guten Morgen meine Lieben,
nach einer Nacht mit nicht viel Schlaf und schlimmen Alpträumen muss ich jetzt einfach ein paar Zeilen schreiben.
liebe Amitola,
bei dem letzten mal wurde eine Galaktrographie (ist sicher nicht richtig geschrieben) gemacht, so konnte er lokalisiert werden.
Er war in den Milchgängen und Gott sei Dank sehr klein. Zum Thema Freundinnen, habs versucht und nicht über Mam gesprochen, möchte nicht über meine mögliche "Krankheit" sprechen, das hat schon damals beim ersten Mal nicht funktioniert. Wie ich oben geschrieben habe wurde zwar viel geredet von Hilfe usw. aber wie es soweit war, war niemand da. Das brauch ich nicht mehr. Leider sind die Menschen in meinem Umfeld so, ich sag mal "stumpf", können mit Trauer und Krankheit nichts anfangen und wollen auch damit nichts zu tun haben, oder sie sind selbst krank und so verletzlich das ich sie nicht noch mehr belasten will.
Ich musste fast immer mit Mam allein, oder ab und zu mit Hilfe von meinem Bruder mit allen Problemen fertig werden, und es ist auch gegangen. Jetzt ist Mam nicht mehr da, sie war mein Rettungsanker an dem ich mich festhalten konnte, jetzt greif ich ins Leere......
Versteh mich nicht falsch, mein Bruder ist mein ein und alles und ich liebe ihn sehr, und wenn ich ihn nicht hätte das wäre eine Katastrophe, aber ich war immer schon die kleine aber große Schwester und die stärkere in der Familie. Ich weiß, er würde alles für mich tun, und er ruft mich auch immer an und das hilft mir ja.
liebe Jutta,
hab im Spital gesagt warum ich eine Panikattacke hab, die Schwester hats verstanden aber der Arzt hatte diesen Blick drauf den ich schon so gut kenne. Ich hab von Mama immer ein paar Socken in der Tasche dabei, die hatte sie immer angehabt, auch zum Schluss im Spital, und einen Ring von ihr trage ich auch immer. Damit versuche ich sie bei mir zu haben, aber leider fühle ich nur ihren Schmerz und Trauer wenn ich diese Dinge ansehe oder fühle. Ich hoffe das mit der Zeit andere Gefühle kommen, denn ich möchte nur eines - das es ihr jetzt gut geht. Und auch wenn ich das gerne glauben möchte, durch die ganzen Umstände ihres Todes bin ich doch sehr von meinem Glauben abgekommen und zum Skeptiker geworden. Ich hoffe sehr bald auch positive Dingen erkennen zu können. Darum lese ich jetzt viel über das Thema. Vielleicht hilft es mir.
liebe Sandra,
ich glaube das Leben prägt einen schon sehr. Was man in der Kindheit erlebt nimmt man ins Erwachsen sein mit. Durch den frühen Tod meines Papas sind Mam, mein Bruder und ich schon sehr zusammen gewachsen. Mam hatte damals niemanden der ihr geholfen hat, sie stand mit zwei kleinen Kindern da, hatte mir ihrer Behinderung (Kinderlähmung linkes Bein) viele Einschränkungen. Wir hatten nur uns. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, aber uns hat es nie an etwas gefehlt, wir hatten trotz allem eine schöne Kindheit und immer das Gefühl behütet zu sein. Ich weiß das Mam oft nichts gegessen hat, um zu sparen, nur damit sie uns Kindern alles geben konnte was wir brauchten. Ihr Leben war sehr hart und wie ich dann erwachsen wurde, habe ich die Verantwortung übernommen, da mein Bruder schon sehr früh nach Deutschland gegangen ist. Ich glaube, dadurch habe ich automatisch "mein Licht in den Schatten gestellt"
Aber es tut mir nicht leid, es ist gut so wie es war, ich hatte dadurch soviel intensive Erlebnisse mit Mam, die zugegeben, nicht immer so toll waren, aber ich hatte sie mit ihr. Unser Leben, sowie das von vielen, vielen anderen auch, wurde von Kummer, Schmerz und Trauer durch zogen. Immer ein Kampf, aber das hat uns zusammen geschweißt, weil wir das zusammen durch gestanden haben. Und jetzt wo alles ruhiger und einfacher geworden ist und das Leben für Mam wieder schön wurde, musste sie gehen. Und das ich mit Schuld daran trage, macht es noch schwerer. Es tut mir leid, aber diese Schuldgefühle kann mir niemand nehmen, und ich werde damit leben müssen. Aber lassen wir das.
Was ich eigentlich damit sagen will ist, mein Leben hat aus Mam bestanden, aus Verantwortung tragen, für ihr Leben, Ihre Gesundheit, aber wie schon gesagt, es war gut so. So war halt mein Leben. Jetzt ist nichts mehr da, nichts mehr so wie es war, ihr kennt das ja alle. Ein völlig anderes Leben - ich versuche wirklich mich jetzt an erster Stelle zu stellen, aber ich schaff es nicht. Hab gestern allen Mut zusammen genommen, bin in eine Konditorei gegangen und hab mir Kaffee und eine Torte, die Mam so gern gegessen hat, bestellt.
Ich sitz dort - und aus war`s, mir sind die Tränen gekommen weil ich da sitzen konnte und Mam nicht mehr. Weil ich viel öfter mit ihr hätte so was machen sollen. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, so geht's mir mit allem.
Sagt mir, wie soll ich damit umgehen, wie soll ich mich wichtig nehmen wenn ständig solche Gedanken kommen.
Ich weiß, Mam hätte das nicht gewollt, das ich so denke, aber.......
Es tut mir leid das ich euch schon am Morgen mit solchen Worten belaste, aber es musste raus.
Hatte heute einen Traum mit Mama, endlich, aber er war so schlimm, und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, obwohl sie es war.
Und dann, nachdem ich endlich wieder eingeschlafen bin, noch einen Alptraum. Bin jetzt seit 3 Uhr früh auf und so müde, aber schlafen geht nicht, und zum Wohnung räumen bin ich zu ko. Werde ein paar Anrufe erledigen und mich dann im Bett einigeln.
Meine Lieben, ich wünsche euch einen schönen, friedlichen Tag....
:24: euch alle
Hopeless