Beiträge von StillCrazy

    Dank Dir, Du Liebe... :)

    Hab dann noch alles halbwegs hingekriegt, auch mit Hilfe meiner großartigen Therapeutin, die ich in Notfällen anrufen darf. Sie ist ein Goldschatz!

    Der Traum hat wohl was mit (unterdrückten) Aggressionen zu tun. Bei Krebs sagt man ja auch: aggressiv, bösartig. Beides macht Angst. Wir haben zu dem Traum verschiedene Theorien gesponnen, aber diese war dann die befreiende. Da hat sich die Bedrohung dann aufgelöst. Zum Glück!

    Um den Tag gut ausklingen zu lassen, war ich dann noch shoppen. Fast alles zum halben Preis ^^

    Dir auch eine gute Nacht und morgen einen feinen Ferientag.

    Hoffe, Deiner Mama geht es besser!

    Liebe Astrid,


    nein - Du kannst es ruhig stehen lassen. Es rutscht ja eh dann aus dem Gesichtsfeld - und der Gedanke hat ja auch seine Logik. Ich hatte nur letzte Nacht einen wirklich bösen Albtraum, habe heute & morgen Arzttermine wegen meiner Blutwerte - da hat das, wie gesagt, einen etwas bitteren Cocktail ergeben.


    Was ich machen würde... weniger sparen zum Beispiel, mir mehr zugestehen. Aber das möchte ich hier derzeit nicht im Detail ausführen. Vielleicht später einmal.


    Liebe Claudia Amitola,


    vielen Dank für Deine Worte. Ich nehme sie gerne an und vertraue Dir auch. Danke auch für die Klarstellung mit den Wehwehchen. Ich kenne das von mir selber: z. B. wenn ich im Winter eine rote Nase habe, sage ich (über mich selber), das sieht ja unvorteilhaft aus. Kein Problem. Ich würde das aber nie zu einer anderen Person mit roter Nase sagen: Du siehst unvorteilhaft aus. Es ist ein Unterschied, ob man über sich selber spricht oder über andere.

    Trotzdem: ich verstehe jetzt, wie Du es gemeint hast.




    Es ist so: Nebelfrau meint, ich triggere mit meinen klaren Worten, rufe alte Verletzungen wach (wenn ich das richtig verstanden habe). Und ich möchte nicht riskieren, andere wieder mit einem derartigen Trigger zu konfrontieren - und dann dafür harsche Reaktionen zu ernten. Es haben ja mehrere auf meine Einträge in einer Weise reagiert, die mir nicht geholfen hat. Und das möchte ich in Zukunft vermeiden.


    Ich bin im Moment nich gar zu gut drauf. Hatte, wie gesagt, einen bösen Albtraum (in der Nacht von vorgestern auf gestern auch schon). Dazu kommt, dass ich jetzt versucht habe, mit Rudis Arzt Kontakt aufzunehmen und ihn von dessen Depressionen zu berichten. Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend - ich wurde von der Ordinationshilfe abgewimmelt. Ich könnte heulen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Nun habe ich Angst, dass der Arzt sagt: Ihre Lebensgefährtin hat angerufen und gesagt...

    Dann wäre er wohl ganz furchtbar böse auf mich und würde sich völlig in sich zurück ziehen (ich kenne diese Reaktion von ihm nur zu gut). Seit ich aus Prag zurück gekommen bin, war es ja zwischen uns etwas besser. Ich denke, er war aufgeschlossener, weil er mich während meiner Abwesenheit vermisst hat.

    Ich weiß nicht, wie das jetzt weitergehen wird. Wie gesagt: ich könnte nur heulen, habe auch jetzt Tränen in den Augen.

    Aber ich muss ja arbeiten...

    Es ist grad ein Jammer!

    P. S.

    Irgendwie macht mir Deim Eintrag trotz allem Angst. In Verbindung mit meinen derzeit schlechten Blutwerten & Albträumen wird da ein schwieriger Cocktail draus :-/

    Liebe Astrid,

    das ist in der Tat ein Gedanke, der beim ersten Lesen zumindest recht irritierend wirkt.

    Andererseits hast Du natürlich recht, dieser Fall könnte selbstverständlich eintreten.

    Was ich tun würde, wenn ich nur noch eine kurze Lebenszeit vor mir hätte - davon habe ich durchaus eine Vorstellung. Die werde ich hier aber nicht ausführen. Ich will mir einfach die Reaktionen ersparen, die dann möglicherweise darauf kämen. Nur soviel: ich würde anders leben als jetzt, deutlich weniger Abstriche machen, was die eigenen Interessen angeht.

    Liebe Sunset,

    es hat mich sehr betroffen gemacht, Deine Schilderungen zu lesen! So viel Leid, das Du ertragen musstest =O=O=O

    Und dann dieser grossartige Physiotherapeut.... Welch ein Glück, so einem Menschen zu begegnen!!!!!

    Ich finde es einfach toll, was Ihr beide da erreicht habt, was Du da erreicht hast, mit Deiner Beharrlichkeit!

    Meinen Glückwunsch! Ich halte Dir die Daumen, dass es so gut wie möglich weitergeht :thumbup:

    Liebe Nebelfrau, liebe Hedi,


    vielen herzlichen Dank für die Ermutigungen, die Ihr mir geschickt habt :):):)


    Das Leben ist ein mieser Verräter - das kenne ich als Film. Und er ist echt einfach großartig. So unheimlich lustig auch...


    Mir ist es eigentlich schon seit Jahren so gegangen, dass ich große Verlustängste hatte. Einfach weil Rudi so viel älter ist als ich. 12 Jahre - das ist nicht wenig. Außerdem ist es ja so, dass meine Eltern beide relativ jung gestorben sind, die Mutter im 47. der Vater im 61. Lebensjahr. Von da her also auch die Perspektive, dass die Lebensdauer eines Menschen (auch meine eigene möglicherweise) nicht unbedingt sehr lang sein muss.


    Es ist, als würde man langsam auf einen Abgrund zufahren. Er ist nicht in Sicht - und doch weiß man, man kann ihm nicht ausweichen. So ist es mit dem (früher oder später) bevor stehenden Abschied.

    Und weil man ja so viel Zeit hat (man fährt eben langsam), beginnt man, sich den Abgrund vorzustellen. Wie lang vor dem Absturz wird er sichtbar sein? Welche Haltung soll man gegenüber dem Unausweichlichen einnehmen? Gibt es nicht doch irgendwo Rettung? Und so weiter...


    Ja, liebe Hedi, ich weiß, dass man vieles nicht planen kann. Vieles ereignet sich überraschend, Positives und Negatives gleichermassen. Deshalb wäre es mir eben so wichtig, ein Vertrauen in das Leben zu entwickeln. Was halt andererseits schwer ist, wenn man bedenkt, wie übel es mir schon mitgespielt hat - das Leben.

    Und doch sehe ich dazu keine Alternative, als eben damit zu rechnen: dass es trägt.


    Mir fällt es nicht leicht, andere um Hilfe zu bitten. Und zwar nicht, weil ich das Gefühl habe, ich sei selber so besonders stark. Nein, das liegt in meiner Erziehung begründet: man hat mir immer vermittelt, ich soll anderen nicht auf die Nerven gehen, ich soll still sein, niemandem zur Last fallen.

    Und so halte ich mich zurück. Versuche, die schwierigen Dinge mit mir selber auzumachen. Bemühe mich, niemandem zur Last zu fallen. Das ist natürlich in meiner Situation kein besonders hilfreiches Verhaltensmuster - aber immerhin ist es mir bewusst, dass es sich hier um ein Muster handelt. Vielleicht ist das schon einmal ein Anfang.


    Ich halte mich nicht für besonders stark, einfach weil ich weiß, wieviel Kraft ich brauche, um Dinge emotional zu verarbeiten. Ich habe keine dicke Haut, denke viel nach, vieles geht mir näher als es gut ist. Aber so bin ich, un dich wüsste nicht, wie ich das ändern sollte.


    Tja - so ist das also momentan...

    Wobei ich sagen muss, dass es mir derzeit nicht so arg schlecht geht. Ich glaube, ich zehre noch von der so schönen Reise nach Prag.

    Liebe Nutella,


    auch von mir ein herzliches Willkommen!

    Das klingt sehr, sehr schmerzhaft, was Du da beschreibst. Den "Anker im Leben" zu verlieren (wie Du es formlierst), das ist etwas ganz, ganz Einschneidendes.

    Bei mir war es so, dass ich mit 18 meine Mama verloren habe, die hatte Magenkrebs. Sie war mein allerliebster Mensch in der Familie. Es war herzzerreissend zuzusehen, wie sie immer schwächer wurde, wie all meine Liebe nichts nützte und ich sie schließlich gehen lassen musste.

    Meine Erfahrung deckt sich mit dem, was Christine oben geschrieben hat: Es wird besser. Wieviel Zeit es dafür braucht, das kann bei verschiedenen Menschen aber sehr unterschiedlich sein.

    Lass Dich also nicht ins Bockshorn jagen, wenn andere finden, 2 Jahre ist eine zu lange Trauerzeit. Jeder hat bei sowas seinen eigenen Rhythmus und seine eigene Geschwindigkeit. Ich glaube, je näher uns ein Mensch gestanden ist, desto schwieriger ist es, von ihm Abschied zu nehmen.

    Ich würde auch gern mehr von Dir lesen, Dich besser kennen lernen :)

    Liebe Nebelfrau,


    warum sollte es nicht ok sein, wenn Du hier schreibst? Ich lese Dich sehr gerne!

    Auch wenn einmal etwas den Nagel nich zu 100% auf den Kopf trifft (wie denn auch, das geht ja gar nicht, jeder Mensch sieht und interpretiert Dinge anders), finde ich es sehr wertvoll, was Du schreibst.


    Du hast einmal gesagt, ich verwende harte Worte. Ja das stimmt. Und ich verwende sie in zwei Fällen: um harte Realitäten passend zu beschreiben (ich bin keine Freundin des Schönfärbens) und um mich zu wehren. Wenn es z. B. geheißen hat "verschone uns mit deinen Wehwehchen" - dann antworte ich entsprechend auf diese Aufforderung.


    Mein Ziel hier ist es auf keinen Fall, andere anzugreifen oder so. Wenn ich etwas lese, das mir nicht entspricht (und das kommt durchaus vor) - nun dann entspricht es mir eben nicht. Ich muss nicht alles kommentieren, ich bin ja nicht das Maß aller Dinge. Wenn es für die andere Person so passt, dann ist das okay für mich - es ist ja ihr Leben.

    Den selben Respekt wünsche auch ich mir von anderen.


    Ich brauche keine Bewertungen. Ich finde es hochmütig zu meinen, man kennt jemanden und seine Situation aufgrund von tagebuchartigen Einträgen, die ja immer nur höchst subjektive Momentaufnahmen sein können.

    Ich brauche Erfahrungen von anderen, Ermutigungen, auch einmal ein Nachfragen "wie meinst du das? wie kommst du darauf", Solidarität. Und genau das ist es, was ich hier auch geben möchte (ich hoffe, ich mache das - zumindest bemühe ich mich darum).


    Es gibt im wirklichen Leben so unterschiedliche Lebensentwürfe, so unterschiedliche Zugänge und Neigungen - all das gibt es hier (und generell unter Trauernden) auch. Das gilt es für mich zu respektieren.


    Was Du mir gestern geschrieben hast, finde ich sehr ermutigend - ich danke Dir dafür!


    Das mit der fehlenden Schulter zum Anlehnen - das ist in der Tat derzeit ein großes Problem. Und ich denke, das wird auch so bleiben. Ich weiß nicht, wie die Dinge sich weiter entwickeln... vielleicht gibt es Freundschaften, die sich als tragfähiger erweisen, als ich es gedacht hätte. Vielleicht ist es aber auch eine Frage der Anzahl der Bezugspersonen. Es muß ja nicht in jeder Krise die selbe sein - vielleicht entwickelt es sich (weiter) in diese Richtung, dass ich eben je nach Situation unterschiedliche Ansprechpartner finde - eher ein tragfähiges Netz als ein einziger Fels in der Brandung. Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass das für mich die wahrscheinlichere Lösung sein könnte.


    Es wäre schon viel erreicht, wenn ich den Eindruck gewinnen und in mir (halbwegs) dauerhaft aufrecht erhalten könnte, dass das Leben mich trägt - trotz all der Schläge, die es mir schon verpasst hat. (Wieder ein hartes Wort - aber so war es eben auch.)


    Jetzt muss ich wieder arbeiten...

    Alles Gute Dir! Und - wie gesagt - ich freue mich immer, Dich zu lesen :)

    Liebe Hedi,

    tut mir Leid, zu lesen, dass das zweite Konzert nicht so gut gelaufen ist.

    Wenn etwas nicht so positiv verläuft, wie man es erwartet hatte, ist das immer ungut. Und in einer Ausnahmesituation (z. B. Trauer) ist es mindestens doppelt so schlimm.

    Ich wünsche Dir, dass Du Dich von dem Rückschlag nicht entmutigen lässt und dass Du bald wieder in ein freundlicheres Fahrwasser gerätst!

    Und natürlich: schöne Ferien!!!!!!!

    Gelingt bestimmt! Du gehst ja wegen der Musik hin, die holt Dich ab & nimmt Dich mit.

    Ich hatte gestern auch einen unverhofft wunderschönen Abend. Eine gute Bekannte hat aus ihrem neuen Buch gelesen. Und danach ist es so lustig geworden, dass ich Tränen gelacht habe.

    So, jetzt hab ich das Wohnzimmer aufgeräumt, die Unterlagen für meine Steuererklärung hergerichtet (so weit wie möglich, 2 Honorarnoten sind unauffindbar) - sitze mit dem Laptop auf der Terrasse und bin recht ratlos. Fühle mich verloren, deshalb habe ich angefangen zu schreiben - dann seid Ihr mir irgendwie näher...


    Es fällt schwer aufzuräumen und zu entrümpeln, dabei Dinge in die Hand zu nehmen, noch aus dem letzten Jahr zum Teil, als alles noch "gut" war - als wir die Diagnose noch nicht hatten.

    Ich habe Angst, wie das später sein wird, wenn er einmal nicht mehr da ist. Wie wird es dann beim Aufräumen sein? Wenn mir Dinge in die Hand fallen, die mich an ihn erinnern...

    Nicht Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie in die Hand nehmen werde, z. B. Bücher, die er mir geschenkt hat. Da weiß ich ja, dass ich hingreifen werde. Aber Sachen, die einem so in die Hand fallen... Vorhin zum Beispiel Konzertkarten, die ich in einer Lade aufgehoben hatte.

    Jetzt geht es, jetzt komme ich mit diesen Dingen zurecht. Aber wie wird es später sein? Wenn mich Erinnerungsstücke "überfallen" werden?


    Vielleicht ist es ja müssig, sich mit solchen Frage zu beschäftigen (vielleicht auch selbst zu quälen). Aber ich bin halt immer eine, die lieber Bescheid weiß, wie etwas sein wird. Weil ich dann das Gefühl habe, ich kann mich irgendwie darauf einstellen, mich vorbereiten, dass es dann nicht so schlimm wird.

    Es ist niemand da, der mich dann (be)schützen wird, also muss ich es selber tun. Und ich muss das Gefühl haben, ich weiß wie ich das machen werde - und ich kann jetzt schon etwas dafür tun. Wenn ich dieses Gefühl habe, dann ist es leichter für mich. Wenn nicht, dann fühle ich mich so ausgeliefert, verwundbar und allein.


    Ich kippe immer so zwischen den Wirklichkeiten hin und her :-(

    Ganz normale Alltagssituationen mit und ohne Rudi, in denen ich mich wohl fühle bzw. in denen wir uns wohl fühlen. Dann Gefühle der Angst und der Verlassenheit. Dazwischen immer wieder Wut.

    Es wechseln sich Normal- und Ausnahmezustand immer wieder ab.


    Ermutigt hat mich ein Termin vorgestern, da habe ich ja eine Coaching-Stunde bei einer Psychologin geschenkt bekommen (weil ich mich über den unguten Arzt bei der Vorsorge-Untersuchung beschwert hatte.)

    Es war ein Gespräch mit einer sehr jungen Frau. Ich habe ihr gesagt, was ich in dieser Situation alles für mich mache: Krebshilfe, Yoga, hier schrieben usw.

    Sie hat dann gemeint, dass es gut ist, dass ich so viele Ressourcen für mich erschlossen habe.

    Also - nicht, dass ich das nicht auch selber wüsste. Aber es hat doch sehr gut getan, das sozusagen von einer Fachfrau bestätigt zu bekommen. Es hat mich ermutigt, mich mir und meinen Möglichkeiten gegenüber positiv gestimmt. Ich habe mich stark gefühlt nach diesem (wirklich guten) Gespräch.

    Ich habe wirklich viel davon profitiert. Überlege mir, auch in den kommenden Wochen hinzugehen. Auch wenn es kostet - das bin ich mir schon wert. So könnte ich vielleicht die Zeit ein wenig überbrücken, in der meine Therapeutin nicht da ist. Das irritiert mich auch ziemlich, dass sie jetzt dann 6 Wochen auf Urlaub ist.


    Ich habe den Verdacht, ich fühle mich verlorener, ohnmächtiger als ich vielleicht tatsächlich bin.

    Ich weiß nicht, sind das Überbleibsel von damals, als meine Mama so krank war und dann gestorben ist? Werden die Gefühle von damals wieder wach?

    Andererseits stimmt es ja, dass ich allein bin - ich muss, wenn es hart auf hart geht - die Dinge doch alle mit mir selber ausmachen. Habe keine Schwester, die ich mitten in der Nacht anrufen könnte oder so.


    Es ist alles so widersprüchlich, uneindeutig, wirr und verwirrend.

    Ich denke, ich habe deshalb auch hier etwas wirr geschrieben.

    Jetzt lass ich es auch bleiben.

    Ist es halt einmal wirr... :-/

    Liebe Sabsii,

    herzlich willkommen hier bei uns.

    Bin im Moment nicht gar so gut drauf, es ist gerade schwierig bei mir. Drum schaffe ich es auch jetzt nicht, sehr viel Tröstliches zu schreiben.

    Aber gut, dass Du da bist. Hier findest Du liebe Menschen, die Anteil nehmen und ein Stück des Weges (wenn auch aus der Ferne) mit Dir gehen. Und Menschen, die auch aus ganz eigener Erfahrung wissen, was das bedeutet: so wie Du einen schmerzhaften Verlust zu erleiden.

    Soviel für's Erste. Alles Gute Dir!

    Es ist gerade gar nicht leicht. Rudi sieht immer schlechter aus, fühlt sich in den letzten Tagen ziemlich unwohl (sagt aber kaum was dazu), zieht sich in sich selbst zurück.

    Es ist so schwer, das mit anzusehen. Und niemand, wo ich mich einmal anlehnen kann, niemand, der mich in den Arm nimmt, mich einfach hält. Niemand, der diese Last mit mir teilt.

    Es ist nicht so, dass es kein Mitgefühl gäbe, aber niemand, der wirklich nahe da ist, tatsächlich etwas von dem mitträgt, was so schwer auf uns\mir lastet.

    Habe ich

    So gut ich konnte

    Und immer noch

    Nach Kräften


    Doch wird es einst

    Zu wenig?


    Vermisse ich

    Seit langem schon

    Und immer noch

    Zu wenig


    Wie könnte ich

    Und würdest du

    Und könnte das genügen?


    Eine Zeit lang...

    Liebe Vilja,

    Du bist hier bestimmt nicht fehl am Platz! Ich finde Deine Geschichte ist etwas Besonderes und gerade deshalb so wertvoll. Sie zeigt, dass es im Leben mehr gibt als ein "Modell". Beziehungen sind vielgestaltig, Trauer ist vielgestaltig, das Leben ist vielgestaltig.

    Ich freue mich zu lesen, dass es Dir im Kurzurlaub so gut gegangen ist :)

    Liebe Astrid,

    er kommt am 4. Juli zurück. Das ist nicht mehr so lang, vor allem, da ich am Wochenende mit einer Freundin nach Prag fahre. Da habe ich also eine Auszeit. Noch lieber würde ich mit der Ärztin in der Onko Ambulanz reden, die hat viel übrig für Psychologie. Aber die ist quasi nicht zu erreichen, da muss man immer erst zum Cerberus am Schalter, der nimmt alle Telefonate entgegen. Deshalb steht der Urologe oben auf der Liste.

    Sonst fällt mir da niemand ein.

    Gestern war ein ganz unkomplizierter Tag. Hat sehr gut getan....

    Liebe Astrid,


    tja - gute Frage...


    Gestern war es wieder ziemlich schlimm. Hatte ich eigentlich erwartet - ich kenne ja mittlerweile die "neuen" Regularitäten unseres Lebens. Die Aufs und Abs den Katzenjammer nach dem Fest.

    Ich bin dann eben weggefahren, in eine Ausstellung. War zwar nicht bester Laune, habe aber trotzdem Interessantes entdeckt und mich im Museum dann auf das Gezeigte (das wirklich gut aufbereitet war) konzentreiren können.

    Das witzige ist, dass er mich regelrecht weggeschickt hat: ich bin zu müde, aber geh du ruhig.


    Ichhab dan dran denekn müssen, wie Du einmal geschrieben hast, es werde zu eng für uns 4: ihn, mich, die Depression und den Krebs.

    Vielleicht empfindet er das auch so und ist ganz froh, wenn ich weg bin (und dadurch mehr Platz entsteht) bzw. wenn in ablenkenden Situationen der Krebs und die Depression weg sind (dann ist er ja meistens ganz anders, recht lieb auch mit mir).

    Als ich dann gestern Abend heimgekommen bin, war er jedenfalls verhältnismässig gut drauf, kein Vergleich zu vorher. Drum hab ich mir gedacht, vielleicht hat ihm das Alleinsein auch ganz gut getan. Niemand, der ihn aus dem Augenwinkel beobachtet, wie er drein schaut, drauf ist etc.


    Trotzdem: wie das weitergehen soll - schwierig...

    Es kostet moich sehr viel Energie. Immer dieses emotionale Umschalten, mich auf die Situation einstellen. Ich kann nie so daruf sein (wenn er da ist) wie ich es eigentlich wäre - sondern eher so, wie es die Situation erfordert.


    Aber vielleicht bringt es ja tasächlich was, die Depression als Folge der Medikation zu sehen. Vielleicht ist es dann einfacher, ihr entgegen zu wirken. Vielleicht lässt er sich dann leichter motivieren. Ich meine: er nimmt Calcium, damit seine Knochen nicht geschädtigt werden. Vielleicht ist er auch bereit, Stimmungsaufheller zu nehmen, damit seine (und meine) Lebensqualität nicht allzu sehr geschädigt wird. Ich werde auf jeden Fall den Urologen kontaktieren (nach dessen Rückkehr). Ich meine, wenn die depressiven Zustände eine Nebenwirkung der Medikamente sind, die er verordnet - dann ist er ja für das Problem ohne jedem Zweifel zuständig.

    Was wenn nicht - darüber mag ich jetzt gar nicht nachdenken. Das mache ich für den Fall, dass er mich abwimmeln sollte... Ich will jetzt keine Energie verschwenden, um einen Plan B zu emtwickeln - den ich dann vielleicht gar nicht brauche.


    So viel hab ich nämlich nicht. Energie....


    Die freien Tage hab ich jetzt allein, Rudi hat sich keinen Urlaub genommen. Habe ich gestern auf Nachfragen erfahren. Heute gegoogelt: Sich-in-Arbeit-stürzen gilt als ein Symptom von Männerdepressionen.

    Ist aber im grund kein Problem: ich hab genug vor in diesen Tagen. Auch ein wenig entrümpeln.

    Und vor allem; sehr lang schlafen!