Ich bin, Elke, die Mama von Sternchen, was ich am 27.10.2008 in der 14 SSW still geboren habe. Sternchen hat ja erzählt, wie die Geburt bzw. unser KH Aufenthalt war.
Als ich wieder zu Hause war, fühlte ich mich einfach nur einsam, mein Körper war leer und ich funktionierte nur für meine Maus Bianca. Mein Mann war noch eine Woche zu Hause, dann fuhr er wieder auf Montage. Darüber war ich froh, denn wir konnten nicht über unser Sternchen reden, und ich konnte auch nicht vor ihn Weinen. Es war einfach erdrückend.
Nur wenn meine liebe Hebamme bei mir war, konnte ich weinen, oder wenn ich alleine zu Hause war. Und ich hatte auch ständig Schmerzen in Unterbauch, jeder sagte, es wäre der Trauerschmerz, und dies 4 Wochen lang. Aber dann konnte ich nicht mehr, ich stand auf
unseren Balkon (4.Stock)die Gedanken kreisten, ich konnte sie nicht ordnen, doch dann habe ich mich schnell angezogen, habe meiner Hebamme eine SMS geschickt, und bin zur hin. Meine Hebamme hat dann die Reißleine gezogen, und mich ins KH eingewiesen in Zusammenarbeit mit meiner FA. Und da bin ich dann am 20.11.2008 hin, und dies war ein Fünkchen Hoffnung die ich jetzt wieder hatte, denn davor bin ich im Kreisverkehr gefahren, jedoch hatte dieser keine Ausfahrt, aber jetzt hatte ich einen ganz kleinen Fußweg gefunden. Natürlich ging ich in eine andere Klinik (Gyn + Psycho), und hoffte, das diese mir helfen können.
Es war einfach schrecklich, nun war ich in einer anderen Klinik wegen meiner Psyche, und meinen Schmerzen im Unterleib. Aber in der anderen Klinik fühlte ich mich geborgen, und wurde auch noch mal untersucht. Dabei stellte die Oberärztin fest, dass eine Stelle meiner Gebärmutter sehr dünn ist. Normal ist eine Gebärmutterwand bis zu 20 mm dick, bei mir war sie an einer Stelle 17 mm dick, dies ist auch ganz normal, aber an einer Stelle war sie eben nur noch 0,17 mm dick und das von einer Größe von ca. 20 x 20 mm. Also das heißt, das die Ärzte nach der Geburt von Sternchen bei der AS mir ein fast Loch in meine Gebärmutter geschabt haben, denn bei einer Stärke von 0,17 mm, es war nur noch ein Hauch von Hülle bzw. die Blase hat das Loch abgedeckt. Hätte ich auf das Entlassungsgespräch der ersten Klinik gehört"2 Monate nicht Baden, 2 Monate kein Sex, und dann können sie ein neues Kind probieren, wäre die Gebärmutter geplatzt und ich wäre innerlich verblutet.
Allerdings hat mir meine Frauenärztin später dann erst gesagt, dass dies auch vielleicht auch ohne Schwangerschaft passieren hätte können. Also bin ich nun in der Klinik geblieben, und habe mich operieren lassen, das heißt Bauchschnitt bzw. Kaiserschnitt ohne Baby im Bauch und die Gebärmutter konnte aber genäht werden. Aber diese 13 Tage KH habe ich nur der ersten Klinik zu verdanken, aber wie das nun mit Ärzten so ist keiner gibt es mir schriftlich, das es bei der AS passiert ist, also muss alleine mit meinen Schmerzen zurechtkommen, und habe keine Chance gegen das KH anzukommen.
Mein Sternchen habe ich dann den Namen Klein-Ina gegeben, denn es sollte eine Ehre für meine Hebamme Ina sein, denn ohne sie wäre ich, Elke nicht mehr hier. Sie war auch ein besonderer Mensch, leider hat dann ihre Krankheit unsere Wege getrennt, was ich sehr bedaure.
In den anschließenden 4 Wochen wo ich zu Hause war, musste ich ja irgendwie funktionieren für unsere Tochter Bianca, ganz besonders nachdem mein Mann wieder auf Montage gefahren ist. In dieser Zeit suchte ich nach Hilfe, weil ich diesen Schmerz meiner Seele einfach nicht mehr ertragen konnte. So wandte ich mich an die Leiterin der SHG Verwaiste Eltern, wir machten einen Termin für ein erstes Treffen. Sie stellte mir Fragen über Fragen, ich war einfach mit der Situation total überfordert. Zum Beispiel fragte sie mich: In welcher Pathologie mein Kind untersucht wurde. Ich konnte ihr die Frage nicht beantworten, ich wusste nicht wohin sie mein Kind geschickt haben. Ich brach dann das Gespräch weinend ab, und da sich die SHG immer abends in einer anderen Stadt ca 45 min Fahrtweg getroffen haben, war dies kein Anlaufpunkt für mich.
Doch durch dieses Treffen, wurde mir bewusst, dass ich eigentlich nichts weiß, was alles passiert.
Meine Hausärztin gab mir dann den Rat, mich an das Hospiz zu wenden. Sie gab mir eine Telefonnummer mit, ich weiß nicht wie lange ich auf unserem Sofa saß, und irgendwie versuchte Kraft zu sammeln für diesen Anruf…..eine Ewigkeit. Doch ich habe es geschafft, und die Mitarbeiterin war wirklich sehr verständnisvoll, sie hat mir zugehört bzw. mir ganz sanfte Fragen gestellt. Eine Frage war: Haben sie ein Foto von ihren Kind?.....ich antwortete: nein. Wir vereinbarten einen Gesprächstermin, und sie fragte ob sie in meinen Namen, im Krankenhaus sich nach einen Foto erkundigen darf. Da sagte ich ja. Und nur 3 Stunden später rief sie mich an, das es ein Foto gibt, und wir es abholen können….sie begleitet mich. So bin ich dann noch einmal in das Krankenhaus gegangen, doch ohne die liebe Begleitung vom Hospiz hätte ich dies nie geschafft. Seit diesem Tag besitze ich ein ganz kleines Foto, ein sogenanntes Dokumentationsbild, von meinen Engelchen.
Bei den Gesprächen mit der Hospizmitarbeiterin konnte ich mich langsam öffnen, sie übernahm dann in mein Beisein auch einige Telefonate, z.B. wo denn mein Sternchen untersucht wird. Und warum es so lange dauert, ja der Obduktionsbericht war erstmal verschwunden, aber durch das Hospiz und deren Hartnäckigkeit, niemals aufgeben habe ich dann den Befund bekommen.
Nun und dann zog es mir erneut den Boden unter den Füßen weg, zum Glück hatte ich den Brief mit zum Hospiz genommen, und wir haben ihn da gemeinsam geöffnet , dies war die Idee der Mitarbeiterin.
In den Brief stand dann, das mein Kind ein Down-Syndrom hatte, es hätte also Leben können.
Das sind Schuldgefühle die mich mein ganzes Leben begleiten werden.
Ich breche jetzt hier ab, aber es kommt noch ein Teil.
LG Elke