Liebe Lea und liebe aldriane
schreibe euch beiden mal im gleichen Beitrag.
Wie gut ich Euch verstehen kann.
Ich neige zu Depressionen und kenn daher solche, von euch beschriebenen Momente, sehr, sehr gut.
Ich habe des öfteren Phasen des "Nichtkönnens", des"Hängenlassens", des "Bedauert-werden-wollens", "des "Ich-schaffe-das-nicht","Bin "Hilflos", "Machtlos" , des "Niemand mag mich" …
Und manchmal ist es sehr verlockend sich einfach diesen Gefühlen hinzugeben und keine Verantwortung für sich selbst übernehmen zu wollen. Ich finde es dann viel leichter in diesem Zustand zu verharren ( auch wenn ich sehr darunter leide ) als etwas zu tun.
Nur -
TUN ist das EINZIGE das aus diesem trostlosen Zustand HERAUS FÜHRT. Nicht das Grübeln und das ganze Kopfkino. Das ist sowas von unproduktiv.
Doch wie den Geist bzw. die Gedanken, das Grübeln ruhig stellen?.
Das geht bei mir manchmal gar nicht. Will ich mich entspannen und liege da so "blöd", untätig rum, überfallen mich schwuppdiwupp die Gedanken , die ich wirklich nicht haben will und absolut nicht gebrauchen kann. Sie schwirrten einfach in meinem Kopf rum.geben keine Ruhe und benehmen sich gar nicht artig.
Aber immer öfter schaffe ich es, das Kopfkino auszuschalten.. Denn - immer wenn mir bewußt wird, was ich gerade Negatives denke - sage ich ganz laut STOPP und ersetzte diesen Gedanken, durch einen anderen - einen positiveren, aufbauenden Gedanken. Man kann nämlich nicht 2 Gedanken auf einmal denken, sondern immer nur einen, und nur hintereinander. Also treffe ich eine Entscheidung, Ich entscheide, welchen Gedanken ich denken will und denke dann diesen. .
Ich übe und übe und übe und falle denoch sehr oft in alten Gedankenmuster zurück, Doch zum Glück stehe ich dann irgendwann wieder auf, richte mein Krönchen zurecht und übe weiter. Immer weiter - Tag um Tag. Wahrscheinlich muß ich das mein ganzes Leben lang.tun, denn wir lernen nur durch Wiederholung. Jede Fertigkeit ist das Ergebnis eines wiederholten Tuns. Doch oft bin ich des Wiederholens müde, finde das ganze Leben, das immer wieder vom Boden Aufstehen müssen so schwer und würde lieber liegen bleiben bzw. schlafen - tausend Jahre schlafen... aber.... es hilft alles nix - Wenn ich leben will, muß ich bei der Stange bleiben...
Inzwischen klappt das ÄNDERN DER GEDANKEN IMMER ÖFTERS. Natürlich gibt es Rückfälle - doch das gehört dazu!!!. Dieser
r Weg ist mühsam - doch antriebslos, depressiv gestimmt zu sein ist noch leidvoller, noch kräftezehrender. Oder nicht? Und es führt ins Bodenlose...
Und noch was.
Morgen ist weit weg. Niemand weiß was kommt; selbst der schlaueste Mensch der Welt. Warum sich also mit Überlegungen quälen, wie es in der Zukunft wird. Ob was schlimmes passiert. Irgendwann.Vielleicht.Oder doch nicht.
Lea - was ich ganz wichtig finde:
Dein Freund ist tot. Er wird nicht mehr kommen. Er wrd nicht mehr mit dir zusammenen leben. Aber du lebst! Und du hast die Pflicht, glücklich zu leben., etwas aus deinem Leben zu machen. Also, bitte keine Schuldgefühle, weil. du dich wieder gebunden hast. Du nimmst deinem verstorbenen Partner durch diese neue Liebe nichts weg - Du trägst ihn in deinem Herzen, - mehr kannst du nicht mehr für ihn tun - außer Dein Leben zu leben so gut du kannst,- glücklich und innerlich zufrieden.
Bitte hör auf, dich schlecht zu fühlen, weil du dich nicht schlecht fühlst. Gestehe dir zu, dich gut zu fühlen, zu lachen, Spaß zu haben, Sex zu haben. Die schlechten Momente kommen von allein, doch es liegt ganz allein an dir, dir gute Momente zu schaffen, dich gut zu "nähren".
Und was seine Eltern betrifft: erstens weißt du nicht genau was sie tatsächlich über dich und deine neue Beziehung denken (auch das ist dein ureigenes Kopfkino) und zweitens geht es sie überhaupt nichts an.
Irgendwo habe ich mal als Spruch gelesen:" Deine Zeit ist begrenzt, also verbrauche sie nicht, um das Leben anderer zu leben." Dieser Satz gefällt mir.
Habt ihr beide schon mal daran gedacht, euch profesionelle Hilfe für Eure, manchmal sich zeigende, Antriebslosigkeit zu holen? So als Unterstützung. Euch einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. oder für einige Zeit ein Antidepressiva zu nehmen? Ich habe einige Monate ein solches Medikament geschluckt, das mich nicht müde machte und vor allem nicht abhängig. Dieses Medi hat sich als Segen erwiesen: ich fühlte mich wieder als ICH selbst. Das tat ich vorher nicht mehr .Und ich hatte wieder Kraft genug, mein Leben anzugehen, neu zu gestalten und ich konnte dadurch auch viel klarer denken. Es war wie eine Krücke bei einem Beinbruch -, ein Hilfsmittel, um wieder gehen zu lernen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Ich weiß, wie schwer es ist, die Kraft zu finden, um raus zu gehen, die eigenen sicheren 4 Wände zu verlassen. Manchmal fühlte ich mich wie an den Stuhl bzw. an das Bett festgetackert . Ich wollte aktiv sein aber es ging nicht. Irgendwie hatte ich mich dazu verdammt, mein Gesicht an die Fensterscheibe zu pressen und zuzusehen, wie das Leben draußen an mir vorbeizog. .Es war wie eine Selbstbestrafung. Eine Bestrafung dafür, dass ich leben durfte und meine Tochter sterben musste. Ich wollte sie nicht loslassen und bildete mir ein, sie nicht zu verlieren, wenn ich leide. Im Grunde war das nichts anderes als ein lebendiger Tod. Ich habe mich eingeigel, niemanden an mich herangelassen. - doch der Preis war hoch. - viel zu hoch. Peu a peu verlor ich meine sozialen Kontakte, mein soziales Hängenetz. und vereinsamte richtig. ( obwohl berufstätig )
Ach ja, und nicht zu vergessen:
ihr trauert um einen für euch wichtigen Menschen und das braucht seine Zeit. Jeder braucht seine eigene Zeit und vieles was ihr schildert istmeiner Meinung nach noch dieser "Trauerarbeit" geschuldet. Ihr müsst euch noch der Leere stellen,, die durch die Abwesenheit eures Partners hervorgerufen wird. Und da sind all eure derzeitigen Gefühle normal.
Gebt Euch die Zeit die ihr braucht um zu trauern, aber vergesst nicht, hinauszugehen in die Sonne, denn das Leben wartet darauf gelebt zu werden.Jetzt.
Und solltet ihr merken, ihr bleibt in der Trauer stecken und euer Schmerz wird zu einem Dauerzustand und ihr bleibt aus dem Takt, bleibt voller Schuldgefühle (Lea) dann scheut euch nicht, Hilfe zu holen, denn dieses "Hängenbleiben" in der Trauer kann zu einer Depression führen und das ist eine schwere Erkrankung. Aber Achtung: Traurigkeit ist NICHT gleichbedeutend mit Depression.( leider wird das heutzutage sehr oft verwechselt). Depression ist eine Krankheit - keine Charakterschwäche, kein moralischer Makel - nichts für das man sich schämen muß.
Ich steckte 5 Jahre in einer krankhaften Trauer, die zu einer klinischen Depression führte, fest - ich weiß, von was ich schreibe.
Ich wünsche euch ein gutes Leben voller Vertrauen, voller Liebe und Glück im "Hier und Jetzt"
und schicke eine aufmunternde kraftspendende Umarmung :30:
rabelein :24: die euch hoffentlich nicht zugelabert hat - heute etwas konfus im Denken aber euch denoch schreiben wollend