Beiträge von Hanna63

    Liebe Sandra,


    ehe auch ich die Mücke unter die Federn mache wollte ich Dir noch sagen das auch ich es richtig grausam empfinde das die finanziellen Probleme die auf uns Hinterbliebenen einstürzen uns oft gar nicht den Freiraum lassen so zu trauern wie wir es gerne tuen würden.


    Und ja, es ist ein enorm schwerer Schritt die persönlichen Sachen unseres Verstorbenen wegpacken und entsorgen zu müssen, weil uns jedes Teil immer wieder die Entgültigkeit der Dinge voll ins Gesicht klatscht. Egal wie gut oder schlecht die Beziehung war. Als ich anfing die Sachen meines Mannes zu entsorgen fühlte sich jedes Teil so an als ob ich ihn und sein Leben immer wieder wegschmeißen würde. Ja, oft fühlte es sich an als ob ich dabei wäre ihn so aus dieser Welt zu schaffen als ob es ihn nie gegeben hätte. Dies besonders als ich seine Nummer von meinem Handy löschte, und wie Du es selber sagtest, wann immer Verträge abgemeldet wurden. Auch das war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig das alle Post nun nur noch an mich addressiert war und nicht mehr an uns Beide. Dennoch bin ich froh das ich es recht bald nach seinem Tod gemacht habe und teilweise auch machen mußte, denn recht schnell merkte ich das es mir mit dem Vergehen der Zeit immer schwerer fallen würde.


    Liebe Sandra, ich könnte Dir noch so viel mehr schreiben, aber leider hat mich die Müdigkeit erwischt und so mache ich jetzt vorerst Schluß hoffend das Du gut schlafen kannst um frische Kraft zu tanken,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    tut mir leid wenn ich Dich mit meiner Bemerkung mit Bezug auf Frisör etwas irritiert habe. Ist mir so rausgeflutscht, denn es ist eine Bezeichnung die meine Mutter und ich benützen um zu sagen das etwas alles Anderes ist als brav, konservativ, langweilig und unauffällig.


    Ich danke Dir für Deine lieben Worte mit Bezug zu meiner Begegnung mit meiner Mutter. Ich glaube jedoch das die Annäherung weniger mit der Verarbeitung ihrer Trauer zu tun gehabt hat, sondern weil wir uns ja nun in selbiger Situation befinden - bzw. Beide wieder alleinstehend und von Vorne anfangen zu müssen. Ich weiß das mag böse klingen aber vermutlich wünscht sie sich nun auch ein gutes Verhältnis zu mir wo sie bald dauerhaft nach Deutschland zurück kommen will und hier keinerlei Bezugsperson hat auf die sie sich gut verlassen kann und die ihr im Fall aller Fälle unter die Arme greifen würde.


    Gerne würde ich ihr sofort beide Hände reichen, aber leider habe ich mit ihr auch sehr andere Zeiten kennen gelernt und so bin ich nun etwas vor-
    sichtiger geworden mich auf riesige Innigkeit und absolutes Vertrauen einzulassen. Anbei gesagt gilt das auch für jede andere Person die mir in meinem neuen Leben begegnen wird. Habe einfach zu viel Verlogenheit, Verrat und Enttäuschungen durchgemacht - und damit meine ich nicht nur die Beziehung die ich mit meinem Mann hatte.


    Wenn ich ein bisschen mulmiges Gefühl wegen unserer Reise nach Wien habe ist das Ding mit der Sprache das Eine aber das kleinere Übel. Eher habe ich es weil meine Mutter ein sehr dominanter Mensch sein kann wenn sie etwas organisiert und dafür gezahlt hat. Es ist unsere erste gemeinsame kleine Reise und wir Beide könnten nicht verschiedener von einander sein was Bedürfnisse, Geschmäcker und Interessen betrifft. Es fängt damit an das sie mich oft dafür klein gemacht hat das ich eben keine Frühaussteherin bin, es nicht so mit Sport und ständigem Kalorien-
    zählen habe. Oft kamen Kommentare weil ich eben nur in Läden gehe wo ich weiß das ich mir die Dinge die mir gefallen könnten leisten kann. Ja, und das ich nun 'mal nicht wild auf klassische Musik bin zeichnete mich bei ihr auch oftmals als dumm, ungebildet und geschmacklos aus. So bin ich froh das wir in die Wiener Oper gehen um ein Theaterstück und keine Oper oder ein Konzert zu genie0en. Anbei gesagt habe ich Nichts gegen klassische Musik, habe aber leider als Kind und Teenager mehr als eine Überdosis von meinen Eltern bekommen weil zuhause nichts Anderes gespielt werden durfte.


    Dennoch freue ich mich sehr auf unsere kleine Reise weil ich hoffe das wir dennoch gut mit einander klar kommen werden und das meine Mutter sich vielleicht doch um einiges verändert hat.


    Liebe Jutta, wie immer könnte ich noch ewig weiter schreiben, aber die Müdigkeit hat mich 'mal wieder erwischt und so wünsche ich auch Dir eine gute Nacht und einen tollen neuen Tag,


    Hanna

    Liebe Sandra,


    Dir erst einmal einen dicken tröstenden Knuddel für die liebe Katze von der Du Dich auch noch verabschieden mußtest. Es tut mri echt von ganzem Herzen riesig leid für Dich da so ein Tierchen doch Einem letztlich sehr ans Herz wächst egal ob ehemaliger Streuner oder Luxusmieze. Ist letztlich auch ein Lebewesen - und Eines was oftmals der bessere Mensch ist.


    Auch tut es mir unendlich leid das nun so viele finanzielle und amtliche Sachen auf Dich zugekommen sind die warscheinlich wie eine gigantische Mauer vor Dir stehen und Dir das Gefühl vermitteln Dich erschlagen zu wollen. Du fragtest wie ich mich wohl gefühlt haben muß als mein Mann
    starb und ich 2 Tage nach seinem Tod entdeckte was ich nun plötzlich für ein riesiges finanzielles und logistisches Trümmerfeld vor mir hatte was er mir hinterlassen hatte. Ehrlich gesagt stand ich unter einem so riesigem Schock das ich nicht einmal fähig war über sein Ableben richtig zu trauern, denn ich konnte kaum noch an Anderes denken wie mein finanzielles "Überleben" bis endlich meine Witwenrente aus dem Ausland kommen würde. Zum großen Glück im Unglück hatte ich wenig vor diesem Supergau meine Haushaltskasse überwiesen bekommen und auch auf meinem Sparkonto kullerten noch ein paar Cent umher. Wenn Du wüßtest wie sehr das wenige Geld wie ein Kaugummi gestreckt wurde um das viele Herumrasen und den ganzen Papierkram zu finanzieren der ja nun schnellstmöglichst erledigt werden mußte damit es wieder weiter gehen konnte.


    Liebe Sandra, es mag irre klingen, aber wenn ich heute zurück blicke haben mich die ersten zwei Monate nach seinem Tod genauso viel Kraft und Nerven gekostet wie die letzten Wochen wo er erst im Krankenhaus und dann im Hospiz war. Letztlich jedoch hatte ich keine Wahl, vermutlich genauso wie Du die nun täglich gucken muß wo sie bleibt. Ich kann es Dir gut nachempfinden wie erschlagend nun Deine Situation ist, aber auch Das ist zu schaffen wenn man fest entschlossen ist sich von Nichts und Niemandem unterkriegen zu lassen.


    Vermutlich wirst auch Du jede Menge Knatsch und Nervereien mit den holländischen und spanischen Behörden erleben, wo jedes Land anders tickt und oft völlig andere Rechte hat. Etwas was ich auf die knallharte Weise entdeckte als ich es mit seinem britischen Nachlaß zu tun bekam.
    Es war sehr verführerisch mir einen Anwalt zu nehmen, aber schnell entdeckte ich das die meisten deutschen Kanzeleien es nicht so dicke haben mit den ausländischen Rechten, dafür aber gerne ihre Honorare für endlose Erstberatungen einkassieren. Bin selber zweimal damit tüchtig auf die Schnauze gefallen weil man mir bei der Terminabmachung all mögliches versprach was dann gar nicht war.


    Und hier ist was vielleicht auch Dir sehr gut helfen könnte, anstatt all Dein übriges Geld zu allmöglichen Anwälten zu schleppen. Ich machte mir eine Liste von allen Bausstellen die England betrafen und fing an wie eine irre zu googeln um mich über die dortige Gemachsetzgebung im Erbfall schlau zu machen. Sicherlich ist jeder Fall anders und sehr persönlich individuel, aber letztlich haben alle Länder ihre allgemeinen Richtlinien, wie z. B. das England keine Gütertrennung hat, der deutsche Erbschein dort nicht anerkannt ist, und ab wann man Erbsteuer zahlen muß. Ich will damit nur sagen das wenn man über das Grobe Bescheid weiß man sich schon 'mal eine Menge Zeit und Geld bei Anwälten erspart. Mit dieser Aktion konnte ich mir schon recht viele Ängste nehmen, Fragen beantworten und den riesen Mount Evererst auf einen kleinen geschaulichen Berg reduzieren der nun wirklich eine Angelegenheit für einen Anwalt ist - aber wo es eher nur noch um ganz schnöde Formalitäten geht.


    Liebe Sandra, auch ich würde Dir empfehlen eher zu einem Steuerberater zu gehen wenn es nun um ein Geschäft und möglicherweise Erbschafts-
    steuer geht, denn solche Leute kennen sich da oft besser aus als ein Anwalt. Anbei gesagt bin ich auch zum Steuerberater gegangen als es um die Besteuerung meiner ausländischen Rente und um den Nachlaß meines Mannes ging. Der erledigte wirklich Alles und gekostet hat mich das Ganze nur ein kleines bisschen mehr als eine Erstberatung bei einem Anwalt.


    Vor Allem möchte ich Dir mit ganzem Herzen vermitteln das es Nichts bringt wenn Du all Deine Bausstellen immer wieder als ein sehr erschlagen-
    des großes Ganzes betrachtest. Es mag sich anfühlen als ob Alles eine Ewigkeit dauert wenn man sich vornimmt jeden Tag nur eine oder zwei Dinge zu erledigen - aber dann wirklich gut - aber am Ende fährt man damit wirklich sehr viel besser anstatt Alles auf einmal bewältigen zu wollen.
    Was ich Dir auch sehr empfehlen kann ist das wann immer Du mit Jemandem telefoniert hast, mache Dir eine Notiz vom Datum, Uhrzeit und was genau gesagt oder gar beschlossen wurde. Hat mir auch sehr geholfen nicht durch Vergessen den Überblick zu verliehren. Was ich auch gemacht habe ist das ich jeden geschriebenen Brief an Gläubiger oder Behörden kopiert und abgeheftet habe, um bei einem weiterem Gespräch immer wieder schnell nachgucken zu können was ich ausgesagt hatte, oder wie ich welches Formular ausfüllte.


    So, meine Liebe, nun habe ich Dich warscheinlich mit all meinen gut gemeinten Informationen völlig überladen, aber immerhin hoffend das Dir das Eine oder Andere gut weiterhelfen kann - gerade wo auch Du es mit dem Ausland zu tun hast wo Vieles eben oft sehr anders läuft als hier in Deutschland.


    Wisse Dich dicke gedrückt und getröstet für Deine kleine vierbeinige Freundin,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    endlich komme ich dazu meinen Senf zu Deinen bunten Postings nur zu geben und hoffe Du wirst es mir nicht krumm nehmen wenn ich nun nicht auf Alles eingehen werde weil es schon recht spät geworden ist.


    Besonders gut hat mir Dein Frisörbesuch gefallen weil ich ihn mir nur als einen richtig gesellschaftlichen Event vorstellen kann wo es letztlich kaum um modische Fragen sondern hauptsächlich um das genüßliche Miteinander geht. Nun ja, ich habe so etwas nicht, aber mein Patrick ist auch eine schnucklige Alternative denn er ist einer der wenigen Frisöre der etwas bums hat und eben nicht auf Topf-Frisuren und Wellenlegen spezialisiert ist. Ein Typ der zwar ein echter Hingucker ist, aber eben auch stock schwul - dafür aber eine echt verrückte Nudel der das Betüddeln wirklich im Blut hat. Was ihn auch noch zu einem sehr genüßlichem Erlebnis macht ist das er genau wie ich ein Mensch ist der viel in der großen weiten Welt herum gekommen ist, sich für unendlich viel interressiert und eben nicht zu Denen gehöhrt die mich einfach nur mit belanglosem Müll vollquatschen. Und tatsächlich hat er es geschafft mein Erscheinungsbild so zu verändern das wenn ich an einem Spiegel vorbei laufe oft zweimal hingucken muß da der neue Look noch sehr ungewohnt ist da sehr fernab von dem einstigem Braven, Unscheinbarem und Biederem der letzten Jahre. Ja, mein letzter Frisörbesuch war nicht nur gut für mein Erscheinungsbild sondern vor Allem für das seelische Wohlbefinden und mein einst sehr angekratztes Selbstwertgefühl.


    Liebe Amitola, es freut mich wenn Dich meine Zeilen manchmal zum schmunzeln bringen können. Tut doch gut, oder? Es mag komisch klingen, aber wärend der letzten Wochen habe ich irgendwann gemerkt das ständiges Trauern extrem anstrengend und irgendwann fast schon langweilig werden kann wenn man Tag ein Tag aus immer wieder nur die selbe Suppe schlürft. Ich denke Du weißt wie ich das meine. Das man irgendwann auch 'mal an Anderes denken möchte, die Lachmuskeln sich fragen wozu sie überhaupt noch da sind. Damit meine ich gewiß nicht das man plötzlich deswegen seine Trauer an den Nagel hängen sollte denn die braucht ihre Zeit um entgültig verarbeitet zu sein, aber dennoch habe ich an-
    gefangen das Traurige mit dem ich weiterhin oft genug konfrontiert bin radikal vom LEBEN und all dem was es mir nun bringt komplett zu trennen.


    Damit meine ich das ich mir weiterhin meine Tränen gestatte wenn sie rollen wollen, aber das eben nicht bedeutet das mich meine Nachbarin, der Typ der hinter mir an der Kasse steht oder meine Mutter mich nicht zum lachen bringen können über Dinge die absolut gar Nichts mit meiner ver-
    drehten Form von Trauer zu tun haben. Anbei gesagt, wenn ich heute Abend erst so spät schreibe ist es weil ich den ganzen Nachmittag und Abend mit meiner Mutter verbracht habe. Wo wir für so unendlich viele Jahre überhaupt nicht mit einander klar kamen, scheint es so als ob wir nach all dieser Zeit endlich zu einander gefunden haben. Ja, ehrlich gesagt muß ich das selber erst einmal verdauen.


    Vielleicht erinnerst Du Dich daran das ich einst schrieb das ich ihr gegenüber nie über den Tod meines Vaters und nun meines Mannes reden durfte weil sie dann immer wieder auf mich los ging. Ja, genau diese Dinge waren heute zwischen uns großes Thema, und dieses Mal auf sehr großer selbiger Augenhöhe. Ja, es hat unendlich gut getan so unendlich viele Misverständnisse und ungeklährte Dinge in Frieden und aller Ruhe endich einmal tüchtig aufzuräumen. Besonders schön war das der Wunsch danach dieses Mal ganz spontan von ihr ausging, genauso wie das Vertrauen mich per notarieller Verfügung zu ihrer Betreuerin im Fall aller Fälle zu machen.


    Und so paßt nun auch diese Geschichte wieder zum Thema "Trauer als Chance" denn letztlich trauert meine Mutter immer noch sehr um ihren Partner den sie vor einem Jahr verabschiedete, und auch bei mir ist letztlich Alles noch recht frisch. Es mag irgendwie irre klingen, aber nüchtern betrachtet hat uns der Tod ihres Partners und der meines Mannes uns die innige und vertrauensvolle Beziehung zu einander beschehrt die wir so vielleicht nie gehabt hätten wenn Alles noch so wäre wie einst.


    So schließe ich für heute Abend sagend das auch wenn es sich sehr mau angefühlt hat nach Hause zu kommen ohne das sich Jemand über meine Heimkehr gefreut hat, ich dennoch die Platte "I feel good" von James Brown auflegen würde nach dem heutigen Tag.


    Dir und allen Mitlesern eine gute Nacht und einen wunderschönen neuen Tag,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wie sehr treffen wir uns doch 'mal wieder auf der selben Wellenlänge obwohl wir Beide nicht von einander verschiedener sein könnten. Wie Du es selber so schön sagtest ...gleichwertig in unserer Individualität.


    So danke ich Dir das Du meinst man könne mich auch nicht klonen. Gottseidank, denn auch wenn es recht eingebildet klingen mag, bin ich heil-
    froh als echtes Einzelstück durchzugehen - samt allen Macken, Ecken und Kanten. Dies besonders in einer Welt voller fast unerreichbarer Idealen die so sehr viele Menschen letztlich nur kaputt machen weil sie ihnen nacheifern um "dazu zu gehöhren". Wobei man doch fast schon stolz darauf sein sollte das man ebe nicht immer wieder mit jemand Anderes verwechselt oder verglichen wird, oder? Es mag komisch klingen, daber das ist mit ein Grund warum ich nun dabei bin ziemlich Alles in meinem neuen Leben radikal zu verändern, weil ich nun eben nicht mehr Teil eines Doppelpacks bin was mich jahrelang auf ziemlich allen Gebieten geprägt hatte und als welches mich mein Umfeld kannte. Sondern weil sich durch den Tod meines Mannes mein Leben total verändert hat, und ich nun als unabhängiger und eigenständiger Mensch in meinem neuen Leben stehe.


    Das heißt noch lange nicht das ich jeh meine Vergangenheit, meinen Mann und unsere Ehe wegschmeißen würde wie wie etwas was seine Ab-
    laufsdatum überschritten hat, aber ich will all diese Dinge auch nicht immer wieder in meinem neuen Leben mit mir herum schleppen - wissend das Nichts davon wieder kommen würde. Es würde sich anfühlen als ob ich weiterhin mit meinem Verlobungs-und Ehering am Finger herum laufen würde obwohl ich nun Witwe und wieder Single bin. Ja, weiterhin vergeht kein Tag ohne das ich hier und da an meinen Mann denke, aber wo einst dicke Tränen der Trauer und Wut kullerten, sind es heutzutage eher Gedanken wie ich sie an einen Menschen richten würde den ich glaubte für lange Zeit sehr gut gekannt zu haben.


    Und wenn ich etwas ins Grübeln komme wird mir immer wieder sehr bewußt wie sehr viel ich diesem Forum und seinen liebevollen, unterstützen-
    den und ermutigenden Mitgliedern verdanke. Ein Forum was ein Jeden so sein läßt wie er sein möchte, wo es keine Tabus gibt und in dem man immer wieder liebevoll geborgen aufgefangen wird.


    Dir alles Liebe wie immer und einen mollig warmen Gruß dazu packend,


    Hanna

    LIebe Angie,


    wohin Dein Weg Dich führen wird ist eine Frage die wir uns mit großer Warscheinlichkeit Alle schon oft genug gefragt haben, blos um immer wieder zu entdecken das wenn wir uns selber nicht hinter das Steuer setzen, die Notbremse locker und den Navi nicht einschalten, wir auf immer und ewig am selben Fleck stehen bleiben würde.


    Damit möchte ich Dir sagen das letztlich nur Du alleine entscheiden kannst wann Du Dich hinter das Steuer setzen, die Vergangenheit loß lassen und Deine neuen Ziele suchen wirst mit Deinem innerlichen Navi. Denn schieben wird Dich Keiner oder Dir gar sagen in welche Richtung zu fahren hast.


    Du stellst Dir vor genauso noch in 10-30 Jahren so zu leben wie heute, aber was macht Dich so sicher das Du bis dahin noch am Leben sein wirst? LIebe Angie, ich weiß was ich Dir jetzt schreibe klingt knallhart, ist aber als sehr liebevoller Tritt in den Hintern gemeint. Du hast es vor nicht langer Zeit erlebt wie irre schnell Alles aus und vorbei sein kann, und was überzeugt Dich davon das so etwas Dir nie passieren könnte. Ja, und was würdest Du sagen wenn Dein letztes Stündchen gechlagen hat? Na toll, war es das jetzt mit meinem total sinnlos verdönsten Leben wo ich noch einmal die Chance hatte Freude, echte Freundschaft und vielleicht sogar noch einmal große Liebe zu genießen? Ja, toll, ich habe das Leben was meinem Rudi nicht gewährt war komplett versemmelt obwohl ich die Chance hatte in seinem Sinne zu leben.


    Abgesehen davon, was macht es schon für einen Sinn wenn Du jetzt schon Gedanken über Dein Leben in 10-30 Jahren machst, wo Dein hier und heute noch lange nicht so ist wie Du es gerne hättest. Es tut mir leid wenn ich ein bisschen feste mit Dir rede, aber letztlich weiß wohl Keine von uns in welche Richtung unser neues Leben gehen wird, aber zumindest nehmen es Viele von uns als eine Herausforderung an daraus was positives zu machen. Anstatt sich selber immer wieder mit lauter negativen Gedanken zu beschäftigen was irgend wann einmal Alles total sinnlos sein könnte.


    Und das Leben selbst erwartet überhaupt Nichs von Dir weil Du es sein solltest die an ihr Leben Forderungen und Erwartungen stellt. Sich Ziele setzt und sie dann auch durchzieht. Dein Leben ist nur die Schiene auf der Du fährst, aber Du mußt es selber steuern.


    Dir alles Liebe wie immer,


    Hanna

    Liebe Angie,


    tut mir echt leid das Du Dich so am Boden fühlst und sende Dir erst einmal vorweg einen dicken Drücker.


    Was die liebe Sippschaft und den lieben Freundeskreis betrifft kann ich Dir nur heiß empfehlen ... hau einen ganz fetten Schwamm drauf und ver-
    giß sie so schnell Du kannst. Wird sicherlich heftig weh tuen diesen Schritt zu gehen weil es ja wieder einmal ein Abschied von der Vergangen-
    heit ist wo Alles noch ganz anders war, aber der Lohn sind die große Befreiung und Erleichterung es nicht mehr mit solchem Gesocks zu tun zu haben. Nach dem Motto ... mit sich alleine ist man nie in schlechter Gesellschaft.


    Ich selber bin diesen Schritt schon vor ein paar Jahren gegangen und habe ihn bis heute nicht bereut. Klar ist es manchmal echt mau so kom-
    plett mit Allem alleine da zu stehen, aber immerhin besser als umgeben von Leuten denen man letztlich nichts bedeutet, und die meist nur ange-
    dackelt kommen wenn sie meinen man könnte ihnen mit etwas dienen oder gut genug zu sein um sich das Maul über Einen zu zerreißen.


    Die Menschen über die Du geschrieben hast sind es Deiner nicht wert und Du wirst sehen das wenn Du erst einmal den Absprung von ihnen ge-
    schafft hast wirst Du sie auch recht bald nicht mehr vermissen. Wenn es Dich ein bisschen tröstet, gute vier Monate seit dem Tod meines Mannes kann auch ich sagen das Keiner seiner Freunde und Bekannten sich bis heute meinetwegen ein Haar gekrümmt haben. Ich kann damit gut leben das sie nun sowieso einer Vergangenheit angehöhren die nicht wieder kommen wird, und wo nun große Leere um mich herum entstan-
    den ist betrachte ich Diese als jede Menge Platz für die Jenigen die in mein neues Leben eintreten wollen weil sie mich mit ganzem Herzen als den Menschen wertschätzen der ich hier und heute bin.


    Ich wünsche Dir viel Kraft zu selbiger Entscheidung zu kommen Dein Umfeld tüchtig aufzuräumen, denn wie gesagt, auch wenn es erst einmal tüchtig weh tut erwartet Dich danach eine große Befreiung von Altballast der Dich absolut nie weiter bringen würde.


    Sei lieb gedrückt,


    Hanna

    Meine lieben Naturfreundinnen und meine lieben Mitleserinnen,


    wenn Ihr wüßtet wie sehr ich mich beim Lesen Euerer letzten Postings bei Euch "zuhause" gefühlt habe, denn auch für mich hat mein Garten eine große Bedeutung in meinem Leben obwohl ich eigendlich eher ein Stadtkind bin als Landei - wohl bemerkt das letztere sehr liebevoll gemeint.


    Als Kleinkind wuchs ich auf den schweizer Alpen auf wie eine kleine Heidi, und als meine Eltern mit mir nach Italien zogen lebten wir in einem Dorf wo die Leute von der Landwirtschaft lebten. Also von klein auf immer in enger Verbindung mit der Natur. Die erste gemeinsame Wohnung mit meinem Mann hatte einen kleinen Vorgarten in dem ich mich austoben konnte, und unser erstes Haus und das heutige hatte einen schönen großen Garten. Im Klartext, brauch meine Wenigkeit ihr eigenes Stück grün um darin zu wuseln um sich rundum zuhause zu fühlen. Erst als Mann und ich unsere erste große Kriese hatten merkte ich das der Garten viel viel mehr war als nur ein Stück Natur. Er wurde für mich das ultima-
    tive Therapie Centrum und nebenbei auch herrlicher Ersatz für die Muckibude. Und all Das erst recht als mein Mann zum Pflegefall wurde und ich quasi rund um die Uhr ans Haus gekettet war. Und auch in meinem Fall war der Garten schon immer ausschließlich mein, da ich die Jenige war die stehts darin und an ihm arbeitete. Kann es nicht in Worte fassen wie traurig es mich diesen Sommer gemacht hatte weil er so zerrupft und trostlos sich presentierte da ich durch die Krankheit meines Mannes absolut keine Zeit für ihn hatte.


    So bin ich nun riesig froh das ich es nun geschafft habe unendlich viele Frühlingsblüher unter die Erde zu bringen und ihn so aufzuräumen das er sich wieder als schöner Garten sehen lassen kann. Ja, ich freue mich schon auf den nächsten Frühling wo ich mich wieder richtig ins Zeug legen kann um aus ihm eine echte tropische Oase des sommerlichen Friedens zu machen, da ich anbei gesagt eine riesen Leidenschaft für alle exo-
    tische und extrem üppige Pflanzen habe die so eine Art von Dschungelfeeling verbreiten. Freue mich darauf ihn wieder mit netten Menschen teilen zu können und ihn aber auch wieder gut mit mir alleine als kleine Urlaubsoase vor der Tür genießen zu können.


    Nun ja, um auf das eigendliche Thema "Trauer als "Chance" zuück zu kehren. Wenn ich so oft "mecker" weil der Nachlaß meines Mannes immer noch nicht komplett geregelt ist vermute ich das dahinter mein riesiger Hunger und eine ebenso große Ungeduld durchstarten zu können steckt. Dank Dem vergesse ich leider viel zu oft das es nur wenige Monate her ist seit mein Mann verstorben ist, und das sich eben Berge nicht von heute auf morgen versetzen lassen. Und vermutlich hat es auch damit zu tun das ich eben von der deutschen Effizienz sehr verwöhnt wurde mit Vergleich zur extremen langsamen Herumkleckerei in seiner Heimat. Kleines doofes Beispiel ... es dauerte nicht einmal zwei Wochen bis mein alleiniger Name im Grundbuch stand, wärend ich oft genug bis zu einem ganzen Monat warten mußte bis Jemand in seiner Heimat meinen Brief beantwortete. Und dies dann auch nur nach etlichem telefonischem Nörgeln.


    Und was das hinter die Fassade der Menschen und der eigenen gucken betrifft könnte ich Euch nicht mehr recht geben. Allerdings denke ich auch daß das eine Sache ist die nicht unbedingt mit der Trauer zu tun hat, sondern eher mit einem Reifeprozess den ein Neuanfang mit sich bringt. Gerade nach einem Schicksalsschlag wo man mit vielen verschiedenen Reaktionen seiner Mitmenschen konfrontiert ist verliert man einen großen Teil seiner alten Gutgläubigkeit und Naivität. Und vermutlich bringt es Einen auch dazu Vieles auf intensivere Art denn jeh zu hinterfragen.
    Vielleicht weil man gerade mit der Vergänglichkeit konfrontiert wurde, Dank der es Einem selber sehr bewißt geworden ist das man kein ewiges Leben hat und die Uhr munter läuft. Dadurch wird man wohl auch egoistischer mit sich selber, mit wem man seine davon rennende Zeit verbringen möchte und was wirklich wichtig ist.


    Immerhin habe ich mich noch nie so intensiv damit auseinander gesetzt wer ich wirklich bin und wer ich sein möchte, wie seit der letzten Wochen wo ein wenig Ruhe in mein Leben eingekehrt ist. Soweit eine echt spannende "Reise" mit jeder Menge Entdeckungen wo nun Keiner mehr da ist dem ich partout zu gefallen habe - außer mir selber. Es mag komisch klingen, aber es fühlte sich gut an festzustellen das ich mein neues Leben in einem Alter beginne wo der neueste Modetrend kein Thema mehr ist, ich nicht mithalten muß um dazu zu gehöhren und so sein darf wie ich mich wohl in meiner Haut fühle. Wo dennoch dem Ausporbieren und Erkunden keine wirklichen Grenzen gesetzt sind, und die Männerwelt mich hoffentlich anders wertschätzen wird als ein schnuckeliges Pret-A-Porter Accessoir. Wohlbemerkt habe ich es jedoch nicht eilig dies auszutest-
    en.


    Ich könnte noch so unendlich viel zu Euren Beiträgen schreiben, aber leider hat mich für heute Abend die große Müdigkeit eingehohlt und wo schließe ich Euch alles Liebe wünschend und ein


    buona notte e sogni d'oro (gute Nacht und goldene Träume),


    Hanna

    Liebe Sandra,


    na, dann springe ich eben 'mal kurz für Amitola ein - obwohl die nie im Leben trotz aller Bemühungen geklont werden könnte. Du fragst wie wir unsere Situationen durchstehen, wo es ja nicht nur um Trauerbewältigung geht, sondern oft auch noch um echt harten finanziellen Tobak.


    So hoffe ich das Du Nichts dagegen hat wenn ich wieder einmal nur von eigener Erfahrung rede, aber letztlich kenne ich ja nun 'mal die eigenen Stiefel am Besten.


    Solltest Du Dir 'mal die Postings über meine Situation durchlesen wirst Du recht schnell erkennen das ich gleich nach dem Tod meines Mannes vor einem finanziellem Supergau nach dem Anderen stand, da er über viele Jahre hinweg ein Doppelleben führte von dem Niemand etwas wußte - am allerwenigsten ich obwohl ich quasi rund um die Uhr an seiner Seite gelebt hatte. Ja, liebe Sandra, als ich diese sehr grauenvolle Entdeck-
    ung machte - bei der es letztlich nicht nur um das lausige Geld ging sondern dabei auch noch unsere gesamte Beziehung sehr in Frage stellte - sah ich eigendlich nur noch zwei Wege vor mir. Ich hätte mich entweder in einer dunklen Ecke der Verzweiflung hingeben und den Kopf in den Sand stecken können, oder ich würde jeden einzelnen Supergau angehen und mich ihm stellen. Der erste Weg wäre gewiß der deutlich einfachere gewesen aber dabei wäre mein Leben kurz über lang komplett aus allen Fugen geraten. So entschloß ich mich für MEIN LEBEN in dem Alles wieder gut geregelt und so sorgenfrei wie möglich werden sollte.


    Du kannst es mir glauben das es bisher ein sehr harter und vor Allem sehr herausfordernder Weg gewesen ist der noch lange nicht zu Ende ist, da das riesige Chaos was er mir hinterlassen hatte sich nicht nur hier in Deutschland befand, sondern auch noch im Ausland. So dauerte es nicht lange bis ich mich von Allem völlig überfordert fühlte, denn letztlich war ich ja noch total ausgepowert von der Pflegezeit meines Mannes und stand unter Schock als er verstarb.


    Immerhin hatte ich das Glück das mir meine Finanzberaterin von meiner Bank mir eine sehr detailierte aber auch sehr übersichtliche "To Do" Liste gegeben hatte. Mit dieser setzte ich mich dann an meinen Tisch und machte mir eine eigene Liste auf der ich Abteilung für Abteilung nieder schrieb was sofort gemacht werden mußte, was eilte, was weniger eilte und was noch ein Weilchen warten konnte. Es mag komisch klingen, aber danach machte mir die Bewältigung von den dringenden Dingen, der Behördengänge und des ganzen dazu gehöhrigem Papierkrames deutlich weniger Angst. Irgendwie hatte plötzlich Alles seinen Platz, die große Angst im Chaos versinken zu können oder Wesentliches zu vergessen war weg. Hatte ich von etwas Nix Ahnung fragte ich einfach richtig doof nach und ließ es mir von meinem Gegenüber erklähren.


    Was mir auch sehr gut geholfen hat war das ich mir jeden Abend vor dem Schlafengehen aufschrieb was Dringendes am nächsten Tag zu tun war, und Das brachte auch recht schnell eine Art von geregeltem Alltag mit sich der mich davor bewahrte vor mich herum sumpfen zu wollen. Ehrlich gesagt so maches Mal eine sehr große Verführung. Ja, und um ihr nicht zu verfallen beschloß ich wärend der Woche so viel zu schaffen wie möglich um mich dann am Wochenede ohne schlechtes Gewissen so richtig zu verwöhnen. Damit meine ich tüchtig ausschlafen, allen Papier-
    kram liegen lassen und nur Das zu tun wonach mir gerade war.


    Und noch etwas hat mir sehr geholfen. Da mein Mann bis zu seinem Tod absoluter Herrscher über all unsere finanziellen Angelegenheiten war, kannst Du Dir sicher vorstellen wie unendlich viel für mich auf einmal völliges Neuland war. So beschloß ich von Anfang an meinen Mitmenschen gegenüber ehrlich zu sein wenn ich von etwas keinerlei Ahnung hatte oder nicht wußte was zu tun war. Die ersten Male kostete mich das eine enorme Überwindung, aber recht schnell merkte ich auch das wenn man ehrlich war man auch auf sehr viel Entgegenkommen und Hilfsbereit-
    schaft stieß. Sogar beim Finanzamt und so manchen Behörden in Deutschland und im Ausland mit denen ich es plötzlich zu tun hatte. Kann heute sagen das ich froh bin das ich von Anfang an über meinen eigenen Schatten sprang, denn wenn ich heutzutage auf die ersten Anfänge zurück blicke komme ich so manches Mal nicht aus dem Staunen heraus wieviel ich dadurch dazu gelernt habe.


    Liebe Sandra, tut mir leid wenn ich Dich nun vielleicht mit der Länge meines Postings etwas erschlagen habe, aber letztlich war es mein Ziel Dir so viel zu vermitteln wie möglich hoffend daß das Eine oder Andere Dir vielleicht wenigstens ein wenig weiterhelfen könnte.


    Ich wünsche Dir viel viel Kraft für all Deine Vorhaben bei denen ich das Gefühl habe das sie in die richtige Richtung gehen,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    ich bin froh das Amitola Dir so sehr viele Dinge mit so guten, ausgewählten und dennoch sachlichen Worten sagen konnte, denn ich muß gestehen das ich ihre Empfindungen sehr mit ihr teile wenn ich Deine Zeilen lese.


    Unendlich gerne würde ich Dir auf die Sprünge helfen können, aber ehrlich gesagt fällt mir das auch inzwischen immer schwerer Nichts bei Dir ankommen will - egal ob es das Teilen einer Erfahrung ist oder nackte Tatsachen sind, wie z. B. das es wirklich wahr ist das der Tod für sehr viele Schwerstkranke und deren Angehöhrige eine große Erlösung ist. Dies ganz egal um welche Krankheit es geht wenn sie dazu predestiniert ist tödlich zu verlaufen.


    Du magst sagen das Deine Mam noch so viel Pläne hatte. Sich an noch sehr vielem erfreuen konnte und sich Ziele gesteckt hatte. Liebe Gerlinde, das ist völlig normal, denn sehr viele Schwerstkranken klammern sich daran fest weil sie damit ihr nahendes Ende verdrängen können. Oft werden sie dann auch noch einmal enorm lebensfroh und tun so als ob das Leben irgendwie weiter gehen wird. Auch Das schreibe ich Dir aus eigener Erfahrung, denn als mein Mann vom Krankenhaus aus ins Hospiz verlegt wurde "blühte" er noch einmal richtig auf. So sehr das ich echte Schuldgefühle entwickelte das ich einen noch so lebensfrohen und sehr lebendig wirkenden Menschen dort hin einweisen ließ. Wo er lange zuhause kaum einen Happen runter bekam verlangte er plötzlich Nachschlag und gab mir imme länger werdende Listen von Leckerlies die ich ihm zusätzlich mitbringen sollte. Ja, Du wirst es nicht glauben, aber er fing dort sogar noch einen heißen Flirt mit einer Krankenhausangestellten an, wegen der er sich den Frisör bestellte und sich eine Maniküre und Pediküre machen ließ. Und wo er sich nun an den Umgang mit dem Rollstuhl gewöhnt hatte machte er allmögliche Pläne für Ausflüge die man doch machen könnte sobald es draußen schön sommerlich werden würde. Ja, eine Woche vor seinem Tod hatte ich ihm ein paar leichte Shorts für den nun nahenden Sommer zu kaufen, und an seinem letzten Abend ermahnte er mich ich solle blos nicht seine frischen Erdbeeren zu meinem geplanten Besuch vergessen. Liebe Gerlinde, wie Du siehst, auch ein Mensch der nicht wirklich vor hatte zu gehen obwohl er wußte das sein unverhinderbares Ende eine Frage der Zeit sein würde.


    So kann ich mich nur Amitola's Worten anschließen, das Deine Mutter gehen konnte weil sie wußte das Du auch ohne sie Deinen Weg gehen würdest. Und ohne Dir zu nahe treten zu wollen muß ich zu Deiner Schwägerin leider sagen das ich sehr ihre Ehe mit Deinem Bruder in Frage stellen würde wenn sie nicht einmal dazu fähig ist ihn aufzufangen. Die Worte das sie sich nicht mit "so was" auskennt finde ich persönlich total Käse, denn Trauer und deren Bewältigung ist nun 'mal eine Situation die immer wieder eine Ersterfahrung ist. Für die es keinerlei Gebrauchsan-
    weisung gibt. Und wenn man einen Menschen heiß und innig liebt wäre es doch das normalste in der Welt das man ihn ganz spontan und mit ganzem Herzen in die Arme nimmt und dessen Leid mit ihm teilt - oder bin ich mit dieser Aussage auf einer völlig falschen Schiene?


    Und was Deine Übermüdung betrifft für die Du keine Zeit zu haben scheinst um etwas gegen sie zu unternehmen tut es mir sehr leid Dir das so zu sagen, aber ich nehme es Dir nicht ab. Das sage ich Dir nur weil ich nicht nur meinen Mann mutterseelensalleine nebst recht großem Haushalt gepflegt habe, sondern auch am Ende und nach seinem Tod mit Allem sehr alleine da stand. Und dies mit Unmengen von Dingen zu bewältingen die schnellstmöglichst geregelt werden mußten. Das Ganze auch alleine. Und dennoch schaffte ich es auf meine Gesundheit zu achten - wenn auch oft nur im bescheidenen Format und im Eiltempo, aber sehr klare Ansage für mich war das ich meine körperliche Energie mehr denn jeh brauchte um diese Phase meines Lebens gut zu meistern.


    Anstatt Abends stundenlang vor dem TV zu hocken oder großartig herum zu räumen und dabei zu grübeln ohne Ende habe ich mir ein großes Glas Rotwein reingezischt - bei Härtefällen auch das zweite - und danach geschlafen wie ein Stein. Manchmal nur wenige Stunden, aber immerhin Tiefschlaf. Glaube es oder nicht, aber es hat immer wieder Wunder bewirkt, indem auch nur wenige Stunden Tiefschlaf den Akku wieder aufluden, und ich mich meist wieder ausgeruht genug fühlte um meine Berge zu versetzen. Ja, und Sonntags habe ich mich nie den Wecker gestellt und habe es akzeptiert das ich so manches Mal erst am frühen Nachmittag aufgewacht bin.


    Wenn ich Deine Postings lese brüllt mich immer wieder Deine irre Übermüdung an, und vermutlich ist das auch mit ein Grund warum Du die Welt nur noch schwarz auf schwarz siehst - die Menschen um Dich herum ebenso. Ist auch kein Wunder denn wer auf dem Zahnfleisch läuft hat den Kopf nicht mehr klar genug um die Dinge so nüchtern und neutral zu betrachten und zu empfinden wie sie eben sind.


    Liebe Gerlinde, nun ist mein Posting an Dich ellenlang geworden, aber ich habe letztlich nur versucht Dich wach zu rütteln. In diesem Sinne schließe ich hoffend das wenigstens ein paar Botschaften von Amitola and mir bei Dir angekommen sind.


    Wisse Dich in Gedanken dicke gedrückt,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    ich 'mal wieder zum Thema "Trauer als Chance" weil es Eines ist was mich sehr beschäftigt hat seit dieser Thread eröffnet hat. Dies weil ich es mit dem Thema Neuanfang verbinde und all Dem was auf uns zukommt wenn wir einen Menschen verlohren haben der ein großer Bestandteil unseres Lebens war.


    Dank dieses lieben Forums was es mir immer wieder erlaubte mir meine Gedanken von der Seele zu schreiben habe ich es inzwischen recht gut geschafft den Tod meines Mannes zu verinnerlichen und es zu akzeptieren das ich nun mein Leben mit mir alleine ausmachen muß. Am Anfang eine für mich sehr beängstigende Erkenntnis wo er doch wärend unserer gesamten Ehe alles Finanzielle und Wichtige bestimmt hatte - mich meistens nicht dabei einbeziehend. So habe ich nun seinen Tod als meine Chance angenommen alle Herausvorderungen die nun auf mich zu-
    kommen als Lernprozess - und nicht als Schicksalsschlag - anzunehmen auch wenn mir das noch recht oft sehr schwer fällt.


    Viele von Euch wissen ja inwzischen das unsere Ehe nüchtern betrachtet keine gute war, aber auch da sehe ich das mir sein Ableben die Chance gegeben hat noch einmal richtig glücklich und zufrieden leben zu können, aber genau Das fällt mir am allerschwersten diesen Weg einzuschlagen weil seine Vergangenheit mich immer wieder gegen meinen Willen einhohlt und schwer belastet. Unendlich gerne würde ich endlich seinen Nach-
    laß komplett abgewickelt haben um meine ganze Kraft in den Aufbau eines neuen Lebens zu stecken, aber immer wieder werde ich gequält und bedroht von den Menschen die er hintergangen und um ihr Geld betrogen hatte. Genauso sehen ich mich riesig nach einer Zeit wo ich nicht fast jeden Tag an seine unehrlichen Machenschaften, seine gnadenlosen Lügen und sein skrupelloses Verhalten erinnert werde, sondern mich eher damit beschäftigen kann was ich nun mit meinem neuen Leben alles anstellen könnte.


    Ja, ich möchte nichts Größeres als die Vergangenheit endlich loslassen können, um mich mit MEINEM Leben zu befassen, anstatt mich dauernd mit lästigem Papierkram - und nun mit der Suche nach einem Anwalt - zu beschäftigen um das Chaos was er mir hinterlassen hat endlich und entgültig geregelt zu bekommen. Vermutlich belastet mich das auch so schwer weil ich inzwischen mehr als bereit für einen Neuanfang bin, aber dennoch weiterhin mich seine Vergangenheit in meinem alten Leben gefangen hält.


    Für mich hat der Tod meines Mannes noch eine weitere Chance presentiert, denn nach all Dem was ich mit ihm durchgemachte habe ich sehr viel über menschliches Verhalten dazugelernt und möchte dies in mein neues Leben gerne mitnehmen und natürlich konkret umsetzen. Damit meine ich das ich Dank dem Erlebten eine Menge Gutgläubigkeit, Naivität und schneller Überbegeisterung verlohren habe die es mir schon immer sehr schwer machten Freunde zu finden die langfristig zu mir paßten. Nur gut das ich schon vor Zeiten den entgültigen Cut von meinem ehemaligem Umfeld machte als ich wußte das ich meinen Mann nur bestmöglichst begleiten konnte wenn ich Dies mit mir alleine ausmachte.


    Euch alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    eche ich mich unter die Federn wuppen gehe möchte ich auch noch einmal meinen Senf zu Amitola's Posting liefern, da sie ein Thema anschnitt mit dem ich selber dieses Jahr auf sehr schmerzliche und belastende Weise konfrontiert wurde.


    Es fing damit an das mein Mann und ich - einjeder auf seine Weise - sehr wärend der letzten Jahre seines Lebens gelitten haben. Auch wenn er es sehr lange verdrängte weiß ich das er überhaupt nicht im tiefsten seines Inneren mit dem langsamen aber sicherem Zerfall seines Körpers und seines Geistes klar kam. Noch weniger damit das er mit dem Vergehen der Zeit immer mehr auf meine Hilfe angewiesen war bis am Ende kaum noch etwas ohne mich ging. Ja, ein Mensch der einst überstolz im Leben gestanden hatte wurde peu a peu immer mehr zum hilflosem großem Kind was sich kaum noch einen Satz merken konnte ohne schriftliche Stichworte. Was entweder extrem jähzornig oder weinerlich wurde wenn eine neue Einschränkung dazu gekommen war.


    Liebe Gerlinde, ich habe irgendwann aufgehöhrt zu zählen wie oft ich mich unendlich schlecht dafür fühlte das ich ihm einen baldigen Tod wünschte, um vor Allem ihm das ganz große Leiden zu ersparen denn immerhin hatte sein Dasein schon vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus und ins Hospiz kaum noch etwas mit Lebensqualität - geschweige denn Lebensfreude zu tun. Ja, und mein eigenes Leben war auch komplett weg da ich fast nur noch damit beschäftigt war ihm Tag und Nacht zu helfen wo ich nur konnte. Immer öfters Nachtschicht schiebend wenn wieder einmal der Pflegedienst gerufen werden mußte damit der ihm eine Morphinspritze verabreichte oder er mir bestätigte das sein akuter Zustand letztich nur halb so bedrohlich war wie er erschien.


    Es war wohl die grauenvollste Zeit meines Lebens weil der Tod überall an den Wänden unseres Hauses klebte und seinen Geruch verbreitete. So gebe ich es zu das ich enorm erleichtert war als seine begleitende Ärztin ihn ins Krankenhaus schickte. Erleichtert weil ich wußte das man ihm dort im Notfall deutlich besser helfen konnte als ich und das Pflegeteam es jeh gekonnt hätten. Ja, und als sich sein Zustand dort immer weiter verschlechterte hoffte ich nur noch das er recht bald gehen würde. Ja, es mag kaltschneuzig klingen, aber ich war sogar riesig enttäuscht das er die Notoperation und 2 Tage und Nächte im künstlichen Koma überstanden hatte. Schließlich wußte ich das sich Nichts mehr verbessern würde, und ich selber ging inzwischen nur noch auf dem Zahnfleisch, denn obwohl ich nun die heimische Pflege los war gab es dennoch genug Anrufe mitten in der Nacht vom Krankenhaus wo ich sofort kommen sollte. Und dann die täglichen Besücher die mich irre müde machten da ich immer wieder einen weiten Weg zwischen Krankenhaus und zuhause hatte. Ja, nicht zu vergessen das der ganz normale Alltag auch noch nebenher ge-
    meistert werden mußte.


    Liebe Gerlinde ich schreibe Dir all Das nicht um Dich mit meiner Geschichte zu langweilen, aber einfach nur um Dir die Botschaft zu vermitteln das man ab einem gewissen Punkt den schwerstkranken Menschen den man pflegt leider loslassen muß um selber nicht kaputt zu gehen. Und man muß es auch irgendwann aktzeptieren das man sein Bestes gegeben hat und an seine eigenen Grenzen gekommen ist. Und an seine Grenzen kommen ist schlicht und einfach nur etwas sehr sehr menschliches. Und wie Jutta es schon sagte, glaube ich auch das Du z. Z. unendlich müde und ausgepowert bist. Immerhin kannst Du noch viel weinen. Etwas, wie es so manche hier im Forum wissen, ich recht lange nicht konnte weil ich selbst dafür viel zu müde aber gleichzeitig auch total überdreht war von All dem was sich durch den Tod meines Mannes ereignet hatte. Eine Müdigkeit wo mir fast die Augen zuvielen, ich aber nicht aufhöhren konnte zu wuseln, machen und tun. Ja, ich stand so manche Nacht nach dem Ereignis auf der Leiter mein Haus renovierend, wärend die Waschmaschine im vollen Gang war und der Fernseher im Hintergrund vor sich daher nuddelte. Ja, es dauerte einen guten Monat bis ich es schaffte die erste Nacht komplett durchzuschlafen. Vermutlich der Zeitpunkt wo ich es entgültig verinnerlicht hatte das sein Tod die große Erlösung für und Beide war, und das ich nun Nichts mehr an der Sache verändern konnte.


    Ich wünsche es Dir von ganzem Herzen das auch bei Dir recht bald dieser Punkt erreicht sein wird. Egal wie vieles gelaufen ist kannst Du die Uhr nicht mehr zurück drehen um etwas ungeschehen zu machen. Und vermutlich hat der Tod Deiner Mam das ganz große Leiden erspart was eine Erlösung für sie war, und Dein Eintritt in ein eigenes, selbstbestimmtes neues Leben.


    Und ehe ich es vergesse. Was Deinen Bruder betrifft, hast Du schon 'mal daran gedacht Deine Schwägerin zu bitten Verantwortung für ihn zu übernehmen? Möglicherweise ist ihr es vielleicht gar nicht so bewußt wieviel Unterstützung er nun benötigt weil Du ihn immer wieder auffängst wo es geht. Nenne es Verantwortung an Jemanden abgeben der ihn ja geheiratet hat um mit ihm durch dick und dünn zu gehen.


    Ich sende Dir viele liebevolle Gedanken und einen großen Topf voller Kraftbrühe für die Seele,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    Du sagst es was das viele Schreiben betrifft. Ich selbst habe es als enorm hilfreich empfunden von Anfang an völlig hemmungslos meine Gedanken mit Anderen teilen zu dürfen wie ich es nie mit Menschen machen würde die zu meinem Umfeld gehöhren.


    Recht viele Mitglieder kennen ja dadurch nun meine Leidensgeschichte, und wenn ich heute wieder so gut nach Vorne gucken kann verdanke ich es genau den vielen ehrlichen Antworten die ich auf meine Postings von ihnen bekam. Dies weil mich ihre Worte immer wieder dazu brachten meine Situation aus all möglichen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten anstatt an ihr kampflos zu verzweifeln. Es mag komisch klingen, aber es hat sich oft auch enorm gut angefühlt das es da draußen jede Menge Menschen gibt denen es auch den Boden unter den Füßen weg gehauen hat, und die wie ich nun damit weiterleben müssen. Vor Allem hat es enorm geholfen eine liebe-und verständnisvolle Anlaufsstelle zu haben wann immer Landunter beschloß mir mitten in der Nacht einen unerwünschten Besuch abzustatten. Eben die Zeit wo um Einen herum Alles ruht und man mit sich komplett alleine ist.


    Liebe Jutta, ich denke Du wirst es genauso sehen, aber selbst die besten Freunde und liebsten Angehöhrige können Einen meist nicht so gut verstehen wie ein Mensch der auch gerade einen geliebten Menschen verlohren hat. Weil sie eben nicht 1:1 selbiges empfinden da deren Leben ja so ist wie immer.


    Abschließend möchte ich Dir noch eine Frage stellen. Was hälst Du von der Definition dieses Forums ... Eden der Trauernden? Auch wenn ich absolut nicht religiös gepolt bin, habe ich schon immer das Eden mit einem Platz des Friedens identifiziert. Ein Ort wo man stehts für einander da ist, einander hilft und einander stützt. Wo es keine Diskriminierung, kein Mobbing und keine Klassenunterschiede gibt.


    Dir eine gute Nacht und eine tolle neue Woche, Dir alles Liebe dieser Welt schickend,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    es tut mir so unendlich leid das Du Dich im Zusatz zu Deiner Trauer auch noch so fertig machst, bzw. Dich in so Vieles hineinsteigerst. So möchte ich 'mal ganz spontan einen Gedankenweg mt Dir teilen der Dir vielleicht wenigstens ein kleines Bisschen weiterhelfen könnte. Ich meine damit was den Blick Deiner Mam betrifft.


    Als mein Mann verstarb lag er zwar vor mir als ob er nur ein Nickerchen machen würde, aber was mich damals sehr verschreckte war das sein rechtes Auge weit offen war und mich anstarrte. Und obwohl sein Gesicht recht gelöst war verleitete ihm das einen vorwürflichen und wast schon wütenden Ausdruck der mich damals Tag und Nacht verfolgte und mich sehr belastete bis ich beschloß daran zu glauben das vermutlich die Toten-
    starre sich so verhalten hatte das sich das Auge eben nicht mehr gut schließen ließ. Und ich redete mir ein das manche Menschen gelöster als Andere erscheinen jeh nach wieviel oder wenig sie von ihrem Ableben mitbekommen haben, bzw. der Unterschied zwischen dem Überrascht werden, im Tiefschlaf zu gehen oder wenn der Tod eine Sache von wenigen Minuten war.


    Und das die alte Dame im Restaurant Dich tief traurig gemacht hat kann ich auch verstehen weil der Tod Deiner Mam eben noch so sehr frisch ist. Du wirst sehen das Dich das mit dem Vergehen der Zeit nicht mehr so belasten wird, und Du mit solchen Situationen besser umgehen kannst. Mir ist einst ähnliches passiert als ich eines Tages versuchte mit mir alleine da Mittagessen zu gehen wo ich oft mit meinem Mann hinging. Ja, und kaum war mein Essen gekommen kam ein älteres Pärchen rein was sich an den Tisch neben mir setzte. Der Mann ähnelte dem Meinigen und saß mit all seinen Sauerstoffschläucen in einem Rollstuhl. Ehe ich mich versah war mir der Appetit an meinem Essen komplett vergangen und ich sah nur noch meinen Mann vor mir sitzen. Ja, und ehe ich mich versah kamen mir auch alle Erinnerungen seiner schweren Krankheit hoch und all Das was sich am Ende seines Lebens ereignet hat. Heute jedoch - ein paar Monate später ziept es immer noch ein wenig in der Seele wenn ich mit solchen Situationen konfrontiert bin, aber ich kann deutlich besser damit umgehen als zu der Zeit wo Alles noch so frisch war wie es nun bei Dir ist.


    Und was Deinen Bruder betrift mußt Du wirklich lernen loszulassen von dem sehr intensiven für ihn Dasein wollen. Er ist ein erwachsener Mann und wenn Du mich fragst wäre es nun eher die Aufgabe seiner Frau ihn aufzufangen wann immer er mit etwas nicht alleine klar kommt. Du hast nun Deine eigenen Probleme und Belastungen die Du erst einmal gut in den Griff bekommen must ehe Du anderen echte Kraft schenken kannst. Das ist gewiß absolut nicht egoistisch sondern einfach nur Deine Überlebensstrategie, denn bedenke das wenn Du zusammen klappst wirst Du keinem helfen können - auch nicht Deinem Bruder.


    In diesem Sinne hoffe ich das Du heute Nacht wenigstens etwas erhohlsamen Schlaf bekommen kannst. Kann Dir erneut aus eigener Erfahrung sagen das Der echt Wunder vollbringen kann. Damit meine ich das etwas Schlaf nicht nur dem Körper und der Seele neue Energie verschafft, sondern auch so manches am nächsten Tag weniger bedrohlich und belastend erscheinen läßt.


    Dir alles Liebe dieser Welt,


    Hanna

    Liebe Amitola,


    wenn Du wüßtest wie sehr ich das Lesen Deiner letzten Postings riesig genossen habe - eben gerade weil wir in Vielem so sehr verschieden von einander sind, uns aber auch oftmals auf der selben Wellenlienie wieder finden. Und genau Das macht den Austausch mit Dir auf herausvordern-
    de Weise interessant und zu einer Freude.


    Sehr mußte ich über Deine Vorstellung von der Raupe die sich nun in einen Schmetterling verwandelt schmunzeln denn dieser Prozess hat ja gerade erst einmal auf eine sehr zaghafte Weise angefangen. Du magst nun lachen, aber wenn Du wüßtest wie unendlich schwer es mir noch fällt nicht immer wieder den alten Mustern zu verfallen. Ja, der Mensch ist eben ein Gewohnheitstierchen was sich viel zu oft davor scheut was Neues auszuporbieren wo doch das "Alte" so lange recht gut funktioniert hat und man damit stehts auf der sicheren Seite war. Auch die Reise nach Wien wird für mich eine komplette Neuerfahrung sein, die ehrlich gesagt mir noch nicht ganz geheuer ist. Wie schon gesagt, war ich noch nie dort und bin riesig gespannt auf all Das was ich dort entdecken werde. Auch der Besuch in der Wiener Oper wird für mich eine Doppelpremiere sein, da meine Mutter Karten organisierte für einen Theater Abend. Etwas was ich bisher stehts vermieden habe weil ich schon als Kind entdeckt hatte das ich Sprachen sehr schnell vom Zuhören und LIppenlesen erlernte im Gegensatz zu Lehrbücher lesen und Vokabeln pauken. Ja, und über die Jahre hat sich das dermaßen eingeprägt das ich aus diesem Grund auch ungern mich mit Jemandem am Telefon unterhalte - weil ich eben dabei nicht deren Lippen lesen kann. Ehe ich es vergesse, wie geht es Talbot's Mann?


    Liebe Amitola, was den schriftlichen Weg aus der Trauer betrifft hast Du genau dem Nagel auf den Kopf gehauen, bzw. das es schön wäre wenn die Jenigen die aus dem "Gröbsten" heraus sind weiter schreiben würden. Allerdings vermute ich das wenn sie es in Threads tuen wo es um aller-
    größte Trauer geht die Rakete sehr nach hinten los gehen könnte, denn ich gehe davon aus das Jemand wie Gerlinde sich eher entmutigt fühlen würde wenn da jemand kommt und lang und breit über seine erste Ferienreise als Hinterblieben schreibt. Und deswegen kam mir die Idee das man doch vielleicht eine separate "Abteilung" einrichten könnte wo die Jenigen die sich auf gutem Wege befinden austauschen können - und es den tief Trauernden frei steht ob sie 'mal vorbei schauen wollen oder nicht.


    Und was Deine Frage ob wir vielleicht nicht Alle hier schreiben sollten was uns gerade zu diesem Thema einfällt finde ich das eine tolle Idee. Wie wäre es wenn nun der Thread "Trauer als Chance" vielleicht die Anlaufstelle wäre für Das was ich gerade angesprochen habe? Schließlich würde es ja gut passen, da Trauer ja auf unumgehliche Weise einen Neuanfang mit sich bringt - egal ob Einem das so gefällt oder nicht. Schließlich ist der Verlust eines geliebten Menschen etwas was uns für immer prägen wird - egal was wir nun aus diesem neuen Leben machen - und mit großer Warscheinlichkeit wird es dadurch auch immer wieder Rückfälle geben - wo es echt toll wäre zu wissen weiterhin hier im Forum einen Platz zu haben. Nicht zu vergessen das man ja durch die Trauerbewältigung hier im Forum Freundschaften schließt die eben nicht wie der süße kleine knuffige Welpe nur für Weihnachten gut sind.


    Liebe Amitola, auch ich habe so manche Foren Erfahrung im Verlauf meines Lebens gesammelt und fand es dann immer wieder sehr schade wenn sich eine Situation in meinem Leben erledigt hatte und ich das Gefühl hatte dadurch plötzlich fehl am Platz zu sein. So fände ich es erneut sehr schade wenn der Tag gekommen ist wo ich mit etwas Glück meinen Platz im Leben gefunden habe und es wieder so enden würde wie schon oft genug. Dies besonders wo man sich doch durch die Trauer so viele sehr private Sachen anvertraut hat und sich eben nicht tlichmehr völlig fremd und letztlich egal ist.


    In diesem Sinne mache ich jetzt Schluß da die Müdigkeit mich tüchtig eingehohlt hat, und füge zum Shanti und Servus ein "ci vediamo" hinzu.
    Heißt auf italienisch "man sieht sich" bedeutet aber eigendlich "paß auf Dich auf und möge es nicht lange dauern bis wir uns wiedersehen".


    Hanna

    Liebe Amitola,


    ja, da muß ich Dir recht geben das ein intensiver Austausch echt bereichert da er immer wieder Anstößte zum Nachdenken gibt und Einen so manches manchmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten läßt.


    Vermutlich der Grund warum ich so sehr viel schreibe, denn in diesem Forum sind mir sehr viele Menschen begegnet die eben deutlich mehr zu sagen haben als nur Smalltalk und die sich wirklich mit ihrer Trauer, ihrer emotionalen Gradwanderung und dem Aufbau eine neuen Lebens sehr intesiv auseinander setzen - und genau wie Du und ich ihr Denken ständig hinterfragen.


    Und der Gruß an das Leben was in mir steckt wurde auch sehr gerne angenommen, denn dieses scheint wohl peu a peu und in kleinen Schritten sich zurück zu melden. Leider kann ich weiterhin noch nicht sagen das die Dinge die mich seit dem Tod meines Mannes nun komplett vom Tisch sind, aber ich merke mit dem Vergehen der Tage das sie deutlich weniger meine Stimmung beeinflussen und das ich wieder Freude an vielen kleinen Dingen habe die für so sehr lange Zeit nicht mehr Teil meines Lebens waren. Du wirst lachen aber für viele Menschen Dinge die nicht nen-
    nenswert sein würde - wie der heutige Besuch beim Frisör wo für sehr lange Zeit das Schehrenset von Aldi herhalten mußte, der Kauf eines Lip-
    penstiftes und von ein paar Kleidungsstücken die Nichts mehr gemeinsam haben mit dem braven Heimchen-Look in dem ich viel zu lange herum
    geschlurft bin damit Mann NIchts zu meckern hatte.


    Auch freue ich mich schon sehr auf den November Anfang da mir meine Mutter ein Wochenende mit ihr zusammen in Wien schenkte wo ich trotz etlicher Reisen um die halbe Welt noch nie gewesen bin, und schon gar nicht im Wiener Opernhaus. Ja, und wo mir bis vor gar nicht langer Zeit vor der Weihnachtszeit grauste, merkte ich heute wieder einmal das mir das kaum was ausmacht das es überall schon tüchtig glitzert. Ja, es mag komisch klingen nach nur so kurzer Zeit, aber ich freue mich fast schon auf den ersten Bummel über den heimischen Weihnachtsmarkt. Das heißt aber noch lange nicht das ich inzwischen meinen Mann komplett aus meinen Gedanken und Empfindungen ausgelöscht habe, aber vielleicht habe ich es ja doch verinnerlicht das er dieses Jahr zu den Feiertagen nicht mehr da ist und mein Leben donnoch weiter gehen muß. Das ständiger Trübsinn und ewige innere Wut letztlich Nichts verändert und eigendlich nur runterzieht und Einen da festhält wo man gerade stehen geblieben ist - wärend die Lebensuhr dennoch weitertickt.


    Ich hoffe es ist ok das ich diese Dinge schreibe, denn meiner Meinung nach passen sie zum eigendlichen Thema "Trauer als Chance". Fragst Du mich betrachte ich das entgültige Ende eines Lebensabschnittes als eine große Chance das eigene Leben noch einmal komplett umzukrempeln.
    Recht Viele von uns waren in langen Beziehungen eingebunden wo oft das "ich" durch die traute Zweisamkeit auf der Strecke blieb - ohne das es Einem vielleicht bewußt war. Weil man sich ja auch gerne immer wieder dem Anderen angepaßt hat. Ja, und plötzlich hat man die Freiheit und vor Allem die Zeit sich konkret damit auseinander zu setzen was man wirklich noch in seinem Leben machen, erleben und erreichen möchte. Die Chance sich komplett neu zu definieren, vieles Neues auszuprobieren und Wege zu gehen die man sich vielleicht ansonsten nie zugetraut hätte.


    Liebe Amitola, Du sprachst einst das Thema an das manche Leute dieses Forum als herunterziehend empfunden haben. Hast Du schon einmal daran gedacht einen Thread zu eröffnen wo man über seine Fortschritte auf dem Weg der Trauer schreiben kann? Wie z. B. der erste Glücks-
    moment, die ersten geschafften Herausvorderungen, die ersten geschmiedeten Pläne?


    In diesem Sinne schließe ich jetzt erst einmal da der innere Motor gestärkt werden muß damit der Gedankliche weiter gut funktioniert. Sei in Gedanken allerliebst gedrückt,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    Dir erst einmal ein liebes Dankeschön für Deine Glückwünsche zu meinem Geburtstag. Habe mich sehr darüber gefreut, und werde mir Mühe geben aus meinem neuen Lebensjahr was Gutes zu machen.


    Und zweitens möchte ich Dir sagen das ich es echt schön finde das Du das Wort "Servus" bei gewissen Anlässen benützt wo unsere eigene Kultur und Sprache doch immer mehr dabei ist unter der Globalisierung und den neuesten Trends aus der Ferne am absaufen ist. Und gefreut hat es mich auch das Du meine Glaubensneutralität verstanden hast, denn ich weiß das recht viele Menschen die mir in letzteren Zeiten begegnet sind oft ein recht großes Problem damit gehabt haben.


    Dir einen großen lieben Gruß und ein schönes Wochenende,


    Hanna

    Liebe Amitola,


    es hat mich riesig gefreut das meine Worte nicht als negativ betrachtend angekommen sind, denn Das wäre gewiß nicht in meinem Sinne gewesen. Auch freut es mich das Du beschlossen hast zu bleiben und zu Dir zu stehen.


    Und das Du nun einen Tornado der Empfindungen und Gedanken durchmachst sehe ich auch als etwas sehr positives denn meiner Meinung nach ist das ein Zeichen von Veränderung und ein an sich selber wachsen. Ein Zeichen das Du nicht abgestumpft nach Ja und Amen stur die selben Stümpfe weiterstrickst sondern Dich, den Weg den Du eingschlagen hast und Dein Denken hinterfragst. Etwas was ich anbei gesagt auch immer wieder durchmache und dies möglicherweise ein Grund ist warum in mir oftmals ein recht großes Gefühlschaos herrscht. Dennoch bin ich diesen "Erschöpfungen" unendlich dankbar weil sei mir immer wieder bestätigen das ich noch lange nicht abgestumpft bin un einfach nur noch vor mich hin funktioniere. Ja, genau wie Du bin auch ich sehr am LEBEN!


    Vermutlich leiden wir Alle unter Unmengen von Gefühlsachterbahnen weil uns das Leben was wir einst kannten und in dem wir uns eingerichtet hatten nun weg ist und wir keine Wahl haben als neue Wege zu gehen. Und dies mit uns alleine und nicht in unterstützender, auffangender und fürsorglicher Zweisamkeit. Wie Kühlwalda es so schön sagte, für mich ist dieses Forum bisher eine enorme Bereicherung geworden eben wegen der großen Vielfalt der Mitglieder, ihrer Situationen und ihrer Beiträge. Vor Allem weil man nicht auf einander losgeht sondern versucht einander zu verstehen und zu unterstützen so gut man es auf seine Weise kann.


    LIebe Amitola, ich habe noch einmal über Dein "Anderssein" nachgedacht und möchte nun hinzu fügen das Du darauf stolz sein solltest Anders zu sein anstatt Dich quasi dafür zu entschuldigen. Bedenke dabei das ein Jeder von uns auf seine Art und Weise "anders" ist und es genau Das ist was uns Allesamt einmalig macht. Und wer sich nicht verbiegt weil er/sie meint dadurch besser angenommen zu werden kann stolz darauf sein das er/sie immer wieder zu sich steht - bwz. einen starken, selbstbewußten Character hat. Leider können sehr viele Menschen nicht damit um-
    gehen, aber sind sie es echt wert sich ihnen und ihren Vorstellungen von "Normal" anzupassen? Ich denke nicht.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Nacht und einen tollen neuen Tag. Ehe ich es vergesse ... ich bin unendlich froh dieses Forum ge-
    funden zu haben wo ich so sein darf wie ich eben bin. Gut für das Selbstbewußtsein und doppelt so gut für die Seele.


    Mit dickem Drücker,


    Hanna

    Liebe Petra,


    Kühlwalda hat mir mit ihrem Posting echt den Wind aus den Segeln gehauen, denn sie hätte meine Gedanken nicht besser in Worte fassen können.


    Also füge ich nun nur noch ein dickes Kraftpaket hinzu und eine dicke Ermutigung Dich von Nichts und Niemandem klein machen zu lassen.


    Hanna

    Liebste Amitola,


    nun raucht mir aber die Birne nachdem ich all Das gelesen habe was Du geschrieben hast und werde es versuchwerden so gut ich kann Dir gerecht zu werden da Du eben auf Deine Art und Weise ein toller, stehts bemühter und liebeswerter Mensch bist.


    Ich glaube Du hast mich ein wenig misverstanden was das Thema "Bodenständigkeit" betrifft, denn meines Erachtens hat auch diese unendlich viele Fassetten genaus wie es unendlich viele verschiedene Menschen gibt. Für den Einen ist Bodenständigkeit das gewohnte, übliche und sichere. Für einen Anderen das er keine Hemmung davor hat sich beim Anpacken dreckig zu machen. Die Bodenständigkeit auf die ich mich bezogen hatte betraf Das an was man glaubt, und nicht Das was man mit seinen eigenen Händen und körperlicher Kraft bewegt. Du hast Deinen Weg über die Spiritualität Deiner meditativen Komunität gefunden und daran ist ja auch absolut gar Nichts auszusetzen - besonders wenn es Dir gut hilft und es niemandem weh tut. Aber dennoch wäre es schön wenn Du es akzeptieren könntest das es auch Menschen gibt die so "boden-
    ständig" und extrem nüchtern das Leben betrachten das sie keinen Bedarf nach Religiösität oder Spiritualität haben - und folgedessen auch Nichts damit anfangen können.


    Du entschuldigst Dich quasi dafür das Du kein "normales" Leben bieten kannst. Da würde ich Dich sehr gerne fragen was Du Dir denn unter "normal" vorstellst wo es doch dieses "NORMAL" genauso wenig gibt wie den Traummann oder die Traumfrau, die perfekte Beziehung/Liebe oder den idealen Lebensweg? Wenn Du die vielen Postings in diesem Forum betrachtest hat doch ein Jeder seine irren und eben nicht "normalen" Schicksalsschläge im Verlauf seines Lebens erhalten und dies oft schon seit frühester Kindheit. Nicht zu vergessen das bei Vielen schwere Krankheiten, Scheidungen, finanzielle Not und eben auch multiple Todesfälle dazu kamen. Fragst Du mich was ich mir unter einen "normalen" Lebensweg vorstelle, fällt mir dazu nur ein lautes Gähnen ein dabei an die Leutchen denkend die sich ihr ganzes Leben kaum vom selben Fleck bewegt haben, sich nie etwas zutrauten und zu der Sorte gehöhren die im Alter vor dem TV hinter der Netzgardine verstauben. Und ich glaube das dies kaum erstrebenswert wäre, besonders wo wir heutzutage in einer Gesellschaft leben wo man ziemlich so sein darf wie man sich wohl fühlt solange man niemandem damit weh tut.


    Ich hoffe ich trete Dir nicht tüchtig auf den Schlips damit, aber manchmal denke ich das es Gruppen von Menschen gibt die aus ihrem "Anders-
    sein" ein riesen Ding machen wo es im Grunde kaum Jemanden großartig kratzt. Ich denke da eben besonders an gewisse spirituelle Fraktionen, ein Großteil von Veganern oder aber auch Schwulen. Dabei möchte ich unterstreichen das ich absolut kein Problem mit solchen Leuten habe solange sie ihr "Anderssein" nicht ständig an die große Glocke hängen, denn schließlich tuen es die Meisten von uns ja auch nicht - bzw. machen ein großes Ding daraus das wir Vegetarier, Fleisch-oder Allesfresser sind, zu welcher Kirche oder gar keiner wir gehöhren, oder das wir fantastische Heteros sind. Und vielleicht ist genau Das der Punkt warum Du oftmals das Gefühl gehabt hast als "Andere" nicht immer mit offenen Armen angenommen zu werden. Und ehe ich dieses Thema vorerst schließe möchte ich Dir sagen das ich "Anderssein" bestimmt nie mit dem Wort "Einsamkeit" identifizieren würde denn einsam kann man auch als "Normale" sein - vielleicht sogar eher da man als echter Langweiler da steht.


    Schade das es Leute gegeben hat die meinten das dieses Forum nur runterzieht und nicht weiterbringt. Was haben sie von einem Trauerforum erwartet? Schließlich kommen doch sehr viele Menschen hierher weil sie sonst nicht wissen wohin mit ihrer Trauer und ihrem Herzschmerz - bestimmt nicht um sich über Kochrezepte, Ferienreisen und allmögliches buntes Trallala auszutauschen. Ich gebe zu das ich mich so manches Mal auch sehr bedrückt gefühlt habe nachdem ich einige Postings gelesen hatte, aber das akzeptiere ich weil es ja wohl der Sinn des Forums ist das man eine geborgene Anlaufstelle für seine Kummerkisten gefunden hat. Klar wollen wir Alle in eine Lebensbejahende Situation kommen, aber ich vermute 'mal das auch diese für ein Jeden von uns sein sehr eigenes Gesicht hat, bzw. das wir Alle nicht auf die selbe Weise Glück, innere Zufriedenheit und Zukunftsplanung auf die selbe Weise definieren. Und vermutlich fühlt sich dann so manch Einer ziemlich von Deiner übergroßen Shanti, Shanti Begeisterung überrollt weil er/sie noch lange nicht so weit ist in ihrer Trauerphase.


    Und da hast Du es zum Abschluß wo Du mir doch so lieb zum Geburtstag gratuliert hast und ich Dir herzlich dafür danken möchte. Ja, ich mag meinen gestrigen Geburtstag mit mir alleine gefeiert haben, aber ein kläglich trister Event war er dennoch nicht. Sicherlich war es erst ein wenig ungewohnt das mein Mann nicht da war um mir wie immer gleich morgens nach dem Aufwachen zu gratulieren, und ebenso ungewohnt war es nun diesen Tag von Anfang bis Ende selber planen zu müssen. Für manch Einen mag er unter dem Strich gähnend langweilig gewesen zu sein, aber ich habe ihn tatsächlich recht gut genossen. Nach dem Motto ... das Leben muß weiter gehen und Trübsinn blasen bringt nix. Am Tag davor schenkte ich mir einen schönen Blumenstrauß, und gestern verbrachte ich dann fast den ganzen Tag damit genüßlich und ohne auf die Uhr zu schielen in der Stadt herum bummelnd. Zum Mittag gönnte ich mir ein leckeres Essen mit Gläschen Wein im KaDeWe und erfreute mich daran as ich mir Das nach all den finanziellen Alpträumen die ich seit seinem Tod durchlebt hatte leisten konnte. Schade nur das es fast den ganzen Tag lang immer wieder regnete und ich irgendwann ein wenig Kopfweh bekam von der extrem laut dröhnenden Musik in manchen Geschäften. Und das sich auf dem Heimweg Einer vor die S-Bahn gelegt hatte machte das auch nicht besser weil es für mich eine lange Reise im Bus bedeutete ehe ich wieder zuhause war. Dennoch freute es mich das der Bahnfahrer rechtzeitig bremsen konnte und das Schlimmste verhindert werden konnte.


    Sicherlich wäre es schade wenn Du Dich von diesem Forum verabschieden würdest, aber ich wäre bestimmt Keine die Dich darum betteln würde zu bleiben. Nicht weil es mich freuen würde wenn Du nicht mehr dabei wärest, aber weil ich noch nie in meinem Leben einen Menschen gegen seinen Willen festgehalten habe. Egal ob Freunde oder den Partner. Bin der Auffassung das wer bleiben will sollte es freiwillig, aus Überzeugung und mit ganzem Herzen tuen oder es eben lassen.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir alles Liebe dieser Welt,


    Hanna