Beiträge von Hanna63

    Liebe Mutter Theresa der Hunde,


    das Meiste was es in unserem Austausch zu sagen gab wurde gesagt und gut ist es. Kann Dir nur recht geben das scheiben eine irre gute Therapie ist die dem Jenigen der sie für sich entdeckt hat wieder weiterhelfen wird.


    Gerade wenn man so etwas wie psychischen Terror durchmacht der wie Du zu recht gesagt hast meist viel tiefere und dauerhafterere Spuren hinterläßt als Schläge. Spuren die auch kaum Jemand bemerkt weil sie nicht konkret sichtbar sind wie ein Matsch-Auge oder blaue Flecken.
    Aber wie Du an mir siehst, ist auch Das zu überleben wenn man es will, und bereit ist seinen Traumas die Stirm zu reichen anstatt sie unter den Teppich zu kehren.


    Und was eine Welt die in Ordnung ist betrifft, bin ich froh das ich noch lange nicht die "Erleuchtung" erreicht habe, denn für mich war schon immer Perfektion Synonym für "Langweilig" weil es ja Nichts mehr daran gibt was noch entdeckt oder gar verbessert werden könnte. Weil es keine Über-
    raschungen mehr liefert.


    Dir alles Liebe dieser Welt,


    Hanna

    Liebe Andruscha,


    ich möchte Dir echt keine Banane vor den Kopf hauen, aber letztlich lese ich Deine eZeilen nur als Außenstehende von der Ferne. Auf der einen Seite verzehrst Du Dich fast vor Kummer über Deinen verstorbenen Mann, und auf der Anderen frißt an Dir die Angst den "Neuen" zu verliehren. All Das wärend Du nicht so unendlich viel nachdenken möchtest.


    Will Nichts gesagt haben, aber versuchst Du da nicht zu rennen wo Du erst nochl lernen solltest wieder gut laufen zu können? Es tut mir leid Dir das so zu sagen, aber ich habe das Gefühl das Du den neuen Partner als schnellen Ersatz benützt für all Das was Du vor noch gar nicht langer Zeit verlohren hast. Das er nur dazu da ist damit Du blos Nichts alleine meistern mußt, denn schließlich fällt Dir ja immer wieder die Decke auf den Kopf sobald er nicht da ist. Und das würde auch Deine Angst ihn zu verliehren, denn dann müßtest Du ja tatsächlich auf eigenen Füßen laufen, Dich allmöglichen Herausvoderungen alleine stellen - genau wie sehr sehr Viele hier im Forum. Und vermutlich redest Du Dir ein das Du für
    diesen Mann große Gefühle hast weil Du nicht damit leben kannst das der Jenige den Du wirklich geliebt hast nicht mehr da ist.


    Meiner Meinung nach fährst Du da auf keiner guten Schiene, denn wo Du Dich nun so intensiv mit dem neuen Partner befaßt verbaust Du Dir den Freiraum aufrichtig und gänzlich um Deinen verstorbenen Mann zu trauern. Andererseits kannst Du Deinem Gegenüber aber auch keine ehrlichen Gefühle schenken weil Du mit der Trauerverarbeitung beschäftigt bist die nicht ihm sondern einem Anderen gilt. Und ehrlich gesagt würde ich es Deinem Neuen nicht einmal übel nehmen wenn der Leine ziehen würde, denn kein Mensch möchte Ersatzteil sein. Mit großer Warscheinlichkeit würdest Du das auch nicht wollen.


    Liebe Andruscha, ich kann Dir nur heiß empfehlen Dich selber erst einmal voll und ganz auf die Reihe zu bekolmmen indem Du Deine Trauer so bewältigst das Du mit ihr entgültig abschließen kannst. Und indem Du Dir erst einmal ein eigenes, sehr selbstständiges neues Leben aufbaust in dem Dein Wohlbefinden nicht von anderen Menschen abhängig ist. Immerhin kann der Neue ja nicht wirklich die große Liebe sein die Dich rundum glücklich macht und erfüllt, wo Du noch so sehr intensiv Deinem verstorbenen Mann hinterher trauerst.


    Es tut mir leid das ich Dir etwas kaltschneuzig gekommen bin, aber ich wolte Dich nur ein wenig wach rütteln und Dich davor bewahren Dir eine Fantasiewelt aufzubauen weil Du es nicht akzeptieren kannst nun wieder alleine dazustehen. Sei dicke gedrückt,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    gestern Nacht konnte ich lange nicht einschlafen weil ich angefangen hatte - schon im Bett liegend - an meinen Mann zu denken und ehe ich mich versah beschäftigten mich die Erinnerungen unseres ersten Kennenlernens. Eines was vom ersten Moment an unter gar keinem guten Stern stand, aber dennoch am Ende zu knapp 20 Jahre Ehe führte. Und was mein Grübeln betraf fing es eigendlich damit an das ich hinterfragt hatte was diesen Menschen an meiner Seite so sehr ausgemacht hatte das ich sehr schnell wußte das DER es sein mußte und kein Anderer mit dem ich mein Leben teilen wollte.


    So grübelte ich munter weiter und da kam mir der Gedanke das es vielleicht unter Euch welche geben könnte die anstatt nur immer wieder von der jüngsten Vergangenheit, der unendichen Trauer und ihrer Zukunftsangst gerne schreiben würden wie die Beziehung zu ihrem Verstorbenen einst angefangen hatte. Was sie als besondere Menschen ausmachte und warum man sie so unendlich vermußt. Gedanken wo Alles noch glücklich und am Anfang war.


    Also eröffnete ich nun heute diesen neuen Thread um meine Idee in Taten umzusetzen, hoffend das einige von Euch Lieben daran Gefallen finden werden.


    Euch viele liebe Grüße,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ich danke Dir für Deine lange und sehr sehr liebevolle, einfühlsame Post die mich sehr bewegt hat als ein Mensch der vermutlich im Angesicht von häuslicher Gewalt nicht wegschauen würde - und leider gibt es viel zu wenige davon.


    Auch danke ich Dir von Herzen für Deine Empfehlung mir therapeutische Hilfe zu hohlen, aber ich kann Dich trösten das ich inzwischen schon sehr sehr Vieles von dieser Zeit recht gut verarbeitet habe. Dies vermutlich weil ich damals fast akriebisch Tagebuch schrieb, und mich einer Selbsthilfe Gruppe anschloß als er mich verließ. Es tut mir leid das Du das ein wenig misverstanden hast, aber obwohl mein Mann so manche Brutalitäten richtig gut drauf hatte hat er mich nie geschlagen, dafür aber oft genug unsere Möbel mit aller Wucht tracktiert. Kann dadurch bestätigen das die vom schwedischem Einrichtungshaus beim besten Willen nicht klein zu kriegen sind. Nein, mein Mann achtete stehts darauf das ich nicht einmal ein gekrümmtes Haar vorzuweisen hatte, denn er wußte was eine Anzeige für ihn als Ausländer bedeutet hätte. Eher war seine Spezialität Psych-Terror den er meist spät Abends bis in die frühen Morgenstunden praktizierte bis ich dermaßen übermüded war das ich keine Kraft mehr hatte Widerstand zu leisten.


    LIebe Amitola, ich denke Du ahnst es das ich über diese Zeit endlose Seiten füllen könnte, aber wie Du es selber sagtest es ist geschehen, es läßt sich nicht rückgängig machen und gehöhrt nun einem Teil meiner Vergangenheit an der keinen Platz mehr in meinem hier und heute haben soll. Du kannst sicher sein das ich das damals Erlebte nie unter den Teppich kehren würde weil sie mich letztlich sehr geprägt hat, aber Dank der Tagebücher die ich schrieb habe ich wirklich sehr viel davon gut verarbeitet. Es mag komisch klingen aber ich schrieb damals Alles sehr bewußt auf um eines Tages nie in die Falle zu geraten wo die Zeit Alles heilt und vergessen läßt. Ja, und das Aufschreiben hat mir auch sehr geholfen das Erlebte noch einmal Revue passieren zu lassen bis es verarbeitet und abgehakt war.


    Oft wurde ich gefragt warum ich ihn nicht schon vor Zeite verlassen hatte, aber das ist leider eine sehr logische Frage für Jemanden der nicht in solchen Schuhen steckt. Tatsache jedoch ist das meist die "bösen" Zeiten erst dann einsetzen wenn der "Täter" es auf leise, unauffällige und vorgespielte liebevolle Weise sein "Opfer" komplett entmündigt und ihm Alle Chancen frei zu kommen genommen hat. Wenn der Zeitpunkt gekom-
    men ist wo das "Opfer" kaum noch Kraft und Mut hat sich zu wehren und einfach nur noch heilfroh ist wenn ein wenig Ruhe herrscht. Liebe Ami-
    tola, der Grund warum sehr viele Frauen die sich in solcher Situation befinden nicht zur Polizei gehen oder mit gepackten Koffern abhauen. Leider mußte ich auch in der Zeit erfahren das man als "Opfer" tatsächlich kaum Hilfe bekommt es sei denn man wurde krankenhausreif geschlagen. Ich bin nämlich einmal zur Polizei geflüchtet als mein Mann mir drohte mich "alle zu machen" wenn ich ihm nicht gehorchte. Ja, und die Polizei lachte mich nur aus weil ich nicht einmal einen mickrigen blauen Fleck vorzuweisen hatte. Meine ganze Nachbarschaft wußte Bescheid, denn besonders Nachts war sein Gebrülle und ständiges lautes Knallen der Türen kaum zu überhöhren, aber kein Mensch fragte jeh was los war. Ja, man fing wortwörtlich an mir schon von der Ferne aus dem Wege zu gehen.


    Irgendwann höhrte der ganze Spuk wieder von alleine auf und ich denke Du kannst Dir gut vorstellen wie erleichtert ich war, denn wärend dieser Zeit entdeckte ich auch das ich im Fall einer Scheidung der absolute Verliehrer gewesen wäre. Dies weil ich voll mit im Kredit für das Haus hang, nach etlichen Besüchern beim Arbeitsamt schnell mitbekam wie aussichtslos meine Chancen auf dem Arbeitsmarkt waren, und da er seine Rente aus dem Ausland bekam hätte er sich zu jeder Zeit im fernen Ausland absetzen können um mir keinen Unterhalt mehr zahlen zu müssen. Wie gesagt, war ich folgedessen froh das sich bei uns die Situation wieder einigermaßen eingerenkt hatte. Ja, zu meinem Erstaunen ließ er mich glauben das er sein Fehlverhalten erkannt hatte und bitter bereute. Ja, und er gab sich richtig Mühe mit mir eine gute Beziehung zu führen. Sogar ein gemeinsamer Urlaub zum baldigen Jahreswechsel war plötzlich in Planung. Was ich aber zu dieser Zeit nicht ahnte war das er mir diese Kehrwende nur glaubhaft gemacht hatte um in aller Ruhe seine Affaire zu genießen. Ja, und zum selbigen Weihnachten knallte er mir dann vor die Nase das er schnellstmöglichst die Scheidung und den Verkauf unseres Hauses haben wollte da er zum Jahreanfang zu seiner Neuen ziehen wollte. Ich ließ ihn ziehen weil ich wußte das ich keine Wahl hatte, und darauf hin folgten die grausigsten sieben Monate meines Lebens. Wann immer er nach Hause kam ging der einstige Terror wieder von Vorne los, obwohl ich ihn ohne Worte tun und machen ließ und die Jenige die Tag für Tag versuchte ein Haus zu verkaufen was ich als mein Zuhause sehr liebte. Obwohl ich es war die sich um Makler, Anwälte und ziemlich Alles kümmerte wärend er es sich mit seiner Tussi herrlicht gut ergehen ließ.


    Ja, und dann kam der Tag wo mich wieder einmal ein Anwalt fallen gelassen hatte weil er sah das kein großes Geld von mir zu hohlen war, und an dem der Makler mich anrief um mir zu sagen das er einen Käufer für unser Haus gefunden hatte. Und das mein Mann am nächsten Tag zuhause sein würde um mit mir und dem Kunden die Verträge zu unterzeichnen. LIebste Amitola, wenn es jeh ein Tag in meinem Leben gab wo ich einfach nur noch tod umfallen wollte war es genau dieser Tag, denn inzwischen waren auch die letzten aller meiner Ersparnisse aufgebraucht. Also schleppte ich mich nach Hause und fand dort zu meiner großen Überraschung meinen Mann vor. Dieses Mal aber nicht wie schon so sehr oft auf Kravall gebürstet, sondern total in sich zusammen gefallen und grauenvoll aussehend am Eßtisch sitzend. Im Flur stand sein gesamtes Gepäck.
    Um eine lange Geschichte kurz zu machen stand ich plötzlich zwischen zwei Entscheidungen. Haus behalten, Scheidung vom Tisch - ihn aber im Gegenzug auf seinen letzen Weg begleitend. Oder Haus verkaufen, Scheidung durchziehen und wir Beide als ultimative Verliehrere dastehend.


    Nun ja, Dank all meiner vorangegangenen Postings weißt Du ja wie ich mich entschieden habe, und ehrlich gesagt habe ich das nie bereut auch wenn es ein sehr schwerer und trauriger Weg war. Hätte ich meinen Mann nicht wieder aufgenommen wäre er elend und sich alleine überlassen verreckt da ihn ja als absehbarer Pflegefall niemand haben wollte. Und das wäre eine Schuldgefühl gewesen was mich für den Rest meines Le-
    bens gequält hätte. Nicht zu vergessen das durch eine Scheidung meine gesamte Existenz auf unwiederufliche Weise weg gewesen wäre. So nahm ich ihn wieder auf aber nicht als meinen einstigen Lieblingsmenschen, sondern als einen Menschen in Not der meine Hilfe brauchte und genau dieses Denken ließ mich ihn so liebevoll, achtsam und bestmöglichst bis zu seinem Tod zu begleiten. Kurioserweise waren es genau
    diese letzten 3.5 Jahre die mir erneut sehr dabei halfen die Reste einer sehr üblen Zeit mit ihm zu verarbeiten, da durch seine voranschreitende Krankheit plötzlich ganz andere Dinge im Vordergrund standen und wichtig waren. Ja, und irgendwann hat das Andere angefangen zu verblassen.


    Der Grund warum ich Dir heute Abend so offen und ehrlich darüber schreiben konnte ohne das es mir dabei großartig weh getan hat. Bis heute gibt es Situationen die mich an damals erinnern, aber das kommt und geht meist binnen weniger Minuten und sind nun eher Kleinigkeiten. Ich würde es auch nicht komplett ausschließen das ich mich noch einmal in meinem Leben Hals über Kopf verlieben könnte, aber dennoch weiß ich jetzt schon das ich so etwas mit deutlich weniger Naivität und Überbegeisterung angehen würde als einst in meiner Vergangenheit.


    Und vielleicht kann ich nun recht gut mit meiner Vergangenheit leben da ich von Natur aus kein ewig nachtragender Mensch bin, besonders wenn es um etwas geht was sich nicht mehr ändern läßt. Ja, ich würde sogar so weit gehen das ich meinem Mann den ewigen Frieden gönnen würde, denn seit er verstorben ist habe ich einen großen Teil des Meinigens wieder gefunden. Ich kann wirklich mit Hand auf dem Herzen sagen das ich ihm in unserer Ehe immer wieder all Das geliefert habe was er nicht konnte, und das ich ihn nicht hätte besser auf seinem letzten Weg begleiten können. Auch kann ich nun gut mit dem Gedanken leben das all Das was ich von ihm geerbt habe - bis auf die Schulden - mir zusteht weil ich hart dafür gearbeitet habe und es mir eben nicht zufällig in den Schoß gefallen ist. Und vielleicht kann ich auch jetzt schon wieder so gut nach Vorne gucken weil ich weiß das ich meine "Pflicht" als Ehefrau, Freundin, Partnerin und Wegbegleiterin nicht hätte besser erfülllen können.


    Liebste Amitola, nun habe ich wieder einmal mehr als ellenlang geschrieben, aber mir war es sehr wichtig das Du es verstehst warum ich heute manchmal ein wenig kaltschneuzig, berechnet und emotionslos schreibe. Dies weil ich eben Dank all Dem was ich Dir geschrieben habe es mir im Verlauf der Zeit zur Angewohnheit gemacht habe Emotionen knallhart von nackten Tatsachen zu trennen. Und ja, dennoch kann ich ab und zu über meinen einstigen Lieblingsmenschen trauern weil er auch einst eine sehr andere Seite hatte, die leider wärend der letzten gemeinsamen Jahren sehr verlohren ging. Und wenn ich nun dabei bin mich und mein Leben völlig umzukrempeln, ist dies nicht um ihn komplett aus meinen Gedanken und Erinnerungen auszuradieren, sondern einfach um nicht in der Vergangenheit gefangen zu bleiben.


    So, nun habe ich Dich warscheinlich völlig platt geschrieben und werde Schluß machen um den anderen Lieben auch noch eine Chance zu lassen. Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    auch wenn ich schon vor Stunden im Bett hätte sein sollen konnte ich nicht der Sache widerstehen Dir auf Deine liebevolle Email zu antworten. Bin überglücklich das ich Dir wenigstens etwas Mut machen konnte auch wenn nicht fähig Deine Probleme konkret zu lösen.


    Liebe Sandra, ich habe Dich inzwischen sehr ins Herz geschlossen weil auch Du so eine multinationale Nummer bist wie ich - irgeend wie so ein bunter Vogel mit dem sich die Norm meist sehr schwer tut. Ich will Dir gewiß nicht zu nahe treten aber irgendwie spühre ich einen sehr starken Draht zwischen uns auch wenn wir möglicherweise sehr anders von einander gestrickt sind. Im Klartext haben wir es Beide mit ausländischen Rechten zu tun die wir nicht voraus sehen konten - erst recht nicht das sie eines Tages so verdammt schwierig werden könnten. Ja, meine liebe Sandra, shit happend für uns Beide und ich sage Dir das unsere Eltern nicht umsonst sich jede Menge Stunden unter den Federn tummelten um uns in die Welt zu setzen - für hoffentlich ein glückliches Leben.


    Liebe Sandra, ich habe irgend wann aufgeöhrt zu zählen wie oft ich in meinen Leben bereit war das olle Handtuch zu schmeisßen. Als man in mkr wenige Wochen nach meiner Hochzeit einen bösartigen Tumor entdeckte beschloß ich im Namen einer lang erkämpften Ehe überleben zu wollen. Als mein Mann mich vor seiner Erkrankung für eine Andere verließ kämpfte ich für mein Haus und meine Exiistenz da ich nicht bereit war wie Müll nach fast 18 Jahre Ehe entsorgt zu werden. Ja, und als mein Mann plötzlcih mit Sack und Pack + unheilbarer Diagnose wieder vor der Tür stand weil seine ach sooo großartige Tussi ihn nicht mehr als baldigen Pflegefall haben wollte war erneut die Entscheidung klar wie Klosbruhe. Rundum und bestmöglichste Pfege gegen Absicherung für meine alleinige Zukujft.


    Liebe Sandra, ich wieß daß das Alles sehr knallhart und kaltschneuzig klinget, aber trotz einstiger absoluten Liebe mußt eich schauen wo ich selber verbleiben würde. Dennoch kann ich sagen das trozt Allem mein Mann quasi seinen "Pelz" verlohr vor lauter Knuddels wann imer er getröstet und ermutigt werden wollte, das es nie an den Extrawünschen gemangelt hat die ihm angeblich seine Krankheit etwas erleichtert haben.
    Wenn die Wackelpudding Industrie nun Pleite gegangen ist liegt es daran daß das Produkt nach seinem Tod nicht mehr masenweise benoötigt wurde samt spezieller Marken von Conflakes, Joghurts und Dosensuppen.


    Liebste Sandra, egal wie gut oder schlecht man in seiner Beziehung geleistet hat geht das Leben wieiter und so würde es mich enorm freuen wenn auch Du diesen Weg gehen könntest nebst dem Kampf um Deine Rechte. Freuene würde es mkch auch wenn Du es akzeptieren könntest das unsere lieben Verstorbenen oftmals die Realität der Dinge völlig anders betrachtet haben als wir es nun tuen müssen. Mit etwas Glück wird Dir diese Erkennung weiter helfen das Emotionale von nackten Tatsachen zu trennen.


    Meine liebe Freundin, die Müdigkeit hat mich endlich eingehohlt und so schließe ich hoffend das wir noch lange in Kontakt bleiben werderign - nicht nur für den Austausch von traurigen Dingen sondern auch den großen und kleinen Shits des Alltages wo wir ja nun Beide wieder alleinstehend sind,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    wärend Du warscheinlich schon die Wände mit Deinem entspanntem Schnarchen zum Wackeln bringst habe ich heute Nacht noch nicht den Weg in dei Federn gefunden.


    Ja, und dann noch Dein Posting was mich mich wunderbar zum Lachen brachte. Nebst dem Gedanken das mich auch mein Veillchen gut amüsierte weil ich es nicht von meinem Mann - der oftmals komplett ausgetickt war - verpaßt bekommen hatte, sondern weil es Symobl meines Übereifers war. Anbei gesagt, hätte mein Mann seine Wut und seinen Frust an mir genauso abgelassen wie an unserer Einrichtung würde ich heute Nacht nicht mehr da sein um Dir zu schreiben.


    Themawechsel. Herrlich Deine Erinnerung an die Bambus Gerüste die ich selber nie kennen lernte auße in Südost Asien. Dafür jedoch hatte ich mein eigenes Set von irren Erlebnissen wie z. B. Heiratsantrag aus heiterem Himmel vom indischen Co-Piloten der mit einer Flasche Madame Pompadour (indischer Champus) mitten in der Nacht vor meinem Hotelzimmer erschien. Meinend das meine gewisse Kollegin zwar herrlcih große Möpse hatte und nix in der Birne, er mich aber gerne zur Frau hätte wegen meiner Bodenständigkeit und meinem Galgenhumor. Nie werde ich eine Nacht vergessen wo ich mich hundemüde auf das Hotelbett fallen ließ und mir im Dämmerschlaf den Wandteppich mit Bild vom Karmasutra anguckte - bis es teilweise mobil machte und mir klar wurde daß das was ich als Schamhaare identifiziert hatte Kakerlaken waren!


    Ja, und gerne würde ich Marsue's Einstellung zum Einzelkind Dasein lesen, denn für mich war es gewiß kein Zuckerschlecken. Ich weiß das meine Eltern mir nur Gutes wollten, aber letztlich war ich nur deren Spielplatz aller unerfüllt gebliebenen Träume. Unter dem Strich sollte ich das superlative Karriereweib sein was sich den übererfolgreichen Ehemann schnappt und mindestens zwei supertolle Kinder in die Welt setzt die ihren perfekten Weg gehen würden. Und dann die große Enttäuschung das ich meinen eigenen Weg gehen wollte mit dem man nicht unter den ihrigen Kreisen großarit angeben konnte. Das extrem Traurige für mich war das ich das erste Mal in meinem Leben Anerkennung von meinen Eltern bekam als ich meinen Mann heiratet weil der einen sehr respektierten Job hatte. Ja, ich war die blöde Gans die das große Glück hatte von ihm geheiratet zu werden weil ich ja "nur" mein Geld damit verdiente auf sehr glückliche Weise Kaffe durch die Flugzeug Kabine zu schubsen. Selbst als unsere Ehe wegen einem sehr großem Vertrauensmisbrauch seinerseits in die Brüche ging und er anfing mich quasi Nacht für Nacht zu nötigen und zu vergewaltigen meinte meine Mutter ... A--- backen zukneifen und durch - denke an Deine finanzielle Absicherung an der Nichts zu motzen ist. Das ich wegen seiner Aktivitäten mir eine Blutvergiftung eingehandelt hatte an der ich beinahe verreckt wäre schien nicht zu interessieren solange man unter eigenen Kreisen herum posaunen konnte wie happy und rosig Alles bei uns war. Ja, und als ich meiner Mutter sagte das er mich für eine Neue verlassen hatte kam der tolle Kommentar .. naja, war ja wohl zu erwarten. Ja, das große Mitleid war genau auf der Seite die mir so unendlch weh getan hatte weil diese Seite eine gut respektierete Uniform trug, und weltweit für Verantwortungsbesußtsein, Respekt und Professionalität stand. Das er mich wärend dessen dermaßen quälte das selbst die Stasi neidich auf seine Methoden gewsen wäre schien nicht zu intreressierne. Und er wußte die ganze Zeit das wenn ich ihn jeh angezeigt hätte wir unsere gesamte Existenz verlohren hätten.


    Bis heute versteht oder verdrängt meine Mutter die Tatsache warum ich mir nie im Leben eine neue Partnerschaft vorstellen könnte die über das gemeinsame Abendessen oder eine gelegentliche gemeinsame Unternehmung hinaus gehen könnte. Sie will es einfach nicht akzeptieren das der Mann in so hoch respektierter Uniform mich stundenlang seelisch foltertete wie es die Stasi nicht besser gekonnt hätte, um dann mit seinen 130+ kg. auf mir herum zu reiten als wäre ich eine Gummipuppe - es die bedingungslose Liebe nennend, die ich mitzuspielen hatte um schlimmeres zu verhindern.


    Liebe Amitoal, wieder einmal habe ich ellenlang geschrieben aber von einem schlchtweg egoisitschem Punkt hat es enorm gut getan etwas an-
    sprechen zu können was ich bisher stehts runtergegschluckt hatte. Vielleicht versthst Du nun warum ich die Beziehung zu meiner Mutter eher mit Vorsicht angehe, und warum ich ich meinen Mann nur in Erinnerung an bessere Zeiten gelgentlich aufrichtig vermisse.


    Tut mir echt leid das ich wieder einmal heftig ausgeschweift habe, aber von einem rein egoistischem Gesichtspunkt hat es auch enor gut getan.


    Sei allerliest gedrückt,


    Hanna

    Ciao bella Amitola,


    wieder einmal könnte ich eine Menge über das Dasein als Einzelkind schreiben, aber ich werde mich erst einmal zurück halten um den lieben Anderen auch eine Chance zu geben sich zu Wort zu melden.


    Dennoch möchte ich Dir sagen das ich Deine Reportage über Euer Indien sehr genossen habe zu lesen, und kann Dir nur mehr als recht geben das es ein Land ist was man entweder haßt oder liebt. Ich persönlich brauchte nicht lange um mich in das Land zu verlieben, aber gestehe auch das es echt keine grenzenlose Liebe war da besonders am Anfang meines Aufenthaltes dort sehr Vieles extrem gewöhnungsbedürftig war. Immerhin gab ich mir die Chance den ersten großen Kulturschock zu überwinden ehe ich entschied in welche Richtung meine Empfindungen gehen sollten. Hinzu kam das es nicht lange dauerte bis ich mich an recht viele Dinge die dort sehr anders waren als zuhause gewöhnt hatte - oder gute Alternativen fand. Es mag komisch klingen, aber wo die Neu-Ankömmlinge fast in Ohnmacht fielen als sie überall den Dreck sahen fand ich den schon nach kurzer Zeit als völlig normal.


    Und genau wie es Deinem Burkhard geschah, faszinierten auch mich immer wieder die vielen bunten Farben die vor Lebensfreude strotzten, das Quirlige der Straßen wo man gewiß noch nie etwas von Hygene Schutzmaßnahmen gehöhrt hatte, und die Kreativität der Menschen die mit ihren Händen so viele schöne Sachen machen konnten aus den Dingen die wir Euopäer nur als Müll erkennen würden. Und dies meist ohne jedigliche Ausbildung. Allerdings gestehe ich aber auch das es mich oft genug auf die Palme jagte wenn ich immer wieder in meinen Kollegen einen Haufen großer Kinder entdeckte. Einfache Bauerjungs und Mädels die man Dank korruptem Briefumschlag in eine Uniform gepackt hatte, und die meist dermaßen verspielt und verträumt warend das konkrete Arbeitsleistungen kaum zu erwarten waren. Nun ja, eine Ausbildung hatten sie auch nie genossen da sie eh weder lesen noch schreiben konnten.


    Was das von Dir angeschnittene Thema "Haß und Liebe" die sehr eng an einander liegen könnte ich auch ein Buch schreiben, werde es aber beim Nötigsten belassen. Nun ja, Dank meiner vielen Postings weißt Du ja wie sehr ich seit dem Tod meines Mannes mit diesen beiden Gefühlen tag-
    lich zusammen gelebt habe - und es leider noch tue. Obwohl in meinem Fall das Wort "Haß" aber auch wiederum übertrieben wäre. Eher würde ich da an riesige Wutausbrüche denken wenn ich wieder einmal mit dem ganzen Chaos konfrontiert bin den er mir hinterlassen hat der mich nicht mein Leben leben läßt wie ich es gerne tuen möchte. Ja, es macht mich oft riesig wütend wenn ich wieder einmal fast einen ganzen Tag an all-
    mögliche Leute schreiben mußte zu denen ich nur gezwungener Weise Kontakt habe, weil er sich nie Gedanken darüber machte was seine heim-
    lichen Machenschaften für mich für Folgen haben würden. Genauso wenig kommen bei mir liebevolle Gedanken hoch wo ich nun heute einen Anwalt auf meine Kosten einschalten mußte um den Rest seines Nachlasses geregelt zu bekommen. Und so weiß ich oft gar nicht mehr ob ich ihm nachtrauern oder ihn in Gedanken in die Hölle jagen soll, wann immer wieder einmal Alles viel zu viel geworden ist.


    Aber um mein Posting an Dich noch etwas heiterer zu beenden ... was Deine nun geputzte mit Glas bestückte Tür betrifft. Zu viel hochglanz kann Mord sein. Ich wienerte neulich meine gläserne Doppeltür im Haus dermaßen das sie fast unsichtbar wurde. Ja, so sehr das ich in der Eile volle Kanne dermaßen dagegen donnerte das ich mir das superlative Veilchen hohlte - was Gottseidank inzwischen wieder gut abgeheilt ist und keinen Schaden hinterlassen hat. Zumindest hoffe ich das Alles im Kopf noch da ist wo es hingehöhrt.


    In diesem Sinne Dir eine gute Nacht und einen tollen neuen Tag,


    Hanna

    Liebe Amitola,


    ich habe mich in meine Ecke mit Gesicht zur Wand verdrückt den Kopf vor Scham hängen lassend weil mich Junior Alzheimers 'mal wieder befallen hatte. So sorry das mein Posting in die falsche Abteilung geraten war da heute ein wenig durch den Wind gewesen.


    Könnte ein liebevoller Drücker für die ganze Runde wieder etwas gut machen?


    Hanna

    Liebste Angie,


    wenn ich Dich nun innigst drücken könnte ... kann es kaum in Worte fassen wie sehr ich Dir Deinen gegenwärtigen Seelenzustand nachempfinden kann und wie unendlich schmerzhaft diese Momente sind die Du gerade durch machst, denen ich Dir schon um einige Zeit voraus bin.


    Als man mir im Krankenhaus sagte das seine Notoperation gut verlaufen war, aber man dabei entdeckte das eine Menge Organe schon kaputt ge-
    gangen waren wußte ich das er nie wieder nach Hause kommen würde. Als ich an dem Abend wieder nach Hause kam brach ich fast zusammen als ich an seinem Schlafzimmer auf dem Weg ins Bad vorbei lief und überall Alles so herum stand und herum lag als ob er jeden Moment von einer seiner üblichen Kurzreisen in die Heimat wieder kommen würde. Ich erinnere mich bis heute daran das ich vor Müdikeit kaum grade gucken konnte, aber dennoch beschloß in der selben Nacht all seine Sachen im Badezimmer restlos wegzuräumen, samt seiner Handtücher und seines Bademantels um nicht wieder am nächsten Morgen mit einer nur sehr schmerzlich realen Situation gleich wieder konfrontiert zu werden. Und dann hockte ich eine gefühlte Ewigkeit auf dem Rand der Badewanne überall nur noch eine gähnende Leere sehend. Am nächsten Tag, als ich wieder aus dem Krankenhaus nach Hause kam packte ich seine Schuhe weg die noch im Flur standen als ob er wieder in ihnen herum laufen würde - wo er schon seit Monaten nicht einmal mehr die Treppen im Haus gehen konnte. Ja, und packte ich jeden Tag immer mehr weg aber so das Alles wieder an seinen Platz konnte für den Fall aller Fälle.


    Liebe Angie, obwohl mein Verstand mir immer wieder sagte das mein Mann nicht mehr lange leben würde, konnte ich es letztlich nicht wirklich akzeptieren. Hatte immer wieder ein irre schlechtes Gefühl wenn ich etwas wegräumte, und ständig nagte an mir der Gedanke das so lange er noch lebte immer noch die Möglichkeit bestand das er noch einmal wieder kommen würde, besonders als es für kurze Zeit so aussah als ob er dabei war sich etwas zu erhohlen. Die Tage vergingen und dann wurde er ins Hospiz entlassen wo er sich noch einmal so erhohlte das ich echte Zweifel hatte das er dort am richtigen Platz war. Wollte es nicht akzeptieren das es nur ein letztes sich großes Aufbäumen sein sollte. Nicht einmal als man mir riet mich schon um einen Bestatter zu kümmern. Heute ist es mir klar daß das Personal dort seinen Zustand deutlich rea-
    listischer eingeschätzt hatten und wußte das es eine Frage von ein paar Wochen - vielleicht auch nur Tagen - sein würde.


    Eine weitere Sache die ich machte als ich wußte das er zu Mindest für eine Weile im Krankenhaus bleiben würde war, das ich anfing das Haus zu
    renovieren. Nichts großartiges sondern erst einmal nur die Wände streichend. Nicht unbedingt weil ich meinen Neuanfang kaum erwarten konnte, sondern weil mich das tüchtig beschäftigt hielt in der Zeit die ich bis zum nächsten Krankenhausbesuch zu hause war. Wäre sonst vor lauter Kummer und Sorgen im Kopf durchgedreht wenn ich keine konkrete Beschäftigung gehabt hätte. Du wirst lachen, aber einige Male stand ich um 03:00 noch auf der Leiter, dabei achtend das ich mich nicht zu sehr einsauen würde um im Fall aller Fälle sofort ins Taxi springen zu können falls ich im Krankenhaus zu sein hatte.


    Liebe Angie, und dennoch habe ich es nie bereut das ich es so gemacht habe, denn desdo mehr ich peu a peu beiseite räumte, um so mehr half es mir es zu verinnerlichen das der entgültige Abschied nun nur noch eine Frage von kurzer Zeit war. Es ließ das illusorische Gefühl er würde wieder kommen immer mehr schrumpfen, und als mein Mann dann verstarb fühlte es sich fast schon normal an das im Bad nur noch meine Sachen herum standen. Das im Flur nur noch meine Schuhe standen, und das Teile des Hauses nun völlig anders aussahen als noch vor kurzer Zeit.


    Ich schreibe Dir all Das nur damit Du es mir vielleicht glauben kannst das auch Du es ein wenig einfacher finden wirst "Abschied" zu nehmen wenn Du nicht mehr täglich von all den Erinnerungen umringt bist die immer wieder riesig weh tun und Dich davon abhalten die Realität der Dinge zu akzeptieren. Das bedeutet noch lange nicht das man deswegen seinen Lieblingsmenschen vergißt oder kaum noch an ihn denkt, aber solch Aktion erleichtert immerhin das etwas freiere Atmen in den eigenen 4 Wänden. Und wenn Du das Wegräumen mit selbigem Herzschmerz er-
    lebst wie ich und viele viele Andere es erlebt haben, wirst Du entdecken das es so unendlich weh tut weil jede auch nur kleinste Entsorgung immer wieder ein neuer entgültiger Abschied ist und ein sich immer wiederhohlendes "Loslassen".


    Liebste Angie, so wünsche ich Dir erneut Berge von Kraft, und auf das auch Du in absehbarer Zeit die Erleichterung spühren wirst die wir Alle nach dieser schmerzhaften Aktion erlebt haben.


    Sei dicke gedrückt,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ach menno, wenn Du wüßtest wie unendlich gut Dein Kraftdrücker getan hat, denn mit Hand auf dem Herzen habe ich den heute sehr sehr gut gebrauchen können, wenn auch aus ganz anderen Gründen wie unsere liebe Angie von der ich hoffe das sie es mir nicht krumm genommen hat das sie meinetwegen nur die halbe Portion von Dir bekam.


    Ich finde es einfach immer wieder wunderbar ein Forum gefunden zu haben wo man immer wieder für einander da ist, einander unterstützt, tröstet und Mut macht egal wie groß, klein, oder ver-rückt das Aua ist. Ja, das man sich auch 'mal nur Luft verschaffen darf wenn es um existentielle Probleme geht ohne das Alles gleich ächzt und stöhnt ... oh neee, nicht schon wieder das selbe Gejammer mit dem ich Nichts anfangen kann.


    LIebe Amitola und liebe Angie, ich bin überglücklich darüber so tolle Menschen wie Euch und viele Andere aus dem Forum kennen gelernt zu haben, denn meine vielen Visiten hier haben mir nicht nur geholfen immer wieder meinen leeren seelischen Akku aufzuladen, sondern haben mich auch enorm bereichert. Dies weil das Lesen Eurer Postings mich oftmals meine Probleme aus anderen Blickwinkeln betrachten ließ, mich nach-
    denklich werden ließ.


    So sende ich nun Euch auch einen dicken Drücker - den Ihr Euch aber nicht teilen müßt,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    ne, ich bin absolut nicht so stark wie Du glaubst, sondern nur Eine die sehr schnell erkannte das sie keine Wahl hatte als zu kämpfen um nicht unter zugehen denn schließlich hatte mein Mann durch sein irres verhalten meine gesamte Existenz auf das Spiel gesetzt. Nach dem Motto ... nach mir die Sinnflut, soll die Alte sehen wo sie bleibt.


    Ja, und nachdem er verstorben war stand ich plötzlich vor gigantischen Schulden die er ohne mein Wissen im Ausland und hier in Deutschland gemacht hatte, und vor einem riesigem Kampf um meine Existenz da mir hier zu Lande Nichts zustand. Dies weil ich Dank meines Lebensweges hier nie gearbeitet und eingezahlt hatte. Liebe Sandra, ich könnte ein dickes Buch darüber schreiben wie oft ich mich vor lauter Verzweiflung wie gelähmt gefühlt habe, und wie enorm viel Kraft mich der ganze Kampf bisher gekostet hat. Es mag irre klingen, aber dagegen war die Trauer um seinen Tod eher das Kleinvieh. Wenn Du wüßtest wie groß die Verführung oft war einfach die letzten Mäuse zusammen zu kratzen um mit einem one-way ticket ans andere Ende der Welt abzuhauen.


    Wenn ich heute so relativ stark erscheine ist dem nur weil sich inzwischen mein Kämpfen schon sehr gelohnt hat. Es dauerte über 2 Monate bis sein ausländischer Arbeitsgeber anfing mir meine Witwenrente zu überweisen, und 3 Monate bis England beschloß das mir tatsächlich eine staatliche Witwenrente zustand. Liebe Sandra, wenn ich heute zusammen rechne was ich dafür in eingeschriebene Briefe inverstiert habe, hätte ich mit dem Geld eine schnucklige Ferienreise machen können. Nicht zu vergessen was es mich an Nerven gekostet hat. Nun sind bald 5 Monate vergangen seit mein Mann verstorben ist, und immer noch kämpfe ich um seine Lebensversicherung wo der ganze Papierkram und der juristische Knatsch inwzischen schon mit der Bewerbung fur den Job als US President gleichen. Mit der gegenwärtigen Kröhnung das ich immer noch dabei bin nach einem Anwalt zu suchen der sich mit dem britischen Recht auskennt und mir den englischen Erbschein besorgen kann der nun von mir partout verlangt wird. Ja, und dann sind da noch seine Gläubiger wo einige nun beschlossen haben gegen mich vor Gericht zu ziehen.
    Das wirklich Irre an der ganzen Situation ist das die Briten im Allgemeinen ein unendlich unberechenbares Volk sind die oft genug rot sagen, sich aber dann für grün entscheiden ehe ihn einfällt das schwarz vielleiht doch besser wäre.


    Liebe Sandra, auch könnte ich ein ganzes Buch darüber schreiben wie oft mich schon diese irre Lahmarschigkeit der Leute da drüben fast in den Wahnsinn getrieben hat. Z. B. habe ich heute - am 19.10. von Einem seher Gläubiger eine schriftliche Antwort auf einen Brief bekommen den ich am 8. September geschrieben hatte! Dies um mir zu sagen das die Schulden die mein Mann bei denen hatten im Jahr 1974 angefangen hatten - also ein Jahr wo ich meinen Mann noch nicht einmal kannte ( war zu dem Zeitpunkt erst 11 Jahre alt!) und wegen denen man nun gegen mich vor Gericht ziehen will. Irre oder was????


    Von wegen stark. Schön wäre es denn ich kann es kaum in Worte fassen wie mich täglich die große Angst vor diesen Leuten begleitet weil sie eben so unberechenbar sind, und letztlich selber nicht wissen was sie wirklich von mir wollen. Meine Rente reicht nun Gottseidank aus um damit mein Haus weiterhin zu finanzieren ohne hungern zu müssen, aber das läßt keinen Spielraum für die Kosten von juristischer Verteidigung - erst recht nicht wo sich der ganze irre Knatsch in England und nicht hier um die Ecke abspielt. Auch stehe ich mit der ganzen Sache inzwischen völlig alleine da, denn die Inkasso Firma mit der ich es bisher zu tun hatte ließ mnich fallen wie eine heiße Kartoffel, nachdem ich sie gefragt hatte was mich ihren "Beistand" kosten würde. Und da England keine Gütertrennung kennt haben die kein Recht mir Geld abzuknoöpfen wo es mein Mann war - und nicht ich - der bei Denen einen Vertrag unterzeichnete. Aber anstatt mir das zu sagen meldet man sich nicht mehr bei mir oder antwortet auf meine Post. Auch das ist ein sehr englisches Verhalten was ich schon oft genug auch bei "Freudschaften" erlebt habe, bzw. man hakte mich einfach wortlos ab hoffend das ich es irgendwann von alleine raffen würde. Das irre an der Sache ist das die Inkassofirma mir noch vor 2 Monaten bestätigt hatte das genau dieser Gläubiger beschlossen hatte auf eine Rückzahlung zu verzichten - vermutlich weil eben ein Streit vor Gericht ein riesen Aufwand gewesen wäre für etwas was eigendlich mehr als verjährt ist. Ja, und heute bekome ich Post von genau dem selben Gläubiger mit dem er mir sagen will das er vor hat nun vor Gericht gegen mich zu ziehen.


    Von wegen stark! Liebe Sandra, das was heute passiert ist, ist inzwischen mein Alltag geworden wo die vielen anderen Gläubiger (alles Banken) sich genauso verhalten. Ich denke Du kannst Dir vorstelen wie irre zermürbend das ist aber um der Sache irgendwann ein Ende zu setzen habe ich letztlich keine Wahl als mich immer wieder durch zu boxen.


    Was Deine Situation mit dem nun angetretenem Erbe betrifft habe ich ein gutes Gefühl das man Dich "laufen" lassen wird, wenn Du beweisen kannst das es sich wirklich nur um peanuts handelt die kaum ein Argument wert sind. Vermutlich wäre die Situation anders wenn Du die Kredit Karte geschwungen hättest um Dir damit einen tollen Urlaub oder das tolle Ledersofa zu kaufen was Dir schon immer gefallen hatte. Hattest Du eine Generalvollmacht über den Tod hinaus? Ich frage Dich das nur denn das wäre ein Dokument gewesen was Dir das Recht gegeben hätte das Konto Deines Robs zu betätigen ohne in Schwierigkeiten zu kommen.


    Nun habe ich Dich tüchtig vollgetickert und werde Schluß machen um wieder einmal einen saftigen Brief an seine Gläubiger zu schreiben - könnte mir ja ansonsten Nichts unterhaltsameres vorstellen. Sei liebevoll gedrückt und mit einem großen Krafpaket versehen,


    Hanna



    Liebe Sandra, tut mir echt leid das ich nun so lang und breit ausgeschweift habe, aber ich wollte Dir einfach nur zeigen was ich Alles gerade um die Ohren habe ohne Ende in Sicht, und warum ich letztlich keine Wahl habe als mich da durch zu boxen.

    Liebe Angie und liebe Gerlinde,


    wärend ich mir eine kleine Pause gönne habe ich Eure Postings gelesen und sie haben mich sehr sehr bewegt. Ja, es hat mich tief gerührt wie man so unendlichen Schmerz empfinden kann und in so allertiefster und nicht heilen wollender Trauer stecken kann.


    Zwei Dinge die ich leider - oder vielleicht auch Gottseidank - nur für eine relativ kurze Zeit kennen gelernt habe, da das riesige Chaos was mein Mann mir hinterlassen hatte einfach sehr viele Gefühle völlig überschattet hatte. Dank dem hatte ich keine Wahl als eher zu kämpfen wie eine Löwin um wieder existentiellen Boden unter die Füße zu kriegen anstatt mich großartig meiner Emfpindungswelt ihm gegenüber zu widmen. Ja, und jetzt wo ein wenig Ruhe eingetreten ist weil das Meiste inzwischen geregelt ist, habe ich hier und da Momente eines tiefen Loches aber es hält sich dennoch Alles mit Vergleich zu Eurer Situation sehr in Grenzen. Und wenn mich 'mal eine tiefe Traurigkeit erwischt gilt diese eher den sehr vielen Enttäuschungen über sein Verhalten mir gegenüber als der Tatsache das er für immer gegangen ist.


    So vermute ich das desdo inteniver und liebevoller eine Beziehung war - egal ob zur Mutter oder zum Partner - der Trauerprozess umso schmerz-
    licher ist und umso länger dauern wird bis die Welt wieder anfangt Farbe zu bekommen und in Ordnung zu sein. Aber ich bin mir sicher das auch Das zu schaffen ist wenn man Geduld mit sich selber hat, und anstatt immer nur "Wunder" zu erwarten sich eher über die kleinen Fortschritte riesig freut. Ich sage das nur weil ich das so mit meiner Mutter erlebt habe nachdem mein Vater verstarb. Dieser war fast doppelt so alt gewesen wie meine Mutter, und sie waren über 30 Jahre lang sehr glücklich mit einander verheiratet gewesen. Ja, es war eine Ehe gewesen die mir später den Mut machte auch einen deutlich älteren Mann zu heiraten. Jedenfalls machte auch meine Mutter eine sehr schwere und lange Trauerzeit durch nachdem mein Vater nach schwerer Krankheit starb, aber dann trat sie doch wieder zurück ins Leben. Nicht nur auf mechanische Weise sondern auch auf sehr aktive Weise indem sie anfing ehrenamtlich für den Tierschutz zu arbeiten, Nachhilfe in deutsch zu geben und viel zu unternehmen. Ja, und nach 10 Jahren mit sich alleine verliebte sie sich sogar noch einmal bis über beide Ohren wie ein Teenager der seine erste große Liebe gefunden hatte. So sehr das sie wegen diesem Mann das alte Haus verkaufte und mit ihm ein Neues. Das ging um die acht Jahre gut und lange hatte ich sie nicht so bodenlos glücklich erlebt, bis ich August des letzen Jahres die Nachricht erhielt das ihr Partner ganz plötzlich verstorben war.


    Meine Lieben, ich hatte echt Angst das meine Mutter nun auch kurz darauf gehen würde, denn nach einer überglücklichen Zeit an der Seite dieses Mannes stand sie nun wieder mit Allem völlig alleine da wo das gemeinsame Leben doch gerade erst richtig angefangen hatte mit neuem Haus, vielen Plänen und einer tollen gemeinsamen Zukunft in Aussicht. Aber auch dieses Mal bewältigte sie all die Dinge die nun wieder zu tun waren, und als sich das erste Weihnachten ohne ihn näherte überraschte sie mich mit der Nachricht das sie eine Weltreise gebucht hatte auf die sei ganz alleine gehen würde und Dank der sie knapp 5 Monate per Schiff unterwegs sein würde. Und heute, wo nun über ein Jahr seit dem Tod ihres Partners vergangen ist, trauert sie zwar immer noch sehr über sein Ableben, aber steht wieder voll im Leben. Nun ist sie dabei ihr Haus in Italien zu verkaufen um dauerhaft nach Deutschland zurück zu kommen, schmiedet jede Menge Pläne für ihr erneut neues Leben, und auch wenn die Trauer noch sehr tief sitzt hat sie ihr Lachen und ihre Freude am Leben wieder gefunden.


    Liebe Angie und liebe Gerlinde, ich schreibe Euch all Das nur um Euch Mut zu machen das gute Zeiten wieder kommen werden auch wenn es dauert. Dies egal wie bitterböse das Schicksal zugeschlagen hat und egal wie aussichtslos noch Alles erscheinen mag. Schließlich ist der Verlust unserer Lieblingsmenschen bei uns noch recht frisch, und anstatt uns mit unserer Trauer zu beschäftigen sind wir ja alle drei noch mitten drin den ganzen Wirrwarr des Nachlasses zu regeln - und auch das kostet uns enorm viel Kraft. Und mit Nachlaß meine ich nicht nur den ganzen Behörden-und Papierkram sondern eben auch Dinge wie die Entsorgung von persönlichen Sachen was noch mehr zehrt als das schrifltiche Zeugs.


    Abschließend möchte ich Euch noch vermitteln, das ich inzwischen das Gröbste davon hinter mir habe und ich nun wirklich die Erleichterung spühre nicht mehr täglich damit konfrontiert zu sein. Das bedeutet noch lange nicht das ich meine Vergangenheit und meinen Mann komplett entsorgt habe denn es vergeht kaum ein Tag wo ich nicht an ihn und uns denke. Aber diese Dinge bestimmen nicht mehr mein alltägliches Wohl-
    ergehen, und mit großer Warscheinlichkeit werdet auch Ihr diesen Punkt erreichen - auch wenn es noch dauern mag.


    Euch einen guten restlichen Tag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Amitola,


    ja, Du hast es richtig verstanden das mein Bild so eine Art 3D Collage werden soll, da die verschieden förmigen und großen Leinewänder am Ende drunter, drüber, neben einander und verschoben zusammen gefügt werden sollen. Diese Idee kam mir als ich einen Blick auf mein altes und dann auf mein neues Leben warf. Im Alten war Alles stehts sehr geordnet, organisiert, geplant und eben sehr schwarz oder weiß. Dies weil mein Mann nicht nur Dank seines Berufes auch ein heimlicher Soldat war wo Alles seine Ordnung zu haben hatte und er sich stehts mit Neuem und Ungewohntem recht schwer tat.


    Folgedessen waren auch die Bilder die ich für unsere 4 Wände malte stehts quadratisch oder rechteckig denn mit rund oder oval hätte er schon ein Problem gehabt. Auch die Motive hatten ihren festen Limit, bzw. Nichts was einen Meinungsaustausch auslösen konnte. So war mein erstes "Werk" seit seinem Tod eine 3D Collage in Form von einer großen Mandala, die ich aus lauter "Fundstücken" zusammen baute. Es mag fast schon aufmüpfig klingen aber nachdem ich das gesamte Treppenhaus und den Flur komplett renoviert hatte war für mich diese Mandala irgenwie so ein Symbol mit dem ich MEINEN Stempel auf das Haus setzte. Kurioserweise wurde sie genau an dem Tag fertig an dem ich den Brief bekam der bestätigte das nun nur noch mein Name im Grundbuch stand.


    Nun hatte ich das Eßzimmer nicht nur renoviert sondern auch komplett umgestaltet, aber natürlich paßte das alte große Bild nicht mehr dazu. Ehrlich gesagt wollte ich auch nicht mehr damit leben, denn zu oft hatte ich drauf gestarrt wärend wir am Eßtisch lustlos das Essen runtetwürgen, und uns Nichts mehr zu sagen hatten. Und nun ist mein Leben nicht mehr conservatic rechteckig sondern auf spannende und herausvordernde Weise ziemlich drunter und drüber - und daher die Idee mein neues Bild genauso und dem entsprechend zu gestalten. Anbei gesagt, habe ich enorm viel Spaß daran weil ich dieses Mal male aus lauter Freude an der Sache und nicht mehr um dabei die vielen traurigen Stunden zu über-
    brücken bis er wieder meine Hilfe oder seine Medikamente brauchen würde.


    Was meine Zeit in Indien betrifft denke ich oft noch sehr gerne an sie zurück obwohl auch ich täglich mit der dortigen Armut immer wieder konfron-
    tiert wurde. Vielleicht noch mehr als Jemand sich dort nur kurzfristig aufgehalten hat oder dort seinen Urlaub machte. Ich erinnere mich das ich mich an das dortige Elend recht schnell gewöhnte, aber womit ich immer wieder Probleme hatte war der riesige Kontrast zwischen bitterster Armut und fast unvorstellbarem Reichtum - den ich eben durch meine Arbeit auch kennen lernte. Liebe Amitola, ich könnte Seiten füllen über "mein" Indien aber das würde jetzt viel zu weit führen und auch nicht wirklich hierher passen.


    Mit Bezug auf die Mutter-Tochter Beziehung muß ich leider sagen das meine Kindheit und mein Heranwachsen sehr davon beeinflußt war das ich Einzelkind war, und Eltern hatte die mich zwar geliebt haben aber leider auch mit mir überfordert waren. Dies weil ich einen sehr alten Vater hatte der in den Jahren wo ich anfing zu pubertieren immer mehr abhängiger von meiner Mutter geworden war. Die wiederum hatte dadurch kaum Zeit für sich selber geschweige denn mich weil noch hinzu kam das mein Vater bis zu seinem Tod nie ein Wort italienisch lernte. Im Grunde selbige Situation wie ich sie mit meinem Mann hatte der in all den acht Jahren die wir gemeinsam in Deutschland verbrachten nie ein Wort unserer Sprache lernte. Ja, und umso gestresster sie war, um so rebellischer wurde ich beim Versuch irgendwie mit mir alleine klar zu kommen. Das per-
    fekte Rezept für ständigen Streit und eine sehr angespannte Atmosphere zuhause. Und als ich dann mit knapp 19 Jahren alleine nach England ging bewgte sich unsere Beziehung ab dann fast nur noch aus der Ferne und mit dem Vergehen der Jahre wurden wir einander immer fremder.


    Was die Sache auch nicht einfacher machte war das meine Mutter ca. 10 Jahre nach dem Tod meines Vaters einen neuen Partner hatte der aus ihr seine Marionette machte und sie auf diese Weise davon überzeugte das ich nur eine dumme Fliege war die Nichts auf die Reihe bekam. War allerdings oft genug die Liebste und Beste wann immer sie mit ihm Zoff gehabt hatte und sie mit ihren Problemen alleine da stand. Ja, und kaum war Alles wieder auf der rosaroten Wolke war ich wieder Luft. Da wir nun quasi beide im selben Boot sitzen als wieder Alleinstehende bin ich bereit meiner Mutter erneut die Hand zu reichen, aber ich denke man kann es mir verzeihen wenn ich nicht gleich vor lauter Begeisterung über unsere Annäherung an der Decke klebe, sonder Alles erst einmal langsam und mit etwas vorsicht angehe.


    Liebe Amitola, wieder einmal hat mich die Müdigkeit wieder - habe mich warscheinlich heute dermaßen entspannt beim Malen das es mich halb umgehauen hat!


    Dir eine gute Nacht und einen tollen neuen Tag - anbei gesagt Applaus für Deine Bank mit "Steinhaufen".


    Hanna

    Liebe Kisa,


    ich hoffe ich trete Dir nun nicht zu nahe, denn meine kommenden Worte sind bestimmt nicht böse oder gar abwertend gemeint, sondern sollen Dir nur helfen Dein gegenwärtiges Empfinden ein wenig in eine realistische Lage rücken.


    Fragst Du mich lese ich immer wieder aus Deinen Zeilen heraus das Du dabei bist Dich selber irre zu machen indem Du in all Das was Dir geschieht viel zu viel hinein interpretierst. Ja, und das Du nun ständig Alpträume hast vermute ich kommt davon weil Du Dich vielleicht auf unbewuste Weise mit solchen Ängsten in Deinen Gedanken beschäftigst. Und dies betrifft wohl auch die Menschen um Dich herum deren Verhalten Dir gegenüber Du viel zu sehr auf die goldene Waage legst. Wie z. B. den Status Deines Liebeslebens. Ich vermute 'mal das Du kein taufrischer Teenie mehr bist, sondern ein Mensch der mit beiden Beinen im Lebens steht und das wohl selber entscheiden kann wie es auf dem Gebiet weiter gehen könnte. Wenn Jemand meint es wäre an der Zeit das Du Dir einen neuen Partner zulegst und Dein Liebesleben wieder auf die Reihe bekommst sind das doch keine ernst zu nehmende Worte, sondern eher Floskeln mit denen Manche meinen Dir Mut für einen Neuan-
    fang zu zureden. Vielleicht tröstet es Dich ein wenig das ich mir auch solche Bemerkungen oft genug anhöhren mußte da ich selber zwar nicht mehr ein knackigs junges Ding bin aber eben noch lange nicht jenseits von Gutem und Bösen. Ja, so manches Mal kamen Bemerkungen wie ... eine wie Du wird bestimmt nicht lange alleine bleiben, oder ... eine wie Du wird sicherlich schnell was Neues finden.


    Liebe Kisa, das ganze Gerede hat auch eine Menge damit zu tun das wir in einer Gesellschaft leben wo die Meisten nicht anders denken können als das ein Leben nur glücklich und in Ordnung sein kann wenn es aus Zweisamkeit besteht. Du brauchts blos einkaufen gehen um schnell zu bemerken das ziemlich Alles für Zwei oder Familien abgepackt ist als ob es keine alleinstehende Menschen gäbe. Versuche 'mal eine Reise zu buchn und egal wie Du es anstellst hast Du überall exrtra zu zahlen weil Du als Einzelstück daher kommst. Folgedessen würde man den nun alleine Hinterbliebenen schnellstmöglichst wieder unter der Haube sehen damit die Welt wieder in Ordung scheint. Ja, eine Welt die damit nicht klar kommt das man auch mit sich alleine sehr glücklich leben kann weil die Meisten sich das nicht vorstellen können.


    Klar hat es mir erst einmal völlig den Boden unter den Füßen weg gehauen als mein Mann nach knapp 20 Jahren Zweisamkeit verstarb, aber so irre es klingen mag habe ich inzwischen angefangen mein Leben als wieder Alleinstehende enorm zu genießen. Besonders die große Freiheit nun mein Leben kompromisslos gestalten zu können und Niemandem mehr Rechenschaft für meine Entscheidungen liefern zu müssen. Auch wenn ich "erst" Anfang 50 bin kannst Du sicher sein das ich es gewiß nicht eilig haben werde mich an Jemanden zu binden - erst recht nicht damit für Andere die Welt wieder in Ordnung ist. Naja, und was Sexualität betrifft vermisse ich sie ehrlich gesagt schon ab und zu 'mal, aber das regel-
    mäßige Ja und Amen im Bett muß ich auch nicht unbedingt erneut haben blos damit Alles happy bleibt.


    Und was Dein Kopfkino betrifft tut es mir sehr leid Dir das so zu sagen, aber nur Du alleine kannst es abstellen - und dabei wünsche ich Dir viel Kraft und auch ein wenig Glück.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Jutta,


    ich hatte Deine Hinterfragung des "bumses" bestimmt nicht als Kritik betrachtet auch wenn Du keine Smileys dazu gepackt hattest, und nun hast Du mich damit erfreut das Dich meine Ausdrucksweise zum schmunzeln brachte. Und ja, ich weiß was aufziehen und necken ist. Kann gut damit umgehen.


    Was meine Malerei betrifft ist mein Bild noch lange nicht fertig da es ein recht großes werden soll. Eines was aus vielen verschieden förmigen Leinewändern am Ende zusammen "gebaut" wird um einen 3D Effekt zu erziehlen. Und nein, ich gehöhre nicht zu Denen die immer wieder etwas anfangen ohne es fertig zu bekommen, sondern bin eher Eine die sich sehr viel Zeit nimmt bis das Bild genau dem entspricht was ich mir vorge-
    stellt hatte. Egal ob es Tage, Wochen oder auch Monate dauert bis es fertig ist. Nicht zu vergessen das es manchmal dauert weil ich eben nicht immer die nötige Zeit und Ruhe habe um voll konzentriert daran zu arbeiten. Gerade zum gegenwärtigem Zeitpunkt da ich mit geometrischen und abstrakten Formen arbeite verbunden mit einem harmonischem Zusammenspiel von Farben.


    Und auch Das paßt irgendwie zu diesem Thread, da ich nach dem Tod meines Mannes beschlossen habe auch auf diesem Gebiet neue Wege zu erkunden, bzw. mich von meinem alten Stiel zu trennen der sehr in Richtung Asien, Mandalas etc. ging um Neues auszuprobieren. So wie ich bisher gemalt habe hatte nämlich sehr viel mit unserer gemeinsamen Vergangenheit zu tun in der wir sehr viel nach Asien und Indien reisten wo mich immer wieder die vielen Farben, Muster und Motive stark beeinflußten. Und nun, wo ich vor einem neuen Leben stehe habe ich beschlossen all Das abzulegen und nicht nur komplett anders zu malen, sondern auch Länder zu bereisen wo ich bisher noch nie gewesen bin. Das bedeutet nicht das ich damit versuche meine Vergangenheit zu entsorgen und zu vergessen, aber ich habe mit diesem Teil abgeschlossen um eben Platz für neue Erlebnisse und Eindrücke zu machen die allesamt Ersterfahrungen sein werden.


    Dir einen wunderschönen restlichen Sonntag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Kisa,


    ich kann mich nur Amitola's Worten anschließen und Dir auch sagen das Du absolut gar nicht dabei bist im Kopf durchzudrehen. Ja, ich würde sogar so weit gehen und Dir sagen das diese Tagesträume mehr als gesund und normal sind, und die vermutlich Jeder hat der einen lieben Menschen verlohren hat.


    Da ich nicht für Andere und deren Erfahrungen sprechen kann, komme ich auf das Eigene zurück. Auch ich habe hin und wieder Tagesträume die in meinem Kopf wie ein Video ablaufen, egal ob ich dabei bin mein Haus zu putzen, im Garten zu wuseln oder im Bus sitze. Diese Tagesträume fühlen sich dann auch so real an das ich deren Inhalt fast höhren und riechen kann. Ein typisches Beispiel. Neulich saß ich im Bus und war auf dem Weg mich mit meiner Mutter zu treffen. Freute mich darauf und hatte eigendlich kaum Anderes im Kopf. Ja, und dann passierte es. Plötzlich fuhr ein gewisser Krankentransporter langsam an mir vorbei, und schon lief der ganze Video von den Momenten ab als mein Mann ab-
    gehohlt wurde um ins Krankenhaus eingewiesen zu werden. Ehe ich mich versah, saß ich mit ihm im Wagen, erinnerte mich an jedes ausge-
    tauschte Wort, und an jede Minute die darauf hin folgte. Und ehe ich mich versah, hätte ich beinahe die Haltestelle verpaßt an der ich aussteigen sollte.


    Liebe Kisa, da ich unser Haus geerbt habe und nun noch viele Jahre darin leben werde, kannst Du sicher sein das groößere und kleinere Tages-
    träume inzwischen zu meinem Alltag gehöhren da mich ja jede Ecke und Kante darin an unser gemeinsames Leben erinnert. Ja, ich habe mich dabei schon so manches Mal dabei ertappt mit ihm zu reden wann immer ich irgend etwas was ihm einst gehöhrte in den Müllbeutel versenkte oder aus dem Weg räumte da es seinen Zweck verlohren hatte. Habe ihm dabei so manches Mal gesagt ... tut mir leid, aber es muß weg, tut mir leid aber ich kann damit Nichts mehr anfangen, tut mir leid das es bessere Tage erlebt hat. Dennoch denke ich das mich das noch lange nicht zu einer Verrückten macht, denn unter dem Strich weiß ich ja das es einfach nur die letzten "Drähte" zur gemeinsamen Vergangenheit sind die sich hier und da noch manchmal bemerkbar machen.


    Na, und was das Wetter und Dein Garten betrifft, könnte ich Dir auch so manche Oper darüber singen, aber ich habe beschlossen dieses Jahr bis zu seinem Ende als Ausnahmezustand zu erklähren wo ich nix muß und Alles darf so lange es niemandem weh tut. Auch mein Garten sieht tüchtig zerrupft aus weil es eine Menge zu tun gäbe, aber Gottseidank ist die Natur nicht nachtragend. Habe dieses Jahr nur die Außenelektronik auf Winter umgeschaltet, die Wasserhähne abgedreht damit es durch Frost keine geplatzten Rohre gibt, und hier und da ein paar Frühlingsblüher in die Erde gedrückt. Immerhin hatte ich schon Alles was nicht winterhart ist vor Zeiten in die Garage und ins Haus geschafft. Und all Das was ich noch gerne gemacht hätte kann nun bis zum Frühling warten da mir gewiß Nichts davon weglaufen wird.


    Und das Du bei der Einladung schief angeguckt wurdest vermute ich ist etwas was Du Dir eingebildet hast möglicherweise Dank eines eigenen schlechten Gewissens. Wenn es Dich tröstet hatte auch ich 'mal eine Phase wo ich mich nicht traute mir 'mal was zu gönnen, nach dem Motto .. wie kann ich es mir nur gut gehen lassen wo er tot ist und am Leben nicht mehr teilhaben kann. Dieser Gedankensweg erwischt mich auch heute noch manchmal, aber dennoch immer seltener nachdem ich erkannt habe das mein Verzicht auf ein gutes Leben Niemandem etwas bringen würde - am allerwenigsten meinem verstorbenen Mann.


    Und um auf das liebe Wetter noch einmal zurück zu kommen stehe auch ich eher auf Frühling und Sommer, aber habe inzwischen entdeckt das auch arg verregnete Tage schön sein können wenn man sie sich richtig gemütlich gestaltet und diese Zeit nutzt all Das in den eigenen vier Wänden auf Vordermann zu bringen was schon recht lange liegen geblieben war. Eine Zeit die man auch gut nützen kann um endlich 'mal seine Fotodateien auszusortieren, sich an seinen Hobbies zu vergnügen und Alles mindestens einen Gang runter zu schalten.


    Liebe Kisa, in diesem Sinne mache Dich nicht selber verrückt, sondern schaue weiterhin nach Vorne. Dir dazu alles Liebe und viel Kraft,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    hoffe Du konntest nach Deiner Runde gut schlafen und allmöglich Schönes träumen. Wollte Dir nur sagen das ich diesen Thread echt toll finde weil er so sehr weitgreifend ist. Hat immer noch eine Menge mit Trauer und Trauerverarbeitung zu tun, erlaubt aber auch ein schönes Plätzchen für die ersten kleinen und größer werdenden Lichtblicke.


    Wollte Dir auch noch erzählen das ich etwas sehr ähnliches mit meinem damaligen Hund erlebt habe als mein Vater verstarb, wie Du es mit dem Deinigen und Burkhard erlebtest.


    Mein Vater war schon recht lange schwer lungenkrank gewesen und da es in Italien eben keine Pflegestufen und Pflegedienste wie hier in Deutschland gibt hatte meine Mutter keine Wahl als ihn alleine zuhause zu pflegen. Ja, und der ganz normale Alltag und unser Hund mußten auch noch versorgt werden. Jedenfalls, was unseren Hund betrifft war der über die Jahre ein sehr wichtiges Familienmitglied geworden was sich oft und gerne wie eine kleine Schnecke auf dem anderen Ende meines Kopfkissens zusammen rollte wann immer ich zu Besuch zu Hause war. Ein sehr treuer kleiner Freund der immer noch vor lauter Wiedersehensfreude Luftsprünge machte auch wenn wir uns manchmal fast ein Jahr nicht ge-
    sehen hatten.


    Ja, und als mein Vater bettlägrig wurde, schlief er stehst auf der Bettdecke an seiner Seite. Wärend der letzten Wochen, wo es meinem Vater immer schlechter ging und man wußte das man die Wochen oder gar Tage zählen konnte bis zu seinem Tod engagierte meine Mutter für teuer Geld einen Pfleger der jeden Tag für 2-3 Stunden ins Haus kam um sie für eine kurze Zeit abzulösen. Ja, und genau wärend dieser Zeit die meine Mutter genützt hatte um ein paar schnelle kleine Einkäufe im Dorf zu machen verstarb mein Vater. Damals hatte meine Mutter noch kein Handy und als sie nach Hause kam hatte der Pfleger meinen Vater schon gewaschen und ihm seinen besten Zwirn angezogen, und ihn so auf das Bett gelegt das er aussah als ob er schlief. Begründung dafür war das er nicht abgehohlt werden sollte bis ich es geschafft hatte von England aus nach Hause zu eilen um ihn ein letztes Mal zu sehen, was mir zum frühen Abend des nächsten Tages gelang. Was der Pfleger auch gemacht hatte war das er unseren Hund in den kleinen Hof sperrte der zum Haus meiner Eltern gehöhrte damit er aus der Schußklinie war wärend er meinen Vater zurecht richtete. Meine Mutter erzählte mir später das sie schon wußte was los war als sie mit offenen Fenstern ihres Autos auf unser Haus zu fuhr. Ja, sie höhrte unseren Hund so laut heulen, kreischen, brüllen und jaulen wie noch nie zuvor. Da hast Du es. Tiere spühren tatsächlich wenn etwas nicht stimmt.


    Anbei gesagt, auch wenn es eine völlig andere Situation ist, brauch man ja nur an die kleine indonesische Insel denken wo alle Einheimischen den Tsunami überlebten weil die Tiere aller Arten plötzlich - und aus heiterem Himmel - in Richtung Berge rannten obwohl die Fluten erst etliche Stunden später kamen.


    Liebe Amitola, ich mache jetzt auch erst einmal Schluß denn man will ja nicht all seine Schreibwut auf einmal verpuffen. Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    ich kann kaum mehr Angie's Worte unterstützen, besonders was das zusammen packen und loswerden der Sachen Deiner Mutter betrifft. Kein Zweifel daran das es irre weh tut, weil man dabei das Gefühl hat man schmeißt seinen geliebten Menschen und dessen Leben weg wie Müll. Das ist es aber ganz und gar nicht, denn es ist letztlich nur das Akzeptieren der Entgültigkeit.


    Du kannst es mir glauben, aber auch mir ist dieser Schritt enorm schwer gefallen als mein Mann verstarb obwohl unsere Ehe so traurig schief ge-
    laufen war. Aber heute, bald fünf Monate später bin ich enorm froh das ich nicht lange damit gewartet habe, denn sein Hospizköfferchen und die kleine Reisetasche die er dabei hatte warten nun immer noch darauf das ich sie leere und den Inhalt entsorge nachdem ich sie in der Abstell-
    kammer vergessen hatte. Dies weil es mir eben mit dem vergehen der Tage immer schwerer gefallen ist mich darum zu kümmern, weil ich weiß das der Inhalt nach ihm, dem Hospiz und seinem Tod riechen wird.


    Wenn ich quasi gleich nach seiner Bestattung damit anfing seine Sachen wegzugeben und zu entsorgen tat ich es nicht um ihn aus meinem Leben zu radieren, sondern weil es mir immer wieder irre weh getan hat sie überall vorzufinden als ob er noch einmal wieder kommen würde. Und ich tat es weil es in seinem Sinne gewesen wäre, unter dem Motto ... ich werde es nicht mehr brauchen aber vielleicht erfreut sich noch Jemand daran der sich eben keine warme Winterjacke oder neue Schuhe leisten kann. Und sei doch 'mal ehrlich mit Dir selber. Was willst Du mit all den 70 Kartons voller Bekleidung und allmöglichem Allerlei? Hast Du vor in den Sachen Deiner Mutter herum zu laufen, oder sie immer wieder aus den Kartons raushohlen um immer wieder auf das Neue riesig zu leiden?


    Und was die Psychologin betrifft war Diese vielleicht nicht die Richtige, aber dennoch denke ich das Du dringend professionelle Hilfe brauchst, denn von meiner Sicht der Dinge ist Deine Trauer um Deine Mam fast schon ein wenig krankhaft. Dabei hoffe ich von ganzem Herzen das Du mich da nicht falsch verstehst und meine Aussage in den falschen Rachen bekommst. Ich meine damit ... wenn ich Deine Postings lese komme ich immer wieder nicht von der Vermutung weg das es für sehr lange Zeit nichts Anderes in Deinem Leben gab als das Wohlbefinden Deiner Mutter. Bzw. das Dein Lebensglück einzig und alleine von ihr abhänging war, und Du nun vor einer gigantischen Leere stehst.


    Auch vermute ich inzwischen das Deine großen Schuldgefühle möglicherweise weniger mit dem vermeintlichem Versagen der Ärzte zu tun hat, sondern eher damit das Du es nicht akzeptieren kannst das die Lebzeit Deiner Mutter schlicht und einfach abgelaufen war. Möglicherweise auch der Grund warum Du Dir so unendlich viele Vorwürfe machst weil Du sie nicht "retten" konntest um nicht alleine dastehen zu müssen. Denn so wie ich es aus Deinen Postings heraus lese vermute ich das schon recht lange Dein Alltag fast ausschließlich daraus bestand Dich um Deine Mam zu kümmern und sie quasi rund um die Uhr zu betüddeln. Ich selber bin gewiß keine Psychologin, aber so manch Einer mag mir recht geben das solch eine Lebensweise schnell in eine große Abhängigkeit führen kann.


    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen das ich dies selber erlebt habe durch die immer schwerere Krankheit meines Mannes und dessen pro-
    gredierender Abhängingkeit von meiner Hilfe. Am Anfang war es noch ok, und irgendwie hatte ich noch ein eigenes Leben wenn auch etwas ein-
    geschränkter. Irgendwann jedoch wurden die Kino Besücher und die kleinen Treffs mit den noch übrig gebliebenen Bekannten immer seltener, und am Ende gab es für mich nur noch ein einziges Thema: die rundum Versorgung meines Mannes. Ja, irgendwann verbrachte ich all meine Abende vor dem Fernseher immer wieder auf die Uhr guckend um ihm pünktlich seine Medikamente zu geben, in festgelegten Zeitabschnitten nach ihm zu schauen - wenn nicht schon mein Handy geklingelt hatte und er etwas brauchte. Hättest Du mich nach einer Weile gefragt was ich im TV ge-
    guckt habe hätte ich es Dir nicht sagen können. Ja, mit dem Voranschreiten seiner Kranheit fiel es mir irgendwann gar nicht mehr großartig auf wie sehr sie auch mich veränderte indem mich die Außenwelt und mein eigenes Erscheinungsbild und Wohlergehen immer weniger interessierte.


    Um eine lange Geschichte etwas kürzer zu machen, merkte ich erst als mein Mann verstorben war wie sehr mein eigenes Leben und ich völlig auf der Strecke geblieben waren und wie hart ich daran nun arbeiten mußte wieder zu mir selber zu finden und an ein eigenes, selbstbestimmtes Leben zu denken. Und wenn ich Deine Zeilen lese komme ich eben nicht von dem Gedanken weg, das Du genau in der selben Falle steckst wie warscheinlich sehr viele Menschen die für lange Zeit einen Anderen auf sehr intensive Weise gepflegt haben. So intensiv das sie dabei psychisch krank geworden sind ohne es selber gemerkt zu haben oder ohne es wahr haben zu wollen.


    Liebe Gerlinde, heute Abend gebe ich Dir noch mit auf Deinen Weg ... bitte, bitte, bitte laß Dir helfen egal wie skeptisch und mistrauisch Du dieser Sache gegenüber stehen magst.


    Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Sandra,


    eigendlich wollte ich schon mich mit was Anderem beschäftigen, aber dann habe ich doch noch bei Dir vorbei geschaut und Deine letzten Postings gelesen.


    Was Deine Katze betrifft, hast Du schon 'mal darüber nachgedacht das sie vielleicht gegangen ist weil sie wußte das sie in Anbetracht ihres Alters bald ein Pflegefall sein könnte? Und dies wo Du nun doch schon mehr als genug um die Ohren hast? Mag doof klingen aber es war einfach nur so ein Gedanke, weil es ja auch schwer kranke Menschen gibt die am Ende ihres Weges beschließen zu gehen weil sie ahnen was noch auf sie und ihre Lieben zukommen würde.


    Mit Bezug auf Deine Erbschaft scheint es echt doof bei Dir gelaufen zu sein und das tut mir riesig leid für Dich. Vor Allem hoffe ich das Dein Rob ein Testament errichten ließ, denn das würde es vielleicht wenigstens ein bisschen einfacher machen so manche Dinge zu klähren. Kann es nicht in Worte fassen wie heilfroh ich war das mein Mann und ich schon zu noch gesunden Zeiten nicht nur unsere Testamente beim Notar errichten ließen, sondern auch eine Patientenverfügung und eine Generalvollmacht über den Tod hinaus. Dies nicht unbedingt nur um seinen Nachlaß hier in Deutschland geregelt zu bekommen, sondern vor Allem im Ausland. Was Dein Haus in Spanien betrifft würde ich Dir dringend empfehlen Dich schlau zu machen wie dort das Erbrecht aussieht, denn obwohl ich rechtmäßige Witwe und laut notariellem Testament Alleinerbin bin, muß ich nun dennoch mir einen britischen Erbschein besorgen um an seine Lebensversicherung zu kommen die er vor vielen Jahren in seiner Heimat ein-
    richten ließ. Und dies auch obwohl ich selbst auf den Unterlagen der Versicherung in seiner Handschrift zur Alleinerbin erklährt wurde.


    Das erzähle ich Dir nur, denn Du magst Erbin laut deutscher Gesetzgebung sein, aber Tatsache ist das nicht nur in England auch in anderen Ländern die dortigen Regeln gelten wenn die Immobilie und/oder das Vermögen sich dort befindet. Solltest Du Dir doch einen Anwalt nehmen kann ich Dir nur heiß empfehlen zu einem zu gehen der auf internationales Erbrecht spezialisiert ist, denn in meinem Fall merkte ich schnell das die Anwälte die sich nur in Deutschland mit dem Üblichen auskannten mir überhaupt nicht weiterhelfen konnten. Leider kosten die international qualifizierten auch um einiges mehr, aber unter dem Strich würdest Du in Deine Zukunft investieren. Ja, es würde deutlich teurer werden, aber vmit großer Warscheinlichkeit nicht so teuer als wenn Du von einem Anwalt zum nächsten pilgern würdest der Dir nur das Geld abknöpft, Dir aber letztlich nicht weiterhelfen kann.


    Und so darfst Du auch nicht denken das sich Nichts mehr lohnt, denn Du wirst sehen das irgendwann die Trauer Dich nicht mehr so quälen wird, und Du wieder richtig leben wollen wirst. Ich sage Dir das es sich genau dafür immer wieder lohnen wird zu kämpfen.


    Sei dicke gedrückt,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    ahug, und Thomahawk beiseite gelegt ... habe mir das sowieso schon fest vorgenommen das Wochenende in Wien einfach auf mich zukommen zu lassen und es so weit zu genießen wie möglich.


    Du könntest sehr recht haben das ich mich tatsächlich um einiges verändert habe - und vermutlich meine Mutter auch, aber es wird wohl noch seine Zeit brauchen das zu verinnerlichen. Eben wie alle Veränderungen die nun statt gefunden haben, es tuen und noch werden. Und durch mein vieles Schreiben hier im Forum ist mir inzwischen auch aufgefallen wie sehr mein mulmiges Gefühl dem geplantem Wochenende gegenüber letztlich nur Gedanken sind die meine/unsere Vergangenheit noch nicht loslassen konnte.


    Und es wurde ja schon oft genug hier im Forum gesagt das jeder Schritt voran nicht nur spannend, aufregend und voller interessanter Entdeckung-
    en ist aber wo das Unbehagen vor dem Unbekannten, Fremden samt Ungewissheit stehts mitfahren. Ja, und oft genug lacht man sich nacher halb schief wenn man sich erinnert wovor man soooo eine Angst hatte.


    Liebste Amitola, Du hast mich ja zu einem Zeitpunkt kennen gelernt wo ich noch vor Dir stand ohne Boden unter den Füßen und nur noch giganti-
    sches Chaos um mich herum sah. So danke ich Dir dafür das Du mich darauf aufmerksam gemacht hast das ich mich seit dem deutlich verändert habe, denn mir selber war es eigendlich nicht all zu sehr aufgefallen da ich ja täglich mit mir lebe. Wärend ich Dir schreibe mache ich gerade eine kleine Pause wärend ich dabei bin ein neues großes Bild für mein neu gestaltetes Eßzimmer zu malen, und auch dabei spühre ich eine Menge Veränderung im Sinne das ich angefangen habe meinen alten Stiel hinter mir zu lassen und mir völlig Neues auszuprobieren. Vielleicht weil meine Malerei dieses Mal nicht mehr etwas mit "Kummertherapie" zu tun hat, sondern eben auch ein kompletter Neuanfang ist wo es nun hauptsächlich um genußvolle Entspannung und reine Freude an der Sache geht. Naja, und Du weißt ja schon das bei mir ohne Musik im Hintergrund gar Nichts geht. God save iTunes und meine immer größer werdende Sammlung von eigens zusammen gemischten Playlisten die zwischen sanften und ent-
    spannenden indischen Tönen bis Hip Hop reicht.


    So, nun mache ich Schluß um meinen Pinsel noch ein wenig schwingen zu gehen und wünsche Dir ein tolles Wochenende auch wenn das Wetter da draußen nicht besonders berauschend ist,


    Dir alles Liebe dieser Welt,


    Hanna