Beiträge von nyRXYixO

    Hallo,
    ich möchte mich hier bei Euch mal wieder "ausweinen". Denn momentan finde ich aus dem tiefen Tal gar nicht mehr raus. Die Trauer, der Schmerz und vorallem die Einsamkeit und das Endgültige, ich kann es kaum mehr ertragen. Dabei versuche ich ja mich "abzulenken und zu beschäftigen". Ich unternehme einiges, ab und zu kommt es mir selbst vor, dass es mir zu viel wird. Dann verkrieche ich mich wieder in meinem (unserem) Nest. Wahrscheinlich bin ich mit mir selbst zu ungeduldig, und denke zu viel über alles nach und lasse mir zu wenig Zeit. Bisher habe ich zusammen mit meinem Schatz das Leben immer gerne selbst bestimmt und geplant. Nun hat sich meines "innerstes selbstständig" gemacht. Bei mir drehen sich immer noch die negativen Gedanken ohne Ende. Ich kann es einfach nicht abstellen. Seit ein paar Tagen nehme ich, von meiner Ärztin verordnet, tagsüber eine Tablette damit ich den Tag wenigstens halbwegs über die Runden komme. Ich habe es selbst gespürt, dass es anders nicht mehr geht. Aber ich möchte nicht süchtig werden von dem "Zeug", deshalb suche ich nach Alternativen, wo mir weiterhelfen. Gestern war ich das erste Mal bei einem "Ganzheitsmediziner", da versuche ich es jetzt mit Akupunktur. Mal sehen, was es bringt. Das hat mir eine Bekannte, die auch ihren Mann verloren hat, empfohlen, da es ihr geholfen hat bzw. sie unterstützt hat.
    Am Sonntag hatte unser Lieblingsenkel Geburtstag, das war, obwohl die ganze Familie zusammen war, speziell für mich wieder ein schwieriger Tag - die Erinnerungen ... Denn da wird mir und uns allen bewußt, dass ein wichtiger Teil der Familie fehlt. Und das war jetzt in den letzten paar Wochen schon der dritte Geburtstag wo wir ohne den "Chef" feiern mussten.
    Als ich dann am Abend in die leere Wohnung nach Hause gekommen bin, war es mit meiner Beherrschung vorbei. Es tut einfach so entsetzlich weh, am liebsten würde ich ihm nachfolgen. Das ist für mich momentan kein wirkliches Leben, sondern eher ein funktionieren. Auch wenn ich durchaus, ab und zu tagsüber Gespräche, Treffen usw. habe, oder ich habe mich jetzt wieder dazu überwunden, regelmäßig wieder zum Sport zu gehen, das sind dann schon kleine Lichtblicke. Aber danach ...
    Ich hoffe, dass es bald irgendwann erträglicher wird, ich hätte nämlich nicht gedacht, das jetzt nach 8 Wochen alles noch schlimmer wird, als am Anfang. Ich hätte nie gedacht dass ich so "tief sinken" kann, und auf Hilfe, Unterstützung und Trost und Zuspruch so angewiesen bin. Ich bin auch froh dass ich mir hier im Forum ab und zu den Frust von der Seele schreiben kann. Denn zum Reden ist ja nicht immer und jederzeit jemand da.
    Ich hoffe, dass mich jetzt am Abend nicht wieder die üblichen trüben Gedanken überfallen.
    Ich wünsche allen viel Kraft und Mut um das Leben irgendwie zu meistern, wenn es auch ab und zu auf "Sparflamme" läuft.
    Ganz herzliche Grüße
    von Veronika

    Liebe Hamida !
    Seit ich die Zeilen über deine unendliche Trauer und Verzweiflung gelesen habe, hat es mich schon beim Lesen "erschreckt" und meine eigene Trauer erscheint mir dazu im Vergleich gering. Ich habe bis jetzt überlegt, ob und was ich überhaupt auf deine Schilderungen deiner Trauer und Verzweiflung schreiben kann und darf. Denn es geht wahrscheinlich momentan fast jeder Trost und Zuspruch "ins Leere". Mir geht es jetzt nach 8 Wochen noch immer so, dass alles an mir "abprallt" und ich kann nicht glauben, das da irgendwann einmal ein kleiner "Lichtstrahl" kommt, das man dann an die durchaus schönen Zeiten zurückdenken kann. Bei dir wird der ganze Schmerz über deinen Verlust noch verstärkt, weil du für deine Kinder da sein solltest. Deine Söhne müssen ja auch mit der Trauer und dem Verlust des Vaters umgehen lernen. Ich habe hier schon von anderen Betroffenen gelesen, welche auch mit Kindern plötzlich ohne den geliebten Partner und Vater für die Kinder sein müssen. Es ist für mich allein schon unendlich schwer und ich habe immer noch meine "schwarzen Momente" (so nenne ich es), wo ich über den Sinn des Lebens nachdenke.
    Ich maße mir als alleinstehende Witwe an, dir oder irgendwem Ratschläge odgl. zu geben, denn es ist für mich alleine schon unendlich schwer und schmerzlich, aber wie muss es erst sein, wenn eine "kleine" Familie zurückbleibt. Der Partner fehlt uns allen in jeder Situation, ich habe speziell am Abend oder in schlaflosen Nächten meine "Tiefs", da heule ich dann bis es nicht mehr geht.
    Das sich deine Gedanken ständig mit dem warum, wieso, und wie soll es weitergehen beschäftigen, das wird wohl in der Situation normal sein. Ich kann meine Gedanken auch nicht "abstellen", die letzten Tage seines Lebens und die erste Zeit danach läuft ständig wie ein Film bei mir ab. Es geht mir auch wie dir, ich habe überall körperliche Beschwerden, obwohl meine Ärztin sagt, es ist alles okay, es sind nur die Nerven.
    Ich habe inzwischen mit der Trauerhilfe vom Hospiz Kontakt aufgenommen und gehe zum Trauercafe. Jetzt im Anfang hat es mir nicht allzu viel gebracht. Aber ein Einzelgespräch mit einem Hospizmitarbeiter, welches sehr intensiv und "fordernd" war, hat mir ein bißchen was gebracht.
    Seit gestern versuche ich es bei einem Ganzheitsmediziner mit Akupunktur, mal sehen. Es ist mir von einer anderen Betroffenen empfohlen worden.
    Liebe Hamida ich wünsche dir dass du ab und zu wieder bessere Augenblicke hast, um den Alltag zu bewältigen. Das wünsche ich übrigens allen anderen hier auch, und ich kann auch eine Portion Mut und Kraft brauchen.
    Ich umarme dich und bin in Gedanken bei dir
    Ich werde dich ins Gebet einschließen, damit uns Kraft und Trost vom Himmel geschickt wird.
    Liebe Grüße von Veronika

    Liebe Juli !
    Ich möchte mich heute wieder mal bei dir melden. Zur Zeit geht es mir selbst gar nicht so gut, oft schlechter als wie am Anfang. Aber wenn ich lese wie du und auch alle anderen hier mit der Trauer und ihrem ganzen Gefühlchaos zu kämpfen haben, dann weiß ich dass ich nicht alleine mit allem bin, und meine Gefühle in dem Zustand durchaus "normal" sind. Ich versuche schon mich ein wenig abzulenken, und gehe hinaus, nehme Einladungen an usw., aber wenn ich dann in die leere Wohnung nach Hause komme, bricht das ganze "wieder über mich zusammen". Ich kann machen was ich will, meine Gedanken und Gefühle machen sich einfach selbsständig und oft muss ich ohne ersichtlichen Grund, auch wenn ich unterwegs bin, heulen. Dann schauen die Leute einen dann oft ganz komisch an, sodaß ich lieber "flüchte".
    Für dich ist es sicher ein Riesenkraftakt weiter zu leben, da ich gelesen habe, dass du, genauso wie ich auch mit meinem Mann, ganz eng und sehr lange Zeit verbunden warst. Und da fehlt einem der Partner natürlich überall, es kommen immer, egal wo ich bin, oder was ich tue, 1000 Erinnerungen. Dir wird es ja sicher auch so gehen, dass sich deine ganzen Gedanken nur um deinen Schatz drehen.
    Ich kann wenigstens ohne Probleme, wenn mir wieder mal die Decke auf den Kopf fällt, mit dem Auto irgendwo hinfahren, ab und zu nur in ein Cafe, auch alleine. Denn es sind ja nicht immer Bekannte oder Freunde da, welche Zeit haben.
    Wenn ich meinen Mann auf dem Friedhof besuchen möchte, muss ich 35 km (pro Weg) fahren. Aber das tue ich gerne, ich habe ja viel Zeit im Überfluss und außerdem wohnt meine Tochter und die Enkel dort in der Nähe.
    Gestern war für mich wieder ein extrem schwieriger Tag, da hatte der Lieblingsenkel von meinem Mann Geburtstag. Solche speziellen Tage sind schon schlimm, auch wenn die ganze Familie versammelt ist. Genau dann kommt mir wieder ins Bewußtsein, das der wichtigste Teil der Familie fehlt und nie mehr dabei sein wird.
    Gibt es bei dir in der Nähe vielleicht die Möglichkeit zu einem Trauercafe zu gehen? Ich habe es zwar erst einmal versucht, und das hat mich eher "aufgewühlt", anstatt geholfen. Danach hatte ich noch ein Einzelgespräch mit einem Hospizmitarbeiter, welches auch viel Kraft und Tränen gekostet hat, aber das war irgendwie besser, als mit der Gruppe. So habe ich es halt empfunden. Diese Woche werde ich trotzdem nochmal zum Gruppentreffen ins Trauercafe gehen, aber bei uns in der Stadt sind diese Treffen oft schwach besucht, sodass man auch keine anderen Leute trifft, zum sich gegenseitig auszutauschen.
    Ich wünsche Dir liebe Juli und euch allen viel Mut, Kraft und Zuversicht.
    Liebe Grüße und Umarmung
    Veronika

    Hallo liebe Schnee,
    danke für deine aufmunternden Zeilen und den Trost und die Kraft die du mir geschickt hast. Das kann ich momentan nur allzu gut gebrauchen. Mir kommt vor, dass es seit ein paar Tagen alles noch viel schlimmer geworden ist, ich kann es vor lauter Trauer und Schmerz kaum aushalten. Meine Nerven lassen mich innerlich erzittern, sodaß ich schon glaube mich zerreißt es, bei all dem Elend.
    Sicher erwarte ich zuviel von mir selbst, und denke, dass das alles erträglicher wird, oder ich versuche mit zusammen zu reißen und nach außen nicht zu zeigen, wie es in mir ausschaut. Das ist sicher nicht richtig, noch habe ich die richtige "Strategie" und den Umgang mit dem Ganzen nicht gelernt. Mich beherrscht vor allem fast immer noch der Gedanke nach dem Warum?; wenn es auch nie eine Antwort darauf geben. Es war wohl Gottes Wille und vorbestimmt. Ich weiß auch nicht was ich tun oder glauben soll.
    Ich habe schon ein wenig Ablenkung gefunden und versuche so viel es geht raus zu gehen, obwohl ich mich ab und zu mit Gewalt dazu "aufraffen" muss, aber selbst das bringst nicht immer, und wenn ich dann nach Hause komme, ist es umso schlimmer. Es gibt auch Stunden wo ich einfach meine Ruhe will und mich zu Hause in meinem "Nest" verkrieche. Vorallem in der Nacht habe ich oft ein großes Tief, eine Leere, einfach furchtbare "Zustände". Ich habe sogar schon die Telefonseelsorge angerufen, nur damit ich in der Nacht mit jemandem reden kann. Danach werde ich meistens etwas ruhiger und kann dann eventuell ein paar Stunden schlafen.
    Wie ich aus der Angabe deines Wohnortes "tief im Westen" schließe, dürftest du hier bei mir in der Nähe wohnen, im Grenzbereich FL/CH; oder? Dann wirst du auch schon wahrscheinlich aus eigener leidvoller Erfahrung wissen, dass es bei uns hier nicht so viel an Betreuung und Ablenkung gibt, wie in anderen Bundesländern. Es wäre zum Beispiel schön, wenn es Treffen mit anderen Witwen oder Alleinstehenden gäbe. In dem Umfeld könnte man einfacher miteinander reden, sich austauschen, oder Ausflüge, Wanderungen etc. machen. Bis jetzt habe ich so etwas hier noch nicht gefunden. Ich war bis jetzt einmal im Trauercafe vom Hospiz, aber da es bei mir noch so frisch ist, hat es nicht allzu viel gebracht. Aber ich werde trotzdem nächste Woche wieder einen Versuch machen und ins Trauercafe gehen. Außerdem habe ich mit einem Hospizmitarbeiter und einer Mitarbeiterin ein ganz persönliches Einzelgespräch gehabt, das war ziemlich emotinal und schmerzlich, aber hat mir aus meiner Sicht doch am meisten gebracht. Es war ein kleiner "Lichtblick". Im Grunde wiederholen sich doch die noch so gutgemeinten Ratschläge, und der Trost und Zuspruch kommt bei mir "noch nicht wirklich im Herz an". Dazu bin ich wahrscheinlich noch zu tief in der Trauerphase, bei mir überwiegt immer noch der Schmerz über den Verlust und die Einsamkeit. Ständig kommen mir, egal wo ich bin oder was ich tue 1000 Erinnerungen, welche mich immer von neuem verzweifeln lassen.
    Sicher hat hier jede(r) von uns auf seine persönliche Art lernen müssen mit der Trauer zu leben und sein Leben völlig neu zu "gestalten". Und vielleicht stimmt es ja, wie man sagt, "die Zeit heilt Wunden", und die Erinnerung wird sich einmal auf die schönen und positiven Zeiten und Erinnerungen der Beziehung umwandeln. Aber das kann ich mir jetzt noch nicht vorstellen, davon bin ich noch weit entfernt. Immerhin war ich mit meinem Walter 41 Jahre zusammen, und das kann man nicht einfach so "abhaken und umwandeln", er fehlt mir immer und überall.
    Ich möchte mich nochmal ganz herzlich für deinen Zuspruch und Trost bedanken. Ich wünsche Dir selbst, dass du mit der Trauerarbeit weiter bist und ein wenig damit leben gelernt hast. Sicher überfallen einem einfach immer wieder trübe Gedanken, dass ist schon klar, dass das noch Monate, wenn nicht Jahre sind, wo immer wieder schlechtere Phasen kommen, wo uns runterziehen.
    Ganz, ganz viel Kraft wünsche ich Dir und allen anderen, welche diese Zeilen lesen. Es ist irgendwie schon gut, dass man sich hier vieles von der "Seele" schreiben kann.
    Ich grüße und umarme dich herzlichst
    Veronika

    Hallo,
    heute ist für mich ein extrem schwieriger Tag. In der Früh beim Frühstück habe ich schon ohne einen speziellen Anlass geheult, die Tränen sind mir ohne zu wollen nur so gekommen, und dann habe ich später beim Einkaufen noch einmal so einen "Anfall" gehabt, die Tränen sind mir ohne dass ich es wollte, völlig unvermittelt und unkontrolliert gekommen. Ein paar Leute haben mich schon ganz komisch angeschaut, da habe ich fluchtartig das Geschäft verlassen und bin nach Hause und habe mich in meiner "Höhle" verkrochen.
    Am Nachmittag war ich bei einer Freundin eingeladen, da habe ich wirklich eine gute Zuhörerin und Trösterin. Ich versuche also schon mich abzulenken. Aber das gelingt mir momentan ganz schlecht, und wenn dann bringt es nur kurzfristig etwas und wenn ich nach Hause komme, dann ist alles umso schlimmer.
    Ich habe auch schon mit dem Hospizteam, der Trauerhilfe geredet, dabei auch schon ein intensives Einzelgespräch gehabt. Aber irgendwie dringt das alles was da gesagt wird, nicht zu mir durch, es nützt noch nicht viel. Ich gehe nächste Woche aber trotzdem wieder ins Trauercafe, vielleicht ist es dann beim zweiten Gespräch besser und ich kann mir eine "kleine Portion Trost" mitnehmen. Ich fühle mich momentan so leer und ausgebrannt, dass es überall weh tut.
    In den letzten Tagen ist meine Trauer, der ganze Schmerz, die Einsamkeit .... die ganzen Gefühle, wie ein Wirbelsturm dauernd über mich reingebrochen, und meine Gedanken sind immer nur bei IHM, und die Gedanken schmerzen unheimlich. Ich kann nur an den Verlust und die Trauer denken. Nun nehme ich seit ein paar Tagen Tabletten zur Beruhigung, damit ich wenigstens einigermaßen über den Tag komme. Ich habe schon das Gefühl dass wie etwas wirken. Aber seit ein paar Stunden sitze ich da und bin wie erstarrt und zu keiner Regung fähig. Ich kann momentan keinen klaren Gedanken fassen. Momentan kann ich nicht einmal mehr Weinen, was ab und zu wie eine "Erlösung" ist, wenn man die Gefühle erlebt. Ich bin mir jetzt selbst schon unheimlich, ich weiß jetzt in der Nacht nicht was ich tun soll, ich bin tief verzweifelt und mir kommen allerhand Gedanken. Mich beschäftigt immer noch ständig die Frage nach dem "Warum", und wie soll ich ohne meinen Liebsten weiterleben.
    Ich könnte ganz dringend eine Portion Kraft, Trost und Mut vertragen, weiß aber nicht wie und wo ... ? Ich mache ja schon einiges, wie das Trauercafe, habe div. Einladungen, gehe zum Sport usw., das lenkt mich alles nur kurzfristig ab, aber meine Trauer und mein Schmerz werden nicht weniger.
    Ich weiß dass wir alle den langen und schwierigen Weg gehen müssen, aber momentan drückt "mich alles nieder". Ich hoffe das bald "bessere Tage" kommen.
    LG Veronika

    Liebe Hamida !
    Ich habe gerade von deinem schweren Verlust und Tod deines Mannes und Vaters eurer Kinder gelesen. Als ich das gelesen ha´be, sind bei mir auch wieder alle Gefühle "hochgekommen" und habe weinen müssen, da erscheint mir mein eigenes Schicksal "klein", dagegen. Obwohl jeder trauert für sich alleine und auf seine Art, glaube ich zumindest. Dich kann momentan sicher kein noch so gut gemeinter Trost und Zuspruch trösten. Es ist für dich und für alle anderen hier im Forum, immer ein schwerer Verlust und Schock. Ich habe oft ein regelrechte Gefühlchaos, wie eine Achterbahn, welche mich aber zur Zeit immer weiter runterzieht. Mein Mann ist vor 8 Wochen von mir gegangen. Ich habe auch schon gebetet und gefleht, dass ich ihm nachfolgen darf. Aber das "funktioniert irgendwie nicht". Mit dem Himmel oder mit Gott kann man keinen Deal machen. Also müssen wir alle schauen das unsere Trauer und der Schmerz irgendwann erträglicher wird, und das Leben so gut wie möglich meistern.
    Für dich ist es noch viel schwerer "weiterzumachen", denn du musst ja für deine Söhne "funktionieren" und trotzdem die Trauer und Einsamkeit aushalten. Aber die Kinder sind ja ein Geschenk, welches dir dein Mann hinterlassen hat, und für die solltest du stark sein oder werden.
    Ich selbst habe eine Tochter (41 Jahre), die hat eine eigene Familie, welche mich zur Zeit zwar gut unterstützt. Aber die haben doch ihr eigenes Leben und ihre Arbeit, da können sie sich nicht immer um die Mama kümmern. Und das verlange ich auch gar nicht. Aber alleine in unserer Wohnung, da fällt mir oft die Decke auf den Kopf, und überall sind 1000 Erinnerungen, welche wehtun. Speziell am Abend und in der Nacht ist es für mich am schlimmsten, oft weine ich, bis ich vor Erschöpfung einschlafe. Ich war inzwischen einmal im Trauercafe, was aber für mich noch nicht viel gebracht hat. Alles Zureden und Trösten erreicht mich momentan nicht wirklich, ich kann oft keinen klaren Gedanken fassen, und bin jetzt so verzweifelt, dass ich nicht weiß, wie ich das aushalten soll. "Die Zeit, sagt man immer ...."; da fehlt mir der Glaube, dass es wirklich so ist.
    Ich wünsche Dir und deinen Söhnen ganz viel Kraft und Trost. Es wäre schön, wenn ihr wirklich Unterstützung und Trost von lieben Menschen kriegt. Ich glaube schon, dass für dich momentan der "Berg" für dich unüberwindbar scheint, das geht mir ja auch so.
    Ich umarme dich von ganzem Herzen und schicke dir einen Sonnenstrahl.
    Ganz liebe Grüße
    von Veronika

    Liebe Christine !
    Ich danke dir ganz herzlich für die Begrüßung und die tröstenden Worte. Ich weiß zwar vom Verstand her, das im Prinzip der Trost, die guten Worte und manche Ratschläge stimmen und die Zeit für uns arbeiten muss, aber das alles kommt nicht "bei mir im Herzen an". Ich habe schon - sogar von unerwarteter Seite einige Hilfe und Unterstützung erfahren, und das reden tut mir ab und zu unendlich gut. Deshalb bin ich über jede kleine Ablenkung froh, und bin auch dankbar, dass ich hier im Forum durch andere Betroffene Zuspruch erfahre und sehe, dass ich mit meinen "schwarzen Gedanken", der Trauer, dem Schmerz, der Einsamkeit, nicht alleine bin. Und manches Gefühl wo ich jetzt habe, was mir selbst ab und zu schon unheimlich ist, wohl in diesem Zustand normal ist.
    Ich versuche mich schon abzulenken und etwas unternehmen, auch wenn es ab und zu ein Kraftakt ist, denn ab und zu möchte ich mich am liebsten in "meinem Nest" verkriechen. Ich habe mich ab und zu schon gefragt, was ich noch auf dieser Welt soll, am liebsten möchte ich einschlafen und nie mehr aufwachen. Dann wäre das ganze Leid zu Ende und ich vielleicht mit meinem Schatz vereint. Wenn ich ganz tief unten bin, dass ist für mich vor allem in der Nacht, dann habe ich sogar schon bei der Telefonseelsorge angerufen, nur damit ich mit jemanden um diese Zeit reden kann. So ein Gespräch, sich öffnen gegenüber Fremden, ist an und für sich schon ein Kraftakt, danach heule ich oft bis zur Erschöpfung. Aber im Prinzip ist das Gespräch doch gut für mich, und bringt mich von meinen "schwarzen Gedanken" ab. Irgendwann kann ich vielleicht mal mit Dankbarkeit an die schönen Zeiten zurück denken. Aber davon bin ich noch Meilenweit entfernt.
    Jetzt fühle ich mich auch körperlich schwach und schlecht. Überall spielen anscheinend meine Nerven verrückt. Nun war ich bei meiner Ärztin, und habe mir etwas zur Beruhigung für den Tag verschreiben lassen, denn ich hatte das Gefühl, dass es mich innerlich vor lauter Kummer und Schmerzen, zerreißt. Und zum Schlafen brauche ich ohnehin auch was. Aber ich war schon so erschöpft, es ist einfach nicht mehr anders gegangen.
    Ich muss, wie auch alle anderen Trauernden hier, mein Leben komplett neu "ordnen" und schauen was ich mit der vielen Zeit anfange. Denn Zeit habe ich im Überfluss. Ich gehe schon seit dem letzten Herbst 2-3 Mal in der Woche ins Fitneßstudio, das habe ich jetzt wieder angefangen regelmäßig zu hinzugehen. Es tut mir körperlich und auch sonst gut, und außerdem habe ich dort schon neue Bekanntschaften gemacht, mit denen ich mich auch privat treffe. Außerdem habe ein "paar gute Geister" - Nachbarn, Kolleginnen, andere betroffene Frauen in der Nähe - wo mich immer wieder mal einladen, oder ich hingehe, oder die mich einfach zu einem Spaziergang abholen. Das sind dann für mich kleine Lichtblicke, die mich aufbauen. Aber wenn ich nach Hause in die leere Wohnung komme, fällt mir oft wieder die "Decke auf den Kopf". Überall sind 1000 Erinnerungen, egal wo, und die ziehen mich dann wieder runter. Am Ende des Tages, bin ich bei aller Aktivität tagsüber, doch wieder alleine und meine Einsamkeit wird mir dann umso stärker bewußt. Und die Trauer muss doch jeder für sich alleine bewältigen und verarbeiten, auch wenn man noch so viel Hilfe bekommt, denke ich.
    Es tut gut, dass ich hier mal wieder mein "Herz erleichtern" kann.
    Ich wünsche allen, dass der Blick irgendwann wieder nach vorne gerichtet ist und ein Licht am Horizont für uns scheint.
    Ganz liebe Grüße
    Veronika

    Liebe Trauerelfe,
    danke für den Versuch mir Trost zu schicken, aber zur Zeit geht es mir von Tag zu Tag imer schlechter.
    Aber wenn ich von deinem Schicksal lese, dann wird mein eigenes ungleich kleiner. Denn das du nun von neuem den "Lebenskampf" eines geliebten Menschen miterleben musst, das geht wohl über alle Kräfte und da reicht mein Vorstellungsvermögen nicht aus. Ich wünsche dir ganz viel Kraft, möge Gott uns allen Trost und Kraft schicken.
    Zur Zeit geht es mir selbst rundherum schlecht. Jetzt habe ich selbst eine Untersuchung im LKH gehabt, da hat man die Punktion machen müssen, und auf das Ergebnis muss ich zirka 10 Tage warten. Das macht mich zusätzlich fertig, den egal wie das Ergebnis ausfällt, zur Zeit ist jeder Anlass, für mich gleich ein unüberwindbarer Berg und zieht mich tief ins Tal.
    Ich schicke Euch ein paar herzliche Umarmungen und viele positive Gedanken.
    Ganz liebe Grüße von Veronika

    Liebe Trauerelfe !
    Wenn ich von deinem Schicksal lese und was du unmenschliches erdulden und erleben musst, dann scheint mir mein eigener Verlust kleiner. In der Situation kann man dich wohl kaum trösten, da fehlen einem nur die Worte. Ganz viel Kraft und Glauben wünsche ich Dir.
    Dein Gedicht hat mich sehr berührt und ich mußte weinen als ich es gelesen habe. Denn die Gedanken sind mir ganz und gar aus der Seele gesprochen. Ich habe in den letzten Tagen auch viel über den weiteren Sinn des Lebens nachgedacht. In mir "schreit immer nur die Frage - Warum ...". Und ich habe gefleht, dass mein Schatz mich schnell nachholt.
    Heute ist der 53. Tag - meiner neuen Zeitrechnung, und langsam merke ich, dass ich manche Bekannten oder Leute wo mir in den ersten Tagen und Wochen beigestanden sind, langsam "verabschieden". Ich habe gerade in den letzten zwei Tagen diesbezüglich einen "Tiefschlag" nach dem anderen erleben müssen. Und dann komme ich mir noch mehr verlassen und einsam vor. Es ist so schrecklich, meine Gedanken drehen sich momentan nur im "Kreis", ich glaube ich werde noch verrückt.
    Ich wünsche Dir und allen anderen ganz viel Kraft und Zuversicht, und möge vielleicht eines Tages die "Zeit für uns arbeiten", damit ein kleiner Sonnenstrahl für uns scheint.
    Alles Liebe
    von Veronika

    Hallo liebe Bewi!
    Ich bin auch noch nicht lange in dem Forum dabei. Trotzdem ein herzliches Willkommen von mir. Wie du schreibst, ist es vielleicht ein wenig tröstlich, sich auszutauschen und zu sehen, dass man mit seinen Gefühlen und der Trauer nicht alleine ist. Ich wünsche Dir aufrichtes Beileid zum Tod deiner Mutter. Drei Monate ist ja auch eine kurze Zeit, da kann man das sicher noch nicht einmal ansatzweise verarbeiten. Ich weiß nur allzu gut von was ich spreche, denn mein lieber Mann - Walter - ist erst seit 52 Tagen - das ist meine neue Zeitrechnung, nicht mehr bei mir. Ich habe auch alle Gefühle, wie Trauer, Schmerz, Wut, Einsamkeit, Selbstvorwürfe, Einsamkeit, und werde damit überhaupt nicht fertig. Momentan geht es mir schlechter als je zuvor. Ich habe nicht gedacht, dass man noch tiefer "sinken" kann. Ich hatte inzwischen ein Gespräch mit dem Hospizteam, und ein Einzelgespräch und einmal Besuch im Trauercafe gehabt. Ich muss sagen, irgendwie ist es gut diese Unterstützung zu haben, aber der Trost und alles Zureden kommt bei mir jetzt noch nicht an. Es wiegt der Verlust immer noch schwerer, wie Trost, Zuspruch, oder das sich die Gefühle irgendwann in eine schöne Erinnerung und Dankbarkeit für alles, verwandeln. Jetzt geht es mir inzwischen körperlich auch nicht gut, anscheinend spielen meine Nerven verrückt. Heute habe ich mich dazu durchgerungen, und habe bei meiner Ärztin mir ein Beruhigungsmittel verschreiben lassen, damit ich halbwegs über den Tag komme. Bis jetzt habe ich mich tagsüber mit "Naturmittel" beholfen, aber die haben nicht mehr genützt. Und für die Nacht brauche ich sowieso was, damit ich wenigstens für ein paar Stunden zur Ruhe komme.
    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Unterstützung, es wäre doch schön wenn man ein paar "hilfreiche Geister" in dieser Situation hat oder findet, die einen Ablenken und mal wenigsten kurz aus dem Ganzen rausreißen.
    Ich wünsche Dir und allen Leidensgenossen/innen eine erträgliche Zeit. Es ist schon viel, wenn wir die nächsten Tage "unbeschadet" überstehen.
    Herzliche Grüße von Veronika

    Hallo !
    Ich möchte mich mal wieder melden und Euch kurz schildern wie es mir zur Zeit geht. Heute ist der 51. Tag meiner neuen Zeitrechnung. Und ich vermisse meinen Mann immer mehr, jede Sekunde, Minute, Stunde. Ich hätte nicht gedacht, dass der Schmerz noch mehr werden kann. Aber zur Zeit geht es mir schlechter als am Anfang. Obwohl ich schon Gespräche mit der Trauerhilfe gehabt habe, aber irgendwie kommt das, was mir von vielen Seiten als Trost gesagt wird, und die Ratschläge, nicht bei mir "im Herzen" an, zur Zeit hilft alles Reden nichts. Obwohl ich ab und zu schon wieder froh bin, wenn ich meinen Schmerz wieder mal bei "Jemanden abladen" kann, und meine Trauer und Schmerz "rauslassen" kann. Ich brauche auch meine stillen Stunden, wo ich mich zu Hause "vergrabe". Ich spüre mit auch mit jedem Tag mehr die Einsamkeit, auch wenn ich tagsüber ab und zu Ablenkung habe, im Grunde bin ich doch wieder alleine und muss mit allem selbst fertig werden. Speziell am späten Abend oder in Nacht spüre ich alles "mit voller Härte" und ich weine mich oft in den Schlaf. Mir ist schon klar, dass durch diese Phasen wir alle durch müssen, aber es ist doch so grausam und unendlich schwer.
    Rund um die Osterfeiertage hatten wir jetzt auch noch zwei Geburtstage in der Familie, meine Tochter und der Enkel. Das waren schlimme Tage für mich, die ersten Geburtstage und Feiertage ohne den Mittelpunkt der Familie. Da ist uns wieder sehr bewußt geworden, dass sein Platz immer leer bleiben wird. Ich bezeichne diese "Festtage" als meinen persönlichen "Karfreitag".
    Ich wünsche Euch allen viel Kraft das unabänderliche zu begreifen und irgendwann zu ertragen. Aber davon bin ich selbst noch weit, weit entfernt.
    Liebe Grüße sendet Veronika

    Liebe Heidi !
    Danke dass du mir dein Mitgefühl ausgesprochen hast. Ich weiß jetzt, wass es heißt das Liebste auf der Welt zu verlieren, es ist nichts mehr wie es war, es bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Meines Mannes ist erst 5 1/2 Wochen von mir gegangen. Der Schmerz, die Trauer, die Einsamkeit wo mich seitdem erfaßt hat, sind unendlich. Obwohl ich eine Tochter und 4 Enkel habe, die mich unterstützen und versuchen zu trösten und jetzt einfach viel da sind, bin ich doch mit meiner Trauer und allen Gefühlen doch irgendwie alleine und muss es mit mir selbst ausmachen. Ich habe schon mehrfach gehört, dass die Gefühle nur jemand verstehen kann, wo seine eigenen leidvollen Erfahrungen gemacht hat. Ich habe letzte Woche schon das erste mal ein Trauercafe besucht. Naja, zur Zeit kann mich nichts wirklich trösten, für mich ist alles zureden momentan "bla-bla". Es kommt bei mir nicht wirklich an, ich kann es nicht verarbeiten und erfassen, und mein Herz ist "unendlich zerrissen und schwer". Für mich ist das Leben jetzt so schmerzlich und sinnlos. Mich überfallen immer wieder bei jeder Gelegenheit 1001 Erinnerung. Bei mir haben sich die Worte: "Warum ... und was soll ich noch auf dieser Welt" eingebrannt". Ich habe schon einige "gute Geister", d.h. ehemalige Kolleginnen und Nachbarn wo mich immer wieder einladen, spezierengehen mit mir usw., aber dann denke ich, dass will ich ja eigentlich gar nicht und wäre unter anderen Umständen nicht nötig. Denn dann hätten wir unser Leben zu Zweit genossen. Ich bin jetzt seit 2 Jahren in Pension und wir haben so viele gemeinsame Pläne gehabt. Nun muss ich mein Leben und meine Zeit völlig neu gestalten, damit mir nicht ständig die Decke auf den Kopf fällt.
    Heidi ich kann dich und alle anderen hier im Forum nur allzu gut verstehen und weiß jetzt aus eigener Erfahrung, dass nichts mehr so ist, wie vorher. Wir haben alle einen lieben Menschen / Partner verloren, und werden lange Zeit brauchen um die Trauer irgendwie zu verarbeiten. Ich kann es mir zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen, dass auch wieder bessere Zeiten kommen. Ich wünsche allen viel Trost und Kraft und dass man auf Menschen trifft wo menschlich und sensibel mit uns "umgehen".
    Ganz liebe Grüße und viel Kraft
    sendet Veronika

    Liebe Juli !
    Ich danke dir für dein Mitgefühl, ich kann meinen momentanen Gemütszustand nicht beschreiben, es ist wie eine Achterbahn. Der kleinste Anlass, zum Beispiel, wenn ein erwarteter Besuch ausbleibt oder ein Anruf nicht kommt, dann kriege ich schon wieder das große Heulen und fühle mich noch mehr einsam und verlassen. Ich weiß, ich bin jetzt sicherlich überempfindlich. Bei mir läufen vor allem die letzten Tage und natürlich auch unser gemeinsames Leben mit tausend Erinnerungen wie im Film ab, ich kann machen was ich will, es kommt einfach und dann habe ich vor allem in der Nacht keine Ruhe. Wir waren 41 1/2 Jahre verheiratet. Wie du an meinem angegebenen Alter sehen kannst, haben ich sehr, sehr früh geheiratet, ich war 16 Jahre alt. Mein Mann ist 7 Jahre älter gewesen. Er war 65 Jahre alt als er von mir genommen wurde. Aber wir haben es keine Minute bereut, wir sind zusammengewachsen, ein Team, ein Gedanke, oftmals. Es war damals einfach Liebe auf den ersten Blick und die ist mit den Jahren immer tiefer und schöner geworden. Und wie du geschrieben hast, hat bei uns der Tag mit kuscheln, küßchen und reden begonnen, und genauso geendet. Das war einfach unser Ritual. Mein Mann ist innerhalb von 3 Tagen auf der Intensivstation an einem schweren septischen Schock (Blutvergiftung mit allen seinen Folgen, wie Organversagen) verstorben. Man hat ihn auch gleich ins künstliche Koma versetzt, also war für meine Begriffe, ein wirklicher Abschied, ein paar Worte, ein letzter Blick, nicht mehr möglich. Das macht mir auch schwer zu schaffen. Und ich mache mir auch Selbstvorwürfe, hätte ich früher erkennen müssen wie ernst es um ihn steht und ins KH bringen müssen. Aber da war mein Mann ziemlich "eigen". Arzt und KH war für ihn ein Horror ("nur unter Gewalt"). Unsere Tochter hat auch versucht, mich von dem Gedanken abzubringen und gesagt, Papa hätte man entweder wenn er bewußtlos, oder gefesselt worden wäre, freiwillig ins KH gebracht. Wir haben uns nur getrennt, wenn es unbedingt nötig war. So ist mein Mann zum Beispiel, wenn ich zur Schulung von Vorarlberg nach Wien fahren mußte, so oft es gegangen ist, lieber mitgefahren, als das einer von uns alleine war. Ich weiß, meine ganzen Zweifel, Wut, Trauer und Schmerz, ändert nicht am Ganzen. Es ist wie es ist. Und damit muss ich lernen umzugehen und zu leben. Obwohl ich schon oft zu Gott und Walter gefleht habe, "lass mich einschlafen und nicht mehr aufwachen".
    Liebe Grüße Veronika
    P.S. Ich wünsche allen hier wo mit der Trauer und dem Verlust leben müssen eine bessere und erträglichere Zeit. Vielleicht scheint für mich und uns auch wieder mal die Sonne.

    Liebe Uschi !
    Es ist schön dass sich gleich jemand gemeldet hat, damit habe ich nicht gerechnet. Zur Zeit habe ich kurze und schlaflose Nächte und verbringe viel Zeit u.a. vor dem PC. Zur Zeit ist meine Trauer und mein Schmerz fast schlimmer wie am Tag X, es war schon ein wenig besser. Ich versuche immer wieder mich zusammen zu nehmen um meine Umgebung nicht zu belasten und als "ewige Jammertante" dazustehen. Aber es ist verdammt schwer, meine Stimmung kann mit einem Schlag wechseln. Ein Ort oder eine Erinnerung, und schon ist es um mich wieder "geschehen". Ich bin momentan so unendlichin meiner Trauer gefangen und ab und zu sehr, sehr einsam. Denn mein Mann und ich waren ein wirklich gutes Team, das hat man uns auch immer wieder gesagt. "Ihr seit wie siamesische Zwillinge" haben viele gesagt. Wir haben auch nach so langer Zeit stundenlang reden können über "Gott und die Welt", das fehlt auch so sehr. Und um so schwerer ist es für mich, mit dem Verlust mich abzufinden, wir waren einfach aufeinander fixiert. Wir hatten schon Bekannte oder alte Schulfreunde, mit denen war in einem Cafe oder beim Essen uns getroffen haben. Aber so richtig gute Freunde hatten wir leider nicht.
    Ich habe übrigens eine Tochter, Schwiegersohn und vier Enkel (2 Mädchen, 2 Jungs). Die sind aber schon alle ziemlich selbstständig und wohnen auch nicht mehr zu Hause. Die haben fast alle Partner. Und vor allem arbeiten sie alle und haben ihr Leben. Natürlich unterstützen sie mich, wo sie nur können. Aber momentan bringt alle Ablenkung nicht viel. Wenn ich unterwegs war, wozu ich mich zwingen muss, dann fällt mir dann zu Hause die Decke auf den Kopf. Ich habe schon ein paar liebe Nachbarn/innen wo sich ganz unerwartet um mich kümmern, spontan einladen oder zu einem Spaziergang abholen. Auch frühere Arbeitskolleginnen treffe ich immer wieder mal, oder wir telefonieren wenigstens. Aber ich kann ja nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit einfach irgendwo anrufen "oder auf der Matte stehen". Ich muss mich irgendwann einmal an die Einsamkeit und das Alleinsein gewöhnen. Inzwischen bin ich schon so weit, dass ich Nachts, wenn ich unbedingt mit jemandem reden möchte, die Telefonseelsorge angerufen habe. Aber das war irgendwie gut, da habe ich mein Kummer und meine Gefühle loswerden können. Gestern war ich das erste Mal zu einem Gruppentreffen in einem Trauercafe. Naja, mal sehen ... Es wäre schön, wenn ich wieder was von dir höre.
    Gruß Veronika

    Hallo,
    ich heiße Veronika und bin neu hier im Forum. Bin aus lauter Langeweile und auf der Suche nach Hilfe in meiner unendlichen Trauer auf diese Seite gestoßen. Ich habe vor 5 Wochen meinen lieben Mann nach nur 3 Tagen Krankenhausaufenthalt verloren. Es tut so unendlich weh, ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Meine Gefühle fahren Achterbahn, ich habe Gefühle wie Trauer, Verzweiflung, Wut, Hilfslosigkeit. Und immer kommen mir tausend Gedanken an ihn, egal wo ich bin oder was ich tue. Ich frage mich immer, was soll ich noch auf dieser Welt. Er ist nicht mehr da, und hat die Hälfte meines Herzens mitgenommen.
    LG Veronika