Liebe Astrid,
danke für das, was Du da geschrieben hast. Einblicke in das Denken einer Tochter sozusagen
Meine Karriere als Tochter wurde ja unterbrochen, bevor ich ganz erwachsen war. D. h. diesen mühsamen Ablösungsprozess habe ich so nicht erlebt. Mir fehlt diese Erfahrung. Deshalb bin ich manchmal.... sagen wir irritiert, von dem, wie sich meine Tochter verhält. Sie ist jetzt 31, hat selber noch keine Kinder. Es war schon viel schlimmer, jetzt im Moment sieht es so aus, dass wir hauptsächlich whatsappen. Sie bietet mir nicht direkt Unterstützung an, hat offenbar große Angst davor, mit Krankheit und Tod konfrontiert zu werden (was ich gut verstehe).
Sie ist gerade in der Endphase ihres Studiums (hat nebenher immer gearbeitet, deshalb ging das so langsam). Und hat bestimmt andere Dinge im Kopf, als sich um mich zu kümmern. Manchmal komme ich mir dann schon irgendwie verstossen vor
Da tut es gut, aus Tochterperspektive zu lesen, dass es nicht böse gemeint ist, wenn die Mama gerade nicht Priorität hat. Danke dafür.
Sie hat in der Pubertät nie revoltiert, war immer sehr pflegeleicht. Jetzt, so spät, ist der Ablösungsprozess offenbar komplizierter. Und ich nehme sie ja jetzt auch viel ernster als ich es mit 15 getan hätte.
Große Selbstzweifel, ich sei eine schlechte Mutter gewesen, habe ich zum Glück nicht. Die Bedingungen waren schwierig, ich weiß, dass ich das beste daraus gemacht habe. Dass wir vieles in Werten und Denken gemeinsam haben. Dass ich ihr durchaus ein attrakrives Bild vom Leben als Frau vermittelt habe. Manchmal denke ich sogar, dass sie stolz ist auf mich. Ich bin auf jeden Fall sehr stolz auf sie!!!!!!
Mir fällt gerade ein: ich weiß gar nicht, wann ich ihr das das letzte Mal gesagt habe....
Muss ich bei nächster Gelegenheit tun