Beiträge von Hanna63

    LIebste Amitola,


    bin gerade erst nach Hause gekommen und habe mich wieder einmal hier im Forum wohlig zuhause gefühlt. Dank Deiner lieben Mail an mich and Deinen neuesten Postings.


    Die Deinigen auf der sehr traurigen Seite und so unendlich fern ab von all den Banalitäten mit denen sich so manche Menschen befassen. Habe Deine gestrigen Ratschläge befolgt aber irgendwie wollte es einfach nicht klappen mit dem zur Ruhe zu kommen. Ich glaube es ist mit großer Warscheinlichkeit meine anstehende große Reise die mich nun so aufwühlt und die Sorge vor Abreise was wirklich Wichtiges vergessen zu haben.


    Immerhin habe ich mir heute einen letzten Shopping Tag gegönnt wärend dessen ich mir 2 Bücher kaufte um sie unterwegs zu lesen. Lesen - etwas was ich schon sehr lange nicht mehr gemacht habe weil ich nie die Ruhe dazu fand. Als nächstes schaffte ich mir die ersten Sportschuhe und Kleidung meines Lebens an Dank dem Entschluß meine Reise zu nützen um wieder richtig fit zu werden, und es wieder zu lernen mich regel-
    mäßig gesund zu ernähren. Zwei Dinge die seit dem Anfang dieses Jahres sehr auf der Strecke geblieben waren und einen wichtigen Platz in meinem neuen Leben habe sollen.


    Eigendlich hätte es heute ein sehr schöner Tag sein können bis ich nach meiner Heimkehr den Fehler machte eine Einladung für heute Abend anzunehmen. Von einer Frau die in meiner Nachbarschaft wohnt und die ich durch meine direkten Nachbarn auf einem einstigen Gartenfest kennen gelernt hatte. Eine die mir seit dem ein paar Mal über den Weg gelaufen war und wir uns stehts recht nett unterhalten hatten. Als ich jedoch bei ihr aufschlug merkte ich recht schnell das sie mir nur ihr überperfektes Haus zeigen wollte und weil ihr Mann ohne sie zu einer Weih-
    nachtsfeier gegangen war. Ehe ich mich versah stand die offene Flasche Sekt vor uns und sie redete, redete, redete und redete. Hauptsächlich über jede Menge Menschen die mir völlig fremd waren und über die Sauberhaltung ihres Hauses. Eines was sehr stark an ein Puppenhaus erin-
    nerte und wo 1001 Nippes hochpoliert seinen Platz hatten. Ja, lache nur, aber wärend sie nicht aufhöhrte zu sprudeln knurrte mein Bauch immer lauter da die Einladung so plötzlich gekommen war das ich keine Zeit gehabt hatte mir noch etwas in den Rachen zu schieben. Anstatt die Flasche Sekt aufzumachen die ich ihr aus Höflichkeit mitgebracht hatte, brachte sie eine riesen Flasche Selterwasser auf den Tisch als die Ihrige aufgebraucht war. Nun ja, Selter und ihr endloses Sprudeln passten bestens zusammen und irgendwann saß ich nur noch da wie von einer verbalen Keule erschlagen wärend mir langsam immer flauer im Bauch wurde.


    Gottseidank erschien irgendwann später ihr Mann so das ich mich lieb und nett von ihr verabschieden konnte. Liebste Amitola, wie Du siehst hatte ich mich sehr darum bemüht neue Bekanntschaften und spontane Entscheidungen in mein Leben zu lassen, und so empfinde ich es nun fast ein wenig enttäuschend das ich eher nur eingeladen wurde weil Jemand sich sonst gelangweilt hätte nachdem man wieder einmal alle Bade-
    zimmerfliesen mit selbstgemachtem Apfelessig auf Hochglanz poliert hatte, und alle Teppichfransen perfekt symetrisch auf dem Fußboden drapiert lagen.


    In gewisser Weise tut mir diese Frau sehr leid, denn den Eindruck den ich von ihr mitnahm war das die Überperfektion ihres Hauses den gesamten Inhalt ihres Lebens darstellte. Ja, sie zeigte mir sogar ihr Schlafzimmer und ehrlich gesagt konnte ich mir nicht vorstellen das darin geliebt und gelebt wurde, da es an ein Hotelzimmer erinnerte ehe es vom Gast bezogen wurde. Ja, lache nur, aber ich habe das Gefühl Du würdest es verstehen wenn ich Dir sagen würde wie irre wohlig ich mich gefühlt habe als ich wieder in meine Haus kam und von einem gemütlichem, aufgeräumten Chaos begrüßt wurde. Fühle mich heute Nacht steinreich dafür das mein Haus überhaupt nicht perfekt ist aber dafür darin sehr intensiv GELEBT wird samt gelegentlichem heruntergefallenem Krümel und der gelegentlichen kleinen Wollmaus.


    In diesem Sinne werde ich mich jetzt in meine ganz und gar nicht perfekte Schlafecke verrollen Dir einen deutlich leichteren morgigen Tag wünschend, verbunden mit einem dicken Drücker,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    wenn Du wüßtest wie irre es mir leid tut das Du Dich nun genauso aufgewühlt, umtriebig und kribbelig fühlst wie ich es schon seit einiger Zeit tue.
    Ein echt scheußliches Gefühl gegen das man leider keine Pillen schlucken kann. Eine Zeit die sich Dank all der vielen Feiertage unendlich in die Länge zu ziehen scheint und man echt seine Mühe hat sich vor ihr verkriechen zu können. Eine Zeit die plötzlich stehen geblieben zu scheint weil all die Dinge die man noch vorher am Wickel hatte plötzlich rigor mortis erreicht haben - Dank dem ganzen Feiertagswahn.


    So verrückt es klingen mag bin ich riesig froh für Dich das es mit dem Job nicht geklappt hat wo Du doch schon mehr als genug um die Ohren hast. Du wirst sehen das wenn Du Dich erst einmal wieder in den eigenen vier Wänden richtig wohl und angekommen fühlst, Du Deine Suche nach Arbeit auch ganz anders angehen wirst. Bin bestimmt keine Expertin auf diesem Gebiet, aber es würde mich nicht verwundern wenn jeder möglicher Arbeitsgeber zur Zeit Deine große innere Unruhe spühren würde egal wie sehr viel Mühe Du Dir gegeben hast sie wegzudrücken. Liebste Sandra, ob wir es so mögen oder nicht stehen wir Beide vor der enormen Herausforderung unser Leben noch einmal komplett umdenken zu müssen. Und dies nicht nur Kleinigkeiten betreffend sondern unser gesamtes Dasein. Etwas was nur Jemand wirklich nachempfinden kann der sich in selbiger Situation befinded. Und das betrifft die wenigsten Arbeitsgeber.


    Ja, ich bin ganz fest davon überzeugt das Du ganz anders auftreten und Vorstellungstermine handhaben wirst sobald Du wieder ein richtiges Zuhause hast von dem aus sich Vieles deutlich entspannter planen und angehen läßt, als aus einer Situation heruas wo Du ständig auf Deinem Koffer sitzt.


    Von Umtriebigkeit zu Umtriebigkeit wünsche ich Dir alle nötige Kraft um die Tage bis zu Deinem Umzug in die eigenen 4 Wände gut zu überstehen
    und Dir vielleicht sogar ein wenig Entspannung zu gönnen. Bei mir wird ab morgen der letzte Countdown losgehen, und ehrlich gesagt könnten meine Gefühle nicht intensiver Achterbahn fahren. Auf der einen Seite Vorfreude auf mein großes Abenteuer. Auf der Anderen jede Menge Bam-
    mel vor dem großen Unbekannten. Vermischt mit jeder Menge trauriger Gedanken und einem harten Kampf sie nicht gewinnen zu lassen. Am Tag meiner Abreise werden es genau auf den Tag 6 Monate sein seit er gegangen ist, und dennoch fühlt es sich oft genug an als ob sich mein Leben erst vor ein paar Wochen radikal verändert hatte. Ja, und genau wie für Dich habe ich ebenso oft das Gefühl das schon viel mehr Zeit ver-
    gangen sein müßte.


    Habe ihn gerade heute Abend sehr vermißt als ich - nach einem Treff mit meiner Mutter - meinen Heimweg über den Weihnachtsmarkt machte. So gönnte ich mir einen Glühwein meinem einsamen Weihnachten zum Trotz, blos um schnell zu merken das man dort als Einzelstück tatsächlich wie auf dem Presentierteller herum steht. So war der Gedanke schnell da wie schön es doch gewesen wäre das extrem milde Wetter und den ganzen glitzernden Trubel in Zweisamkeit zu genießen. Nun ja, ein Grund mehr warum ich mich riesig auf den baldigen Tag freue wo das letzte "White Christmas" gespielt wurde und der ganze festliche Ausnahmezustand sein Ende finden wird.


    Liebste Sandra, packen wir es wieder einmal an! Sei wie immer liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Liebste Nachteule,


    die andere Nachteule grüßt Dich liebevollst und hofft das Du und Dein Schlawunsch inzwischen um die Wetter schnarcht wärend die Schlaflosigkeit mich 'mal wieder hat.


    Habe heute Abend sehr intensiv an meinen Mann gedacht da mich eine TV Doku dazu brachte. Darin das Geräusch eines Herzmonitorens der mich kalt erwischte. Damit meine ich das Ding, Ding, Ding was er macht wenn der Patient unruhig oder sein Herzschlag in Schwierigkeiten ist. Wie eben als ich ihn auf der Intensivstation besuchte und von seinen Ärtzen weg geschickt wurde, weil das Ding, Ding, Ding immer wieder verrückt spielte sobald mein Mann meine Anwesenheit spührte. Eine Erinnerung führte zum nächsten Gedanke und auch wärend ich hier sitze und Dir schreibe höhre ich weiterhin dieses Gebimmel in meinen Ohren und sehe immer wieder grauenvolle Bilder vor meinen Augen ablaufend wie ein Film der sich nicht stoppen läßt.


    Nebenher laufend in meinen Gedanken der morgige Tag an dem ich mich mit meiner Mutter zum oh Du fröhliche Weihnachtsmittagessen treffen werde. Mir des lieben Friedens wegen wieder anhöhren darf wie "geil" doch das Single Leben ist, wer braucht schon einen "Kerl" und hoch lebe meine Chance endlich einen gesellschaftstauglichen Partner an Land zu ziehen wo mein Mann doch eher eine Beleidigung an die Menschheit war.
    Mit "gesellschaftstauglich" natürlich Einen meinend mit dem sie riesig in ihren Kreisen angeben könnte. Leider eben ein Mensch der es noch nicht gemerkt hat wie stark ich mich seit dem Tod meines Mannes verändert habe - und es letztlich auch nicht merken will weil das auf sehr un-
    bequeme Weise ihre eigene Einstellung zum Leben und zu anderen Menschen stark in Frage stellen könnte.


    Immerhin gab es diese Woche ein echtes Highlight der "Konvertierung". Bekannte meines Mannes die ich nie mochte weil es Menschen waren die immer zeigen mußten was sie sich Alles leisten konnten. Menschen die nie nach mir fragten aber mir jedes Weihnachten eine super teure Weihnachtskarte voller Glitzerzeugs von Harrod's schickten. Stehst einfach nur unterzeichnet wie es eben ein Boss mit seinen Geschäftspartnern tut. Menschen die mich an den Pranger gestellt hatten als sie erfuhren das ich meinen Mann ins Hospiz einliefern ließ.


    Ja, und diese Woche kam eine Weihnachtskarte von diesen selbenLeuten die mir sehr viel Freude machte. Anstatt einfach nur einen vorgedruck-
    ten Text zu unterzeichnen enthielt die gesamte Innenseite der Karte einen sehr liebevollen Brief. Und die Karte selbst wurde vom lokalem Hospiz gekauft und nicht vom super teurem Harrod's! So bin ich sogar ein wenig stolz auf mich das ich zwei Menschen die keinerlei Ahnung hatten was es mit einem Hospiz auf sich hatte davon überzeugen konnte das es wirklich eine tolle Institution ist die lohnt zu unterstützen. Das es sich gelohnt hatte das ich mir damals die Zeit nahm und Mühe machte diesen Leuten zu erklähren was ein Hospiz bewirken kann wenn der Tod an die Tür klopft.


    Ach liebste Amitola, vielleicht fühle ich mich z. Z. auch nur so am Boden weil mir das ganze überhysterisch glückliche Weihnachtsgedönse elend auf die Nerven geht. Wie schnell man nicht mehr existiert sobald man nicht mehr in dieses verlogene Bild von Friede, Freude, Eierkuchen paßt. Ich sehe das ja täglich an meiner privaten Mailbox in der schon seit einigen Wochen gähnende Leere herrscht. Liebste Amitola, es mag fast schon makaber klingen, aber um so mehr liebe ich meinen Zahnarzt - der mir eine Weihnachtskarte schickte weil er sich auf den Verdienst an der nächsten unnötigen Behandlung freut. An den Entrümpler der mir seine Nummer in den Postkasten stopfte, wissend das die meisten Scheidun-
    gen im Gange sind sobald der Silvestersekt ausgetrunken ist. Nicht zu vergessen die Weihnachtswünsche von einem Bestattungsinstitut was vor-
    freudig vermutete das die "Alte" nun auch bald gehen wird wo der Mann schon weg ist. Menschen deren Job es eben ist "aufzuräumen" sobald die abgeschmückte Jubelgräte vor der Tür steht und die letzte Stumpenkerze runtergebrannt ist.


    Liebste Amitola, nun habe ich wieder einmal ellenlang geschrieben aber sicherlich kennst Du das selber. Bzw. das die Nacht und die Schlaflosig-
    keit Unmengen von Gedanken laufen lassen.


    Werde jetzt 'mal gucken gehen ob ich mich doch noch mit meinen Feder ein wenig anfreunden kann. Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    Du hättest diesen Teil unserer aller neuen Lebensituation nicht besser beschreiben können. Eine die wir uns Alle genauso wenig freiwillig ausgesucht hatten wie das wieder Alleinstehend zu sein.


    Man überzeugt sich davon das Alles viel viel Spaß macht etwas Neues entstehen zu sehen, aber letztlich hatte man ja das "Alte" auch einmal mit seinem Lieblingsmenschen liebevoll und mit viel Mühe aufgebaut. Der Grund warum man es eben so schwer findet das Neue zu erfinden wo doch am Alten eigendlich Nichts auszusetzen war. Du magst lachen, aber es gab 'mal einen Zeitpunkt wo ich beschlossen hatte die gesamte Einrichtung unseres Hauses nach seinem Tod ratzfatz zu entsorgen, aber als es dann so weit war merkte ich schnell daß das gar keinen Sinn machen würde. Dies weil ich vermutlich genau die selbe Einrichtung wieder gekauft hätte wenn auch vielleicht in anderer Farbkombination. Schließlich wurde ja Alles nicht nur nach unserem sondern auch meinem Geschmack einst gekauft.


    Also, anstatt das ganze Haus leer räumen zu lassen verleitete ich Allem nur eine neue Farbpallette. So hat sich meine ganze untere Etage nun radikal verändert aber auf eine Weise Dank der die Vergangenheit gut mit meinem Hier und Heute weiterleben kann ohne immer wieder all mögliche quälende Erinnerungen hochkommen zu lassen. Dennoch, wie schon erwähnt, wird die obere Etage eine große Herausforderung für mich sein, weil mein Mann dort weit über ein ganzes Jahr quasi rund um die Uhr gelebt hat. Erst recht als er das Treppenhaus nicht mehr bewältigen konnte. So wird es dort deutlich mehr benötigen als nur einen frischen Anstrich in einer anderen Farbe und ein paar neue Bilder an der Wand.


    Und wie Du es so schön sagtest ... ist es eben eine radikale Veränderung in unserem Leben plötzlich nicht mehr für gemütliche Zweisamkeit ein-
    zurichten sondern nur noch einzig und alleine auf unsere eigenen Bedürfnisse zugeschnitten.


    Ja, selbst der Garten paßt auf einmal nicht mehr so wie er einst war. Eingerichtet für Sonnenbäder zu Zweit, laue Sommerabende auf der Terrasse wo nun nur noch meist Eine sitzen wird. Ein Balkon wo noch zwei Sitzbänke stehen die stark daran erinnern das da Einer fehlt. Und, und, und. Nicht zu vergessen die netten Kommentare die man von seinem Umfeld bekommt wie ... wozu braucht Singlefrau sooo viel Platz ... oder ... na, dann aber schnell 'mal einen Neuen finden damit wieder Leben in die Hütte kommt.


    LIebste Amitola, genau wie viele Andere auch wurde mein Haus für eine glückliche Zweisamkeit gekauft, und das ich nun wieder alleine bin ist etwas was ich mir nicht freiwillig ausgesucht habe. Und baldmöglichst einen Neuen will ich auch nicht blos damit der viele Platz um mich herum wieder ausgefüllt ist. Ja, und dann soll man sich Alles richtig schön machen für den eigenen Genuß, aber ehrlich gesagt auch wenn es mich freut wenn mir etwas gut gelungen ist, ist es eben nie das Selbe als wenn man es auch für seinen Lieblingsmenschen und dessen Wohlbefinden tut. Nicht zu vergessen das es letztlich Keinen interessiert ob meine Wände weiß oder rosa sind, wie ich mich neuerdings kleide oder ob ich mir einen neuen Haarschnitt zugelegt habe.


    Aber was soll's. Es ist leider nun 'mal Alles Teil unseres neuen und völlig anderem Daseins der zu meistern ist. Leider alleine.


    Ich wünsche Dir und Deinem Schlawunsch eine erhohlsame Nacht und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    kann Dich da sehr gut verstehen denn auch wenn Deine eigenen Sachen niemals Deinen Rob ersetzen würden, würden sie Dir mit großer Warscheinlich eine gewisse häußliche Geborgenheit und Vertrautheit vermitteln.


    Im kleineren Rahmen geht es mir eigendlich ähnlich, denn die gesamte obere Etage meines Hauses sieht immer noch so aus als ob mein Mann nur kurz in die alte Heimat gereist ist und morgen wieder nach Hause kommen würde. Mit dem einzigem Unterschied das all seine persönlichen Sachen nun weg sind und die Räume dadurch kalt und unbewohnt wirken. An den Wänden - die schon jahrelang nicht mehr gestrichen wurden weil er das nicht wollte - sieht man nun wo einst seine Bilder gehangen haben samt nackten Nägeln. Sein Schlafzimmer könnte nicht mehr he-
    runtergewirtschafteter aussehen und der Raum in dem ich schlafe und in dem auch sein Büro war läßt nun denken das da jemand komplett ausge-
    zogen ist. Ja, und um aus der Etage wieder ein richtig gemütliches Zuhause zu machen müßten erst einmal die Entrümpler kommen um quasi die gesamte Einrichtung samt seinem ollen Teppichboden zu entsorgen ehe ich mit Malerarbeiten und Neugestaltung loslegen kann. Ein Projekt was viel Zeit, Arbeit und eine Menge Geld kosten wird da Alles eben so grauenvoll runtergewirtschaftet ist.


    Allerdings auch ein großes Projekt auf das ich mich jetzt schon freue für wenn das neue Jahr angefangen hat und die Tage wieder heller und länger werden. Liebste Sandra, so wie Du Dich nach Deinen Sachen sehnst, sehen ich mich nach einem Schlafzimmer und oberen Bereich in dem ich mich wieder richtig wohl fühle und der mich nicht ständig an eine sehr schmerzvolle Vergangenheit erinnert.


    Ob es vielleicht ein Omen war, das ich heute die Werbung von einer lokalen Entrümplungsfirma im Postkasten hatte?


    Liebste Sandra, ich habe ein sehr gutes Bauchgefühl daß das neue Jahr ein Gutes für uns Beide werden wird und es uns helfen wird unseren Weg zu finden. Ein Grund mehr warum ich froh sein werde wenn der Ausnahmezustand der Feiertage überstanden ist und eine gewisse alltägliche Normalität wieder überall eintritt.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Ja, liebste Sandra,


    solche Briefe schreibe ich auch so manche Male an meinen Alltag wenn die Umtriebigkeit und die Antriebslosigkeit quälen. Wenn es Leerlauf gibt und der nächste Schritt auf sich warten läßt.


    Wo Du nun Deiner neuen Küche entgegen fieberst zähle ich die Tage und Stunden bis es an den Final Countdown in Richtung Abreise geht. Habe versucht mich mit so viel wie möglich zu beschäftigen und abzulenken, aber irgendwie will Nichts werden da mir eine immer heftiger werdende Auf-
    bruchsstimmung im Nacken sitzt. Und inzwischen weiß ich das mein Mann in meinen Gedanken auf sehr intensive Weise mit mir mitreisen wird. Ein Teil von mir ist schon sehr vorfreudig, aber der Andere ist einfach nur riesig traurig.


    Irgendwie fühlt sich meine baldige Reise eben völlig andres an als Alles was ich bisher kannte weil er nicht mehr da ist um mit mir die große Vorfreude, die Reise und die dazu gehöhrigen Erlebnisse zu teilen. Und er wird auch nicht da sein wenn ich wieder nach Hause komme wie es in der Vergangenheit manchmal der Fall war wenn ich für eine Weile in Italien bei meinen Eltern war oder als ich 2 Wochen mit einer ehemaligen Schulkameradin für 2 Wochen nach Tunesien ging.


    Versuche mich daran zu trösten das es dann in Richtung Frühling/Sommer gehen wird und ich jede Menge am Haus und Garten zu tun haben werde sobald die Tage wieder heller und länger werden. Und das für lange Zeit Ruhe herrschen wird was jediglichen Feiertagsrummel betrifft.


    Liebste Sandra, was Deine neue Küche betrifft bin ich mir sicher das sie genauso schön sein wird wie es geplant war. Weil sie einfach zu Rob und Dir von Anfang an gepaßt hat. Nun ja, und wenn dann doch nicht Alles so sein sollte wie vorgestellt nenne es ein Misgeschick. Leider ist es recht einfach sich manchmal etwas zu verschätzen wenn man etwas kauft ohne es vorher in den eigenen 4 Wänden aufgebaut gesehen zu haben.
    Wir schleppten zwei sehr schöne weiße Ledersofas aus England mit. Sie sollten für das "neue" Wohnzimmer sein und als sie da hinein gestellt wurden sahen sie aus wie zwei oversize Sessel. Dies weil der Raum soooo viel größer war als wir ihn in Erinnerung hatten!


    Ich schicke Dir ein dickes fettes Kraftpaket, viel Freude am Einrichten und guten Erfolg! Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Angie,


    Du hast es sehr gut erkannt das eine große Liebe noch einmal möglich sein könnte auch wenn Alles völlig anders sein wird als Das was man einst hatte. Und das die Trauer uns stark verändert und all Das was einst perfekt war plötzlich nicht mehr passen könnte.


    Das habe ich sehr stark bei meiner Mutter erlebt. Als mein Vater starb konnte sich weder sie noch ich vorstellen das sie sich noch einmal Hals über Kopf verlieben könnte. Und dann nach 10 Jahren passierte es doch. Allerdings - wie Du es vielleicht schon vermutet hast - war der neue Partner ein völlig anderer Typ als es mein Vater war.


    Liebe Angie, lassen wir es einfach auf uns zukommen was uns die Zeit bringen wird. Wenn wir Glück haben wird uns noch einmal im Leben eine ganz große Liebe beschehrt die mit großer Warscheinlichkeit völlig anders sein und mit ganz anderen gemeinsamen Interessen bestückt sein wird aber vielleicht genauso intensiv und innig - wenn auch Das auf eine andere Weise wie einst. Ich habe mich damit abgefunden das es Niemanden jeh geben wird der meinen Mann 1:1 ersetzen könnte, weil jeder Mensch auf seine Art und Weise einzigartig ist. Und für seine Einzigartigkeit geliebt und wertgeschätzt sein sollte.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Marion,


    Deinen Gedankenweg wegen Deines schlechten Gewissens kann ich sehr gut nachvollziehen da ich über viel zu viele Jahre hinweg genau mit selbiger "Angst" lebte. Blos um zu entdecken das es eine Angst ist die von unseren Müttern schon vor vielen Jahren in unser Unterbewußtsein eingeplanzt wurde um uns stehst abrufbar zu machen.


    Auch ein unterbewußtes Ventil um uns immer wieder zu Entscheidungen zu bewegen die im Sinne unserer Mütter wären - aber meist nicht im Unsrigen. Nach dem Motto ... man will ja Mutter glücklich und zufrieden wissen wo man nicht weiß wie lange sie noch lebt. Fragst Du mich ist das Alles ein riesen Humbug, denn letztlich wird das Schicksal entscheiden wann unsere Mütter gehen werden ohne das wir etwas daran verän-
    dern können. Und bedenke ... der Tod kennt kein Alter. Mit sehr großer Warscheinlichkeit befürchten unsere Mütter nie das es uns ein paar Stunden später oder am nächsten Tag nicht mehr geben könnte da wir noch so viel jünger und fitter sind. Und dennoch könnte es uns genauso ganz plötzlich erwischen. Ja, und wärend Du Dich von Schuldgefühlen auffressen läßt, lebt Deine Mutter ihr Leben ganz nach Lust und Laune ohne sich einen einzigen Gedanken darüber zu machen wie es Dir ergeht nachdem sie Dich ordentlich zusammen gestaucht hat.


    Dir noch einen schönen Tag und halt die Ohren steif,


    Hanna

    Liebe Marion,


    schön das Du Deine Trauer über Dein Kind mit Deinem Mann teilen und ausleben kannst. Leider jedoch löst das nicht die Probleme die Du mit Deiner Familie hast wo die Beziehung zu Deiner Mutter am Meisten zu drücken scheint.


    Was Dir auch nicht weiterhilft ist das sie Alles zu verdrängen scheint, und ich weiß wie weh das tut und wie frustrierend das ist da meine Mutter da nicht anders ist. Leider ein Mensch der gerne den Kopf in den Sand steckt und stehts hofft das sich Alles von ganz alleine lösen wird, bzw. das es immer Jemanden geben wird der für sie grade stehen wird. Leider ein Mensch der es sich in ihrer selbstgebauten Scheinwelt sehr bequem gemacht hat und folgedessen Alles verdrängt was nicht darein paßt.


    Liebe Marion, ich habe über 50 Jahre gebraucht um es endlich zu kapieren das meine Mutter sich nicht mehr verändern wird und das Tochter sein nicht automatisch dazu verpflichtet Mädchen für Alles zu sein. Ist mir sehr schwer gefallen Das zu verinnerlichen aber seit dem geht es mir deut-
    lich besser. Auslöser war das ich nicht mehr mit so viel Wut und Frust im Bauch leben wollte. Wo die Trauerverarbeitung um meinen Mann schon harte Arbeit genug ist und auch der Neuanfang mich jede Menge Kraft kostet.


    Naja, und was Deine Schwester betrifft ist auch sie echt nicht Dein Problem. Noch weniger das sie mutwillig ihre Ehe zerstöhrte. Für Dich ist die Zeit gekommen das Du Dich jetzt erst einmal voll und ganz darauf konzentrierst Deine Trauer zu verarbeiten und Dich DEINEM Leben zu widmen.


    Dir ein ganz dickes Kraftpaket und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Marion,


    erst einmal ein sehr herzliches Willkommen unter uns, und mein ganzes Mitgefühl das Du Dein Kind verlohren hast. Auch wenn Du nicht viel dazu schreibst bin ich mir sicher das es ein großer Verlust und Schicksalschlag für Dich war.


    Was das Verhalten Deiner Mutter Dir gegenüber betrifft erinnert es mich leider sehr an Das der Meinigen. Viele Lieben hier im Forum haben es oft genug miterlebt wie oft ich mich mit unserer Beziehung herum gequält habe. Eben das große Spagat eine gute Tochter sein zu wollen, aber auch mein Leben selbstbestimmt leben zu können. Und all Das ohne ständige Schuldgefühle. So denke ich das ich Dir recht gut nach empfinden kann was Dich so sehr beklemmt.


    Lese ich Deine Zeilen befällt mich sehr stark der Verdacht das auch Deine Mutter sich nicht mehr verändern wird weil sie mit ihrem Verhalten ver-
    mutlich für sehr viele Jahre recht gut gefahren ist. Eben weil Du vermutlich schon für sehr lange Zeit stehts für sie erreichbar ein einsetzbar ge-
    wesen ist. Und jetzt wo Du gerne etwas Luft haben würdest setzt sie seelische Erpressung ein damit sich blos Nichts an Eurer Situation ver-
    ändert. Das Du nun in letzten Zeiten immer öfters schlechte Laune hast und leicht losheulst ist meiner Meinung nach nur ein sehr deutliches Zeichen das sie Dich überfordert und die Zeit gekommen ist klare Grenzen zu setzen.


    Liebe Marion, schließlich bist Du kein hilfloses Kleinkind mehr was von ihr noch abhängig ist sondern eine erwachsene Frau die mit beiden Beinen im Lebens steht und eine eigene Familie hat. Du bist absolut nicht egoistisch sondern willst Dir einfach nur Deine Privatsphere und Dein Familien-
    leben bewahren. Dein gutes Recht, besonders wenn man bedenkt das Deine Mama kein Pflegefall ist und warscheinlich einzig und alleine selber daran schuld ist das sie ein so sehr zurück gezogen und einsam lebt weil sie es möglicherweise verlernt hat das Beziehung nicht nur aus Nehmen sondern auch Geben besteht.


    Ich schicke Dir ein großes Kraftpaket auf das Du recht bald eine gute Lösung für Dich, Deine Mama und Deine Familie findest,


    Hanna

    Liebste Angie,


    was ist so verkeht daran wenn Du Dein Lachen wieder gefunden hast - wenn auch nur selten? Schließlich kann die Außenwelt ja nix dafür das wir nun wieder alleine da stehen. Warum sollten wir nicht mehr lachen "dürfen" wenn etwas tatsächlich komisch ist? Letztlich darf die Trauer doch ab und zu etwas "Urlaub" bekommen. Erst recht wenn das Lachhafte nix mit unserer Situation zu tun hat.


    Nun ja, und was eine neue Liebe betrifft - wozu der ganze Druck ob sie noch einmal möglich sein könte oder nicht? Und Das schreibt Dir Eine die schon wärend ihrer Ehe für gute 6 Jahre wie eine Nonne gelebt hat und sich viel zu jung fühlt um mit dem Kapitel Liebesleben entgültig abge-
    schlossen zu haben. Dennoch ... was hätten wir z. Z. einem Partner zu bieten? Jede Menge Tränen über den gerade erst verabschiedeten Partner und ein neues Leben was noch nicht weiß in welche Richtung es gehen soll. Nicht zu vergessen das wir noch weit ab davon sind klare Vorstellungen zu haben wie ein Neuer zu sein hätte - genau weil unser eigenes Leben noch ein riesen Scherbenhaufen ist.


    Liebe Angie, vielleicht misverstehe ich Dich auch nur weil für mich Partnerschaft noch nie die ultimative Definition von Lebensglück war - eher nur das "Sahnehäubchen". Etwas was sich wohl auch in meinem neuen Leben nicht großartig verändern wird nachdem ich es erlebt habe wie unend-
    lich zerbrechlich solch ein "Glück" sein kann. Und wie total mau es ist wenn man sich 100% auf dieses einzige und alleinige Glück verlassen hatte ohne sich ein eigenes Glück aufgebaut zu haben.


    Hanna

    Liebste Aldriane,


    Du machst genau das Selbe durch vwie sehr Viele von uns die unseren Partner und Wegbegleiter verabschieden mußten. Genau wie sehr viele von uns kämpfst Du Dich tapfer durch Deinen Alltag, meinst stehts als stark wie ein Felsen da stehen zu müssen bis Dich die Erschöpfung wieder einmal völlig umhaut. Wie es Amitola so schön gesagt hat ... Trauer ist Schwerstarbeit. Ich füge aus eigener Erfahrung hinzu das es eine Schwertarbeit ist die unsere Außenwelt leider meist nicht wahr nimmt oder gar wertschätzt.


    Für Dich ist Alles noch sehr sehr frisch, aber ich bin mir sicher das sich der Sinn Deines Lebens mit dem Vergehen der Zeit von alleine offenbaren wird. Eines morgens wirst Du aufwachen und mit Herz und Seele wissen in welche Richtung das gehen soll. Mein Mann ist noch keine 6 Monate tod und wo einst ein riesen Chaos in meinem Kopf und Herzen herrschte merke ich wie ich mir immer öfters vorstellen könnte eine gute Wegbeglei
    terin für alte, kranke Menschen zu sein die niemanden haben der ihnen ihre Zeit schenkt. Damit meine ich nicht einen Gang in den Pflegedienst, sondern eher als Ehrenamtliche die gerne vorliest, etwas Gesellschaft leistet und diesen alleingelassenen Menschen etwas Zuwendung und Nähe schenkt.


    Du magst lachen, aber vor noch einem knappen Jahr hätte ich mir so etwas niemals vorstellen können, aber durch die Begleitung meines Mannes habe ich eine mir völlig fremde Welt entdeckt - und die riesige Einsamkeit mancher Mit-Patienten kennen gelernt. Habe durch sie meine einstigen Berührungsängste verlohren und gerade in den Schwerstkranken wunderbare und faszinierende Wesen entdeckt. Liebe Aldriane, möglicherweise könnte solch eine Aufgabe meinem neuen Leben einen Sinn geben, aber vermutlich wäre das Nichts für Dich. Will Dir nur sagen das wenn erst einmal ein bisschen Ruhe in Dein Leben eingekehrt ist auch Du Deinen Weg und Sinn Deines Lebens finden wirst.


    Ich selber könnte schon morgen mit meinem Weg loslegen, aber ich bin auch realistisch genug um anzuerkennen das ich mich erst noch besser in meinem eigenen Leben festigen muß ehe ich so viel bedingungslose Zuwendung einem mir wildfremden Menschen in Not schenken kann.


    Abschließend kann ich Dir nur aus eigener Erfahrung vermitteln das Du Dir die Zeit schenken solltest wirklich zu Dir zu finden. Und bitte, bitte, bitte mache nicht den Fehler den sehr viele von uns gemacht haben - und es immer noch tuen genau wie ich - stehts als Superwoman da stehen zu wollen. Habe gerade durch die Abwicklung des Nachlasses meines Mannes entdeckt das es letztlich kein Mensch von mir erwartet. Nicht einmal das Finanzamt!


    Dir viel viel Kraft,


    Hanna

    Ja, liebste Sandra,


    genieße den morgigen Tag so gut Du es kannst für Dich und Deine Rob.


    Bei dieser Gelegenheit möchte ich Dir danken das Du mich immer wieder so liebevoll ermutigt hast den Kopf nicht hängen zu lassen, und so habe ich heute Abend - nun doch an einem neuen kleinen Projekt arbeitend - beschlossen meine Reise für meinen Liebsten voll und ganz zu leben, erleben und mitleben.


    Genau wie Du habe ich beschlossen all die Dinge die er auch sehr gemocht hätte für ihn mitzugenießen, darauf achtend das es ihm nie langweilig werden könnte sollte er mich von seiner Ebene aus begleiten. Mit etwas Glück wird er sagen können .. that's my girl.


    Und so bin ich mir sicher wird Dein Rob dies auch über Dich morgen sagen können wärend er mit Dir Euren Hochzeittag miterlebt.


    Dir einen wunderschönen Tag und vor Allem viel viel genießen,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    da ich es nicht schöner als Kühlwalda sagen könnte, füge ich nur noch hinz das auch ich Dir ganz doll die Daumen für morgen drücken werde und Dir ein Kraftpaket nach dem Anderen schicken werde.


    Du bist eine Powerfrau und ich bin zuversichtlich das Du Deinen morgigen Tag besser bestehen wirst als Du es Dir heute Abend noch vorstellen kannst.


    Also ... let's do it!


    Hanna

    Liebste Sandra,


    wenn Du wüßtest wie unendlich gut mir Deine lieben Zeilen getan haben. Du hast ja in Allem so sehr recht, und vermutlich geht es Dir genauso das Du diese Wahrheit oft nicht selber wahrnimmst oder wahrnehmen willst.


    Wir wuseln uns gezwungenermaßen durch unser neues Leben, treffen Unmengen an Entscheidungen - bei denen wir oft genug vergessen das wir nun ganz alleine für sie grade zu stehen haben - und merken dabei gar nicht wie viel wir bewältigen und uns zutrauen. So war es mir überhaupt nicht bewußt was die Buchung dieser Reise für ein riesengroßer Schritt für mich sein würde. Ich buchte sie eben mit der selben Selbstverständ-lichkeit wie die Karten für ein Konzert. Mich kindisch freuend das ich im Internet Alles richtig hinbekommen hatte als ich die Bestätigung zuge-
    schickt bekam, mir keinerlei Gedanken machend auf was ich mich eingelassen hatte.


    Liebste Sandra, ja, auch ich bin mir sicher das es mir schon deutlich besser gehen wird sobald ich im Zug nach Hamburg sitze und wirklich sagen kann das ich nun Nichts mehr an dem Lauf der Dinge ändern kann. Erst recht - wie Du so schön gesagt hast - wenn mein Schiff den Hafen ver-
    läßt und es kein Zurück mehr gibt. Im Grunde weiß ich ja selber das es eine gute Entscheidung war mich zum Sprung ins kalte Wasser zu zwingen aber leider will das oft nicht so wirklich in meiner Empfindungswelt ankommen. Hat wohl auch viel damit zu tun das der Mensch im Allge-
    meinen erst einmal ein mulmiges Gefühl vor Allem entwickelt was ihm fremd, unvorstellbar und neu gegenüber steht.


    Dir einen schönen restlichen 3. Advent und alles Liebe dieser Welt dazu,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    was freue ich mich für Euch! Wenn Du wüßtest wie sehr ich Deinen Kummer um Schlawunsch mitgefühlt habe. Er mag kein Mensch sein, aber wie Du es selber sagtest ist er ein liebenswerter Freund und Wegbegleiter. Und dies mit einer sehr eigenen Persönlichkeit!


    So drücke ich Euch Beiden die Daumen auf das Schlawunsch recht bald wieder richtig fit sein wird, und wünsche Euch einen schönen 3. Advent,


    Hanna

    Ooooch Jutta,


    wenn ich könnte würde ich Dich jetzt glatt halb tod knuddeln für Deine lieben und fürsorglichen Worte. Letztlich weiß ich ja selber das es im Grunde eine gute Entscheidung war und das mich Niemand in die Ecke schieben wird weil ich als Einzelstück daher kommen werde. Es ist halt Alles nur sehr sehr gewöhnungsbedürftig das Alles komplette Ersterfahrung ist.


    So kannst Du sicher sein das ich die Worte Deiner Mamma beherzigen werde wenn man mich fragen wird warum ich als Single reise. Damit Du was zum Lachen hast ... meine Mutter hat mich inzwischen schon mit einem "Verehrer" versorgt. Ein Mann den sie auf ihrer Reise kennen lernete und toll fand. Dessen Bemühungen sie aber nicht annahm da der Gute schon über 80 ist und alle Krankheiten dieser Welt hat. So erzählte sie ihm das auch ich auf seiner Reise sein werde und bestimmt seine Aufmerksamkeit genießen würde! Dabei vergessend das ich erst Anfang 50 und gefühlte 20 bin, und es nach einem langfristigem Pflegefall bestimmt nicht eilig haben würde mir den Nächsten an die Hacke zu hängen!


    Und unter dem Strich hast Du ja sehr recht. Bin mir sicher das die Welt schon ganz anders aussehen wird wenn ich aus meiner Kabine erst einmal mein vorrüber gehendes Zuhause gemacht habe und ein paar Weinchens mit netten Leuten geteilt habe. Kann es mir einfach noch nicht wirklich vorstellen - genau wie Angie und der Gedanke an ein paar sorglose Tage bei heißer Sonne, blauem Meer und weißem Strand.


    Dir alles Liebe dieser Welt,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    wenn ich mit Dir ehrlich bin fühle ich mich gerade hundselend wärend ich Dir diese Zeilen schreibe aber habe gewiß nicht den Kopf geschüttelt als ich Deine liebe Mail las. Du hast ja so sehr recht, aber irgendwie wollen in diesen Tagen Logik und Empfindungen nicht mit einander sein.


    Gerade heute Abend ist mir eine Sache sehr bewußt geworden. Mit zweifelloser Sicherheit hätte ich früher oder später eine Reise gebucht um mir eine Auszeit, Abwechslung vom Alltag und etwas Seelenbaumel zu gönnen. Aber wenn Weihnachten ein Feiertag wie viele Andere auch gewesen wäre hätte ich mir die Zeit gegönnt bis ICH dafür bereit gewesen wäre. Ich hätte sie dann aus all den gerade beannten Gründen gebucht und nicht nur einzig und alleine um vor dem ganzen - meist sehr verlogenem - Feiertagsgedönse abzuhauen. Ich habe das starke Gefühl Du würdest es verstehen wenn ich Dir sagen würde das ich z. Z. Angie's Empfindungen sehr sehr gut verstehen kann. Letztlich wird auch sie nicht Urlaub in der Domenikanischen Republik aus lauter Reisebegeisterung und Hunger nach knackig brauner Haut machen.


    Es mag vielleicht komisch klingen, aber irgendwie macht es mich auch ordentlich wütend das unsere Gesellschaft nicht so gepolt ist das sie einen angenehmen Platz für uns "Übrig gebliebenen" einrichtet. Das es Unsereins zu dieser Jahreszeit plötzlich nicht mehr gibt. Ja, selbst meine Mutter brachte es vor ein paar Tagen auf den Punkt. Als sie mich anrief plauderten wir ein wenig über meine anstehende Reise und plötzlich meinte sie ich solle es blos nicht wagen meine Mitmenschen mit der Begründung meines Alleinreisens "zu nerven".


    Liebe Jutta, vielleicht bin ich auch nur so anti- Alles gebürstet weil es nach 20 Jahren das erste Weihnachten ohne meinen Lieblingsmenschen ist. Wo ich als frisch gebackene Witwe eben nicht in die fast schon hysterische feierfreudige Welt meines Umfeldes passe. Vermutlich weil ich genau all Das in den Köpfen meiner Mitmenschen darstelle was sie am allermeisten befürchten wärend sie wie die Irren Geschenke einkaufen gehen und die größte Freßorgie des Jahres planen. Kann das ganze Heile Welt Gedönse im Radio nicht mehr höhren und wann immer ich den TV anschalte um mich ein wenig berieseln zu lassen laufen immer wieder die selben nervigen Programme. Entweder Islam Aufklährung, Helene Fischer oder Lustigkeit auf Knopfdruck. All DAS blos weil Weihnachten vor der Tür steht!


    Damit Du zum Abschluß vielleicht noch ein wenig etwas zum Schmunzeln hast. Ich wünsche mir fast schon ich hätte meine Reise über die Feier-
    tag nach England gebucht. Immerhin kann man sich dort ab Heilig Abend herrlich dermaßen öffentlich zusaufen das man kaum etwas von der ganzen verlogenen Besinnlichkeit - die die Briten sowieso nicht kennen - mitbekommt bis die Welt wieder einigermaßen alltäglich ist. Fragst Du mich, macht es mir z. Z. sehr viel mehr Sorgen wie es Amitola's Vierbeiner geht als was ich in meinen Koffer packen soll.


    So oder so, Dir einen angenehmen 3. Advent und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ehe ich nach der Bettschwere suchen werde Dir doch noch ein paar kleine Zeilen.


    Ich weiß das Du alle Ratschläge nur sehr lieb und fürsorglich gemeint hast und dafür wertschätze ich Dich über Alles. Wie eigendlich jeden Menschen der mir nur Gutes will. Und das Du meine finanzielle Lage kennen könntest hatte ich nie so verstanden. Wollte eigendlich nur betonen warum ich es in gewisser Weise bereue diese Reise gebucht zu haben, wo ich das Geld was dafür drauf gegangen ist nun für ganz andere Dinge gut gebrauchen könnte an denen ich deutlich langfristiger viel Freude hätte.


    Meckern jedoch hilft ja Nichts, und so habe ich beschlossen meine einstige Fehlentscheidung mit so viel Vorfreude und Neugierde anzunehmen wie geht - und einfach das Beste daraus zu machen. Wie schon immer eigendlich. Und ehe ich es vergesse. Ja, die Zeitschrift habe ich nach dem Lesen sofort entsorgt.


    Auch ich wünsche Dir eine gute Nacht und einen schönen ENTSPANNTEN morgigen Tag,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    wie schon in meinem anderen Posting erwähnt verspreche ich Dir mir viel Mühe zu geben. Bin schon 'mal riesig froh über das Wochenende nicht vor die Tür zu müssen wo da draußen der reine Vorweihnachtswahnsinn herrscht. Schon der kleine Einkauf von Lebensmitteln machte mich völlig platt nach einer geschlagenen Stunde anstehen. Die Leute kaufen, kaufen und kaufen als ob es ab Montag Nichts mehr zu essen und trinken geben könnte! War eigendlich nur aus dem Haus gegangen um ein wenig frische Luft zu schnappen und ein bisschen Tapetenwechsel zu betreiben.


    Nun ja, und das mit der zur Ruhe kommen ist auch so eine Sache. Im Grunde ist es genau DAS was mich so umtriebig macht, bzw. das es mir tüchtig an Aufgaben fehlt da Alles so gut wie geschafft und erledigt ist. Absolut keinerlei Panik weil etwas Wichtiges oder Notwendiges noch orga-
    nisiert oder gemacht wird. Ja, selbst mein Haus hat angefangen umtriebig zu werden indem ich nun alle Nase lang damit beschäftigt bin Glüh-
    birnen auszutauschen und stehts neuen komischen Geräuschen nach zu gehen. Fast als ob mein Haus mir sagen will wie sauer es ist das ich mich für eine Weile nicht da sein werde um mich um es zu kümmern!


    Liebste Sandra, mit Deiner Hilfe und den vielen Lieben hier im Forum werde ich auch diese Zeit irgendwie schaffen wo ich schon ganz andere Dinge überstanden habe. Du weißt ja ... Unkraut vergeht nicht.


    So wünsche ich Dir einen schönen entspannten Sonntag und alles Liebe dazu,


    Hanna