Beiträge von Hanna63

    Ach meine liebste Sandra,


    ich wünschte Alles wäre so einfach, bzw. mich irgendwo hinzupacken um mich abzulenken oder irgend etwas aus selbigem Grund zu unternehmen. Es mag total irre klingen, aber zum ersten Mal in meinem ganzen Leben verspühre ich diese unendliche Umtriebigkeit die mich 1001 Sachen anfangen läßt ehe mir schon nach kürzester Zeit wieder komplett die Lust vergeht. Dann fällt mir was Neues ein was ich 'mal machen könnte, und ehe ich mich versehe bereue ich es schon damit angefangen zu haben.


    Was mir gewiß nicht hilft ist das ich in einer Großstadt lebe wo nun so kurz vor Weihnachten die einkaufswütige Völkerwanderung stattfinded. Ja, wäre die Stadt im Normalzustand würde ich warscheinlich eher Lust darauf haben irgendwo hinzugehen um mich ein wenig abzulenken. Egal wo man hingeht ist Alles brechend voll mit Menschen und vor dem ganzen White Christmas Gedönse kann man sich auch inzwischen kaum noch retten. Anbei gesagt, zwei Dinge vor denen es mir schon immer gegraust hat wann immer dieser Teil des Jahres vor der Tür stand. Der Grund warum ich mich dann doch zuhause besser aufgehoben fühle.


    Was meine finanzielle Lage betrifft meinte ich mit ok nicht das ich es nun dicke habe, sondern eher das es reicht um den Kredit für das Haus und dessen Nebenkosten - die nicht wenig sind - zahlen zu können ohne hungern zu müssen. Mehr ist es aber nicht und auch wenn ich gewiß nicht klagen kann muß ich dennoch stehts sehr vorsichtig mit meinen Ausgaben umgehen. Erst recht z. Z. wegen der anstehenden Reise die ein großes Loch in meine eisernen Reserven gehauen hat und die bestimmt noch mit so manchen Extrakosten bestückt sein wird die man erst an Bord entdeckt.


    Meine liebste Sandra, was soll's. Irgendwie paßt Alles zu diesem Jahr was völlig anders gelaufen ist als ich es mir gewünscht hatte. Fand heute beim Aufräumen meines Loftes eine alte Illustrierte die ich laut Datum einen Tag vor seinem Tod gekauft hatte - und nicht dazu gekommen war sie zu lesen. Darin mein Horoskp was nicht hätte unpassender sein können. Es besagte ... Sie kümmern sich gerade mit Hingabe um ihre Liebsten aber verstehen es auch sehr gut sich jede Menge Auszeiten zu gönnen. Eine gute Zeit mehr Sport zu treiben. Glückstag : Dienstag. Ja, genau der Tag an dem das Hospiz mich in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf riß um mir zu sagen das mein Mann gerade verstorben war. Nur gut das ich an Sternzeichen und Horoskope nicht großartig glaube.


    Werde mir viel Mühe geben mich von den kommenden Tagen nicht irre machen zu lassen, und wie ich schon so oft gesagt habe ... morgen ist ein neuer Tag und ich habe mir vorgenommen etwas Gutes daraus zu machen egal wie viel Kraft mich das kosten könnte.


    Sei allerliebst gedrückt,


    Hanna

    Hallo ihr Lieben,


    und nun schon wieder einmal ein Alltagsblog von mir nachdem ich fast den ganzen Tag damit verbracht habe meine Hobbyraum durchzusortieren und aufzuräumen - mit dem Ziel ihn nach meiner Heimkehr so vorzufinden das ich sofort mit neuen Projekten loslegen kann ohne erst ewig etwas suchen zu müssen oder ohne mir erst Platz verschaffen zu müssen.


    Wieder quält mich eine riesige Umtriebigkeit Dank der Aufbruchsstimmung die sich inwzischen heftig in mir breit gemacht hat. Ein sehr neues und ungewohntes Gefühl für mich mit dem ich nicht wirklich gut klar komme. Umso näher meine Abreise rückt um so mehr würde ich am liebsten zuhause bleiben können wo jetzt etwas Ruhe eingetreten ist und ich endlich die friedlich, entspannte Atmosphere in meinem Haus genießen könnte.


    Was auch nicht weiter hilft ist as es überall dermaßen überaufgeräumt und überordentlich aussieht das es mich an die Zeiten erinnert als das Haus verkauft werden sollte und fast täglich der Makler mit potentiellen Kunden vor der Tür stand. So bin ich wiederum froh das es bald losgehen wird und ich sagen kann ich habe Alles so hinter mir gelassen wie es sein sollte. Nur gut das die kommende Woche bis auf 1-2 Tage komplett verplant ist und mich jede Menge last Minute Jobs wärend den letzten 3 Tagen vor Abreise gut auf Trab halten werden. Erst jetzt merke ich immer wieder wie unendlich entspannt das Reisen mit meinem Mann war, da er sich um Alles was das Haus betraf kümmerte und ich eigendich nur die Koffer zu packen hatte. Erst jetzt fällt mir auf wie wunderbar er sich um Alles Technische und die Absicherung vom Haus gekümmert hatte, oft noch recht viele last minute Reparaturen hier und da machend ohne das ich es bemerkte.


    Vielleicht fühle ich mich nun auch nur wie ein Vogel der am liebsten den Kopf in den Sand stecken würde weil ihm sein Vorhaben irgendwie nicht geheuer ist. Immerhin ist meine Reise für mich ein enorm großer Schritt in mein neues Leben was ich mir nicht freiwillig ausgesucht hatte. Be-
    gleitet von einer Menge Bedauern das mein Lieblingsmensch dieses Erlebnis nicht mit mir teilen kann wo es doch ein sehr großer Wunsch von ihm war - nachdem er seine Diagnose bekommen hatte - mit mir auf diese Weise noch ein letztes Mal zu verreisen. Auch wenn ich es nicht mehr ändern kann bedaure ich es sehr das ich diesem Wunsch damals nicht eingewilligt habe - aus Angst vor der enormen Verantwortung für sein ge-
    sundheitliches Wohlergehen.


    Euch ein ruhiges und angenehmes Wochenende,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    wieder einmal sprichst Du meine Sprache. Ja, ich vermute das unser Aller größtest Problem die Einsamkeit ist. Damit meine ich eine Einsam-
    keit die auch da ist wenn unter Menschen.


    Für mich kommt noch hinzu das die letzten Jahre und die Krankheit meines Mannes mich komplett aus dem sozialem Umfeld rausgerissen hatten. Eine recht lange Zeit wo mein einziger Kontakt zur Außenwelt nur aus den Hausbesüchern der Pfleger und den gelegentlichen Düsen zum heimischen Supermarkt bestanden. So stehe ich nun komplett am Anfang mir einen neuen Freundes-und Bekanntenkreis aufzubauen und ich gestehe das mir Das noch sehr schwer fällt. Vermutlich weil - genau wie Du - ich noch recht oft Phasen habe wo ich mich am Besten mit mir selber aufgehoben fühle.


    Dennoch denke ich das der Kontakt zur Außenwelt sehr wichtig ist um selber nicht peu a peu seelisch zu verkümmern. So habe ich es mir zur Aufgabe gemacht mindestens 2mal in der Woche einen kleinen Bummel in der Stadt zu machen. Einfach nur um am prallen Leben da draußen teilzunehmen wenn auch mit mir alleine. Wenn nun Alles noch so sehr zaghaft und bescheiden ist, hat das auch sehr viel damit zu das ich seit dem Tod meines Mannes kaum Zeit und Ruhe für Anderes hatte als den harten Kampf um meine Existenz. Nun ja, ich denke Du weißt das selber ... ohne Moos nix los. So ist es für mich das allerschönste Weihnachtsgeschenk sagen zu können das ich wieder finanziellen Boden unter den Füßen habe der es mir im neuen Jahr ermöglichen wird mein Leben planen und gestalten zu können.


    Mit etwas Glück wird mir meine lange Reise helfen mich wieder unter Menschen etwas wohler zu fühlen und den Kopf frei zu bekommen an meine eigene Zukunft zu denken und in welche Richtung sie gehen soll. Sicherlich wird die Trauer immer ein Teil von mir bleiben, aber dennoch hoffe ich sehr das der Tag kommen wird wo sie in den Hintergrund treten wird anstatt stehts so sehr present zu sein. Und das ist etwas was ich mir sehr für uns Alle wünsche.


    Liebste Sandra, Dir noch einen schönen Tag und sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    bin riesig stolz auf Dich das Du guten Rat angenommen hast und für Dich entdecken konntest das es einfach Nichts bringt sich selber unter einen enormen Druck zu setzen. Vermutlich tut Dir die extra Ausgabe für eine vorüber gehende Bleibe weh - und das wäre mehr als verständlich - aber ich denke daß das eine gute Investition ist. Nicht nur um Dir den Druck zu nehmen, sondern auch für Dein Haus - damit Alles gut austrocknen kann und Du im neuen Jahr eine gute Basis zum Weitermachen haben wirst.


    Wie Du ja weißt bin auch ich seit dem Tod meines Mannes dabei mein Haus komplett umzugestalten und zu renovieren. Und dabei habe ich eine Lektion für's Leben gelernt. Als er noch da war und ich mich an solche Arbeit machte mußte Alles immer so schnell wie möglich gehen, da er kein Mensch war der zeitweise hätte mit Farbgestank leben können, oder der sich mit sonstigen Unbequemlichkeiten arrangiert hätte. Folgedes-
    sen verlohr ich immer recht schnell die Freude am Schaffen weil ich mich eben unter so einem enormen Zeitdruck gefühlt habe. Folgedessen sah am Ende alles schick aus - aber wehe man guckte genauer hin. Pfuscharbeit total! Ja, und jetzt wo mich keiner mehr drängt - außer ich mich selber - macht jeder Pinselstrich und jede Veränderung am Ambiente sehr viel Freude, gelingt richtig gut und kann sich sehen lassen weil jeder Schritt in aller Ruhe und gut überlegt ist.


    Liebste Sandra, Du wirst sehen das sich auch der Rest peu a peu fügen wird wie Du es Dir vorgestellt hast wenn Du erst einmal in Deine eigenen 4 Wände ziehen konntest. Ich drücke Dir ganz doll die Daumen.


    Dir noch einen schönen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    ich hoffe von ganzem Herzen das Du Dich nicht meinetwegen von diesem wundervollem Forum verabschiedet hast. Wie ich Dir schon schrieb, war es niemals in meinem Sinn Dich zu verletzten. Eigendlich wollte ich Dich nur vor den großen und sehr schmerzhaften Enttäuschungen schützen die ich schon im Namen der Rechtsgebung durchgemacht habe.


    Also bitte, melde Dich denn ich trage schon genug Schuldgefühle mit mir herum.


    Mit großer Hoffnung das Deine medizinischen Untersuchungen glimpflich ausgegangen sind,


    Hanna

    Hallo Allesamt von einer Erzählfrau,


    hoffend das Silvester auch zu diesem Thema passen würde.


    Vielleicht durften recht Viele von Euch die Jahrtausendwende mit ihrem Liebsten feiern? Nun, bei uns war dieser Event echt ver-rückt.


    Mein Mann hatte eine Berufsreise nach Singapur über die ach sooooo hochgepuschten Feiertage und natürlich durfte ich mitkommen. Da er erst in neuen Jahr wieder zurück reisen mußte hatten wir fast einen bezahlten Urlaub dort. Beschlossen aber nicht den großen Event dort zu feiern sondern in einem kleinen Strandresort auf einer der ersten indonesischen Inseln in der Nähe der Küste. Unsere Begleiter waren ein paar Kollegen und deren Frauen, und allesamt charterten wir ein kleines Boot was uns zur Insel befördern würde. Ja, zum letzten Jahr des alten Jahrhunderts traf man sich am Pool und ehe es mittag war zischten auch schon die ersten Bierkannen wärend die restliche Welt vor lauter Vorbereitungshektig fast am explodieren war. Dann der Abend der so sehr voller riesiger Erwartungen war. Wir 6 allesamt entweder im langen Cocktail Kleid oder Smoking. Dann der Brüller. Die anderen Gäste waren Allesamt Australier und erschienen unter den schicken weißen Buffet Zelten am Pool in Badehosen - und Latschen, wärend wir uns wie die Pinguine vorkamen. Dennoch war es eine unvergessliche Nacht, denn von unserer Ecke aus konnte man gut die Feuerwerke über Singapur bestaunen ohne dabei halb tod getrampelt zu werden - oder ein Vermögen für Privatsphere zahlen zu müssen.


    Jedenfalls, schlug die Uhr dann Mitternacht für den Jahrtausendwechsel, und mein Mann war der erste der im Smoking einfach ganz spontan in den Pool sprang. Als ob er seinen Mitmenschen vermitteln wollte .... Egal wie man gekleidet ist, egal was man ist - jetzt wird ordentlich gefeiert!
    Ja, und auch die wir sprangen mit ins Wasser zusammen mit all den anderen Gästen wärend das Hotelpersonal den Champus in den Pool reichte.


    Ja, so war mein Mann. Sehr zuhause in seinem Beruf und all dem was dieser mit sich brachte aber stehts darauf aus so viel Spaß zu haben und zu verbreiten. Ein Mensch der nicht lebensbejahender hätte sein können bis zum Tag seines Todes. Habe es erst neulich erfahren als ich noch einmal wegen der Gedenkfeier ins Hospiz ging, das viele Pfleger besonders an schweren und herausvorderenden Tagen gerne bei ihm vorbei schauten um sich von ihm aufmuntern zu lassen.


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ich danke Dir für Deine Umarmung die so dolle war das ich wohl den restlichen Abend damit beschäftigt sein werde meine Federn wieder an ihren Platz zu rücken und zupfen.


    Wollte Dir nur sagen wie sehr ich Dein Posting über die einstige weihnachtliche "Bausstelle" genossen habe, da meine Eltern und ich auf dem Gebiet auch so einiges durchgemacht haben nachdem sie ein extrem runtergewirtschaftetes Bauernhaus in Italien gekauft hatten. Und wir von einer schönen, großen und sehr gemütlichen Altbauwohnung in Berlin auf eine komplette Bausstelle zogen wo es nicht einmal eine Heizung gab! Ja, der einzige einigermaßen bewohnbare Raum war das spätere Eßzimmer und wir schliefen allesamt auf Matrazen auf gefliestem Boden. Es gab weder warmes Wasser noch Heizung und Weihnachten stand vor der Tür. Nun ja, ein Nachbar schenkte uns einen Weihnachtsbaum von seinem Feld - der eher an einen aufgelösten Reisigbesen denken ließ. Er lieferte auch eine LIchterkette die blinkerte wie eine Disco im overdrive. Seine Frau überraschte uns mit sehr leckerem Essen für uns Alle und ein anderer Nachbar gesellte sich etwas später noch mit einem großen Korb voller Weinflaschen aus eigener Produktion dazu. Liebe Amitola, es war eines der schönsten Weihnachtsfeste an die ich mich erinnern kann, denn aus einem "besinnlichem" Abend wurde so etwas wie eine Hauseinweihung. Dies weil die ganze Nachbarschaft unsere immer lauter und fröhlichere Runde mitbekommen hatte und sich im Verlauf des immer später werdenden Abends dazu gesellte. Keiner davon ohne Wein oder Futter in der Hand auftauchend.


    Liebste Amitola, ich kann es nur bejahen das es nicht die Räumlichkeiten sind die ein tolles Fest ausmachen, sondern wie man sich darin fühlt.


    Dir und allen anderen Lieben einen schönen restlichen Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ehe ich mich in die Federn schmeiße ... vermutlich werde ich am 27.1. auch etwas in der Richtung machen. Habe ja zu meinem ersten alleinigen Geburtstag auch nicht zuhause gesessen um Trübsinn zu blasen. Weil mein Mann das auch nicht gemacht hätte. Erst recht nicht an einem Runden!


    Nun ja, und ein netter kleiner Schwips hat auch noch niemandem etwas geschadet. Du kannst sicher sein das ich Weihnachten und Silvester bestimmt nicht bei Selterwasser bleiben werde Habe mir vorgenommen mitzufeiern so gut ich kann denn mein Mann würde das von mir erwarten weil er es selber zweifellos so machen würde. Realtitätsmensch zu sein muß doch irgendwo Vorteile haben, oder?


    Dir eine gute Nacht und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    bravo für Deine positive Einstellung es nladungen gegenüber egal wie schwer es Dir manchmal fallen mag sie anzunehmen. Etwas was auch ich mache wo ich nun von Null anfangen muß mir einen Bekannten-und Freundeskreis aufzubauen - auch wenn ich nicht gerade in ein anderes Land gezogen bin.


    So freut es mich sehr das Du Deine Einladung nicht bereut hast sondern sie Dir sogar recht viel Freude gemacht hat. Ein großes JAAA ans Leben! Auch ich habe mich gestern zu weihnachtlicher Aktivität verleiten lassen obwohl ich eigendlich überhaupt keine Lust auf Weihnachtsmarkt voller Menschen hatte. Die Einladung kam von meiner ehemaligen Hospizbegleiterin mit der sich eine kleine zaghafte Freundschaft entwickelt hat über ihre Betreuungszeit hinaus. Und dann hat es auch mir richtig gut getan für den Abend einfach 'mal nur die Seele im Getümmel baumeln lassen an der Seite eines lieben Menschens. Ach ja, und das weihnachtliche Essen in einem großen beheiztem Zelt hat auch gut geschmeckt.
    Vermutlich ist es Dir genauso gegangen, bzw. die Trauer für ein paar Stunden tatsächlich vergessen zu können.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebste Sandra,

    na, dann bleibt mir Nichts weiter übrig als Dir ganz doll die Daumen zu drücken das Du Alles rechtzeitig schaffen wirst. Wie ich Dich einschätze wirst Du es auch nach dem Motto ... onwards and upwards.


    Mit etwas Glück wirst Du dann das neue Jahr ein wenig ruhiger angehen können. Anbei gesagt gefällt es mir sehr gut wie Du planst Deinen Hoch-
    zeitstag zu "feiern". Hast mich gut inspiriert, denn meiner steht am 27. Januar an der gleichzeitig auch sein 70. Geburtstag gewesen wäre. Hatte heute schon eine tüchtige Talfahrt da die Speicherkarte meiner Digitalkamera quasi voll war und ich sie leeren mußte für meine Reise. Etwas was ich seit einigen Jahren nicht gemacht hatte. Als ich die gespeicherten Fotos auf meinen PC lud um zu gucken was ich gerne übertragen hätte vor dem Löschen entdeckte ich jede Menge Bilder die ich längst vergessen hatte und die jede Menge Erinnerungen hochkommen ließen. Vor Allem ein riesiges Vermissen.


    Und ja, den Spruch ... don't worry too much, it will be allright ... war auch ein Favorit meines Mannes. Meine heutige Erkenntnis - das wenn ich mir nicht die Ärmel hochkrempel nix allright sein wird, weil auch er nicht mehr da ist.


    Dir eine geruhsame Nacht und einen nicht all zu schweren Tag,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    schön zu lesen das es Dir wieder etwas besser geht und Du keine böse Begegnung mit der Stichsäge hattest! Es freut mich auch sehr zu t lesen das Dein Projekt Sitzbank gut gelungen ist. Hoch lebe die mutive Handwerkerin! Und wie sehr beneide ich darum das sich bei Dir der ganze Weih-
    nachtsrummel wunderbar in Grenzen hält. Meine Nachbarin zwei Häuser weiter hat aus ihrem Haus und Vorgarten ein echtes Mini- Las Vegas gemacht was man warscheinlich bis zum Mond hin leuchten sieht. Ja, und in der Stadt stehen die Kaufwütigen überall wie die Mauern in ellenlangen Schlangen.


    Liebe Jutta, und Dir all meine Achtung das Du Dir eine LIchterkette aufgehängt hast um ein wenig weihnachtliche Atmosphere zu verschaffen, wärend bei mir der Adventskranz eher lustlos vor sich hin dümpelt.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    Dir erst einmal eine ordendtliche Portion Drücker wenn auch etwas verspätet und dicke Kraftpakete dazu.


    Nachdem ich Dein Posting gelesen habe stellte ich fest mit welcher Wucht eine Unmenge von Ungeduld mit Dir selber und der Welt um Dich herum da raus brüllte. So wäre mein erster Tipp an Dich .... versuche nicht all Deine Baustellen als ein einziges riesiges Monster vor Dir zu sehen denn Rome was not built in one day!


    Versuche Dir vielleicht eine kleine Liste zu schreiben auf der Du all die Dinge 'mal aufschreibst und aufzählst die Dir z. Z. so viel Kummer und Sorgen machen. Dann streiche erst einmal die Dinge an denen Du vorerst Nichts ändern kannst weil sie von Anderen abhängig sind. Dann schreibe Dir die Sachen raus an denen Du etwas vorantreiben könntest und überlege Dir was wirklich dringen und wichtig ist und wo keine riesige Eile besteht. Und zu guter Letzt frage Dich ... wer zwingt Dich dazu Dein Haus quasi bis Weihnachten fertig zu haben auch wenn es nur um das Gröbste geht. Vielleicht bist es nur Du selber die sich unter diesen enormen Druck setzt meinend Alles muß bis dahin schick aussehen weil es eben Weihnachten ist und Du ja vielleicht doch Besuch bekommen würdest. Wer immer das auch sein mag weiß was in Deinem Leben los ist und erwartet von Dir keine Weltwunder. Der oder die Jenige wäre warscheinlich genauso glücklich an Deiner Seite wenn sie auf einer Apfelsienen-
    kiste sitzen müßte und Du ein mögliches Leckerli ihr/ihm auf einem Pappteller auf den Schoß servieren würdest.


    Liebste Sandra, am Allerwichtigsten ist erst einmal das Du Dich selber nicht unter einen so großen Druck setzt wo Du noch so unendlich viel Kraft brauchst um Deine Trauer zu verarbeiten. Nicht zu vergessen das die Vorweihnachtszeit und die Feiertage ziemlich überall einen langsamen aber sicheren Stillstand der Dinge bedeuten. Besonders was die Bearbeitung von Papierkram und große Entscheidungen treffen betrifft. Auch ich hätte einige Dinge noch sehr gerne vor meiner Abreise geklährt gehabt, aber Dank der kommenden Feiertage habe ich mich damit abgefunden daß das nun wohl nicht vor dem neuen Jahr mehr passieren wird.


    Und zu guter Letzt versuche Dir so viel Ruhe und Entspannung zu gönnen, denn seelische und körperliche Müdigkeit sind in der Trauer unsere ärgsten Feinde. Da erscheinen und dann selbst die kleinsten Wehwehchens wie riesige unüberwindbare Mauern.


    Anbei gesagt ... als ich anfing mein Haus umzugestalten und zu renovieren hatte auch ich mir das sehr unrealistische Ziel gesteckt bis Weihnach-
    ten ziemlich Alles fertig zu haben. Blos um zu untdecken das mir recht schnell der enorme Zeitdruck unter den ich mich gesetzt hatte mir nicht nur alle Kraft raubte sondern mir auch alle Freude an der Sache nahm. So habe ich nun "nur" die gesamte untere Etage geschafft. So what? Das neue Jahr ist auch ein Jahr und Alles was nun liegengeblieben ist wird bestimmt nicht davon laufen oder aus einander fallen.


    Und ein letzter Tipp wäre ... gönne Dir über die Feiertage eine entspannte Auszeit und nütze sie vielleicht indem Du Dir einen gut strukturierten Arbeitsplan für das neue Jahr machst. Etwas was ich auch wärend meines Urlaubes machen werde, denn das hat mir schon so manches Mal gut geholfen mein Vorhaben deutlich gelassener anzugehen als nur eine Unmenge von Arbeit vor mir zu sehen die kaum zu bewältigen erschien. Dank der Tendenz Alles auf einmal und so schnell wie möglich machen zu wollen.


    Sei noch einmal besonders liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Sandra,


    wenn Du wüßtest wie sehr ich es genossen habe Dein Posting mit Bezug zum Gedankenaustausch zwischen mir und Amitola zu lesen! Die Krönung Deine Geschichte Deinen Bruder betriffend und wie Du nach seinem Tod empfunden hast. Ich fühle mich Dir da sehr nahe, denn auch ich hätte beinahe einen Bruder gehabt.


    Das spühre ich bis heute und sein einstiges Dasein hat aus mir den Menschen gemacht der so denkt und fühlt wie sie es tut. Mein Bruder wurde nie gebohren da er in der Fruchtblase meiner Mutter beschloß Teil von mir zu werden. Für viele Jahre still schweigend in meinem Körper schlummerte er und beschloß plötzlich zu wachsen und sich als Tumor zu entwickeln der sich als fait accompli erst bemerkbar machte als ich 32 Jahre alt war und kurz vor meiner Hochzeit stand. Ich sage sehr bewußt das er mein Bruder werden sollte, da ich - obwohl deutlich femminin erscheinend - auch genetisch recht viele masculine Merkmale habe. Ja, mein Bruder hat sogar einen Namen, denn meine Eltern hatten beschlossen das wenn ich ein Junge geworden wäre Florian heißen sollte.


    Als die Ärtze enteckten was die Ursache meines plötzlich akut krank werdens war erklährte das sehr viel über mein Verhalten als Heranwachsen-
    de, bzw. das ich schon als Kind sehr auf der ruppigen und eher bockigen Seite war. Mich lieber mit anderen Jungs herum prügelte als mit Püppi zu spielen. Vermutlich der Grund warum ich bis heute eher Alles anpacken muß anstatt mich mit viel zu vielen Gedanken zu beschäftigen und vielleicht deswegen auch Liebe eher praktisch als romantisch verträumt definiere.


    Und dennoch empfinde auch jede Menge Trauer wenn ich an meinen Mann denke, die Tränen fließen lasse wenn sie es so wollen. Vermutlich genauso intensiv wie andere Trauernde auch auch wenn ich mir nicht all zu viele Gedanken mache warum, wieso, weshalb ich all Das gerade empfinde. Und ja auch wenn ich Emotionen sehr gut von der nackten Realtität der Dinge trennen kann habe ich unendlich viel für meinen Mann empfunden - und tue es immer noch.


    Wenn es darum geht wichtige Entscheidungen zu treffen tue ich mich oft sehr schwer damit weil ich eine Meinung habe und "Florian" eine komplett Ander. Die Meinige meist emotional und aus dem Bauchgefühl heraus. Die Seinige knallhart logisch, berechnend und 10 Schritte voraus denkend.


    So, nun habe ich 'mal wieder diesen Thread tüchtig für mich vereinnahmt, aber eigendlich wollte ich Dir nur sagen wie sehr ich es Dir nachempfin-
    den kann wie es sich anfühlt Teil eines anderen Menschens zu sein. Wo die kreative und ein wenig verträumte Seite Deines Bruders in Dir über-
    gegangen ist nebst Deiner Abenteuerlust, vermute ich das ich den sehr masculinen Character des Meiningen "geerbt" habe. Wärend ich schon von Klein auf die sehr kreative war, voller Träumereine mit ständiger wachsender Wanderlust, vemute ich das er warscheinlich ein Karrieremensch geworden wäre, hätte er die Chance bekommen.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Amitola,


    wow, you really blew my mind!


    Vielleicht kann auch ich jetzt Dein Mind etwas away blasen - und das ist wirklich rundum liebevoll gemeint - da es hier ja um einen tollen Gedankenaustausch geht. Das fängt damit an das ich eigendlich Liebe sehr gut definieren kann und sie für mich nichts Mysteriöses ist und auch Nichts mit hormonellen Wallungen zu tun hat.


    Für mich besteht sie nicht nur aus candlight dinners, mitgebrachten Blümchen und jeder Menge Süßholzgeraspel sondern aus einer gegenseitigen Verbindung die daraus besteht das man sein Gegenüber gut riechen kann, es genießt an seiner Seite zu sein und einem bedingungslosem für einander Dasein zu guten wie auch schlechten Zeiten. Liebe ist für mich auch das man sich für die Interessen und Leidenschaften des Anderen immer wieder begeisern kann, keine Scheu hat seine Meinung zu vertreten und gut gemeinsam Kriesen bewältigen kann.


    Liebe Amitola, es mag schon sein das die Vorstellung von Himmel und einem Danach mit der Entstehung des Menschens angefangen hat, aber dann wiederum denke ich das sich da die Gemüter teilen. Die Einen die eben an diesen Vorstellungen festhalten, und die Anderen die sich keine all zu großen Gedanken darüber machen weil sie sowieso Nichts am Danach ändern können - sollte es ein Danach tatsächlich geben. Hoffend das Du nun nicht riesig von mir enttäuscht sein wirst, aber ich selber gehöhre wohl zu den sehr einfach gestrickten Menschen die einfach ihr Leben in die Hand nehmen, versuchen es so gut wie möglich zu leben und sich eher wenige Fragen über den Sinn des eigenen Seins und des spirituellen Universums stellen. Vielleicht weil ich innere Zufriedenheit recht einfach definieren kann, bzw. ist sie stehts dann present wenn ich Nachts zu Bett gehe und sagen kann das der nun vergangene Tag ein guter Tag war. Dies weil ich die Dinge geschafft habe die ich mir vorgenom-
    men hatte, ich gut an der Seite meiner Mitmenschen gelebt habe und neue Ziele vor Augen habe für den kommenden Tag, oder gar für die kom-
    menden Wochen. Es mag komisch klingen, aber mir wäre es zu anstrengend jeden Gedanken, jede Empfindung oder jedes Geschehniss ständig zich 'mal zu hinterfragen und deren Bedeutung zu analysieren.


    Folgedessen befasse ich mich auch nicht all zu sehr mit dem Danach, denn es ist etwas was es geben könnte aber auch nicht. Genauso wenig frage ich mich wie mein Leben in 5 oder 10 Jahren aussehen wird denn darauf hätte ich genauso wenige Antworten wie auf die Frage ob nach dem Tod noch was kommen könnte.


    Dir alles Liebe und einen schönen restlichen Tag,


    Hanna

    Liebe Kühlwalda,


    die Geschichte mit den Zwillingen reflektiert genau die Fragen die ich mich stelle wenn an ein Leben nach dem Tod denkend. Die Frage ob nach dem Ableben noch was kommt habe ich mir unzählige Male gefragt wärend den vielen Stunden die ich wegen meinem Mann auf der Intensiv Station und im Hospiz verbrachte.


    Gerne würde ich daran glaube das nach dem Tod noch etwas kommt, aber irgendwie kann ich es mir nicht konkret vorstellen und was mir dabei gewiß nicht weiter hilft ist das ich mich schon immer sehr schwer damit getan habe an etwas zu glauben was nicht als nackte Fakten erwiesen worden ist. Also eine überzeugte Atheistin und Eine die Nichts mit Esotherik anfangen kann.


    Eher überzeugt mich der Gedanke das die Meisten von uns sich sehr schwer damit tuen die absolute Entgültigkeit eines Lebens zu akzeptieren. Das es nach dem Tod entgültig aus und vorbei ist und die letzte Reise auf dem Friedhof wirklich das allerletzte Kapitel unseres Lebens ist. Das viele "Zeichen" die die hinterbliebenen nur Wunschdenken sind die in ein Erlebnisbewußtsein übergehen um den geliebten Menschen den man verabschieden mußte nicht loslassen zu müssen. Das reine Zufälle zu Zeichen gemacht werden weil man das absolute Ende aller Dinge nicht wirklich akzeptieren kann.


    Andererseits habe ich mir so manches Mal ein Leben nach dem Tod in allmöglichen Versionen vorgestellt und konnte mich nicht wirklich damit anfreuden. Vielleicht weil ich so sehr an meinem gegenwärtigem Leben hänge auch wenn dies oft alles Andere ist als einfach. Vielleicht weil ich so große Freude an sehr vielen Dingen emfpinde die Teil meines Hier und Heutes sind - trotz aller Trauer - das ich keinen Bedarf nach einem "schönerem und besserem" Leben empfinde. Sicherlich würde ich mich freuen Seelen noch einmal zu begegnen die mir gut gesonnen waren, aber würde ich Denen noch einmal über den Weg laufen wollen die mich zu Lebzeiten verletzt, belogen und enttäuscht haben?


    Auch wenn ich nicht daran glaube das nach dem Tod noch was kommt, bin ich bereit mich überraschen zu lassen.


    Euch alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Christine,


    ich danke Dir dafür das Du mich auf meine Weise mich manchmal auszudrücken aufmerksam gemacht hast, denn Du kannst sicher sein das es nie meine Absicht war Jemanden hier im Forum zu verletzten oder gar zu wegzuscheuchen.


    Habe an Gerlinde geschrieben und ihr gesagt das es mir leid tut das meine Worte bei ihr nicht gut angekommen sind, aber auch das mein Ton eben leider/Gottseidank - jeh nach dem wie man das betrachten mag - genauso zu mir gehöhrt wie meine blauen Augen und die kleine glücklich angefutterter Bauch.


    Ja, liebe Christine, ich weiß das ich auf der dominant direkten Seite bin, aber vermutlich kommt das davon das ich schon von sehr jungen Jahren ab stehts für so Vieles Verantwortung tragen und auf eigenen Beinen laufen mußte. Vermutlich weiter entwickelt als ich Dank der Krankheit meines Mannes plötzlich Mädchen für Alles wurde. Stehts gewohnt fast alle Entscheidungen alleine treffen zu müssen und für die letzten 3.5 Jahre für einen erwachsenen Menschen mit.


    Dir eine gute Nacht und auf bald einmal wieder,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    und sehr sehr recht hatte Dein Rob. Ich glaube ich hätte mich sehr gut mit ihm verstanden da auch ich die schlechte/gute Angewohnheit habe so manches Mal bei meinen Mitmenschen gleich mit dem ganzen Eingangstor ins Haus zu fallen. Hat immerhin den Vorteil das wer es mit mir zu tun hat nicht lange raten muß ob mir wirklich etwas gefällt oder nicht.


    Was meine Mutter betrifft, werde ich wohl nie mit ihr wirklich das All Inklusiv Paket des Friedens schühren, aber so lange man nicht gerade die Ka-
    laschnikov erhebt denke ich das immer noch was gehen wird. Vermutlich wird sie es immer schaffen mich auf die Palme zu jagen weil ich wohl eher der Gefühlsmensch unter uns Beiden bin, und die Jenige die eben für Alles stehts einen soliden Plan A und B haben muß. Anbei gesagt hatten wir heute einen echt besch... Tag aber konnten beide gut darüber lachen. Eigendlich wollten wir heute mit einander weihnachtlich essen gehen. Dies in ein Restaurant wo es letztes Jahr richtig gemütlich und die Mahlzeit ein echtes Leckerli war. Nun ja, unser gemeinsamer Tag begann damit das sie eine dicke Erkältung mitbrachte, richtig kratzbürstig wurde als die Angestellte auf der Bank ihr so viele Fragen stellte wegen der Vollmacht die ich ihr erteilen wollte. Ja, und die Kröhnung war daß das Essen auf was wir uns so gefreut hatten ein echter Fraß war. Dazu noch echt mismutige Bedienung und am Ende eine saftige Rechnung. So beschlossen wir uns den Tag dennoch nicht vermiesen zu lassen und beschlossen vor meiner Abreise das Ganze noch einmal wo Anders zu wiederhohlen. Nach dem schönen Motto ... shit happens aber nächste Woche ist auch noch ein Tag.


    Wie schon so oft meine Devise ... man darf sich einfach von Nichts und Niemandem unterkriegen lassen egal wie hart und groß eine Herausvor-
    derung ist. Du weißt ja was ich für einen riesen Kampf gegen die Gläubiger meines Mannes auszubaden hatte. Der ist noch nicht ganz vorbei, aber sehr zu meiner Genugtuung entnahm ich der heutigen Post das der Größte davon beschlossen hat die Segel zu streichen. Du wirst lachen, aber zusätzlich legte er noch einen hübschen kleinen Cheque dazu als Entschädigung für den Stress den man mir gemacht hatte. Siehste, liebe Sandra. Geht doch wenn man sich nicht einschüchtern läßt. Allerdings gebe ich auch zu das ich es noch vor einigen Monaten mir nicht hätte vorstellen können das ich als doof kleen Hannchen gegen eine große internationale Bank gewinnen würde - und Das ohne juristische Betreuung.


    So genieße ich gerade - wärend ich Dir schreibe - ein schönes Glas Rotwein. Nicht um damit meine ganze Frust zu ertränken sondern um meinen kleinen heutigen Triumph zu feiern.


    Dir einen dicken Drücker und ein großes "Cheers",


    Hanna

    Liebe Angie,


    es tut mir sehr sehr leid für Dich das Du wieder zwei große Schicksalsschläge erleiden mußtest, aber auch wenn Du es nicht im Moment glauben willst wirst Du auch diese meistern - wie ziemlich Alles in Deinem Leben wo Du oft gedacht hast das etwas einfach nicht zu schaffen ist.


    Ich kann es Dir sehr gut nach empfinden wie schmerzhaft es ist wenn sich gute Freunde von Einem verabschieden, und man Nichts daran ändern kann. Es mag banal klingen, aber leider ist das Leben nun 'mal so das eben Nichst für die Ewigkeit ist - auch nicht die besten Freundschaften. Ein Grund mehr das Leben und all Das was es Einem bringt um so mehr zu schätzen und zu genießen so lange man es hat. Was Deine Freunde betrifft die nun wegziehen, gehen sie ja nicht aus dieser Welt sondern bekommen nur eine neue Adresse. Du könntest sie immer noch besuchen gehen oder vielleicht kommen sie Dich 'mal hin und wieder besuchen. Sicherlich nicht das Selbe als wenn man im selben Haus wohnt aber im-
    merhin nicht für ewig beended.


    Du magst nun Angst davor haben völlig alleine da zu stehen, aber was würde Dich daran hindern Dir einen neuen Freundes-und Bekanntenkreis aufzubauen der möglicherweise auch besser in Dein heutiges neues Leben paßt? Das frage ich Dich nur weil durch die lange Krankheit meines Mannes mein alter Bekanntenkreis komplett auf der Strecke blieb. Für mich damals eine sehr schmerzhafte und bitter enttäuschende Erfahrung.
    Blicke ich aber heute auf diese Menschen zurück sehe ich immer wieder wie wenig sie in mein neues Leben gepaßt hätten da Singles letztlich doch sehr anders leben als Verheiratete oder gar Verheiratete mit Kindern. Meist ein Frage der Zeit wo sich die einst gemeinsamen Interessen von einander verabschieden zusammen mit den einstigen Prioritäten und Problemen.


    Das Deine Freundin gehen mußte tut mir wirklich aufrichtig leid, aber vermutlich Nichts und Niemand hätte das verhindern können. Wie wir ja nun alle wissen ist der Tod ein Teil unseres Lebens den wir zu akzeptieren haben wie all das Andere was uns auf unserem Weg begegnet. Wie die guten und schlechten Tage.


    Ich schließe ein echt tolles Motto von Nelson Mandela zitierend was ich mir vorgenommen habe sehr zu Herzen zu nehmen. Es sagt ... Alles scheint immer unmöglich bis man es gemacht hat. Blicke ich zurück kann ich diesem Gedanken nur beiwohnen, denn seit dem Tod meines Mannes habe ich sehr viele Dinge bewältigt die ich mir zu seinen Lebzeiten nie hätte vorstellen können sie jeh alleine zu schaffen. Und so wirst auch Du vielleicht in einem Jahr zurück blicken und nicht schlecht staunen wie enorm weit Du in Deinem neuen Leben gekommen bist.


    Fühle Dich lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    gut das ich noch einmal kurz vorbei geschaut habe und Dein liebes Posting vorfand. Ja, ich mag ein paar Jährchen älter sein aber mein gefühltes Alter läge da eher bei Mitte-Ende 30 wenn es um Fitness, Abendteuerlust und Waghalsigkeit geht.


    Ich glaube daß das ein ganz natürlicher und fast schon selbstverständlicher Prozess ist das man sich fragt in welche Richtung das Leben nun gehen soll, wo es Einem den "alten" und vertrauten Boden unter den Füßen weggezogen hat und erkennen mußte das Einen Nichts mehr binded, verpflichtet oder Einem eine Richtlinie verleitet. Das man plötzlich noch einmal vor einem Leben der quasi unbegrenzten Möglichkeiten steht.


    Um Deine Frage zu beantworten ... gestehe ich das auch ich noch keinen Plan habe wie es mit mir weiter gehen soll, und was ich Alles noch mit meinem Leben anstellen werde. Vermutlich weil es auch noch nicht lange her ist das ich wieder soliden finanziellen Boden unter den Füßen habe mit dem es sich tatsächlich wieder das Eine oder Andere planen läßt. Fest jedoch steht das ich mich gewiß nicht in 1001 Sache schmeißen werde blos um Anderen damit irgend etws beweisen zu wollen oder weil es von mir erwartet sein könnte. Liebe Sandra, ich denke 'mal daß das große A und O für unsere Zukunft erst einmal eine gute Trauerverarbeitung sein wird ehe solide Pläne geschmieded werden können, und wo es bei uns Beiden überhaupt nicht lange her ist das wir unsere Männer verabschieden mußten, denke ich das es viel zu früh ist so weit nach Vorne zu schauen wo im Hier und Heute noch so viele Bausstellen vor uns stehen. Got to learn to walk before you can run!


    Und das wir noch soooo viel Lebenszeit vor uns haben könnten ist doch eine gute Sache. Ein Grund mehr uns nicht unter irgend welchen Leist-
    ungsdruck zu setzen, sondern uns nur für etwas zu entscheiden wenn es sich wirklich gut anfühlt.


    Dir eine gute Nacht ohne viel zu viele Gedanken und alles Liebe dieser Welt dazu,


    Hanna