Beiträge von Hanna63

    Liebste Sandra,


    wenn Du wüßtest wie sehr es mich für Dich freut das Du so liebe und wertvolle Menschen um Dich haben wirst anstatt die Feiertage mit Dir und Deiner Trauer überleben zu müssen.


    Du hättest das Gefühl für dieses Weihnachten nicht besser beschreiben können als mit einem "erstarrt". Ich verzweifle nicht daran aber irgendwie fühlt sich das Ganze dieses Jahr auch für mich wie eine out of body experience an. Eine bunte Glitzerwelt voller kitschiger Dekos und immer nerviger werdender musikalischer Begleitung, von der ich mich nur wie eine außenstehende Zuschauerin fühle.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    wieder einmal stehen die Festtage vor der Tür und so kam ich auf die Idee einen Thread für dieses Jahr zu eröffnen wo das Forum bei Weihnachten 2014 stehen geblieben war. Es aber seit dem wohl recht viele neue "Eingänge" gab und die schon Vorhandenen nun auch wieder diese Zeit meistern müssen.


    So bin auch ich dieses Jahr "Novizin" in Sachen Feiertage ohne den Lieblingsmenschen an der Seite, und ich fände es schön wenn es ein Raum im Forum gäbe, wo ein Jeder schreiben kann wie er diese Tage übersteht mit all den vielen Höhen und Tiefen die nun gezwungenermaßen auf uns zukommen.


    Liebe Grüße und viel viel Kraft diese so anstrengende Zeit gut zu überstehen,


    Hanna

    Liebe Christine,


    ich bedaure es sehr das es wohl recht schief gelaufen ist zwischen Gerlinde und mir, aber Du kannst sicher sein das ich sie niemals für dumm und naiv verkaufen wollte. Klar hätte auch ich Nichts gegen eine Erstberatung bei einem Patientenanwalt zu beanstanden gehabt, aber leider habe ich Gerlinde's Worte stehts so verstanden als ob sie mit der Keule in der Hand vor Gericht ziehen wollte. Sich ihrer Sache - als Laie - sehr sehr sicher seiend.


    Irgendwie wollte ich sie doch vor einer Anwaltsgeschichte schützen weil ich seit dem Tod meines Mannes selber recht viel Geld und Federn lassen mußte um einfach nur heraus zu finden ob sich ein juristischer "Kampf" lohnen würde. Auf sehr bedauernswerte Weise eine sehr kraftzehrende und zermürbende Zeit wo sich Anwälte und meine "Gegner" herzlich wenig für meinen Kummer und meine Sorgen interessierten - sondern mich nur als ein Konto auf zwei Beinen betrachteten. Dank Dem machte ich auch oft genug die Erfahrung das es leider jede Menge Anwälte gibt die ihr großes Geld scheinbar weniger mit erfolgreichen Fällen machen, sondern mit jeder Menge Erstgesprächen wo ihr saftiges Honorar garantiert ist auch wenn sie am Ende überhaupt nicht verstanden hatten worum es eigendlich ging. Ja, wenn ich heute nicht vor der Pleite stehe ist dem nur weil ich zahllose Nächte mich auf Google tummelte um ein halbes Jurastudium hinzulegen. Dank dem konnte ich es verhindern das man mir einen deutschen Erbschein andrehte der in der Heimat meines Mannes gar nicht anerkannt gewesen wäre. Dank dem verhinderte ich das der letzte Anwalt mich in einen extrem kostspieligen juristischen Supergau reinziehen konnte. Ein anderer Anwalt machte tüchtig Werbung das er auf britisches Recht spezialisiert war, aber als ich vor ihm saß merkte ich binnen weniger Minuten das er nicht einmal fähig gewsen wäre sich auf englisch ein Bier zu bestellen. Dennoch durfte ich saftige €135 für das tolle Erstgespräch zahlen.


    Liebe Christine, letztlich wollte ich Gerlinde nur vor noch mehr Stress und Ängsten bewahren, denn vermutlich ticken die Anwälte auf anderen Gebieten nicht anders als die Spezie die mir immer wieder begegnet ist. Schade auch das sie nicht wirklich erkannt hat wie sehr ich ihr nagen-
    des Gefühl der Ungewissenheit nicht verstehe. Schließlich hatte mein Mann scheinbar jahrelang ein sehr geheim gehaltenes Doppelleben was ich nun wohl nie wirklich kennen lernen werde da er es mit sich ins Grab nahm. Als mein PC Spezialist vor einigen Tagen bei mir im Haus war fragte ich ihn ob er alle Daten die mein Mann gelöscht hatte zurück rufen könnte, blos um gesagt zu bekommen das dies nur die Bundeskriminalpolizei tuen könnte. Dabei wollte ich einfach nur wissen zu wem er Kontakt hatte, über was er sich mit seinen Menschen austauschte und was ihn dazu bewegt hatte in so große Schwierigkeiten zu geraten. Wollte einfach nur verstehen können. So bin ich zu dem Entschluß gekommen das es vielleicht doch Dinge gibt wo es besser ist wenn man sie so ruhen läßt wie sie geended sind weil die Entdeckung der Realität vielleicht noch viel erschütternder sein könnte als Das was man schon weiß.


    Dir einen schönen 2. Advent und alles Liebe dazu,


    Hanna

    LIebe Petra,


    gut gemacht wie Du Deine eigenen Bedürfnisse Isabella gegenüber angegangen bist. Wenn sie Dich verstanden hat hast Du vielleicht eine gute und treue Freundin für noch viele Jahre gewonnen.


    Und ja, ich kann Dich sehr gut verstehen wenn Du schreibst das Du es sehr genießt nach guter Unterhaltung und Ablenkung wieder mit Dir alleine zu sein. Auch ich genieße die Gesellschaft anderer Menschen inzwischen wieder sehr, aber dennoch eher in bescheidener Dosis weil mich zu viel des Gutens noch recht schnell überfordert. Treffe ich mich mit Leuten 1-2 Mal die Woche reicht mir das völlig aus, und wann immer ich eine sehr schöne Zeit mit ihnen hatte, genieße ich danach umso mehr die ruhige, gemütliche und entspannte Atmosphere zuhause mit mir alleine.


    So wirst auch Du inwzischen gemerkt haben das nur wenige Menschen mit solch "spärlich" dosiertem Miteinander umgehen können. Ich denke das der Weg der Trauer es bringen wird wann wir wieder bereit sind für mehr Geselligkeit, und wenn das recht lange dauern sollte wäre das doch auch ok, oder?


    Das für Dich die Weihnachtszeit eine Grauenvolle ist kann ich mir gut vorstellen, denn letztlich erinnert sie uns Alle das ein uns sehr wichtiger Mensch fehlt. Was der Sache auch nicht weiter hilft ist der ganze Medienrummel überall wo es nur um happy families und Geschenkekaufrausch geht. Eine Zeit wo sehr wenig an all Die gedacht wird die über die Feiertage hinweg gezwungenermaßen alleine sind. Sie passen ja nicht in das hysterisch glückliche Bild der harmonisch liebevollen Familien mit Kind und Kegel, die überall promoviert werden. Liebe Petra, sehr gerne hätte ich dieses Weihnachten zuhause verbracht wo es an häuslicher Gemütlichkeit gewiß nicht fehlt, aber letztlich hätte ich mutterseelensalleine vor einem geschmücktem Weihnachtsbaum gesessen, lustlos an meinem Festessen herum mümmelnd und auf die Bettschwere wartend wo mein Lieblingsmensch nun nicht mehr da ist um mit mir diese Zeit zu teilen und sie mit mir zu genießen. Es wäre das ultimative "Dinner for One" ge-
    worden.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir weiterhin viel Kraft Deinen Weg zu gehen und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Libelle,


    ich vermute das Du es Dir noch nicht vorstellen kannst, aber ich bin zuversichtlich das Du mit dem Vergehen der Zeit die schrecklichen Bilder in Deinem Kopf in Deiner Erinnerung verblassen werden zusammen mit Deinen Schuldgefühlen.


    Das mag überoptimistisch klingen, aber auch ich hatte mehrere Monate wo ich immer wieder sehr grauenvolle Flashbacks hatte, und mich Nachts mit dem Einschlafen sehr schwer tat diese Bilder die sich in mein Gedächtnis eingefressen hatten nicht loszubekommen. Inwzischen sind über 5 Monate vergangen und Nichts ist vergessen worden - aber vermutlich habe ich gelernt mit diesen Momenten besser umzugehen indem ich immer wieder versuchte mir die Realität der Dinge vor Augen zu halten und nicht mehr so oft die Emotionen gewinnen zu lassen. Und desdo besser ich mit den Erinnerungen umgehen konnte um so mehr schrumpften die einstigen Schuldgefühle.


    Liebe Libelle, sei geduldig und laß Dir alle Zeit dieser Welt und Du wirst sehen das auch Du an einem Punkt ankommen wirst wo Deine Schuldge-
    fühle ihren besser erträglichen Platz finden werden.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Libelle,


    ich hoffe Du verzeihst mir wenn ich mich nun ein wenig einmische, aber ich kann sehr gut Dein großes Dilemma verstehen, bzw. was das Einlösen eines Versprechens betrifft.


    Auch in meinem Fall wurden jede Menge Versprechen gemacht die ich glaubte auf Biegen und Brechen meinem Mann ermöglichen zu können, aber leider sah am Ende die Realität sehr anders aus. Als man ihm aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen wollte hätte ich die Entscheidung seiner Ärzte akzeptieren können um ihm das Sterben in den eigenen 4 Wänden ermöglichen zu können. Ja, damit hätte ich wunderbar mein gegebenes Versprechen eingelöst, aber das hätte für ihn mit großer Warscheinlichkeit einen sehr qualvollen Tod bedeutet weil weder ich noch seine Pfleger die Mittel gehabt hätten ihn ohne Angst, Schmerzen und in Frieden gehen lassen zu können. Bestenfalls hätte sein Pfleger ihn mit Unmengen von Morphin volldröhnen können bis er irgendwann weg gedämmert wäre anstatt bis zum letzten Atemzug entspannt present sein zu können.


    Liebe Libelle, lese ich Deine Zeilen bin ich mir sicher das Du Berge für Deinen Papa versetzt hättest um ihm seinen letzten Wunsch erfüllen zu können, aber stell Dir vor Du hättest ihn in solch dramatischem Zustand zuhause gehabt. Vor vielen Jahren hatte ich selber einmal die Lunge voller Wasser und seit dem kann ich mir kaum noch quälendere Schmerzen vorstellen. Schmerzen die zwar nicht weh tuen wie eine schwere Verletz-
    ung aber Einem Minute um Minute das Gefühl gehen zu ertrinken und keine Luft mehr zu bekommen. Ich erinnere mich das ich damals das Gefühl hatte als ob ich mit jedem versuchtem Atemzug dabei war Unmengen von Wasser zu schlucken. Eine Situation mit dem Du, Deine Mutter und auch ein ganz normaler Pfleger sich völlig überfordert gefühlt hätten. Und Das zu einem Zeitpunkt wo Dein Papa warscheinlich gar nicht mehr transportfähig gewesen wäre.


    Ich weiß man bemüht sich stehts gegebene Versprechen zu halten, aber manchmal gibt es leider Situationen im Leben wo man gezwungen ist anders zu entscheiden weil sich plötzlich die Lage der Dinge radikal verändert hat.


    Dir alles Gute und ein großes Kraftpaket,


    Hanna

    Liebe Petra,


    ich würde mich auch Denen anschließen die eine Pause von Deiner Freunding empfehlen würde, wenn sie Dich so sehr belastet. Darf ich vermuten das Du ihr das geschrieben hast? Wenn dem so war denke ich das Du Alles richtig gemacht hast, denn Ehrlichkeit fährt meist am Besten. Möglicherweise ist sie sich überhaupt nicht bewußt wie sehr sie Dir Deine letzten Kräfte raubt weil sie nicht in Deinen Schuhen steht. Sich Deine riesige Trauer und Kraftlosigkeit gar nicht vorstellen kann.


    Möglicherweise denkt sie das sie Dir Gutes tut indem sie so viel plaudert, versucht Dich von Deiner Trauer abzulenken und Dir "Aufgaben" zu geben. Ja, ich fände es gut wenn Du ihr ein paar liebe Zeilen schreiben würdest ihr erklährend warum Du einen Rückzug von ihr benötigst damit sie nicht denkt sie hat Dich mit etwas verärgert. Das sage ich Dir nur weil ich es so gemacht habe als ich mich von meinem Umfeld verabschie-
    dete als mir klar wurde das die Pflege meines Mannes mir keinerlei Freizeit mehr lassen würde. Bin damit sehr gut gefahren, denn als wir uns erneut nach seinem Tod begegneten brauchte es nur wenige Worte um wieder da anknüpfen zu können wo wir uns einst getrennt hatten.


    Ich wünsche Dir alles Gute und weiterhin jede Menge Kraft die Du so sehr zu benötigen scheinst,


    Hanna

    Liebe Christine,


    Du hättest dieses Thema nicht besser auf den Punkt bringen können. Eines was wohl mehr oder weniger uns Alle betrifft da konfrontiert mit der Entgültigkeit die sich nicht mehr beim besten Willen verändern läßt.


    Aus meiner persönlichen Sicht der Dinge ein ewiges Pendeln zwischen der Erkenntnis von nackten Realitäten, diese nicht akzeptieren wollen/können und den vielen Momenten des ... hätte ich doch nur/wenn ich doch nur und warum habe ich nicht. Habe mich oft damit gequält das ich manchmal hätte geduldiger und liebevoller sein können als ich ihn auf seinem letzten Weg begleitete, und das ich zur Stunde seines Todes nicht an seiner Seite war. Bis heute bereue ich es noch recht oft das es manchmal an liebevoller Geduld bei mir gemangelt hatte als es ihm immer schlechter ging, und das ich nicht zur Stunde seines Todes an seiner Seite war sondern mich zuhause im Tiefschlaf befand. Dann wieder-
    um - in lichten Momenten - kommt die Ernüchterung das damals meine Kräfte schon mehr als aufgebraucht waren, und ich einfach nur noch funk-
    tionierte und versuchte aus jedem neuen Tag das Beste zu machen. Auch tröste ich mich inzwischen mit dem Gedanken das er scheinbar sehr bewußt sich den den Zeitpunkt seines Todes ausgesucht hatte, denn die Pfleger sagten mir das er sich auf seine Lieblingsschlafseite gelegt hatte ehe er sich die Nasenbrille rausgezogen hatte die er dann auf sehr ordentliche Weise neben sich gelegt hatte.


    Liebe Christine, es hat gedauert bis ich die Realität verinnerlicht habe das wenn ich an seiner Seite gewesen wäre ich es hätte zwar verhindern können das er auf diese Weise gegangen wäre. Was mir sehr geholfen hat seinen Tod zu akzeptieren ist ein Gedanke an dem ich mich immer wieder festhalte. Hätte ich sein Gehen in jener Nacht verhindern können hätte er mit großer Warscheinlichkeit noch ein paar Wochen oder gar Tage weitergelebt - aber hätte sich irre damit gequält wie er es schon wärend seiner letzten Woche getan hatte. Der Grund warum ich auch meine Zeit brauchte um zu akzeptieren das seine Pfleger richtig gehandelt hatten indem sie ihm die Nasenbrille nicht wieder reingeschoben hatten als sie ihn ohne sie entdeckten - er aber noch normal im Schlaf atmete. Blicke ich heute zurück bin ich ihnen eher dankbar das sie ihn in seinem Schlaf haben gehen lassen und ihm einen Tod ohne Angst, und vollem Bewußtsein ermöglicht hatten.


    Und ultimativ tröstet mich der Gedanke das seine Seele es mir vielleicht verziehen hat das meine Begleitung nicht immer so liebevoll und geduldig war wie sie hätte sein sollen, weil ich eben keine Kraft mehr übrig hatte dies jede Minute des Tages und der Nacht zu liefern. Vielleicht hat seine Seele es mir auch verziehen das seine Bestattung so sehr mikrig ausgefallen war Dank der damaligen Umstände in denen ich mich plötzlich befand. Das ich damals unter sehr großem Schock stand als ich sein geheimes Doppelleben entdeckte und vor riesigen Trümmerhaufen stand die er letztlich zu Lebzeiten sehr bewußt verursacht hatte. Und vielleicht verzeiht mir seine Seele meine Fehler wenn sie sehen könnte wie gut ich das katastrophale Chaos was er mir hinterlassen hatte wieder in den Griff bekommen habe. Wie gut ich für unser Haus sorge - was er sehr geliebt hatte - und trotz jeder Menge emotionaler Bruchlandungen mein Leben in seinem Sinne gut weiterlebe.


    Ehe ich schließe möchte ich noch ein tolles Buch erwähnen was ich gerade lese. Es heißt "Im Jenseits ist die Hölle los", geschrieben von einem Arto Paasilinna. Ein Journalist der seine Erzählung mit der Schilderung seines eigenen Todes beginnt und den Rest seinem Leben nach dem Tod widmet. Auf seiner Reise entdeckt das auf der anderen Seite zwar alles "weltliche" verschwindet aber es keine Schmerzen, kein Leiden und keinen Kummer gibt wie zu Lebzeiten. Daß das Leben der Seelen hauptsächlich aus der Beobachtung ihrer Liebsten und unserer Welt besteht.
    Ein Buch was so geschrieben ist das man sich solch ein Leben nach dem Tod sehr gut vorstellen könnte, mit jeder Menge Ironie und Anstößen zum Nachdenken geschrieben. Und Eines was überhaupt nicht runterzieht sondern Einen so manches Mal ordentlich zum Lachen bringt wenn man versucht sich gewisse Szenarien im Kopf vorzustellen.


    Dir ein schönes Wochenende,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    so soll es sein. Sage es doch 'mal selber. Veränderung muß micht immer negativ sein und wenn auch im bescheidenem Rahmen ist es doch toll Erfolge bewundern zu können.


    Ich weiß es mag total verrückt klingen aber als ich anfing mein Haus umzugestalten bin ich so manches Mal vor innerem Stolz geplatzt wenn mir eine große Arbeit richtig gut gelungen war.


    Ein oft echt toller Ausgleich zu so viel Traurigkeit und Wissen das Nichts mehr so sein wird wie es einmal war.


    Muy affection,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ich danke Dir dafür das Du so sehr gut meine Emotionen verstanden hast. Und vielleicht auch warum es sich gut anfühlt wenn ich mutterfreie Tage habe, denn es fällt mir immer wieder so unendlich schwer meine Empfindungen ihr gegenüber für mich zu behalten. Im Namen des Friedens und weil sie eben auf unveränderbare Weise meine Mutter ist die so ist wie sie ist. Und es immer so bleiben wird.


    Vermutlich kostet sie mich heutzutage nur so viel Kraft weil ich einfach die komplette Sorglosigkeit die sie drauf hat Dank der letzten Jahre sehr verlohren habe. Dank der langen Plfege meines Mannes ist das fast für mich wie eine Besessenheit geworden für Alles einen Plan A und B zu haben und meist mindestens 10 Schrittte voraus zu denken - wärend sie im gedankenlosen Nirvanas eines kleinen italienischen Dorfes munter weiter träumt nach dem Motto ... wird schon irgendwie werden. Dabei vergessend das was immer ihr auch passieren könnte ich es als ihre einzige Bezugsperson auszubaden haben werde. Leider ein Mensch der sich mit ihren 76 sehr labil gewordenen Jahren wunderbar vorspinnt was sie Alles noch ehrenamtlich arbeiten könnte, aber trotz ewigem Nörgeln meinerseits keinen Krankenhauskoffer zusammen bekommt für den Fall aller Fälle. Neulich verstand sie auch überhaupt nicht den Inhalt einer Patientenverfügung und lachte mich fast noch dafür aus das ich ihr die Meinige in die Hand drückte.


    Ja, und nun kämpfe ich schon seit Wochen um sie dazu zu bewegen endlich 'mal zu meinem Kiez zu bekommen - der ihrer Meinung unter aller Kanone ist weil sei eine winzige Rumpelbude im Regierungsvirtel hat - damit sie die Generalvollmacht bei der Bank unterzeichnet. Habe ihr oft genug gesagt wie wichtig es mir ist das Alles in einigermaßen guten Händen ist falls es mich plötzlich weghaut aber scheinbar gibt es bei ihr auch dafür ein Über-Manana. Genauso wie den Verkauf ihres Hauses in Italien - was sowieso eine völlige Fehlinvestition war - und wie und wo sie danach weiter wohnen wird.


    Liebste Sandra, tut mir leid wenn ich nun 'mal wieder so weit ausgeschweift habe aber letztlich ist meine Mutter eine sehr große Belastung für mich die ich z. Z. absolut nicht gebrauchen kann. Will einfach nur mein eigenes, selbstbestimmtes Leben leben. Und nach 20 Jahren Ehe wovon 3.5 davon mit rundum Pflege bestückt haben, denke ich das ich es mir verdient habe.


    Sei allerliebst gedrückt und hab viel Freude an Deinem Papa,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    warum muß unser neuer Alltag oft so sehr schwer sein? Meist immer wieder dann wenn wir glauben die letzte Bruchlandung geschafft zu habe?


    Ich weiß nicht ob es Euch auch so geht, aber oft ist es nicht nur die eigene Trauer die Einen runterzieht, sondern eher die Bemerkungen von anderen Menschen die so manches wieder hochkommen lassen. Bis zum gestrigen Geburtstag meiner Mutter hatte ich tatsächlich eine recht gute Phase. Steckte voller guter Dinge, Pläne, und einer gewissen Vorfreude auf das Neue Jahr und auf die Dinge die dann kommen könnten. Alles kippte jedoch für mich als meine Mutter wieder anfing an mir herum zu stochern als ich etwas in Verbindung mit meinem Mann erwähnte. Ja, ich solle endlich 'mal hinne machen mit der Trauer wo doch inzwischen "schon" 5 Monate vergangen waren und er sowieso keine einzige Träne wert gewesen wäre. Eher solle ich "endlich" 'mal anfangen mir Gedanken zu machen was ich mit meinem Leben nun anfangen werde wo doch die Renovierung meines Hauses doch nur eine nette Beschäftigungstherapie wäre die Frau eigendlich gar nicht zustehen würde wo es doch jede Menge arbeitssuchende Handwerker gäbe!


    Wieder einmal habe ich Alles runtergeschluckt weil es eben ihr Geburtstag war, und wir am Abend noch miteinander auszugehen hatten, aber dennoch hat es mich wieder einmal sehr runtergezogen. Dies vor Allem weil ihre Worte total unrechtgefertigt sind, denn immerhin kann ich sagen - was bei ihr absolut nicht der Fall ist - das ich meine Existenz rundum geregelt und gut im Griff habe. Weil ich eben nicht wie sie a la manana und auf gut Hoffnung lebe. Besonders jedoch zieht es mich immer wieder runter das ich in ihrer Anwesenheit stehts so zu tun habe als ob es meinen Mann nie gegeben hätte.


    Ehrlich gesagt ist das Vermissen wieder einmal sehr heftig, und bin froh das ich dieses Wochenende wieder mit mir alleine und den Dingen die mir Freude machen verbringen kann - dabei gelingt es mir meist am Besten mich wieder aus meinem tiefen Loch rauszubuddeln. Immerhin soll das Wetter ja wunderschön mild werden und so freue ich mich schon darauf mich meiner Garage und meinen lieben Pflanzen zu widmen die darin überwintern. Will Alles richtig schön aufräumen und versorgen damit meine Lieblinge es mir zum nächsten Sommer danken werden. Und damit ich meine Reise antreten kann, wissend das es ihnen allesamt gut gehen wird bis ich wieder zuhause bin.


    Euch eine gute Nacht,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ehe ich einen Sprung ins Bett mache nach einem recht anstrengenden Tag mit meiner Mutter, müssen noch ein paar Zeilen an Dich drin sein.


    Es ist einfach wunderschön das Du nun Deinen Papa um Dich hast und Ihr Beide Euch so gut versteht. Und warum solltest Du keine Mischung aus dem Character Deiner Eltern sein wo sich doch in Dir zwei genetische Exemplare zu Deiner Erschaffung vereint haben? Wo Du den sehr guten Draht zu Deiner Mutter hattest, hab ich den zu meinem Vater gehabt. Vermutlich weil ich ihm auch so sehr ähnlich sehe und von meiner Mutter eigendlich nur die helle Augenfarbe geerbt habe. Aber ich habe von meinem Papa nicht nur sehr viele äußere Merkmale geerbt sondern auch seine kreative Begabung, seinen Galgenhumor und meine Kämpfernatur. Nicht zu vergessen mein handwerkliches Geschick und ein stark ausgeprägtes Verantwortungsgefühl.


    Würde er heute durch mein Haus laufen wäre er mit großer Warscheinlichkeit recht stolz auf die handwerkliche Arbeit die ich geleistet habe, mir aber auch überall zeigen wollend wo ich noch etwas verbessern könnte. Ja, lache nur, aber er würde mit mir wie von Mann zu Mann sprechen. Etwas was er schon immer gemacht hat so lange ich mich erinnern kann. Der Grund auch warum er mich stehts wie einen Jungen "abhärten" wollte und nicht lange zögerte mir auch so manches Mal eine tüchtige Tracht Hiebe zu verpassen wenn Worte bei mir nicht angekommen waren.
    Meine Mutter dagegen hat bisher immer nur Alles kritisiert weil sie die Welt und ihre Mitmenschen stehts immer nur danach beurteilt wie IHR etwas gefällt. So schaut sie sich auch mein Haus und all Das was ich mache so an als ob sie in meinen Schuhen leben müßte. Nicht mit der Frage ob mir etwas rein technisch etwas gut gelungen ist.


    Muß allerdings sagen das ich von ihr meine Liebe zum Schneidern und allem handarbeitlichen geerbt habe, und Das ist etwas was ich sehr wert-
    schätze weil es mir eben immer wieder so viel Freude macht. Auch habe ich es von ihr geerbt streiten zu können ohne verbal oder gar körperlich aggressiv zu werden, sondern eher mit wenigen - aber ordentlich reinhauenden Worten - sehr viel zu sagen was mein Gegenüber oft sehr schnell aus der Fassung gebracht hat.


    Liebste Sandra, wie Du siehst haben wir vermutlich Alle gute und schlechte Eigendschaften von beiden Elternteilen geerbt, die sich letztlich dann doch immer wieder ergänzen und aus uns die Menschen gemacht haben die wir heute sind.


    Ich wünsche Dir eine gute Nacht und eine tolle Zeit mit Deinem Vater. Sei in Gedank lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    freue mich sehr für Dich das Du es so sehr genießen kannst Deinen Vater bei Dir zu haben. Ist doch was Feines wenn man einen Menschen an seiner Seite hat zu dem man einen richtig guten Draht hat und der für Einen da ist.


    Kann sehr gut die Sorge über das Wetter verstehen, denn auch hier in Berlin könnte es echt kaum verrückter sein. Am Sonntag sollen sonnige 14 Grad kommen und Das wenige Wochen vor Weihnachten wo eigendlich Schneeschippen angesagt sein sollte.


    Immerhin kommen mir das milde Wetter sehr zu gute da ich dadurch für einen sehr guten Preis meinen Heizöltank tüchtig aufstocken konnte. Ja, ich kann mich nicht daran erinnern das der jemals quasi randvoll war seit wir das Haus gekauft haben. Für mich natürlich ein sehr erleichterndes Gefühl zu wissen das ich gut vorsorgen konnte falls es doch noch einmal richitg kalt werden sollte. Eben die netten Herausvorderungen des Alltages über die ich mich immer riesig freue wenn ich sagen kann das ich wieder einmal einen Monat gut über die Runden gekommen bin, und Alles bestmöglichst gemächlich vor sich hin tickert. Liebste Sandra, ich denke Du verstehts dieses Gefühl von Stolz und innerer Zufriedenheit wo man ja jetzt mit Allem komplett alleine da steht und Vieles noch so sehr neu für Einen ist.


    Ansonsten habe ich Mutter's heutigen Geburtstag einigrmaßen gut überstanden, und freue mich nun auf ein sehr gemütliches und ruhiges Woch-
    enende. Wir gingen heute Abend in ein Musical für was sie die Karten besorgt hatte und obwohl ich ihr alle Bemühungen groß anrechne war doch Alles recht anstrengend für mich da eben wieder Mädchen für Alles - wie neulich in Wien. Und weil der heutige Abend mir wieder einmal bestätigte warum ich mich wohl nie mit Musicals anfreunden werde. Geschlagene 3 Stunden davon da die gesamte Geschichte von La Cage aux Folles er-
    zählend. In einem sehr schlecht belüftetem und sehr miefigem kleinen Theaterzelt mit völlig überdröhnten Lautsprechern. Nun ja, und was der Sache auch nicht weiter half war das mir ständig die sehr grellen Scheinwerfer mit weißem Licht in die Augen knallten und es kein Entkommen gab. Immerhin hatte meine Mutter heute ihren Spaß und letztlich war es DAS was gezählt hat.


    Einen so guten Draht wie Du ihn zu der Deinigen - und nun zu Deinem Vater hast werden wir Beide wohl nie haben, aber letztlich ist sie ja meine Mutter und wer weiß wie lange ich sie noch bei mir haben werde. Und wer weiß was ich für Eine sein werde sollte ich ihr Alter jeh erreichen? Wer weiß was ich selber bis dahin für komische Macken entwickeln werde!


    Dir einen dicken Drücker und sehr schöne Tage mit Deinem Papa,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ich kann Dir da nur sehr sehr recht geben was das Friendschließen betrifft. Ich denke das ein Jeder von uns der einen Lieben verabschieden nußte sich bis ins eigene Grab martern könnte weil er/sie dies oder das getan oder nicht getan hat, das Eine oder Andere hätte besser/anders machen können.


    Ohne Zweifel haben wir alle der Situation gemäß gehandelt meinend wir würden das Beste für unsere Lieben tuen, und ich denke das es doch genau DAS ist was letztlich zählt. Schließlich haben wir doch schon genug unter unserer Trauer zu leiden und an ihr zu arbeiten - nebst dem Bestehen eines Alltages den wir uns so niemals freiwillig ausgesucht hatten.


    Meine liebe Sandra, wo Du nun Deinen Frieden mit Rob gefunden hast denke ich das es nicht mehr all zu lange dauern wird bis Du auch Deinen inneren Frieden Dir gegenüber haben wirst. Seit ich den Frieden mit meinem Mann geschlossen habe merke ich wie peu a peu - wenn auch nur sehr langsam - sich eine gewisse innere Ruhe in mir breit macht Dank der es mir deutlich besser ergeht als noch vor einigen Wochen.


    Ich sende Dir viele liebevolle Gedanken und wünsche Dir eine geruhsame Nacht,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    es tut mir leid wenn ich Dich mit meinen Worten verletzt habe, aber letztlich kann ich Nichts dafür wenn Du gut gemeinte Worte oft genug gleich als persönlichen Angriff betrachtest. Niemals habe ich Dich für dumm und naiv gehalten, und ehrlich gesagt habe ich schon so manches Mal vor so viel Verbohrtheit nebst Hass und Wut auf ziemlich Alles und Alle die nicht in Deine Vorstellungen passen kapituliert.


    Du solltest vielleicht auch 'mal daran denken das es für uns Alle sehr schwer ist Situationen zu beurteilen bei denen wir nicht anwesend waren und nur Deine Version der Geschehnisse kennen die oftmals mit emotionalem Overdrive gut bestückt ist.


    Und um Deine Frage zu beantworten wie ich reagiert hätte wenn man meinen Mann ans Bett gefesselt hätte. Es hätte mir riesig für ihn leid getan aber ich hätte es wiederum auch akzeptiert weil ich mir sicher bin das kein Pflegepersonal dieser Welt dies ohne zwingenden Grund tuen würde. Warum sollten sie auch wenn es keinen Grund dafür gäbe, denn schließlich wäre es ja Zeit die sie nicht faul vor dem TV hocken könnten - wie Du es beschrieben hast. Und wenn man Dich nicht sofort angerufen hat ist dem so weil Krankenhäuser sich meist nur dann bei den Angehöhrigen melden wenn eine akute Notsituation besteht. Als mein Mann seinen Hirnschlag im Krankenhaus hatte rief man mich auch erst an nachdem man ihn auf der Intensiv Station stabilisiert hatte. Erst dann erfuhr ich das er eine halbseitige komplette Lähmung hatte die aber Dank Eingriff des Personales nach einer guten Weile wieder verschwand.


    LIebe Gerlinde, ich wünsche Dir viel Glück wenn Du vor hast gegen die Ärtzte und Pfleger die Deine Mutter behandelten zu klagen hoffend das Du genug konkretes Beweismaterial zur Verfügung hast denn ohne die wirst Du gewiß nicht weit kommen - eigendlich wie in jeder juristischen Anklage. Immerhin ist sie nicht anhand ver Fesselung gestorben - wie Du es selber sagtest - und das Fieber wird eher etwas mit einer Infektion zu tun gehabt haben die sie sowieso schon hatte. Ehrlich gesagt sehe ich nur eine riesige Enttäuschung für Dich voraus wenn der Rechststreit nicht so ausgehen wird wie Du es gerne gehabt hättest - und vermutlich wirst Du auch nicht das Urteil eines Gerichtes akzeptieren solltest Du den Fall nicht gewinnen.


    Hanna

    Ein weiteres Hallo an Allesamt,


    denn wieder ist mir so einiges zum Thema Umfeld eingefallen. Dieses Mal die lieben Feiertage betreffend.


    Ich gestehe das ich noch nie ein großer Fan von ihnen war - egal ob Geburtstage oder Weihnachten - da ich mich einfach nicht mit dem ganzen Geschenkedruck anfreunden kann. Hat wirklich Nichts mit Geiz zu tun sondern eher damit das mir meist Nichts dazu einfällt. Besonders wo mein Umfeld in einem Alter ist was selbstständig im Leben steht. Andererseits wollte ich auch noch nie Geschenke bekommen, denn meist waren es Dinge mit denen ich Nichts anfangen konnte, schon hatte oder ganz und gar nicht meinem Geschmack entsprachen. Blöd daran das man dann auch noch Begeisterung zu zeigen hat damit das Gegenüber sich nicht heftig auf den Schlips getreten fühlt.


    Mir fiel dieses Thema heute ein weil morgen meine Mutter Geburtstag hat und mit dem quäle ich mich nun schon seit Tagen herum. Ehrlich gesagt ist mir überhaupt nicht nach Fidelitas und wie immer habe ich keinerlei Ahnung mit was ich sie beglücken könnte. Immerhin ist sie ein Mensch der quasi an Allem etwas zu beanstanden hat, aber dennoch riesig sauer wäre wenn man es "nur" bei einem schönen Blumenstrauß be-
    lassen würde. Dieses Jahr hat sie mir nicht einmal die Chance gegeben mir was einfallen zu lassen sondern buchte einfach ein Musical Abend für uns Beide und beschloß wo und wann wir uns zum Mittagessen trefffen, dann bei Ihr Kaffee trinken würden und, und, und. Im Klartext beduetet das für mich Dank der Entfernungen zwischen den Events von einer Ecke der Stadt zur Anderen den ganzen lieben Tag bis in den späten Abend gezerrt zu werden und wieder - genau wie damals in Wien - rund um die Uhr 6 Augen und 4 Hände haben zu müssen damit für Mutter alles happy ist.


    Und das genau bringt mich zurück auf das eigendliche Thema meines Threads. Ich wünsche es mir so sehr - und vermutlich geht es Vielen von Euch genauso - das man aufhöhrt mir dauernd irgend welche Fidelitas aufzubrummen damit bei mir blos kein Trübsinn hochkommen könnte. Man aufhöhren würde mir mein Leben organisieren zu wollen weil man meint das ich mit mir alleine am Versauern bin. Abgesehen davon das ich überhaupt kein Fan von Musicals bin wie manche eben das Grausen vor einem Heavy Metal Konzert hätten. Unser Aller Leben hat sich radikal verändert und Viele von uns haben sehr sehr schwere Zeiten hinter sich die uns Unmengen an seelische und körperliche Kraft gekostet hat. So frage ich mich warum so viele Außenstehende uns nicht diese so wertvolle Ruhe lassen die uns so sehr hilft langsam wieder auf die Beine zu kommen?


    Etwas was scheinbar gar nicht so schwer ist, denn ich habe zwei Bekannte die problemlos damit umgehen können das mir so manches Mal nicht nach Unterhaltungsprogramm ist. Menschen die mir liebevolle Vorschläge machen aber dennoch Nichts von mir erwarten und sich freuen wenn es mir gut genug geht um mit ihnen was Schönes zu unternehmen. Menschen die nie auf die Idee kämen mich zu etwas zu verdonnern ohne erst 'mal nachzufragen ob ich so etwas gerne machen würde. Und die auch kein Problem damit haben wenn ich heutzutage sehr schnell müde werde.
    Kurioserweise genau die Menschen unter denen ich mich richtig wohl fühle, die mir gut tun und auf die ich mich immer wieder sehr freue wenn wir beschlossen haben uns zu treffen. Menschen mit denen ich immer wieder sehr gerne was unternehme weil ich weiß das sie mich nie unter Druck setzten würden mir eine happy Maske aufzusetzen und Durchhaltevermögen zu entwickeln oder die lang und breit Erklährungen von mir erwarten würden warum ich an dem Tag nicht so gut drauf bin.


    Kurioserweise sind es auch Menschen wo ich nicht lange nachzudenken brauche mit was ich ihnen eine Freude machen könnte. Weil es welche sind die es Dank vieler Schicksalsschläge gelernt haben die kleinen Dinge des Lebens groß wertzuschätzen.


    Euch alles Liebe und all die viele Ruhe die Ihr nun benötigt um wieder Kraft tanken zu können,


    Hanna

    Liebste Gerlinde,


    ich wünsche mir so sehr Du wärenst nicht so verbohrt auf das Thema "Gerechtigkeit" was Deine Mam betrifft, denn auch wenn ich kein juristischer Experte bin sehe ich Dich jetzt schon als den Verliehrer bei Deinem Vorhaben. Dies weil ich mir sicher bin das die Ärzte Deiner Mam bestimmt nichts Böses wollten sondern einfach nur ihren Job gemacht haben. Und abgesehen davon ist es ja auch bekannt das Ärzte stark zusammen halten wenn es darum geht einen möglichen Fehler aufzuklähren.


    Kurioserweise rätst Du Angie und mir gewisse Fragen ruhen zu lassen und ermahnst uns das die Entdeckung der ganzen Wahrheit uns unendlich mehr weh tuen könnte als ein Leben mit eingenen Erklährungen. Genau aus diesem Grund fühle ich mich nun eher sehr erleichtert das man mir sagte das nur das Bundeskriminalamt das Recht hat gelöschte Daten zurück zu hohlen weil mir damit eine große Entscheidung genommen wurde. Eine deren Endresultat mich vielleicht für den Rest meiner Tage schwer belastet hätte.


    Und noch etwas. Als mein Mann vom Krankenhaus ins Hospiz entlassen wurde bekam ich den kompletten Arztbericht in die Hand gedrückt. Du kannst es mir glauben. Darin standen jede Menge von Informationen die ich lieber nicht hätte lesen müssen. Und selbiges passierte mir noch einmal später als mir die Bestatterin aus versehen unter lauter anderem Papierkram eine Kopie des ärztlichen Berichtes zuschickte den man gemacht hatte als man den Tod meines Mannes feststellte und beurkundete.


    Liebste Gerlinde, leider ist das nun 'mal der Gang der Dinge im Leben das man immer wieder auf Fragen stößt auf die man nie eine klare Antwort bekommen wird. Ich bin mir sicher das auch unsere Hinterbliebenen - wenn wir gegangen sind - jede Menge unbeantwortete Fragen haben werden.


    Was Deine Mam betrifft solltest Du auch nicht vergessen das wir Gottseidank in einem Teil der Welt leben wo gut darauf geachtet wird das Patienten korrekt und in Würde behandelt werden. Und das man als Angehöhrige oft die Dinge aus einem sehr emotionalem Blickwinkel betrachtet weil man eben nicht das medizinische Knowhow hat was sehr Vieles nachvollziehbarer machen würde. So vermute ich das man Deine Mam "niedergebunden" hat um sie vor sich selber zu schützen und gewiß nicht um sie aus lauter Sadismus zu quälen. Und was ihre Angst be-
    trifft wäre es unrealistisch wenn man vom Pflegepersonal erwarten würde das Einer rund um die Uhr an ihrer Bettseite sitzt und ihre Hand hält. Wie ich selber mit meinem Mann erfahren habe, haben selbst Patienten auf einer Palliativstation nicht diesen Luxus obwohl man sich dort sehr viel Mühe gibt sich so viel Zeit wie möglich für jeden einzelnen Fall zu nehmen.


    Liebste Gerlinde, ich wünsche es mir so sehr für Dich das Du endlich einmal Deine riesige Wut auf all Das was gewesen war und anders hätte laufen sollen verliehren würdest, denn letztlich frißt sie Dich nur auf ohne etwas an dem Geschehenem zu ändern. Du wirst Dich ja noch an meine alten Postings erinnern die nur so vor lauter Wut, bitterer Enttäuschungen und vor allem einem riesigem Unverständnis gestrotzt haben. Ich kann es nicht in Worte fassen wie gut es mir getan hat - Dank der liebevollen Unterstützung der Lieben hier im Forum - diese üblen Gefühle los zu lassen. Blicke ich heute zurück sehe ich immer nur wieder wie unendlich viel Kraft mich all diese innere Aggressivität gekostet hat und wie wenig sie unter dem Strich gebracht hat - außer jeder Menge echt grauenvoller Tage und Nächte.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Liebste Gerlinde,


    ich schließe mich Angie's Worten an mit Bezug auf einen Patientenanwalt. Laß es Dir aus eigener Erfahrung sagen das Anwälte allesamt elende Aasgeier sind - besonders wenn sie erkennen das ihr Mandant auf der seelisch labilen Seite ist. Und wie ich es von Deinen Postings vermute sitzt der Euro nicht besonders locker bei Dir.


    Ich kann Dir nur vermitteln das ich inzwischen so viel Geld an Erstgesprächen spucken mußte blos um heraus zu finden wie ich an einen britischen Erbschein komm, das ich mir mit der Zusammenrechnung einen echt schicken Urlaub hätte leisten kömnen. Und dabei ging es nur um schnöden Papierkram und nicht einmal um ein so schwieriges Thema wie das Deinige - was warscheinlich auch sehr schwer zu beweisen wäre wenn man bedenkt wie viele gesundheitliche Probleme Deine Mam hatte - nicht zu vergessen ihr stolzes Alter.


    Kurioserweise wurde ich heute selber um eine juristische Frage veranlaßt. Wie ich schon in alten Postings sagte führte mein Mann jahrelang ein heimliches Doppelleben was er kurz vor seinem Tod versuchte komplett zu löschen. Heute fragte ich den PC Experten der mir ins Haus kam ob es möglich wäre alle gelöschten Daten auf der Festplatte meines Mannes wieder herzustellen, und der sagte mir das nach deutsche Gesetz das eine Arbeit für die Kripo wäre. All Das Dank Datenschutz obwohl ich eigendlich nur heraus finden wollte zu wem er im dunklen der Nacht Kontakt hatte und warum und wieso er es nötig gehabt hatte sich ein heimliches Doppelleben aufzubauen von dem ich nie etwas erfahren sollte.


    Genau wie Du könnte ich mich über diese "Sperre" riesig aufregen, aber letztlich denke ich das es Dinge gibt die das Schicksal uns nicht Preis geben will um uns zu schützen.


    Liebste Gerlinde, frage Dich 'mal ... hättest Du das Geld und die Kraft gegen die Ärzte Deiner Mutter vor Gericht zu ziehen? Hättest Du selbiges um Schadenersatz oder Schmerzensgeld einzuklagen - was ja vor Gericht letztlich der Sinn der Verhandlung wäre? Stell Dir vor Du würdest diesen Fall tatsächlich gewinnen. Könntest Du glücklich das daraus gewonnene Geld ausgeben wissend das Du es ohne den Tod Deiner Mam nie zur Verfügung gehabt hättest? Würde selbst eine sehr große Auszahlung etwas daran verändern das Deine Mam gegangen ist?


    Anbei gesagt Fragen die ich mich heute auch oft genug gefragt habe. Damit meine ich ... was hätte ich letztlich davon wenn ich seine gelöschten Mails lesen könnte blos um jede Menge riesiger Enttäuschungen zu entdecken? Würde ich es wirklcih wissen wollen wie viele Affairen er hinter meinem Rücken hatte? Würde es etwas verändern wenn ich erfahren würde was er wirklch für eine Beziehung zu seiner Ex hatte? Jetzt wo er tod ist und sich absolut gar Nichts mehr verändern oder gar gut machen läßt?


    Dir eine hoffentlich geruhsame restliche Nacht die dabei ist immer kürzer zu werden,


    Hanna

    Liebste Angie,


    und hallo an eine Nachteule wie mich. Menno, mach Dir doch nicht so einen riesen Kopf über was nach Deinem Urlaub und danach kommen wird.
    Lebe einfach hier und heute - der Rest wird sich schon irgendwie fügen. Und das meine ich wirklich ernsthaft.


    Wie Du ja weißt steht nun auch vor mir eine große Reise. Eine die deutlich weiter weg von zuhause sein wird als die Deinige, erheblicher länger sein wird - und ich mache sie komplett alleine. Liebe Angie, was könnte ich mir den Kopf zermartertn über was Alles schief, enttäuschend und graunevoll sein könnte. Nein, ich lasse einfach Alles nur auf mich zukommen. Genauso wie das neue Jahr. Ich weiß das mag total bescheuert klingen aber etwas was mir gut weiterhilft ist der Gedanke das es kaum noch schlimmer werden kann als das Vergangene.


    Liebe Angie, auch ich kann es mir noch nicht wirklich vorstellen das ich bald diese große Reise antreten werde und noch weniger kann ich mir das ganze Ambiente wirlich vorstellen. Aber es wird auf alle Fälle besser sein als alleine zuhause neben einem geschmückten Weihnachstsbaum zu hocken und mir die Augen auszuheulen über all die Dinge die hätten sein können wenn doch nur ....


    Liebste Angie, egal wie sehr wir uns quälen wird die Vergangenheit nicht mehr zurück kommen und folgedessen macht es echt keinen Sinn an ihr festzuklammern wo wir die Chance haben etwas Schönes aus unserem Hier und Jetzt zu machen.


    Dir eine gute Nacht - denn ein gesunder Schlaf ist tatsächlich die halbe Miete - und alles Liebe dieser Welt dazu,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    wieder einmal hat mich die traurige Umtriebigkeit wieder und dabei bin ich auf diesen Thread gekommen, hoffend das sich Einige von Euch davon angesprochen fühlen werden. Er ist nicht nur an uns Trauernden gewendet, sondern vor Allem an die Menschen die meinen uns dabei begleiten zu können.


    Als mein Mann vor gut 5 Monaten verstarb machte ich damit 2 verschiedene Erfahrungen und ehrlich gesagt habe ich alle Beide inzwischen mehr als satt.


    Die eine Fraktion machte mich schnell zu einem naiven, unbedarften Kleinkind wegen dessen man sich echte Sorgen machen mußte das sie ihr neues Leben nicht meistern würde ohne jede Menge Hilfe und Unterstützung. Die Andere bearbeitet mich ständig mit all möglichen Ratschlägen was ich Alles tuen sollte damit es mir wieder gut geht und ich wieder so bin wie einst. Nicht zu vergessen die Fraktionen die mir entweder sagen das ich soooo bombig aussehe das man es mir nicht ansehen würde was ich Alles durchgemacht habe, oder mir sagen was ich Alles an mir verändern sollte um nicht so Sch... auszusehen. T'schuldigung für die Wortwahl.


    Dabei wünsche ich mich nichts Größeres als das man mich SEIN läßt! Meine Mutter liegt mir dauernd auf den Ohren das ich mich bei einer ellenlangen Liste von Kursen einschreiben sollte ... weil ich ja dort ohne Zweifel auf zu mir passende Leute treffen würde. Das mir ein paar Kilos weniger auf den Rippen - obwohl inwzischen bei Konfektionsgröße 38 angekom-
    men Dank andauernder Eßstöhrung und sehr zufrieden mit meinem Format - nur gut tuen würden. Ja, ich solle es doch 'mal mit einem Kochkurs versuchen weil sich dort jede Menge interessante Singles tummeln. Die Nachbarin von gegenüber schob mir neulich eine Brochüre für allmögliche Seniorentreffs in den Postkasten meinend das ich da recht bald einen netten Partner finden würde. Will Nichts gesagt haben, aber als recht gut erhaltene 52erin hätte ich echt keine Lust auf den nächsten Pflegefall! Und dann der Knaller in einem Laden. Als ich dabei war mir recht schönen Pullover anzugucken sprach mich eine wildfremde Dame an und meinte doch glatt das Der mir stehen würde wenn ich mir die Haare heller und "freundlicher" färben lassen würde! Ausgerechnet Eine in Jesuslatschen, eindeutig selbst geschnibbeltem stark ergrautem Haarschnitt und ebenso eindeutig keinen BH tragend!


    Ich weiß das viele "Ratschläge" warscheinlich gutmütig gemeint sind, aber unter dem Strich wünsche ich mir - wie vielleicht sehr viele Trauernde - das man es endlch 'mal verstehen würde das Trauer KEINE Krankheit ist und das Trauer Einem nicht den gesunden Menschenverstand raubt oder Einen gar in ein unbedarftes Kleinkind verwandelt. Das genau das Gegenteil der Fall ist indem Trauer uns von 0 auf 100 dazu zwingt extrem selbstständig und selbstbestimmt zu werden. Nicht aus lauter Begeisterung an der Sache aber weil wir meist nicht die Wahl haben damit unsere Existenz gesichert ist und wir gut weiterleben können.


    Und ich denke auch das wir Alle selber wissen wann der Moment gekommen ist uns an Neues heran zu wagen.


    Außerden wünsche ich es mir ohne Ende das die Außenwelt ein wenig mehr Verständnis unserer seelischen und körperlichen Erschöpfung entgegen bringen würden. Das wir uns nicht zurück ziehen weil wir duch den Tod unseres Lieblingsmenschens über Nacht totale Langweiler geworden sind - sondern weil wir unsere Ruhe brauchen um all die verbrauchte Kraft wieder einigermaßen aufzutanken. Und zu guter ist es auch extrem anstrengend dauernd erklähren zu müssen warum, wieso und weshalb man seine zurück gezogene Ruhe braucht, sich nicht an Weihnachten und dem ganzen dazu gehöhrigem Kitsch begeistern kann oder auf Einladungen begeistert reagiert.


    Hanna