Liebe Amitola,
wie Du siehst war ich ausnahmsweise 'mal nicht schneller da ich Dir zu erst geschrieben habe und mich dann in Erik's blog vertieft habe. Dazu mehr später.
Wenn Du meinst das ich nicht mehr so schnodderich daher komme magst Du recht habe, denn nun ist endlich ein wenig Ruhe in mein Leben eingekehrt weil ich es endlich geschafft habe seinen Nachlaß - bis auf seine Schulden und das Ding mit der Lebensversicherung - geregelt zu bekommen. Zwei Dinge die nun nur noch Unmengen von Geduld für die eine Sache und einen guten Anwalt für die Andere benötigen. Dinge die auf der langwierigen Seite sein werden und über die es sich nicht mehr lohnt sich riesig über sie immer wieder aufzuregen. Ja, die so schwere Last von so unendlich vielen Ungewissheiten ist mir von den Schultern gefallen, und das läßt mich wieder der Mensch sein der ich eigendlich wirklich bin.
So liegt es nun nahe das die nun endlich gefundene innere Ruhe auch wieder andere Gedanken zuläßt als nur Wut, Frust und Existenzangst. Nicht zu vergessen das ständige Schlucken von riesigen Enttäuschungen. Ich merke wie langsam, Schritf für Schritt meine einstige Gelassen-
heit am zurück kehren ist weil ich nicht mehr dauernd unter Starkstrom stehe, und genau diese läßt mich auf meinen Mann und all Das was er "verbrochen" hatte deutlich in einer ganz anderen Dimension betrachten. Ja, er hat irre Fehler in seinem Leben gemacht, aber letztendlich ließ sich das Meiste wieder gradebiegen und inzwischen bin ich zuversichtlich das ich diese beiden letzten Sachen die noch nicht geregelt sind mit jeder Menge Zähe auch noch vom Tisch kommen werden. Und genau das ist es was ich wirklich meinte als ich beschloß ihm sagen zu wollen ... alles ist gut. Als ich heute im Garten "meditativ" wuselte stellte ich mir irgendwann die Frage was es für einen Sinn noch machen würde ihn bis in die Ewigkeit mit Wut, Haß, und Verachtung zu strafen, wo er von seinem Schicksal schon genug bestaft wurde mit seiner schweren Krankeheit und einem viel zu frühem Tod? Meine liebe Amitola, Du hast sehr recht wenn Du sagst das auch ich mir sehr seinen "Segen" für einen guten Weg wünsche, denn meines Erachtens kann Frieden nur stattfinden wenn er beiderseitig ist.
Und nun zu Erik's blog. Ich kann es kaum in Worte sagen wie unendlich nahe ich mich Erik gefühlt habe beim Lesen seiner Zeilen, denn für recht viele Jahre war Bangkok für mich fast wie ein zweites Zuhause Dank der unendlich vielen Male die ich meinen Mann dorthin auf seinen beruflichen Reisen begleitete. Dank sehr vielen Ferien dort. So habe auch ich die dortigen Taxifahrten für sehr starke Nerven kennen gelernt, und verbrachte selber so manche Nacht in anrüchigen Clubs und Bars die, was immer wieder ein Erlebnis der etwas besonderen Art war. Ja, und ich habe auch oft genug die riesige Einsamkeit unter Massen von Menschen und bei Verkehrgedröhne kennen gelernt da mein Mann tagsüber meist schlief, und ich die hungrige auf Land und Leute war.
Genauso gut konnte ich Erik's Gefühle mit Bezug auf seine Reise nachempfinden, denn ähnliches wartet nun auf mich am Ende dieses Jahres. Kurioserweise auch eine Kreuzfahrt im Alleingang - und für mich die erste in meinem ganzen Leben. Ja, irgendwie bin ich froh das ich sie ge-
bucht habe, aber irgendwie kommt sie mir auch sehr irreal vor. Noch irrealer das ich mein geliebtes und wohiges Zuhause für einen ganzen Monat verlassen würde. Diese nun anbrechende Woche wird echt komisch für mich werden, denn auf der einen Seite steht die Abhohlung meines neuen Reisepasses an, und auf der Anderen habe ich einen Termin beim Anwalt hoffend das der mir helfen wird das Ding mit der Lebensversicherung ge-
backen zu bekommen, die nun einen britischen Erbschein von mir verlangt - wissend das ich in Deutschland lebe und folgedessen keinen Zugang zur dortigen Justiz habe. Ja, Zukunft trifft auf Vergangenheit innerhalb einer selbigen Woche! Eigendlich müßte ich langsam anfangen mich für meine anstehende Reise vorzubereiten, aber stattdessen verschiebe ich Alles immer wieder auf einen anderen Tag. Und anstatt mich rieisg darauf zu freuen gehe ich sie an als ob sie mich überhaupt nicht betrifft.
Liebe Amitola, ehe ich Dich mit meinen Zeilen völlig überwältige mache ich jetzt Schluß und wünsche Dir einen guten Wochenanfang und gutes Gelingen bei all Deinen Vorhaben - und ehe ich es vergesse ... sollte ein reales Treffen in Austria stattfinden wäre ich definitiv von der Partie.
Hanna