Beiträge von StillCrazy

    Liebe blaumeise, liebe Tigerlily,


    vielen Dank für Eure lieben Worte! Jedes einzelne davon tut mir sehr gut.

    Das mit dem Mut-Machen, liebe blaumeise, berührt mich sehr. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich das erreichen könnte - andere zu ermutigen. So wie auch ich hier von Euch sehr ermutigt werde :)


    Eigentlich ging es mir recht gut in diesen Tagen. Gestern war das erste Mal Tennistraining. Und ich habe meine Blutbefunde abgeholt (da war ja einiges im Argen, das musste beobachtet werden).

    Fazit: durch mein diszipliniertes Bewegungstraining und ein ärztlich empfohlenes Nahrungsergänzungsmittel ist alles wieder im Normbereich, alles bestens. War heute mit dem Befund bei der Internistin, die war total begeistert und hat gemeint, das mit der Bewegung (war bitte meine Idee, das hat mir kein Arzt geraten) ist genau die richtige Therapie und ich soll so weiter machen. Blutdruck ist auch viel besser.

    Neben den bekannten Positiv-Effekten auf den Stoffwechsel baut Bewegung ja auch Stress ab.


    So weit, so gut also alles...

    Aber dann war ich heute Nachmittag bei meiner Therapuetin. Und sie hat das Gespräch hin auf Krankheit und Tod meiner Mutter gelenkt. Sie hat mich auch gefragt, wie es mir geht angesichts des (mehr oder weniger zeitnah) bevor stehenden Abschiedes von Rudi. Und das hat mich dann alles zusammen doch sehr, sehr traurig gemacht.

    Ich weiß nicht, ob das jetzt einen "notwendige" Traurigkeit ist, ob es notwendig war, dass sie mich mit solchen Fragen konfrontiert. (Sie hat es sicher nach bestem Wissen und Gewissen getan - trotzdem.)

    Auf jeden Fall ist sie jetzt da, die Traurigkeit.

    Und dann noch das Wissen, dass ich die nächsten Wochen ohne mein Aufgehoben-Sein im Kollegenkreis und in der Arbeit verbringen werde. Einerseits freue ich mich über die selbstbestimmte Zeit. Andererseits ist es schon auch ein Wagnis.


    So sind die Ding eim Moment also etwas zwiespältig.

    Jetzt gehe ich dann zum Yoga. Das wird mir sicher gut tun.


    Euch alles alles Liebe!

    Habe die Krankschreibung eben abgeholt, alles ganz unkompliziert. Erst jetzt kann ich es so richtig realisieren, dass ich 4 Wochen geschenkt bekommen habe. Und die Sonne scheint vom blauen Himmel :)

    Liebe Astrid,

    zur Ergänzung: Auszeit = ausschließlich für die Seele. Zum Ausruhen & Kraft tanken.

    Wir wissen inzwischen, dass Rudi für 4 Wochen auf die Geriatrie kommt, zur Mobilisierung. Je nachdem, wie gut das gelingt, wird sich dann alles Weitere entscheiden.

    Hallo Kompaktifizierung,

    Habe Deine Zeilen mit sehr viel Interesse gelesen! Ich finde, was Du schreibst klingt alles sehr ermutigend. Nicht beschönigend, aber Wege in die Zukunft zeichnen sich ab. Ich finde, das klingt toll. Danke dafür!

    Liebe Tigerlily,

    ich möchte mich den Worten von blaumeise zu 100% anschließen!!!!!!

    Ich kenne den Gedanken "am einfachsten wäre es, morgen nicht mehr aufwachen zu müssen" von damals, als ich meine Mama mit 18 verloren habe. Das ist nicht genau das gleiche, wie das, was Du von Dir schreibst - aber so war es damals bei mir. Einschlafen, diese schreckliche Trauer los sein.....

    Rückblickend muss ich sagen: wenn ich damals für immer eingeschlafen wäre, dann wäre meine Tochter nicht zur Eelt gekommen, viele wunderschöne Reisen und großartige Freundschaften hätte es nicht gegeben, berufliche Erfolge und und und.

    Natürlich war das eine andere Lebensphase als jetzt die Deine. Aber das ist es halt, was ich als Erfahrung "anbieten" kann: meine Rückschau, die sagt, dass es trotz allem ein erfülltes Weiterleben war.

    Ich möchte noch eines hervorheben, was die kluge blaumeise angesprochen hat: unsere Möglichkeit zu gestalten.

    Noch vor ein paar Monaten habe ich mich unendlich verloren und hilflos gefühlt (ich denke, ein wenig davon ist auch hier zu lesen). Die Frage war immer: was wäre wenn. Wenn Rudi plötzlich stürzt (ich kann ihn nicht aufheben), wenn im Haus ein technisches Gebrechen ist und er nicht da, wenn im Garten "Männerarbeit" anfällt und er nicht da, wenn ich seelisch in ein tiefes Loch falle, besonders nachts oder am Wochenende. Dann die Sache mit dem fehlenden Tennispartner (klingt banal, ist für mich aber wichtig).

    Heute sind die Sorgen in dieser Intensität passé. Es ist geschehen, wie es mir die großartige Psychologin von der Krebshilfe vorher gesagt hat: es ist möglich zu gestalten, auch in Krisensituationen. Schritt für Schritt, im Laufe der Zeit, habe ich mir ein Netz geknüpft. Zum Teil im Bereich des Privaten, zum Teil im Bereich des Professionellen - auch Hospizteam etc. sind heute wichtige Unterstützer. Ich fühle mich heute gut aufgehoben und geborgen. Einerseits schreitet Rudis Krankheit unaufhaltsam voran. Andererseits fühle ich mich von vielen meiner Sorgen entlastet - eben weil mein Netz jetzt so schön tragfähig ist.

    Liebe Tigerlily, das ist meine Geschichte. Deine ist anders. Aber so wie es mir möglich war, in meiner so schlimmen Situation etwas zu verbessern, so ist es auch für Dich möglich.

    Langsam. Ohne Dich zu überfordern. Mit Pause. Du darfst auch zweifeln (tue ich auch).

    Noch einmal, es ist, wie blaumeise sagt: wir können gestalten.

    Meine Erfahrung sagt: es zahlt sich aus.

    Ihr Lieben,


    wieder einmal ein paar Zeilen von mir.


    Aller Voraussicht nach bin ich ab Montag 4 Wochen im Krankenstand. Die Psychiaterin hat mir eine einschlägige dringende Empfehlung geschrieben. Damit gehe ich am Montag zum praktischen Arzt.


    Mir geht es recht gut. Am Mittwoch hat mir eine Freundin gezeigt,wie man mit meinem Rasenmäher umgeht. Das ist keine Hexerei, ich hatte es mir schwieriger vorgestellt - aber er ist ein relativ komplexes Modell. Jetzt kann ich das also auch und bin sehr froh darüber.

    Grundsätzlich fühle ich mich nicht allein sondern sehr geborgen in meiner Gemeinschaft: im Chor, am Arbeitsplatz (auch wenn ich jetzt dann "weg" bin, aber viele Leute denken und fühlen doch mit mir und sind ansprechbar für mich), im Freundes- und Bekanntenkreis, mit all meinen Helfern (Hospiz-Team etc.), hier im Forum - und auch Lisa zeigt sich in letzter Zeit sehr zugänglich.


    Gestern haben wir gemeinsam Rudi besucht. Es geht ihm sehr gut. Er kann sich immer mehr bewegen, ist immer wacher, liest, nimmt Anteil - sieht sehr gut aus. Seltsamerweise tut mir das irgendwie weh. Ein apathischer Rudi, der müde ist und döst - den lasse ich gern im Spital, dort ist er gut betreut, der braucht mich (gefühlsmässig) weniger und hat (gefühlsmässig) weniger zu geben.

    Aber so, wie er gestern war, so ist der Rudi, den ich kenne. Und der fehlt mir jetzt (weitgehend) in meinem Leben. Weil er ja viel weniger da ist als früher. Natürlich : gedanklich, wenn ich ihn besuche. Aber eben nicht mehr so, wie es sich für mich gehört.


    Glichzeitig gibt es viel Schönes in meinem Leben. Ich freue mich auf die 4 Wochen Auszeit. Da kann ich vieles tun: auf den Markt gehen, ins Kino etc. Ich soll und muss hinaus, sagt die Ärztin.

    Das Gesprächsklima mit Lisa ist gerade so gut wie seit Jahren nicht. Nächste Woche feiern wir zu dritt in einem Lokal ihren Geburtstag (bisher waren wir immer zu viert, Rudi war dabei).

    Es gibt viel Nettes zu tun. Das Wetter wird gut. Einige Ideen zum Schreiben habe ich auch.


    Ich werde es mir so gut wie möglich gehen lassen. Das Gefühl, dass er mir fehlt, wahr und ernst nehmen aber ihm nicht mehr Raum geben als nötig (das muss ich noch austarieren). Soweit der Plan...


    Euch alles alles Gute :):):)

    Liebe Petrella,

    willkommen bei uns im Forum. Und mein Beileid zu dem schlimmen Verlust, den Du erlitten hast. Einen geliebten Menschen zu verlieren ohne sich verabschieden zu können - das stelle ich mir sehr, sehr schmerzhaft vor. Hier findest Du ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten. Unser Ziel ist es, einander zu unterstützen und zu ermutigen. Mir tut das sehr gut. Ich wünsche Dir, dass auch Du Dich hier gut aufgehoben fühlst!

    Liebes Tagpfauenauge,


    vielen Dank für das Foto! Ich finde die Steine sehr, sehr berührend. Gerade, weil sie so schlicht sind. Mir sind fast die Tränen gekommen, wirklich.


    Und ich lese so gern, wie Du über Musik schreibst. Für mich ist Musik, als würde man eine Schatzkiste ohne Boden entdecken - je weiter man sich vorarbeitet, desto erstaunter erkennt man, was da alles an Großartigem zu finden ist. Ich kann es gar nicht in Worte fassen. Und ich freue mich, dass da jemand ist, der das auch so erlebt - auch die aufbauende und heilsame Kraft der Musik.


    Alles Liebe Dir <3

    Liebes Tagpfauenauge,


    vielen Dank für diese wirklich lieben Zeilen :):):)


    Heute geht es mir ganz gut! Bin gestern kurz vor 9 völlig erschlagen aus dem Krankenhaus heimgekommen. Es ist doch ein Stück Weg mit mehrmaligem Umsteigen...

    Werde in letzter Zeit sehr schnell müde. Bin auch unkonzentriert und vergesse Dinge - Kleinigkeiten, nichts wichtiges. Aber ich merke: der Geist ist sehr beschäftigt, hat weniger freie Kapazitäten als sonst.


    Auch wenn der Besuch sehr gut verlaufen ist und nicht exzessiv lang war - es zehrt doch an den Kräften. Nicht zuletzt weil die Atmosphäre auf der Onkologie nicht die heiterste ist - um das einmal freundlich zu formulieren.

    Wir hatten aber ein nettes, kurzes Gespräch mit einer Schwester. Rudi macht weiterhin Rollatortraining und physikalische Therapie zum Muskelaufbau.


    Ich habe ihn gebeten, zu fragen, ob es realistisch ist, dass wir am Wochenende einmal in Krankenhauscafé gehen. Von mir aus auch mit Rollstuhl - das müsste sich machen lassen, es gibt ja überall Lifte. Ich habe das Gefühl, Rudi muss nach der langen Bettruhe dringend einmal von dieser Station weg - und wenn es nur auf einen Kaffee ist. Aber trotzdem: dort ist Gastronomie, dort sind bunt gemischte Menschen. dort gibt es Kuchen und andere Köstlichkeiten - ich denke, das wäre einmal eine feine Abwechslung.


    Das sehe ich als meine Rolle: für möglichst viele Extras zu sorgen, die sein Leben in dieser Situation so lebenswert wie möglich machen. Für das Medizinische sind die Ärzte zuständig, für die Pflege die Schwestern - die können sehr vieles, was ich nicht kann. Für die Extras bin ich (mit der Unterstützung von anderen) zuständig: für den pikanrten Brotaufstrich zum Frühstück, für den Krimi, der jetzt auf seinem Nachtkästchen liegt - und den er schon angefangen hat zu lesen.


    Heute habe ich das Gefühl, dass alles halbwegs in Gleichgewicht ist. Das Jonglieren gelingt momentan, ich kann die Bälle gut in der Luft halten. Hoffe auch, dass es mit der Müdigkeit wieder besser wird. Die Zeit seit meiner Rückkehr war doch sehr intensiv, auch die schönen Dinge (Generalprobe, Konzert, Ausflug) brauchen schließlich Energie.


    Euch allen einen so-gut-wie-möglichen Tag :):):)

    Nachtrag: komme gerade aus dem Spital. Rudi war heute mit dem Rollator unterwegs, erstmals - Gang auf und ab. Wenn alles gut weitergeht, können wir am Wochenende vielleicht mit dem Rollstuhl oder sogar dem Rollator ins Spitalscafé. Endlich einmal raus aus dem Zimmer....


    Rudi hat endlich seine Schwester vom Stand der Dinge informiert. Das erleichtert mich sehr. Hat jetzt auch einen Antrag für Pflegegeld zum Ausfüllen. Auch das wichtig.

    Wir haben ganz nett mit einer superlieben Pflegerin gescherzt. Alle mögen es, wenn der großen Ernsthaftigkeit etwas Humor entgegen gehalten wird.

    Ja, der Ausflug war ganz traumhaft. Tolles Wetter, wunderbare Gegend, viel Landschaft, kitschig-schöne Fotos gemacht, gut gegessen - alles großartig!

    Bin neben einer ganz lieben Frau gesessen, die auch allein war - ihr Freund hatte im Garten so viel zu tun. Habe mich keine Sekunde lang einsam gefühlt. Es war einfach ein sehr schöner Tag in guter Gemeinschaft.


    Vorhin gerade ein längeres, gutes Telefonat mit Lisa geführt. Auch das freut mich. Wir haben über ganz vieles geredet, Über ihren Hund, über Shopping und auch über Rudi - über viele Dinge eben, die zum Leben gehören derzeit. Wie gesagt, es war ein längeres Telefonat... ;-)


    Liebe Tigerlily, vielen Dank für Deine so ehrlichen Worte. Wenn ich hier so lese, habe ich schon manchmal den Eindruck, ich bin die einzige, die auf den Partner wütend ist. Vielen Dank, dass Du mir das von Dir so offen geschrieben hast. Das tut mir sehr gut.


    Liebe Christine, ja - Du hast völlig recht: es hat beides gegeben - Angriffiges und Unterstützung. Aber ich denke, es ist eben so, wie die kluge Hedi schreibt. Man wird schon sehr dünnhäutig in so einer Situation. Und ich war schon überrascht, wie vehement die Worte waren, die ich da zum Teil als Antwort bekommen habe. In einer Situation, in der ich ja nichts "falsch" gemacht hatte. Ich habe ja nur meine Erlebnisse und Gedanken geschrieben. Es hat wirklich weh getan.

    Die unterstützdenden Wortmeldungen haben mir sehr gut getan, und ich bin sehr dankbar dafür.

    Mittlerweile, denke ich, kann ich meine Mitteilungen ein bisschen besser dosieren. Ganz schwierige Gefühle lasse ich im ganz geschützten Rahmen des 4 Augen Gespräches mit Therapuetin bzw. Psychologin bei der Krebshilfe.

    Auch mit Sr. Brigit vom Palliativteam kann ich über solche Dinge ganz gut reden. Es ist einfach fein, so viele verschiedene Anlaufstellen zu haben - insgesamt ergibt das mein Netz, das mich bisher so gut getragen hat.

    Allen, die daran beteiligt sind, ein großes Dankeschön!


    Euch allen einen möglichst friedlichen Abend!

    Heute Abend ist die Welt so in Ordnung, wie sie unter diesen Umständen sein kann. Hatte vorhin im Spital ein super Gespräch mit Rudis Stationsschwestern. Sie sind sehr mitfühlend und freuen sich ehrlich, dass die Schmerzen jetzt halbwegs im Griff sind. Ist zurückzuführen auf passende Medikation & die Auswirkungen der Strahlentherapie, sagen sie. Sie sind wirklich nett & engagiert. Bin froh, dass ich auf Anregung einer Bekannten aus dieser Branche, das Gespräch gesucht habe. Bin ihr sehr dankbar, dass sie mir das geraten hat.


    Ein Gedanke noch zu Astrid, die mir rät, meine negativen Gefühle auszudrücken. Ich muss ehrlich zugeben, dass das hier nicht (mehr) leicht ist für mich. Andere, die einen lieben Menschen verloren haben, sprechen hier ja nicht von Wut auf diesen Menschen oder Ekel oder so. Da ist immer die Rede von Verbundenheit, von Liebe, davon ein Herz und eine Seeke gewesen zu sein.

    Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, ehrlich negative Gefühle auszudrücken. Ich trage es diesen Menschen nicht nach. Aber ich bin vorsichtig geworden. Ich möchte das nicht wieder erleben, seitens anderer Personen etwa. Wer sagt mir zu, dass es nicht erneut Leute hier gibt, die mir ihr Urteil recht unverblümt mitteilen? Das tut weh, das will ich nicht...

    Ich habe momentan genug zu tragen, es würde mich sehr treffen, hier angegriffen zu werden, weil mein Weg (und meine Ehrlichkeit) auf Ablehnung stossen. Das wäre gerade jetzt, wo es echt schwer ist, ein großes Problem.

    Kurzes Update:

    Bin immer noch ungehalten über Rudis passive Haltung. Habe gestern mit Leuten, die ihn kennen, darüber geredet. Die verstehen mich gut.

    Das ändert natürlich nichts an dee konkreten Situation, aber tut trotzdem gut. Ich weiß jetzt ungefähr, wie die nächsten Schritte aussehen. Das wird nicht leicht, aber ich werde es schon hinbekommen.


    Zum Positiven:

    Unser Kulturabend gestern war ein fulminanter Erfolg. Raum sehr gut gefüllt. Publikum begeistert mitgegangen. Mein Lied kam total gut an. Texte auch. Wir vier Ladies im Rampenlicht, Applaus, ein Glas Prosecco.....

    Wir waren die Stars - und es hat uns allen so gut getan, das fanz tief und hautnah zu empfinden.

    Es war traumhaft.... ✨?

    Vielen Dank, liebe Astrid!


    Das Bild vom Seiltanzen gefällt mir sehr gut für meine Situation. Ich liebe es sehr und finde auch so schön, dass Hedi es als Profilbild nutzt.


    Danke auch für die Einladung zum Klagen.

    Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich damit bewusst zurück halte. Aber ich werde ein selbstkritisches Auge auf diesen Punkt haben.


    Was mir jetzt wirklich Sorgen macht ist: was wird geschehen, wenn Rudi aus dem Krankenhaus entlassen wird? Ich fürchte, er wird nicht mehr so mobil werden, dass er selbständig die Zeit verbringen kann, in der ich arbeiten bin. Und selbst wenn er sich irgendwie durch die Wohnräume bewegen könnte - ich hätte doch immer Angst, dass etwas passiert, dass er stürzt oder so.


    Es ist alles sehr im Uklaren momentan. In einem Hospiz ist er angemeldet - das ist aber natürlich keine dauerhafte Lösung (wenn es überhaupt jetzt einen Platz gibt für ihn gibt).

    Er lässt die Dinge so auf sich zukommen, unternimmt gar nichts.

    Auch an Tagen, an denen es ihm besser geht (so wie gestern, da war er wirklich fit) stellt er keine Fragen: wie lange er noch im Spital bleiben wird, was es dann für Möglichkeiten gibt etc.

    Er fragt die Ärzte gar nichts, lässt alles geschehen. Auch meiner Bitte, einemal anzufragen wegen eines Besprechungstermines zu dritt (Arzt & wir beide - das hat uns das Hospiz-Team ans Herz gelegt) ist er bisher nicht nachgekommen.

    Das ärgert mich! Das macht mir Sorgen! Da könnte er mich entlasten - und tut es nicht!

    ich meine: er muss vom Krankenbett aus nichts organisieren - aber er könnte die nötigen Infos einholen, fragen, ob er mit einer Sozialarbeiterin sprechen kann etc.


    Es ist schon interessant: als ich weg war, da hat er es problemlos geschafft, sich Hilfe zu holen (indem er die Rettung angerufen hat und sich ins Spital bringen ließ). Jetzt, wo ich wieder da bin, ist er wieder völlig passiv.


    Das ist es, was mich im Moment am meisten beunruhigt. Und das habe ich hiermit ausgedrückt.

    Ich werde nachher im stationären Hospiz anrufen und fragen, was sie mir empfehlen in dieser Situation. Ob sie Rudi nach dem Spitalsaufenthalt aufnehmen könnten - oder an wen ich mich wenden soll, oder ob sie da mit jemandem Kontakt aufnehmen können. Der Träger des Hospizes hat auch an anderer Stelle "normale" Pflegeeinrichtungen.


    Trotzdem will ich mich heute nicht allzu sehr mit diesem Thema belasten. Wir haben ja heute unseren Kulturabend. Da müssen wir am Nachmittag auch noch vorbereiten. Ich freue mich schon so darauf und will mir das durch diese Pflege-Sorgen auch nicht verderben lassen. Damit kann ich mich morgen auch beschäftigen und mit Rudi darüber reden. Wie gesagt, das Telefonat mit dem Hospiz führe ich dann, damit muss es für heute geung sein.


    Euch allen alles Gute :):):)

    Liebe Tina,


    soviel ich hier lese sind Schuldgefühle bzw. die Frage "was wäre wenn" ein normaler Bestandteil von Trauerprozessen. Das heißt noch lang nicht, dass tatsächlich sowas wie Schuld vorliegt. Aber dazu können andere bestimmt mehr sagen als ich. Ich kann nur wiederholen, was ich dazu hier so lese.


    So wie Du es beschreibst, finde ich, das mit der Hochzeit war eine großartige Sache, die ihm sehr, sehr am Herzen gelegen ist. Vielleicht ist es ja sogar umgekehrt, und dieses schöne Erlebnis hat sein Leben verlängert... Weil es ihm so vie Freude bereitet hat. Vielleicht auch, weil er damit ein Ziel hatte, auf das er "hinleben" konnte.

    Meine Mama ist an dem Tag gestorben, als ich erfahren habe, dass ich bei der schriftlichen Matura (Abitur) durchgekommen bin. Das war ihr wichtig, das wollte sie noch erfahren. Wenn ich die Resultate 2 Tage später bekommen hätte, hätte sie vielleicht noch 2 Tage länger gelebt.


    Ich glaube, dass viele Menschen für sich den Zeitpunkt wählen, an dem sie tatsächlich gehen. Nicht alle, aber viele.


    Sei ganz lieb umarmt! Ich denk an Dich :24:

    Liebe Jenny,


    vielen Dank! Habe vorhin mit Rudi telefoniert. Er hat gerade keine Schmerzen. Bekommt physikalische Therapie zur Muskelkräftigung. Das finde ich sehr gut. Im wahrsten Sinne des Wortes etwas Aufbauendes.


    Der Urlaub war traumhaft. Trotz aller Turbulenzen konnt ich ihn genießen und mich erholen. Wenn es schwierig wurde, habe ich vielfältige Unterstützung bekommen. Von Freunden und Fachleuten. Telefonisch, per whatsapp und SMS sowie hier im Forum, von Euch.

    Es ist alles unter diesen Bedingungen optimal gelaufen - und ich bin stolz auf mich, dass ich das kann: ganz alleine verreisen und den Urlaub mit mir selber genießen.


    Ich hätte rein gefühlsmässig noch eine Woche bleiben mögen - wenn nicht länger ;)



    Liebe Christine,


    ja - ich habe auch das unzweifelhafte Gefühl, dass es richtig und wichtig war. Und dass es gut war, das vor dem Ausflug zu tun. Es wäre den ganzen Tag so viel Zeit gewesen, über Rudi zu sprechen. Viele hätten mich einzeln gefragt. Das wäre mir zu mühsam geworden...

    So wissen alle Bescheid - und sie haben sehr patent reagiert. Ohne ein großes Drama zu machen.


    Eine Frau, mit der ich zwischendurch immer wieder meine Schwierigkeiten hatte (jetzt wird es immer besser), hat nachher einfach nur gesagt: gut, dass du so sachlich darüber reden kannst. Das hat mir unglaublich gut getan.

    Auch die anderen waren ganz toll. Eine habe ich gebeten, mir gemeinsam mit ihrem Freund bei der Gartenarbeit zu helfen.

    Ich hatte am Abend dann noch und auch heute in der Früh das (trotz allem) gute Gefühl, wieder etwas erledigt zu haben - so als hätte ich aufgeräumt, Ordnung gemacht. Das ist jetzt geschehen, und ich muss mich nicht mehr darum kümmern, nicht mehr darüber nachdenken, wie es sein wird, wie ich es wohl anstellen soll...


    Die Sonne scheint, und es geht mir gut heute.


    Über das Nicht-Mehr möchte ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.

    Ich weiß natürlich, dass es da ist und in noch viel extremerer Form auf mich zukommt. Aber vielleicht gelingt es mir nicht so sehr das Nicht-Mehr in den Vordergrund zu rücken - sondern eher das Es-Wird-Anders.

    Ich weiß nicht, was Du davon hältst. Aber ich habe mir gestern ganz plastisch vorgestellt, dass ich neben jemand anderem im Bus sitze. Dass das so sein wird, schon am Sonntag, dass ich das kann - und dass es gelingen wird. Es wird anders sein. Ich werde Rudi vermissen. Aber dieses Anders-Sein bedeutet nicht, dass es automatisch nur schlimm sein wird. Ich werde zusehen, dass ich neben jemand Nettem sitze - und dann kann das ja auch ein gutes oder lustiges Gespräch werden.

    So kann ich dem Ausflug trotz allem positiv entgegen sehen (und ich denke, das wird auch so bleiben - soweit ich mich kenne). Die Alternative (zu Hause zu bleiben) fühlt sich in Gedanken viel trauriger an als das Mitfahren.


    Nachher werde ich ihn im Krankenhaus besuchen.

    Und am Abend haben wir Generalprobe für unseren Kulturabend morgen:

    Ich lese eigene Texte. Und ein Lied singe ich solo: Forever Young von Bob Dylan. Die Ladies singen die anderen Lieder bzw. spielen mit Instrumenten dazu.

    Wir sind vier Frauen, alle um die 50. Volume one war ein riesiger Erfolg. Morgen dann genz neue Texte und Lieder. Wir alle hängen sehr an diesem Projekt.

    Und ich freue mich so darauf. Auch wenn ich Rudi vermissen werde. Aber die anderen Proben sind auch ohne ihn gegangen. Es wird auch der Auftritt ohne ihn gehen.


    Alles Liebe und einen schönen Tag :):):)

    Danke, liebe Nebelfrau!


    Ich möchte noch kurz über den Chor schreiben. Rudi und ich singen ja beide. Ich habe heute nach der Probe offiziell "verkündet", was Sache ist. Es waren bisher nur ganz wenige informiert, und die haben geschwiegen. Jetzt ist mir diese Geheimhaltung aber zu anstrengend und schmerzhaft geworden.

    Bisher haben wir die Choraktivitäten immer gemeinsam erlebt. Den Ausflug (der findet heuer kommenden Sonntag statt), das Konzert (übernächsten Sonnrag). Es wird schwer, das ohne ihn zu erleben. Bisher war mir gar nicht klar, wie sehr der Chor als gemeinsame Aktivität mit ihm in mir abgespeichert ist.

    Jetzt gehe ich allein zu den Proben und zu all den anderen Aktivitäten. Er wird nicht neben mir im Bus sitzen am Sonntag. Vielleicht nie mehr.

    Der Gedanke daran tut sehr weh :33::33::33::33::33::33::33:

    Liebe Tina,

    vielen Dank für Deine lieben Worte vorhin! Rudi ist es heute besser gegangen, zum Glück. Er konnte sich also doch wieder erholen nach der anstrengenden Behandlung.

    Ich bin ebenso wie Christine sehr froh, dass Deinem Sohn nichts passiert ist. So ein Glück!

    Das mit der Bürokratie ist natürlich mühsam, und ich weiß, dass Du das super hinkriegst. Es ist halt zäh, alles allein machen zu müssen. So geht es mir im Moment ja auch. Jetzt wo Rudi krankheitsbedingt so eingeschränkt und so weit weg ist.

    Ich freue mich immer, von Dir zu lesen, liebe Tina!

    Alles Gute Dir und einen friedlichen Abend!

    Danke Euch beiden!!!!!

    Es ist eine sehr schwierige Situation, ich hoffe halt, dass ich mich darin zurecht finde. So wie ich mich in anderen Situationen dann auch mit der Zeit zurecht gefunden habe.

    Jetzt liege ich mit der Katze vorm Fernseher. Und bin müde.

    Gute Nacht :):):)