Beiträge von StillCrazy

    Liebe Leonarda,


    ich habe in den letzten Wochen immer wieder an Dich gedacht, wie es Dir wohl geht...

    Du hast von eiern Trauergruppe geschrieben, und dass dir sas hilft. Darüber freue ich mich dür Dich!


    Dass Du das jetzt schritftlich hast, dass sie im Krankenhaus so einen Riesenfehler gemacht haben - wie wirkt das auf Dich? Bist du jetzt erleichtert, dass es sozusagen amtlich ist? Oder tut es umso mehr weh, hat es neue Wunden aufgerissen?


    ich denke, Deine Mama kann stolz auf Dich sein (und ist es sicher auch), dass Du da nicht locker gelassen hast, dass Du dich nicht zufrieden gegeben hast, bevor nicht die Wahrheit auf dem Tisch liegt. Ich finde das sehr mutig und tapfer von Dir!



    Ich wünsche Dir einen so-gut-wie-möglichen Tag :24:

    Ein paar Zeilen von mir nach dem Wochenende...


    Insgesamt war es recht fein. Sommerlich-sonnig. Am Samstag waren Rudi und ich auf dem Markt, das tut uns immer gut. Am Sonntag dann häusliche Tätigkeiten und abends zum Tennis.


    Und das war dann eigentlich das Schwierige: ich habe gesehen, wie sehr es mit Rudi "bergab" geht. Er ist einfach so ganz, ganz anders als früher. Bewegt sich so langsam, manchmal habe ich den Eindruck fast mit Mühe.

    Nur dass hier kein falsches Bild entsteht: ich werfe ihm das nicht vor, ich freue mich, dass wir dort gemeinsam hingehen und dass er mir die Bälle zuspielt. Aber es wird halt so deutlich, wie anders er mittlerweile ist. Es ist so schmerzhaft, das so drastisch gezeigt zu bekommen.


    Am Samstag war es auch schwierig - da hatte er nach dem Aufstehen so starke Schmerzen. Es ist so, dass er seine Schmerzmittel erst nehmen darf, wenn er zuvor etwas gegessen hat. Also hatte er eben Schmerzen bis nach dem Frühstück. Ich hatte dann die Idee, doch neben das Bett eine Packung Kekse zu stellen. Da kann er ein paar essen, dann die Schmerztablette nehmen, dann muss er nicht bis nach dem Frühstück leiden. Am Sontag hat das dann, soweit ich das gesehen habe, gut funktioniert.


    Was ich mit all dem sagen will: es ist so schmerzhaft mitzuverfolgen, wie die Krankheit ihr destruktives Werk voran treibt, wie gnadenlos und unerbittlich.


    Dann ist da noch etwas, das mich sehr irritiert: Rudi hat rechts, etwa auf Höhe der Niere, so eine Aubuchtung seitlich. Wie nennt man diese Körperregion? Flanke? Egal...

    Ich meine: so genau will ich dann auch nicht hinstarren, aber ich habe deutlich den Eindruck, dass das auf der linken Seite nicht ist, diese Ausbuchtung. Gestern habe ich ihn umarmt und dabei unabsichtlich diesen Bereich berührt - und es hat sich ganz hart angefühlt. Also nicht wie ein Fettpölsterchen. Für mich war das so erschreckend. Der Gedanke dahinter natürlich: ist das Tumorgewebe? Wenn ja, dann wäre das riesengroß...


    Habe dann wieder unruhig geträumt. Von einem Haus, das eine negative Strahlung hat, und Menschen, die sich dort (zu) lange aufgehalten haben, haben Krebs bekommen. Ein vor Jahren an Leukämie verstorbener Kollege kam auch in dem Traum vor. Er ist im Spätsommer gestorben, ich konnte nicht zum Begräbnis, weil ich zu dem Zeitpunkt auf Urlaub war.

    Ich Traum habe ich mich noch gewundert, wie plastisch ich ihn noch vor Augen habe, wo er doch schon so lang tot ist. Das war mit also auch im Traum bewusst...


    Den heutigen Abend werde ich allein verbringen, Rudi bleibt in seiner Wohnung. Ich habe mir vorgenommen, ins Kino zu gehen, mir was fröhliches anzusehen.

    Morgen kommen dann die Leute vom Hospizteam. Ich hoffe, dass ich da ein bisschen zum Reden komme, auch über die Belastung, die das für mich bedeutet. Vielleicht ist mir dann ja leichter.


    Es ist einfach so eine Scheißsituation!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Lieber Kompaktifizierung,


    auch von mir mein aufrichtiges Beileid!

    Hier wurde schon viel geschrieben, deshalb möchte ich nur auf einen Punkt eingehen: die Sache mit dem Studium.


    Ich habe vor vielen Jahren meine Mama verloren, als ich mitten in der Matura (Abitur) war. Mir hat es damals viel geholfen, weiter zu lernen, mich vorzubrreiten. Die bestandene Prüfung selbst habe ich trotz allem als Erfolg wahrgenommen. Ich habe mich gefreut und war stolz auf mich.


    Ich würde sagen: wenn Du Dein Studium magst, wenn es Dich bereichert, dann kann es in dieser schmerzhaften Situation eine Kraftquelle sein. Wenn Du es eher sls Last empfindest, dann wird es Dich vielleicht zusätzlich belasten.


    Ich liebe meine Arbeit, sie macht mir viel Spaß. Und jetzt, in dieser für mich so schwierigen Zeit, ist sie etwas das mir Halt gibt und Freude bereitet. Ich könnte mir das alles ohne meine Arbeit nicht vorstellen.


    Der langen Rede kurzer Sinn: es kommt darauf an, wie Du zu Deinem Studium stehst. Wenn es Dir bisher gut getan hat, dann wird es Dir auch jetzt gut tun, kann es Dir Halt, Struktur und Sinn geben.


    Ich wünsche Dir alles Gute und freue mich darauf, mehr von Dir zu lesen.

    LIebe Jenny,

    das kann ich so gut nachvollziehen, was Du da schreibst! Ich wünsche Dir, dass Du am Montag trotzdem deine Glückwünsche bekommst. Vielleicht von einem anderen Menschen. Vielleicht träumst Du aber auch von Deiner Mama oder spürst ihre gegenwart an diesem Tag besonders. Vielleicht passiert Positives etwas an diesem Tag - ich meine damit eine gute Nachricht, etwas über das Du Dich freuen kannst, irgend einen Sonnenstrahl, der in Dein leben fällt. Eine gute Idee zum Beispiel, die Du hast, einen Plan für etwas, das Du gern machen möchtest.

    Ich wünsche Dir für Montag eine schöne Überraschung (und wenn es eine kleine ist), die Dir diesen Tag schöner und heller macht.

    Liebe blaumeise, liebe Claudia Amitola,


    vielen Dank für Eure so ausführlichen Antworten!


    Eines gleich vorweg - das habt Ihr beide angesprochen: ich habe mich auch in Angehörigenforen angemeldet, finde die, die ich gefunden habe, für mich aber nur bedingt brauchbar.

    Da geht es so viel um Behandlungsmethoden (welches Medikament, welche OP-Technik etc.). Über Menschen in medizinisch aussichtslosen Situationen wird dort z. T. in einem Ton geschrieben, den ich nicht gut finde ("bei euch besteht ja noch Chance auf Heilung, da muss ich nicht mit Regenbogenbrücke und anderen Trostfloskeln kommen" - solche Dinge).


    Eine Selbsthilfegruppe - ja, das wäre toll. Aber auch da finde ich das nicht, was mir gut täte - nämlich eine Gruppe für Frauen von Prostatakrebs-Patienten.

    Allgemeine Angehörigengruppen sind eben sehr allgemein - von Eltern leukämiekranker Kinder angefangen die ganze Palette. Ich habe einfach wenig Zeit, deshalb wäre es mir ein Anliegen, mich mit Menschen in vergleichbaren Situationen auszutauschen - und das gibt es so in dieser Form im Bereich der Selbsthilfegruppen nicht (habe schon viel gesucht).

    Natürlich gäbe es die Option, selber so eine Gruppe zu gründen - aber dazu habe ich im Moment, ehrlich gesagt, die Energie nicht.


    Ich war jetzt ein paar Tage dienstlich verreist, und konnte so die häusliche Misere etwas ausblenden (was mir sehr, sehr gut getan hat). Ich bin lieben Menschen begegnet, die ich zum Teil schon sehr lange kenne (wenn ich sie auch nur selten sehe). Es hat gut getan, sie haben mir auch Mut zugesprochen, z. T. gesagt, dass sie für mich bzw. uns beten.


    Mal sehen, wie das hier dann alles weitergeht...

    Am Dienstag kommen eine Ärztin und eine Krankenpflegerin vom Hospizteam zu uns. Endlich! Ich hoffe, sehr, dass sie uns bei unseren Kommunikationsproblemen unterstützen können, vielleicht entspannt sich ja dadurch die Situation ein wenig.

    Wir sind einfach beide so gestresst, dass ein Funke genügt und die Gespräche eskalieren. Das kennt man ja, dass Stresssituationen nicht unbedingt eine gute Voraussetzung für Kommunikation sind. In der Regel wartet man, bis der Stress wieder abgeklungen ist, dann geht es leichter. Aber diesen krebsbedingten Dauerstress, den kriegen wir halt nicht weg...


    Liebe blaumeise, es hat gut getan zu lesen, was Du geschrieben hast: dass auch ich eine Betroffene bin (wenn auch in anderer Weise), und dass es hier um mich geht.

    Es ist mir so wichtig, einmal ernsthaft meine Sorgen, Überlegungen, Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können - so wie sie mir eben gerade am Herzen liegen. Es tut gut, die Dinge ausdrücken zu können. Und übrigens: auch wenn man es nicht tut, sie sind trotzdem da. Hält man sie im bewussten Leben zurück (weil man sie nicht denken "darf" oder so), dann kommen sie nachts in den Träumen. Oder in Form von körperlichen Symptomen. Oder in Form von "unerklärlichen" Verhaltensweisen.


    Was ich sehr schade finde (aber dagegen kann ich nicht viel tun) ist, dass Rudi Unterstützungsangebote, wo es erklärtermassen nur um ihn geht, nicht annimmt. Von der Kresbhilfe über das psychoonkologische Team und sie Seelsorge im Krankenhaus - es gibt Möglichkeiten, die er nicht nutzt.

    Aber vielleicht können da ja auch die Leute vom Hospizteam etwas bewirken.


    Es tut mir gut, zu lesen, dass es um micht geht. Weil das schon einmal völlig außer acht gelassen wurde - damals, als meine Mutter krank war und gestorben ist. Ich habe ja schon darüber geschrieben: dass ich "brav" sein musste, funktionieren, aber dass ich in der Familie keine Untersützung bekommen habe. All das kommt auch jetzt wieder hoch - und auch die Angst, nicht ernst genommen zu werden mit meinen Bedürfnissen aber gleichzeitig alles geben zu müssen, was mir möglich ist. Und mehr als das...


    Was mir gut tut ist, dass es jetzt mehr enagierte und gute und kompetente Menschen gibt, die mich "begleiten" - und sei es aus der Ferne.

    Wie gesagt: mal sehen, wie es jetzt weitergeht.

    Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten ;)

    Liebe Lischen,


    auch ich möchte Dir mein herzliches Beileid zu Deinem so schmerzhaften Verlust ausdrücken. Was Du da beschreibst, ist ganz ganz schrecklich (und ich finde es gar nicht wirr).

    Zuzusehen, wie ein geliebter Mensch so leiden muss - und dann ohne ihn weiterleben - das gehört zum Allerschwersten, das es gibt. Ich habe das selber erfahren. Meine Mama ist im 47. Lebensjahr an Magenkrebs gestorben. Damals war ich 18.

    Sehr viel mehr kann ich gerade nicht schreiben, bin selber momentan nicht eben gut drauf. Aber das ist eine andere Geschichte...

    Gut, dass Du zu uns gefunden hast. Hier findest Du Verständnis und Menschen in vergleichbaren Situationen. Von denen, die auf dem Weg schon etwas weiter sind, gibt es imer wieder wertvolle Erfahrungen und auch Ermutigung. Das tut sehr gut.

    Du bist nicht allein!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    So, hier ein kurzes Update von meiner Seite. Gleich vorne weg ein Hinweis für alle, die finden, Frauen sollten sich aufopfern, alles in Liebe und Demut (mit)tragen etc. - was hier folgt wird diesem Weltbild nicht entsprechen.


    Ich war gestern wirklich schockiert davon, wie es mir in der Nacht zuvor ergangen war. Krämpfe, die mich geweckt haben und dann lange wach hielten - das war für mich etwas Neues und ein Alarmzeichen. Ich kenne diese Art Schmerzen von unter tags, in der Nacht hatte ich sie noch nie. Dazu wieder so ein wirrer Traum vom Ganz-Allein-Sein, vom Etwas-Unmöglich-Schaffen-Können... Wie soll man ohne Handtasche und Gepäck nach China kommen können? Überforderung pur.


    Also habe ich beschlossen, Rudi davon zu erzählen. Das mit den Schmerzen hatte ich ihm schon am Telefon gesagt. Die Folge war, dass er nach wenigen Sätzen begonnen hat, latent aggressiv zu werden. Er hat sich von mir abgewandt, sein Tonfall wurde unangenehm - obwohl er eigentlich inhaltlich nichts gesagt hat.

    Ich finde es einfach immer noch unfassbar, dass er es einfach nicht schafft, meine Nöte anzuhören. Ich habe ihm nichts vorgeworfen, ihn nicht beschuldigt.

    Ich habe nur gesagt: ich glaube, ich schaffe das nicht mehr. Meine körperlichen Symptome machen mir Sorgen. Ich habe nicht mehr die Kraft, die es braucht, allein mit dieser Situation zurecht zu kommen.

    Da hat er gemeint: welche Situation. Und er macht ja eh so viel Hausarbeit. (Stimmt, dass er das tut - aber aus freien Stücken, Hilfsangebote meinerseits lehnt er regelmässig ab, und ich leiste genauso meinen Teil wie er den seinen).


    Ich habe es dann einfach nicht mehr ertragen, es war, als würden die Wellen über mir zusammenschlagen und mir den Atem rauben. Ich bin in ein anderes Zimmer gegangen und habe laut zu weinen begonnen, eine ganze Weile.

    Dann habe ich mein Handy genommen, und mir alle Kontakte durchgesehen, wen ich in dieser Situation anrufen könnte. Zum Glück habe ich jemanden gefunden: eine alte Freundin, mit der ich sehr wenig Kontakt habe in den letzten Jahren - mit der ich aber schon einiges erlebt habe und der ich auch schon geholfen habe.


    Sie hat ziemlich schnell gesagt, was ich auch von manchen anderen höre: schau auf dich, nicht dass du auch noch krank wirst. Sie hat sich Sorgen gemacht. Und sie hatte Gott sei Dank Zeit und hat mir zugehört. Das hat gut getan. Sie hat mich ernst genommen. (Von Rudi fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn er fragt, welche Situation ich nicht mehr ertrage.)


    Ihr Angebot dann, nach ca 15 Minuten Gespräch: ihr Mann ruft mich in ein paar Minuten zurück. Der arbeitet seit eingier Zeit als Coach, irgend ein systemischer Zugang - und es könnte vielleicht hilfreich sein, gemeinsam mit ihm einmal die Situation anzusehen. Schaden könnte es ja nicht. Und es sei eine Methode, die nicht an alten Traumata oder Verletzungen rühre, nicht zu großen Tränenausbrüchen führe - es gehe darum, die eigenen Ressourcen besser zu sehen und zu bündeln.


    Also der langen Rede kurzer Sinn: ich habe mir für nächste Woche einen Termin mit ihm ausgemacht. Er sagt, für Freunde und Angehörige macht er das gratis. Ich war/bin ihm so dankbar dafür. Nicht, weil ich es mir nicht leisten könnte - aber weil es so schön ist, dass jemand meine Not sieht und sagt; ich helfe dir - einfach so, Nicht weil es meine Aufgabe oder mein Beruf ist. (Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine - es ist sowas wie ein Geschenk - und ich bin dankbar dafür, dass ich es bekomme).

    Vielleicht kann ich so die Zeit während der Abwesenheit meiner Therapeutin etwas überbrücken. Und ich denke, es ist auch gut, einmal mit einem Mann das ganze anzusehen - vielleicht gibt es da ja doch andere Zugänge und Perspektiven.


    Diese wunderbare Reaktion der beiden hat mich dann etwas beruhigt. Es war gut zu spüren: nicht alle wenden sich ab (so wie Rudi), wenn ich von meiner Bedürftigkeit spreche.

    Ich meine: er hätte ja sagen können: es tut mir Leid zu hören, wie schlecht es dir geht - aber im Moment habe ich selber keine Kraft, um dir zu helfen.

    Aber das ist nicht gekommen.


    Letzte Nacht hab ich dann (mit einer längeren Unerbrechung) gut geschlafen. Ich habe dann versucht, mir die Situation analytisch anzusehen, und bin auf einen Gedanken gekommen: Rudi hat seine eigenen Probleme immer weggeschoben (damals mit der Firma, Gesundheitliches, schwierige Situationen mit Handwerkern - bis hin eben zur aktuellen Misere, da hat er auch 8 Monate gewartet, bis er mit seinen Symptomen zum Arzt gegangen ist).

    Irgendwie zählt er mich wohl zu seinem erweiterten Selbst - d. h. meine Probleme müssen genau so weggeschoben werden wie seine. Sie machen Angst und deshalb dürfen sie nicht da sein. Und wenn ich sage: ja, aber sie sind da, sie schlagen sich bei mir körperlich nieder - dann wird er wütend. Eben weil ich seine Bemühungen, die Dinge wegzuschieben, torpediere. Dagegen muss er sich wehren.


    Nie kommt die Frage: wie können wir es einrichten, dass es leichter ist für dich? Was könnte dir helfen? Was ist für dich besonders schwer?

    Er bindet mich auch nicht ein in medizinische Vorgänge, sagt mir nicht, wenn er frügher zum Arzt geht als geplant, weil es ihm schlechter geht. Er lässt mich einfach außen vor mit meiner Versunsicherung, mit meinen Sorgen und Ängsten.


    Nun, jetzt habe ich wenigstens eine Erklärung, warum er so abweisend reagiert, wenn ich sage, es geht mir schlecht. Es liegt nicht an irgendeiner Bösartigkeit seinerseits (das hatte ich sowieso nicht angenommen) - es liegt an seiner "Bewältigungsstrategie".

    Wenn das stimmt, dann ist das für mich allerdings desaströs - weil es bedeutet, ich habe keine Empathie zu erwarten, nur Abwehr. Es gibt kein Gespräch, wenn es mir schlecht geht (und gestern ging es mir sehr schlecht) - nur Zurückweisung.


    Das arge daran ist, dass ich vieles von dem erlebt habe, als meine Mutter todkrank war bzw. gestorben ist. Keine Informationen, allein bleiben mit rätselhaften Beobachtungen und schlimmen Ängsten. Niemand in der Familie bzw. deren Umfeld, der nach meinem Befinden gefragt hätte, der Empathie gezeigt hätte. Wichtig war allein, folgsam zu sein. Eigentlich so wie jetzt... zu funktionieren, keine Probleme zu machen, zu geben was man hat (und mehr als das) - ohne selber um eine "Kompensation" bitten zu dürfen.


    Ich muss mir das noch genauer überlegen (vielleicht mit Unterstützung von geschulten bzw. erfahrenen Menschen), ob ich das tatsächlich so richtig sehe. Ob meine Probleme tatsächlich weggeschoben bzw. abgewehrt werden, ohne dass es irgend eine Form der Hoffnung auf Besserung gibt.


    Klar ist auf jeden Fall, dass ich stärker als bisher auf Selbstschutz achten muss. Was immer das im einzelnen bedeutet. Aber so, wie es in letzter Zeit war, mit den wiederkehrenden Alarm-Träumen und den sich häufenden körperlichen Symptomen, kann ich es nicht weiter gehen lassen. Das bin ich mir selber schuldig.


    Wenn es darum geht, wieviel ich mir zumuten darf bzw. wo die Grenzen sind, dann stelle ich mir gerne eine Frage:

    Würde ich das, was mir zugemutet wird, bei jemand andren für zumutbar halten. Oder würde ich sagen: Stop - das geht so nicht.


    In der derzeitigen Situation ist das völlig klar... Jedem anderen Menschen würde ich sagen: das ist nicht zumutbar, da wirst du ausgebeutet, gibt acht auf deine Gesundheit.


    Und wenn ich es anderen Menschen sagen kann, dann kann ich es auch mir selber sagen.


    So, das ist jetzt doch ziemlich lang geworden... Danke für's Lesen.

    Liebe Jenny,


    irgendwie klingt der Traum für mich nach "verkehrte Welt", auch weil Du schreibst, dass Du beim Aufwachen verwirrt warst. Es ist überraschend, überraschend anders, gar nicht so, wie es sein sollte. Das genaue Gegenteil davon.

    Dein Vater überrascht Dich ja vielleicht auch ein bisschen, wenn er jetzt plötzlich Rad fährt.


    Mehr fällt mir dazu jetzt leider auch nicht ein.

    Danke für Deine liebe Antwort, die Du mir geschickt hast. Ja, das wäre fein, einmal einen Kaffee miteinander zu trinken ?

    Liebe Nebelfrau, liebe Hedi, liebe Alle!


    Es war eigentlich ein recht schönes Wochenende. Wir waren auf dem Fest. Wir haben Tennis gespielt. Ich hatte auch Zeit zum ausruhen. Und trotzdem... ja, ich weiß auch nicht...


    Habe wieder so schlecht geschlafen letzte Nacht, so unruhige Träume. Ich sollte nach China fliegen, hatte aber gar nichts dabei, keine Handtasche, kein Reisegepäck. Der Flughafen war auch sehr verwirrend...

    Ich denke, es zeigt einfach, dass ich nicht genügend ausgerüstet bin für dieses Unternehmen, das ich da jetzt zu tragen habe.

    Jetzt, beim Schreiben, muss ich schon wieder mit den Tränen kämpfen.


    Außerdem hatte ich starke Bauchschmerzen, Krämpfe im Oberbauch. Ich kenne das, das kommt bei mir vom Stress. Die Krämpfe waren so stark, dass ich lange nicht einschalfen konnte.


    Ich habe solche Angst davor, wie das weiter gehen wird. Wie soll ich denn das alles schaffen???????

    Von Rudi kommt keine Unterstützung, der nimmt mir nur Kraft weg.

    Und dann kommen die guten Tipps: "Schau auf Dich"

    Ja wie denn, um Himmels willen?

    ich denke mir gerade, "schau auf dich" heißt: mach Dir Deinen Scheiß selber. Schau auf dich - das höre ich immer wieder. Es gibt aber niemanden, der sagt: ich schau auf dich. Was brauchst du denn? Kann ich etwas für dich tun?

    Doch, die vom Hospiz-Team, die sind verständnisvoll. Und auch im Sommer da. Sonst sind alle weg... meine Therapeutin ab Ende der Woche, die Psychologin bei der Krebshilfe. Meine Tochter sowieso (das sei nur der Vollständigkeit halber ergänzt).


    Das geht jetzt schon fast ein Jahr so, und ich habe keine Ahnung, wie lang das noch so weitergehen soll. Wie lang soll ich das noch ertragen müssen. Und dann das danach...

    Was sind meine Perspektiven?

    Liebe Jenny,

    das verstehe ich gut! Ich habe derzeit auch wirre Träume und hatte sie auch damals, nach dem Tod meiner Mutter.

    Wenn ich schwierige Träzme habe, kann mir das einen ganzen Tag kaputt machen. Neulich hatte uch das Glück, dads uch so einen mit Hilfe meiner Therapeutin etwas klären konnte.

    Hast Du jemanden, mit dem Du darüber sprechen kannst? Schaffst Du es, Dich mit dem Traum zu beschäftigen oder ist es zu schwierig?

    Wenn es halbwegs ginge, könntest Du Dir folgende Fragen stellen:

    Welche Gefühle hatte ich während des Traumes? Angst, Wut, Verwirrtheit....?

    Wie würde der Traum weitergehen?

    Habe ich am Rag zuvor etwas gemacht/erlebt, das sich im Traum widerspiegelt?

    Ich arbeite viel mit meinen Träumen. Das kann sehr interessante Dinge zutage fördern.

    Meine Träume sind in der Regel nicht wörtlich zu verstehen. Die Botschaft darin ist sozusagen verkleidet.

    Ich wünsche Dir, liebe Jenny, dass Du halbwegs zurecht kommst! Mein letzter Angsttraum jedenfalls hatte eine Botschaft, die für mich sehr wichtig war, und ich bin froh, dass ich mich mit ihm beschäftigt habe.

    Alles Gute Dir!

    So, heute geht es mir besser!


    Konnte, wie gesagt, das mit dem Traum gestern noch klären. Ich bin so froh und glücklich und dankbar, dass ich eine so tolle Therapeutin habe, die ich in Notfällen wie dem gestrigen anrufen kann. Und dass sie mich auch so gut kennt, mit meinen Traumbildern schon so viel Erfahrung hat und so viel Kreativität und Intuition besitzt.

    Ich hatte in der Nach zuvor zwei Träume, in denen ich (einmal in der Gruppe, einmal von einer konkreten Person aus meinem weiteren Umfeld) hin- und hergeschoben, im Stich gelassen und übersehen worden bin. Es waren unangenehme Situationen, die mich auch wütend gemacht haben.

    Im Laufe des darauf folgenden Tages hat sich zusätzlich Wut aufgebaut. Und ich denke, dass mir dieses aggressiv-Sein dann im Traum vor Augen geführt wurde. Auch die große Angst, die ich davor habe - Todesangst. Denn wer aggressiv ist, wird nicht geliebt, ist lästig und wird ausgestossen. (dass ich nicht lästig sein mag, davon habe ich ja vor kurzem hier geschrieben).

    In der Nacht von gestern auf heute habe ich jedenfalls gut geschlafen. An Träume kann ich mich nicht erinnern.


    Liebe Nebelfrau, das ist eine gute Frage: woran merke ich, dass "es" trägt...

    Es ist mehr ein Gefühl. Ein Gefühl des Aufgehoben-Seins, des irgendwie Beschützt-Seins, der Geborgenheit. Es entsteht, wenn mir jemand verständnisvoll zuhört und mir dann vielleicht eine gute Anregung gibt. Wenn mir jemand eine liebe Nachricht schickt. Wenn mir jemand etwas abnimmt, um mich zu entlasten.

    Ich habe dann das Gefühl, da ist ein Netz, das engmaschig genug ist, damit ich nicht abstürze. Auch ein Netz hat seine Leerstellen, seine Löcher, Teile, wo nichts ist - auch nichts Tragendes. Und doch ist das Netz stark genug, um mich vor dem Abgrund zu bewahren.

    Es gibt aber auch die Erfahrung: "es" trägt nicht...

    Neulich zum Beispiel, als ich meine Neurologin anrufen wollte, einen Termin ausmachen und fragen, was sie in meiner speziellen Situation für Ideen zu meiner Unterstützung hätte. Immer wieder habe ich einen Dreiklang bekommen. Schließlich habe ich bei der Ärztekammer angerufen und erfahren, dass sie ihre Praxis mit Ende 2017 geschlossen hat. Ich musste einmal schlucken, sie hatte mir im Herbst nichts davon erzählt. Dann habe ich einen Arzt angerufen, der sie einmal im Urlaub vertreten hat - dort ist nur ein Band gelaufen, die Sprechstundenhilfe sei derzeit krank, am Montag wieder... Schließlich hat mit dann ein Bekannter eine nette Ärztin empfohlen. Die habe ich angerufen, sie nimmt aber derzeit keine neuen Patienten. Ich solle im August wieder anrufen, dann gebe es neue Termine.

    Wenn so etwas passiert, habe ich das Gefühl: "es" trägt nicht.


    Liebe Astrid, Dir wünsche ich superschöne Ferien - erholsam und rundum nach Deinem Geschmack.

    Für's Wochenende haben wir bis jetzt nichts besonderes vor. Ich gehe am Samstag zu Frieseurin. Bei uns im Ort ist ein Fest. Ich hoffe, ich kann Rudi ermutigen hinzugehen. Er muss ja nicht die ganze Nacht durchtanzen ;)