Hallo ihr Lieben
Ich bin wieder zuhause - wurde gestern aus dem Krankenhaus entlassen. Endlich! Meine Odysee führte mich in 2 verschiedene Krankenhäuser. Zum Glück wurde ich für die letzten Tage in eine ( meine ) Spezialklinik verlegt und kam dort ein wenig zur Ruhe.( das erste KH war der reinste Horror - es wurden u.a. Medikamente vertauscht - und das nicht nur einmal - und das war noch das Geringste...!.)
Heute möchte ich Euch mal wieder mein Herz ausschütten, meine derzeit "gequälte" Seele ein wenig entlasten - so eine Art Seelenhygiene
Es geht mir nicht so besonders gut und ich finde gerade alles zum Heulen .
Ich habe Angst.....Die Zeitspannen zwischen meinen Klinikaufhalten werden immer kürzer, die Aufenhaltsdauer teilweise immer länger und ich kann regelrecht zuschauen, wie rasant ich bestimmte Fähigkeiten verliere. Was gestern noch ging, geht heute schon nicht mehr....Bestimmte Aktivitäten und Handlungen sind für mich unerreichbar, unerlebbar geworden, ich werde immer unfreier...Ach ihr Lieben, wie wird das enden?
Ich habe das Gefühl, das Ende der Fahnenstange ist nun bald erreicht und ich habe Angst vor meiner Zukunft. Ist alles nicht witzig zur Zeit. Die Filme in meinem Kopfkino haben Überlänge...
Warum hat die Angst derzeit so viel Macht über mich? Mein angeborener Optimismus hat sich sehr gut vor mir versteckt. Ich kann ihn derzeit nicht finden..... .
Vor was genau habe ich Angst? Ich habe Angst, dass ich sehr bald sterben muss, dass ich meine Katzen, die mit mir zusammen wohnen, nicht halten kann, dass ich noch größere Schmerzen haben werde, dass ich jämmerlich eingehe, dass ich mich quälen muss – überhaupt - Sterben - davor habe ich panische Angst.
Kann mich mal jemand aus diesem Alptraum abholen?
Ich schreibe dies alles hier, weil ich mit den Menschen in meinem Umfeld nicht darüber reden kann.
Den Satz "das wird schon wieder" kann ich mittlerweile im Schlaf rückwärts buchstabieren, so oft hör ich den und ich will/kann ihn nicht mehr hören....
Nichts wird wieder - Die Erkrankungen ( Lunge, Parkinson ) sind nun mal progredient . Erfolg ( Besserung) heisst für mich : auf dem gegenwärtigen Stand stehen bleiben dürfen, Stillstand.wäre suuuuper. Nichts wird wieder - es gibt keine "gute Besserung" -
Meine Lungenprobleme habe ich schon seit meiner Kindheit (bedingt durch einen Gendefekt - die extremen Verschlechterungen stellten sich jedoch erst in den letzten Jahren ein).
Die Abstände zwischen meinen KHaufenthalten werden immer kleiner, kaum bin ich mal zuhause - zack - bin ich wieder drin. Manchmal nur für einen Tag oder eine Nacht. Manchmal für mehrere Tage und manchmal für Wochen. Ich bin es soooo leid.....
Schlimm empfinde ich auch das Schwinden meiner Denkfähigkeit, die ständig wachsende Schwierigkeit beim Formulieren, dem mich "Ausdrücken können",
Meine Bekannten spielen alles herunter - wollen mir meine Gefühle wegreden.
Sie sagen: "du stirbst nicht " ( dabei sind sooo viele meiner "Krankheitswegbegleiter" schon an dieser Krankheit gestorben, gerade vorgestern eine Frau, mit der ich oft zur gleichen Zeit stationär lag ). Sie sagen:"du darfst nicht so denken", "denk p o s i t i v "....oder sie machen sich rar.( kann ich sogar verstehen)
Ich weiss, zur Zeit gestaltet sich der Umgang mit mir sehr schwierig, und meine Bekannten können teilweise auch schwer mit den Ängsten anderer umgehen aber ich muss ja damit auch umgehen doch was tue ich zu allem Elend in der Hauptsache - Ich muss die anderen wegen meines Zustandes trösten, aufbauen während ich selbst in den Seilen hänge, eigentlich weinen möchte...Ich muss die anderen schützen.. sowohl vor meinen Gefühlen als auch vor ihren eigenen Gefühlen und Ängsten.. In den letzten Wochen hatte ich immer einen flotten Spruch auf den Lippen, spielte die Starke... aber ich bin traurig und furchtsam. und darf es nicht äussern :4: und das ist so kräftezehrend! Ich würde mich so gerne mal fallenlassen können.
Bei meinen Bekannten kann ich das nicht - nur hier in diesem Forum - hier darf ich meine Gefühle herausschreien, mich befreien, mich ab und zu "gehen lassen" (und wer es nicht lesen will/kann, braucht nicht zu lesen...)
Dafür bin ich Euch sooo dankbar. :24: Ihr seid mein dream-team.
Leider gibt es von der Luftfront nicht viel Neues zu berichten
Es ist fast schon eine unüberwindliche Herausforderung, jeden morgen aufzustehen, weil ich mit akuter Atemnot kämpfe, Jede Bewegung ist quälend ist und so anstrengt wie wahrscheinlich für andere ein Marathonlauf ....
Morgens ist die Lunge regelmäßig zu und am brodeln. Ich bin nach dem Aufstehen dann ca.30 Minuten am Husten ohne Unterlaß. - Keuchlusten ähnlich. Vor lauter Anstrengung fange ich dann dabei noch an zu erbrechen. Es erschöpft einen schon früh am Morgen und ich seh dann aus, als hätte ich stundenlang geweint. Lege ich mich mittags für eine Weile hin, wiederholt sich das Programm.
An manchen Tagen brauche ich für eine Strecke, für die ich früher 5 Min gebraucht habe, bis zu 30 Min. , vom Treppensteigen will ich gar nicht erst reden - A b e r - ich komme an mein Ziel ( irgendwann ) und das ist das Wichtigste, nicht wahr? Ich muss halt an guten Tagen so viel erledigen, wie machbar, denn ich weiß ja nie, was die nächste Stunde, der nächste Tag bringen wird.
Ich laufe rum, wie eine Schlaftablette. Aber besser, ich laufe langsam, als das ich gar nicht vorwärts komme....
Meine Beine sind so schlapp, - ich muss sie mit den Händen auf die Couch ziehen...so als wären keine Muskeln drinne...
Mehr erspare ich Euch.
Schwere Krankheit macht das Leben eben nicht unbedingt lebenswerter, machen es nicht unbedingt leichter, aber die Alternative ist ja nun mal nur der Tod. Und das will ich nicht!
Es könnte allerdings alles schon viel schlimmer sein , von daher bin ich dennoch irgendwie zufrieden mit dem jetzigen Stand der Dinge. auch wenn sich das nicht so, aus dem bisher geschriebenen , heraus lesen lässt.
Ich muss und werde wieder zur Akzeptanz meiner Situation finden, werde wieder das, was ich anderen predige, bald bestimmt wieder selbst leben, umsetzten können. Ich bin ja,- wie schon so oft bewiesen, - ein Stehaufmännchen (weibchen). :8:
Ich kann mir ja mal wieder auf dem Amboss des Lebens etwas Positives schmieden, mir ein paar Blümchen in mein Leben malen....
Demjenigen dem es immer gut geht, kann vieles nicht schätzen. Wir Kranke erkennen andere Wertigkeiten - und das ist doch was, oder?
Das Leben ist zu schön und zu kostbar, als dass man es einfach aufgibt.
Zum Abschluß noch was Positives. Bei der letzten Blutgasanalyse war der CO2 bei 52 und FEV 1 bei sage und schreibe 28 ( seit 2015 hatte ich immer nur 25 geschafft ) Immer noch verdammt schlecht aber für meine Verhältnisse :8: :028:
Hab wieder einen Roman geschrieben - in Etappen - hatte auch viel nachzuholen
Seid alle lieb gegrüßt,
bis bald
rabelein :24: