Krebsdiagnose
-
-
Ich hoffe, du hattest einen schönen Traum, nach dem du den anderen auflösen konntest.
Das Triggern: Ich wurde lange Zeit von roten Kleidungsstücken getriggert und von dem Wort "Durst". Das waren einfach entscheidende Dinge, die mich lange Zeit wieder dorthin warfen, wo ich nicht mehr hin wollte.
Trotzdem habe ich niemandem verboten rot zu tragen oder das Wort Durst in den Mund zu nehmen.
Trigger können so viele Dinge sein, die wir oft nicht erahnen. Darum bitte ich dich, hier frei und ohne Hemmungen zu schreiben. Auch wenn das schwer ist, wenn die Erfahrung gemacht wurde, dass nicht alles auf Zustimmung trifft. Du hast klar gemacht, dass nur noch jene hier lesen und schreiben sollen, die auch mit dir und deiner Art mit der Situation umzugehen, in Einklang kommen können.
Heute wünsche ich dir einen feinen Tag und morgen - Wochenende.
Hast du dir schon was Schönes vorgenommen? Mit oder ohne Rudi?
Lg. Astrid.
-
So, heute geht es mir besser!
Konnte, wie gesagt, das mit dem Traum gestern noch klären. Ich bin so froh und glücklich und dankbar, dass ich eine so tolle Therapeutin habe, die ich in Notfällen wie dem gestrigen anrufen kann. Und dass sie mich auch so gut kennt, mit meinen Traumbildern schon so viel Erfahrung hat und so viel Kreativität und Intuition besitzt.
Ich hatte in der Nach zuvor zwei Träume, in denen ich (einmal in der Gruppe, einmal von einer konkreten Person aus meinem weiteren Umfeld) hin- und hergeschoben, im Stich gelassen und übersehen worden bin. Es waren unangenehme Situationen, die mich auch wütend gemacht haben.
Im Laufe des darauf folgenden Tages hat sich zusätzlich Wut aufgebaut. Und ich denke, dass mir dieses aggressiv-Sein dann im Traum vor Augen geführt wurde. Auch die große Angst, die ich davor habe - Todesangst. Denn wer aggressiv ist, wird nicht geliebt, ist lästig und wird ausgestossen. (dass ich nicht lästig sein mag, davon habe ich ja vor kurzem hier geschrieben).
In der Nacht von gestern auf heute habe ich jedenfalls gut geschlafen. An Träume kann ich mich nicht erinnern.
Liebe Nebelfrau, das ist eine gute Frage: woran merke ich, dass "es" trägt...
Es ist mehr ein Gefühl. Ein Gefühl des Aufgehoben-Seins, des irgendwie Beschützt-Seins, der Geborgenheit. Es entsteht, wenn mir jemand verständnisvoll zuhört und mir dann vielleicht eine gute Anregung gibt. Wenn mir jemand eine liebe Nachricht schickt. Wenn mir jemand etwas abnimmt, um mich zu entlasten.
Ich habe dann das Gefühl, da ist ein Netz, das engmaschig genug ist, damit ich nicht abstürze. Auch ein Netz hat seine Leerstellen, seine Löcher, Teile, wo nichts ist - auch nichts Tragendes. Und doch ist das Netz stark genug, um mich vor dem Abgrund zu bewahren.
Es gibt aber auch die Erfahrung: "es" trägt nicht...
Neulich zum Beispiel, als ich meine Neurologin anrufen wollte, einen Termin ausmachen und fragen, was sie in meiner speziellen Situation für Ideen zu meiner Unterstützung hätte. Immer wieder habe ich einen Dreiklang bekommen. Schließlich habe ich bei der Ärztekammer angerufen und erfahren, dass sie ihre Praxis mit Ende 2017 geschlossen hat. Ich musste einmal schlucken, sie hatte mir im Herbst nichts davon erzählt. Dann habe ich einen Arzt angerufen, der sie einmal im Urlaub vertreten hat - dort ist nur ein Band gelaufen, die Sprechstundenhilfe sei derzeit krank, am Montag wieder... Schließlich hat mit dann ein Bekannter eine nette Ärztin empfohlen. Die habe ich angerufen, sie nimmt aber derzeit keine neuen Patienten. Ich solle im August wieder anrufen, dann gebe es neue Termine.
Wenn so etwas passiert, habe ich das Gefühl: "es" trägt nicht.
Liebe Astrid, Dir wünsche ich superschöne Ferien - erholsam und rundum nach Deinem Geschmack.
Für's Wochenende haben wir bis jetzt nichts besonderes vor. Ich gehe am Samstag zu Frieseurin. Bei uns im Ort ist ein Fest. Ich hoffe, ich kann Rudi ermutigen hinzugehen. Er muss ja nicht die ganze Nacht durchtanzen
-
Liebe Still Crazy
Ich möchte mich bei Dir entschuldigen, falls ich Dich verletzt haben sollte. Du brauchst von meiner Seite aus keine Angst zu haben. Du und Rudi habt mein Mitgefühl. Hoffe es klappt mit dem Fest. Viel Spass!
-
Ich danke Dir für Deine lieben Worte!
Aus heutiger Sich kann es gut sein, dass wir hingehen.
Dir auch ein schönes Wochenende
-
Lass dich schön machen, genieße das Fest so gut es geht!
Einen guten Samstag wünsche ich euch!
Hedi
-
Wie schön , ... ich hoffe ihr hattet ein feines Wochenende mit Momenten, die auch mal sorglos und schön waren...falls nicht hoffe ich, du hast Rückzugsmöglichkeiten und die Kraft, gut auf dich zu schauen.
Und ich wünsche dir einen weiterhin erholsamen Schlaf!
-
PS was du so beschreibst, das ist für mich ein Gefühl wenn die "Nerven schon dünn sind" - da reichen Kleinigkeiten - wie z.B. die Neurologin und man denkt verflixt, jetzt schmeiß ich alles hin, warum hat sich die Welt nur gegen mich verschworen? Andererseits ist es ja wirklich blöd dass sie dir das nicht gesagt hat, vielleicht war sie selbst auch schon gestresst.
Es gibt ja Dinge auf die man sich meistens verlassen kann, finde ich. Z.b. man weiß wo man ein gutes Brot bekommt, und was einem gut tut (Vollbad, Musik, Lieblingsautor, Prag... ;-))
und wie du sagst, beschützt sein, eine liebe Nachricht zu bekommen...
Du bist auch eine Frau, die so viel gibt, bestimmt bekommst du viel zurück oder sonst, vielleicht kannst du drauf schauen wo es für dich passt? Ball hin und her...abwechselnd?
Ja, gewisse Krisen da ist es so wie ein Fallschirm finde ich, man packt ihn ganz sorgsam ein, überprüft das Gewebe und in dem Moment wo man die Reißleine zieht da muss es dann einfach klappen. Und trotz Restrisiko dürfte das soweit gut funktionieren, sonst würden nicht so viele Fallschirmspringen .... (hab es selbst noch nicht gemacht - Höhenangst ;-))
ich denke also du packst deinen Fallschirm sehr sorgsam, und so wird er auch aufgehen und dich tragen, wenn du ihn mal brauchst...
vielleicht ist das einfach ein Bild, das dir gefällt?
Falls nicht, gibt es ein anderes Bild?
Alles Liebe und guten Wochenstart!
-
Liebe Nebelfrau, liebe Hedi, liebe Alle!
Es war eigentlich ein recht schönes Wochenende. Wir waren auf dem Fest. Wir haben Tennis gespielt. Ich hatte auch Zeit zum ausruhen. Und trotzdem... ja, ich weiß auch nicht...
Habe wieder so schlecht geschlafen letzte Nacht, so unruhige Träume. Ich sollte nach China fliegen, hatte aber gar nichts dabei, keine Handtasche, kein Reisegepäck. Der Flughafen war auch sehr verwirrend...
Ich denke, es zeigt einfach, dass ich nicht genügend ausgerüstet bin für dieses Unternehmen, das ich da jetzt zu tragen habe.
Jetzt, beim Schreiben, muss ich schon wieder mit den Tränen kämpfen.
Außerdem hatte ich starke Bauchschmerzen, Krämpfe im Oberbauch. Ich kenne das, das kommt bei mir vom Stress. Die Krämpfe waren so stark, dass ich lange nicht einschalfen konnte.
Ich habe solche Angst davor, wie das weiter gehen wird. Wie soll ich denn das alles schaffen???????
Von Rudi kommt keine Unterstützung, der nimmt mir nur Kraft weg.
Und dann kommen die guten Tipps: "Schau auf Dich"
Ja wie denn, um Himmels willen?
ich denke mir gerade, "schau auf dich" heißt: mach Dir Deinen Scheiß selber. Schau auf dich - das höre ich immer wieder. Es gibt aber niemanden, der sagt: ich schau auf dich. Was brauchst du denn? Kann ich etwas für dich tun?
Doch, die vom Hospiz-Team, die sind verständnisvoll. Und auch im Sommer da. Sonst sind alle weg... meine Therapeutin ab Ende der Woche, die Psychologin bei der Krebshilfe. Meine Tochter sowieso (das sei nur der Vollständigkeit halber ergänzt).
Das geht jetzt schon fast ein Jahr so, und ich habe keine Ahnung, wie lang das noch so weitergehen soll. Wie lang soll ich das noch ertragen müssen. Und dann das danach...
Was sind meine Perspektiven?
-
Liebe StillCrazy!
Das tut mir so leid, dass du dich so verlassen fühlst.
Ich weiß gar nicht so recht was ich nun schreiben soll, denn ich weiß, Worte sind eben nur Worte, sie ersetzen nicht, dass jemand wirklich da ist, an den du dich lehnen kannst, wo du dich gut aufgehoben fühlst.
Aber trotzdem: Wir sind da, hören dir gut zu, vielleicht hilft es wenigstens ein bisschen, wenn du dich hier beim Schreiben erleichtern kannst.
Du siehst aber an den vielen Lebenswegen hier, dass man es schaffen kann.
Es ist nicht immer einfach, manchmal glaubt man, es geht nicht mehr. Aber irgendwie geht es immer weiter. Auch bei dir kommen wieder hellere Zeiten, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann.
Ich schicke dir einfach eine feste, herzliche Umarmung!
Hedi
-
-
stillcrazy
Du bist in einer schwierigen Situation die nicht jeder meistern kann man denkt an dir andere Person und steckt selber viel zurück.
Egal was man mach der andere ist nie zufrieden das ist schwer.
Mein Papa war in fast der selben Situation meine Mama krebs und bettlegerisch er ist ihr nicht von der Seite gewichen bis zur letzten Minute er war so liebevoll zu ihr und hat alles in seiner Macht gegeben was er noch gutes für sie machen konnte er hat sie gepflegt ( gewaschen, gefüttert, einfach alles) und meine Mama hat auch mal gemeckert aber ich denke das hat sie getan weil sie selber angst hatte weil sie am Ende die Person war die nicht mehr wußte wie lange sie noch zu leben hat und ihre Familie um sich rum das bedrückt sehr.
Das kann man sich nicht vorstellen wie soll man da noch an sich denken.
Wie gerne würde ich dich an die Hand nehmen und sagen komm las uns mal ein Kaffee trinken gehen oder shoppen...
Einfach mal aus der Situation fliehen und an sich denken ja das würde ich gerne machen.
Ich versuche mir auch mal eine Auszeit zu nehmen und wenn es nur eine Stunde ist kommt zwar nicht oft vor aber ab und zu.
Aber sobald ich wieder zu hause bin kommt wieder diese Trauer wie ein Schlag ins Gesicht.
Doch bei dir ist dann noch das ungewisse was ist wenn Rudi nicht mehr da ist was passiert mit mir..?
Darauf habe ich leider keine Antwort so leid es mir tut.
Uch drück dich von der Ferne lg jenny
-
So, hier ein kurzes Update von meiner Seite. Gleich vorne weg ein Hinweis für alle, die finden, Frauen sollten sich aufopfern, alles in Liebe und Demut (mit)tragen etc. - was hier folgt wird diesem Weltbild nicht entsprechen.
Ich war gestern wirklich schockiert davon, wie es mir in der Nacht zuvor ergangen war. Krämpfe, die mich geweckt haben und dann lange wach hielten - das war für mich etwas Neues und ein Alarmzeichen. Ich kenne diese Art Schmerzen von unter tags, in der Nacht hatte ich sie noch nie. Dazu wieder so ein wirrer Traum vom Ganz-Allein-Sein, vom Etwas-Unmöglich-Schaffen-Können... Wie soll man ohne Handtasche und Gepäck nach China kommen können? Überforderung pur.
Also habe ich beschlossen, Rudi davon zu erzählen. Das mit den Schmerzen hatte ich ihm schon am Telefon gesagt. Die Folge war, dass er nach wenigen Sätzen begonnen hat, latent aggressiv zu werden. Er hat sich von mir abgewandt, sein Tonfall wurde unangenehm - obwohl er eigentlich inhaltlich nichts gesagt hat.
Ich finde es einfach immer noch unfassbar, dass er es einfach nicht schafft, meine Nöte anzuhören. Ich habe ihm nichts vorgeworfen, ihn nicht beschuldigt.
Ich habe nur gesagt: ich glaube, ich schaffe das nicht mehr. Meine körperlichen Symptome machen mir Sorgen. Ich habe nicht mehr die Kraft, die es braucht, allein mit dieser Situation zurecht zu kommen.
Da hat er gemeint: welche Situation. Und er macht ja eh so viel Hausarbeit. (Stimmt, dass er das tut - aber aus freien Stücken, Hilfsangebote meinerseits lehnt er regelmässig ab, und ich leiste genauso meinen Teil wie er den seinen).
Ich habe es dann einfach nicht mehr ertragen, es war, als würden die Wellen über mir zusammenschlagen und mir den Atem rauben. Ich bin in ein anderes Zimmer gegangen und habe laut zu weinen begonnen, eine ganze Weile.
Dann habe ich mein Handy genommen, und mir alle Kontakte durchgesehen, wen ich in dieser Situation anrufen könnte. Zum Glück habe ich jemanden gefunden: eine alte Freundin, mit der ich sehr wenig Kontakt habe in den letzten Jahren - mit der ich aber schon einiges erlebt habe und der ich auch schon geholfen habe.
Sie hat ziemlich schnell gesagt, was ich auch von manchen anderen höre: schau auf dich, nicht dass du auch noch krank wirst. Sie hat sich Sorgen gemacht. Und sie hatte Gott sei Dank Zeit und hat mir zugehört. Das hat gut getan. Sie hat mich ernst genommen. (Von Rudi fühle ich mich nicht ernst genommen, wenn er fragt, welche Situation ich nicht mehr ertrage.)
Ihr Angebot dann, nach ca 15 Minuten Gespräch: ihr Mann ruft mich in ein paar Minuten zurück. Der arbeitet seit eingier Zeit als Coach, irgend ein systemischer Zugang - und es könnte vielleicht hilfreich sein, gemeinsam mit ihm einmal die Situation anzusehen. Schaden könnte es ja nicht. Und es sei eine Methode, die nicht an alten Traumata oder Verletzungen rühre, nicht zu großen Tränenausbrüchen führe - es gehe darum, die eigenen Ressourcen besser zu sehen und zu bündeln.
Also der langen Rede kurzer Sinn: ich habe mir für nächste Woche einen Termin mit ihm ausgemacht. Er sagt, für Freunde und Angehörige macht er das gratis. Ich war/bin ihm so dankbar dafür. Nicht, weil ich es mir nicht leisten könnte - aber weil es so schön ist, dass jemand meine Not sieht und sagt; ich helfe dir - einfach so, Nicht weil es meine Aufgabe oder mein Beruf ist. (Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine - es ist sowas wie ein Geschenk - und ich bin dankbar dafür, dass ich es bekomme).
Vielleicht kann ich so die Zeit während der Abwesenheit meiner Therapeutin etwas überbrücken. Und ich denke, es ist auch gut, einmal mit einem Mann das ganze anzusehen - vielleicht gibt es da ja doch andere Zugänge und Perspektiven.
Diese wunderbare Reaktion der beiden hat mich dann etwas beruhigt. Es war gut zu spüren: nicht alle wenden sich ab (so wie Rudi), wenn ich von meiner Bedürftigkeit spreche.
Ich meine: er hätte ja sagen können: es tut mir Leid zu hören, wie schlecht es dir geht - aber im Moment habe ich selber keine Kraft, um dir zu helfen.
Aber das ist nicht gekommen.
Letzte Nacht hab ich dann (mit einer längeren Unerbrechung) gut geschlafen. Ich habe dann versucht, mir die Situation analytisch anzusehen, und bin auf einen Gedanken gekommen: Rudi hat seine eigenen Probleme immer weggeschoben (damals mit der Firma, Gesundheitliches, schwierige Situationen mit Handwerkern - bis hin eben zur aktuellen Misere, da hat er auch 8 Monate gewartet, bis er mit seinen Symptomen zum Arzt gegangen ist).
Irgendwie zählt er mich wohl zu seinem erweiterten Selbst - d. h. meine Probleme müssen genau so weggeschoben werden wie seine. Sie machen Angst und deshalb dürfen sie nicht da sein. Und wenn ich sage: ja, aber sie sind da, sie schlagen sich bei mir körperlich nieder - dann wird er wütend. Eben weil ich seine Bemühungen, die Dinge wegzuschieben, torpediere. Dagegen muss er sich wehren.
Nie kommt die Frage: wie können wir es einrichten, dass es leichter ist für dich? Was könnte dir helfen? Was ist für dich besonders schwer?
Er bindet mich auch nicht ein in medizinische Vorgänge, sagt mir nicht, wenn er frügher zum Arzt geht als geplant, weil es ihm schlechter geht. Er lässt mich einfach außen vor mit meiner Versunsicherung, mit meinen Sorgen und Ängsten.
Nun, jetzt habe ich wenigstens eine Erklärung, warum er so abweisend reagiert, wenn ich sage, es geht mir schlecht. Es liegt nicht an irgendeiner Bösartigkeit seinerseits (das hatte ich sowieso nicht angenommen) - es liegt an seiner "Bewältigungsstrategie".
Wenn das stimmt, dann ist das für mich allerdings desaströs - weil es bedeutet, ich habe keine Empathie zu erwarten, nur Abwehr. Es gibt kein Gespräch, wenn es mir schlecht geht (und gestern ging es mir sehr schlecht) - nur Zurückweisung.
Das arge daran ist, dass ich vieles von dem erlebt habe, als meine Mutter todkrank war bzw. gestorben ist. Keine Informationen, allein bleiben mit rätselhaften Beobachtungen und schlimmen Ängsten. Niemand in der Familie bzw. deren Umfeld, der nach meinem Befinden gefragt hätte, der Empathie gezeigt hätte. Wichtig war allein, folgsam zu sein. Eigentlich so wie jetzt... zu funktionieren, keine Probleme zu machen, zu geben was man hat (und mehr als das) - ohne selber um eine "Kompensation" bitten zu dürfen.
Ich muss mir das noch genauer überlegen (vielleicht mit Unterstützung von geschulten bzw. erfahrenen Menschen), ob ich das tatsächlich so richtig sehe. Ob meine Probleme tatsächlich weggeschoben bzw. abgewehrt werden, ohne dass es irgend eine Form der Hoffnung auf Besserung gibt.
Klar ist auf jeden Fall, dass ich stärker als bisher auf Selbstschutz achten muss. Was immer das im einzelnen bedeutet. Aber so, wie es in letzter Zeit war, mit den wiederkehrenden Alarm-Träumen und den sich häufenden körperlichen Symptomen, kann ich es nicht weiter gehen lassen. Das bin ich mir selber schuldig.
Wenn es darum geht, wieviel ich mir zumuten darf bzw. wo die Grenzen sind, dann stelle ich mir gerne eine Frage:
Würde ich das, was mir zugemutet wird, bei jemand andren für zumutbar halten. Oder würde ich sagen: Stop - das geht so nicht.
In der derzeitigen Situation ist das völlig klar... Jedem anderen Menschen würde ich sagen: das ist nicht zumutbar, da wirst du ausgebeutet, gibt acht auf deine Gesundheit.
Und wenn ich es anderen Menschen sagen kann, dann kann ich es auch mir selber sagen.
So, das ist jetzt doch ziemlich lang geworden... Danke für's Lesen.
-
Hallo liebe StillCrazy,
ich war jetzt längere Zeit nicht mehr in deinem thread, denn die letzten Wochen waren sehr turbulent und verwirrend für mich. Ich bekam eine sehr schwerwiegende Diagnose, die sich nach vielen diversen Untersuchungen leider bestätigte. (Ich will und werde in diesem Forum nicht näher darauf eingehen )Das alles ( und zusätzliche Querelen ) hat viel Kraft gekostet. Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich kaum auf andere eingehen konnte. Auch jetzt noch bin ich irgendwie im " Brummkreisel" des Schocks.
Dennoch haben mich deine letzten Worte berührt.
Viel weiterhelfen kann ich dir leider nicht, ich möchte dir nur sagen, dass ich mit dir fühle und deinen momentanen Zustand irgendwie recht gut verstehen kann.
Ich finde es gut, dass du hier so authentisch bist, deine Gefühle nicht beschönigst und Klartext sprichst.
Deine derzeitigen Lebensumstände sind verdammt hart.Nichts ist mehr wie es war. Nicht nur Rudis Leben hat sich verändert - AUCH DEINS. auch DEINE Zukunftsträume sind geplatzt und genau wie Rudi, hast du NICHT darum gebettelt.
Ich kann all deine Gefühle nachvollziehen.
Ja, der Erkrankte ist Rudi - zweifellos - aber er ist nicht ALLEIN betroffenen. Auch du bist betroffen, indirekt betroffen. Auch du bist enttäuscht, verwirrt, voller Sorge, einsam...fühlst dich verwirrt, wenn er dir nicht sagt, was Sache ist ( egal aus welchen Gründen er das tut)
Vergiss bitte nicht - hier in diesem Forum geht es um DICH. Es geht hier nicht um Rudi. Es geht ganz allein um dich, um deine Wahrnehmung, deine Gefühle. Es geht um DEINEN Weg, die Situation zu bewältigen Es gibt kein : moralisch gesehen müsste ich..... ich sollte,.. es wird erwartet...
Aber das weißt du ja selbst! Ich wollte es dir nur nochmal ans Herz legen!
Ich finde es schrecklich, dass , in solchen Situationen, oft nur das Leid des Kranken gesehen wird. Es wird leicht vergessen, dass der Angehörige nicht nur " mit-leidet" sondern, dass er A.U.C.H leidet und das nicht zu knapp.! Alle haben Verständnis für die negativen Gefühle der Kranken, aber von den Angehörigen wird erwartet bzw verlangt, dass sie "Heilige" sind.Immer nett, immer sanft, immer verständnisvoll, aufopfernd und nie aggressiv! Dabei sind diese Gefühle soooo wichtig. Es ist IMMER ein Wechselbad der Gefühe . Alles ist dabei....Angst, Wut, Zorn, Mitleid, Liebe, Ohnmacht,Trauer ,Ärger... und das ist OK. ( und so ganz nebenbei, noch sind wir nicht Gott ) Aber wenn man davon spricht, scheint man eine Tabuzone zu betreten. Da steht dann ein großes Schild: Betreten strengstens untersagt!!! Zuwiderhandlung wird streng bestraft.
Schrecklich.Ich denke, man kann seine Situation nur annehmen und gut damit leben oder ändern, wenn man sich ALLEN Gefühlen stellt, sie als vorhanden akzeptiert , sie ANDEREN auch ehrlich mitteilt und sich nicht selbst dafür verurteilt bzw verurteilen lässt.
Sei DU, so wie du es im Moment sein kannst.
Ich glaube, egal wie du dich irgendwann entscheiden wirst - : ob du bei Rudi bleibst, dich vorübergehend von ihm trennst oder gar endgültig - es wird die richtige Entscheidung sein.( für euch beide) Und solltest du dich für eine völlige Trennung entscheiden, dann brauchst du meiner Meinung nach, kein schlechtes Gewissen zu haben. Denn dann wäre es auch Rudi gegenüber nur fair . Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Ich finde es toll, dass du dir Verbündete ins Boot holst und dich gut um dich kümmerst,
Hast du schon mal an eine Angehörigenselbsthilfegruppe gedacht?
Und noch was. Rudi ist krank.Dennoch sollte auch von seiner Seite aus ein guter Umgang und respektvolles Verhalten eine Selbstverständlichkeit sein.Auch in diesem Punkt gehe ich konform mit dir.
Ich schicke dir mal ein dickes Kraftpaket mit Sonnenscheinbonbons.
AL
blaumeise
-
zuerst
ich habe sehr aufmerksam und durchaus mit grossem Mitgefühl deine und Rudis Lebenssituation gelesen...
und ,,,
dass kann ich natürlich NICHT beweisen, dazu gehört dein VERTRAUEN,
Katarina als auch ich wollten dir schreiben...
Katarina sofort vorhin...
bevor sie leider? oder nicht leider?
den Beitrag von Blaumeise gelesen hat...
Ich habe die letzten von mir eingestellten Videos , durchaus auch für dich und deine Lebenssituation ausgesucht... Auch dazu bedarf es des Vertrauens...
Mein Vertrauen ist durch die Anonymität bestimmter User hier , leider auch sehr erschüttert worden...
Jetzt aber zu dir, liebe Stillcrazy...
Jaaah , du schreibst sehr offen und DICH sehr gut beobachtend hier..
und jaaaah
wann fängt Trauer an und wann hört sie auf
Vor 2 Tagen hätte ich noch geschrieben Empathie ist wichtig ..
.habe ich auch viiiiel geschrieben und gedacht.... ja , auch durchaus gelebt... wie insbesondere viele Frauen ...
Nach den letztens eingestellten Videos, sehe ich das nicht mehr so, weil es wie bei dir und ganz, ganz vielen Menschen ja durchaus zum Burnout führen kann... ganz kurz beschrieben...
Was kann dir helfen????
das Erkennen, wie bei uns allen hier, das es keine Sicherheit vor dem körperlichen Tod gibt...
Ja, es ist SCH.... wenn man nur das Geschriebene hier vor sich sieht
und nicht den Menschen und seine Mimik , sein Geruch , seine Körperhaltung..
Ich "begreife" dich durch deine detailgetreue Schilderung sehr gut, aber hoffe du nimmst mir die nächsten Sätze nicht übel...
SIE SND KEIN ANGRIFF
D u drehst dich für MICH
LEIDER im Kreise, wie in einem Hamsterrad...
weil DU einfach DU bist,
mit der Ueberlebensstrategie , die du dir mühsam durch Erlebnisse , Therapien , Begegnungen mit Menschen, JA und vor allen Dingen mit dem "aussuchen" deines Partners und auch deines Freundeskreises dir ERSCHAFFEN hast...
DAS MACHEN WIR ALLE
Um es nicht so theoretisch hier im Raum stehen zu lassen...
ich habe immer den Weg von schwersten Erkrankungen gewählt , um einen Wechsel in andere Lebensumständen zu bekommen...
In abgeschwächter Form habe ich das auch vor zwei Wochen gemacht,
Eine GUTE Möglichkeit wäre vielleicht....
nichtTAT-SAECH-LICH"ein Angehörigenforum
Bei mir war es das Forum der deutschen Hirntumorhilfe, wo Betroffene und ihre Angehörigen sich ausgetauscht haben...Leider bei den hochgradigen Hirntumoren nur für eine relativ kurze Zeit...von Seiten der Betroffenen...
Es gibt ganz bestimmt ein Forum wo du dich AUCH ..NOCH zum ASPETOS dich verstanden fühlst...
Therapien und Ausflüge und das hineinholen von dich erleichternden "Dingen"
das will ja jeder hier erreichen...JEDER
Noch einmal
es ist nun mal in der Regel eine Trauerforum für "Hier- Gebliebene"... und da kommt es immer wieder einmal zu tempramentvollen Auseinandersetzungen...
Ich fand auch noch bis vor zwei Tagen WUT als etwas , was erleichtert ... sehe ich nach dem Video auch nicht mehr so...
Jetzt , habe ich dich zugetextet ...
ob es DIR gut getan hat....
wir werden sehen
Ich grüsse das Göttliche in dir ...oder die Göttin?
deine Claudia Amitola
-
Liebe blaumeise, liebe Claudia Amitola,
vielen Dank für Eure so ausführlichen Antworten!
Eines gleich vorweg - das habt Ihr beide angesprochen: ich habe mich auch in Angehörigenforen angemeldet, finde die, die ich gefunden habe, für mich aber nur bedingt brauchbar.
Da geht es so viel um Behandlungsmethoden (welches Medikament, welche OP-Technik etc.). Über Menschen in medizinisch aussichtslosen Situationen wird dort z. T. in einem Ton geschrieben, den ich nicht gut finde ("bei euch besteht ja noch Chance auf Heilung, da muss ich nicht mit Regenbogenbrücke und anderen Trostfloskeln kommen" - solche Dinge).
Eine Selbsthilfegruppe - ja, das wäre toll. Aber auch da finde ich das nicht, was mir gut täte - nämlich eine Gruppe für Frauen von Prostatakrebs-Patienten.
Allgemeine Angehörigengruppen sind eben sehr allgemein - von Eltern leukämiekranker Kinder angefangen die ganze Palette. Ich habe einfach wenig Zeit, deshalb wäre es mir ein Anliegen, mich mit Menschen in vergleichbaren Situationen auszutauschen - und das gibt es so in dieser Form im Bereich der Selbsthilfegruppen nicht (habe schon viel gesucht).
Natürlich gäbe es die Option, selber so eine Gruppe zu gründen - aber dazu habe ich im Moment, ehrlich gesagt, die Energie nicht.
Ich war jetzt ein paar Tage dienstlich verreist, und konnte so die häusliche Misere etwas ausblenden (was mir sehr, sehr gut getan hat). Ich bin lieben Menschen begegnet, die ich zum Teil schon sehr lange kenne (wenn ich sie auch nur selten sehe). Es hat gut getan, sie haben mir auch Mut zugesprochen, z. T. gesagt, dass sie für mich bzw. uns beten.
Mal sehen, wie das hier dann alles weitergeht...
Am Dienstag kommen eine Ärztin und eine Krankenpflegerin vom Hospizteam zu uns. Endlich! Ich hoffe, sehr, dass sie uns bei unseren Kommunikationsproblemen unterstützen können, vielleicht entspannt sich ja dadurch die Situation ein wenig.
Wir sind einfach beide so gestresst, dass ein Funke genügt und die Gespräche eskalieren. Das kennt man ja, dass Stresssituationen nicht unbedingt eine gute Voraussetzung für Kommunikation sind. In der Regel wartet man, bis der Stress wieder abgeklungen ist, dann geht es leichter. Aber diesen krebsbedingten Dauerstress, den kriegen wir halt nicht weg...
Liebe blaumeise, es hat gut getan zu lesen, was Du geschrieben hast: dass auch ich eine Betroffene bin (wenn auch in anderer Weise), und dass es hier um mich geht.
Es ist mir so wichtig, einmal ernsthaft meine Sorgen, Überlegungen, Gedanken und Gefühle ausdrücken zu können - so wie sie mir eben gerade am Herzen liegen. Es tut gut, die Dinge ausdrücken zu können. Und übrigens: auch wenn man es nicht tut, sie sind trotzdem da. Hält man sie im bewussten Leben zurück (weil man sie nicht denken "darf" oder so), dann kommen sie nachts in den Träumen. Oder in Form von körperlichen Symptomen. Oder in Form von "unerklärlichen" Verhaltensweisen.
Was ich sehr schade finde (aber dagegen kann ich nicht viel tun) ist, dass Rudi Unterstützungsangebote, wo es erklärtermassen nur um ihn geht, nicht annimmt. Von der Kresbhilfe über das psychoonkologische Team und sie Seelsorge im Krankenhaus - es gibt Möglichkeiten, die er nicht nutzt.
Aber vielleicht können da ja auch die Leute vom Hospizteam etwas bewirken.
Es tut mir gut, zu lesen, dass es um micht geht. Weil das schon einmal völlig außer acht gelassen wurde - damals, als meine Mutter krank war und gestorben ist. Ich habe ja schon darüber geschrieben: dass ich "brav" sein musste, funktionieren, aber dass ich in der Familie keine Untersützung bekommen habe. All das kommt auch jetzt wieder hoch - und auch die Angst, nicht ernst genommen zu werden mit meinen Bedürfnissen aber gleichzeitig alles geben zu müssen, was mir möglich ist. Und mehr als das...
Was mir gut tut ist, dass es jetzt mehr enagierte und gute und kompetente Menschen gibt, die mich "begleiten" - und sei es aus der Ferne.
Wie gesagt: mal sehen, wie es jetzt weitergeht.
Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten
-
Liebe Amitola,
ich habe den Eindruck, du willst StillCrazy vermitteln, das sie noch keinen Platz bei uns hat für ihr Probleme.
Es gibt aber auch das Phänomen der "Vortrauer".
Liebe Stillcrazy,
und deshalb bist du bei uns schon richtig!
AL und ein großes Kraftpaket!
Christine
-
DAAAAAANKE!
-
Liebe Christine!
Ich denke wenn Claudia was sagen will, dann sagt sie es deutlich, sie ist nicht ängstlich diesbezüglich.
Sie hat geschrieben: zusätzlich zum Aspetos, wäre ein Angehörigenforum vielleicht etwas.
Das war jetzt von uns beiden "Interpretation" von Claudias Worten.
Aber so hätte ich es gelesen.
Lg Hedi
Liebe StillCrazy!
Sorry, wenn ich da in deinem Thema nicht an dich, sondern an Christine schreibe.
Aber du weißt, ich lese jedes Wort von dir und wir können uns ja WhatsAppen!
Hedi
-
Alles klar, liebe Hedi
-
liebe Still Crazy
in kurzgefasster Deutlichkeit...
Du kannst GERNE in diesem Forum schreiben.... ALLES an Gefühlen...
durchaus
deine Claudia Amitola... denn TRAUER ist IN JEDEM LEBEN
-