Meine lieben ladies,
Oh mann, da kommt man ja gar nicht zu Wort bei sovielen Beitraegen.
Habe mitgelesen und mitgelesen und mitgelesen und mich sehr ueber diesen Thread gefreut. Denn ja, wie Amitola schon sagt, und viele andere ja auch, das Thema 'was machen wir mit unserem Leben', 'wo soll's hingehen?', 'was wollen wir eigentlich und was koennen wir eigentlich?' stehen ja nun in Riesenbuchstaben vor uns... ob wir wollen oder nicht!
Ich moechte mich erst einmal folgendem anschliessen: der erste Schritt fuer mich ist das tun was ich kann, was ich moechte, was ich mir wuensche (wenn ich das denn ueberhaupt weiss), der erste Schritt fuer mich bedeutet mich zu oeffnen, und versuchen mit neuen - und ganz offenen - Augen an mein zwingendermassen neues Leben heranzutreten. So gut wie ich es eben kann. Manchmal schaffe ich es nicht, manchmal ein klein bisschen, und ich hoffe in der Zukunft immer ein bisschen mehr.
Was ich sehr anstrengend und nicht sehr konstruktiv finde sind Gefuehle wie schlechtes Gewissen, Erwartungshaltungen und so. Mich quaelen oft Gewissensbisse, zum einen gegenueber Rob, der ja nun nicht mehr da ist um mit mir froehlich sein zu koennen, auch wenn es total bloed ist habe ich das manchmal und muss mir echt zureden dass ich damit aufhoere. Und dann finde ich den Erwartungsdruck von aussen echt hart, irgendwie fuehle ich mich ganz schoen 'beaeugt' die ganze Zeit, wie z.B. Familie, liebe Freunde und Nahestehenden, die alle wollen dass es mir gut geht ja ok - aber wuerden Robs Schwestern verstehen wenn ich jetzt mit einem neuen Partner ankaeme? Ganz klar nein! Ich fuehle schon dass ich auch ganz starken indirekten Erwartungshaltungen unterliege, ob ich die nun gut finde oder nicht. Robs Kinder aus der vorherigen Ehe - das gleiche. Wir haben ein gutes und schoenes Verhaeltnis, was ich auch sehr pflegen moechte, aber ich finde es ehrlich gesagt ganz schoen schwierig ein neues Leben beginnen zu koennen und das alte im Einklang dabei behalten zu keonnen. Das geht noch nicht mal um einen neuen Partner, sondern um kleinere Sachen wie, wie lange wird erwartet dass ich weine, wenn ich von Rob spreche, wie lange muss meine Stimme sich veraendern wenn ich von ihm erzaehle? Wie lange erwarten sie dass es mir nicht gut geht und keinen guten Tag habe? Klar nicht jeden Tag aber wenn ich jetzt schon Luftspruenge machen wuerde wie toll alles hier in Spanien ist dann weiss ich dass Robs Kinder nicht wuessten wie sie damit umgehen sollten. Oder seine Schwestern und Brueder... usw usw usw. Wisst Ihr was ich meine? Es ist nicht so dass man nicht will dass ich wieder gluecklich bin aber irgendwie ist unsere Gesellschaft da ganz schoen verknakst.
Und lange Rede kurzer Sinn: ich finde all diese Erwartungen anstrengend und ehrlich gesagt total unsinnig fuer mich, fuer die, die wir ein neues Leben anfangen MUESSEN. Wir haben uns es doch nicht ausgesucht, und jetzt stehen wir da und wie Marsue schoen gesagt hat wir koennen uns entscheiden nach hinten zu schauen, auf der Stelle zu sitzten und langsam einzugehen in unserer Trauer, oder wir koennen sagen okay ich gehe nach vorne, hoffentlich klappt das, und let's go, life is out there.
Also mach ich das, Schritt fuer Schritt wenn ich kann. Und es wird besser. Manchmal auch nicht, jetzt vor Weihnachten hatte ich einen ordentlichen Gefuehls-einbruch, aber ich hab es auch irgendwie satt immer nur traurig zu sein.
Ich habe selbst noch gar kein Gefuehl fuer einen neuen Partner, so weit bin ich noch nicht, aber wenn ich so weit bin weiss ich dass ich mich da hinein stuerzen wuerde, sollte sich eine schoene Situation ergeben. Nicht aus moralischen Vorhaltungen sondern eher aus Schutz vor Schmerz im allgemeinen fuer alle Betroffenen waere ich glaube ich vorsichtig mit jemandem der Gebunden ist, weil da Schmerz fast vorprogrammiert ist. Egoistisch betrachtet waer ich da auch sehr vorsichtig fuer mich selbst, denn ich bin viel verwundbarer in meiner Trauer als ich es war, als 'meine Welt noch in Ordnung' war.
Aber wie schon oben gesagt: ich moechte mich von gesellschaftlichen Erwartungshaltungen und Konditionen und Moral usw so weit fernhalten wie ich nur kann, denn die hemmen mich, meinen eigenen Weg in mein eigenes neues Leben zu fuehren.
So ist es auch dass ich gewisse Dinge mit gewissen Menschen auch nicht bespreche. Es geht letztendlich niemanden etwas an was ich mache damit ich wieder gluecklich werde, oder? In diesem Sinne absolut, carpe diem, und auch wenn es mir noch so schwerfaellt, ich arbeite dran... jeden Tag ein ganz kleines bisschen.
Alles Liebe Ihr Zauberfeen
Sandra