Beiträge von Hanna63

    Liebste Amitola,


    ich hoffe ich trete Dir nun nicht völlig auf den Schlips, aber vielleicht liegt die Differenz zwischen uns darin das ich eben deutlich schlichter, einfacher und bodenständiger gestrickt bin als Du. Möglicherweise der Grund warum ich mir weder ein Shanti, Shanti oder irgend welche mexikanischen Traditionen aufdrücken lasse damit für solch Denkende die Welt wieder in Ordnung ist.


    Wenn ich sehr viel über MEINE Empfindungen, Erfahrungen und Erlebnisse schreibe frage ich was so falsch daran ist wo ich nun 'mal eben nicht in anderer Leute Schuhe stehe? Wo es im Grunde die Meisten im Forum genaus machen weil es um ihre Situation geht und nicht die eines Anderen? Kurioserweise konnten recht viele Mitglieder dieses Forums etwas damit anfangen oder mein Geschreibsel schlimmstenfalls ein wenig belächlen. Immerhin besser als sie zum heulen zu bringen und abgesehen davon bin ich nicht hier um zu gucken wie viele "likes" ich ergattern kann sondern weil ich hier echt tollen Menschen begegnet bin die mich eben nicht be/verurteilen dafür das ich ein Fan von sehr nüchternen Tatsachen bin und keine Hemmung davor habe sie auch so auszudrücken. Anbei gesagt konnte ich sogar einen tief trauernden Menschen mit meinen Gedanken zu mexikanischen Traditionen sogar etwas zum schmunzeln bringen. Und was ist soooo verwerflich daran?


    Angeblich darf man sich in diesem Forum seinen Kummer und seine Sorgen von der Seele schreiben. Ja, und was ist dann bitte so schlimm daran wenn diese immer wieder die selben sind? Bei Manchen ist es das sich ewig wiederholende Schuldgefühl weil sich ihr Kind umgebracht hat. Bei Anderen ist es die Schuld zum wichtigsten Moment nicht dabei gewsen zu sein. Und bei mir ist es eben das nicht damit klar kommen das mein Mann mich so fürchterlich belogen und hintergangen hatte. Und dies über seinen Tod hinaus. Es gibt in Deutschland Unmengen von Frauen die auf Biegen und Brechen heile Welt spielen wurden damit eben Ehre, Integrität und Würde bewahrt bleiben, und so tut es mir fast schon leid das ich eben nicht dazu gehöhre.


    Und zu guter Letzt ... liebe Amitola, Du magst Deinen Weg in Deiner Welt gefunden zu haben - und von ganzem Herzen gesagt möge sie Dich für ewig glücklich machen - aber bitte, bitte, bitte akzeptiere das nicht jeder Mensch darauf voll abfährt und glaubt das mit ein paar Ohhhms und Shanti, shanti die Welt wieder in Ordnung sein wird.


    Liebe Anitola, tut mir leid wenn ich Dir heute Abend heftig auf den Schlips getreten bin, aber ich habe nun 'mal die häßliche Angewohnheit zu schreiben was ich denke - davon ausgehend das der Jenige der damit nicht glücklich werden kann auf das Lesen meiner Zeilen verzichtet.


    Dir alles Liebe,


    Johanna


    P.S. Anbei gesagt, habe ich gemecket das ich heute meinen ersten Geburtstag ohne meienen Mann mit mir ganz alleine feiern mußte? Un dmir kein Mensch - außer meine Mutter, mein Steuerberater und mein Zahnarzt dazu gratulierten?

    Liebe Angie,


    tut mir von ganzem Herzen leid das es Dir wieder so mies geht, aber dennoch freut es mich das ich Dich wenigstens für ein paar Minuten zum Schmunzeln bringen konnte.


    Ich wollte es ja nicht sagen, aber dafür hast Du es getan. Mir standen beim lesen dieser Einladung auch gleich Bilder vor Augen von Schweine-
    haxen, Pizza LIeferservice und jeder Menge fließendem Alkohol. Das Ende der Orgie möchte ich mir auch nicht ausmalen sobald gewisse Pegel überschritten sind - so eine eigenartige Mischung von feuchter Fröhligkeit und ganzen Niagarafällen von Tränen sobald der Alkohol gut gewirkt hat.


    Und wie Du es so schön gesagt hast. Ich habe mich bestimmt nicht darüber aufgeregt, sondern konnte auch nur sehr erstaunt darüber schmunzeln und mir meinen Teil denken.


    Sei in Gedanken liebevoll gedrückt,


    Hanna

    Liebe Fallingsky,


    und ich danke Dir dafür das Du wirklich verstanden hast worum es mir eigendlich in meinem Posting ging, bzw. das ich der Bestatterin gegenüber sehr klare und eindeutige Aussagen gemacht hatte, die scheinbar überhaupt nicht bei ihr ankamen. Und genau Das hat mir damals die Besprech-
    ung wie Alles laufen sollte so schwer gemacht, weil ich mich durch ihr Verhalten immer wieder wie der letztze Geizhals fühlte der meinem Mann Nichts gönnte.


    Ich hatte ihr von Anfang an gesagt das weder mein Mann noch ich religös oder esotherisch angehaucht sind, und dennoch redete sie immer wieder auf mich ein was ich Alles zum Wohle seiner Seele und seines Überganges ins Jenseits veranlassen könnte. Dabei brüllte es immer wieder laut und unüberhöhrbar aus mir raus das ich seine Bestattung so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte - und dies so schlicht und einfach wie nur machbar weil das der Wunsch meines Mannes war. Und was ich auch nicht in Ordnung fand war das sie mir all diese "Liebesgesten" - wie sie diese bezeichnete - unterjubeln wollte ohne jeh zu erwähnen das Nichts davon umsonst gewesen wäre. Ja, und wann immer ich über die Kosten-
    punkte des Ganzen sprach wechselte sie das Thema oder meinte das Alles nur halb so wild wäre. Nie aber klare Aussagen, und mich eher als Unmensch betrachtend das ich bei solch einem Anlaß über Geld sprach.


    Nun ja, gestern - nach über 4 Monaten- bekam ich ihre Rechnung und auch Das kam irgendwie komisch bei mir an. Dies weil die Rechnung mit einer Fotodatei von seiner Beerdigung verbunden war die ich eigendlich gar nicht haben wollte und was ich ihr auch an dem Tag sagte als sie plötzlich die Kamera zückte und anfing herum zu knipsen. Die Rechnung selbst haute mich fast vom Hocker da ich nicht mit einer so hohen Summe gerechnet hatte wenn man bedenkt das die Bestattung meines Mannes wirklich nicht hätte schlichter sein können als stilles und anony-
    mes Begräbnis. Ja, sie rechnete mir genau €2.311,00 an und dies auf sehr geschickte Weise. Anstatt lauter Zeugs drauf zu packen was nie war bestand jeder Posten aus dem was tatsächlich nötig war - aber dahin sehr aufgeblasene Preise. Es mag komisch klingen, aber ich denke Du wirst es verstehen aber ich habe die Summe geblecht weil ich einfach keine Lust darauf hatte mich mit der Frau zu streiten, und weil ich dieses traurige Kapitel einfach nur noch abschließen wollte.


    Ja, und dann noch der Knaller. Neben der Rechnung eine Einladung zu einer mexikanischen Totenzeremonie da sie selber weißhäutige Mexika-
    nerin war. Sollte dazu ein schönes Foto meines Mannes, sein Lieblingsessen und sein Lieblingsgetränk mitbringen zu einer Veranstaltung wo die Trauernden sich dann an den Tisch setzten um das Mitgebrachte zu verzehren, und um anschließend bei Musik und Tanz das Leben ihrer Ver-
    storbenen zu celebrieren. Nun ja, vielleicht gibt es ja Menschen die sich dafür begeistern können, aber letztlich bewies mir diese Einladung nur wieder einmal das sie mir nie zugehöhrt hatte als ich ihr immer wieder vermittelt hatte das mein Mann und ich zu Denen gehöhren die NICHT an ein Leben danach glauben.


    Liebe Skyfall, ehrlich gesagt bin ich heute nur froh das ich mir damals keine ihrer "Liebesgesten" habe aufquatschen lassen, denn ich möchte nicht wissen wie irre dann meine Rechnung ausgesehen hätte. Vielleicht denke ich so weil ich niemals die wunderschöne und unendlich würde-
    volle Verabschiedung vergessen werde die das Personal im Hospiz für ihn veranlaßte - und die war kostenlos aber unendlich liebevoll und herzlich.
    Vielleicht denke ich so wie ich es tue, weil das für mich DER Tag war an dem ich entgültig von meinem Mann Abschied genommen habe und folgedessen die Bestattung für uns Beide letztlich nur eine Formalität war um die man leider nicht drum herum kam. Der Grund warum mein Mann Alles so schlicht und einfach haben wollte wie möglich, nach dem Motto das er es eh nicht mehr mitbekommen würde ob er im Baumwollhemd oder im feinen Zwirn gehen würde.


    Den einzigen Wunsch den ich ihm nicht erfüllen konnte war das ich Niemanden einlud um ihm die letzte Ehre zu erweisen, aber sollte er das tat-
    sächlich von da Oben mitbekommen haben denke ich das er es mir verzeihen würde in Anbetracht der damaligen Situation und in Anbetracht der Tatsache das ich mich rundum dafür eingesetzt hatte ihm seine letzten Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen.


    LIebe Skyfall, ich bin Dir gewiß nicht böse für Deine Äußerungen, denn ich weiß das Trauer Einen oft Vieles Anders empfinden läßt als es sein sollte, und das man eben Tage hat wo man gar nicht gut drauf ist.


    Sei allerliebst gegrüßt,


    Hanna

    Liebe Angie,


    gut gemacht das Du Dich trotz allem Widerwillen dafür entschieden hast Deine Mutter zu besuchen auch wenn es Dir sehr schwer gefallen ist. Sie mag nun etwas sonderbar geworden sein, aber woher wissen wir wie wir ticken werden sollten wir das Glück haben auch solch ein tolles Alter erreichen zu dürfen ohne nur noch vor uns her zu vegetieren?


    Warscheinlich gehe ich Dir nun elendlich mit meinen Aussagen auf die Nüsse, aber ich vermute das wenn man schon über 80 ist weiß das man keine Jahrzehnte Leben mehr vor sich hat um irgend wann 'mal gewisse Themen anzusprechen. Und wo Du sie scheinbar nicht sehr oft besuchst hat die alte Dame sich vielleicht gedacht ... jetzt oder nimmer ... um etwas los zu werden was ich vermutlich sehr am Herzen lag. Na, und wenn Du sie vielleicht das erste Mal nach Rudy's Tod besucht hast würde ich es eher sehr sehr traurig finden wenn sie dieses Thema nicht angeschnit-
    ten hätte wie es bei mir bis heute der Fall ist. Bzw. das meine Mutter fast schon gejubelt hat als ich ihr sagte das er gegangen ist, und mich bis heute nicht einmal gefragt hat wie es wirklich in mir aussieht. Ein Mensch der eben nur höhren will wie bombig es mir geht und wie super ich mit meinem neuen Leben klar komme. Dabei wäre ich mehr als glücklich wenn ich wenigstens ab und zu Mal meiner Mutter erzählen könnte warum ich wieder einmal einen echt besch.... Tag hatte. Wie z. B. heute wo ich gleich beim schlurfen meines ersten Kaffees die Rechnung von der Be-
    statterin vorfand, zusammen mit einer Fotodatei von seiner Beerdigung.


    Und ehe ich schließe schreibe ich Dir noch eine doofe Kleinigkeit die Du vielleicht genauso kurios empfinden könntest wie ich. Zusammen mit der Rechnung kam auch noch eine Einladung zu einem aus Mexiko stammenden Totenkult. Anbei gesagt die Bestatterin war eine weißhäutige Mexikanerin. Ja, ich solle ein schönes Foto meines Mannes, sein Lieblingsgericht und sein Lieblingsgetränk mit bringen um mit anderen Trauernden an einer Gedenkzeremonie teil zu nehmen bei der allesamt zusammen das Mitgebrachte verzehren und dann anschließen zu gewisser Musik zu tanzen um auf diese Weise das Leben der Verstorbenen zu celebrieren. Manch Einen mag so etwas begeistern, aber ehrlich gesagt ist es nicht wirklich meine Welt.


    Dir einen dicken Knuddel und viel viel Kraft,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    wenn Du wüßtest wie sehr gut ich Deinen Hunger nach der Wahrheit verstehen kann, denn Das ist ein Thema mit dem ich mich seit dem Tod meines Mannes bis heute beschäftigt habe um mit dem Geschehenem gut abschließen zu können. Nach dem Motto ... was ich weiß macht mich nicht mehr heiß, bzw. belastet mich nicht mehr.


    Wenn ich heute Alles scheinbar so "vernünftig" sehe hat das warscheinlich viel damit zu tun das auch ich - genau wie Du - eine Menge durchgemacht habe und dabei unterwegs irgendwann die rosarote Brille verlohren habe. Es mag komisch klingen, aber durch die Jahre die ich meinen Mann pflegte bin ich sehr an all den Herausvorderungen die diese Situation mit sich brachte gewachsen, bzw. habe dadurch meine einstigen Berührungsängste und Furcht vor dem Unbekannten verlohren. Und da ich alleine für ihn verantwortlich war habe ich es mir wohl recht schnell als Strategie angeeignet in Notlagen mit dem Kopf und nicht mit den Emotionen zu entscheiden.


    Beim Lesen Deines Postings lese ich immer wieder wie sehr viel grauenvolles Du schon durchgemacht hast, und möglicherweise recht lange im selben Hamsterrad gelebt hast wie ich - auch wenn Deine Situation nicht mit der Meinigen vergleichbar ist. Ja, Du scheinst immer wieder wie ein Mädchen für Alles funktionert zu haben, und nun wo Deine Mam verstorben ist steht dieses Hamsterrad komplett still. Plötzlich ist Dein Alltag wie du ihn so lange gelebt hast komplett weg und Nichts ist mehr wie einst. Da kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen daß das seine Zeit braucht ehe man Das verinnerlicht hat. Selbst Wochen nach dem Tod meines Mannes bin ich noch oft genug mitten in der Nacht aufgewacht weil mein Unterbewußtsein nicht das surrende Geräusch seines Sauerstoffgerätes höhrte und mir meldete daß da was nicht in Ordnung sein könnte. Für die ersten zwei Monate brauchte ich immer wieder meine Zeit um es jeden frühen Morgen zu verinnerlichen das mich der Wecker meines Handy's und kein Anruf vom Krankenhaus oder Hospiz war der mich aus dem Schlaf gerissen hatte. Liebe Gerlinde, ich könnte Seiten füllen mit Dingen die ich tat weil das Hamsterrad meines einstigen Alltags seine Zeit brauchte um stehen zu bleiben. Und so habe ich keine Zweifel das es Dir genauso ergehen wird bis sich peu a peu bei Dir ein neuer - wenn auch sehr anderer Alltag einschleichen wird. Es mag hart klingen, aber nach "nur" 2 Wochen kannst Du echt nicht all zu viel erwarten was Deine Trauer und Dein Leben mit ihr betrifft.


    Und was das Gerede Deiner Nachbarn und von Menschen die Dir nicht besonders nahe stehen betrifft, laß es an Dir vorbei rauschen. Leider gibt es sehr viele Menschen für die der Tod ein verdrängtes Thema ist, und sie dann nicht wissen wie sie mit Dir umgehen sollen. Nicht zu vergessen das Viele leider auch unter großen Berührungsängsten leiden, wo ein kurze aber liebevolle Umarmung oft deutlich tröstender sein kann als eine Menge bla, bla, bla. Nicht zu vergessen das wir Trauernden Dank unserer Situation oft überemfpindlich sind und Vieles viel zu ernst nehmen.


    Und ehe ich zum Ende komme noch ein paar Worte mit Bezug auf Deinen Bruder und den Menschen die Dir nahe stehen. Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich das Gefühl das Du Dir viel zu viele Gedanken um deren Empfindungen und Wohlergehen in der Trauer machst. Das sage ich so weil ich davon ausgehe das es sich hier um erwachsene Menschen handelt und keine Kleinkinder die nun an die Hand genommen werden müssen. Du hast genug selber zu verarbeiten und zu erledigen, und so würde ich es erst einmal als das Allerwichtigste emfpinden das Du Dich hauptsächlich um Dich selber kümmerst. Bzw. das Du Dich so gut wie geht gesund ernährst, versuchst wenigstens etwas schlafen zu können und Dir kleine Pausen gönnst wenn wieder einmal Alles viel zu viel geworden ist. Denn bedenke ... wenn Du Dich nun in ein neues Hamsterrad begibst - bzw. Dir ständig Gedanken machst wie es Anderen geht - klappst Du kurz über lang zusammen. Und das würde überhaupt Nichts bringen. Weder den Deinigen und erst recht nicht Dir selber.


    Sei virtuell dicke gedrückt,


    Hanna

    Liebe Gerlinde,


    Dir erst einmal ein großes virtuelles Taschentuch und einen dicken Knuddel als kleines Trostpflaster für Deine so sehr große Trauer. Und laß Dir gleich vorweg sagen, das all Das was Du nun empfindest völlig normal ist und Du Dich dafür nie zu entschuldigen haben wirst. Auch ist es sehr nachvollziehbar das Du nun voller Schuldgefühles steckst weil Deine Mam nicht "gut" gehen konnte und Du für sie die Verantwortung getragen hast. Leider das Schicksal was jeden pflegenden Angehöhrigen trifft wenn die Situation ernst wird und schnell wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.


    Deine Wut auf ziemlich Alles ist auch sehr normal weil Du eben noch unter Schock stehst und die Dinge nur aus dieser Perspektive betrachten kannst bis wieder ein wenig Ruhe in Dein Leben eingekehrt ist. Das sage ich Dir nur weil ich heute - über 4 Monate später - so manches anders gemacht hätte wenn ich die Zeit und Gelassenheit gehabt hätte als mein Mann verstarb. Immerhin folgte ich dem guten Rat meiner Hospizbegleit-
    erin die mir empfahl erst einmal nur die allerwichtigsten und dringensten Dinge anzugehen anstatt Alles auf einmal meistern zu wollen. Mir nahe legend das wenn man noch so unter Schock steht die Gefahr groß ist überstürzte Entscheidungen zu treffen. Und das ist ein Ratschlag den ich Dir gerne weiter vermittlen möchte da er mir sehr geholfen hat recht schnell den Boden unter den Füßen wieder zu finden.


    Es tut mir von Herzen leid das die Bestattung Deiner Mam nicht so gelaufen ist wie Du es gerne gehabt hättest, aber ich vermute das bei solchen Anlässen - genau wie bei Hochzeiten - schief gehen muß was schief gehen will weil man eben so enorm große Erwartungen hat und es um eine einmalige und nicht wiederhohlbare Situation geht. Betrachte es vielleicht 'mal so. Wo bei Deiner Mam die erwünschte Musik geklemmt hat, hat ein anderer Verstorbener vielleicht die sehr dürftig ausgefallenen Blumen abbekommen. Wo es in Deinem Fall aus allen Kübeln geschüttet hat, fegte vielleicht bei einem Anderen ein heftiger eisiger Sturm über den Friedhof. Liebe Gerlinde, ich will Dir bestimmt Nichts schön reden, aber nur Alles ein kleines bisschen in eine logischere Perspektive rücken.


    Was die Behandlung Deiner Mam betrifft würde ich an Deiner Stelle erst einmal abwarten was die Hausärztin zu den eingeforderten Unterlagen sagen wird ehe Du die große juristische Keule schwingst. Mein Bauchgefühl sagt mir nämlich das sie Dir mit großer Warscheinlichkeit bestätigen wird das die Kollegen im Krankenhaus der Situation angemessen ihre Arbeit richtig gemacht haben, denn wenn ich Dich richitg verstanden habe war sie dort nicht die begleitende Ärztin und konnte sich folgedessen kein eigenes Bild vom tatsächlichem Zustand Deiner Mam machen. Und bedenke das wenn tatsächlich gepfuscht wurde es sehr viel Zeit, Geduld und auch Geld kosten wird dies gerichtlich nachweisen zu können. Ich will Dir gewiß damit nicht den Wind aus den Segeln pusten, sondern nur verhindern das Du Dir nun riesige Illusionen machst das man Dir genau Das bestätigen wird was Du als Laie vermutest und gerne höhren würdest.


    Liebe Gerlinde, ich kann Dir nur noch abschließend sagen das die Trauer es leider mit sich bringt das man oft versucht in viele Situationen all mög-
    liches hinein zu interpretieren damit man mit den nackten Tatsachen besser leben kann.


    Erneut wünsche ich Dir viel viel Kraft für die so schweren Zeiten und alles Liebe dazu,


    Hanna
    .

    Liebe Hopeless,


    Dir erst einmal mein herzliches Mitgefühl und ein herzliches Willkommen. Auch wenn ich keine Moderatorin bin begrüße ich Dich mit offenen Armen unter uns, denn ich kann Dir nun aus eigener Erfahrung sagen das ich mich hier drinne nicht hätte besser aufgehoben fühlen können als das Schicksal mein Leben völlig veränderte.


    Es tut mr sehr sehr leid für Dich was Du mit Deiner Mutter durchgemacht hast, aber dennoch habe ich nicht das medizinische Wissen um frei raus beurteilen zu können ob ihre Ärzte tatsächlich Fehler gemacht haben. Dennoch steht fest das Du keine Schuld am Leidensweg und Tod Deiner Mutter trägst, denn vermutlich war das Entscheidende das Zusammenspiel ihrer Erkrankungen und ihrer körperlichen Reaktion auf die Medikamen-
    te die sie bekam. Wenn sie Morphin gespritzt bekam vermute ich das sie es bekam damit sie gelöst genug war um bei Atemnot nicht in Panik und Verkrampfung zu geraten, was aber leider den Nebeneffekt von Zudröhnung oder Aufgekratztheit haben kann - wie ich es sehr oft bei meinem schwer lungenkranken Mann erlebte. Und leider hat Morphin auch die Nebenwirkung das der Körper sich recht schnell an eine Dosis gewöhnt und mehr davon haben will damit es wieder Wirkung zeigt. Ich sage Dir auch das Du keine Schuld trägst, denn auch wenn man stehts versucht die bestmöglichste Pfege zu leisten ist man unter dem Strich letztlich auch nur Mensch. Besonders wenn es plötzlich darum geht sehr wichtige Entscheidungen zu treffen und dabei oft kaum Zeit hat großartig nachzudenken. In dem Moment will man einfach nur das Beste für seinen Schützling und das macht meines Erachtens jede Entscheidung die man trifft völlig richtig.


    Und leider läßt sich die Uhr nicht zurück drehen was die vielen Fragen ... hätte ich nur, warum habe ich nicht, und was wäre gewesen wenn ... völlig sinnlos machen. Sie quälen nur noch zusätzlich ohne das man etwas an dem Geschehenem verändern kann. Liebe Hopeless, I weiß wovon ich rede da ich solch eine Situation nun seit guten 4 Monaten hinter mir habe, nachdem ich schweren Herzens meinen Mann erst im Kranken-
    haus und dann im Hospiz abgeben mußte. Wir Beide sind keine medizinischen Fachleute, und ich denke das es genau Das ist was aus jeder unserer getroffenen Entscheidungen eine richtige gemacht hat - stehts angemessen der Situation in der wir uns befanden und letztlich nur das Beste für unsere Lieben tuen wollten.


    Um Dir ein wenig Mut zu machen kann ich Dir sagen das die vielen Schuldgefühle unter denen Du z. Z. leidest verblassen werden sobald Du nicht mehr so intensiv unter Schock stehen wirst. Eine normale Reaktion, besonders wenn man einen Menschen recht lange gepflegt hat und für wein Wohlergehen verantwortlich war. Irgendwann brennt sich das so tief ein das es schwer fällt es zu akzeptieren das man Nichts hätte besser machen können und das man diese sehr große Verantwortung nicht mehr zu tragen hat. Ich selber habe gute 2 Monate gebraucht bis ich anfing viele der angeeigneten Pflegeangewohnheiten abzulegen.


    Liebe Hopeless, bei Dir ist Alles noch extrem frisch und so sind Deine gegenwärtigen Emotionen mehr als normal und nachvollziehbar. Was mir sehr gut geholfen hat war dieses Forum wo ich mir immer wieder - und auch mitten in der Nacht - all meine Sorgen und meinen Kummer von der Seele schreiben durfte, wissend das es immer Jemanden gab der ein offenes Ohr dafür hatte.


    So schließe ich Dir viel viel Kraft wünschend in dieser sehr schweren Zeit,


    Hanna

    Liebe Angie,


    na und? Dann fühlst Du Dich total am Boden und antriebslos obwohl Du genug zu tun hättest. Na und? Dann fühlst Du Dich wieder wie am Anfang der Ereignisse. Das ist doch völlig normal und das Du Dir diese Zeit der absoluten Ruhe gönnst steht Dir doch mehr als zu!


    Auch wenn meine Trauer deutlich anders ist als die Deinige habe auch ich Tage wie Du sie gerade hast, und dann ist es mir egal das meine Welt so lange stehen bleibt wie nötig. Ja, und die Dinge die ich eigendlich machen sollte rennen auch nicht gerade weg wenn ich deren Erledigung etwas verschiebe.


    Was Deine Mutter betrifft hast Du schon 'mal Deinen Besuch bei ihr aus diesem Blickwinkel betrachtet? Scheinbar will sie Dich doch endlich nur 'mal sehen um sich selber einen Überblick zu verschaffen wie es Dir wirklich geht. Du willst nicht mit ihr über Banalitäten quatschen weil es Dich nervt. Sage es ihr doch das Du dafür z. Z. keinen Kopf hast und wie es Dir wirklich geht. Ich bezweifle sehr das sie sauer darauf reagieren würde, sondern mag vielleicht sogar sehr erleichtet sein zu wissen woran sie ist. Und dann könnte es ja auch Dir gut tun mit ihr offen und ehrlich über Dein gegenwärtiges Befinden zu reden, anstatt es nur wieder einmal in Dich reinzufressen.


    In diesem Sinne schicke ich Dir ein riesiges Kraftpaket und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Angie,


    sehr wahre Worte hast Du geschrieben. Ja, es tut weh wenn man bedenkt das man solch einem Menschen die besten Jahre seines Lebens ge-
    schenkt hat ohne das man am Ende sagen kann das es Das wirklich wert war.


    Und recht hast Du auch das ich aus meiner Erfahrung sehr viel gelernt habe. Vermutlich der Grund warum ein neuer Partner extrem viele Über-
    zeugungsarbeit leisten müßte um mein Vertrauen und meine Liebe zu erobern. Genau wie Deinem Rudy ist es auch mir oft genug ergangen das so manche Menschen um mich herum - Mann inklusiv - meine Hilfsbereitschaft und Gutmütigkeit mit naiver Dummheit verwechselt haben, aber Du kannst sicher sein das sich Das inzwischen sehr verändert hat.


    Was den eigenen Egoismus betrifft teile ich da sehr Deine Meinung, und eigendlich habe ich erst nach dem Tod meines Mannes gemerkt wie sehr der Meinige über die Jahre verschütt gegangen war. Ich glaube oft muß man erst einmal tüchtig gegen die Wand klatschen ehe man konkret hin-
    terfragt wie das eigene Leben wirklich sein sollte, und wo die eigenen Prioritäten tatsächlich liegen. Nicht zu vergessen das auch "Nein" sagen zu können gelernt sein muß.


    Nun ja, und was eine neue Beziehung betrifft kann ich sie mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen wo ich mich nun mit dem Leben mit mir alleine eigendlich schon recht gut angefreunded habe. Vermutlich auch weil ich die vielen Freiheiten die ich heute habe für sehr viele Jahre nicht hatte. Abgesehen davon weiß ich auch noch nicht in welche Richtung mein Leben nun gehen wird, weil der Nachlaß meines Mannes leider noch nicht komplett abgeschlossen ist. Immerhin steht schon fest das ich meinen Neuanfang erst einmal nur mit mir selber ausmachen möchte ehe ich mich möglicherweise auf einen anderen Menschen einlasse.


    Vermutlich wird es Dir genauso ergehen, bwz. erst einmal rausfinden wollen was Du wirklich von Deinem neuen Leben willst, in welche Richtung es gehen soll, und wo Du Dich angekommen fühlen wirst. Und genau wie Du habe auch ich es gewiß nicht eilig mit einer neuen Partnerschaft wo die Letzte noch lange nicht den final cut bekommen hat.


    In diesem Sinne wünsche ich auch Dir viel viel Kraft für Deinen Neuanfang und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Kühlwalda,


    Dir erst einmal herzlichsten Dank für Deine sehr ermutigende, aufbauende aber auch nachdenklich machende Post. Und nein, Du brauchst keine Angst haben das ich Dich wie alle anderen dicken Kröten schlucken werde denn ich bin Vegetarierin.


    Spaß beiseite, Du hast recht das ich es mit etwas Glück immer wieder schaffen werde mich wieder aufzurappeln und nach Vorne zu blicken, aber ich muß gestehen das mir Das oft noch sehr sehr schwer fällt und mich Unmengen an Kraft kostet. Was meine Ehe betrifft gebe ich zu das es nicht lange dauerte nach unserer Heirat bis sie die ersten Risse hatte, aber leider habe ich damals viel zu viel verdrängt, versucht hinzubiegen oder nicht wirklich als echtes Problem anerkennen wollen, da ich eben eher die Kämpfernatur war die sich mit einem Scheitern nicht abfinden wollte. Allerdings muß ich auch sagen das mein Mann ein brillianter Schauspieler war der extrem überzeugend lügen konnte und vor Nichts halt machte. Einst erzählte er mir sogar das sein Pulmologe mich dringend in seiner Praxis sprechen wolle - blos um mich bei Wind und Wetter aus dem Haus zu kriegen um ungestöhrt seinen Machenschaften nachgehen zu können. Liebe Kühlwalda, oft genug habe ich mir Vorwürfe gemacht ihm immer wieder mein Vertrauen geschenkt zu haben, aber nüchtern betrachtet hatte er auch auf dem Gebiet echtes Talent es sich immer wieder zurück zu erobern. Und natürlich habe ich es recht oft gespührt das er mich wieder einmal belogen hatte oder etwas vor mir geheim hielt, aber das machte er stehts so geschickt das ich letztlich Nichts beweisen konnte, und wenn ich ihn mit etwas konfrontierte hatte er stehts einen Plan B parat um damit seine Unschuld zu zeigen.


    Vermutlich hat er mich für recht viele Jahre unserer Ehe genug gemocht um mir gut die große Liebe vorgaukeln zu können, aber letztlich gehöhrte sein Herz einzig und alleine dem lausigen Geld für das er bereit war über Leichen zu gehen. Wenn ich sage das er mich am Ende gehaßt hat mag das sehr hart klingen, aber leider war es so. Als er mich für seine Neue verließ fragte ich ihn warum er unsere Ehe und all Das was wir uns aufgebaut hatten in die Tonne schmeißen wollte, und darauf hin sagte er mir mit ruhiger und eiskalter Stimme er habe mich nur als Investition ge-
    heiratet die Nichts gebracht hatte. Damit meinte er das Erbe meiner Familie was recht beachtlich gewesen wäre wenn mein Vater nicht Alles an meine Mutter vermacht hätte, und wenn meine Großeltern so reich gewesen wären wie er es sich eingebildet hatte. Von diesem Moment an lernte ich seine sehr brutale Seite kennen denn wann immer er von seiner Ische nach Hause kam tat er es nicht um nach dem Rechten zu sehen, sondern um sich sein Wohnrecht zu bewahren und mich ohne Ende zu tyrannisieren. Es mag übertrieben klingen, aber das war eine Zeit wo ich mehrmals wirklich Angst um mein Leben hatte weil er oftmals derartig explodierte das er völlig die Kontrolle über sich selber verlohr.


    Als er dann mit seiner Krankheit wieder einzog wußte er das er Kleinbei geben mußte um aus mir die bestmöglichste Pflege erwarten zu können. So machte er auf lieb, nett und ach sooo dankbar, wärend er die ihm noch bleibende Zeit nutzte still und heimlich wichtige Unterlagen verschwin-
    den zu lassen und alle Hebel zu drehen um mir so viel Schulden wie möglich zu hinterlassen, und seinen Nachlaß so zu manipulieren das ich am Ende komplett in die Röhre gucken sollte. Nur gut das Haus und Rente vom Gesetz so geschützt waren das er daran Nichts ändern konnte sonst wärend die mit Sicherheit auch futsch gewesen.


    Liebe Kühlwalda, Du fragst ob man Gefühle nur an den Finanzen festmachen kann. Mein Mann konnte das scheinbar bestens, weil er wußte das er mir keinen größeren Dolch in den Rücken jagen konnte als den finanziellen Ruin.


    Und was das Unbegreifliche betrifft, hast Du vermutlich mehr als recht. Vielleicht tut mir heutzutage Alles noch so sehr weh weil es noch recht frisch ist und es seine Zeit brauchen wird die nackten Tatsachen zu verdauen. Vielleicht auch weil ich ein Mensch bin der selbst mit den grau-
    sigsten Tatsachen besser umgehen kann als den Fragezeichen.


    Naja, und was eine neue Partnerschaft betrifft hast Du erneut recht mit Deinen Worten. Ehrlich gesagt bin ich für jetzt erst einmal froh nur als Einzelstück durchzugehen weil ich sowieso nicht den Kopf für eine Bezugsperson frei hätte. Habe sowieso erst einmal viel zu viel zu verdauen und herauszufinden in welche Richtung nun mein neues Leben gehen soll. Fest steht jedoch das wenn ich einen Mann begegnen würde der meinem nun verstorbenen ähnelt, ich nicht schnell genug die Beine unter die Arme nehmen könnte um das Weite zu suchen.


    Meine liebe Kühlwalda, nun habe ich Dir aber eine lange Mail geschrieben, aber letztlich hattest Du so viele verschiedene Punkte angesprochen die Beantwortung bekommen sollten. So sei in Gedanken liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Hallo Allesamt,


    heute schreibe ich 'mal wieder etwas zu meinem Thread "Verdrehte Welt", da sie sich erneut gedreht hat und mir irrsinniger den jeh vorkommt.


    Ich hatte bis vor Kurzem eine Phase wo Alles nur noch schwarz auf schwarz war, und ich glaubte das mich nun endlich all die Gefühle eingehohlt hatten zu denen ich keine Zeit und Ruhe hatte seitdem mein Mann verstorben war. Nach etlichem Geheule und total vergeudeter Tage beschloß ich tüchtig in mich reinzuhorchen, um herauszufinden wo eigendlich der Kern meiner Beklemmnisse saß. Wollte einfach nur noch raus aus diesem grauenvollem und lähmenden Zustand.


    Ja, und dabei wurde mir plötzlich sehr bewußt das meine Tränen eigendlich gar nicht flossen weil er für immer gegangen war, oder weil ich eine große Sehnsucht nach ihm oder gar Schuldgefühle über wie ich mit der ganzen damaligen Situation umgegangen bin hoch gekommen waren. Nein, mich quälte einfach nur eine maßlose Enttäuschung über sein ganzes Verhalten mir gegenüber. Enttäuschungen für die ich seit seinem Tod keine Zeit hatte wirklich zu verinnerlichen und zu verdauen. Ja, ich war sehr oft riesig wütend auf ihn, aber unter dem Strich hatte das eher wenig mit dem hier und heute zu tun. Mir will es einfach nicht in den Kopf gehen das es einen Menschen in meinem Leben gab der dermaßen kalku-
    liert bösartig und bis auf das Knochenmark verlogen sein konnte - und dabei nicht unter einem kleinsten Krümel von schlechtem Gewissen litt. Sogar die Nerven hatte kurz vor seinem Tod mir und seinem ganze Umfeld vorzujodeln wie großartig er mit sich und der Welt im reinen und im Frieden wäre. Dabei ganz genau wissend wie übel er mich bis über seinen Tod hinaus immer wieder mein Vertrauen misbraucht hatte.


    Ja, vor ein paar Tagen kam heraus das er mich nur glauben ließ das ich Einzigerbin seiner Lebensversicherung sei, um mich dazu zu bringen alle Unterlagen zu denen seine Ex keinen Zugang hatte zu liefern. Und das er in seiner Heimat heimlich ein weiteres Testament errichten ließ erneut zu Gunsten seiner Ex Frau damit die all sein dort gehamstertes Vermögen mühelos einsacken konnte. Liebe Freunde, mit Hand auf Herz geht es mir unter dem Strich absolut gar nicht um das lausige Geld, denn das ist etwas was schön ist wenn man es hat aber letztlich doch nicht Das was einen wirklich glücklich macht. Nein, ich komme einfach nicht damit klar das er knapp 20 Jahre an meiner Seite lebte, mir immer wieder die große Liebe vorgaukelte, aber letztendlich sich nie von seiner Ex getrennt hatte - außer auf dem Papier. Wärend er mir oft genug glaubhaft machte das wir uns unsere Existenz hier in Deutschland nur mit ach und krach leisten konnten, schob er ihr all die vergangenen Jahre ständig Geld rüber - obwohl sie selber gut verdiente und die Kinder schon lange aus dem Haus waren - sich dabei bis über alle Sterne hoch verschuldend und mir diese Schulden hinterlassend - nach dem Motto ... nach mir die Sinnflut.


    Kann es nicht in Worte fassen wie maßlos enttäuscht und verraten ich mich von ihm fühle, und wie unendlich weh es tut erkennen zu müssen das ich letztlich für ihn Nichts weiter war als Sinn zum Zweck auf ziemlich allen Gebieten. Genauso tut es auch irre weh nun wohl nie mehr zu er-
    fahren was ihn dazu bewegt hatte mich scheinbar dermaßen zu hassen das er es nötig hatte mir meine alleinige Zukunft so schwer wie möglich zu machen nachdem sein Plan sie mir komplett zu zerstöhren nicht aufgegangen war. Wie bösartig muß ein Mensch sein um so viel Haß empfinden zu können? Besonders wenn man bedenkt das ich stehts mit ihm durch dick und dünn gegangen war, und ihn auch noch über 3 Jahre gepflegt habe weil ihn keiner als Kranken haben wollte.


    So, nun habe ich mich 'mal wieder tüchtig ausgeheult, aber es hat gut getan wenigstens etwas Luft abzulassen unter Menschen die mich liebevoll auf dem großen Sofa aufgenommen haben.


    Euch alles Liebe,


    Hanna

    Liebste Kühlwalda,


    erneut schreibe ich Dir weil mir Deine Zeilen immer sehr viel Anstoß zum Nachdenken geben. Ja, und wer wieder auf ungewollte Weise Single ist,
    hat auch die Zeit und Ruhe um an einem Samstag Abend - wo überall die deutsche Einheit groß gefeiert wird - zu schreiben.


    Ich weiß nicht ob Dir gleiches jeh passiert ist, aber vielleicht kennst Du das auch, bzw. das Du Monate, Wochen und tagelang über etwas grübelst, und plötzlich auf völlig unerwartete Weise fällt der Groschen. Dank der vielen sehr liebevollen Postings die ich in diesem Forum bekom-
    men habe ist meine "Trauer" bisher eine zusätzliche Achterbahn der Gefühle gewesen weil mich viele Aussagen dazu brachten so manches in meinem Kopf zu hinterfragen und zu überdenken. Und so manches Mal habe ich dadurch Antworten auf Fragen gefunden die mich so manche Nacht nicht schlafen ließen.


    Liebe Kühlwalda, wo Du Dich immer wieder so liebevoll meinen Werdegang beobachtet hast und mich so manches Mal aufgefangen hast, finde ich das ich es Dir schulde Dir zu sagen das ich heute Abend heraus gefunden habe wo es eigendlich wirklich bei mir heftig klemmt. Nein, es ist nicht die untröstliche Trauer das der Mensch mit dem ich so viele Jahre meines Lebens entgültig gegangen ist und es ist auch nicht wirklich die Angst for einem neuen und sehr anderem Leben. Nein, unter dem Strich komme ich einfach nicht klar damit das Unbegreifliche seines Verhaltens mir gegenüber zu verstehen und zu akzeptieren. Auch wenn ich mich immer wieder aufrappel und versuche bestmöglichst mein nun neues und eigen-
    es Leben zu meistern, mein Lachen und meine Lebensfreude nicht verlohren habe haut genau Das mich immer wieder in tiefe schwarze Löcher.


    Ich weiß das ich mit großer Warscheinlichkeit auch nicht immer Alles in meinem Leben und in meiner Ehe perfekt richtig gemacht habe, aber dennoch will es mir einfach nicht in den Kopf gehen das der Mensch an meiner Seite hinter seiner liebenswerten Fassade so hart daran gearbei-
    tet hatte mich und mein Leben kaputt zu machen. Er mag gewußt haben das ich ihn nicht aus lauter Liebe und Begeisterung nach seiner drecki-
    gen Affair gepflegt habe und ihn bis zu seinem letzten Atemzug begleitete, aber dennoch biß ich in den sehr sauren Apfel den seine ach sooo großartigen Liebsten allesamt verschmähten. Liebe Kühlwalda, genauso wenig kann ich es akzeptieren das er bis zu seinem Tode so gnadenlos seine Konten überzog wissend das er die gesammte Oberbetüddlung im Krankenhaus und den Luxusplatz im Hospiz einzig und alleine mir und meinem pausenlosem Kämpfen verdankte.


    Habe nie besondere Dankbarkeit von ihm erwartet, weil ich ein Mensch bin der entweder bedingungslos liebt und hielft oder es sein läßt. Immerhin hatte ich ein "Leben und Lebenlassen" erhofft, und nicht damit gerechnet das er nicht einmal dazu fähig war aus lauter Haß, Verbitterung und Frust - im Grunde mit sich selbst.


    Und was mich auch irre traurig macht ist das ich im Grunde einen riesen Hunger nach leibevoller Zweisamkeit habe, aber meine Angst erneut so sehr enttäuscht zu werden gößer ist als der Drang mich auf eine neue Beziehung einzulassen. Du magst sagen daß das Gedanken sind die nach nur 4 Monaten arg verfrüht wären, aber Tatsache ist das ich inwzischen seit gut 6 Jahren wie eine Nonne gelebt habe wo ich noch lange nicht zum alten Eisen zähle. Würde sehr gerne mein Leben mit einem liebevollem Menschen teilen und genießen können, aber habe den Horror vor jediglich-
    er Verpflichtung - egal ob es darum geht das ich wieder jeden Abend in der Küche stehe oder in der Kiste zu leisten habe weil er gerade Bock darauf hat. Nicht zu vergesse das Horrorszenario Pflegefall wo man ja in meinen zarten Altersgruppe 50-60 leider damit rechnen muß.


    Ach meine liebe Kühlwalda, nun habe ich Dir 'mal wieder tüchtig die Zeilen vollgejammert, aber wie Du siehst ist das Stehauffrauchen wohl doch nicht gänzlich aus Beton gebaut.


    Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Kühlwalda,


    menno habe ich mich jetzt riesig über Deine liebe Post gefreut - und der Kaffee hat auch lecker geschmeckt. Um diese Zeit wäre vielleicht ein Gläschen Sekt auf uns Beide und alle lieben Freunde im Forum eher angebracht?


    Ja, es hat mich sehr bewegt das Du so liebevoll mit mir mitfühlst, wo wir nicht einmal von einander wissen wie wir aussehen. Und so werde ich weiter auf Deinen Wunsch fleißig schreiben, denn seit ich in dieses Forum gekommen bin habe ich recht viele Menschen und ihr Schicksal sehr ins Herz geschlossen und dies völlig unabhängig vom Thema "Trauer". Einfach nur als tolle Menschen die nicht hier sind um an Anderen all ihren Frust abzulassen.


    Liebe Kühlwalda, Dir dankend für Dein liebes Mitgefühl kann ich Dir heute Abend berichten das ich mich inwzischen wieder aus meinem sehr tiefen Loch rausgebuddelt habe nachdem ich die ganze Heulerei und Antriebslosigkeit riesig satt hatte. Der Knackpunkt kam wärend einer erneuten Heulattacke als ich mich ernsthaft fragte wo es denn eigendlich wirklich klemmte. Ja, und dabei wurde mir sehr bewußt das es eigendlich weniger die Trauer war das mein Mann für immer gegangen war, sondern eher die Masse der vielen Enttäuschungen die mich eingehohlt hatte weil endlich etwas Zeit und Ruhe hatte mich mit anderem auseinander zu setzten als nur dem Wesentlichem. Wo ich bisher meist nur eine riesige Wut auf ihn hatte überkam mich nun eine noch größere Traurigkeit über sein mir so völlig unverständliches Verhalten mir gegenüber. Auslöser des Ganzen war das ich entdeckt hatte das ich von ihm über seinen Tod hinaus ausgenutzt wurde damit seine Ex die gesamte Auszahlung seiner Lebensver-
    sicherung einsacken konnte, bwz. hatte er mich davon überzeugt das ich sie bekommen würde damit ich all die Unterlagen liefern würde zu denen sie keinen Zugang hatte. Ja, und wenn mich Das so völlig umgehauen hatte war dem nur so weil es mir echt nicht um das lausige Geld ging, sondern weil ich es einfach nicht fassen konnte das er so weit gegangen war um mir auf sehr eindeutige Weise über seinen Tod hinaus zu ver-
    mitteln wie wenig ich ihm jeh bedeutet hatte.


    Ich denke Du kannst es Dir gut vorstellen wieviel Kraft es mich gekostet hat auch diese große Kröte zu schlucken, aber immerhin geht es mir seitdem deutlich besser. Nach dem Motto ... was ich weiß macht mich nicht mehr heiß. Trotzdem mache ich mir keine Illusionen das ich noch einen recht weitern Weg vor mir habe ehe ich mit Hand auf Herz sagen kann der entgültige Cut ist gemacht, aber ich bin fest entschlossen dieses Ziel zu erreichen. Ich glaube daß das teuflische an meiner Situation ist das er ein Narzist der Sonderklasse war, und ich mich deshalb oft sehr schwer damit tue es zu verinnerlichen das der so sehr liebenswerte Mensch den ich einst kannte der Selbe ist der mir auf sehr berechnete und mutwillige Weise so viel Böses angetan hat. Horche ich in mich rein merke ich das die große Traurigkeit meist dann kommt wenn ich mich an an ihn und gute Momente unserer Beziehung erinnere, und dann schlägt sie oft doppelt so hart zu so bald ich mir vor Augen führe das seinerseits Alles nur Sinn zum Zweck und ganz großes Kino war.


    Liebe Kühlwalda, sei gewiß das ich zu den Leuten gehöhre die sehr stark an das Leben glauben egal wie schwierig oder gar besch... es sein kann. Bin dem Tod nicht umsonst schon ein paar Mal von der Schippe gesprungen um es sinnlos zu vergeuden - und das ist eine Botschaft die ich immer versuche Anderen hier im Forum zu vermitteln wenn sie meinen Alles ist entgültig gelaufen. Wenn es wieder einmal so weit ist werde ich Trauer zulassen, aber das bedeutet noch lange nicht das deswegen mein eigenes Leben am Nagel zu hängen hat.


    So schließe ich meine lange Post an Dich Dir ein wunderschönes Wochenende wünschend, und Dir noch einmal für Dein liebevolles Dasein dankend,


    Sei dolle gedrückt,


    Hanna

    Liebe Trauereife,


    freut mich wenn ich Dir mit meinen Worten vielleicht ein bisschen auf die Sprünge helfen konnte. Bin ja schließlich selber keine Lebensexpertin, sondern versuche auch nur - wir wir Alle hier im Forum - mein Leben "danach" irgendwie zu meistern, bestmöglichst im Griff zu behalten und nach Vorne zu gucken wo die Vergangenheit nicht mehr zurück kommen wird.


    Natürlich wird es immer wieder Rückfälle geben wo sich knapp 20 Jahre Zweisamkeit eben nicht von heute auf morgen abschließen lassen, aber ich denke das wenn man sich Dem stellt was Einen so in den Keller zieht hat man eher eine Chance sie zu verarbeiten und abzuschließen als wenn man entweder um sie herum steuert oder sie verdrängt. Wie schon so oft kann ich nur wieder einmal von eigener Erfahrung reden, und füge hinzu das die Konfrontation für mich gewiß der deutlich schwerere Weg bisher gewesen ist, aber immerhin einer war der dauerhafte "Heilung" mit sich brachte.


    Immer wieder hat es irre weh getan die Spuren von Zweisamkeit zu entsorgen - und ich habe noch lange nicht Alles geschafft - aber für mich war es letztlich ein sich stehts wiederhohlendes Abschiednehmen von einer Zeit und einer Situation die nicht mehr zurück kommen werden Liebe Trauereife, ich habe das von Anfang an sehr bewußt gemacht weil ich schnell entdeckte wie sehr es mir half die Entgültigkeit der Situation zu ver-
    innerlichen womit ich mich sehr schwer getan hätte wenn das Haus weiterhin so ausgesehen hätte als ob er jeden Moment wieder kommen würde um weiterhin seinen Alltag an meiner Seite zu leben. Und vermutlich hat es mir auch sehr dabei geholfen zu glauben das er es genauso gemacht hätte wenn ich zuerst gegangen wäre.


    Und was die sonstigen Veränderungen betrifft die ich gerne Angie vermittlen wollte, habe ich bis heute kein einziges Möbelstück aus "unserer" Zeit entsorgt um es mit Neuem zu ersetzen. Nein, habe nur die Wände in einer anderen Farbe gestrichten, die Möbel so umgestellt das nun genug Platz für nette Freunde ist anstatt nur für Zweisamkeit, und habe sämtliche Deko dem neuen Ambiente angepaßt, dabei so manche vergessene "Schätze" aus dem Keller hohlend und nicht mehr Passendes dahin versenkend. Du kannst sicher sein das dabei jede Menge Tränen geflossen sind, aber wenn ich heute zurück blicke bin ich froh das ich es so gemacht habe, weil sich nun meine 4 Wände wieder wie ein wohliges Zuhause anfühlen und nicht wie ein kaputtes Nest was mich immer wieder Dank viel zu vieler trauriger Erinnerungen runter zieht.


    Vor Allem half mir das Ganze recht schnell den Boden unter den Füßen wieder zu finden sobald ich entschieden hatte nicht in der Vergangenheit heimisch werden zu wollen. Und es motivierte mich morgens den Hintern aus dem Bett zu wuppen - egal wie mies es mir ging - um meinen Ent-
    schluß voran zu treiben.


    In diesem Sinne wünsche ich auch Dir viel viel Kraft und auf das die guten Momente immer mehr in Deinem Leben überwiegen werden.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Petra,


    Ich habe mich sehr darüber gefreut zu lesen das es Dir inzwischen wieder ein bisschen besser geht, denn ich kann Dir selbiges von meiner Seite berichten. Du wirst mir das vielleicht bestätigen, aber in einem tiefen Loch sitzen kostet so unendlich viel Kraft bis man irgendwann nicht mehr kann. Ja, und das ist dann der Punkt wo man sich entweder freiwillig oder ohne sich dessen bewußt zu sein sich wieder auffrappelt.


    Es tut mir leid das ich Dich ein wenig falsch eingeschätzt hatte was Dein Kontakt zu anderen Menschen betrifft, aber sehr zu meinem Bedauren kenne ich Dich ja nur anhand Dem was Du schreibst. So kann ich Dir nur recht geben das wir leider in einer sehr schnell lebigen und zum großen Teil sehr oberflächlicher Welt leben, wo Menschen die wirklich bereit sind mit uns durch dick und dünn zu gehen immer seltener geworden sind. Ja, und auch ich habe die meiste Hilfe und Unterstützung seit der Erkrankung meines Mannes bis zum heutigen Tag meist von Menschen bekom-
    men mit denen ich weder verwandt noch eng befreunded war.


    Liebe Petra, ich kann Dir leider immer nur aus meiner Sicht der Dinge raten, hoffend daß das Eine oder Andere vielleicht doch Sinn macht eben weil ich Dich nur aus der Ferne kenne. Nach der Devise lieber etwas zu versuchen als wegzuschauen.


    Damit Du zum Abschluß vielleicht doch noch eine Kleinigkeit hast die Dich zum Lachen bringen könnte. In all meiner Misere habe ich mir beim Handwerklern in meinem zartem Alter das erste - und hoffentlich letzte - Veilchen auf dem rechten Auge weggehohlt! Erst hätte es Nina Hagen für ein neues Makeup inspiriert und nun gleicht es einem dicken fetten Monokel was kaum zu übersehen ist. Anbei gesagt, hatte ich Glück keine Verletzungen davon zu tragen außer einen recht ledierten Handwerkerstolz.


    So schließe ich hoffend das es Dir weiterhin etwas besser geht und Du vielleicht doch das nun angekommene Wochenende etwas genießen kannst - egal ob Du was unternehmen wirst oder Dir einfach nur eine schöne ruhige und entspannte Zeit gönnst. Und ehe ich es vergesse, finde ich es eine gute Sache das Du Deinen Job gekündigt hast denn mit etwas Glück wirst Du dadurch vielleicht ein wenig innere Ruhe finden.


    Sei dolle gedrückt,


    Hanna

    Liebe Angie,


    auch ich schließe mich den Worten von Andruscha an und kann Dir nur immer wieder raten was aus Deinem Leben zu machen egal wie schwer es fällt. Als ich noch in Italien lebte lernte ich ein doofes kleines Sprichwort kennen was in all seiner scheinbaren Sinnlosigkeit jedoch eine Menge Wahrheit mit sich trägt. Es sagt ... Der Appetit kommt beim Essen.


    Liebe Angie, auch ich muß mich nun sehr oft in den Hintern treten damit es einen sinnvollen Tagesablauf gibt. Du kannst es mir glauben, aber auch für mich ist oft die Verführung sehr groß einfach nur herum zu gammeln und im Selbstmitleid abzusaufen. Schließlich würde es Keiner bemerken, es würde wohl auch kaum Jemanden großartig interessieren, aber was würde es unter dem Strich ändern? Besser würde es mir dabei bestimmt nicht gehen, und dies erst recht nicht wenn peu a peu Alles um mich vergammeln würde - meine Wenigkeit inklusiv. Wenn ich Dir sage das der Appetit beim Essen kommt meine ich damit das man oft sich sagt ... habe keine Lust, wozu, macht keinen Sinn, ist egal etc., aber wenn man sich dazu aufrafft sich selber einen Tritt in den Hintern zu geben dauert es oft nicht lange bis man sich in eine Beschäftigung reingekniet hat - und am Ende noch recht stolz auf sich selber ist das man wieder einmal etwas geschafft hat.


    Und auch da muß ich Andruscha recht geben, das es da draußen sehr viele Menschen gibt die Einem gut tun wenn man bereit ist ihnen eine Chance zu geben. Die Leute die sich mit Dir zweimal in der Woche zusaufen sind gewiß keine guten Freunde, denn wenn sie es wären würden sie Dir lieber zuhöhren wollen, versuchen Dir zu helfen und Dich zu einem Neuanfang zu ermutigen - anstatt sich mit Dir zu zudröhnen. Letztlich gehst Du danach wieder alleine nach Hause und keinen Menschen scheint es besonders zu kratzen das es Dir dann noch schlechter denn jeh geht.


    Was Deine Wohnung betrifft denke ich das es einzig und alleine an Dir liegt was Du nun daraus machst. Entweder freundest Du Dich mit Allem so an wie es ist - nimmst es aber auch immer wieder in Kauf das Dich runterzieht, es Dir weh tut und Dir immer wieder die Vergangenheit hoch kommt - oder Du änderst es. Dabei mußt Du ja nicht gleich umziehen oder die ganze Einrichtung feuern, sondern einfach jeden Raum nur so um-
    gestalten wie Du Dich wieder richtig wohl darin fühlst. Vermutlich hat Andruscha es genauso gemacht wie ich nachdem mein Mann verstorben war. Nicht um die Vergangenheit wie Müll zu entsorgen, sondern einfach nur um die vier Wände als MEIN zuhause im hier und heute annehmen zu können. Du kannst es mir glauben, es ist mir enorm schwer gefallen, aber es hat wiederum gut geholfen es auf sehr konkrete Weise zu ver-
    innerlichen das ich nun tatsächlich wieder Alleinstehende bin. Und es hat auch enorm geholfen nicht immer wieder von den unendlich vielen Er-
    innerungen in tiefe Löcher zu fallen. Ja, ich habe sogar meine ganze Gardrobe die ich mit "uns" verbunden hatte weg gegeben um eben nicht immer wieder daran erinnert zu werden was ich wo und zu welchem gemeinsamen Anlass trug. Auch das fiel mir sehr schwer da ich ja meine Klamotten mochte aber nun kann ich schon seit längerer Zeit immer wieder an meinen Kleiderschrank gehen ohne das Trübsinn aufkommt.


    Liebe Angie, Du kannst sicher sein das es für uns Alle hier im Forum verdammt schwer ist den Cut von allem Vertrauten zu machen und den Neu-
    anfang zu wagen, und Du kannst auch sicher sein das es uns nicht immer so gut gelingt wie wir es gerne hätten. Aber nackte Tatsache ist das von Alleine nix wird, und leider ist der Schritt nach Vorne Einer den man für sich selber und ganz alleine entscheiden und meistern muß egal wie viele tolle Freunde man hat.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir ganz viel Kraft auf das Du baldmöglichst auch Du es wagen wirst diesen Schritt zu gehen, denn ich bin mir sicher das wenn Du ihn erst einmal geschafft hast es Dir auch rundum enorm besser gehen wird. Dir alles Liebe und einen dollen Drücker dazu,


    Hanna

    Liebe Ute,


    schön Dich 'mal wieder zu lesen und zu erfahren das Du Dich wacker durch Dein nun neues Leben schlägst. Dir dazu ein dickes Kraftpaket auf das es Dir weiterhin helfen wird.


    Ich bewundere Dich sehr für Deinen Mut Dich mit seiner Geliebten auseinander gesetzt zu haben, aber vermutlich mußtest Du es tun um heraus zu finden wie genau Dein Partner verstorben war. Und das es Dir nun eher egal ist wie intensiv ihre Beziehung zu dem Deinigen war kann ich gut verstehen, denn als mein Mann verstarb war für mich das Kapitel seiner Affaire eine entgültig gegessene Sache. Sehr gut kann ich Deine Wut verstehen, denn meiner Meinung nach ändert der Tod Nichts an dem was der Verstorbene verbrochen hat. Viele Menschen sind der Auffassung das es sich nicht schickt schlecht über einen Toten zu reden - als ob der Tod Alles wieder gut machen würde - aber fragst Du mich ist das nur eine Art von Schönreden und heile Welt spielen damit Alles in den Augen unserer Gesellschaft so da steht wie man meint es sein sollte. Und da hast Du das große Dilemma. Schweigst Du über Deine Wut und drückst sie weg belügst Du Dich selber und die Menschen die Dir nahe stehen. Machst Du den Mund auf und sagst es wie es ist dauert es nicht lange bis Du am Pranger stehst dafür das Du die Würde des Deinigen durch den Dreck gezogen hast.


    Auch kann ich sehr gut verstehen das Du wütend bist weil Dein Partner nicht auf sich achtete. Aber ... bedenke das er ein erwachsner Mensch war der wußte was er tat und dem es scheinbar recht gleichgültig war was Das mit ihm machte. Leider gibt es Menschen die sich Nichts sagen lassen und auch Nichts an ihrem Verhalten etwas ändern wollen weil Das ja anstrengend sein könnte. Sehr schwer zu aktzeptieren, aber leider etwas was man nicht verändern kann wenn die betroffene Person es nicht will.


    LIebe Ute, ich denke das Deine Wut auf allen Gebieten sehr rechtgefertigt ist, denn unter dem Strich bis auch Du nur ein Mensch der fühlt, leidet und Nichts für die Fehler ihres Partners kann. Und gut finde ich es auch das Du Dir nun erst einmal Zeit läßt ehe Du vielleicht an eine neue Partnerschaft denken würdest, besonders wo Du so gut im Leben stehst und gute Freunde hast die zu Dir stehen.


    Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute und viel Kraft für Dein neues Leben,


    Hanna

    Liebe Petra,


    würde Dir so sehr gerne richtig gut helfen können, aber ehrlich gesagt geht es mir z. Z. selber nicht wirklich gut. All die Gefühle für die ich kurz nach seinem Tod keine Zeit und Ruhe habe scheinen mich eingehohlt zu haben, und so habe ich nun selber jeden Tag gegen Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und tiefen Löchern zu kämpfen damit das Leben irgendwie weiter gehen kann.


    Ja, und auch ich tue mich nun sehr schwer mit dem loslassen können obwohl ich weiß das ich es tuen muß um meinen eigenen Weg gehen zu können. Liebe Petra, ich weiß anhand Deines Postings an Kühlwalda das Du diesen Gedanken haßt, aber leider ist es nun 'mal ein notwendiger Schritt den man zu gehen hat - auch wenn er unendlich schwer fällt - um den Rest seiner Tage nicht in der Vergangenheit hangen zu bleiben. Ich hoffe ich darf Dir etwas schreiben zu dem was Du an Kühlwalda gepostet hast, aber ich vermute das die Menschen in Deinem Umfeld sich nicht von Dir zurück gezogen haben weil sie emotionslos sind, sondern weil ihnen inzwischen die Worte fehlen die Dich vielleicht noch trösten könnten.
    Und weil sie befürchten das wenn sie sich mit Dir treffen es eben keine anderen verbalen Themen mehr gibt als Dein Gehrard und Deine Trauer. Etwas was für Jemanden der nicht direkt betroffen ist auf die Dauer sehr zermürben sein kann. Ich glaube Du würdest es genauso auf die Dauer empfinden wenn Du das Gegenüber wärest. Das würde Dich aber noch lange nicht zu einem emotionslosem Menschen machen, sondern nur sehr normal menschlich.


    Ich wünsche Dir weiterhin viel viel Kraft und bessere Tage,


    Hanna

    Liebe Andruscha,


    Dir vielen herzlichen Dank für Deine ermutigenden Worte, denn auch wenn es nicht so eindeutig erscheinen mag stehe ich letztlich doch noch auf recht wackeligen Beinen was den Neuanfang betrifft.


    Seit seinem Tod habe ich gezwungenerweise so unendlich viel neue Dinge im Raketentempo erlernen müssen um schnellstmöglichst das Existen-
    tielle geregelt zu bekommen, aber zu meinem Glück standen die Menschen mit denen ich es plötzlich zu tun bekam mir sehr entgegen kommend und auf sehr hilfreiche Weise gegenüber. So ist mir Vieles noch nicht wirklich geheuer weil es eben völliges Neuland für mich ist aber ich bin zu-
    versichtlich das ich das ein ein paar Monaten vielleicht schon positiver empfinden werde wenn sich Alles erst einmal etwas eingependelt hat.


    Auch mein neuer Alltag ist noch lange nicht so wie ich ihn gerne hätte da es noch so viele wichtige und dringende Dinge zu erledigen gibt, aber ich bin zuversichtlich das wenn sich das endlich erledigt hat die Zeit kommen wird wo ich wieder daran denken kann was ich gerne mit meinem Leben anstellen würde. Sicherlich ist die Trauer noch überall sehr present aber das darf sie auch sein wenn man bedenkt das es gar nicht lange her ist seit mein Mann verstorben ist. Dennoch merke ich das ich mit dem Vergehen der Zeit etwas besser mit ihr umgehen kann. Hoch leben die Esels-
    brücken die ich mir inwzischen geschaffen habe um wenigstens an den tiefsten Löchern vorbei zu steuern.


    Ich weiß nicht wie Du es empfunden hast, aber oft merke ich das trotz aller Traurigkeit die nun oft an mir frißt das gestalten eines neuen Lebens auch spannend, erfüllend und eine schöne Herausvorderung sein kann wenn man bereit ist das zu erlauben. Da man nun plötzlich nur noch für sich selber verantwortlich ist kann der Neuanfang meines Erachtens auch DIE Chance sein all die Dinge zu verwirklichen die wärend der Zweisam-
    keit auf der Strecke blieben. Besonders wenn man fit, gesund und noch in einem recht guten Alter ist wo noch recht Vieles machbar ist.


    Und unter dem Strich hätten unsere Partner es nicht gewollt das wir nach ihrem Tod nur noch in der Ecke sitzend vor uns her dümpeln würden, denn ich bin mir sicher das wenn wir zuerst gegangen wären sie es bestimmt auch nicht gemacht hätten.


    Dir eine tolle Woche und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebste Petra,


    es tut mir echt leid das ich wieder einmal bei Dir völlig am Ziel vorbei gepeilt bin, aber vielleicht verzeihst Du mir wenigstens ein Bisschen wenn ich Dir sage das ich letztlich nur versuche Dich zu verstehen, Dir ein wenig Mut zu machen und mich dennoch meist völlig ratlos fühle vor einer so gigantischen Trauer. Und weil weg gucken und immer nur an meine eigenen Bausstellen denken eben nicht mein Ding ist.


    Und natürlich tut es mir immer wieder von Herzen leid wenn ich Deine Postings lese und erkennen muß das Du einfach nicht den Weg aus Deinem sehr dunklem Tal finden kannst - obwohl Du andererseits auch wiederum es so gerne tuen würdest. Ja, liebe Petra, das ist ja genau das teuflische an der Trauer, bzw. das es so unendlich schwer fällt den verlohren gegangenen Menschen loslassen zu könne obwohl man genau weiß das er nie wieder zurück kommen wird egal was man anstellt. Und egal wie sehr man es sich wünscht. Und es ist so unendlich schwer es Außenstehenden zu erklähren warum man einfach nicht loslassen kann obwohl das logische Denken Einem oft genug sagt das es Sinn machen würde um besser selber weiterleben zu können.


    Ich glaube das es noch schwerer ist den Punkt zu finden wo man bereit ist seinen Lieben los zu lassen, als die Akzeptanz der Entgültigkeit die der Tod leider mit sich bringt. Dies vermutlich weil der Tod über uns alle entscheided egal ob wir für ihn bereit sind oder nicht, wärend das Loslas-
    sen Einem völlig frei steht wann und ob man es tuen wird. Anbei gesagt, gehöhre nun auch ich zu Denen die es nicht eilig haben diesen letzten Schritt zu gehen weil er eben so unendlich schwer fällt.


    Liebe Petra, ich drücke Dich in Gedanken ganz doll uns wünsche Dir Unmengen von Kraft auf das es Dir recht bald wenigstens ein bisschen besser gehen mag,


    Hanna