Beiträge von Hanna63

    Liebste Katarina,


    bin völlig überwältigt wie viel Mühe Du Dir gegeben hast um mir all diese Informationen zukommen zu lassen. Dafür sei Dir von ganzem Herzen ge-
    dankt, hoffend das Du es mir nicht übel nehmen wirst wenn ich mir Dein Posting noch einmal morgen und hoffentlich gut ausgeschlafen durchlese.
    Immerhin enthält sie ja sehr viele sachliche Informationen.


    Ich gebe es zu das ich die ganze Angelegenheit tüchtig mitgenommen hat und mein Kopf nun einfach nur noch schwimmt.


    Dir einen dicken Drücker vom Herzen,


    Hanna

    Liebste Sandrita,


    auch Dir möchte ich noch vor dem Schlafengehen ein paar Zeilen schreiben als Dankeschön für die Sorgen die Du Dir gemacht hast. Ja, es tut wirklich unendlich gut nicht mehr mit Allem alleine da zu stehen wo ... wie Du diesen Thread angefangen hast ... es daraum geht uns nicht unter kriegen zu lassen.


    Ich habe jedenfalls erst einmal beschlossen die Antwort auf meinen Brief abzuwarten und da wird eh etliche Zeit vergehen bis sich Jemand dazu bequemen wird. Was die Gründung der Firma betrifft ist das leider wenig mit der Krankheit meines Mannes zu entschuldigen, denn Dank Google habe ich entdeckte das er die schon seit wenigen Jahren nach unserer Heirat hatte. Eine Zeit wo er noch rundum fit, gesund und berufstätig war.
    Zu meinem großen Trost jedoch kann ich gut beweisen das ich nie etwas damit zu tun hatte da man lange nach Beweismaterial suchen müßte.


    Liebste Sandrita, ich danke Dir das Du es mir nicht übel genommen hast das ich für diese Sache Deinen Thread benutzt habe, aber als ich diesen Brief bekam haute es mir erst einmal völlig den Boden unter den Füßen weg. Nachdem ich schon so irre viel Dank seines Doppellebens durchge-
    macht hatte.


    Dank liebevollen und fürsorglichen Menschen wie Dich und den anderen Lieben im Forum habe ich aber nun gottseidank wieder den Boden unter den Füßen wieder gefunden und werde mich vermutlich auch durch diese Sache wieder durchkämpfen wie all die anderen Trümmerhaufen auch.
    Wie Oscar Wilde einst sagte ... what does not kill me will make me remarkably stronger!


    Sei ganz doll in die Arme genommen verbunden mit einem großen Kraftpaket für Deinen morgigen Arbeitstag,


    Hanna

    Liebste Katarina,


    ich weiß nicht was Du beruflich machst, aber es war mir wirklich sehr hilfreich Deine Aussage zu lesen da sie mir sofort so manche sehr große Sorgen genommen hat. Dafür danke ich Dir von Herzen.


    Wenn es mich fast umgehauen hat - als ich den Brief aufmachte - war es zurückblickend eigendlich eher weniger dessen Inhalt sondern das mir sofort der ganze sehr bedrückende Teil seiner Vergangenheit hochkam - mit dem ich wirklich glaubte komplett abgeschlossen zu haben. Es mag komisch klingen aber es haute doppelt und dreifach so rein wie zu den Zeiten wo ich fast jeden Tag etwas Neues entdeckte von dem ich Nichts ahten. Ja, irgendwann wurden die gewissen Briefe, Drohungen und Unterlagen die ich hier und da vorfand fast zum Teil meines neuen Alltages. Nenne es ab einem gewissen Punkt so eine Art Abstumpfung.


    Du magst lachen, aber irgendwann dachte ich schon daran mir ein Schlaflager beim heimischen Postamt einzurichten wo ich fast jeden Tag irgend welche eingeschriebene Post nach England abzuschicken hatte. Immerhin lieben die Briten die Schneckenpost weil man damit herrlich Unmeng-
    en von Zeit verdödeln kann in der man keine großartigen Entscheidungen treffen muß.


    Was die heutige Nacht betriff kämpfe ich nun eher gegen das erneute Erkenntnis das ich meinen Mann letztlich nur sehr oberflächlich kannte weil er eben keine Tiefe zwischen uns zuließ um ungestöhrt seine Ziele verfolgen zu können. Etwas was mich heutzutage nicht mehr wirklich wütend macht - bin darüber hinaus gewachsen Dank genug Enttäuschungen - aber dennoch macht es mich irre traurig das er Das nötig hatte.


    Sei lieb gedrückt und habe eine gute Nacht,


    Hanna

    Hallo ihr so unendlich Lieben,


    bin ganz hin und weg wie liebevoll und besorgt Ihr mir sofort zur Seite gestanden habt. Ja, genau DAS ist es was dieses wundervolle Forum ausmacht wo Keiner einfach nur sagen würde ... trink Dir einen weg und morgen ist die Welt wieder in Ordnung. Danke, danke, danke.


    Liebste Katarina, ich Danke Dir von Herzen für Deine sehr erleichternde Botschaft, denn zum Glück ist seine Firma eine Limited Company was mich nach dem Lesen Deiner Zeilen enorm beruhigt hat. Sei dafür dicke gedrückt und hoffentlich bald für echt in Wien.


    Liebste Amitola und Wolfgang, Euch auch ein ganz besonders dickes Dankeschön für die liebevollen Sorgen die Ihr Euch um mich gemacht habt. Ja, es ist einfach ein unbeschreiblich schönes Gefühl zu wissen das es da Menschen gibt denen man nicht egal ist. Inwzischen bin ich etwas zur Ruhe gekommen, und habe mir eingeredet das man mich letztlich nicht für etwas verantwortlich machen kann was ich nicht unterschrieben oder gar verbrochen habe. Habe ein paar Worte mit meiner Mutter gewechselt was mich auch sehr beruhigt hat, denn auch die meinte das ich mir keinen großen Kopf machen muß wo die Uhren in England sowieso extrem langsam ticken.


    Es mag irre klingen, aber letztlich konnte sie mir Nichts konkretes raten - wie Du liebste Katarina - aber immerhin erinnerte sie mich daran wie ich es schaffte mich von recht vielen seiner einst extrem aggressiv gewordenen Gläubiger zu befreien. Einfach einen coolen Kopf bewahren, freundlich aber sachlich zu antworten und deren Uhren langsam aber sicher deren Geduld zermahlen lassen. Ja, wärend Ihr Euch so liebevoll um mich ge-
    sorgt habt, saß ich an meinem PC die Antwort auf die Drohung formulierend - um noch eine oder zwei Nächte drüber zu schlafen ehe ich ihn abschicke.


    In diesem Sinne hoffe ich das wir nun Allesamt heute Nacht gut schlafen können wo es eher unwarscheinlich ist das ich echte Angst vor klicken-
    den Handschellen haben muß!


    Seid allerliebst und mit ganzem Herzen umarmt,


    Hanna

    Hallo ihr Lieben und stehts Unterstützenden,


    heute Abend melde ich mich zu Worte weil ich nach recht langer Zeit Zweifel bekommen habe ob ich stark genug sein werde diese neue Hürde zu bewältigen.


    Hatte einen wunderschönen Abend mit meiner Freundin, und kam in so guter Laune nach Hause wie schon recht lange nicht mehr. Dann Das. Als ich an den Briefkasten ging fand ich einen Brief aus England vor der mich völlig umgehauen hat weil ich mir schon die Illusion gemacht hatte endlich den größten Teil seines heimlichen Doppellebens aufgedeckt zu haben.


    In dem Brief ging es um eine Firma die er ohne mein Wissen in England gegründed hatte und von der er sich zum Direktor ernannt hatte. Das Schreiben selbst ihm mit einer Haftstrafe von bis zu 5 Jahren drohend für nicht gelieferte Steuererklährungen wenn er diese nicht binnen der kommenden 28 Tage liefern würde. Als ich den Namen der Firma googelte entdeckte ging mein blanker Horror erst richtig los. Erst entdeckte ich das er mich als 2. Direktor eingesetzt hatte - ohne mein Wissen natürlich - und das er hinter einer harmlosen Fassade mit der er Überwachungs-
    systeme vermarktete ein Pyramidengeschäft am Laufen hatte was für Andere Geld am internationalen Internet Börsenmarkt verzockte.


    Vermutlich liegt in dieser Angelegenheit der Grund warum er noch vor seinem Tod Alle Unterlagen, Kontoauszüge, und Back-up Disketten zu seinem PC vernichtete und mir graust es einfach nur vor dem Gedanken was sich hinter all Dem verbergen mag. Ja, mir sitzt nun erneut die nackte Angst im Nacken wo mit keinem Finanzamt dieser Welt zu spaßen ist - und ich nicht einmal weiß worum es wirklich geht.


    Ihr Liebe, ich weiß nicht ob Ihr meine Verzweiflung verstehen könnt, aber nachdem ich ihm noch vor Weihnachten wirklich alle Misstände die er verursacht hatte verziehen habe, kommt mir nun Alles wieder mit aller Wucht hoch. Die vielen Lügen, das ganze Vorgeheuchel, die bitteren Ent-
    täuschungen und die vielen riesigen Trümmerhaufen die er mir hinterlassen hatte. Nicht zu vergessen die irren Schulden von denen ich bis zu seinem Tod Nichts ahnte und das scheinheilige Gesicht was er noch am letzten Tag seines Lebens drauf hatte, mir die allergrößte Liebe erklährend und das er doch soooo gut für mich vorgesorgt hatte. Dabei keinen einzigen Gedanken verschwendend was für ein extrem harter Kampf um meine neue Existenz auf mich warten würde.


    Wie gerne würde ich die Vergangenheit gut sein lassen um endlich gut nach Vorne gucken zu können und den Kopf frei zu haben um mir mein eigenes Leben aufzubauen, aber wie soll das gehen wenn ich immer wieder solche Keulen übergehauen bekomme wann immer ich am wenigsten noch damit rechne? Wo ich stehts glaube endlich ziemlich Alles durch zu haben, blos um auf neue üble Überraschungen zu stoßen?


    Bin es so unendlich müde geworden meine Lebenszeit mit Briefe schreiben zu vergeuden blos um den nächsten Supergau abzuwenden - für Dinge die ich nicht verbrochen habe und von denen ich nicht einmal etwas wußte. Habe es so sehr satt immer wieder Drohbriefe zu bekommen und für sein Doppelleben grade stehen zu müssen.


    Vielen lieben Dank für's zuhöhren verbunden mit herzlichsten Grüßen an Alle,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    Das wäre auch für mich kein Thema. Nicht unbedingt auf die Art und Weise wie die Menschen dort zum Sterben gebracht werden, sondern weil es da Leute gibt die am Tod von Anderen dickes Geld verdienen.


    Meiner Meinung sollte der Freitod - egal wie er stattfinden soll - niemals zu einem Geschäft gemacht werden. Vermutlich denke ich so weil ich es erlebt habe das es auch sehr anders geht. Bis heute bin ich fest davon überzeugt das mein Mann nicht gänzlich von alleine im Hospiz auf die andere Seite ging, aber so wie man ihm dazu vermutlich verholfen hat ist etwas womit ich gut leben kann. Wärend der letzten Woche war mir aufgefallen das er langsam aber sicher immer schläfriger geworden war wann immer ich ihn besuchte und man deutlich die Gabe seiner Medikamente erhöht hatte. Angeblich um ihm jedigliche Schmerzen und Atemnot zu nehmen. So vermute ich stark das man ihm auf diesem Weg gut geholfen hat gehen zu können ohne das er seine letzte Stunde im Tiefschlaf mitbekommen hat.


    Liebe Katarina, das mag berechnend und gefühlslos klingen, aber letztlich wußte ich das er eine tödlich verlaufende Krankheit hatte und das er nicht mehr lange leben würde. So war ich letztlich dem Hospiz unendlich dankbar das man ihm dazu verholfen hatte schmerzfrei, würdevoll und in Frieden gehen zu können ehe das ganz große Leiden einsetzen konnte. Schließlich hatte Das schon angefangen sich anzukünden da er wärend der letzten Woche kaum noch etwas aß und trank da die inneren Organe nicht mehr so funktionierten wie es sein sollte.


    Denke ich an Das was da in der Schweiz abgeht könnte ich nur das nackte Grausen bekommen, denn durch meine eigene Situation hatte ich mich sehr intensiv mit all diesen Themen befaßt. Gerade neulich sah ich eine interessante Debatte bei "Hart aber Fair" wo Einer saß und es an die große Glocke hängte was er für fettes Geld am Tod verdiente. Was mich sehr erschrocken hat war das es da einzig und alleine ums lausige Geld ging, bzw. wer oberste Premie zahlte wurde sofort "abgefertigt" und wer es sich diese große Summe nicht leisten konnte mußte eine gefühlte Ewigkeit auf seinen Termin warten. So bin ich heilfroh das sich unsere Regierung hier in Deutschland weiterhin weigert solche Form von Sterbehilfe zu verbieten. Eher hat es mich sehr gefreut das man stattdessen Geld locker gemacht hat um in den Ausbau von Hospizen zu investieren, die für mich ohne Zweifel der deutlich bessere Weg sind um ein großes Leiden würdevoll zu beenden.


    Dir noch einen guten Tag und viele liebe Grüße an Dich,


    Hanna

    Ach meine Lieben,


    im Grunde weiß ich ja das mein Problem ganz einfach eine Kopfgeschichte ist, denn wenn etwas nicht mit meinem Bauch nicht in Ordnung wäre, könnte ich ja nicht wenigstens in Gesellschaft gut essen. Auch weiß ich im Grunde daß das Meiste meines nicht völlig normalen Verhaltens auch auf anderen Gebieten jede Menge mit Traumas zu tun hat die eben noch lange nicht "verheilt" sind. Das merke ich an den vielen Flashbacks die mich immer noch oft genug heimsuchen.


    Leider haben viele meiner Traumas etwas mit wirklich sehr häßlichen Zeiten unserer Beziehung zu tun, die weit über seinen letzten Weg hinaus reichen und die sich eben nicht mit einer guten Flasche Rotwein wegtrinken oder mit einem schönen Urlaub vergessen lassen. Zum Glück kann ich sagen das ich seit dem Tod meines Mannes schon recht viel davon wirklich gut verarbeitet habe und das läßt mich hoffen das ich mit dem Vergehen der Zeit den Rest auch noch schaffe. Aber das wird eben seine Zeit brauchen.


    Größte Errungenschaft für mich war das ich einst glaubte nicht mehr nach seinem Tod in diesem Haus leben zu können da viel zu voll mit übler Er-
    innerungen. Dann mutierte Das zum großen Wunsch die gesamte Einrichtung feuern zu wollen und heute fühlt es sich gut an weiterhin in diesen 4 Wänden zu leben, wenn auch arg verändert. Trotz der noch einstigen Möblierung die zwar immer noch die Selbe ist aber einen völlig neuen Look hat. Etwas was ich mir einst beim besten Willen nicht vorstellen konnte.


    Was das Essen betrifft ist für mich der große Haken die enorme Lustlosigkeit die mir auch alle Motivation nimmt aktiv etwas an meiner Situation zu verändern. Nein, liebste Amitola, es ist keine Frage des Geldes warum ich nicht öfters mit mir essen gehe sondern eher das es mir absolut keine Freude macht. Wann immer ich es versucht habe mußte ich mich wortwörtlich dazu zwingen, mich riesig motivierend und das war am Ende nur noch riesig anstrengend - fast schon eine echte Quälerei. Egal ob ich in ein vertrautes Lokal oder ganz wo anders hingegengen bin. Eher hat mir das lebendige Treiben um mich herum noch schmerzlich daran erinnert wie einsam ich da hocke.


    So freue ich mich immer ganz besonders darauf wenn sich 'mal wieder die Gelegenheit ergibt in Gesellschaft essen zu gehen - wie heute Abend mit meiner lieben Freundin von der einstigen Trennungsgruppe. Das löst zwar nicht mein Problem aber es ist immerhin ein geselliges und kuli-
    narisches Highlight für mich worauf ich mich schon sehr freue.


    Euch noch einen genüßlichen wohl ernährten restlichen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Angie,


    genau um diesen Punkt geht es doch eigendlich, denn die Realität ist ja so das wir es uns nicht aussuchen können wann und wie wir hilfebedürftig oder gar in einer schlimmeren Situation sein werden. Nicht zu vergessen das wenn man in die Situation gekommen ist das Andere für Einen ent-
    scheiden müssen man eben nicht das Privileg hat sich eben 'mal so auszuklinken.


    Das letztere sage ich Dir nur da ich durch die Krankheit meines Mannes leider Menschen gelernt haben die nur all zu gerne gegangen wären um ihrem großen Leid ein Ende zu setzen - aber bei denen es lange dauerte ehe ihre Erlösung kam. Und das Dir dann Jemand die Entscheidung zu gehen abnimmt ist auch unrealistisch wo in Deutschland die aktive Sterbehilfe immer noch verboten ist. Letztlich ist unsere medizinische Welt so eingerichtet das sie dazu verpflichtet ist auf Biegen und Brechen Leben zu erhalten - es sei denn es gibt eben eine Vorsorgevollmacht oder Patien-
    tenverfügung die Ärzte von dieser Pflicht entbinded und ihnen die gesetzliche Freiheit gibt keine lebenserhaltende Maßnahmen mehr durchzu-
    führen. Nicht zu vergessen das diese Entscheidung von seitens des Patienten nur dann gültig ist wenn dieser noch geistig fähig ist solche kon-
    kreten Entscheidungen zu treffen.


    Und das Dir eben 'mal so all solche Entscheidungen abnimmt aus Nächstenliebe ist auch eher unwarscheinlich, denn ich habe es selber erfahren was solch eine Situation für eine irre emotionale Last bedeutet - die sich Keiner freiwillig aufbuckeln würde. Als wir unsere Vorsorgevollmächte einrichten ließen hatte ich wirklich keine Ahnung was diese in der Praxis bedeuten würde. Vermutlich wie sehr viele Angehöhrige nahm ich es sehr auf die leichte Schulter da ich mir solch eine Situation ganz und gar nicht vorstellen konnte. Schon gar nicht mit viel Verantwortung und Ge-
    wissenkonflikten sie verbunden sein würde. Damals ahnte ich ja nicht das ich tatsächlich eines Tages mit solch einer Situation konfrontiert sein würde.


    Liebe Angie, nach der Erfarhung die ich gemacht habe würde ich selber es mir sehr sehr überlegen für wen ich erneut bereit wäre solch eine Ver-
    antwortung zu übernehmen. Ganz bestimmt nicht für einen Menschen den ich kaum kenne oder zu dem ich nur eine oberflächliche Beziehung habe.


    Und zu guter Letzt, ich möchte bestimmt Niemandem etwas aufschwatzen was er/sie nicht will. Möchte einfach nur den Einen oder Anderen ver-
    mitteln wie sehr entscheidend solche Unterlagen sein können im Fall aller Fälle, da sie mir enorm geholfen haben Alles für meinen Mann richtig zu machen.


    Dir einen guten Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    nein, Du hast absolut gar kein wirres Zeugs geschrieben sondern einfach nur Das was Deine übermüdete Seele empfinded. Völlig gesund und normal!


    Und wage es ja nicht irgend welche Schuldgefühle aufzubauen weil Du all Dein Geld in Dein Zuhause investiert hast. Wie Amitola so gut gesagt hat, machen das sehr Viele von uns trauernden, weil es so irre hilft unserem Leben einen Sinn zu geben wo plötzlich alles Andere weg und leer ist. Oder warum denkst Du das ich knapp 2 Stunden nach seiner Beerdigung schon wieder mit Farbtopf auf der Leiter stand? Bestimmt nicht aus lauter Begeisterung sondern weil es mir Halt gab an einem so irre schweren Tag nachdem ich wieder mit mir alleine war. Habe alles Nötige gekauft obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal wußte von was ich seine Bestattung zahlen sollte.


    Liebste Sandra, der Schuß nach Vorne ist sicher sehr gewagt und hat großes Potential völlig in die Hosen zu gehen, aber wenn Du zurück blickst hat es uns stärker gemacht Risikos einzugehen und hat uns enorm voran gebracht - anstatt das es uns an einem gewissen Punkt der Vergangen-
    heit hängen ließ.


    So wird es nun auch mit Deinem Job sein. Der Sprung ins kalte Wasser der Dich wieder an der Oberfläche schwimmen lassen wird sobald Du Deine Orientierung gefunden hast. Ich erinnere mich gut wie sehr Du an Allem gezweifelt hast als Du Dein Auto vollgepackt hast um nach Mallorca zu ziehen. Und wie viele große Bedenken und Ängste Du hattest. Nun schaue zurück und sei mächtig stolz auf Deinen Mut, und auf all Das was Du schon so toll gemeistert hast. So bin ich mir sicher das Du auch Deinen Weg in Deinem neuen Job finden wirst.


    Sei allerliebst gedrückt und wie schon von Anderen gesagt .... bitte, bitte, bitte gönne Dir eine ordentliche Auszeit zum kommenden Wochenende,


    Hanna

    Ach Katarina,


    wenn es doch so einfach wäre! Habe inwischen gemerkt das ich gut futtern kann wenn in Gesellschaft. Aber wenn alleine ist es leider immer wieder der selbe Katzenjammer.


    Erst fehlt es an der totalen Lust was für mich zu kochen und wenn diesen Schritt geschafft habe fühle ich mich schon nach wenigen Happen randvoll. Was das Frühstück betrifft falle ich immer wieder in das selbe alte Verhaltensmuster, bzw. war schon immer ein echter Morgenmuffel, und tagsüber kommt der Heißhunger so meist am späten Nachmittag. Schiebe ich mir was rein kann ich das Abendessen vergessen - da ich mich auch da sehr schnell randvoll fühle, und warte ich bis auf später ist dann der Heißhunger so groß das es die Vorbereitung von Eßbarem extrem schnell gehen muß. Ja, und ihr kennt das ja sicher Alle selber - schnell reinwürgen macht extrem schnell "satt". Und trotz Allem nehme ich nicht einmal ein Gramm ab - worüber ich mich sogar noch freuen könnte wenn dem so wäre.


    So besteht mein Alltag stehts aus großer Vorfreude auf lecker Essen, und dem immer wieder nicht klappen wie es sein sollte. Das ist so manches Mal so frustrierend für mich das ich schon so manches Mal vor meinem fast noch vollem Teller gesessen habe und geheult habe. Verrückt oder was? Dabei bin ich nicht einmal zu faul um gut für mich zu sorgen, denn wenn ich einkaufen gehe mache ich das sehr bewußt und mit viel Vorfreude auf meine geplanten Mahlzeiten. Vermutlich hat es viel mit meiner nun sehr veränderten Lebenssituation zu tun, denn als mein Mann noch viel Dank seines Berufes von zuhause weg war hatte ich dieses Problem nicht. Eher habe ich das gut genossen 1-2 Wochen hier und da "Urlaub" von der Küche zu haben. Vermutlich empfand ich Das so weil ich wußte das er in absehbarer Zeit wieder nach Hause kommen würde und ich mich auf ausgiebige gemeinsame Mahlzeiten freuen konnte.


    Vermutlich nicht zu unterschätzen das es sich möglicherweise in mein Unterbewußtsein eingebrannt hat das Essen oft ein riesiger Streitpunkt war als es ihm immer schlechter ging. Dies weil ich stehts nach seinem Wunsch kochte und er dann kaum etwas davon essen wollte/konnte. Dann all seinen eigenen Frust an mir ausließ bis mir selber aller Appetit und Hunger vergangen waren. Als er nicht mehr die Treppen im Haus schaffte aßen wir getrennt weil er auch meine Gesellschaft nicht mehr wollte. Strengte ihn angeblich zu sehr an beim Essen. Heute weiß ich das er nur seine Ruhe haben wollte um ohne mein Wissen im Internt zu zocken. Also saß ich mit meinem Essen meist alleine vor dem TV obwohl ich einen Mann im Haus hatte und nicht wirklich alleine war.


    Blicke ich heute zurück fing der heutige Teufelskreis eigendlich schleichend schon zu der Zeit an, denn als er dann ins Krankenhaus und Hospiz kam war ich meist viel zu übermüded und dermaßen gestressed das an Essen gar nicht zu denken war. Ja, wärend der Zeit bestand meine Er-
    nährung meist aus dem Sandwich was ich mir mitnahm um ihm beim Mittagessen Gesellschaft zu leisten.


    Liebe Katarina, Du kannst es mir glauben ich würde sonst was dafür geben dieses völlig ungesunde Verhalten wieder gut in den Griff zu bekom-
    men, denn das sich Jemand in absehbarer Zeit regelmäßig zu mir gesellen würde ist vorerst eher sehr unwarscheinlich.


    Ich hoffe das Du Deine Hungerattacke gut und genußvoll stillen konntest,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    Du sagst es .... Freude muß erst einmal wieder erlernt werden, und ich bin mir sicher das Du sie in Deinem Job wieder entdecken wirst sobald Du Dich ein wenig eingelebt hast und Alles ein wenig entspannter angehen kannst.


    Dir ein großes teu, teu, teu für morgen und auf das Dir der neue Arbeitstag ein wenig leichter fallen wird,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    laß Dich erst einmal dicke drücken und loben das Du Deine ersten 2 Tage im neuen Job geschafft hast egal wie irre schwer Dir das gefallen ist.
    Vielleicht hat es ja fast etwas Gutes das Dich niemand kennt und auch Dein Schicksal nicht, denn so haben sie Nichts woran sie sich vorurteile aufbauen können. Stell Dir vor Alle würden Bescheid wissen, dann würdest Du Dir warscheinlich die Freiheit nehmen Deiner Trauer freien Lauf zu lassen. Sicherlich gut für Deine Seele aber wohl eher nicht für das allgemeine Arbeitsklima auf die Dauer.


    Was Dir natürlich nicht weiter hilft ist das Alles komplett neu ist um Dich herum, und Du Dich erst im neuen Job zurecht finden mußt. Stehts eine große Herausforderung auch für einen Menschen dessen Welt mehr als in Ordnung ist.


    Liebste Sandra, sei nicht so hart mit Dir und nehme es an das aller Anfang riesig schwer ist und seine Zeit braucht bis Du gut "angekommen" bist.
    Sei einfach nur riesig stolz auf Dich selber das Du nicht gleich bei dem ersten dicken Klos im Hals das Handtuch geschmissen hast, und was Rob betrifft bin ich mir sicher das er Dich die ganze Zeit von seiner Ebene aus begleitet hat - und folgedessen das neue Kapitel Deines Lebens mit Dir geteilt hat.


    Sei liebevollst gedrückt und paß gut auf Dich auf,


    Hanna

    Liebe Angie,


    ich schließe mich Katarina's Worten an, denn auch mir ist das schon so manches Mal passiert das meine Mitmenschen gut drauf waren so lange es um allmöglich Alltägliches ging - und verstöhrte Blicke sobald ich meinen Mann erwähnte. Ja, dies passiert mir am Meisten wann immer ich mich mit meiner Mutter treffe.


    Weißt Du, am Anfang habe ich ihr Das richtig übel genommen zumal sie nie ein Geheimnis daraus gemacht hatte das sie ihn nie mochte. Aber inzwischen weiß ich das sie nur drum herum navigiert weil sie nicht wieß wie sie damit umgehen soll. Liebe Angie, sicherlich ist das nicht schön für uns aber dennoch denke ich das es erheblich schlimmeres gibt was den Umgang mit anderen Menschen betrifft. Betrachte es vielleicht 'mal so. Immerhin ziehen Deine Freundinnen nicht auf endlos über Rudy zu reden - blos um hinter Deinem Rücken gut lästern zu können.


    Und zu guter Letzt ... sich zuhause zu verkriechen weil man sich da auf der sicheren Seite fühlt kann ja auf die Dauer auch nicht das Wahre sein. Da lernt man es bestimmt nicht ein dickes Fell dem menschlichen Verhalten gegenüber zu entwickeln und Vieles vielleicht doch nicht all zu sehr auf die goldene Waage zu legen.


    Dir wie immer alles Liebe,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    herzlichstens Willkommen zurück und dicken Drücker dazu. Habe mich sehr darüber gefreut das Du mir so starken Rückenwind geschenkt hast über ein Thema was eigendlich nur rundum Sinn macht.


    Leider aber auch ein Thema was sehr viele Menschen verdrängen weil es eben mit ihrer eigenen Verletzlichkeit und Sterblichkeit zu tun hat. Ja, und dann gibt es auch noch etliche die davor Hemmung haben weil sie Angst haben ihre Lieben damit zu belasten - wo sie ihnen den Fall der Fälle nüchtern betrachtet doch eher um einiges leichter machen.


    Ich kann gottseidank nur aus der Sicht einer Angehöhrigen reden und dazu fällt mir noch ein Punkt ein der solch einen Schritt mehr als Bejahend macht. Als mein Mann und ich unsere Vorsorgevollmachten aufsetzen ließ zwang uns das in gewisser Weise sehr konkret über den Fall aller Fälle zu reden, und eben so konkret unsere Wünsche mit einander zu besprechen. Als es meinem Mann anfing immer schlechter zu gehen wollte er nur noch gute Laune und Fröhlichkeit um sich herum haben um besser verdrängen zu können wie ernst es wirklich um ihn stand. Bestimmt nicht der Zeitpunkt wo er bereit gewesen wäre über besondere Pflegemaßnahmen oder gar seine Sterbebegleitung zu reden. So denke ich das man es sich gut vorstellen kann was es für mich für ein riesen Segen war ganz klare Richtlinien zu haben wie ich für ihn zu entscheiden hatte als er selber nicht mehr in der Lage war dies für sich selber zu tun - da meist zu sehr mit Medikamenten zugedröhnt und irgendwann nicht mehr allzu-
    sehr im direkten Kontakt mit der realen Welt.


    Ehrlich gesagt möchte ich mir gar nicht erst ausmalen wie ich mich gefühlt hätte wenn dem nicht so gewesen wäre. Besonders als er plötzlich notoperiert werden wurde, und man mich fragte ob lebenserhaltende Maßmnahmen im Fall aller Fälle erwünscht wären. Klar war Das dennoch eine sehr traumatische Situation für mich die mich bis heute oft genug in Form von Flashbacks einhohlt, aber andererseits herrschte in mir das gute Gefühl ganz in seinem Sinne zu entscheiden - weil seine Wünsche eben vor Zeiten klar und deutlich ausgedrückt wurden.


    Wenn ich inzwischen selber eine Vorsorgevollmacht hinterlegt habe tat ich es weil ich bestimmt nicht im Fall aller Fälle meinem Schicksal kom-
    plett ausgeliefert sein möchte. Und weil ich meine meine Bezugspersonen genug wertschätze um ihnen einen großen Gewissenskonflikt zu ersparen. Nicht zu vergessen .... das es auch Situationen geben könnte wo die Ärzte für mich entscheiden müßten weil meine "Helfer" zu dem Zeitpunkt nicht erreichbar sind. Der Grund warum ich eine von mir unterzeichnete Kopie stehts in meiner Krankenhaustasche dabei habe,


    Liebste Amitola, Dir und Deinem Schlawunsch noch einen schönen gemütlichen restlichen Abend - und auf das Vorsorgevollmachten nie ihr Werk leisten müssen,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    auch ich möchte Dir ganz besonders liebevoll zum Geburtstag gratulieren auch wenn Dir nach Feiern ganz und gar nicht zu Mute ist. Genau wie Katarina emfpinde ich Dich auch als eine große Bereicherung und freue mich sehr darauf Dich in Wien persönlich kennen zu lernen - und vielleicht einen kleinen Seelentröster mit Dir zu kippen.


    Ja, Du bringst echt Leben in unsere Mädelsrunde und hoffe das Du noch recht lange bei uns verweilen wirst.


    Ich hoffe das Du heute Dich nicht nur halb tod arbeiten wirst sondern Dir auch etwas Gutes tuen wirst egal wie schwer es fällt.


    Sei dicke in Gedanken gedrückt und bald nicht mehr virtuel,


    Hanna

    Liebste Kathi,


    ich kann Katarina's Worte zum Thema Hochzeit nur bestätigen, kann Dich aber auch gut verstehen wie weh das tuen muß das nun aus Eurer riesigen Vorfreude Nichts wurde.


    Bis heute habe ich nicht die riesige Aufregung vergessen als ich anfing unsere Hochzeit zu planen. Nix konnte gut und schön genug sein - besonders der Traum in weiß für den meine Eltern ein irres Geld hinlegten. Und dennoch .... obwohl wir gleich zweimal geheiratet hatte (standes-
    amtlich in Amerika und kirchlich in England) ging unsere Ehe dennoch am Ende in die Brüche. Denke ich an unsere beiden großen Tage zurück rauschten sie einfach an mir vorbei da ich bis dahin total erschöpft und hinüber vom ganzen Vorbereitungsstress waren. Was das Heiraten selbst betraf glaubte ich tatsächlich an das Gelübte was ich vor dem Altag aussprach blos um über die Jahre zu entdecken das es nicht wirlich in ein reales Leben paßte. Abgesehen davon waren weder mein Mann oder ich religiös angehaucht, und ehrlich gesagt diente der Bund der Ehe nüchtern gesagt nur der finanziellen Absicherung.


    Liebe Kathi, ohne Zweifel wären wir auch ohne Trauschein gut durch das Leben gekommen, und wie sich leider erwiesen hat, hat dieser es auch nicht verhindert das er sich nach so vielen gemeinsamen Jahren aus heiterem Himmel von mir trennte. Ja, das Einzige was am Ende von unserer Ehe blieb war das er eben nicht bei Nacht und Nebel abhauen konnte sondern gesetzliche Verpflichtungen hatte. Und das ich das Recht hatte ihn auf allen Gebieten zu begleiten als er so schwer krank wurde. Nicht zu vergessen das ich nach seinem Tod automatisch seine Rente und unser Haus geerbt habe und keine Angst vor Altersarmut haben muß. Aber wie Du siehts, hat all Das letztlich Nichts mit übergroßer und romantischer Liebe zu tun sondern einzig und alleine mit nackten Tatsachen für die ein kleiner Besuch im Standesamt ohne Gäste auch gereicht hätte.


    Dennoch meine Liebe, kann ich Deine irre Traurigkeit verstehen das nun aus dem Traum in weiß Nichts wurde, denn als ich in Deinem Alter war hätte ich ihn mir auch nicht nehmen lassen. Damals war es auch mir wichtig den Tag der Tage so großartig wie möglich zu celebrieren weil es eben auch in meinem Umfeld - wo die meisten Freundinnen und Koleginnen schon verheiratet waren - es zum guten Ton gehöhrte. Blicke ich heute zurück war es wohl der reine Wahnsinn ein Kleid zu kaufen was einen ganzen Monatsgehalt gekostet hat - blos um es für relativ wenige Stunden nur einmal im Leben anzuziehen und es Jahre später der Altkleidersammlung zu überreichen weil es so sehr unmodern geworden war.


    Auch kann ich Dich gut verstehen das es Dir sehr schwer fällt Dich von Deinem Hochzeitstraum zu lösen da er nicht erlebt wurde und vermutlich stehst die Frage im Raum stehen wird ... wie wäre es gewesen wenn.


    Liebe Kathi, ich wünsche Dir viel viel Kraft und auf das Du recht bald ein bisschen innere Ruhe findest um einfach 'mal Alles ein bisschen sacken zu lassen.


    Sei liebevoll in Gedanken gedrückt,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    schön von Dir wieder Post zu bekommen und hoffend das Du doch noch genug Schlaf abbekommen hast um Deinen heutigen Arbeitstag zu meistern. Wenn es Dich vielleicht ein wenig tröstet habe ich mir auch gestern einen Großteil der Nacht um die Ohren geschlagen ... zu viele Gedanken und Erinnerunge und noch mehr Gedanken.


    Um Deine liebevoll gefragte Frage zu beantworten. Ja, ich bin seit schon recht langer Zeit ein echtes Einzelstück. Kam als Einzelkind auf die Welt und von Anfang an konnte man meine Familie an einer Hand abzählen. Bis auf meine Mutter und meine Großcousine sind inzwischen alle weggestorben. Meine Mutter lebt immer nur vorrübergehend in Deutschland und eigendlich ist unser Kontakt zwar recht innig aber eben meist aus geografischer Distanz. Ja, und mit meiner Großcousine bin ich schon seit recht langer Zeit arg verstritten nachdem sie verbal auf mich losgegan-
    gen war als ich die Entscheidung traf meinen Mann im Hospiz anzumelden. Mir vorwerfend ich wolle ihn nur "entsorgen" und könne es kaum er-
    warten mir ein neues schickes Leben ohne ihn aufzubauen.


    Kinder habe ich auch keine da mein Mann die schon mit er letzten Ehefrau hatte und keine weiteren mehr wollte. Das paßte damals als wir uns kennen gelernt haben da wir Beide Berufe hatten Dank denen wir ständig in der großen weiten Welt unterwegs waren und ich sowieso nicht so wild auf Familienplanung war. Ja, und was seine Kinder betrifft hatten wir nie ein gutes Verhältnis da sie in mir den Menschen sahen der zwischen ihnen und Papa's Geld stand. Als er starb stürzten sie sofort wie die hungrigen Hyänen auf mich ein und heute bin ich heilfroh sie mir vom Hals geschafft zu haben. Was seine Familie betrifft habe ich inzwischen einen guten Kontakt zu seiner Schwester und Tante aufgebaut aber die leben leider in England und haben letztlich doch ihre eigenen Familien und Probleme.


    Ein paar gute Freunde sind auch nicht vorhanden bis auf ein paar nette Leute mit denen ich mich sehr gelegentlich 'mal treffe. Als er noch beruf-
    tätig war, waren wir beide sehr viel unterwegs und als er in Rente ging scheiterte ein netter Freundeskreis daran das er keinerlei Interesse daran hatte genau wie das Erlernen der deutschen Sprache. Etwas was besonders mir sehr zum Verhängnis wurde, denn als er krank wurde stand ich mit Allem völlig alleine da. So war der Palliative Pflegedienst ein riesen Segen für mich denn wenigstens hatte ich für seine medizinische Ver-
    sorgung etwas Unterstützung. Erst am Anfang seines letzten Jahres bekam ich eine Hospizbegleiterin an die Seite gestellt, aber die hatte eigend-
    lich auch nur wenig Zeit für mich da meist stark in ihr Berufsleben als Krankenschwester eingebunden.


    Kollegen habe ich auch nicht da ich schon seit vielen Jahren nicht mehr berufstätig bin - eine lange Geschichte für sich. Also, wie Du siehst bin ich tatsächlich ein Einzelstück aber das ist ehrlich gesagt keine große Tragödie. Dadurch das ich schon seit langer Zeit ziemlich Alles mit mir alleine ausmachen mußte macht mir die Zukunft im Alleingang keine allzugroße Angst. Selbst als mein Mann noch da war mußte ich die meisten Situationen alleine meistern da er wegen seinem Mangel an Deutschkenntnissen nicht mithalten konnte, und weil er sich dann später immer mehr von der realen Welt verabschiedete.


    Lieber Wolfgang, all Das mag irre deprimierend klingen aber ich sehe in der ganzen Situation auch Positives denn sie hat mich sehr selbstständig gemacht und gut für eine alleinstehende Zukunft gewappnet. Auch habe ich über die Jahre gelernt es recht gut mit mir alleine auszuhalten ohne das mir ständig die Decke auf den Kopf fällt. Klar vergeht kein Tag an dem ich ihn nicht vermisse aus tausend un ein Gründen, aber andererseits merke ich auch das ich es peu a peu immer mehr genieße wieder ein freier Vogel zu sein. Vermutlich weil ich eben für sehr lange Zeit Mädchen für Alles war und mit dem Vergehen der Zeit vergessen hatte das es mich ja auch noch gab. Es mag komisch klingen aber ich habe es gestern sehr genossen ganz spontan einen Termin beim Frisör zu machen und wärend dessen nicht ständig auf die Uhr und mein Handy zu schielen. Anschließend noch einen kleinen Bummel machen zu können und die Küche am Abend kalt zu lassen weil ich vor dem Nachhausegehen noch etwas in der Stadt gegessen hatte.


    Hui habe ich Dir jetzt aber ellenlang geschrieben, hoffend das ich Dich nicht mit meiner Post halb erschlagen habe. So mache ich jetzt Schluß dir einen schönen Tag wünschend und auf das Dir die Müdigkeit nicht allzusehr in den Knochen sitzen mag,


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    ich danke Dir für Deine vielen lieben und einfühlsamen Worte und dafür das Du mich so gut verstanden hast obwohl wir uns ja noch nicht lange kennen.


    Ja, es war wirklich eine irre Zeit für mich täglich verdrängen zu müssen das er nicht aus lauter Liebe und Reue von seiner Affaire zurück gekommen war, sondern nur weil er sonst niemanden gehabt hätte der mit ihm den letzten Weg gegangen wäre. Ja, die dreieinhalb Jahre Pflege waren für mich eine enorme emotionale Herausforderung, aber so verrückt es klingen mag bereue ich sie nicht dennoch nicht denn trotz Allem habe ich wärend dieser Zeit auch sehr viel dazu gelernt. Vor Allem kann ich heutzutage ohne Schuldgefühle in den Spiegel gucken und mir sagen das ich bis zum bitteren Ende Alles richtig im Rahmen meiner Fähigkeiten getan habe. Das mir nun mein neues Leben zusteht und ich es nach eigener Lust und Laune leben darf - auch wenn mir das oft noch sehr schwer fällt.


    Lieber Wolfgang, das hast Du auch gut erkannt das ich meinem Mann die bedinungslose Liebe geschenkt hatte als wir heirateten, aber ich gestehe das wärend der letzten gemeinsamen Jahre zu viele Enttäuschungen dies oft genug sehr in Frage stellte. Ich weiß nicht ob Du Dir das ein wenig vorstellen kannst aber als er starb raste in mir immer wieder eine irre Achterbahn der Gefühle los - voller sehr schmerzvollen Erinnerung-
    en als er mich verlassen hatte aber auch der großen Trauer das er gegangen war. Nebst einer völligen Erschöpfung nach einer extrem intensiven Zeit im Krankenhaus und Hospiz. Ja, und wenn ich heutzutage Flashbacks habe gehöhren die leider nicht nur der Pflegezeit an sondern auch der wo extrem grausiges zwischen uns wärend der Zeit der Trennung stattgefunden hat.


    Was mein neues Leben betrifft werde ich es auf mich zukommen lassen. Vorerst genieße ich es erst einmal sehr ein bisschen Ruhe um mich herum gefunden zu haben, und mit etwas Glück wird das Vergehen der Zeit einen guten Abstand von der Vergangenheit bringen.


    Auch Dir einen schönen restlichen Abend und einen guten neuen Tag,


    ciao Hanna