Hallihallo Allesamt,
die Schreibwütige ist wieder zurück aus dem wunderschönen Wien und hätte das Lesen Eurer Postings nicht besser genießen können. Ein irre schönes Gefühl zu entdecken das ich zwar für ein paar Tage nicht von der Partie war aber dennoch nicht vergessen wurde, und Ihr könnt sicher sein das meine Gedanken sehr sehr oft bei Euch waren. Besonders Abends wo ich mit mir alleine in meinem Hotelzimmer war und etwas Ruhe einkehrte. Dabei eine Menge Stolz auf Euch Alle wie Ihr auch so hart daran arbeitete etwas aus Eurem nun stark verändertem Leben etwas gutes zu machen. Dies egal wie groß die Rückschläge, die Löcher und die Antriebslosigkeit sein mögen. Auch für mich eine große Motivation mich nicht hängen zu lassen.
Nun bin ich wieder zuhause und kann es kaum beschreiben wie unendlich gut sich das anfühlt obwohl ich völlig hin und weg war als ich entdeckte was Wien für eine wunderschöne und hoch interessante Stadt ist, deren Kennenlernen gewiß erheblich mehr benötigt als nur ein langes Wochen-
ende. Dennoch war mein Besuch dort nicht nur eine Entdeckungsreise von großartiger Architektur, Kinstwerken und sehr leckerem Essen sondern auch von dem was ich nicht mehr in meinem Leben wirklich haben will oder kann.
Wie Ihr ja wißt machte ich diese Reise mit meiner Mutter und obwohl wir eine sehr schöne und vor Allem sehr innige Zeit mit einander hatten wärend der kein einziges böses Wort fiel kostete sie mich sehr schnell Unmengen an Kraft und Gelassenheit. Dies weil es mir nicht durch unser sonst so sporadisches Miteinander bewußt gewesen war wie sehr zerstreut, vergesslich und langsam sie über die letzten Jahre geworden war. Ja, irgendwie hatte ich ein großes Kind an der Seite wo ich wieder einmal Mädchen für Alles zu sein hatte mit 8 Augen und 4 Händen. Etwas was unsere gemeinsame Reise für mich sehr anstrengend gemacht hat. Ja, im Grunde erinnerte ich dabei Vieles an das letzte Jahr mit meinem Mann und eigendlich hatte ich mir nach seinem Tod versprochen mit solch eine Verantwortung nie wieder auf die Schultern zu packen. So hat mich durch diese Reise der Gedanke gefestigt das ich nun bei aller Liebe froh bin meine baldige große Reise mit mir alleine machen zu können. Dies nebst der großten Vorfreude tatsächlich 'mal längere Zeit verbringen zu können wo ich mich um Nichts und Niemanden kümmern muß. Wo ich einzig und alleine für mich selber verantwortlich sein werde - und sonst gar Nichts.
Als ich heute nach Hause kam fühlte es sich dann doch komisch an das Haus gähnend leer und still vorzufinden, aber wärend ich Euch schreibe hat auch eine gewisse Gemütlichkeit sich wieder eingefunden. Gerne hätte ich ihm erzählt wie die Reise nach Wien war, was meine Mutter und ich Alles erlebt haben aber es soll nun eben nicht so sein. Hurra, mein Alltag hat mich wieder, und wenn ich nun auf meinen Kalender gucke ist der nicht einmal sooo schlecht ... eine bunte Mischung von Pflichtangelegenheiten und Dingen auf die ich mich freue nebst all dem Kram der sich sonst noch so melden wird. Eben so wie das ganz normale Leben mehr oder weniger sein sollte und Das betrachte ich als etwas deutlich besse-
res als nur noch Landunter sehen, einen Trümmerhaufen nach dem Anderen vorzufinden und nicht mehr das Licht am Ende des Tunnels sehen können - wie es noch vor ein paar Monaten der Fall war.
So freue ich mich schon darauf - meine liebe Sandra - wenn Du berichten wirst wie Deine Renovierungsarbeiten Fortschritte machen, was Du schönes mit Deinen Freunden erlebt hast und wie Du Dich erfolgreich bei den spanischen Behörden durchkämpfst. Wie Du ja schon zu Deiner angenehmen Überraschung entdeckt hast sind sie nicht alle gegen Dich gestellt sondern sind auch nur Menschen die ihren Job so gut machen wie sie können. Irgendwann wirst auch Du entdecken das Papier sich nur langsam und zähflüssig bewegt und es keinen Sinn macht die Tage und Stunden in Kummer und Besorgnis zu zählen.
Dir, liebe Angie, möchte ich sagen das ich rieisg stolz auf Dich bin wie Du nun beschlossen hast Dein Leben in Deine Hände zu nehmen weil Du es erkannt hast das Du Deinem Rudy nur wirklich nahe sein kannst wenn Du in seinem Sinne lebst. Ich kann Dich irgendwie verstehen das Du immer auf Zeichen von ihm wartest, aber genauso wie wir - Sandra und ich - wirst Du sie am warscheinlichsten in den Dingen die Du für Dich tust entdecken, anstatt zuhause herum zu hocken und auf sie zu warten. Du hast supergut angefangen DEINEN Weg zu gehen und ich bin mir sicher das Dein Rudy Dir dabei sehr stolz zuschaut.
Ich, die einst an all so etwas nie geglaubt hat habe meinen Mann sehr stark in Wien in meiner Nähe verspührt indem er auf mich aufgepaßt hatte.
Ehe ich abreiste hatte ich meine Kamera in seine Schatulle gepackt um einen kleinen Teil von ihm dabei zu haben. Dies auf eher sehr unbewußte weise. Wärend ich dabei war eine wunderschöne Kirche zu bewundern bediente sich ein Taschendieb an meinem kleinen Rucksack. Frage mich nicht warum, aber zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich meine Kamera nur in dessen Tiefe versenkt anstatt sie sorgfältig weg zu packen. Ja, mir war nicht einmal aufgefallen das ich beklaut worden war. Dies erst als etwas Später eine junge Frau mir diese Chatulle brachte mich fragend ob ich sie verlohren hätte. Vermutlich hatten die Diebe sie einfach weg geworfen weil sie leer war Bin nun fest davon überzeugt das mein Mann mein Schicksal so gelenkt hatte um mich auf mehr Vorsicht aufmerksam zu machen wo ich mich bis dahin in einer falschen Sicherheit gefühlt hatte. Ein kleiner "Besuch" der bestimmt nicht zustande gekommen wäre wenn ich wie immer zuhause gehockt hätte, hier und da tüchtig Trübsinn blasend. Ja, das Ganze fühlte sich fast so an als ob er mir sagen wollte ... freut mich das Du endlich 'mal was unternimmst aber paß bitte ein bisschen besser auf Dich auf. Habe Dir doch schon oft genug gesagt doppelt und dreifach so wachsam zu sein wenn mitten im engen Menschengedränge!
Liebe Amitola, auch Du sollst nicht zu kurz kommen. Habe unseren Austausch - wie mit den anderen Lieben - auch rieisig vermißt. Konnte mich mit meiner Mutter über sehr Vieles austauschen, aber dennoch war das Thema "Trauer" und all Das was Trauer mit sich bringt weiterhin völliges Tabu. Und wann immer ich Ihr von meinen kleinen "Fortschritten" erzählen wollte schien Alles sehr selbstverständlich und kaum der Rede wert. Es mag komisch klingen, aber irgendwie habe ich hier im Forum so etwas wie eine neue Familie gefunden in der ich mich deutlich geborgener, besser verstanden und richitg heimisch fühle. So tut es mir sehr leid das es Dir z. Z. nicht gut geht und hoffe das Du Dich schnellstmöglichst wieder richtig gut erhohlst um Deine vielen Projekte voll und ganz genießen zu können.
Meine Lieben, ich will Euch nicht Alle gleich wieder platt schreibseln, und so mache ich nun Schluß Euch eine gute und erfolgreiche neue Woche wünschend egal was Ihr mit ihr treiben werdet,
Euch Allen liebste Grüße,
Hanna