Beiträge von StillCrazy

    Lieber Norway,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Es hat mich sehr betroffen gemacht, Deine Zeilen zu lesen.

    Als ich 18 war habe ich meine Mama verloren. Sie hatte Magenkrebs. Ich kann Deinen Gedanken an die anderen 18 jährigen, die noch keinen Verlust erlitten haben, gut verstehen und nachvollziehen. Es ist so unfair, so grausam, so gemein! Für andere ist es eine Zeit der jugendlichen Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Sie verlieben sich, machen Reisen, fahren auf Musikfestivals - haben es einfach schön. Und selber kämpft man gegen den emotionalen Untergang.

    Es ist einfach Scheiße!!!!!!!

    Gibt es dort wo Du bist Anlaufstellen für Trauernde? Psychologen oder Beratungsstellen?

    Auf jeden Fall gut, dass Du in dieses Forum gefunden hast! Es tut gut zu schreiben, und auch virtuelle Beziehungen können tragfähig sein.

    Liebe Kiwi, liebes Tagpfauenauge,


    ich freue mich sehr über Eure Zeilen! Wenn es wirklich so ist, dass ich Euch hier auch ermutigen und bereichern kann (wie ich es bei Kiwi lese), dann freut mich das sehr :):):)

    Ich fühle mich verstanden, gut aufgehoben und bestärkt <3<3<3


    Liebe Astrid,


    ich kann diesen "Jemand" nicht zuordnen. Habe heute immer wieder über Deine Frage nachgedacht, mir ist keine Antwort auf die Frage eingefallen. Im Traum war es wichtig, dass es ein Mann war.

    Männer in meinem Umfeld, in meiner Geschichte....????

    Mein Vater war einer, der genau das Gegenteil gemacht hat: er wollte mich nicht gehen lassen sondern hat mich zurück gehalten, hat mich entmutigt, wollte mich zu Hause haben, seinem Dafürhalten nach lebend in seiner Nähe. Er hätte meine Entwicklung behindert - und ich bin dann auch gegangen. Nicht im Guten. Und es war gut, dass ich gegangen bin.

    Wer dieser Jemand ist???????????????????????? Gute Frage...


    Es ist auf jeden Fall so, dass es etwas mit einem Wunder zu tun hat. Ich habe es wirklich als Wunder empfunden, als der Arzt voriges Jahr zu mir gesagt hat: Sie können jetzt gehen. Was zuvor sooooooooooo unmöglich war, mit diesem schweren Gips, zuvor mit den argen Schmerzen. Und plötzlich soll das, was mir all die Tage hindurch jede Minute so schmerzlich abgegangen ist, wieder möglich sein. Ohne Krücken. Nur mit diesem nach außen unter der Hose und dem Schuh nicht sichtbaren Ding. Es war ein Wunder für mich, damals im UKH. Und im Traum war es wieder ein Wunder.


    Ich habe gestern einer lieben Bekannten noch eine Nachricht geschickt, in der ich geschrieben habe: vielleicht ist das Umgehen mit meiner Situation auch Übungssache. Früher war es so unglaublich schwer, ich hatte so viele Zweifel, so viel Angst vor der Zukunft, so viele Unsicherheiten.

    Jetzt habe ich das Gefühl, ich habe jetzt Erfahrung mit meiner Situation. Ich weiß, wie ich "funktioniere", was mich erschreckt, was ich aber dann auch tun kann, um mein Gleichgewicht wieder zu finden.

    Das klingt jetzt irgendwie beschönigend - so ist es nicht gemeint. Ich habe auch jetzt meine Krisen - und es werden noch sehr schlimme kommen, das ist mir schon klar. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass das Leben mit Trauer auch Übungssache ist.


    Ich weiß nicht mehr, in welchem Thread es war, es ging darum, dass quasi aus dem Blauen Krisen kommen können. Dass z. B. ein Kollege oder ein Angehöriger etwas sagt, das einen regelrecht k.o. schlägt. Wie man sich auf so eine Situation vorbereiten kann oder was man sonst tun kann, damit das nicht so schlimm ist.

    Du, liebe Astrid, hast dann die Frage an uns alle weiter gegeben: was kann man dagegen tun?

    Nun, ich glaube nicht, dass man sich so intensiv vorbereiten kann, dass man in jeder Situation passend reagieren und sich somit schützen kann. Das erinnert mich ein bisschen an Inspektor Clouseau aus dem rosaroten Panther. Der hat ja seinen Diener beauftragt, ihn immer wieder zu "überfallen" - und zwar zu Übungszwecken. Im Film ist das natürlich lustig: im unmöglichsten Augenblick wird Clouseau immer wieder attackiert. Und er wehrt diese Attacke natürlich immer wieder ab.


    Ich glaube nicht, dass es so funktionieren kann.


    Ich möchte das Bild vom Seiltanzen (das ja auch schon öfter eingebracht wurde, und das die kluge Hedi in ihrem Profilbild hat) herholen: Aus meiner Sicht lässt es sich nicht verhindern, dass wir das Gleichgewicht verlieren, dass wir wanken, auch dass wir abstürzen. Für mich würde ich sagen: das gehört dazu, ich kann es nicht verhindern.

    ABER: ich kann dafür sorgen, dass der Absturz keine allzu schlimmen Konsequenzen hat. Ich kann mir ein Netz knüpfen, spannen, vorbereiten.


    Und genau das: zu wissen, dass es ein Netz gibt, dass es mich bisher immer aufgefangen hat, dass ich nie tödlich abgestürzt bin - das ist das was ich mit Erfahrung oder Übung meine.

    Nach dem Gespräch mit dieser so uneinfühlsamen Ärztin war ich außer mir, ich war richtig durchgeschüttelt. Aber: ich hatte 2 Personen, die ich kontaktieren konnte. Eine davon hat mich 30 Minuten später zurückgerufen und mir geholfen, wieder meine Balance zu finden.

    Natürlich: Katastrophen passieren am Wochenende, mitten in der Nacht, wenn keiner da ist. Und wer weiß, was da noch alles auf mich zukommen wird. Aber trotz allem tut die Erfahrung gut: es hat immer wieder ein Netz gegeben, das mich getragen hat. Ich bin abgestürzt - ja. Aber es hat mich nicht zerstört.


    Euch allen eine möglichst gute Nacht und morgen einen möglichst guten Tag :)

    Liebes Tagpfauenauge,

    ich glaube, wir finden viel von dem, was und bewegt und prägt, in der Musik wieder. Wie wir an ein Stück herangehen: ob wir geduldig sind oder nicht, ob wir ängstlich sind oder selbstbewusst, ob wir uns über kleine "Hänger" drüberschwindeln/improvisieren oder ob wir alles ganz perfekt und richtig machen wollen.

    Du hast es so gut hingekriegt (sagt Dein Lehrer) und es doch nicht genießen können.... Hm.... Vielleicht behältst Du das ja im Auge, diese Situation, und es gelingt Dir beim nächsten Mal ein wenig besser ;)

    Danke für die lieben Worte, die Du mir geschrieben hast. Sie haben mich sehr berührt. Ich wünsche Dir eine gute Nacht und morgen einen schönen Tag :24:

    Liebe Jenny,

    ich kann mich Kiwi nur anschließen. Ich sehe das genauso!

    Ich hatte auch relativ kurz nach ihrem Tod einen Traum, in dem meine Mama ein strahlend weißes Kleid anhatte und in einer Villa wohnte. Es war ein wirklich schönes Bild. Danach ging es mir viel besser.

    Wie geht es Dir jetzt?

    Liebe Alle,


    Habe gestern ein Buch gefunden und schon ein paar Seite gelesen - finde es bisher sehr ansprechend. Es heißt:

    Option B - Wie wir durch Resilienz Schicksalsschläge überwinden und Freude am Leben finden

    Geschrieben von Sheryl Sandberg (die darin auch den plötzlichen Tod ihres Mannes thematisiert) und Adam Grant.

    Es ist ein Ullstein Taschenbuch also nicht teuer.


    Alles Liebe Euch :)

    Bei mir geht es weiter mit gemischten Gefühlen...


    Gestern war ich bei Rudi im Spital. Er war schlecht gelaunt und sehr traurig (was ich gut verstehen kann, trotzdem für mich aber auch schwierig ist). Hat kurze, wirklich knurrige Antworten gegeben. Ich wollte dann mit einer Schwester sprechen, ob man denn etwas gegen diese düstere Gemütslage machen kann. Da ist aber wieder diese unsäglich Ärztin aufgetaucht, was mich dazu bewogen hat, das Weite zu suchen.

    Dieser schwierige Besuch hat mich dann noch stundenlang beschäftigt. Erst nach der Yoga-Stunde ist es mir wieder besser gegangen.


    Ich habe dann Fußball geschaut und begonnen, einen Schal mit einem wirklich komplizierten Muster zu stricken. Das hat mir gut getan, hat mich beides sehr ins Hier und Jetzt gebracht.

    Habe heute auch mit der Psychologin bei der Krebshilfe darüber gesprochen. Sie meint, stricken sei ideal, habe therapeutische Wirkung. Das hat mich natürlich sehr gefreut.


    Mit meiner Therapeutin konnte ich das klären, was mir letzte Woche solche Probleme bereitet hatte. Sie hat gesagt, sie wollte mich natürlich nicht quälen, indem sie Krankheit und Sterben meiner Mutter thematisch herein geholt hat. Sie wollte aufzeigen, dass manche Konflikte, die ich jetzt wahrnehme, in der damaligen Zeit wurzeln. Das hat sie offenbar nicht deutlich genug ausgewiesen.

    Es war alles in allem eine sehr wichtige und intensive Stunde bei ihr. Danach hatte ich das Gefühl als sei da jetzt wirklich ein mühsames Stück Arbeit geleistet worden.


    Ich hatte dann heute Früh einen wirklich wunderbaren Traum. Wobei ich vorausschicken möchte, dass ich mir am 31. 10. 2017 den Knöchel gebrochen habe - einfacher Bruch ohne OP, ich bekam eine Woche lang einen Gips und Krücken und dann eine Schiene für 6 Wochen.

    Also: jetzt der Traum.

    Ich bin beim Arzt im Unfallkrankenhaus und er sagt mir: sie können jetzt gehen. (Genau so war es, als er mir den Gips abgenommen und die Schiene angepasst hatte).

    Und ich denke: gehen - wird das möglich sein? Das ist doch bisher nicht gegangen. Und ich greife nach den Krücken (wie damals im wirklichen Leben, er hat gesagt: Sie brauchen die Krücken nicht mehr, aber nehmen Sie sie zur Sicherheit mit) - und beginne ganz vorsichtig und unsicher zu gehen. Immer darauf achtend, ob es nicht zu arg weh tut. Ein bisschen schmerzt es, aber ich kann trotzdem gehen.

    Soweit mein Traum...


    Ich habe ihn mir gut gemerkt und mich im Wachzustand sehr gefreut darüber. Wenn ich so nachdenke, dann ist das eigentlich eine gute Standort-Bestimmung: ich bin unsicher, ich bin langsam, ich brauche Unterstützung (Krücken), es tut weh - aber ich kann gehen. Ich liege nicht am Boden, ich bin nicht gelähmt. Ich kann gehen, so wie es eben mein jetziger Zustand zulässt. Das ist nicht optimal, ich spüre die Einschränkungen - aber nicht immer. Die Psychologin bei der Krebshilfe hat dieser Deutung voll zugestimmt und dann noch eine Facette hinzugefügt: Eine Autorität (jemand, dessen Anweisung man Folge leistet) hat mir erlaubt, ja mich dazu aufgefordert zu gehen. Sie sieht das auch als Auftrag, mein Leben frei zu gestalten, mich dorthin zu bewegen, wo ich es für gut und richtig halte. Und (das war wieder meine Idee): dieser jemand ist ein Jemand, der dafür sorgt, dass ich gesund bin bzw. werde.


    Es ist also ein sehr ermutigender Traum. Ich erinnere mich noch so gut, damals vor knapp einem Jahr, wie das war: Als der Arzt sagte "Sie können jetzt gehen" da war das für mich wie ein Wunder. Unmittelbar nach dem Bruch war es ja überhaupt nicht möglich, den verletzten Fuß zu belasten. Dann die schwierige Fortbewegung mit Gips und Krücken. Kleinste Distanzen dauerten eine Ewigkeit, das Überqueren der Straße schier unmöglich. Und plötzlich heißt es: Sie können gehen.

    Dann die ganz vorsichtigen ersten Schritte, es war wie ein Wunder, ich konnte es kaum glauben, traute mich nicht ohne Krücken.

    Dann ging das - aber immer noch ganz langsam. Ich brauchte für jeden Weg doppelt so viel zeit wie normal. Aber es wurde immer besser, ich wurde immer sicherer.

    Dann kam die Schiene weg, der Fuß war immer noch sehr geschwollen und schmerzte (vor allem wegen der verkürzten Bänder und Sehnen), dann die lange Physiotherapie.

    Jetzt spiele ich wieder Tennis. Ich gehe auch weite Strecken. Manchmal spüre ich noch leichte Schmerzen (wenn das Wetter wechselt oder wenn ich beim Wandern mit dem rechten Fuß sehr schief auftrete, auf eine Wurzel oder einen Stein). Aber grundsätzlich ist der Fuß wieder voll funktionstüchtig. Ich kann sogar (zu besonderen Anlässen) ohne Probleme hohe Absätze tragen.


    Dieser ganze Verlauf steckt für mich in dem Traum. Ich denke, so wie es damals mit dem Fuß war, so kann auch mein seelischer Prozess aussehen - mit der Aussicht, dass "es" eines Tages wieder eine Normalität geben wird. Auch wenn ich in bestimmten Situationen daran erinnert werde, dass es nicht mehr so ist wie früher (und auch nicht mehr so werden wird).


    So, jetzt habe ich viel geschrieben. Aber es war mir wichtig, das in dieser Ausführlichkeit für Euch und auch für mich zu formulieren.


    Euch allen alles Gute :):):)

    Liebe Tigerlily,


    Du schreibst immer wieder über das quälende Alleinsein und darüber, dass Du keinen Sinn findest, weil es niemanden gibt, für den Du da sein kannst (so verstehe ich Deine Zeilen).


    Ich möchte dazu sagen: ich freue mich, dass Du hier bist, dass Du hier über Dich schreibst! ich war so erleichtert, als Du mir damals geschrieben hast, dass Du auch wütend auf Deinen Mann bist und dass Du das manchmal auch seinem Bild sagst. Es hat mir so unendlich gut getan, das zu lesen!

    Aber auch wenn Du (so wie kürzlich) von Lichtblicken schreibst... Das tut so gut, das ist so wichtig und so ermutigend.


    Ich bin froh, dass Du auf diese Weise (als Trauernde aber auch als Verständnisvolle und Ermutigende) für uns hier im Forum da bist <3

    Liebe Petrella,


    meine Psychologin bei der Krebshilfe, ist sehr dafür, an unangenehmen Tagen etwas in Haus oder Garten zu arbeiten. Sie sagt, die Arbeit bringen einen ins Hier und Jetzt, außerdem hat man auf diese Weise ein Erfolgserlebnis und fühlt sich nachhaltig wohler, wenn etwas aufgeräumt, geordnet, sauber etc. ist. Sie sagt, das ist auch hilfreich bei leichten Depressionen.


    Ich wünsche Dir, dass sich die Dinge so erträglich wie möglich für Dich entwickeln :24:

    Jetzt ist es so lang her, dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe... es ist viel geschehen seither...


    Auf der Negativseite ein absolut jenseitiges Gespräch mit einer von Rudis Stationsärztinnen. Sie war null vorbereitet, hat mich aber nicht ausreden lassen, als ich einen ihrer Irrtümer korrigieren wollte. Anders als alle anderen (Pflegerinnen, Hospizteam) ist sie gegen eine Kur im Anschluß an den Spitalsaufenthalt. Weil er alle 3 Wochen Chemo kriegen muss. Die könnte man freilich auch in einem Spital in der Nähe des Kurheims verabreichen (das hat Sr. Birgit vom Hopsizteam angeregt, als ich ganz aufgebracht mit ihr nach diesem Gespräch telefoniert habe. Sie hat mich dann wieder ins Gleichgewicht gebracht). Ich glaube, diese Ärztin ist eine furchtbar dogmatische Person. Sie hat ihre Vorstellungen, und das zählt, sonst nichts. Sie hat keine einzige Frage gestellt: was mir/uns wichtig ist, was wir uns vorstellen etc.

    Es war echt abartig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Mit solchen Leuten kann ich gar nicht. Zum Glück sind die, mit denen ich meistens zu tun habe, ganz anders gestrickt. Auch Rudis Pflegerinnen (die eine Kur sehr gut fänden).


    Abgesehen davon ist viel schönes passiert. Am Samstag haben wir zu dritt Lisas Geburtstag nachgefeiert (ihr Freund war auch mit dabei). Es war ein sehr angenehmer Abend.

    Am Freitag spiele ich das erste Mal Tennis mit der von der Caritas vermittelten Ehrenamtlichen. Freue mich schon sehr darauf. Ich finde sie recht nett.

    Letzten Donnerstag habe ich vor einem Geschäft, das gerade aufgelassen wird, eine Schachtel gefunden mit Strickheften (Anleitungen) zur freien Entnahme. Da hab ich gleich zugeschlagen. Stricken tu ich ja sehr gerne, und jetzt geht es ja dann langsam auf Weihnachten zu. Einen Schal hab ich inzwischen schon fertig ;-)

    Am Freitag war ich in einem Konzert. Als ich mich gerade hingesetzt hatte, höre ich, wie jemand meinen Namen ruft. Es war eine junge Frau, die bei uns schon 2x Ferialpraktikantin war. Sie arbeitet dort am Buffet und hat mir gesagt, ich soll doch in der Pause zu ihr kommen. Gesagt - getan. Sie hat mich auf ein Glas Prosecco eingeladen. Das hat mich natürlich sehr gefreut.

    Es gab noch ein paar ähnliche Ereignisse dieser Art - angenehmen Überraschungen.


    Ich fühle mich sehr gut allein zu Hause. Alles ist entspannt. In letzter Zeit gelingt es mir, wirklich lang zu schlafen (= wichtig). Ich mache die Dinge in meinem Tempo. Was liegen bleibt, bleibt liegen (und das ist einiges - aber egal).

    Einsam war ich bisher noch keine Sekunde. Es gibt so vieles zu tun: Tennistraining, Chor, Yoga, kleine Besorgungen und Erledigungen, Gartenarbeit, Kulturelles.

    Und natürlich auch die Besuche im Spital. Am Samstag habe ich Rudi Lachstramezzini mitgebracht. Er ist zum Glück jemand, der sich über gutes Essen wirklich freuen kann. D. h. da habe ich eine schöne Möglichkeit, ihm etwas Gutes zu tun. Das freut mich, da fühle ich mich gleich etwas weniger hilflos.


    So, jetzt seid Ihr wieder am neuesten Stand!


    Euch alles alles Liebe :-)

    Liebe Tina,

    ich freue mich sehr, von Dir zu lesen :):):)

    Finde es sehr interessant, was Du über dieses Seminar schreibst! Toll dass Du das für Dich gefunden hast.

    Dass Du Dich jetzt etwas verloren fühlst (so verstehe ich Deine Zeilen), kann ich gut nachvollziehen! Der geschützte Rahmen im Kloster, die Geborgenheit in der Gruppe.... Das alles ist plötzlich weg. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Dich bald wieder besser fühlst. Vielleicht kann sich ja so etwas wie eine innere Geborgenheit entwickeln.

    Alles Liebe Dir :24:

    Liebe Petrella,

    Bei mir ist es so, dass mein Partner lebt, aber an Krebs in einem weit fortgeschrittenen Stadium leidet. Seit Mitte September ist er im Krankenhaus stationär, zuvor wurde er ambulant behandelt.

    Ich führe mein Alltagsleben jetzt also auch weitgehend ohne ihn und vermisse ihn sehr.

    Ich habe mich bewusst dafür entschieden, Dinge, die uns zu zweit wichtig und kostbar waren, jetzt nicht allein oder mit einer Freundin zu machen. Ich denke, das wäre zu traurig für mich, das würde ich kaum ertragen.

    Statt dessen versuche ich es mit neuen Dingen, Orten, die wir nicht zu zweit besucht haben. Für mich ist das besser so.

    Hoffe Du hattest/hast einen möglichst schönen Sonntag :-)

    Liebe Astrid,

    ja - ich werde das ansprechen. Kann nicht schaden.

    Heute war ein guter Tag, obwohl ich im Spital war und das immer sehr anstrengend ist. Heute ging es aber ganz gut. Bin nicht so lang dort gewesen. Habe mit einer Schwester ein recht gutes Gespräch geführt.

    Gehe morgen wieder hin (obwohl ich das eigentlich nicht vorhatte, es passt mir auch zeitlich nicht wirklich). Aber da kann ich mit einer Ärztin sprechen, die mir diese Schwester empfohlen hat. Und dann mach ich mir auch einen Termin mit der Psychologin aus. Eine unterstützende Person mehr - kann nicht schaden. Vielleicht kann sie mir ja Tipps geben, wie ich diese Spitalsbesuche gestalte, dass sie mir nicht allzu viel Kraft wegnehmen. Das Vetständnis der Schwester heute hat mir jedenfalls sehr gut getan.

    Vielleicht kann ich die Besuche bei Rudi ja öfter mit Gesprächen mit der Psychologin kombinieren....

    Heute habe ich mir auch die Konzertkarte besorgt :-)

    Habe heute auch wieder mein Sportprogramm gemacht - 40 Minuten geradelt - und mir zur Abwechslung einmal ein richtig gesundes Abendessen beim Türken gekauft: Oliven, Tomaten, Joghurt und gefüllte Weinblätter. Hat geschmeckt wie im Urlaub - fast zumindest...

    Soviel für heute.

    Euch allen alles Gute!

    Bin doch ganz zufrieden mit dem Tag. Habe ein wenig im Garten gearbeitet, ein paar mails geschrieben, mein Sportprogramm gemacht, gut gegessen. Alles schön langsam & mit Pausen. Chorprobe lasse ich ausfallen, zur Feier gehe ich dann.

    Und ein Konzert für Ende Oktober hab ich auch gefunden für mich ☺ werde morgen eine Karte besorgen. Es lebe die Musik ?

    Hallo Kompaktifizierung,


    Hardrock-Klassiker höre ich gerne, wenn mir gerade danach ist. Mit der neueren Szene kenne ich mich weniger aus. Bin derzeit mehr in Sachen Jazz und Singer-Songwriter unterwegs, habe aber auch darüber hinaus ein recht breites musikalisches Spektrum.


    Die Frage nach dem Sterben... Natürlich: keine Ahnung im Grunde, wissen tun es nur die, die diese Erfahrung gemacht haben. Und zwar zur Gänze. Ich bin auch etwas zurückhaltend, was die Nahtod-Erfahrungen betrifft. Nicht, dass ich sie für Fake halten würde, das nicht. Ich nehme sie sehr ernst und finde sie auch ermutigend, wie sie beschrieben werden. Meine Skepsis bezieht sch darauf, dass es eben "Nahtod"- Erfahrungen sind und keine vollständigen Sterbe-Erfahrungen.

    Aber das nur so nebenbei.


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Sterbe-Erfahrungen unterschiedlich sind. Je nachdem, wie das Sterben aussieht - ob jemand z. B. im Koma lag oder eben durch einen Unfall sein Leben verloren hat.


    Ein Erlebnis möchte ich Dir aber trotz all dieser Relativierungen schreiben... Ich war ja kürzlich in Spanien auf Urlaub und bin da auch viel im (wunderbar warmen) Meer geschwommen. Es gab einen Tag, an dem es Rudi sehr schlecht ging - und ich mir wirklich Sorgen um sein Leben machte, weil ich ihn nicht erreicht habe, und weil er in diesen Tagen generell sehr schlecht beisammen war.

    Also:

    Ich bin an diesem Tag der Ungewissheit im Meer geschwommen. Es war ganz seidig und ruhig. Ich habe die Augen zugemacht, nur das Wasser gespürt, das mich umgeben hat (und aufgrund des Salzgehaltes auch weitgehend ohne mein Zutun getragen) - und ich habe mich irgendwie aus der Welt herausgenommen empfunden. Von etwas Angenehmem umgeben, rund um mich etwas samtiges, weiches in dem ich fast schwebe, treibe - wer weiß, wohin.

    Ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut beschrieben habe, ob Du es nachvollziehen kannst.

    Auf jeden Fall war plötzlich die Ahnung da (es war mehr ein Ahnen als ein Gedanke): so fühlt sich wohl Sterben an. Ich weiß nicht, woher das gekommen ist, so ganz plötzlich - buchstäblich aus dem Blauen.


    Auf jeden Fall ist es mir dann besser gegangen. Es war kein Gefühl des Schreckens, gar nicht, sondern ein Getragen-Sein.


    Ich weiß nicht, ob dieses Erlebnis einen Antwort auf Deine Frage ist. Ich wollte diese Erfahrung einfach mit Dir teilen.

    Der Freund meiner Tochter ist übrigens auch Physiker. Wir führen oft sehr interessante Gespräche.


    Alles Liebe Dir!

    Ich habe noch intensiver über die Sache mit der Therapeutin nachgedacht. Ich denke, mit der Benennung der bevor stehenden Endgültigkeit hat sie darauf angespielt, ob wir noch etwas miteinander zu klären haben. Good point, aber sie hat es wohl etwas mehrdeutig formuliert.


    Die Sache mit der Mutter... ja...

    Ich merke, wie dieser frühe Verlust in meinem Leben ständig neue Facetten hervor bringt. Z. B. Hilflosigkeit mit meiner Tochter im jungen Erwachsenenalter umzugehen weil ich das meinerseits mit meiner Mama nicht erlebt habe, also keine Erfahrung habe mit dieser Konstellation.

    Nun sind es eben diese deja-vus, die sich stark auswirken. Wieder einen stark abgemagerten lieben Menschen im Spital besuchen. Angst, Ungewissheit von damals und heute mischen sich...

    Da ist einmal dieses Hineingehen in die "alte" Trauer, das natürlich immer noch etwas schmerzhaftes hat - und jetzt erneut und wieder stärker. Aber auf mich wirkt es, so wie sie das darstellt, zusätzlich als wäre ich da in einer unentrinnbaren Falle gefangen. So eine Mühle-auf-Mühle-zu Situation. Ich meine: das Erlebte kann ich nicht mehr ändern. Auch das, was da alles schief gelaufen ist (da hat mir meine Therapeutin gestern einiges aufgezählt, was mein Umfeld falsch gemacht hat). Jetzt klingt es für mich so als wäre die Botschaft: Tja - böse Sache - durch das, was sie da als Jugendliche erleben mussten, ist die Situation jetzt für sie Scheiße zum Quadrat.

    Natürlich würde sie es nie so lakonisch formulieren. Sie ist empathisch, engagiert, ich kann sie in Notsituationen kontaktieren - das ist Goldes wert. Trotzdem ist das jetzt das, was ich als Botschaft wahrnehme. Das ist für mich schwierig und auch demoralisierend. Meine Vergangenheit kann ich schließlich nicht ändern.


    Ich habe gestern noch lang darüber nachgedacht... Ich denke, es ist der analytische Zugang (sie ist ja Freudianerin), der in dieser Situation nicht unbedingt zu 100% hilfreich ist. Die Psychologin in der Krebshilfe geht da viel pragmatischer vor, ermutigt mich, zeigt mir auch meine Ressourcen.

    Ich meine: dass ich das doch so gut hinkriege, was man als Selbstfürsorge bezeichnet, das ist auch ein Erbe aus meiner Geschichte. Durch das Miterleben von Krankheit und Tod meiner Mutter habe ich wohl gelernt (quasi als Nebeneffekt), dass ich auf mich achten muss, mir Hilfe holen, Bedürfnisse ausdrücken, mir Gutes tun etc.

    So gesehen ist meine Geschichte nicht nur eine Last sondern auch eine Ressource. Nicht, dass ich das Schwierige Leugnen möchte (und schon gar nicht möchte ich es aus der Therapie verbannen, das wäre ja Unsinn) - aber mein Bestreben ist es immer, meinem Leben "gerecht" gegenüber zu stehen. Auch die Ressourcen zu würdigen, nicht nur die Defizite zu sehen.

    Ich denke, ich muss ihr das wohl (wieder) einmal sagen. Es ist ja doch eine spezielle Konstellation, mit der sie auch in meinem Fall konfrontiert ist - wer weiß, wieviel Erfahrung sie mit genau sowas hat.

    Ich frage sie manchmal: was soll ich mit diesen Erkenntnissen anfangen? Wie können sie dazu beitragen, dass ich besser weiterleben kann als bevor mir das klar wurde.

    Zu sagen: sie haben es jetzt besonders schwer, weil sie diese traumatisierende Situation schon einmal erlebt haben - das hat so auf's Erste nichts Bestärkendes. Da braucht es einen Schritt weiter: mit Hilfe welcher Strategie kann ich in meiner Situation etwas verbessern?

    Naja, ich denke, ich werde das hier nicht weiter ausführen es ist eh schon genügend umrissen, ich drehe mich ein wenig im Kreis.


    Ich sitze jetzt auf der Terrasse, genieße den Sonnenschein, lasse den heutigen Nachmittag und Abend auf mich zukommen, ohne Pläne. Ganz spät am Abend werden 3 Chorkolleginnen etwas feiern. Da gehe ich dann hin. Ob ich auch zur Probe gehe, das weiß ich noch nicht. Es wird ein Auftritt vorbereitet, an dem ich nicht teilnehmen werde. Zur Probe kann ich natürlich trotzdem kommen - mal sehen, wie es mich freut.

    Auf jeden Fall fühle ich mich heute wieder halbwegs ausgeglichen. Hatte zwar einen bösen, stressigen Traum (ich habe mich auf der Suche nach einem Arzt in Rudis Spital verlaufen - ganz, ganz ungut) - aber damit komme ich ganz gut zurecht. Er ist ja nicht schwer zu dechiffrieren. Schwierig sind für mich immer Angstträume, die mir Rätsel aufgeben. Dieser hat mich auf meine verwirrte Situation hingewiesen. Ich werde bei nächster Gelegenheit das Gespräch mit den Leute auf der Station suchen, um das etwas zu klären.


    Und jetzt werde ich ein bisschen recherchieren, was ich am Sonntag bzw. nächste Woche Nettes unternehmen kann. Ich danke da an Ausstellungen, geführte Stadtspaziergänge (mal sehen, ob es die um diese Jahreszeit auch gibt), Freundinnen kontaktieren etc.

    Etwas Positives vorbereiten hilft mir in der Regel - so wie es gestern das Lied war :-)


    Euch alles alles Gute!

    Jetzt ist noch etwas Schönes geschehen: ich habe im Internet Noten gefunden. Möchte als nächstes "Both Sides Now" von Joni Mitchell einstudieren. Und sie hat die Noten selber online gestellt, ist also ganz legal.

    Hab gleich ein bisschen gesungen. Ich glaube, das könnt ich hinbekommen. So ein schönes Lied :)

    Gute Nacht Euch!