Beiträge von Hanna63

    Hallo Allesamt,


    ... und nun noch einmal die absolute Skeptikerin. Auch wenn ich letztlich doch sehr fest davon überzeugt bin das nach dem Tod Nichts mehr kommt, wünsche ich mir dennoch das er eine eher angenehme Erfahrung sein wird wenn mein letztes Stündchen schlagen wird. Um keine Angst davor zu haben stelle ich mir immer wieder diesen Moment vor wie es sich anfühlt wenn man vor einer Operation eine dicke Narkose bekommt. Erst einmal ein wenig wegdämmern Dank Beruhigungsmittel und dann bis 3 oder gar 4 zählen ... und weg.


    Und ja, natürlich würde ich es wunderschön finden wenn danach doch noch etwas "lebenswertes" kommen würde in angenehmer Form und tatsächlich für die Ewigkeit. Egal in welcher Form, hauptsache wohlig und sehr angenehm.


    Ihr werdet vielleicht lachen, aber obwohl ich mich eher mit der sehr nüchteren Version des Todes abgefunden habe, ertappe ich mich dennoch oft genug dabei mich fragend ob er mich jetzt vielleicht gehöhrt oder beobachtet hat. Ob er vielleicht die Zeilen lesen kann die ich an Euch schreibe oder wie der Dies, Das oder Jenes empfunden haben könnte. Ertappe mich so manches Mal mit ihm laut redend als ob er noch da wäre obwohl wissend das dem nicht so ist. Andere Male läuft ein Filmchen in meinem Kopf ab in dem ich ihn völlig überschnappen sehe weil ich vollig anders mit "seinem" Geld umgehe als er es jeh zuvor getan hätte. Wenn ich am Haus arbeite frage ich mich oft wie gut oder wenig ihm die Veränder-
    ungen gefallen würden. Und all Das obwohl mir mein Verstand immer wieder sagt das er all Das nun wirklich nicht mehr beurteilen oder miterleben kann. Ja, aber 100% sicher bin ich mir wiederum auch nicht.


    Nun ja, und was die christliche Aufstellung betrifft würde ich es sehr bedauern das es Diese geben könnte, denn mit großer Warscheinlichkeit würde ich im Fegefeuer landen wo ich eine recht lange Zeit meines Lebens nur wenig anbrennen ließ. Ihr könnt es mir glauben, aber ich will gewiß nicht ein so tiefsinniges Thema auf die Schippe nehmen, denn eher versuche ich schon seit einiger Zeit irgendwie meinen Weg in diese Richtung zu finden der vielleicht etwas weitreichender sein könnte als nur eben das Nix Danach.


    Euch alles Liebe,

    Hanna

    Liebste Katarina,


    ich gebe Dir da sehr recht was die alten Schuhe betrifft. Anbei gesagt ... haaaach es ist so wundervoll wieder in unserem großartigem Forum mit-
    reden zu können! Wollte sagen ... ja, es stimmt das es gewissen Charakterzüge gibt die Einen für immer und ewig ausmachen werden. Da teil-
    weise genetisch angebohren, teilweise über die Jahre aufgenommen als fester Bestandteil. Und das ist ja auch gut so, denn wenn man schon immer ein ehrlicher, gerechter und fürsorglicher Mensch war, frage ich warum man Das nun ändern sollte blos weil sich die Lebenssituation eine Neue ist?


    Eher denke ich das ein plötzlich verändertes Leben ein guter Moment sein sollte sich selber 'mal ordendlich unter die Lupe zu nehmen. Sich ernst
    haft fragen was man immer noch toll an sich findet und woran gearbeitet werden könnte. Das kann mehr Offenheit Anderen gegenüber sein, die Verabschiedung einer ewig pummeligen Figur oder die Verwirklichung von schon lange geträumten Träumen. Das kann so unendlich Vieles sein wo kaum Grenzen gesetzt sind außer die die man sich selber auferlegt.


    Nun ja, und was die alten Schuhe betrifft habe ich sie tatsächlich wortwörtlich gefeuert um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen wieder auf alten, ausgelatschen und bequemen Trampelpfaden herum zu eiern. Die einzigen wirklich alten Schuhe die ich bis heute noch besitze und die immer bei mir bleiben werden sind meine ersten Kinderschuhe in denen ich meine allerersten eigenständigen Schritte machte. Sie symbolisieren für mich immer wieder wie klein mein Leben einst angefangen hatte, wie wertvoll dieses Leben ist was ich geschenkt bekommen hatte und das ich genauso wie damals meine Schritte - in etwas größeren Schuhen natürlich - weiterhin eigenständig gehen sollte.


    Dir eine gute Nacht und viele schöne Träume verbunden mit einem liebevollem Drücker,


    Hanna

    Ihr Lieben,


    ehe ich mich in die Küche wuppe um den inneren Motor etwas zu füttern möchte ich Euch Allen noch von ganzem Herzen danken das Ihr mich so liebevoll wieder in Eurem wundervollen Kreis aufgenommen habt. Ja, es fühlt sich himmlisch gut an wieder von der Partie sein zu können.


    Meine liebe Katarina, wenn Du wüßtest was für irre Bilder in meinem Kopf abgegangen sind als ich versucht habe mir die Schlange - die ihre Haut abwirft - vorzustellen. Von Tatoo bis Komic war wohl ziemlich Alles dabei - besonders die quietschrosa neue Haut! Aber Spaß beiseite. Ja, jeder kleine Schritt voran im neuen Leben fühlt sich wirklich so an und ist dennoch so manches Mal ein recht gewöhnungsbedürftiges Gefühl. Schließ-
    lich entdeckt man ja dabei auch immer wieder Seiten seines Selbst die man vorher so nicht kannte. Bis man vielleicht eines Tages sich so stark verändert hat das man gar nicht mehr in den alten Schuhen laufen möchte.


    Euch einen schönen restlichen Abend und einen dicken Drücker dazu,


    Hanna

    Liebste Sandra,


    Deine gute Nachricht hat nun noch auf meinen heutigen Karfreitag das große Sahnehäubchen draufgepackt. Du sollst wissen das ich Dich in letzteren Zeiten nicht vergessen hatte und oft an Dich dachte, aber leider große Probleme mit meiner Rückkehr zu Aspetos hatte. Konnte teilweise nicht einmal mitlesen, und so manches mal habe ich es gar nicht erst getan weil es mir viel zu weh tat nicht mehr ins Forum zu können.


    Heute ist der erste Tag wo es mir gelungen ist wieder von der Partie zu sein, und so freut es mich doppelt und dreifach gleich als Erstes lesen zu können das Du auf gutem Weg der kompletten Genesung bist. Ich freue mich doch schon so sehr auf unser persönliches Kennenlernen in Wien, was ja nun nur noch wenige Wochen entfernt liegt.


    So paß nun ganz besonders gut auf Dich auf und halt die Ohren steif. Sei liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Liebste Amitola,


    was hast Du doch 'mal wieder für wahre Worte geschrieben, und dem Nagel so ordendlich auf den Kopf gehauen was Karfreitag betrifft.


    Ja, ich habe heute - an diesem eigendlich düsterem, verregnetem Tag tatsächlich große Trauer und das Gefühl der Wiederauferstehung sehr stark empfunden.


    Frage mich nicht wie es dazu gekommen ist, denn es war einfach nur so ein starkes Gefühl was sich heute Vormittag bei mir breit gemacht hatte. Es sollte tatsächlich der Tag der Tage sein an dem ich bereit war alle Kraft und Überwindung zusammen zu raffen um endlich sein Hospizgepäck in Angriff zu nehmen. Wie Du ja weißt, genau Das vor dem ich mich seit seinem Tod Tag ein, Tag aus gedrückt hatte. Also machte ich mir einen schönen frischen Kaffee und nachdem die auf einmal attraktiv gewordene Wäsche gebügelt und noch einiges befummelt wurde machte ich mich ans Werk. Wenn Du wüßtest wie riesig schwer es mir viel, denn plötzlich war meine alte Angst wieder da ihn noch einmal riechen zu können. Ehrlich gesagt genau DER Grund warum es mir bisher so sehr schwer gefallen war, wissend das es erneut ein entgültiger Abschied werden würde.
    Ja, und als ich es dann endlich die Reisetasche aufzumachen kam mir nur der Geruch von Waschpulver entgegen. Das mag nun richtig komisch klingen, aber ehe ich mich versah überwältigte mich tatsächlich eine riesige Enttäuschung die immer größer wurde als ich Nichts weiter vorfand als eben seine noch unbenützten Handtücher und Wäsche. Hatte irgendwie und dooferweise gehofft vielleicht doch noch eine persönliche Kleinigkeit vorzufinden. Und dann wiederhohlte sich das Ganze noch einmal als ich endlich seinen Hospizkoffer öffnete. Egal wie heftig ich an seinen Sachen herumschnüffelte war Nichts weiter zu riechen als Waschpulver. Und dennoch hat mich das Ganze sehr gerührt, denn es erinnerte mich daran das er schon immer ein extrem sauberer Mensch war. So sauber das ich oft selbst seine Berufskleidung oft ordendlich unter meine Nase drücken mußte um zu erkennen ob das Teil getragen wurde oder nur vom Koffer zerknautscht war.


    Jedenfalls war Das der sehr traurige Teil meines heutigen Karfreitages. Nachdem ich jedoch seine Sachen in große schwarze Säcke versenkt hatte spührte ich dann doch langsam aber sicher eine gewisse Erleichterung das ich diesen schweren Schritt endlich geschafft hatte. Ja, und plötzlich war es auch fast ok, denn ich hatte ihm ja gesagt das die Entsorgung seiner Sachen nicht bedeutete das ich ihn aus meinen Gedanken löschte. Das dieser Schritt notwendig war um nicht in einem Haus mit einem No-Go Zimmer leben zu müssen, und das ich bald sein Schlafzim-
    mer beziehen werde damit darin wieder Leben herrscht.


    So, und nun der Teil der Wiederauferstehung. Meine Rückkehr ins Forum, mit der ich ehrlich gesagt nicht mehr großartig gerechnet hatte. Ein Event der mich dermaßen erfreut hat das meine Traurigkeit plötzlich nicht mehr auf mir drückte.


    So möchte ich mein ellenlanges Posting schließen indem ich Dir und Katarina von ganzem Herzen für Eure Treue danken möchte. Dafür das Ihr mich auf privatem Weg an der Stange gehalten habt.


    Euch noch einen gemütlichen restlichen Karfreitag und einen ganz besonders großen liebevollen Drücker dazu,


    Hanna

    Jaaaaa liebste Katarina,


    und ich lach mich schief über mich selber mit Dir zusammen. Da habe ich mich fast krank gesorgt und habe oft genug vor lauter Frust an der Decke geklebt ... wo doch die Lösung so einfach war wie ein Pups gegen die Wand.


    Bin einfach nur überglücklich das es endlich wieder geklappt hat.


    Dir einen fetten freudigen Drücker,


    Hanna

    Hallloooooo Ihr Lieben,


    trotz einem so sehr tieftraurigem Thema hoffe ich nicht mit der Tür ins Forum reinzufallen wie ein Elefant der es versucht in einen Mini einzusteigen, aber wollte nur überglücklich verkünden das ich meinen Weg zurück zu Euch endlich gefunden habe!


    Es war ein Fall von "Mea Culpa grandissima", denn ich habe beim Einloggen immer wieder den Fehler gemacht auf das Kästchen auf der oberen rechten Seite zu klicken - wo "registrieren" drin steht, anstatt oben links neben der britischen Flagge.


    Haaach was wäre unsere Welt doch für ein toller Platz wenn alle Problem doch nur in solch einer Größenordnung wären. Immerhin für mich war es der ultimative Alptraum da Ihr Alle mir irre gefehlt habt.


    Euch noch einen gemütlichen Karfreitag und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    auch ich möchte Dir viel Kraft schicken und Dir sagen das ich Dir so sehr Vieles sehr gut nachempfinden kann. Auch wenn unsere Beziehung etwas anders gelaufen war, ändert das Nichts daran das auch ich oft genug eine enorme Leere um mich herum verspühre.


    Ich nenne es das ganz große Vermissen all der Dinge die wir einst gemeinsam gemacht haben und die uns verbunden hatten. Ich vermisse ohne Ende sein lautes schallendes Lachen, seinen sehr speziellen Humor, das gemeinsame Gläschen Wein vor dem Abendessen wärend dem die Tagesgeschehnisse, Pläne, Ideen oder auch nur Gedanken ausgetauscht wurden nebst ernster Probleme oder was man etwas anders machen könnte. Lieber Wolfgang, ich denke ich brauche nicht die lange Liste aufzuschreiben der Dinge die ich so riesig vermisse seit er nicht mehr da ist, denn schließlich war er ja für knapp 20 Jahre mein Weggefährte und wichtigster Bestandteil meines Daseins.


    Genau wie Du und viele andere Lieben wurschtel auch ich mich durch meinen nun stark veränderten Alltag, und versuche das große Loch was durch seinen Tod entstanden ist mit so viel Arbeit am Haus zu kompensieren wie möglich. Das Loch was dadurch entstanden ist das nun mein Alltag nicht mehr mit seiner Pflege ausgefüllt ist und ich nun so viel Freiheit habe das es mich so manches Mal ordentlich umhaut. Oft arbeite ich vor mich hin und frage mich wozu ich Das Alles mache wo es doch eh Keinen mehr interessiert. Am bedrückensten der Gedanke ... toll, Haus sieht aus wie in "Schöner Wohnen" aber letztlich hockst Du ja doch nur mutterseelens alleine darin herum. Klar empfinde ich Stolz und Freude wenn mir etwas gut gelungen ist, aber leider ist heutzutage dieses glückliche Gefühl nie von Dauer weil sich ansonsten ja Keiner daran erfreut.


    Immer wieder soll ich Alles mir zuliebe machen um mein neues Leben damit zu verschönern und zu bereichern, aber ehrlich gesagt fällt mir das oft irre schwer. Es kostet mich fast täglich eine enorme Disziplin nicht in den Sumpf der Gleichgültigkeit abzudriften weil eben Nichts mehr den An-
    sporn von einst hat. Ja, lieber Wolfgang, im Grunde fehlt mir auch Stoff um einen neuen Bestseller meines Lebens zu schreiben, und was vorhan-
    den ist besteht letztlich nur weil es ja irgendwie weiter gehen muß.


    Habe mich schon mit so sehr Vielem arrangiert und neue Wege gefunden, aber unter dem Strich quält mich dann doch immer wieder bis zum heutigen Tag das akzeptieren müssen, das sein Gehen auf unwiderrufliche Weise entgültig war. Ein Gedanke der mich jeden Morgen - wenn ich aufwache - auf das Neue eiskalt erwischt wärend ich dabei bin zu mir zu kommen. Was mir auch nicht weiter hilft ist das die obere Etage des Hauses noch so aussieht wie er sie verlassen hat weil ich mich immer noch nicht dazu aufraffen konnte Alles genauso radikal zu verändern wie im Erdgeschoß. Im Grunde weiß ich das es mir erheblich besser gehen würde wenn dieser Schritt geschafft ist, aber es fällt mir eben noch so irre schwer den Anfang zu machen. Erschwert dadurch das mich ja Nichts und Niemand dazu zeitlich drängt.


    Lieber Wolfgang, wie Du siehst anhand meines Postings und denen der anderen Lieben bist Du absolut nicht alleine mit Deinen Gefühlen. Und wie schon gesagt, hilft das ewig düstere, trübe und kalte Wetter auch nicht um die Stimmung etwas zu erhellen.


    Sei liebevollst gedrückt,


    Hanna

    Liebe Rabelein,


    das ist gute Therapie das Du Dir immer wieder die Erinnerungen Deiner Tochter anschaust und sie berührst - anstatt Alles zu verdrängen damit es nicht mehr weh tut. Laß die Tränen fließen und ebenso Deine Emotionen die Du vermutlich bisher oft genug still in Dich reingefressen hast.


    Auch ich drücke Dir ganz doll die Daumen für morgen und bin sicher das es eine positive Begegnung sein wird.


    Dir viel viel Kraft und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    ... hoffend das Lea mir verzeiht das auch ich ihren Thread noch einmal nutze .... ich weiß nicht ob Du Glück oder Pech gehabt hast das Du Tatjana's Ende nicht voraussehen konntest. Auch ist es irre schwierig sich vorzustellen wie man reagieren würde wenn man mit solch einer Situation - wie die von Wolfgang und mir - plötzlich konfrontiert ist.


    Die meisten Menschen würden sagen das es für sie selbstverständlich wäre einen schwerstkranken Lieben zu pflegen weil sie sich nicht wirklich solch einen Pflegealltag vorstellen können. Noch weniger das es oft nur eine Frage der Zeit ist das man selber kein Leben mehr hat, ein Großteil des alten sozialen Netzwerk wegbricht und das diese Pflegeverantwortung weit länger dauern könnte als man es sich vorgestellt hatte. Das sage ich nur weil auch ich ehrlich gesagt keinerlei Ahnung hatte auf was ich mich eingelassen hatte, als ich beschloß meinen Mann auf seinem letzten Weg zu begleiten. Noch weniger wie irre belastend und schwer Das werden würde mit dem vergehen der Zeit. Mit Belastung meine ich nicht das Einem irgendwann die letzte Lust vergeht, sondern den ständig wachsenden Schlafdefizit, schlechte Ernährung, Mangel an sozialen Kontakten und kaum noch Zeit vorhanden um an Anderes zu denken wärend der eigene Alltag deswegen nicht stehen bleibt.


    Liebste Katarina, blicke ich zurück bin ich froh das ich ohne groß zu überlegen beschlossen hatte meinen Mann bis zum Ende zu pflegen, denn wenn ich ehrlich bin war es damals eher ein Sprung ins kalte Wasser als eine gut durchdachte Entscheidung weil ich eben einzig und alleine nur meinem Herzen und meinem Bauchgefühl gefolgt bin. So denke ich das man sich wirklich in solch einer Situation befinden muß um zu entdecken wie man sich entscheiden würde.


    Dir eine gute Nacht und einen schönen neuen Tag, verbunden mit vielen lieben Grüßen und einem dicken Drücker,


    Hanna

    Lieber Wolfgang,


    habe mich sehr gefreut von Dir so liebevolle und einfühlsame Post bekommen zu haben, und das Du recht gut aus meinen Zeilen das wahrhaftig beschlossene gelesen hast. Und ehe ich weiterschreibe sollst Du wissen das ich sehr den Hut vor Deiner Frau und Dir ziehe weil Ihr bis zum Schluß so hart gekämpft und nie den Kampf aufgegeben habt.


    Ehrlich gesagt war es ja auch mein großer Wunsch das mein Mann nach der Diagnose mit mir am selben Strang ziehen würde. Da es ihm wärend des ersten Jahres aber noch recht gut ging - bis auf seinen starken Husten und das er etwas schneller aus der Puste geriet - beschloß er die Ernsthaftigkeit seiner Erkrankung komplett zu verdrängen. Nicht erkennen wollend das die Diagnose DER Zeitpunkt war wo er hätte aktiv werden sollen um sich seine Lebensqualität und Prognose deutlich zu verlängern. Ich war sofort bereit gewesen ihn auf allen Gebieten zu unter-
    stützen, aber wann immer ich ihn darauf ansprach gab es heftigen Streit weil er der festen Überzeugung war das Einer wie er all diesen "Firlefanz" nicht nötig habe. Damit meinte er die Gewöhnung an mobilen Sauerstoff und die Reduzierung seines heftigen Übergewichtes. So versuchte ich stehts ihn zur Selbstständigkeit zu animieren indem ich mich weigerte ihm jede Kleinigkeit abzunehmen. Ja, und dann dauerte es nicht lange das ich dadurch immer wieder als die Böse, Faule und Gleichgültige da stand. Als er dann einen Sauerstoffkonzentrator verschrieben bekam war es wohl das letzte Mal das er mit meiner Hilfe versuchte die Treppen im Haus zu benützen. Der Zeitpunkt wo er sich sehr schnell damit arrangierte das ich nun seine Hände und Beine war. Um diese Geschichte nicht ewig auszudehnen, entschied er sich erst für den mobile Sauerstoff als es schon viel zu spät war ihn noch nützen zu können da er kaum noch laufen konnte durch das ständige sitzen und liegen.


    Lieber Wolfgang, ich schreibe Dir all Das nur weil nicht ich sondern er der Jenige war der nicht bereit gewesen war das Beste aus seiner übrig gebliebenen Zeit rauszuhohlen. Ich gestehe das auch ich irgendwann den Kampf aufgab als meine gut gemeinte Unterstützung immer wieder als nervige Nörgelei betrachtet wurde. Ja, anstatt froh zu sein das der Pflegedienst sich so intensiv um ihn kümmerte, empfand er sie eher als nervig - außer wenn er mitten in der Nacht gerufen werden mußte weil es ihm ordentlich schlecht ging und er Panik hatte. Wie Du siehst hatte ich es echt nicht einfach mit meinem "Patienten" und so denke ich das man es mir nicht übel nehmen kann das ich am Ende nur noch half wo ich konnte und mir schon lange keine Illusionen mehr machte das es ihm noch 'mal besser gehen könnte. Wie sollte ich auch, wo er mir oft genug nicht sagte das er Schmerzen hatte - gegen die ich ihm etwas hätte geben können - bis wieder einmal akute Not an Mann war und wie so oft der Pflegedienst gerufen werden mußte um ihn wieder stabil zu bekommen.


    Wie gesagt, ich habe von Anfang an nie auf Heilung gehofft weil seine Ärzte sehr klare und zweifellose Ansagen gemacht hatten, und er eben ein Mensch war der sich nicht hat helfen lassen wollen weil er der Meinung war das er Alles am Besten wußte. Egal wie irre frustrierend das oftmals für mich war, bin ich bis heute sehr froh das er am Ende ins Krankenhaus mußte und dann nur noch der Weg ins Hospiz blieb, weil man ihm dort zu einem schmerzfreien und friedlichem Gehen so verhelfen konnte wie ich es gewiß niemals geschafft hätte - auch nicht mit der Hilfe des Pflege-
    dienstes.


    Lieber Wolfgang, ehe ich schließe möchte ich noch hinzufügen das es mit trotzdem komplett den Boden unter den Füßen weg zog als mich das Hospiz in jenen frühen Morgenstunden mit der Todesnachricht anrief. Klar wußte ich das er an einem Punkt angekommen war wo es nur noch eine Frage von wenigen Wochen war, aber auch wenn ich mir nie die Illusion einer Wunderheilung gemacht hatte saß der Schock dennoch tief bis auf das Knochenmark und brauchte einige Tage bis ich es endlich kapiert hatte das er wirklich gegangen war, denn als ich ihn tod vor mir liegen sah lief das Ganze vor meinen Augen ab wie ein falscher Film, ein doofer Traum von dem ich wieder aufwachen würde. Auch die Woche die folgte rauschte an mir vorbei wärend ich nur noch funktionierte. Ehrlich gesagt fiel der erste Groschen erst als ich nach seiner Bestattung wieder alleine zuhause war und zum ersten Mal ein wenig Zeit mit mir selber hatte.


    Ich danke Dir für Deine dicken Umarmungen und schicke Dir selbige zurück, Dir für Deine Geschichte - die mich sehr berührt hat - von Herzen dankend,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    wieder einmal hast Du sehr recht mit Deinen Worten, aber dennoch sehe ich weiterhin eine große Differenz zwischen der Theorie und der Praxis was das Loslassen betrifft. Besonders wenn es um Erlebnisse geht die eben dermaßen prägend waren, das sie vermutlich aus mir einen völlig be-
    ziehungsunfähigen Menschen gemacht haben der noch einen langen Weg vor sich hat ehe sie ein bisschen Vertrauen wieder zulassen kann.


    Auch wenn es nicht so erscheinen mag, habe ich immerhin inzwischen recht gut gelernt mein Hier und Heute von der Vergangenheit abzutrennen. Damit meine ich das ich wieder sehr viel Freude an den Dingen empfinden kann die mein neues Leben ausmachen ganz unabhängig davon was sich wieder einmal aus vergangener Zeit bei mir gemeldet hat. So ähnlich wie ich die letzten Jahre mit meinem Mann verbracht habe, bezw. habe mit dem Herzen für ihn gesorgt aber alle Entscheidungen für ihn mit dem Kopf getroffen und nicht den Emotionen.


    Gerade heute war dies wieder sehr present, denn auf einer Seite habe ich es sehr genossen den Balkon für den Frühling zu bepflanzen und die nächsten Arbeiten am Haus zu durchdenken. Ja, und als Alles fertig war überkam mich dann doch eine sehr große Traurigkeit als meine Augen seine Sitzbank streiften wo er oft die frische Luft und die Sonne genossen hatte als er nicht mehr "seine" Etage verlassen konnte. Mich auf einer Seite freuend das nun Alles wieder so schön frisch und farbenfroh aussah. Auf der Anderen ein weinendes Auge da er sich nun nicht mehr daran erfreuen kann.


    Meine liebe Katarina, wo Du einst oft genug versucht hast in die Zukunft zu schauen habe ich das damals nie gemacht sondern mich stehts nur auf Das konzentriert was in dem Moment zählte. Vermutlich weil ich wußte das er eine tödlich verlaufenden Krankheit hatte die ihre Zeit brauchen würde um ihr sicheres Ende zu erreichen. Folgedessen keine Hoffnungen oder Illusionen das sich sein Zustand noch stabilisieren oder er gar geheilt werden könnte. Ja, als wir die Diagnose bekam wußten auch seine Ärzte nicht ob er noch ein Jahr, weniger oder sehr viel länger leben würde und das war der Moment wo ich beschloss mir keine Gedanken mehr über eine mögliche Zukunft zu machen. Ehrlich gesagt kam dann auch irgendwann der Punkt wo ich mich nicht einmal mehr fragte wie der nächste Monat oder gar die nächste Woche aussehen könnte. War eher froh wenn wieder ein Tag gut gemeistert und eine Nacht ruhig geblieben war.


    Ich weiß nicht ob Du das verstehen kannst, aber solch ein recht langfristiges Denken prägt Einen doch und obwohl ich inzwischen wieder recht gut auf beiden Beinen stehe fällt es mir noch schwer an Zukunft zu denken oder langfristig etwas zu planen. Ehrlich gesagt war die Buchung meiner nächsten Winterreise erneut ein sehr großer Schritt für mich da es bis dahin ja noch ganze 3 Jahreszeiten vor mir stehen.


    So wünsche ich Dir einen restlichen schönen Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Ihr Lieben,


    fühle mich enorm erleichtert das Ihr keine Zweifel daran gehabt habt das diese Thread Geschichte wirklich Nichts mit mir zu tun hatte, denn egal wie ich es drehe und wende komme ich doch nicht so schnell davon los das ich mich sehr angesprochen gefühlt habe. Gerade weil das Ding von einer Sache handelt die eben nicht alltäglich ist unter Spam, und weil es eher nicht von einem Deutschen verfaßt wurde.


    Habe sehr intensiv darüber nachgedacht seit ich diesen Thread entdeckte, und habe dabei selber gemerkt wie sehr ich letztlich doch noch auf wackeligen Beinen stehe was meine Vergangenheit an seiner Seite betrifft. Das es ein Nichts braucht um mich erneut umzuhauen, obwohl ich inzwischen so oft das Gefühl habe das mein Leben wieder weitgehend in Ordnung ist. Kann es nicht in Worte fassen wie hart ich schon dafür gekämpft habe mit all Dem was er "verbrochen" hat abzuschließen, aber es fällt mir eben irre schwer weil die Wunden immer noch so sehr tief sitzen und einfach nicht so schnell heilen wollen wie ich es gerne hätte.


    Klar arbeite ich täglich auch hart daran mein neues Leben so gut wie möglich zu leben, und die Vergangenheit gut sein zu lassen aber immer wieder hohlt sie mich auf irgend eine Weise ein. Eben wie heute als ich diesen gewissen Thread sah. In solchen Momenten rast dann immer wieder der selbe grauenvolle Film in meinem Kopf herum wo ich nicht die "Aus" Taste finde bis diese Mantra ihre letzte Runde gedreht hat.


    Was soll's. Morgen ist ein neuer Tag und ich habe mir fest vorgenommen endlich mit meinen Renovierungsplänen loszulegen, die schon viel zu lange auf sich haben warten lassen. Das Leben muß weiter gehen und ehrlich gesagt hat sich nach dieser Episode bei mir auch der trotzige Gedanke breit gemacht ... nun erst recht.


    Ich wünsche Euch Allen noch einen erhohlsame Nacht und einen schönen neuen Tag - auch wenn der Frühling immer noch zögert mit dem Los-
    legen,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    heute Abend schreibe ich weil es mich total entsetzt hat in unserem wundervollem Forum einen Thread vorzufinden, mit dem Jemand sein dreckiges Geschäft mit der Zockerei an der internationalen internet Börse angeboten hat.


    Mich hat es ganz besonders umgehauen weil es ja leider genau DAS war was mein Mann still und heimlich für lange Zeit - und sogar noch von seinem Hospizbett - betrieben hatte und was mich beinahe in den finanziellen Ruin gejagt hätte. Ja, wärend ich Euch schreibe kommt mir wieder einmal dieser grauenvolle Teil unserer Vergangenheit hoch die ich inzwischen geschafft hatte aus meinem neuen Leben zu verbannen und anzuhaken. So ist es mir nun besonders wichtig das Ihr Alle wißt das ich mit dieser Sache absolut NICHTS zu tuen habe, und eher nun wieder von Vorne anfangen kann diese extrem bittere Enttäuschung die mein Mann mir geliefert hatte erneut zu verdauen. Wieder sehe ich immer wieder unsere Finanzberaterin vor mir sitzen und mir seine hoch überzogenen Konten zeigend. Wie wir beide unseren Augen nicht trauten als wir ge-
    meinsam entdeckten was hinter den riesigen Schulden stand. Wieder kommt mir das Ganze hoch als ich auf seinen Kontoauszügen entdeckte wie sehr mutwillig und berechnend er wärend seiner letzten Wochen im Hospiz daran gearbeitet hatte diese Schulden so weit in die Höhe zu treiben wie nur möglich, genau wissend das ich sie zu tilgen haben würde. Auch kommt mir seine Zeit im Krankenhaus und Hospiz wieder hoch wo er mir angeboten hatte von seinem dortigem Laptop aus all unsere Nebenkosten und anstehende Rechnungen zu begleichen. So brachte ich ihm diese stehts mit, aber erst nach seinem Tod entdeckte ich das er sie allesamt in seinem abschließbarem Fach gesammelt hatte - um ganze 2 Monate davon wenige Tage vor seinem Tod auf sein sowieso schon riesig überzogenes Konto zu jagen. Um sicher zu sein das es mir nicht an Schulden fehlen würde.


    Ihr Lieben, ich will kein riesen Drama daraus machen, aber ehrlich gesagt fühle ich mich nun hundselend dafür das vermutlich Jemand meine alten Postings gelesen hat, die zu der Zeit dieser grauenvollen Entdeckungen geschrieben waren. Meinend er könne mich mit seinem Posting noch einmal ordendlich pisaken. Gerne möchte ich mir einreden daß das Alles nur ein blöder Zufall war, aber warum sollte sonst Jemand in unserem wundervollen Forum Werbung für genau DAS machen? Wieder einmal fühle ich mich von seiner Vergangenheit gejagt wo ich wenigstens auf diesem Gebiet schon etwas innere Ruhe gefunden hatte. Ich weiß das dies ein Forum ist wo es hauptsächlich um Trauer geht, aber ehrlich ge-
    sagt bin ich heute Abend einfach nur noch riesig wütend auf ihn, weil er sich nie einen einzigen Gedanken gemacht hatte was sein Doppelleben für Folgen für mich haben würde. Dem es scheinbar völlig gleichgültig war das er mich mit seiner heimlichen Zockerei beinahe in den Ruin gejagt hätte - hauptsache er hatte seinen Spaß um jeden Preis.


    In diesem Sinne hoffe ich von Herzen das dieser Thread eine Eintagsfliege war. Nicht nur für mich sondern für uns Alle die mit all solchem Sch.... noch nie etwas am Hut hatten und es wohl auch nicht haben werden da wir nicht Geldgier gesteuert sind.


    Euch einen schönen restlichen Abend und alles Liebe dazu,


    Hanna

    Liebe Lea,


    ja, die Angst ist etwas was uns Alle auf unserem Lebensweg begleitet. Desdo stärker wenn wir sehr traumatische Erfahrunge manchen mußten - egal ob schon wärend der frühesten Kindheit oder in unserem Hier und Heute.


    Du bist damit nicht alleine, besonders mit dieser Mischung von großem Glück und noch größerem Unglück. Gerade heute habe ich dieses Spagat sehr intensiv erlebt, denn Dank schönem Wetter hatte ich richtig gute Laune und einen sehr genußvollen Tag. Als der Abend aber kam merkte ich wie meine Stimmung immer schneller kippte - die Angst all Das was ich mir bisher so sehr mühevoll aufgebaut habe wieder zu verliehren. Nebenher laufend die Angst meine Mutter zu verliehren wo wir es gerade geschafft hatten ein recht gutes Verhältnis zu einander aufzubauen. Übermorgen wird sie auf ungewisse Zeit wieder nach Italien zurück kehren um dort ihr Haus zu verkaufen mit dem Plan dann ent-
    gültig nach Deutschland zu kommen. Ja, und da sie in einem gewissen Alter ist, nicht die Gesündeste und sich etwas enorm stressiges vor-
    genommen hat meldet sich nun immer wieder meine Angst das wir einander nie wieder sehen würden. Dann arbeite ich hart daran mir einzure-
    den positiv zu denken und das Alles gut werden wird - aber es fällt mir eben enorm schwer.


    Ja, und was das Andere betrifft kommt es mir manchmal schon unheimlich vor das ich nach gut acht Monaten "schon" wieder recht gut im Leben wieder angekommen bin. Vermutlich weil ich es in meinem Leben oft genug erlebt habe das ich zu Zeiten wo ich fast vor Glück hätte platzen können wenig später Alles in Scherben zerbrach. Liebe Lea, auch ich werde oft Nachts umtriebig weil mir diese Ängste und Sorgen keine Ruhe lassen wollen.


    Und genau wie Du quält mich oft genug die Ungeduld das all meine Vorhaben sich viel zu langsam bewegen, das die Trauer weiterhin großer Be-
    standteil meines Daseins ist und das es noch so viel zu verarbeiten gibt. Ungeduld weil ich immer noch nicht meine Eßstöhrung in den Griff bekommen habe und umso mehr ich dagegen ankämpfe umso schlimmer wird es weil ich dann stehts riesig über mich selber enttäuscht bin. Genauso wenn ich mir allmögliches für den neuen Tag vorgenommen habe und am Ende doch die große Antriebslosigkeit wieder einmal gewonnen hat.


    Liebe Lea, ich wünschte ich könnte Dir gute praktische Ratschläge geben aber leider habe ich da keine - sonst hätte ich ja selber nicht all diese Probleme. So schicke ich Dir einfach nur ein ganz großes Kraftpaket und alles Liebe,


    Hanna

    Liebe Katarina,


    ja, ich kann Dir da auf allen Gebieten nur recht geben. Auch ich sehe um mich herum eine Gesellschaft die dabei ist menschlich immer ärmer zu werden Dank technologischer und medialer Überladung. Besonders was das menschliche Miteinander betrifft.


    Nun mag ich wirklich wie eine alte Schachtel klingen die mit der Neuzeit nicht mitgekommen ist, aber oft denke ich mit so manchem wehmütigem Tränchen im Auge an meine Jugend zurück in der es zwar noch keine Handys und Internet gab, aber die zwischenmenschliche Welt noch einiger-
    maßen in Ordnung schien. Die heutigen Generationen mögen mich darum bedauern weil ich ihrer Meinung soooo viel verpaßt habe, aber ehrlich gesagt bin ich damals bestens ohne den heutigen Kram ausgekommen der unser Leben vereinfachen soll. Selbst in meinem damaligen Beruf wo Pünktlichkeit das A und O war so lange das gute alte Telefon funktionierte und man einen ebenso gut funktionierenden Wecker hatte. Den Arbeitsplan für den kommenden Monat bekam man in ein kleines Fach gesteckt und da gab es stehts für Alle eine riesige Aufregung bei der Ent-
    deckung wo man überall hingeschickt wurde. Für Manche ein großer enttäuschter Säufzer, für Andere ein Jubelschrei aber immerhin teilte man diese Momente in kameradschaftlicher Runde.


    Liebe Katarina, auch ich gucke inzwischen nur recht wenig TV - meist ein wenig spät Abends beim Warten auf die Bettschwere und weil dann schon eher das eine oder andere Interessante läuft was nicht für die breite Masse gedacht ist. Genau wie Du bekomme ich die Nachrichten via Internet und Radio mit und schon seit einiger Zeit habe ich es aufgegeben die Geschehnisse im Fernsehen zu verfolgen da eh meist verdreht berichtet und mit jeder Menge Sensationslust. Und was die Unterhaltung betrifft weißt Du nun warum ich eher oft und gerne 'mal ins Kino gehe, denn die Filme die im TV gezeigt werden habe ich eh meist schon gesehen.


    Wo Dir die Stimmen die eher für Kinder gedacht sind aufgefallen sind, fällt mir immer öfters auf wie die eigendliche ursprüngliche deutsche Sprache immer mehr am verschwinden ist um Platz für Denglish zu machen. Da tuen mir oft die alten Leutchen leid die mit großer Warscheinlich-
    keit immer mehr nur noch Bahnhof verstehen wenn sie überall mit Wörtern wie Sale, Reduction, Promotion, Tuning, und tausenden Anderen kon-
    frontiert sind. Besondere Freude habe ich stehts daran wenn gesagt wird ... wenn Sie mehr darüber wissen wollen gehen besuchen Sie uns auf Facebook. Wenn ich nicht von der Partie bin, ist dem nicht weil ich dazu zu blöde wäre, sondern einfach nur weil ich keine 1,.500 beste Freunde brauche, immer noch weiß wie ich ohne Apps von der Couch zum Kühlschrank komme, und auch nicht das Bedürfnis habe Selfies mit der ganzen restlichen Welt zu teilen.


    Ja, und wenn Burnout, Stress Syndrome mit dazu gehöhrigen Krankheiten heutzutage so sehr verbreitet sind verdanken wir es uns doch im Grunde selber als Gesellschaft wo die Meisten von uns sich dank Handys und Internet rund um die Uhr erreichbar gemacht haben. Man brauch ja blos in ein Restaurant zu gehen und die Leute zu beobachten. Meist liegt das Ding schon in Griffbereitschaft neben dem Teller ehe die Jacke ausgezogen ist und man sich gesetzt hat. Wie oft wird man auf der Straße umgerempelt weil das Gegenüber den Blick auf seinem Geraät hat und nicht auf seine Umgebung.


    Abschließend möchte ich noch einmal sagen das ich es sehr traurig finde das die Zeiten von richtig guten, tiefsinnigen und dennoch unterhalt-
    samen Filmen wohl sehr zur neige gegangen sind weil unsere Gesellschaft inzwischen so sehr der Brutalität, Gewalt und Sex abgestumpft ist und das Unterhaltungsprogramm kaum mehr blutrünstiger und schockierender sein könnte. Leider etwas was sich auch immer mehr in der Realität manifestiert wo es genug Menschen gibt die inwzischen das Vorgespielte nicht mehr von der Realität unterscheiden können. Man denke da nur an die vielen Gewalttaten die angeblich nur"zum Spaß" verübt werden damit man wieder einmal etwas "grandioses" posten kann.


    So, nun werde ich 'mal Schluß machen und gucken was ich aus meinem heutigen Alltag noch machen kann. Sei in Gedanken lieb gedrückt und habe auch einen guten Tag,


    Hanna

    Liebe Jutta und Katarina,


    Euch vielen lieben Dank dafür das ich mich 'mal "ausbrüllen" durfte. Etwas was ich ansonsten nicht über einen schlechten Kinofilm machen würde - wo ich doch recht oft und sehr sehr gerne dahin gehe, aber diese Sache heute Abend war wirklich unter aller Kanone. Ja, ich würde sie als riesige Beleidigung an die noch empfindende und gesund denkende Menschheit besiegeln.


    Liebe Jutta, das hat mich echt gefreut das es auch Teile unserer Medien gibt - wenn auch leider viel zu wenige - die mit einem so bewegendem Thema intelligent, feinfühlig und dennoch realistisch umgehen. Und ja, Du hast zweifellos recht das die meisten Menschen lieber lauthalsig über das Lebensende lachen anstatt sich 'mal damit auseinander zu setzen. Für mich ein sehr bewußtes verdrängen und gewiß Nichts mit Unverständnis zu tun.


    Was mich unter Anderem auch erschreckt hat wie irre verblöded und abgestumpft unsere Gesellschaft geworden ist das sie es nötig hat aus solch sehr leidvoll dramatischen Situationen eine Klamauk-Comödie zu machen die leider ein sehr großes Publikum findet. Vermutlich auch gesteuert von einer gewissen makabren Schaulustigkeit. Die Selben die in die Bäume klettern um Selfies von einer grauenvollen Unfallstelle zu knipsen. Nun ja, man brauch ja nur den TV anzuschalten und fast jeden Abend bestehen die meisten Programme aus Mord und Todschlag bei denen das Blut literweise zu fließen hat damit die Einschaltquoten zufriedenstellend bleiben. Die Alternative zu endlosen amerikanischem Serien-Ramsch und Unmengen von Reality Shows.


    Ihr Lieben, ich könnte endlose Seiten füllen was mich Alles an der heutigen Unterhaltungsindustrie stöhrt aber das würde gewiß den Rahmen sprengen. Letztlich wollte ich nur ein kleines Zeichen meiner Misgunst und Empörung über den heutigen Film setzen - vielleicht auch nur weil mir mein Bauchgefühl sagte Ihr würded mich verstehen und genauso darüber denken.


    Euch eine gute erhohlsame Nacht - und Dir liebe Jutta eine schnelle komplette Genesung. Dazu alles Liebe,


    Hanna

    Hallo Ihr Lieben,


    heute mische ich 'mal wieder mit einfach nur um von etwas zu berichten was mich ziemlich erschreckt und sprachlos gemacht hat.


    Meine Mutter und ich hatten uns heute zum letzten Mal getroffen ehe sie für unbestimmte Zeit wieder nach Italien zurück kehren wird und hatten beschlossen nach etwas gemeinsamer Zeit bei mir zuhause noch etwas im Kino zu verweilen. Den Film den wir BEIDE ausgesucht hatten war "Der letzte geile Tag" weil der eine Hauptdarsteller schon so oft sehr gute Filme gemacht hatte. Das Thema war die Geschichte von zwei todkranken jungen Männern die beschlossen hatten noch einmal so richtig das Leben mit allem Drum und Dran zu genießen. Ein Film der als Tragik-Komödie angepriesen war.


    Ich kann nur noch dazu sagen das es der schlechteste Film war den ich für viele Jahre gesehen hatte, denn letztlich war er Nichts weiter als eine riesen Verar....ung der Menschen die wirklich schwerst krank sind und der Arbeit der Hospize. Ja, kein Wunder das die meisten Menschen so eine völlig falsche Vorstellung von solchen wunderbaren Institutionen haben wenn sie sich solchen Mist angucken. Kurioserweise gröhlte das gesamte Publikum vor lauter Unterhaltungslaune. Was mich am Meisten betroffen machte war das der eine junge Mann angeblich im Endstadium einer Lungenfibrose war. Genau die selbe Krankheit an der mein Mann verstarb und über die ich im Verlauf seiner Pflege sehr viel gelernt habe. Ja, und dieser selbe Mann wurde dargestellt als einer der in einem Hospiz Zimmer lag was eher einer chaotischen Rumpelkammer glich. Wo er oft genug Besuch von frei herum laufenden Katzen bekam die zur Unterhaltung des Publikums nach Lust und Laune überall hinpullerten. Die Pflegerin war eine dicke matronenhafte Polin die Kaugummi knetschend und ständig laut fluchend durch die Gegend watschelte und ansonsten im Gemeinschaftsraum kettenrauchend saß. Jedenfalls ... ehe man sich versah beschlossen dieser junge Mann und sein hirnkrebskranker Kumpel auszubrechen und sich allmögliches mit Krediten von der Bank zu leisten. Ja, man sah sie dann samt Sauerstoff Flaschen im Ferrari durch die Gegend brettern und wenig später in der First Class nach Süd Afrika zum Strandurlaub düsen. Der Punkt wo meine Mutter und ich beschlossen die Leine zu ziehen und den Film gut sein zu lassen.


    Wenn ich heute Abend darüber schreibe tue ich es weil für mich das ganze Thema ja sehr viel mit all Dem zu tuen hatte was recht Viele und auch ich in einer sehr traurigen Realität erleben mußten. Wir die es kennen gelernt haben was es wirklich bedeutet todkrank zu sein und einen Menschen zu pflegen der wußte das seine Tage gezählt sind. Ich schreibe heute Abend auch darüber wo es doch gar nicht so lange her ist das die Medien einen riesen Rummel um die Erweiterung des Hospizdienestes gemacht haben. Wodurch es unüberschaubar wurde wie wenige Menschen überhaupt wissen wie ein Hospiz funktioniert und was es für eine wundervolle Alternative ist zum BEZAHLTEM assistiertem Tod wenn das Leiden immer unerträglicher wird. Fragt Ihr mich denke ich das solche Filme verboten sein sollten da sie ein so völlig falsches, verdrehtes Bild promovieren was sich dann leider in viel zu vielen Köpfen festbohrt. In einer Welt wo leider auch der Tod nun immer mehr kommerzialisiert wird anstatt das man Das unterstützt und promoviert was eine definitiv humanere und würdevollere Weise wäre die letzte Reise anzutreten


    Hanna

    Liebe Rabelein,


    wenn Du wüßtest wie sehr gut ich Dir Deine innere Wut nachempfinden kann genauso wie die anderen Gefühle, denn wenn Du ein wenig in meinem einstigem Thread "Verdrehte Welt" lesen würdest, würdest Du schnell erkennen das auch ich jede Menge Gründe hatte so zu empfinden als mein Mann starb. Ja, sehr gerne hätte ich damals um ihn voller Liebe und Vermissen trauern können, aber die bitteren Enttäuschungen und eben diese brüllende Wut die in mir steckte wollten es nicht wirklich zulassen.


    Ja, es hat seine Zeit gebraucht bis ich all diese Wut aus mir rausgebrüllt hatte und ich sage mit Hand auf dem Herzen das es das Beste war was ich hätte tuen können. Kurioserweise war dieses wundervolle Forum der einzige Ort wo ich das durfte, denn wie Du ja selber sagtest leben wir in einer Gesellschaft wo es quasi verpönt ist negatives über einen Verstorbenen zu sagen. Viele Lieben hier im Forum würden Dir bestätigen können wie schlecht ich mich oft gefühlt habe so viele unschöne Dinge über meinen Mann zu schreiben, und ich werde Ihnen für immer dankabr sein das ich Das durfte - anstatt wie immer aus lauter Anstand Alles in mich reinfressen zu müssen.


    Liebe Rabelein, genau wie bei Dir hat das Herauslassen dürfen dieser Wut auch dazu gebracht mein Schuldgefühl oft genug zu hinterfragen, auf die Waage zu legen - und hat irgendwann dazu beigetragen eben diese Vorwürfe ich ich mir machte zu rationalisieren und abzubauen. Nein, nicht sie zu verdrängen sondern mich ihnen zu stellen bis ich sie als gegessene Sache abhaken konnte. Blicke ich heute zurück sehe ich immer wieder das die Dinge die mein Mann "verbrochen" hatte bestimmt nie vergessen sein werden, aber ich habe durch diesen Prozess gelernt sie anders einzuordnen und besser mit ihnen umzugehen. Eben wie Dinge die sich nicht mehr rückgängig machen lassen und folgedessen keinen Platz mehr in meinem Hier und Heute haben sollten. So finde ich es wirklich toll das Du nun bereit bist Dich Deiner inneren Wut zu stellen denn damit hast Du angefangen sie auf gesunde Weise zu verarbeiten - anstatt sie still schweigend vor Dir herzuschieben wie extrem schwere Koffer die Dich in Deinem Leben nicht weiterreisen lassen.


    Nun ja, und das Verzeihen ist so eine Sache. Gerade durch diesen Wutprozess habe ich es geschafft mir recht vieles zu verzeihen da ich durch das laute Aufbrüllen zum ersten Mal erkannte das es sehr viele Dinge gab die nicht hätten anders laufen können und für die ich wirklich nicht ver-
    antwortlich war weil das Schicksal und der Lauf der Dinge für mich entschieden hatten. Es ist wirklich gut das Du angefangen hast all Deine Ge-
    danken und Empfindungen hier nieder zu schreiben und mit Anderen zu teilen, weil Dir das nicht nur die Schwere auf der Seele etwas erleichtert sondern Dich auch erkennen läßt das es Menschen gibt die Dir ohne Vorurteile und Kleinkariertheit zur Seite stehen wollen. Dir Mut machen wollen und Dich so gut wie möglich zu begleiten und unterstützen.


    So schließe ich Dir ein riesen großes Kraftpaket schickend und Dir zu Du einer Entscheidung Dir endlich Hilfe zu holen von Herzen zu gratulieren.


    Sei liebevoll gedrückt,


    Hanna