Beiträge von StillCrazy

    Irgendwie finde ich das - verzeiht mir den harten Ausdruck - schon auch egoistisch von ihm. Ich habe mir solche Mühe gegeben, um ihn in seiner schweren Situation zu unterstützen. So weit, so gut.

    Und seit ich ihm gesagt habe, wie schwierig die Situation für mich ist, zieht er sich zurück, redet wenig.

    Dabei sollte man doch in einer Partnerschaft für einander da sein.

    Natürlich: wenn man dazu in der Lage ist. Aber er schafft es, 40 Stunden in der Woche arbeiten zu gehen. Da müsste er es doch auch schaffen, etwas Unterstützendes für mich zu sagen oder zu tun. Er könnte mich zumindest in den Arm nehnem und festhalten. Aber nein. GENAU DAS ist jetzt GAR NICHT drin.

    Loyalität in der Beziehung ist keine Einbahnstrasse - auch nicht, wenn jemand krank ist.

    Ich reiß mir seit August einen Haxn aus (eigentlich auch schon vorher - da, um ihn zum Arzt zu bringen). Und dann red ich einmal über mich und wie schwer mir das fällt - und zack, Rollladen runter.

    Schöechter Deal. Ganz schlecht!

    Leute, ich hatte eben einen seltsamen Traum: ich bin meiner ersten großen Liebe wieder begegnet.. Dazu muss ich sagen, dass er auch Rudi hieß und ein schwieriger Charakter war. Konnte niemanden wirklich an sich ran lassen.

    Im Traum war das Treffen freudvoll für uns beide. Aber: er war kurz vor der Abreise, um ein paar Monate in Kanada zu verbringen.

    Wir gaben aber Telefonnummern und mail Adressen ausgetauscht, mit dem Versprechen, in Verbindung zu bleiben. Trotz des Abschieds hatte ich ein sehr gutes Gefühl der Zuversicht. Seit langem wieder einmal.

    Im wirklichen Lebem ist Rudi zurückgezogen und schweigsam. Ich glaube, er ist mir böse (vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein) weil ich einmal Klartext geredet habe. Das entspricht wohl nicht seiner Vorstellung von einer loyalen Partnerin. Ich finde, das ist sein Problem. Ich hab getan, was ich konnte (und mehr als das), aber das konnte ihm seine Gesundheit auch nicht zurück geben. Da hätte er sich schon auch rechtzeitig selbst kümmern müssen.

    Ich hab gestern, am Feiertag, mein Ding gemacht und ihm keine spezielle Beachtung geschenkt (er mir übrigens auch nicht). War am Anfang schwierig für mich, aber dann hat es sich ganz gut angefühlt & ich hab einiges weitergebracht.

    Ich werde jetzt nicht mehr ihn und sein Wohlergehen so in den Mittelpunkt stellen. Die Energie, die Ideen, die Kreativität, die ich da hinein investiert habe, lasse ich jetzt einmal mir selber zukommen.

    Soll er sich doch selber einmal um sein Befinden kümmern.... Ich bin seine Partnerin und nicht seine Mama bzw. Krankenschwester.

    Liebe Leonarda,

    ich schreibe das hier, auf Deiner Seite, obwohl Du die Sache woanders angesprochen hast....

    Ich habe nach dem Tod meiner Mama (weiß leider nicht mehr genau wie lang, aber ich glaube schon mehr als ein Jahr) geträumt, dass es ihr ganz, ganz gut geht. Danach war es viel leichter für mich.

    Mein Engel, meine Lehrerin, die mich damals so liebevoll unterstützt hat, hat nach dem Tod ihres Mannes etwas Ähnliches geträumt: dass ihr Mann jung und gesund war, am Ufer eines schönen Sees. Auch sie hat das sehr ernst genommen, und es hat ihr gut getan. Es kann also durchaus passieren, dass man den Eindruck bekommt, einem lieben Verstorbenen geht es gut.

    Vielleicht ermutigt Dich das ja ein wenig ??????

    Sehr gut :love::love::love::love::love::love::love:

    Ich bin dabei!!!!!!!!!!!!!!

    Besorge mir heute schon einen Piccolo, den kann ich gegebenenfalls auch mitnehmen, für den Fall, dass ich am Sonntag um 19 Uhr unterwegs sein sollte.


    Das mit den verstorbenen Kindern betrifft mich (zum Glück) nicht persönlich. Aber ich finde, es ist ein wichtiger Aspekt, der zum Muttertag gehört, und es ist total schön, wenn er auch gebührend gewürdigt wird!

    Liebe Miriam,


    ich verstehe Dich sehr, sehr gut! Mai ist für mich auch schwierig. Muttertag ist echt Sch*** und außerdem ist meine Mama im Mai gestorben (als die Vergissmeinnicht geblüht haben).

    Natürlich, ich hab jetzt schon viele Muttertage ohne sie hinter mir. Trotzdem, es ist immer noch irgendwie da, das schmerzhafte Gefühl.


    Vielleicht hilft es ein wenig, wenn wir mutterlosen Töchter hier am Muttertag ganz fest an einander denken, oder eine Solidaritätskerze für einander anzünden oder sowas. Oder wir stellen eine schöne, weiße Rose in eine Vase. Für uns und für eiander. Wenn unsere Mütter schon nicht da sein können zum Feiern (zumindest nicht im herkömmlichen Sinn) - dann können vielleicht wir ein wenig für einaner da sein.

    Ich würde auf jeden Fall mitmachen :):):)

    Liebe Blaumeise,


    ich möchte Dir noch extra einmal für Deine so lieben und klugen Worte danken. Ich habe bisher im Forum nicht so viel von Dir mitbekommen, außer dass es Dir sehr schlecht gegangen ist - und jetzt, nach der Behandlung, zum Glück wieder besser.

    Wie ich das lese, bis Du eine ganz wunderbare, liebevolle und gescheite Frau.

    Ich wäre überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass an Deinem Deutsch irgend etwas nicht korrekt ist. Du drückst Dich wunderbar verständlich aus. Nichts, aber rein gar nicht, verrät, dass Du keine Muttersprachlerin bist. Ich meine, das ist ja auch nicht schlimm - Leute haben verschiedene Muttersprachen, alles kein Problem.

    Aber Du schreibst ein wunderbar gutes, klare, verständliches Deutsch. Großes Kompliment!!!!!

    Und ich mach dauernd Tippfehler (die springen mir dann ins Auge, wenn es zu spät ist).

    Also bitte, keine Hemmungen - einfach schreiben.

    Ich lese wirklich, wirklich gern von Dir. Es tut mir wirklich gut :):):)


    Alles Liebe und nochmals Dankeschön:*

    Ich habe gestern Abend in der Krebshilfe fast eine Stunde lang wie ein Rohrspatz geschimpft. Den ganzen Frust, die ganze Wut (Inhalt kennt Ihr ja) ausgedrückt. Richtig angefressen und polemisch.

    Der Psychologin bin ich so unheimlich dankbar, dass sie das zugelassen hat. Sie hat natürlich schon das Ihre gesagt, aber mich nicht weggeführt von meinen Gefühlen, sie ernst genommen - und ihre Berechtigung auch bestätigt.

    Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie unglaublich gut mir das getan hat!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Endlich war es einmal ok, das alles, alles zu sagen...


    Es ist mir nachher so unvergleichlich besser gegangen. Mir war wirklich so viel leichter.


    Auch sie meint (natürlich), er soll mehr Verantwortung übernehmen. Rät mir, einen Schritt zurück zu gehen, das Teilzeitmodell mit den manchmal getrennten Wohungen wieder ins Auge zu fassen.


    Gestern beim Urologen hat er übrigens über das Thema Inkontinenz gesprochen. Fazit: er weiß jetzt, wie sie in seinem Fall entsteht. Und dass eine Harnuntersuchung gemacht werden muss, wenn es schlimmer wird.

    Punkt.

    Das ist alles. Gegenmassnahmen ärtzlicherseits nicht zur Sprache gekommen. Wir machen weiter mit den Winderln aus dem dm. Dabei ist der Arzt (theoretisch zumindest) Experte auf dem Gebiet.

    Ach ja: er soll abends nicht zu viel trinken.

    Großartige Empfehlung. Darauf wären wir selber nicht gekommen...


    Da werd ich schon wieder wütend, wenn ich sowas schreibe. Meine Lebensqualität (er kennt mich, ich war einmal mit und habe ihn sehr unangenehm gefunden, er hat mir nicht einmal einen Platz zum Hinsetzen angeboten) ist scheißegal. So ist das halt, wenn die Prostata auf die Blase drückt...


    Ich hab echt keine Lust, möglicherweise jahrelang als menschlicher Kollateralschaden zu leben!

    Scheißsituation!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Aber das eine habe ich beschlossen: ich werde weiterhin nicht mehr schweigen. Zumindest das - für's Erste...

    Liebe Hedi, liebe Lilo, liebe Astrid, liebe Katarina, liebe Ihr-Alle!


    es tut so gut, von Euch zu lesen. Es ist einfach gut, dass Ihr "da" seid, dass Ihr mitdenkt, dass Ihr mich nicht alleine lasst.

    Ich weiß schon, leben muss ich selber in dieser Scheißsituation. Und halt irgendwas draus machen. So wie Ihr in Euren Situationen lebt, die auch nicht ohne sind (um es vorsichtig zu formulieren). Und ich kann auch nur von außen was schreiben und versuchen, ein gutes Wort zu finden.

    So ist das halt...


    Trotzdem freue ich mich so, dass Ihr da seid. Dass ich hier sein kann. Dass ich mich mit Euch austauschen kann. Es bedeutet mir so viel. Ihr bestärkt mich, gebt mir Selbst-Sicherheit und Mut. Von dem habe ich viel mehr, seit ich hier unterwegs bin.


    Es tut irgendwie gut, wieder in der Arbeit zu sein. Die altbekannten kleinen Rituale und Witzchen. Die Leute, die im Grunde alle nett sind. Hier herrscht Normalität.

    Am Abend gehe ich zu meiner Beraterin in die Krebshilfe. Da kann ich dann auch drüber reden. Wie schwierig es ist, bei ihm immer wieder auf Granit zu beißen...


    Danke für Euer Ateilnehmen. Es bedeutet mir, wie gesagt, sehr viel. Ich wüsste nicht, wo ich ohne Euch gerade wäre. So fühle ich mich bei Euch aufgehoben, das stärkt mir trotz allem den Rücken.


    DANKE!!!!!!

    Da ist was dran!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Habe vorhin grad mit ihm telefoniert (er war beim Arzt und ich wollte wissen, wie es gelaufen ist). Er war sehr zerknirscht. Sagt aber, beim Arzt war alles ok.

    Liebe Astrid,


    ich freue mich so, dass Du mich verstehtst!!!!!!!!!!!

    Und Du erweckst auch überhaupt nicht den Anschein, als wolltest Du Rudi schützen. Ich überlege mir ja auch, welche Erklärungen es für sein Verhalten gibt. Er ist ja kein böser Mensch, der mutwillig ungut ist.

    Aber ich fühle mich einfach ordentlich verarscht von ihm. Ich tu seit August wirklich was ich kann. Und wenn ich dann einmal wage anzusprechen, wie es mir ums Herz ist, dann sowas.

    Wie soll der weitergehen? Jahrelang?


    Ja, das mit dem zeitweisen auseinander wohnen, darüber denke ich jetzt wieer viel nach. Wir hatten es ja auch vor der Diagnose so, dass er pro Woche 3 Nächste in seiner Wohnung verbracht hat.

    Das haben wir dann aufgegeben, weil ich ihn mit alldem nicht die halbe Zeit allein lassen wollte.

    Jetzt hätte ich - ehrlich gesagt - gerne wieder, dass er nicht immer da ist.

    Aber es fällt mir schwer, ihm das mitzuteilen.


    Mein Bedürfnis nach Erholung, nach Ruhe ist groß. Gestern zu sehen, wie er sich beim Aufstehen immer angehalten und das Gesicht verzerrt hat, das war schier unerträglich. Ich habe das Gefühl, immer wenn ich etwas sage, was er nicht hören will, macht er auf arm.

    Das hätte er vielleicht mit seiner Mama klären sollen (hat er aber nicht getan, obwohl sie erst vor kurzem mit fast 95 Jahren gestorben ist). Bei mir zieht das nicht. Ich bin nicht seine Mama. Ich bin eine Frau, die einen Partner auf Augenhöhe möchte.


    Danke jedenfalls für deine guten Worte. Soweit ich das beurteilen kann, hast Du mit allem völlig recht!

    So, jetzt bin ich also wieder im Büro...


    Das Heimfahren / Heimkommen von Prag war schwer. Der gestrige Sonntag auch. Ich führe es darauf zurück, dass ich Rudi gesagt habe, wie es mir geht.


    Samstag war eigentlich noch ganz ok. Ichhabe eine Maus im Badezimmer entdeckt und vor Schreck geschrieen. Dabei bin ich keine besondere Prinzessin auf der Erbse und auch am Land aufgewachsen. Aber wenn sich in der Schmutzwäsche plötzlich etwas bewegt - wer erschrickt da nicht. Später ist das noch einmal passiert. Und wieder ein Schrei.


    Naja, jedenfalls Stunden später steht Rudi auf der Terrasse und macht durch die Tür Zeichen, ich solle ihn hereinlassen. Ich denke: um Gottes Willen, hab ich die Tür zugemacht, sodass er nicht mehr hereinkann? Aber nein, sie war nur angelehnt. Ich mache auf und sage: jetzt hatte ich schon befürchtet, Dich ausgesperrt zu haben.

    Und er antwortet: Liebes (in keinem sehr lieben Ton) sei nicht immer so schreckhaft. Dabei war ich da gar nicht erschrocken, eher perplex.

    Und ich habe ihm (auch in einem nicht-lieben Ton) gesagt: ich bin schreckhaft, weil es mir schlecht geht. Wenn du eine Frau willst, die mit der ganzen Misere gut zurecht kommt, dann musst du dir eine backen.


    Dann haben wir ganz normal zu Abend gegessen und ferngesehen. Gegen Mitternacht sagt er, in einem etwas genervten Ton: ich gehe jetzt schlafen. Ich sage: ich komm auch gleich. Er sagt: nein, nein - bleib nur. Und ich sage: wenn du mich nicht bei dir haben willst...

    Dazu muss ich ergänzen; wenn ich sage, dass ich schlafen gehe, sagt er immer, dass er gleich nachkommt.

    Und: ich habe seit Jahren das Problem, dass es Phasen gibt, in denen er körperliche Nähe nicht will. Auch nicht in den Arm nahmen und so - vor allem im Bett. Das Gefühl, nicht gewollt zu werden, kam also nicht von ungefähr.


    Wenn ich mir diese Interaktionen jetzt so durchlese, habe ich das Gefühl, sie wirken pubertär. Aber was soll ich machen - es war so.


    Und damit der ganze Sonntag im Eimer. Ich habe ihm gedankt, dass er den Frühstückstisch gedeckt hat. Er sagt (in nicht liebem Ton): wofür?

    Dan fragt er mich, wie's mir geht. Ich sage: geht so. Und dir?

    Er sagt: ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. In vorwurfsvollem Ton. Als sei ich Schuld daran.

    Ich habe dann im Garten gearbeitet und er ist stundenlang auf der Terrasse gesessen und hat ins Leere gestarrt.

    Gegen Abend ist es dann besser geworden, er hat dann auch wieder ein wenig gesprochen.


    So, jetzt habe ich mir das von der Seele geschrieben.

    Für mich ist sein Verhalten (kenne ich aus früheren Jahren, als er depressiv war) eine Reaktion auf meine Aussagen, wie es mir geht. Ich habe auch am Samstag noch was gesagt darüber. Ich habe gesagt: ich bvin auch von deiner Krankheit betroffen, nicht nur du. Du bist anders betroffen, und ich bin anders betroffe, Aber betroffen bin ich auch. Durch deine Art, nie zur Vorsorge zu gehen, hast du großes Unglück über dich gebracht. Du hast aber auch großes Unglück über mich gebracht.


    Unterm Strich bleibt für mich die Schlussfolgerung: wenn ich sage, wie es mir geht, dann hat das keinen Platz. Er ist der Arme, und wenn ich über die Situation klage, dann mache ich ihm auch noch "Vorwürfe".

    Und dann kommt er mit: ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen.... Ich bin seit fast 20 Jahren wegen Schlafstörungen in ärztlicher Behandlung. Ich kenne mich damit alsdo wirklich aus. Und meine Sichtweise ist die: wenn ich mit dem Schlafen Probleme habe (hatte er auch immer wiede rmal seit der Diagnose), dann gehe ich zum Arzt. Wenn ich das nicht tue, bin ICH für die Schlafstörungen verantwortlich. Und nicht mein Partner, auch wenn ich mich über ihn ärgere.


    Es ist dieses Scheißgefühl, dass meine Situation, mein Befinden keinen Platz hat. Er macht auf "alles ok", und das habe ich gefälligst auch zu tun. Wenn ich nicht mitspiele, wenn ich Tachles rede (und das tut mir so gut), dann mache ich ihm Vorwürfe, dann bin ich böse, dann bin ich Schuld an seinen Schlafstörungen.

    Wunderbar - dann haben wir ja die Person, die für die Misere verantwortlich ist, identifiziert: ich bin es.

    Wie schön!

    Der Ausweg ist dann, dass ich mein Verhalten ändere. Er kann weitermachen wie bisher. Er geht ihm schließlich "ganz gut" und schlimme Dinge können "jederzeit jedem" passieren (siehe früherer Eintrag).


    Ich halte diese Vogel-Strauss-Politik nicht mehr aus!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


    Vor langer Zeit gab es schon einmal eine tiege Krise, in die er durch permanentes Wegschauen geraten ist. Er hat die Arbeit verloren. Wurde jahrelang auf das Existenzminimum gepfändet. Er war depressiv, hat aber nichts dagegen getan. Für mich waren diese Jahre die Hölle.

    Jetzt ist es wieder so: durch permanentes Schleifen-Lassen ist die Situation jetzt die, die sie ist.

    Nie war er beim Arzt. Bis ins Alter von 63 Jahren hat er nicht gewusst, was ein PSA-Wert ist.

    Ach, ich wiederhole mich...


    So ein Scheißtag heute :33::33::33::33::33::33:

    Liebe Katarina,

    wie klug Du bist!

    Also: nicht, dass ich daran je gezweifelt hätte, aber Deine Worte oben stellen es noch einmal sehr eindrücklich unter Beweis!

    Ich habe ihm jetzt noch einmal erklärt, wie unglücklich mich diese Situation macht (bei aller Bewunderung seiner Gelassenheit - das habe ich ihm auch gesagt - bin ja tatsächlich froh, dass er nicht herumflippt, depressiv ist oder so).

    Vielleicht ist das ein Anfang (wovon weiß ich nicht) zumindest nicht mehr zu schweigen. Mir selber zumindest so weit gerecht zu werden, dass ich (zumindest ab und zu) sage, was Sache ist.

    Da war jetzt viel zumindest drin, lese ich grade. Das sollte mit der Zeit wohl auch weniger werden. Mich nicht dauernd mit dem Mindestmaß begnügen, auch einmal richtig viel wollen.

    Das nehm ich mir für (etwas) später vor.

    Liebe Miriam,

    es tut mir sehr leid, zu lesen dass Du Dich so schlecht fühlst. Ich würde Dir so gern irgendwie helfen. Wenn ich nur wüsste wie....

    Gibt es irgendwas, mit dem Du Dich zwischendurch ablenken kannst? Gibt es Gedanken, die auf Dich tröstlich wirken? Ich würde Dich gerne an der Hand nehmen und einen Spaziergang mit Dir machen. Irgendwo hin, wo Du noch nie warst, sodass Du etwas Neues entdecken und vielleicht Deine Trauer etwas beiseite lassen kannst.

    Und: es ist kein Zeichen von Illoyalität Deiner Mama gegenüber, wenn Du einmal an etwas Anderes denkst. Die Trauer bleibt Dir eh nicht erspart, auch wenn sie für einen Moment einmal nicht ganz im Vordrgrund steht.

    Konnte gestern noch ein wenig mit Rudi reden. Es ist schon erstaunlich, wie er die Dinge sieht. Die zentralen Aussagen waren:

    So schlecht geht es mir zur Zeit gar nicht.

    Und:

    Es kann doch jederzeit anderen auch was Schlimmes passieren.

    Zugegeben: stimmt beides.

    Aber damit scheint für ihn alles klar zu sein. Alles nicht so schlimm oder so. Und damit auch keinerlei Verständnis für das, was mich innerlich so aufreibt.

    Ich weiß nicht: sieht er es wirklich nicht oder will er es nicht sehen?

    Er war ehrlich betroffen, als ich ihm ein wenig erzählen konnte, wie es in mir aussieht. Aber irgendwie kann er scheint's nicht nachvollziehen, wie das alles mit seiner Krankheit zusammen hängt.

    Ich reiß mir einen Haxen aus und er findet das ganz normal.

    Soll ich ihm sagen, dass mein Leben seit August im Modus der Schadensbegrenzung läuft? Dass ich das eigentlich nicht will: mit einem chemisch kastrierten, inkontinenten Mann zusammenleben und das vielleicht noch jahrelang? Mit einem Mann, der keinerlei Einsicht zu haben scheint, was das alles für mich bedeutet? Mit einem Mann, gür den alles geregelt ist, weil es ihm ja ganz gut geht und anderen auch jederzeit etwas passieren kann....

    Ich fasse es nicht 8|8|8|