägig! WOW, das find ich super! Ich begleite ja eine Trauergruppe in Innsbruck und wir treffen uns jeden Monat einmal, 14-tägig ist ja echt "luxuriös" ;)
    Unsere Gruppe trifft sich seit 4 Jahren und wir sind eine richtige Familie geworden, einige Mitglieder treffen sich auch privat, es sind richtige Freundschaften entstanden!
    AL
    Christine

    Liebe Schnee,
    nein, nein, du wirst nicht verrückt. :)


    Ich habe den Eindruck, dass du voll mit dem Thema "Neuorientierung" beschäftigt bist, nur dass du den Horizont noch nicht sehen kannst. Was ja klar ist, du bist im ersten Trauerjahr, da sind einfach viele Aufgaben zu bewältigen, um überhaupt Orientierung zu bekommen.


    Du bist eine Frau, die sehr aktiv ist, das ist ein Muster, das schon ganz am Anfang deutlich zu erkennen war, eine, die die Ärmel hochkrempelt und sich nicht so leicht unkriegen lässt. Ich habe den Eindruck, dass du über das Aktivsein das Gefühl hast, Kontrolle zu behalten. Oder täusch ich mich? So ein Verlust ist aber eine Krisensituation, für die man noch keine neuen Strategien hat und gleichzeitig merkt man, dass alte Bewältigungsstrategien nichts helfen oder zu kurz greifen. Z.B. Entrümpeln hat dir früher geholfen, dich zu entlasten. Das versuchst du jetzt wieder, aber bis auf eine nette 1/4Stunde an der Sammelstelle kommt dabei nicht das heraus, was du dir erhofft hast - nämlich das Vergessen, das Erleichtern, das Entrümpeln der Trauer. Das funktioniert hier nicht.
    Ich finde es super, dass du dir Ziele setzt und Vorsätze hast, aber halte dich nicht sklavisch dran und vergiss nicht, dass das Zur-Ruhe-Kommen auch wichtig ist.
    AL
    Christine

    Liebe Manu,
    das Schicksal schlägt wieder hart zu in deiner Familie! ;(
    Dank dir, dass du uns teilnehmen hast lassen an dieser schönen Trauerfeier deiner Oma.
    Ich weiß gar nicht, was ich dir jetzt hier noch schreiben soll, im Angesicht dessen, dass deine Oma nicht mehr da ist und dein Papa auch so eine schlechte Prognose hat ....
    Ich schick dir und Andy ein großes Kraftpaket und viele :30: :30: :30:
    Alles, alles Liebe und Gute!
    Christine

    Liebe Ingrid,
    es freut mich, dass du dich dort wohlgefühlst und dass du über diesen Tag sprechen konntest und auch über deine Schuldgefühle. Es ist einfach gut, wenn einem andere sagen, dass man nicht schuld ist. Man weiß es ja eigentlich, aber sie sind doch da, diese Schuldgefühle, gehören zur Trauer mehr oder weniger dazu und man muss daran arbeiten, dass sie allmählich weniger werden. So ein Urteil von Außenstehenden kann dabei sehr helfen die eigene Wahrnehmung ein bisschen geradezurücken.


    Wie oft trefft ihr euch?
    AL
    Christine

    Mein Gott, Totznhackn! Das hab ich ja fast vergessen!


    "Bittschen, der Herr, werfens an Groschn ins Greasl, mei Totzn singt wia a Tannenmeasl!" , so bei uns in Rum. Wir haben halt den wilderen Dialekt als die Innschbrugger! :-)


    Das gibt es echt nimmer, das Totznhackn! Boah, das ist alles so lange her!!! Schön, dass du von deinem Vater einen Totzn bekommen hast, dass du ihn in Ehrer hältst, bin sicher, der hat mittlerweile viel mehr als nur Erinnerungswert!


    Und Evi: Wir wollen Fotos sehn, wir wollen Fotos sehn!


    AL
    Christine

    Liebe Jutta,
    das ist ein schönes Bild, das mit dem grauen Mantel! Dank dir dafür!


    Liebe Akelei,
    es ist so wie Jutta es sagt, du darfst daran glauben, dass sich langsam, langsam bunte Fäden einweben und der Mantel leichter wird...


    AL
    Christine