Beiträge von StillCrazy

    Liebe Nebelfrau,


    vielen Dank für Deine Grüße und guten Wünsche!

    Mir fehlen jetzt ein wenig die Worte für das, was ich antworten möchte...


    Ich lese hier immer wieder, dass viele eine (wie auch immer geartete) Verbindung zu ihren lieben Verstorbenen pflegen. Und ich tue das ja auch, habe ja auch darüber geschrieben, dass ich meine Mutter im Herzen trage und ganz bewusst an Orte, von denen ich froh und stolz bin, dort sein zu dürfen.


    Das Gefühl, dass SIE mich an der Hand nimmt, habe und hatte ich nie. Und ich weiß, dass das nicht daran liegt, dass ich etwas falsch mache. Bei mir ist das eben so. Lebensgeschichten sind sehr individuell, Trauergeschichten auch.

    Und ich möchte mir nicht sagen lassen, dass mit mir etwas nicht stimmt, weil ich nicht dieses oder jenes empfinde. Das hat Du nicht getan, Du hast nicht geschrieben, dass ich etwas falsch mache. Ich möchte es hier nur allgemein festhalten: ich gehe meinen Weg, auf dem ich voran komme. Und für mich passt das so. Ich denke, das hat auch Astrid in ihrem jüngsten Eintrag gemeint.


    Mir geht es nicht so sehr darum, dass ich das Gefühl haben möchte, jemand nimmt mich an der Hand. Im Grund ist es (mittlerweile) ganz ok, dass ich das für mich selber tue. Es bedeutet ja auch, dass ich allein die Richtung bestimmen kann. Und das ist mir sehr viel wert, meine Autonomie.

    Für mich ist es eher die Frage ob das Leben "mich trägt". Ob ich das finde, was ich brauche, und was ich mir nicht selber geben kann. Denkanstösse von außen, Unterstützung von außen, Zuneigung von außen usw.

    Darum geht es mir: trägt mich das Leben, ist der Boden, auf dem ich stehe, fest genug, tragfähig genug. Oder breche ich ein wie beim Eislaufen und muss um mein Leben kämpfen.


    Im Moment habe ich das Gefühl: ja, es trägt mich. Es gibt viele Menschen, die an mich denken und mir Gutes wünschen (zu diesen Menschen gehörst auch Du - danke dafür). Wenn sich einer dieser Menschen einmal längere Zeit nicht meldet, dass ist das ok und verkraftbar - weil ich weiß, dass es viele sind.

    Manche, wie meine Lehrerin (mein Engel) kenne ich seit sehr langer Zeit. Andere sind neu, so wie Ihr hier (und ich möchte Euch nicht missen).


    So, jetzt muss ich wieder arbeiten...


    Euch allen einen so-gut-wie-möglichen Tag :):):)

    Ich habe übrigens ein Bild von mir: das Mädchen, das sich selbst an der Hand nimmt. Das ist einerseits traurig, weil es bedeutet, dass sonst niemand da ist. Andererseits weiß ich auch, dass ich es kann, dass ich mich auf mich verlassen kann.

    Und jetzt zu Dingen, die ich hier wirklich guten Gewissens ausbreiten kann, weil sie mich selber betreffen ;)

    Heute natürlich Tennis, diesmal Doppel mit Rudi, weil zwei der Damen leider ausfallen, auch meine coole Partnetin Sonja.

    Gestern Abend habe ich die Musikshow unseres kleinen Kulturvereins moderiert. In einem Mini-Theater mit ca. 50 Plätzen. Hat viel Spaß gemacht: ich im Glitzerkleid Künstler ansagend und während der Umbauarbeiten mit dem Publikum scherzend. Ich war voll in meinem Element und habe auch sehr positive Rückmeldungen bekommen ^^^^^^

    Zu der Sache mit meinen Dämonen.... Vielen Dank, liebe Christine, für Deine Anregungen. Ich denke, von der Seite kann ich es tatsächlich angehen. Sie einmal kennen zu lernen und zu benennen.

    Ich leide eigentlich fast durchgängig unter Verlustängsten. Und ich denke, das geht auch auf meine ganz frühe Kindheit zurück: als mein Bruder so krank war, da muss ich zumindest ein Stück weit das Gefühl gehabt haben, meine Mama ist nicht mehr da. Sie war natürlich physisch präsent, aber im Geist war sie wohl oft ganz wo anders, nicht so zugewandt wie unter normalen Umständen. Wie denn auch....

    Mein Dämon ist die nackte Panik, ohne den Menschen leben zu müssen, bei dem ich "zu Hause" bin. Ohne Rückhalt, Geborgenheit, Wärme und Zärtlichkeit leben zu müssen.

    Ich denke, dass neulich in Linz diese Panik von damals und die eher latente Panik von heute sich überlagert und dadurch verstärkt haben, wie Wellen in der Physik. Als ich dann erkannt habe, dass ein Teil dieser großen Angst der Vergangenheit zuzuordnen ist, ist es dann leichter & erträglich geworden.

    Liebe Hedi, ich glaube, ich bin auch eine Hobby-Psychologin.... ;)

    Und ich werde vetsuchen, vorsichtig mit meiner persönlichen Dämonologie weiter zu machen. Und gleichzeitig meine "Schutzengel" nicht vergessen sondern sie sehr bewusst wahrnehmen und ihnen dankbar sein :5::5::5:

    Ich finde es berührend, dass Euch die Lage meines Bruders so nahe geht. Mir ja auch, sonst hätte ich nichts darüber geschrieben. Es tut mir weh, zu sehen, wie sehr er leidet und eigentlich wenig tun zu können. Das heißt ja, natürlich, da zu sein als Schwester (obwohl ich das nicht sehr intensiv betreibe, es ist oft schwierig mit ihm, er kann sehr verletzend werden). Aber um zu verdeutlichen, was ich meine: ich habe ihm zum Geburtstag einen Schal gestrickt, einen ganz weichen. Sowas tut ja sonst niemand für ihn.

    Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, ob es ihm recht wäre, dass seine Situation so eingehend beschrieben wird, vor Leuten, die er allesamt nicht kennt. Ich meine: klar, ich nenne seinen Namen nicht. Aber trotzdem, im Prinzip weiß ich nicht, ob ich in seinem Sinne handle.... Ich möchte das Ganze also nicht sehr vertiefen.

    Eines möchte ich aber noch sagen: wo die Ursachen seines Traumas liegen, scheint mit sehr klar zu sein. Er hat von seinen ersten Lebenstagen an Todesangst und Schmerzen kennen gelernt, und das in einem wohl extremen Ausmaß. Seine Bezugspersonen waren seine "Folterknechte", z. B. Schwestern, die Verbände wechseln mussten. Das muss bestimmt sehr weh getan haben. Und meine Mutter konnte viel zu wenig für ihn da sein, weil es ja nur fixe Besuchszeiten gab.

    Wie man so etwas "aufarbeitet".... Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es für ihn wahnsinnigen Stress bedeutet. Es gab eine Zeit, da litt er unter itrwitzig hohem Blutdruck. Dabei ist er sehr schlank, drahtig und sportlich. Er lebt gesund und raucht nicht. Dürfte also seelisch bedingt gewesen sein.

    Ich weiß nicht, welcher Schule die Therapeuten zuzuordnen sind. Ich würde meinen verschiedenen, weil er ja auch schon stationär in verschiedenen Spitälern war.

    Nochmals: ich würde ihm so sehr wünschen, dass er nachhaltige Hilfe bekommt, dass er so frei wie möglich wird, von seinen Dämonen. Aber ob und wie das geschehen kann, darüber weiß ich mangels Fachkompetenz viel zu wenig. Ich glaube aber auch nicht, dass er bisher nur an unfähige Leute gelangt ist. Es ist einfach sehr, sehr schwierig und sehr, sehr traurig für mich, ihn so leiden zu sehen.

    Liebe Astrid,


    habe jetzt zu dem Thema ein bisschen gegoggelt und entdeckt, dass das, was Du mir da vorschlägst, auf einer buddhistischen Tradtion beruht. Ich habe vor kurzem von einer Freundin ein Buch bekommen, das offenbar etwas Ähnliches behandelt: die Integration des Schattens, verfasst von einer Soziologin, die sich intensiv mit Abenteuerschamanismus beschäftigt. (Eva Gütlinger heißt sie übrigens, sie lebt in Linz und ich kann ihre Bücher nur empfehlen.)

    Irgendwie witzig, dass in dieser Zeit dieses Thema von zwei ganz unterschiedlichen Seiten kommend bei mir "landet" :)


    Ich gelte ja gemeinhin als starkte Frau (was immer das im Detail ist). Aber ich muss sagen, es gibt kaum etwas, vor dem ich so große Angst habe, wie die Konfrontation mit inneren Dämonen, Schatten - oder wie immer man das formulieren mag. Ich überlege jetzt gerade, was der genaue Grund dafür ist, wie ich diese Hemmung am besten begründen kann. Ich glaube, es geht darum, dass ich Angst habe, nicht stark genug zu sein. Dass mich diese Dämonen mitreissen in irgend einen Abgrund, dass sie mich überrollen wie eine mächtige Welle und ich gehe hilflos unter.

    Vielleicht könnte ich es zu Beginn mit einem vergleichsweise harmlosen Dämon versuchen...?

    Da ist die Gefahr des Untergehens vielleicht nicht so groß, und ich könnte einmal sehen was passiert. Es müsste aber wirklich ein recht ungefährliches Dämönchen sein ;) an das ich mich heranwagen würde...


    Rudi und ich haben gestern meinen Bruder getroffen. Wir waren miteinander im Theater und dann kurz noch was trinken. Es war diesmal recht fein mit ihm.

    Er leidet seit über 10 Jahren an einem posttraumatischen Belastungssyndrom, und das beeinträchtigt ihn so stark, dass er derzeit nicht arbeitsfähig ist. Er hat Schmerzen und Schwächezustände, für die es organisch eigentlich keine Erklärung gibt.

    Dir mutmassliche Ursache dafür ist, dass er seine ersten 9 Lebensmonate im Krankenhaus verbracht hat (ohne ständige Anwesenheit der Mutter damals) und auch mehrfach operiert wurde. Sein Darm war nicht durchgängig, er hätte ohne OPs nicht überleben können. Un dauch mit entsprechender Behandlung stand es wohl mehrfach auf Messers Schneide, ob er es schaffen wird.

    Er hat also ganz andere, viel mächtigere Dämonen als ich...

    Und er hat erzählt, dass sich sowohl seine Therapeutin als auch das Therapie-Team im Rahmen eines stationäre Aufenthaltes nicht darüber getraut hat, ganz konkret die wurzeln seiner Traumata anzugehen, weil sie Angst haben, frei nach Goethe, die Geister, die sie riefen, dann nicht mehr los zu werden.


    Ich schreibe das jetzt eigentlich nicht, weil ich Angst habe, ass es mir genau so gehen könnte. Obwohl wir Geschwister sind, sieht die Sache bei mir doch ganz anders aus.

    Ich schreibe das eigentlich (merke ich jetzt, während ich es tue), weiles mich sehr betroffenmacht, was er da durchlebt (hat). Er hat auch gesagt (was ich nicht wusste), dass er schon auf der Brücke gestanden ist und sich mit Gewalt dagegen wehren musste, hinunter zu springen.

    Eine fürchterliche Vorstellung, so wie er das beschrieben hat.


    Tja, so bemühen wir uns halt alle, auf unserem jeeiligen Weg...


    Ich werde auf jeden fall Evas Schattenbuch an diesem Wochenende zur Hand nehmen und etwas darin lesen. Vielleicht ist das ja ein erster Schritt, in einem anderen Umgang mit den Dämonen.


    Euch allen einen so-gut-wie-möglichen Tag :):):)

    Möchte Euch nur kurz etwas Ermutigendes schreiben...


    Ich hatte mir am 1. 11. den Knöchel gebrochen. Nichts Kompliziertes, ging ohne OP. Eine Woche Gips, dann 5 wochen Schiene. Als ich die Mitte Dezember herunter bekam, sagt man mir im KH, dass es noch ein paar Wochen schmerzen könne, dass es mit der Schwellung noch dauern werde, und Physiotherapie sei bei sowas in der Regel nicht nötig.

    Gut...


    Ich habe ein paar Wochen gewartet, hatte immer noch Schmerzen - und mir dann in einem Institut für physikalische Medizin einen Arzttermin geben lassen. Darauf wartet man in der Regel ca. 8 Wochen :-(

    Inzwischen ist der Fuß zum Glück immer besser geworden, Schmerzen fast verschwunden. Und ich hab mir schon gedacht: ich sag den Arzttermin ab, es ist nicht notwendig etc.

    So...


    Heute hatte ich meine erste Therapieeinheit, bei meinem Lieblingstherapeuten (ich kenne ihn von einer früheren Geschichte, die wieder wunderbar ins Lot gekommen ist, ohne Pillen, nur mit Gymnastik & Massage). Und der sagt: Schwellung immer noch deutlich, Beweglichkeit eingeschränkt - mit anderen Worten: es ist GUT, dass ich hingegangen bin.


    Nach der halben Stunde bei ihm hat sich das Sprunggelenk so viel besser angefühlt, beweglicher, freier. Mir ist dann klar geworden: ich hatte mich einfach daran gewöhnt, dass der rechte Fuß halt Einschränkungen hat. Und fast hätte ich mich dazu entschlossen, das so zu lassen - "Therapie nicht notwendig".

    Ich bin so froh, dass ich hingegangen bin. Jetzt wird das nämlich nicht "irgendwie" - jetzt kann es "richtig gut" werden.

    Ich bin so froh jetzt, dass ich mich nicht abgefunden habe. Früher hätte ich das vielleicht gemacht...


    Wir haben das beste verdient :saint::saint::saint:

    Vielen Dank, liebe Astrid :)


    Heute ist wieder alles besser, zum Glück!


    Mir ist nach dem Lesen Deienr Zeilen die Geschichte vom Rumpelstilzchen eingefallen: sobald man es bei Namen nennt, erlischt seine Macht. So ähnlich habe ich das gestern auch erlebt: nachdem ich die Zusammenhänge erkannt hatte, war der traurige Zustand aufgeklärt und damit war seine Macht gebrochen.


    Vielleicht schaffe ich es in Zkunft ja leichter, diese Dämonen aus der Vergangenheit zu erkennen und sie dann auch dort hin zu verweisen: in die Vergangenheit. In dem Sinn, wie es mir meine Therapeutin gesagt hat: diese Situation (von damals) ist schon durchlebt, die muss heute keine Angst mehr machen.

    Vielleicht schaffe ich es, an der Qualität des Gefühls oder an den Umständen zu erkennen, wann es die Dämonen von damals sind, die sich jetzt zu Wort melden.

    Ich glaube, damit wäre viel gewonnen!


    Heute ist eigentlich ein feiner Tag. Ich habe wunderbar geschlafen, und meine Dienstreise nach Prag (nein - reise nicht dauernd, obwohl ich das gern täte; ist reiner Zufall) nimmt ein wenig Gestalt an. Ich habe gestern ein sehr nettes mail von einem Professor bekommen mit einer Zusage.

    Meine Chefin hat mich am Montag gelobt (das tut sie nicht allzu oft). Und überhaupt gibt es in der Arbeit gerade recht viel Interessantes, was wirklich ein Segen ist.

    Lauter Gründe sich zu freuen, eigentlich... :):):)

    Das stimmt genau! Und ich werte es auch als Zeichen, dass er nicht denkt: eh schon alles wurscht. Dass da sowas wie ein Gestaltungswille da ist...

    Uch meine: wenn Männer shoppen gehen.... ;) dann muss es ihnen schon ein Anliegen sein 8o

    Muss ganz kurz was schreiben, obwohl ich eigentlich arbeiten sollte. Aber...

    Obwohl hier so ein schöner Frühlingstag ist, war ich heute die ganze Zeit so traurig. Dabei geht es Rudi ja gerade gut. Also, tja...

    War dann bei meiner Therapeutin, und am Hinweg ist mir schon eingefallen: das hat vielleicht mit "damals" was zu tun. Wir erfuhren von der Krankheit meiner Mutter in genau dieser Jahreszeit, vor Ostern. Und im Jahr darauf ist sie im Mai gestorben. Also wieder Frühling...


    Und dann, gegen Ende der Stunde, ist es mir eingefallen: ICH WAR GESTERN IN LINZ.

    Dort hat sei als junge Frau gelebt. Dort war sich auch ein paarmal im Spital. Einmal habe ich sie besucht und ihr ausgeblasene Eier mitgebracht, die hatte ich mit Leinsamen beklebt, sodass Muster entstehen. Ich habe noch so gut in Erinnerung, wie ich damals duch den Park gegangen bin.

    Gestern bin ich durch den selben Park gegangen.

    Liegt ja fast auf der Hand, dass man sich da fühlt wie in einer Zeitmaschine, oder?


    Ich bin jetzt auf jeden Fall ziemlich erleichtert.

    Wir haben dann auch über einen Traum gesprochen (den ich jetzt aus Zeitgründen nicht beschreibe). Er war auf jeden Fall sehr schmerzhaft und es ging um einen Verlust - der allerdings in einem ganz unwirklichen Raum stattgefunden hat, und der war mit einer Tür mit meinem Wohnzimmer verbunden.

    Meine Therapuetin meint, das könnte ein Hinweis darauf sein, dass ich es jetzt besser schaffe zu unterscheiden: was ist mein jetziges Leben (und der jetztige Schmerz darin) - und was ist mein nicht jetziges Leben (und der Schmerz von damals).


    Wenn das so wäre, dann wäre das ja echt fein!

    Rudi war heute beim Urologen, der hat auch das Blutbild angesehen und dürfte recht zufrieden sein. Er hat mit Rudi ausgemacht, sollte er sich wieder müder fühlen, verschreibt er ihm umgehend das Epo. Derzeit ist es aus seiner Sicht nicht notwendig, weil die Zahl der roten Blutkörperchen zufriedenstellend ist.

    Ich kenne den Urologen und halte ihn für fachlich und menschlich sehr kompetent. Bin froh, dass Rudi da in guten Händen ist. Und dass er mit ihm, wie versprochen, über das Epo gesprochen hat.

    Hab ihn auch gelobt dafür ;-)