Beiträge von StillCrazy

    Lieber Kompaktifizierung,


    nur ein paar Zeilen von mir - vieles wurde ja schon gesagt.


    Ich finde auch, dass das mit der WG überlegenswert ist. Kommt halt auch auf die Leute an und ob alles so ist, wie Du es gerade brauchst (und das könnten etwas andere Bedürfnisse sein als die, die Du von Dir kennst - also gut in Dich hineinhorchen, würde ich vorschlagen).


    Wirklich toll finde ich, dass Dein Grabstein-Vorschlag angenommen und umgesetzt wurde. Klar: der Stein bringt Dir die Liebste nicht zurück, vielmehr ist er ein Zeichen, dass sie definitiv nicht mehr da ist. Also auf den ersten Blick ist da nicht viel Positives dran.

    Das wird sich aber ändern... Du bis der, der sozusagen das Denkmal für sie ausgesucht hat. Alle Menschen, die sie am Friedhof besuchen werden (vielleicht auch Menschen, die noch gar nicht geboren sind) werden sie mit dem von dir ausgesuchten Grabstein in Verbindung bringen.

    Auf diese Weise ist etwas Bleibendes geschaffen, und wie es konkret aussieht, das hast Du veranlasst.

    Ich finde das einfach schön. Ein ganz handfestes Zeichen der Verbindung über den Tod hinaus und über die Welten hinweg. Es ist Euer Stein: Deiner und ihrer.


    Ich wünsche Dir alles Gute!

    Danke Ihr Lieben alle für's Mitdenken, für's Daumenhalten und überhaupt!


    Wir hatten den Termin um 9, es ist aber dann doch Mittag geworden, und dann hatte ich Dringendes zu tun. Deshalb melde ich mich erst jetzt.
    Also...

    Es sieht aus, als hätte Rudi einen Banscheibenvorfall. (Weiß gar nicht, ob das mit den Knochenmetastasen zu tun haben kann - die bringen ja auch das Gleichgewicht in der Wirbelsäule durcheinander.) D. h. er muss zum Orthopäden gehen mit seinen Bildern, und dann ist halt die Frage, was weiter geschieht.

    Die andere Sache: er muss noch einen Ultraschall der Leber machen lassen (Termin am 8. 8.). Dort war zwar eine kleine Metastase (das wussten wir) - jetzt besteht der Verdacht, dass dort noch "etwas" ist. Ganz genaue Schlussfolgerungen dürften die vorliegenden Bilder nicht zulassen, drum der Ultraschall.


    Von einer vergrößerun gder bestehenden Metastase geht die Ärztin eher nicht aus, weil das Blutbild gut ist, auch der PSA-Wert (verhältnismässig) niedrig.


    So lang das mit der Ursache der heftigen Rückenschmerzen nicht geklärt ist (sie könnten ja auch vom Bandscheibenvorfall kommen), verordnet die Ärztin die vom Palliativteam vorgeschlagenen Schmerzmedikamente nicht. Sie hat aber ein Rezept für ein Retard-Präparat aufgeschrieben, das dann eigentlich für eine schmerzfreie Nach bwz. ein schmerzfreies Aufstehen in der Früh sorgen soll.


    Urlaub im Spetember sollte möglich sein, sagt sie (sicherheitshalber die Abreise nicht für die ersten Tage buchen). Sollten wegen dem Ding in der Leber Bestrahlungen nötig sein, sollte sich das alles trotzdem ausgehen, sagt sie. Bzw. kann die Therapie so geplant werden, dass der Urlaub möglich ist.


    Soweit also das Medizinische.

    Ach ja, Rudi ist dann noch im Krankenhaus geblieben und hat eine Infusion gegen die Schmerzen bekommen.


    Wir sind natürlich beide jetzt schwer verunsichert. Was ist da los? Was bedeutet das? Wie geht es weiter? Irgendwie scheinen Die Ding enicht so recht zusammen zu passen: gutes Blutbild, aber Rudi wird immer müder etc.


    Mir geht es jetzt grad gar nicht gut. So viele Gedanken kreisen im Kopf. Ich muss aber arbeiten.

    Gut ist, dass ich morgen einen Termin bei der Psychologin in der Krebshilfe habe. Da kann ich das alles dann besprechen, vielleicht hilft das ja.


    Auf jeden Fall viele Grüße an Euch alle!

    Das ist eine sehr.... tja, was eigentlich? Schmerzhafte, prägende, irgendwie unwirkliche Erfahrung...... Für alle anderen geht das Leben ganz normal weiter. Nur für einen selber ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Man fragt sich: wie kann das sein - aber für die anderen ist es nur ein writeres Wochenende mit seinen Alltäglichkeiten.

    Übrigens, um der Wahrheit die Ehre zu geben, wir selber sind da auch nicht sooooo viel anders. Als der Vater meines Kollegen vor 2 Jahren gestorben ist, da hab ich auch kaum was zu sagen gewagt - und war natürlich im "wie immer" Modus. Gruppen bzw. Cliquen sind in dieser Phase wohl wirklich selten das Wahre. Meiner Erfahrung nach ist es besser, zu zweit etwas zu unternehmen. Da ist dieses dort-alle hier-ich-allein Gefühl nicht so da, außerdem unter 4 Augen geht es besser über Befindlichkeiten zu sprechen als in der Gruppe. Die reden bei Festen ja auch nicht über Schulden, Schulprobleme der Kinder, Pflege der Eltern und so. Ich denke, es sinf eher diese Spaß-Anlässe (Partys etc.), die das Problem sind, weniger die einzelnen Menschen.

    Ich halte Dir die Daumen, dass Du auch gute, ermutigende Erfahrungen machst, ganz bald :24:

    Liebe Tina,


    habe Deine Einträge mit viel Aufmerksamkeit gelesen, aber nicht geantwortet - ich war übers Wochenende unterewgs und am Handy lange Texte tippen, das mag ich nicht so gerne.


    Also... Ehrlich gesagt finde ich das sehr gut und plausibel, was Du da schreibst: dass Du manchmal gar nicht realisierst, dass er tot ist (Du sprichst von "verdrängen"). Weil Du es ja von den langen Krankenhaus-Aufenthalten her kennst, dass er dann längere Zeit nicht da ist.

    Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich glaube dieses "Verdrängen" hat schon seine positiven Seiten. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege - aber ich stelle es mir so vor, dass Du Deine Tage allein zubringst, das Du eine gewisse Routine darin hast (von seinen längeren Abwesenheiten her), und dass Du Dir nicht ständig vor Augen führst, dass er jetzt tot ist, also für immer weg.


    Wenn das so ist, dann - glaube ich - kann das recht konstruktiv sein. Weil Du halt Deinen Alltag zubringst, Deinen Routinen hast (die Du schon länger kennst), weil Du Dein Leben weiterführst. Und das geht wohl besser, wenn Du Dir nicht jede Minute vor Augen hältst: Katastrophe,Tod, schrecklich.

    Es steht bestimmt oft genug im Vordergrund, und wenn es das einmal nicht tut, dann kannst Du Dich da vielleicht ein wenig erholen. Vielleicht auch ein wenig stolz darauf sein, was Du ohne ihn so zuwege bringst, was Du allein schaffst.


    Ich habe das Gefühl, dass Du auf einem sehr guten Weg bist (auch wenn ich nicht genau erklären kann, warum). Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich das gefühl habe, dass Du sehr, sehr selbständig bist. Das sind viele Frauen nach dem Verlust des Partners nicht. Du hast darin schon sehr, sehr viel Übung. Für Dich sind Dinge selbstverständlich, die andere sich erst aneignen müssen.


    Ich würde Dir nur so wünschen, dass auf irgend eine Weise etwas freudvolles in Dein Leben treten könnte: neue Freunde, vielleicht ein Haustier, vielleicht einmal ein Ausflug (wenn Dir verreisen noch zu früh erscheint), ein schöner Konzertbesuch. Vielleicht auch einmal etwas, das Du früher nicht getan hast, etwas Neues kennenlernen.


    Ich bin ein Mensch, der sehr neugierig ist, der gerne Dinge entdeckt. Damals, als meine Mama erst so krank und dann für immer weg war, da hat mir das geholfen. Lernen, Neues entdecken - das hat mich eigentlich immer fasziniert. Ich habe das nicht anstrengend gefunden oder deplatziert in meiner Situation - ich habe es gemacht und war dadurch aus meiner Misere wie herausgebeamt. Natürlich - ich musste dann wieder zurück. Aber ich habe doch gewusst: es gibt etwas, das mir sehr viel wert ist - und das außerhalb dieser Katastrophe steht. Da ist mit etwas wertvoll, das gibt mir Halt, dorthin kann ich mich immer wieder retten.

    Deshalb die Idee, ob Du vielleicht auch (und vielleicht ganz vorsichtig) versuchen möchtest, irgend etwas Neues zu finden. Etwas, das mit keinen Erinnerungen verbunden ist. Du kehrst ja dann wieder in die "normale" Welt zurück, die Welt er Erinnerungen und der Verbundenheit mit Deinem Mann.

    So wie Du uns hier entdeckt hast - so kannst Du vielleicht auch etwas anderes entdecken und Dich dadurch bereichern lassen...?


    Alles Gute auf jeden Fall!!!!!!!!!!!!

    Also: Befundbesprechung morgen 9 Uhr. Zum Glück keine allzu lange Verschiebung. Die Onkologin in der Krankenhaus-Ambulanz ist wirklich sehr engagiert, und sie mag uns auch.

    Bin jetzt froh, dass das trotz alles so schnell geht - dass si eso flexibel sind,

    Morgen dann mehr Informationen....

    Es ist einfach richtig Scheiße heute X(X(X(

    Jetzt sind sie draufgekommen, dass bei Rudi noch eine Untersuchung mit Kontrastmittel gemacht werden muss.

    Also wieder nix mit Befundbesprechung. D. h. Rudi muss weiter warten auf seine neue (sinnvollere) Schmerzmedikation. Und wie es mit Urlaub aussieht erfahren wir also heute auch nicht.

    Ich bin sooooooooo wütend!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Ich weiß schon, es kann niemand was dafür... Geschenkt.

    Ich bin ja auch auf keinen Menschen wütend, sondern auf diese ganze Scheißsituation. Es ist so schwer, alles nur danach auszurichten. Und dann versucht man es, und es klappt ganz gut - und dann wird immer wieder alles umgestoßen.

    Ich muss zu dieser Befundbesprechung unbedingt mitgehen. Die ist wichtig!

    Aber ich kann ja auch nicht jeden Tag, ich habe auch meine Termine...


    Es ist so schwierig! Ich hatte mich darauf eingestellt, dass heute etwas mehr Klarheit in die Sache kommt (wie immer diese Klarheit dann aussehen mag). Und jetzt ist wieder alles ganz anders. Das ist ganz, ganz schwer zu ertragen.

    Ich fühle mich so ausgeliefert - und das ist ein Gefühl, das ich eigentlich gar nicht ertrage. Ausgeliefert, ohnmächtig, eben wieder der Kollateralschaden.


    Entsetzlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Liebe Miriam,

    ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass es Menschen in fortgeschrittenen Jahren nicht zugestanden wird, entsprechend um verstorbene Eltern zu trauern. Was für eine bodenlose Gemeinheit!!!!!!!

    Ich würde Dir so sehr jemanden wünschen, der Dich versteht, dem Du nichts vorspielen musst, nicht auf "normal" machen....

    Viel mehr fällt mir dazu gerade leider nicht ein.

    Außer - natürlich - dass es bestimmt besser wird. Auf jeden Fall!!!!!!!

    Ich kann Dir leider nicht sagen wann. Aber es wird passieren!!!!!!!!

    Welchen Grund hätte ich denn, Dich anzuflunkern.... ;)

    Liebe Kiwi,

    ich freue mich, wieder von Dir zu lesen. Den Gedanken, dass Deine derzeitige Befindlichkeit mit anstehenden Veränderungen zusamnen hängt, finde ich sehr spannend!

    Lass mich raten: kann es sein, dass die größte Veränderung in jüngerer Vergangenheit der Abschied von Deiner Mama war? Wenn ja, dann wäre es für mich plausibel, dass der Begriff, der Vorgang "Veränderung" für Dich jetzt mit diesen schmerzhaften Bildern verbunden ist, die Du gerade vor Augen hast.

    Wenn nein, dann bin ich auf dem Holzweg, das kommt öfter vor und ist für mich auch ok ;-)

    Ich halte Dir die Daumen, dass Du gut mit "dem" zurecht kommen kannst. Was immer es auch konkret sein mag.

    Alles, alles Gute für Dich!

    Wenn ich in letzter Zeit etwas gelernt habe, dann von mir aus auf Leute zuzugehen. Hat bisher eigentlich immer gute Erfolge gezeitigt, darüber bin ich froh und dankbar.

    Heute ist mir das Bild von einem Vogel eingefallen, der sich ein Nest baut. Lauter kleine Halme und Zweige transportiert er an den Platz, den er sich ausgesucht hat. Und jeder Halm für sich genommen bringt nicht viel. Aber wenn es viele Halme sind, dann werden sie ein zu Hause für den Vogel, und er ist darin geschützt und geborgen.

    Jedes mail, jeder Anruf, jede Whatsapp Nachricht ist ein Halm. Und Ihr hier gehört natürlich auch dazu.

    Aber es ist mir schon auch wichtig, Leute, die mir gut tun, zu treffen. Durchaus auch Leute, die ich von der Arbeit kenne, da gibt es welche, denen ich mich sehr verbunden fühle. Wieder einmal bin ich dankbar für meinen großartigen Beruf, wo ich so viel mit Menschen zu tun habe.

    Noch etwas hat sich bei mir verändert in letzter Zeit: ich lebe viel mehr im Moment. Früher konnte ich das ganz schlecht. Jetzt ist es einfach passiert, weiß gar nicht wie. Es ist einfach so geworden. (Und ich denke, das wird sich schon auch wieder ändern, wenn größere Schwierigkeiten kommen.)

    Im Moment beobachte ich mit Überraschung, wie gut es gerade funktioniert. So ein Geschenk, so eine Gnade.

    Gerade jetzt fühle ich mich, so seltsam das klingen mag, gut aufgehoben in meinem Leben.

    Liebe Christine, ich denke, da habe ich mir einige Skills erarbeitet, was das Surfen anbelangt ;)

    Liebe Tina,


    ich möchte mich dem, was Hedi und Astrid geschrieben haben, anschließen: ich denke, Du hast nicht den geringsten Grund für ein schlechtes Gewissen. Du hast ihm gewünscht, dass er nicht mehr leiden muss. Wenn eine Heilung im Raum gestanden wäre, hättest Du ihm (und Dir selber) das gewünscht. So gab es - realistsich betrachtet - nur die andere Option. Das ist ganz normal. Mir ist es damals, mit meiner Mama, auch so gegangen.


    Ich denke, es ist schon auch etwas Spezielles (auch speziell Forderndes), einen Krankheitsprozess so lang zu begleiten. Da stellen sich Fragen und Probleme ein, die im Falle einer kurzen Krankheit gar nicht auftauchen. Da hofft man in vielen Fällen wohl wirklich bis zum Schluß, weil sich alles ganz anders darstellt. Bei einem Schlaganfall zum Beispiel, da gibt es in vielen Fällen ganz realistische Überlebenschancen - auch wenn sich die nicht immer verwirklichen lassen.


    Ich habe Deine Beschreibungen mit viel Hochachtung gelesen. So wie ich es verstanden habe, warst Du weitgehend allein mit der Situation - das hat mir beim Lesen sehr Leid getan (tut es noch).

    Ich weiß nicht, ob ich selber so viel wie Du investieren könnte. Ich bin eigentlich eher eine, die immer wieder das Weite sucht. Nicht für immer, aber sozusagen zur Erholung, zwischendurch. Krebsfreie Zonen schaffen - so nennt das die Psychologin in der Krebshilfe, die mich auch dazu ermutigt (und sie ist nicht die einzige).

    Ich denke, ich habe das durch die lange Krankheit und das Sterben meiner Mutter gelernt, dass ich mein eigenes Leben nicht aufgeben darf. Denn dann ist "danach" nur noch das Nichts. Das eigene Leben so auf Sparflamme, dass es kaum mehr wahrnehmbar ist, der Mensch, der im Zentrum dieser kleinen Welt gestanden ist, nicht mehr da.

    Wie soll das gehen?

    Ich stelle mir das ganz, ganz schwierig vor.


    Ich weiß nicht, wie "es" bei mir einmal sein wird. Aber ich habe das Gefühl, es ist ganz wichtig, mich in der Welt zu "beheimaten" - damit ich dann, wenn er nicht mehr da ist, nicht ganz heimatlos bin.

    Es tut mir gut, auf diese Weise für mich zu sorgen. Gezielt an Menschen (auch wenn es keine ganz engen Freunde sind) heranzuteten und z. B. ein Treffen auszumachen.


    Sorry, jetzt habe ich so viel von mir geschrieben...

    Ich freue mich zu lesen, dass Du das Forum hier als wohltuend empfindest. Nach dem, was ich von Dir lese, bist Du eine sehr sympathische Frau! Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch im wirklichen Leben Menschen findest, die Dir ein kleines Stückchen Heimat bieten oder werden können.


    Ich halte Dir ganz fest die Daumen!!!!!!!!!

    Liebe Tina,


    habe mich sehr gefreut, von Dir zu lesen :)


    Du schreibst das mit dem "vorbereiten" (sich gleich Menschen in einer ähnlichen Situation suchen) - nun, ich erlebe diesen Horror schon zum zweiten Mal. Ich weiß also schon, wie sich solche Geschichten entwickeln und anfühlen (können). Deshalb war es mir, gleich nach dem Erhalt der Diagnose, ganz, ganz wichtig, mir Unterstützung zu suchen. Es ist so schon schmerzhaft genug, jede nur erdenkliche Entlastung tut da gut.


    Das mit dem Allein-Essen... ja, ich weiß, das gehört zum schwierigsten - deshalb habe ich es konkret angesprochen. Ich bin auch manchmal auf Dienstreisen, wo ich allein esse (bzw. allein essen muss). Ein bisschen, finde ich, ist es Übungssache. Also, nicht dass es zu meinen Lieblingsbetätigungen gehört - ich bin gern in netter Gesellschaft - aber für mich ist es auch keine Katastrophe. Ebim Frühstück z. B. lese ich manchmal zeitung. Wenn man auf Urlaub ist, kann man sich auch einen Reiseführer mit zum Tisch nehmen und darin ein wenig blättern (kann Vorfreude auf den kommenden Tag machen). Ich weiß schon, beim Essen lesen - manche halten das nicht für gesund. Aber ich denke, gesünder als Trübsal blasen ist es allemal.

    Man kann auch über das Handy Radio hören (mit Kopfhörer), oder sich einen Platz suchen, wo man eine besonders schöne Aussicht genießen kann oder einen guten Überblick über das Geschehen hat. Da passieren manchmal ganz witzige Dinge.


    Es ist so nicht das Optimale, aber ich finde, ein paar Tage lässt es sich schon aushalten.

    Wie machst Du den zu Hause das mit dem Essen? Da bist Du ja auch allein, oder?


    Mich würde interessieren, wie das mit der Krankheit Deines Mannes so war, und wie Du das alles erlebt und geschafft hast. Das ist momentan für mich ein großes Thema. Wenn Du dazu etwas schreiben möchtest, würde ich mich freuen.


    Alles Gute Dir!

    Ich finde, das was Du schreibst hat irgendwie einen mutigen Ton. Kann auch nicht genau erklären warum. Aber irgend etwas in der Art ist da...

    Liebe Gitte, liebe Tina,


    ich schreibe hier einmal an Euch beide, weil es ein Thema ist, das Euch beide betrifft: das allein Verreisen.


    Ich habe das vor ein paar Jahren ganz bewusst einmal gemacht, damals war es recht schlecht um unsere Partnerschaft bestellt und ich habe einiges unternommen, einfach um einmal auszuprobieren, wie ich mich in der Situation "allein" zurecht finde. Das ist natürlich kein Vergleich mit der Situation, einen Partner durch Tod verloren zu haben, bei Euch ist das ganz anders. Trotzdem möchte ich Euch meine Erfahrung kurz mitteilen.


    Im Sommer, während eines Gewitters mit Stromausfall (alles dunkel, kein Radio, kein Fernsehen nach einiger Zeit auch kein Handy mehr) ist mir die Idee gekommen: ich möchte mir einmal Hallstatt ansehen. Das ist ein Touristenmagnet in Österreich, sehr malerisch.

    Als wieder Strom da war, habe ich begonnen zu recherchieren. Ich habe ein Landhotel gefunden, mit Pool, gratis Fahrradverleih und gutem Restaurant.

    Ich habe das für 3 Nächte gebucht - und es war wirklich eine gute Erfahrung. Mit dem Rad konnte ich die Umgebung erkunden, auch zum Strandbad am See fahren. Ich habe mir einiges angesehen. Hallstatt ist sehr schön!

    Wenn ich mich allein gefühlt habe, habe ich per Whatsapp Nachrichten und Fotos an Freunde verschickt. Da sind dann immer wieder Antworten gekommen, dadurch habe ich mich viel weniger allein gefühlt. Es hätte auch Zug- und Busverbindungen in nahe gelegene, ebenfalls schöne Orte gegeben. Aber dafür hatte ich gar keine Zeit.


    Speziell war das alleine Essen. Aber eigentlich nicht so schlimm. Im Restaurant waren viele Leute. Ich habe dann einfach ihren Gesprächen zugehört. Nicht jetzt im Sinn von Eindringen in ihre Privatsphäre - sie haben alle nichts sehr Persönliches besprochen. Da ist es um Ausflugspläne gegangen, um Urlaubserlebnisse, um Belanglos-Familiäres (ich kannte die Leute ja alle nicht). Also auch das war kein Problem.


    Insgesamt war ich überrascht, wie gut ich allein zurecht gekommen bin, wie sehr ich etwas aus dieser Zeit machen konnte.


    Wenn es heute um das Allein-Wegfahren geht, für mich (mein Lebensgefährte hat Krebs, macht bei manchem nicht mehr mit) oder für andere, dann würde ich aus folgendes achten: eine gute Infrastruktur, Möglichkeiten, die Zeit gut zu verbringen (sportlich, kulturell, Sehenswürdigkeiten, Wellness) Dinge zu entdecken.

    Wenn einem nach Alleinsein und Rückzug ist, kann man das ja trotzdem machen - man MUSS ja nichts unternehmen. Wichtig ist es aber, meiner Meinung nach, dass man etwas unternehmen KANN, wenn einem danach ist.


    Noch einmal: mir ist klar, dass eure Situation nicht mit meiner damaligen zu vergleichen ist. Für Euch ist es so ungleich viel schwerer.

    Aber vielleicht wirkt meine Erfahrung ja trotzdem ermutigend auf Euch. Mich bestärkt sie immer noch, und ich denke gern an diese Tage zurück.


    Ich wünsche Euch beiden einen so-gut-wie-möglichen Tag :)

    Dankeschön für diese Ermutigung :)

    Das mit Speyer haber ich nicht ganz klar ausgedrückt... Meine Idee war: falls Rudi ins Krankenhaus muss, dann könnte ich ja für ein paar Tage zu meiner Schulkollegin fahren (damit ich auch wegkomme und nicht so aus dem Blauen heraus allein verreisen muss).

    Am Montag wissen wir dann mehr und können hoffentlich ins Reisebüro gehen... ;)